Alternative Finanzierungsformen im Vergleich. Seminar im Fach Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Sommersemester Dr

„Alternative Finanzierungsformen im Vergleich“ Seminar im Fach Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Sommersemester 2000 Dr. Birte Klein Generalthema...
Author: Ruth Fried
0 downloads 0 Views 289KB Size
„Alternative Finanzierungsformen im Vergleich“

Seminar im Fach Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Sommersemester 2000

Dr. Birte Klein

Generalthema: Existenzgründungen

eingereicht der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

von: Ralph Förster geb. am 24.02.1975 Leibnizstraße 75 40699 Erkrath Telefon: 02104 / 449944 Matrikelnummer: 111 95 92 6. Semester

Erkrath, 21.05.2000

1 Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis............................................................................................2

1.

Einführung ..................................................................................................... 3

2.

Begriffsabgrenzungen.................................................................................... 3

3.

Finanzierungsformen .................................................................................... 4 3.1 Die Eigenfinanzierung ................................................................................. 5 3.1.1 Venture Capital-Gesellschaften .............................................................. 5 3.1.2 Business Angels ...................................................................................... 7 3.1.3 Vorteile der Eigenfinanzierung............................................................... 9 3.1.4 Nachteile der Eigenfinanzierung .......................................................... 10 3.2 Die Fremdfinanzierung ........................................................................... 111 3.2.1 Bankkredit........................................................................................... 111 3.2.2 Öffentliche Förderungen ..................................................................... 122 3.2.3 Vorteile der Fremdfinanzierung ......................................................... 166 3.2.4 Nachteile der Fremdfinanzierung ....................................................... 166

4.

Fazit ............................................................................................................. 177

Literaturverzeichnis................................................................................................18

2 Abkürzungsverzeichnis BA BAN BAND BMWi BVK bzw.

Business Angel Business Angel Network Business Angel Network Deutschland Bundesministerium für Wirtschaft Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften beziehungsweise

d.h. DM DtA

das heißt Deutsche Mark Deutsche Ausgleichsbank

€ ERP EKE EKH

Euro European Recovery Program Eigenkapitalergänzungsprogramm Eigenkapitalhilfeprogramm

f. ff.

folgende fortfolgende

http.

HyperText Transfer Protocol

i.d.R.

in der Regel

KfW

Kreditanstalt für Wiederaufbau

Mill./ Mio. Mrd.

Millionen Milliarden

o.g. o.V.

oben genannt ohne Verfasserangabe

S. sog.

Seite sogenannte

tbg

Technologie-Beteiligungsgesellschaft mbH

VC

Venture Capital

vgl.

vergleiche

www.

World Wide Web

z.B.

zum Beispiel

3

1. Einführung Die in Deutschland für die Finanzierung von Existenzgründungen vorhandene Infrastruktur besteht im wesentlichen aus den öffentlichen Förderprogrammen des Bundes und der Länder, der Kammern und Verbände, den von Banken und Sparkassen sowie von Beteiligungsgesellschaften und Privatleuten angebotenen Fördermaßnahmen. Die elementare Bedeutung der Finanzierung bei Existenzgründungen manifestiert sich dadurch, daß 68,5 % der realisierten Existenzgründungen aufgrund von Finanzierungsmängeln scheitern. Dieses Ergebnis einer Untersuchung der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) macht deutlich, daß der Existenzgründer sich pränumerando im Detail mit dem Aspekt der Finanzierung auseinandersetzen und sich über die angebotenen Förderprogramme informieren sollte. Die Existenz der bestehenden Kapitalhilfen für Existenzgründer sind diesen oft nicht hinreichend bekannt, ergo kann das Scheitern der Existenzgründungen am Finanzierungsaspekt der mangelhaften Nutzung sowie der Unkenntnis von Fördermöglichkeiten angelastet werden.1 Die Aktualität dieser Thematik zeigt sich sowohl durch die vorhandene Präsenz in der Wirtschaftspresse als auch durch die Vielzahl der angebotenen Existenzgründerseminare, deren Schwerpunkt zumeist auf der Finanzierungsgesichtspunkt der Unternehmensgründungen liegt. Im Rahmen dieser Arbeit sollen zunächst die Begriffe Finanzierung und Finanzierungsformen erklärt und abgegrenzt werden. Im Anschluß werden die in Deutschland vorhandenen verschiedenen Finanzierungsformen dargestellt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile analysiert.

2. Begriffsabgrenzungen Unter dem Begriff Finanzierung sollen im folgenden die Vorgänge der Kapitalbeschaffung (Eigen- und Fremdkapital) für den Aufbau eines neuen Unternehmens (Seed-, Start-up-Finanzierung = Frühphasenfinanzierung) verstanden werden. Dabei sind zwei Ausprägungsformen, die Eigen- und die Fremdfinanzierung, zu unterscheiden und für diese Arbeit relevant. 1

Vgl. o.V., (Blick durch die Wirtschaft, 1995).

4 „Finanzierungsformen meinen dabei das Instrumentarium der Vertragsformen, die die konkreten vertraglichen Modalitäten der Zahlungsmittelbeschaffung zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer regeln.“2 Diese Verträge werden überwiegend mit externen Kapitalgebern abgeschlossen und betreffen daher den Bereich der externen Finanzierung. Man unterscheidet zwei Formen der externen Finanzierung (siehe Abbildung 1), 

die externe Eigenfinanzierung (= Beteiligungsfinanzierung) und



die externe Fremdfinanzierung (= Kreditfinanzierung).3

3. Finanzierungsformen Die sich dem Existenzgründer grundsätzlich bietenden unterschiedlichen Finanzierungsformen sind in Abbildung 1 dargestellt, die im Rahmen dieser Arbeit behandelten Finanzierungsformen sind zur besseren Visualisierung grün unterlegt.

Finanzierung

Fremdfinanzierung

Eigenfinanzierung

Beteiligungsfinanzierung

SelbstSelbstfinanziefinanrung zierung

Finanzierung durch Kapitalfreisetzung

Finanzierung aus Rücklagen

Kreditfinanzierung

Innenfinanzierung Außenfinanzierung

Abbildung 1: Finanzierung (Quelle: Perridon/ Steiner (1995), S. 320)

2 3

Süchting (Finanzmanagement, 1995). Vgl. Perridon/ Steiner (Finanzwirtschaft, 1995), S. 320.

5

3.1 Die Eigenfinanzierung Eigenfinanzierung soll im Rahmen dieser Hausarbeit als jede Form der Finanzierung definiert werden, die dem Unternehmen Eigenkapital zuführt. Mit der Eigenkapitalzuführung erlangt der Kapitalgeber eine Eigentümerposition gegenüber dem Unternehmen.4 Wie aus Abbildung 1 ersichtlich ist, existieren sowohl eine externe (= Außenfinanzierung) als auch eine interne Form der Eigenfinanzierung (= Innenfinanzierung). Die interne Finanzierung soll hier nur aufgrund der Vollständigkeit genannt und nicht weiter vertieft werden, da diese für Unternehmen in dem Stadium der Gründung nicht relevant ist bzw. wegen fehlender positiver Cash-flows per se ausscheidet.5 Die Eigenfinanzierung bildet wegen der Haftungsfunktion des Eigenkapitals die Grundlage für jede weitere Finanzierung, da ohne eine bestimmte Eigenkapitalquote die Aufnahme von Fremdkapital nicht möglich ist. Als erste Eigenkapitalquelle ist das Vermögen des Existenzgründers heranzuziehen. Das Eigenkapital kann der Unternehmung in Form einer Sach- oder Bareinlage oder einer Kombination aus beiden Komponenten zugeführt werden. Eine Eigenkapitalquote von 15-20 % des benötigten Kapitals für die Unternehmensgründung gilt als Orientierungsgröße.6 Ist der Existenzgründer nicht in der Lage die geforderten Eigenmittel selbst bereitzustellen, kann er mit Hilfe der folgenden alternativen Finanzierungsformen das Defizit an Eigenkapital ausgleichen. Die Eigenmittel des Existenzgründers reichen bei einem durchschnittlichen Kapitalbedarf bei nicht technologieorientierten Unternehmen von 300.000 DM regelmäßig nicht aus7.

3.1.1 Venture Capital-Gesellschaften Die Finanzierung von Existenzgründungen wäre ohne einen funktionierenden Wagniskapitalmarkt oft nicht realisierbar8, da Investoren sich bei Unternehmensgründungen zum einen wegen der schwer einzuschätzenden und nicht verifizierbaren Ertragschancen und zum anderen aufgrund des nicht berechenbaren Risikos mit Kapitalbeteiligungen zurückhalten.

4

Vgl. Perridon/Steiner (Finanzwirtschaft, 1995), S. 319f. Vgl. Engelmann/ Heitzer (Finanz Betrieb, 1999), S. 457. 6 Vgl. Bartnik, (Existenzgründung , 1999), S. 93. 7 Vgl. Engelmann, (Finanz Betrieb, 2000), S. 329. 8 Vgl. Heilmann, (Handelsblatt Junge Karriere, 2000), S. 46. 5

6 Kreditinstitute fordern Sicherheiten, die für den Existenzgründer in den meisten Fällen nicht in dem gewünschtem Maße nachgewiesen werden können, und sind von ihrer Grundeinstellung traditionell als risikoavers einzustufen.9 Um den Unternehmen dennoch die Beschaffung von Eigenkapital zu ermöglichen, beteiligen sich Venture-Capital-Gesellschaften (VC-Gesellschaften) mit sog. Risiko- bzw. Wagniskapital an Unternehmensgründungen, mit denen eine hohe Rendite zu erzielen aber gleichzeitig auch ein großes Risiko verbunden ist. Eine Risikominderung ereichen die VC-Gesellschaften durch ein Portfolio von Beteiligungen, d.h. sie beteiligen sich an verschiedenen, bevorzugt innovativen Projekten, aus unterschiedlichen Branchen. Diese Diversifikationsstrategie soll eventuelle Verluste in einer Branche mit Gewinnen in einer anderen Branche ausgleichen.10 Die VC-Gesellschaft erhält für ihre Eigenkapitalbeteiligung eine Beteiligung am Unternehmen, bei der es sich i.d.R. um eine Minderheitsbeteiligung handelt. Als Form der Beteiligung wird häufig die stille Gesellschaft gewählt. Im Falle des Konkurses sichert sich die VC-Gesellschaft dadurch Gläubigerrechte und vereinbart gleichzeitig per Vertrag, sich an einem eventuell entstehenden Verlust nicht zu beteiligen.11 In Deutschland gibt es bereits mehr als 150 Beteiligungsgesellschaften, die Unternehmen mit Wagniskapital finanzieren und im Jahr 1999 5,2 Mrd. DM (Steigerung um 57 % ggü. 1998) in 1.406 Unternehmen investierten. Sie decken etwa 80 % des deutschen Beteiligungskapitalmarktes ab. Damit stieg das gesamte Beteiligungsportfolio der deutschen Wagniskapitalgesellschaften auf 13,5 Mrd. DM. Ein Beteiligungskapitalgeber stellte nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) einem Unternehmen durchschnittlich in 1999 3,7 Mill. DM (1998: 3,0 Mill. DM) zur Verfügung. Die VC-Gesellschaft ist auch in der Lage, den in der Expansionsphase des Unternehmens steigenden Kapitalbedarf zu bedienen.12 Die große Anzahl von VC-Gesellschaften hat einen starken Wettbewerb auf dem Markt für Beteiligungskapital hervorgerufen, so daß sich die Beteiligungsgesell-

9

Vgl. Engelmann/ Heitzer, (Finanz Betrieb, 2000), S. 457. Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (1999). 11 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (1999). 12 Vgl. o.V., (Handelsblatt, 2000), S. 21. 10

7 schaften um die Unternehmensgründer bemühen müssen, um sie als Kunden zu gewinnen, und nicht vice versa.13

3.1.2 Business Angels Eine andere Form der Bereitstellung von Beteiligungskapital erfolgt durch sog. informelle Investoren, auch Business Angels (BA) genannt. Dies sind private Investoren, die Existenzgründern in erster Linie mit Kapital aber auch mit der für Unternehmensgründungen wichtigen persönlichen Erfahrung zur Seite stehen. Sie zeichnen sich insbesondere durch die Bereitschaft aus, sich an der aktiven Unterstützung des finanzierten Unternehmens zu beteiligen („hands-on approach“). Bei der Kapitalbereitstellung bedienen sie sich nicht eines Finanzintermediärs, d.h. sie investieren direkt in das Unternehmen.14 Da es sich auch bei dieser Form der Beteiligungsfinanzierung um Wagniskapital handelt, spricht man auch von informellem Venture Capital. Aufgrund der Tatsache, daß es sich um Privatpersonen handelt, die sich mit ihrem Privatvermögen an Jungunternehmen beteiligen, erreicht die Höhe der Beteiligung i.d.R. nicht die eines formellen Venture CapitalInvestors wie sie die VC-Gesellschaften darstellen. Im Vergleich mit einer VCGesellschaft, die ein Ganzes Portfolio an Beteiligungen aufweisen kann, geht der Business Angel typischerweise nur wenige Engagements ein. Das Ergebnis einer Studie des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung hat ergeben, daß sich in Deutschland 27.000 aktive Business Angels um die Förderung von Existenzgründern bemühen. Diese Zahl erscheint vor dem Hintergrund des Potentials in diesem Bereich, das auf 220.000 Personen geschätzt wird, noch zu gering. 15 Business Angels schließen damit die Kapitallücke, die entsteht, wenn für VCGesellschaften der Kapitalbedarf des neuen Unternehmens zu gering und aus Sicht der Banken ein zu großes Risiko besteht. Bei positiven Erfolgsaussichten und Wachstumschancen des Unternehmens sind BA bereit, eine risikoreiche Investition zu tätigen.16 Eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung des Business Angels spielt der persönliche Eindruck, den der Jungunternehmer bei seinem potentiellen 13

Vgl. Heilmann, (Handelsblatt, 2000), S. 21. Vgl. Nittka, (Finanz Betrieb, 2000), S. 253. 15 Vgl. Engelmann/ Heitzer, (Finanz Betrieb, 1999), S. 457. 16 Vgl. o.V., http://www.business-angels.de. 14

8 Investor hinterläßt, der Gesichtspunkt der Rendite steht hingegen bei den Business Angels nicht im Vordergrund. Sie generieren ihre Motivation weniger aus den monetären Zielsetzungen heraus als aus dem Reiz, den die unternehmerische Tätigkeit und die Weitergabe ihres Know-how an eine neue Generation von erfolgversprechenden Unternehmern darstellt. Typischerweise engagieren Sie sich in der Branche, in der sie selber unternehmerisch tätig waren und daher auch die entsprechenden Kontakte besitzen, die dem neuen Unternehmen von Nutzen sein können.17 Charakteristika der überwiegend männlichen Business Angels sind nach einer Studie die akademische Ausbildung, das mittlere Alter, ein Nettovermögen, das über 1,5 Mio. DM beträgt sowie der Umstand, daß sie sich einmal im Jahr an einer Existenzgründung mit einem Betrag zwischen 50.000 und 500.000 DM beteiligen. Weil Business Angel in der Öffentlichkeit anonym bleiben wollen, stellt sich einerseits für den kapitalsuchenden Jungunternehmer das Problem der Kontaktaufnahme mit den potentiellen Geldgebern. Andererseits muß der potentielle Kapitalgeber von dem zu finanzierenden Unternehmensvorhaben erfahren. Diese Informationsprobleme können Veranstaltungen egalisieren, die von Business Angels Netzwerken (BAN) zum Zweck der Kontaktaufnahme organisiert werden. In einem konkreten Fall hat das Munich Business Network dazu zwei von 20 Bewerbern die Möglichkeit gegeben, sich und ihre Unternehmensidee einem Kreis von 24 Investoren zu präsentieren. Einer der Investoren, Eberhard Färber, ist von der Idee des Unternehmers überzeugt und will in das Projekt als Hauptinvestor einsteigen. Dazu stellt er dem jungen Existenzgründer aus dem Biotechnoligiebereich 300.000 DM als Startkapital zur Verfügung.18 Im Aufsatz von Engelmann/ Heitzer „Mobilisierung von Busines Angels in Deutschland“ wird der Beteiligungsprozeß in drei Phasen eingeteilt: 

In der ersten Phase findet die Kontaktaufnahme und eine Bewertung des Investitionsprojektes durch den Business Angel statt. Ist das Resultat der Bewertung positiv, schließen sich Vertragsverhandlungen über die Beteiligung an.



Die zweite Phase umfaßt den drei- bis siebenjährigen Zeitraum der Betreuung und

17 18

Vgl. Engelmann/ Heitzer, (Finanz Betrieb, 1999), S. 458f. Vgl. Heilmann (Handelsblatt Junge Karriere, 2000), S. 46.

9 

die Desinvestitionsphase beendet als dritte Phase den Beteiligungsprozeß und bedeutet den Verkauf der Beteiligung an den Altgesellschafter („Buy Back“), an eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft („Secondary Purchase“) oder ein Going Public als Exitmöglichkeit des Business Angels.

Neben der in der Mehrzahl der Fälle gewählten Form der stillen Beteiligung hat das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) zusammen mit dem Förderkreis neue Technologien e.V., der Technologie-Beteiligungsgesellschaft mbH der Deutschen Ausgleichsbank (tbg) und zwei Autoren ein Mustervertragswerk veröffentlicht, das die Genußrechte als Alternative der Beteiligungsgestaltung darstellt. Dabei wird die Beteiligung des Business Angels als Genußrecht ausgestaltet und in Form eines Wertpapiers (=Genußschein) verbrieft. Bilanziell und steuerlich wird das Genußrechtskapital wie Eigenkapital behandelt und steht damit als Haftungs- und Risikokapital dem Unternehmen langfristig zur Verfügung. Durch diese Beteiligungsgestaltung können sowohl die spezifischen Interessen des Unternehmensgründers als auch das besondere Interesse des Business Angels an einer anonymen Beteiligung berücksichtigt werden.19 Der Gründer möchte in erster Linie als Entrepreneur verwirklichen und ihm ist es als „Schumpeterian innovator“ besonders wichtig, operativ und gesellschaftsrechtlich selbständig zu bleiben, d.h. sein Unternehmen zu leiten und voranzutreiben.20

3.1.3 Vorteile der Eigenfinanzierung Die Vorteile, die sich durch die Eigenfinanzierung für das Unternehmen ergeben, resultieren vor allem daraus, daß Beteiligungskapital in Form von Eigenkapital der Gesellschaft langfristig zur Verfügung gestellt wird. Außerdem besteht im Gegensatz zur Kreditfinanzierung kein erfolgsunabhängiger Anspruch des Kapitalgebers, da weder Zins- noch Tilgungsleistungen mit der Kapitalbereitstellung verbunden sind. Der Kapitalgeber kann folglich nur eine angemessene Rendite erzielen, wenn es dem Unternehmen de facto gelingt, sich am Markt mit der Unternehmensidee durchzusetzen und rentabel zu arbeiten. Vor dem Hintergrund, daß 80 % der insolventen Unternehmen nicht älter als acht Jahre sind, kommt der

19 20

Vgl. o.V., http://www.business-angels.de (2000). Vgl. Casson (Entrepreneurship, 1990), S. 65.

10 Haftungsfunktion des Eigenkapitals eine besondere Bedeutung zu .21 Daher ist eine gesunde Eigenkapitalbasis zwingende Voraussetzung für die Fremdkapitalaufnahme. Zu den Vorteilen, die die Beteiligungsform der Genußrechte bietet, zählen die flexble Ausgestaltungsmöglichkeiten, der Umstand, daß sie von Unternehmen jeder Rechtsform ausgegeben werden können22 und die im Vergleich mit einer stillen Beteiligung geringeren Kosten, da keine notarielle Beurkundung und Registereintragung notwendig ist. Sowohl der Entritt als auch der Exit des BA wird durch die Fungibilität der Genußrechte erleichtert.23

3.1.4 Nachteile der Eigenfinanzierung Mit der Eigenfinanzierung sind neben den o.g. Vorteilen auch nicht zu unterschätzende Nachteile verbunden, deren Berücksichtigung für die gesamte Unternehmensplanung bedeutsam ist. In der Literatur wird erwähnt, daß die Veräußerung von Firmenanteilen an Kapitalgeber für die Unternehmensgründer problematisch ist.24 Konfliktpotential besteht besonders dann, wenn der Gründer die aktive Unterstützung des BA durch die Einbringung von persönlichen Erfahrungen als Eingriff in die Geschäftsführung interpretiert. Ist eine Disharmonie zwischen Kapitalgebern und Existenzgründer vorhanden, wird der Erfolg des gesamten Unternehmens gefährdet. In diesem Fall kann sich der langfristige Charakter der Eigenfinanzierung negativ auswirken. Diffizil ist für die kapitalsuchenden Unternehmer die starke Renditeorientierung der VC-Gesellschaften. Dadurch halten sich die VC-Gesellschaften, gemessen an ihrem Gesamtpotential, bei Early-Stage Finanzierungen zurück. Diese starke Renditeorientierung kann zu einer Allokationsineffizienz des Beteiligungsmarktes führen, da potentielle Kapitalgeber nur in Wachstumsunternehmen oder Trendbranchen investieren, wie sie z.B. die Biotechnologie zur Zeit darstellt. Wird das Potential des Unternehmens, das ohnehin schwer zu eruieren ist, von der VCGesellschaft falsch eingeschätzt, erhält das Unternehmen kein Wagniskapital. Engelmann und Heitzer thematisieren das Identifikationsproblem in ihrem Aufsatz zur Mobilisierung von BA in Deutschland, „ ...so daß das Zusammentreffen

21

Vgl. Kußmaul (BWL f. Existenzgründer, 1998), S. 396f. Vgl. Grill/ Perczynski (Wirtschaftslehre d. Kreditwesens, 1995), S. 298. 23 Vgl. o.V., http://www.business-angels.de (2000). 24 Vgl. Heilmann (Handelsblatt Junge Karriere, 2000), S. 46. 22

11 von Business Angel und Unternehmen insgesamt eher zufällig erfolgt.“ 25 Daraus resultiert ein gewisses Unsicherheitspotential für den Existenzgründer, da er BA nicht gezielt ansprechen kann.

3.2 Die Fremdfinanzierung Neben einer angemessenden Eigenkapitalbasis benötigt das Unternehmen weitere finanzielle Mittel, die es sich am Kapitalmarkt durch die Aufnahme von Fremdkapital beschaffen kann.26 Aus der Einbringung von Fremdkapital in das Unternehmen resultiert eine Gläubigerposition des Kapitalgebers, es handelt sich daher um eine Fremdfinanzierung.27 Analog zur Eigenfinanzierung unterscheidet man im Rahmen der Fremdfinanzierung auch zwischen Innen- und Außenfinanzierung. Zieht man Abbildung 1 zur besseren Übersicht heran, so wird deutlich, daß sich die Ausführungen im Rahmen dieses Kapitels auf die Außenfinanzierung (= Kreditfinanzierung) beschränken.

3.2.1 Bankkredit Die Kreditfinanzierung kann über eine Bank erfolgen, die dem Existenzgründer sowohl langfristige Investitionskredite mit einer Laufzeit ab fünf Jahren für die Finanzierung des Anlagevermögens als auch kurzfristige, kostenintensivere Kontokorrentkredite zur Betriebsmittelfinanzierung (nach positiver Kreditprüfung) gegen Bereitstellung entsprechender Sicherheiten zur Verfügung stellt. Dabei ist zu beachten, daß bei Inanspruchnahme des Investitionskredites ein regelmäßiger Kapitaldienst (= Zins und Tilgung) zu leisten ist. Der Kontokorrentkredit stellt dagegen eine Kreditfazilität dar, d.h. eine Kreditmöglichkeit, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Entsprechend ist eine Zins- und Rückführungsleistung nur bei Inanspruchnahme des Überziehungskredites zu erbringen.28

25

Engelmann/ Heitzer (Finanz Betrieb, 1999), S. 458. Vgl. Kußmaul (BWL für Existenzgründer, 1998), S. 396f. 27 Vgl. Perridon/ Steiner (Finanzwirtschaft der Unternehmung, 1995), S. 320f. 28 Vgl. Wurm, Wolff, Küpper (Bankbetriebslehre, 1996), S. 197f. 26

12

3.2.2 Öffentliche Förderungen Für die Bereitstellung von Fremdkapital existieren zahlreiche öffentliche Förderprogramme, die dem Existenzgründer auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Finanzierungsmöglichkeiten bieten. Bei der Beantragung der Fördermittel gilt das sog. Hausbankprinzip, d.h. alle Fördermittel müssen über die jeweilige Hausbank beantragt werden. Ein aktiver Verkauf dieser Fördermittel durch die Banken kann nicht vorausgesetzt werden, da diese Konkurrenz für die hausinternen Kredite darstellen.29 Der Existenzgründer sollte daher seinen Berater in der Bank gegebenenfalls gezielt auf die Förderprogramme ansprechen. Zu beachten ist, daß Staatliche Förderungen nur gewährt werden können, wenn die Mittel vor dem Beginn des Gründungsvorhabens beantragt worden sind.30

Die öffentlichen Förderprogramme lassen sich in folgende fünf Förderbausteine einteilen:31 

Darlehen,



Eigenkapitalhilfen,



Bürgschaften,



Investitionszuschüsse und



Beteiligungen.

Die für Existenzgründer relevanten Förderprogramme aus diesen fünf Förderbausteinen sind32: 

die ERP-Programme mit der ERP-Eigenkapitalhilfe und dem ERPExistenzgründungsprogramm,



das Existenzgründungsprogramm der Deutschen Ausgleichsbank und



die Beratungsförderung.

29

Vgl. Bartnik (Existenzgründung, 1999), S. 101ff. Vgl. Kußmaul (BWL für Existengründer, 1998), S. 321. 31 Vgl. von Collrepp (Existenzgründung, 1998), S. 240ff. 32 Vgl. Bartnik (Existenzgründung, 1999), S. 103ff. 30

13

3.2.2.1 ERP-Programme ERP-Mittel sind Deutschland ursprünglich im Rahmen des European Recovery Program (= Europäisches Wiederaufbauprogramm) für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in Kontext mit der MarshallPlan-Hilfe zur Verfügung gestellt worden. Aus Ihnen entstand das ERPSondervermögen des Bundes, das seit mehr als 50 Jahren Kredite für die Wirtschaftsförderung in Deutschland bereitstellt. Die ERP-Programme beinhalten Kredite mit verschiedenen Ausgestaltungen aus dem Sondervermögen des Bundes und repräsentieren einen wichtigen Bestandteil der Mittelstandfinanzierung und damit der Existenzgründungsfinanzierung.33 Die wichtigsten Darlehen des ERPProgramms für Existenzgründer sind das ERP-Eigenkapitalhilfe- und das ERPExistenzgründungsprogramm. Das ERP-Eigenkapitalhilfeprogramm (EKH) verhilft speziell Existenzgründern zu eigenkapitalähnlichen Mitteln, die zu zinsgünstigen Konditionen zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich deshalb um eigenkapitalähnliche Mittel, weil diese ohne Sicherheiten gewährt werden. Das Darlehn soll qualifizierten Existenzgründern, d.h. mit kaufmännischer Qualifikation, zum Aufbau einer selbständigen gewerblichen oder freiberuflichen Existenz (= tragfähige Vollexistenz) dienen. Der Antrag auf EKH ist mit einer Expertise z.B. eines Wirtschaftsprüfers oder Unternehmensberaters zu ergänzen.34 Die EKH dient der Stärkung der Eigenkapitalbasis und bietet eine Kapitalbereitstellung von maximal 500.000 € je Antragsteller, bei zehn tilgungsfreien Jahren und einer Gesamtlaufzeit des Darlehns von 20 Jahren. Die Verzinsung beginnt erst ab dem dritten Laufzeitjahr mit 3 %, ist dann gestaffelt und erreicht im sechsten Jahr Kapitalmarktkonditionen.35 Für das Investitionsvorhaben soll der Unternehmensgründer mindestens 15 % Eigenmittel, gemessen am Kapitalbedarf, aufbringen. Mit Hilfe des EKH kann diese Quote auf 40 % aufgestockt werden.36 Während das ERP-Sondervermögen beim Bundesministerium für Wirtschaft verwaltet wird obliegt die Durchführung des EKH-Programmes der Deutschen Ausgleichsbank (DtA), die neben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eines der

33

Vgl. o.V. (ERP, 1999), S. 2ff u. S. 37. Vgl. o.V. (Wirtschaftliche Förderung, 1999), S. 4f. 35 Vgl. Haller (Finanz Betrieb, 1999), S. 270. 36 Vgl. Gonschorek (Finanz Betrieb, 1999), S. 321ff. 34

14 Hauptleihinstitute des ERP-Sondervermögens darstellt. Bei positiver Entscheidung für das Investitionsvorhaben werden dem Kreditnehmer die bewilligten Mittel

über

seine

Hausbank

zur

Verfügung

gestellt.37

Das

ERP-

Existenzgründerprogramm stimmt in der Ausgestaltung in den Aspekten Förderungshöchstbetrag und förderbarer Personenkreis mit dem EKH-Programm überein. Die Verwendung des Investitionsdarlehns ist um die Möglichkeit der Finanzierung von Folgeinvestitionen, die eventuell nach der Gründung notwendig werden, erweitert worden. Ein gravierender Unterschied ist durch die Erfordernis von banküblichen Sicherheiten oder Bürgschaften gegeben.38

3.2.2.2 Deutsche Ausgleichsbank Der Focus des DtA-Existenzgründungsprogramms liegt ausschließlich auf dem nach der Gründung entstehenden Finanzierungsbedarfs, für den maximal 2 Mio. € unter Beibringung banküblicher Sicherheiten oder Bürgschaften zur Verfügung stehen. Ansonsten gelten die vorgenannten Bedingungen der ERP-Programme. Besteht ein geringerer Kapitalbedarf z.B. wenn das Unternehmen zunächst als Nebenerwerb geführt wird, kann die DtA mit einem DtA-Startgeld bis zu einem Finanzierungsbedarf von 50.000 € das Unternehmen unterstützen. Ein besonderes Kennzeichen dieses Darlehns ist die Gewährung auch bei unzureichenden Sicherheiten des Existenzgründers.39 Durch die Kombination mehrerer Förderprogramme, die als durchaus sinnvoll zu bewerten ist, ist darauf zu achten, daß die Mittel aus den ERP-Programmen und den DtA-Existenzgründungsprogrammen maximal 75 % der gesamten Finanzierung abdecken dürfen. Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 2 aufgegriffen und zeigt, daß eine Finanzierung ohne Hausbankdarlehn durch die Kombination aus eigenen Mitteln und Förderprogrammen möglich ist. Die Finanzierung besteht in diesem Beispiel aus fünf Bausteinen, die so miteinander kombiniert werden, daß die höchstmögliche Förderung für den Existenzgründer erreicht wird. Sein Kapitaleinsatz beschränkt sich dabei auf 15 % des Investitionsvorhabens. Wählt man diese Variante, profitiert der Kapitalnehmer von den günstigen Konditionen

37

Vgl. von Collrepp (Existenzgründung, 1998), S. 241ff. Vgl. o.V. (Wirtschaftliche Förderung, 1999), S. 5f. 39 Vgl. o.V. (BMWi, 1999), S. 6ff. 38

15 verschiedener Programme und benötigt nicht die kostenintensiveren Kredite seiner Hausbank.

Finanzierungsplan mit Förderprogramm-Hilfen

Quelle

%-Anteil der Fi-

Fördergrenzen

nanzierungssumme Baustein 1

Eigene Mittel

15

15 %

Baustein 2

EKH

25

40 %

Baustein 3

ERP-Existenzgr.

42

67 %

Baustein 4

DtA-Existenzgr.

8

75 %

Baustein 4

DtA-Existenzgr.

10

+ 50.000 DM pro Arbeitsplatz*)

Baustein 5

Hausbankdarlehn

Summe

0 100

*) bis maximal 100 % der Finanzierungssumme Abbildung 2 (Quelle: BMWi, Wirtschaftliche Förderung, 1999, S. 6)

Speziell für die neuen Bundesländer und Berlin (Ost) bietet die DtA ein Eigenkapitalergänzungsdarlehn zur Verbesserung der Haftkapitalbasis aus dem Eigenkapitalergänzungsprogramm (EKE) der DtA. Die Konditionen orientieren sich bezüglich des Zinsatzes, der Laufzeit und der Tilgung am EKH-Programm.40 Diese Fördermittel können aufgrund ihres eigenkapitalähnlichen Charakters als haftendes Eigenkapital z.B. für die Beantragung weiterer Kredite verwendet werden. Kleinen und mittleren gewerblichen Unternehmen soll durch das EKE die nachhaltige Verbesserung ihrer Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit ermöglicht werden. Der Höchstbetrag dieser Förderung liegt bei 2,5 Mio. €, maximal werden 60 % der Bemessungsgrundlage des Investitionsvorhabens gewährt. Vorausset-

40

Vgl. Haller (Finanz Betrieb, 1999), S. 270.

16 zung für die Inanspruchnahme des EKE ist die 40 % Beteiligung der Hausbank des Existenzgründers mit einem langfristigen, nachrangig besicherten Darlehn.41

3.2.3 Vorteile der Fremdfinanzierung Die Leitung der Unternehmung wird durch die Fremdkapitalgeber nicht beeinflußt, und somit ist die Entstehung von Konflikten in diesem Bereich bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Die befristete Bereitstellung des Kapitals hat den Vorteil, daß bei einem etwaigen Dissens der Kapitalgeber simpler durch einen anderen ersetzt werden kann, als es im Falle der Eigenfinanzierung möglich ist. Als Vorteile bieten die öffentlichen Förderprogramme günstige, feste Zinskonditionen über die gesamte Laufzeit, lange Laufzeiten und tilgungsfreie Jahre. In der kurzfristigen Verfügbarkeit einiger Darlehn z.B. des Kontokorrentkredites ist sicherlich ein Vorzug zu sehen, da jederzeit auch unerwartete Kapitalbeschaffungen möglich sind. Die dem Kreditgeber aus der Kreditfinanzierung entstehenden Ansprüche sind sog. Nominalansprüche, d.h. der Fremdkapitalgeber kann nicht von einer positiven Geschäftsentwicklung wie der Eigenkapitalgeber profitieren, da seine Ansprüche nicht an der Wertentwicklung des Unternehmens partizipieren.

3.2.4 Nachteile der Fremdfinanzierung Es besteht kein Rechtsanspruch auf ERP- oder sonstige öffentliche Fördermittel, deren Gewährung grundsätzlich von der Sicherung der Gesamtfinanzierung abhängig ist.42 Der Antrag auf diese öffentlichen Förderhilfen sollte sorgfältig erstellt werden, da wegen der Attraktivität dieser Kredite die Zahl der Bewerber groß ist und wegen starker Selektierung eine entsprechend hohe Ablehnungsquote insbesondere bei den ERP-Mitteln existiert. Der Aspekt der Planbarkeit einer Unternehmensgründungsfinanzierung schließt sich direkt daran an, da diese Anträge auf Fördermittel über die als Finanzintermediär fungierende Hausbank laufen und der zeitliche Rahmen daher schwer einzuschätzen ist. Das bedeutet für den Entrepreneur, daß er sich dem Problem einer unsicheren Finanzierungsplanung stellen muß. 41 42

Vgl. o.V., (Wirtschaftliche Förderung, 1999), S. 34f. Vgl. Herrling, (Bank Fachklasse, 1996), S.5ff.

17 Gonschorek weist insbesondere auf die Problematik der Fristenkongruenz hin, die sich durch die vertragliche Ausgestaltung der Förderdarlehn ergibt. Kernpunkt der Problematik ist, daß die Kredite zum überwiegenden Teil zeitlich nicht deckungsgleich zur Nutzungsdauer der Investitionen sind und damit der überwiegende Teil des Kapitaldienstes auf einen Zeitraum entfällt, in dem die geförderten Investitionen nicht mehr für die Wertschöpfung im Unternehmen dienen können.43

4. Fazit Um in Zukunft die Finanzierungsmöglichkeiten für junge Unternehmen zu erweitern und die Chancen auf Kapitalbereitstellung zu erhöhen, ist es notwendig, die vorhandenen Potentiale besonders im Bereich der Business Angels zu nutzen. Durch die Schaffung von Anreizen für BA könnte man neue BA rekrutieen, die wiederum neuen Unternehmen sowohl mit Kapital als auch mit ihrem Know-How zur Seite stehen. Dies sollte insbesondere vor dem Hintergrund diskutiert werden, daß viele Insolvenzen auf nicht ausreichende Erfahrung zurückzuführen sind.44 Generell sollten die vorhandenen Informationsdefizite ausgeglichen werden, die BA-Netzwerke aber auch Veranstaltungen wie die Existenzgründertage 2000 oder der Existenzgründertag an der Heinrich-Heine-Universität, können dazu beitragen. Eine Risikominimierung durch die Einführung von sogenannten Early-StageRatings wäre denkbar und würde potentielle Investoren einen Anhaltspunkt hinsichtlich des einzugehenden Risikos geben.45 Die geplante Besteuerung der Veräußerung von solchen Unternehmensbeteiligungen, die unter 10 % betragen, fördert hingegen keine Engagements von Investoren. Die „Wesentlichkeitsgrenze“ soll dahingehend im Rahmen der Steuerreform heruntergesetzt werden und mindert die Attraktivität der Beteiligung von Investoren an einem Unternehmen signifikant.

43

Vgl. Gonschorek, (Finanz Betrieb, 1999), S. 324. Vgl. Eicker, (Handelsblatt, 2000), S. K 16. 45 Vgl. Heinke/ Heitzer, (Finanz Betrieb, 1999), S. 215. 44

18 Literaturverzeichnis

B Bartnik, Dorothea: Existenzgründung, Augsburg 1999.

C v. Collrepp, Friedrich: Handbuch Existenzgründung, Stuttgart 1998.

E Eicker, Annette: Viel zu viele Miesmacher, in: Handelsblatt, Ausgabe 09.06.2000 Engelmann, Andree: Das Inkubationsprinzip, in: Finanz Betrieb, Ausgabe 5/ 2000.

Engelmann, Andree/ Heitzer, Bernd: Mobilisierung von Business Angels in Deutschland, in: Finanz Betrieb, Ausgabe 12/ 1999.

G Gablers Wirtschaftslexikon (online): http://www.gabler-online.de/wilex/daten/449.htm, Stichwort: Venture Capital, 26.05.2000

Grill, Wolfgang/ Perczynski: Wirtschaftslehre des Kreditwesens, 6. Auflage, Bad Homburg v.d. Höhe 1995.

H Haller, Heinz: Eigenkapital aus Förderprogrammen, in: Finanz Betrieb, Ausgabe 9/ 1999.

19

Heinke, Volker/ Heitzer, Bernd: Early Stage Rating für technologieorientierte Innovations-förderungen, in: Finanz Betrieb, Ausgabe 8/ 1999.

Heilmann, Dirk: Zarte Gewächse, in: Handelsblatt Junge Karriere, Ausgabe 02/2000.

Herrling, Erich: Existenzgründung mit Staatshilfe, in: Bank Fachklasse, Ausgabe 10/ 1996.

K Kußmaul, Heinz: BWL für Existenzgründer, 2. Auflage, München/ Wien 1998.

N Nittka, Isabella: Informelles Venture Capital und Business Angels, in: Finanz Betrieb, Ausgabe 4/2000.

O o.V.: Kapitalhilfen sind Existenzgründern oft nicht bekannt, in: Blick durch die Wirtschaft, 2. August 1995. o.V.: Deutscher Wagniskapitalmarkt boomt, in: Handelsblatt, 03.03.2000. o.V.: ERP-Wirtschaftsförderung für den Mittelstand, BMWi, 1999.

o.V.: Wirtschaftliche Förderung, BMWi, 1999.

o.V.: http://www.business-angels.de/bandinfo/band-info- ausgabe1.htm, 19.05.2000.

20 P Perridon, Louis/ Steiner, Manfred: Finanzwirtschaft der Unternehmung, 8.Auflage, München 1995.

S Süchting, J.: Finanzmanagement-Theorie und Politik der Unternehmens-finanzierung, 6. Auflage, Wiesbaden 1995.

W Wurm, G./ Wolf, K. / Küpper, Franz: Bankbetriebslehre, 5. Auflage, Köln 1996.