Alles, MÄNNER. was man über. wissen muss

po ISBN 978-3-86882-386-8 www.mvg-verlag.de 9 7 8 3 8 6 8 8 2 3 8 6 8 Alles, was man über MÄNNER wissen muss Bibliografische Info...
Author: Käte Fromm
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ISBN 978-3-86882-386-8

www.mvg-verlag.de

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Alles,

was man über

MÄNNER wissen muss

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen: [email protected]

2. Auflage 2013 © 2011 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Petra Holzmann, München Umschlaggestaltung: Maria Wittek, München Umschlagabbildung: iStockphoto Satz: HJR – Jürgen Echter, Landsberg am Lech Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN Print 978-3-86882-386-8 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-422-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.muenchner-verlagsgruppe.de

Inhalt Was ist der Mann eigentlich für ein Ding? ..................... Wo die wilden Kerle wohnten .......................................... So sind sie eben: Imponiergehabe, Allmachtsfantasien und Testosteron ............................................................... Männer und ihre Welt ...................................................... Männersprache – Was meint er, wenn er etwas sagt? .... Männerthemen – Was interessiert ihn eigentlich? ........ Männerfreundschaften .................................................... Der Mann – Qualvoll gefangen in der Beziehung ........... Die Liebe – Eine Lizenz zum Unglücklich-Sein? ............. Heiße Dates – Doch wie kommt man dazu? ................... Guter Sex, schlechter Sex – gar kein Sex? ....................... Ehe und Familie – Fluchtort oder Hafen? ....................... Des Mannes Lebensziele .................................................. Das unangenehme Thema Alter ...................................... Mannhafte Gefühle .......................................................... Männergruppen, Rituale und Geheimbünde .................. Freizeitverhalten: Herumhängen oder Sport treiben? ... Job und Karriere .............................................................. Was macht Mann im Urlaub? .......................................... Männliche Schönheit ....................................................... Sein Verständnis von Hygiene ......................................... Mode für IHN ................................................................... Geld: Die Sehnsucht von Millionen Männern ................ Gesundheit und Fitness – Was Mann darunter versteht Der Tod – Hat er beim Mann besondere Ursachen? ....... Schenkelklopfer ................................................................

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Was ist der Mann eigentlich für ein Ding?

Männer sind Wesen

, denen Gott einen Knüppel zwischen die Beine geworfen hat. Womit schon vieles erklärt ist. Männer mögen nicht besser oder schlechter sein als Frauen, aber sie ticken anders. Ganz anders. Weshalb Frauen ihr Leben lang versuchen, Männer zu verstehen. Überwiegend erfolglos. Männer hingegen nehmen Frauen, wie sie sind. Am liebsten Models mit der Seele von Mutter Teresa. Liegt die Tragödie vielleicht darin, dass Frauen wie ihre Mütter werden, Männer hingegen nicht? Ist es überhaupt eine Tragödie? Es lebe der kleine Unterschied, die große Kluft zwischen Sammlerinnen und Jägern: Während Frauen Wissen über Männer und Nachkommenschaft anhäufen, folgen diese ihrem Jagdtrieb mit unbeirrbarer Ignoranz. Ob Alphatier, Vorstadtcasanova, Gutmann oder Muttersöhnchen: Sie alle teilen eine profunde Abneigung gegen die emotionale Diskussion. »Das kannst du deinem Friseur erzählen«, ist eine beliebte Antwort auf den Frauenversuch, die Lücke zwischen den Geschlechtern zu schließen. Gefühle nach außen zu tragen, ist Männern ein

Alles, was man über Männer wissen muss Gräuel. Es mag Ausnahmen geben, doch die Statistik sagt uns, dass sich die Wertigkeiten von Frauen und Männern auf parallel laufenden Straßen bewegen und sich auch in der Unendlichkeit der Liebe nie begegnen. Hat ein Mann einen One-Night-Stand, ist das etwas »rein Körperliches«. »Schatz, das sind die Triebe. Das hat doch nichts mit uns zu tun!« Bei einem »Trieb-Ausrutscher« der Frau wird ER sofort grundsätzlich. »Du hast mich betrogen!«, zürnt er dann und denkt womöglich noch über Rache nach. Die Welt der meisten Männer des 21.  Jahrhunderts ist immer noch tierisch wild. Sie plustern sich auf, um vermeintliche Gegner in die Flucht zu schlagen. Sie schlagen Pfauenräder, um eine Frau zu beeindrucken. Sie hinterlassen Duftmarken, um ihr Revier zu markieren. Sie kämpfen um die Vorherrschaft im Rudel. Und sie würden sich lieber die Zunge abbeißen, als eine Schwäche zuzugeben. Im Dschungel des Geschlechterkampfs weichen sie feige in Höhlen aus – oder suchen einfach nach neuer Beute. Was tun? Dieses Buch lesen. 1001 Statistiken und Geschichten über Männer aller Sorten. Mag sein, dass Sie hinterher nicht klüger sind. Aber weiser bestimmt! Am Ende können Sie sich immer noch mit dem Spruch von Coco Chanel trösten: »Wenn du weißt, dass die meisten Männer wie Kinder sind, dann weißt du alles.«

Der Mann in Zahlen Hier einige Daten für Zahlenfanatiker …

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42 098 000 Millionen Männer gibt es in der BRD. 179 cm groß ist der normale Mann. 79 kg ist sein Durchschnittsgewicht. 0,95 Frauen kommen auf einen Mann.

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Was ist der Mann eigentlich für ein Ding?

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42–43 ist seine Durchschnitts-Schuhgröße. 9,4 cm lang ist seine Durchschnitts-Penislänge – ruhend. 16,9 cm lang ist seine Durchschnitts-Penislänge – erigiert. 71,8 Jahre alt wird er im Durchschnitt.

SEINE speziellen Eigenschaften Er gibt an … 53 % der Männer geben generell gern an. 29 % geben mit ihrem Einkommen an. 19 % geben mit ihren neuen Eroberungen an. 19 % geben auch mit deren Qualitäten im Bett an. 10 % geben mit der Schnelligkeit ihres Autos an.

Er glaubt … 69 % der Männer glauben, dass Frauen besser für Putzarbeiten geeignet sind. 52 % glauben, hart gegen sich selbst sein zu müssen. 41 % sind überzeugt, dass sich die Partnerin nicht genügend für ihre Probleme interessiert. 45 % sind sich sicher, dass ihre Arbeit nicht gleichwertig von Frauen gemacht werden kann.

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Alles, was man über Männer wissen muss

Er fühlt … Nur 28  % der Männer lassen sich eher vom Gefühl als vom Verstand leiten. 17 % haben sogar große Schwierigkeiten, Gefühle zu zeigen. Doch jeder zweite singt heimlich, wenn er allein im Auto ist.

Er schwindelt …

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52 % schwindeln gern. 49 % schwindeln bei der Steuererklärung. 47 % spielen falsche Freude bei einem Geschenk vor.

Er … gerne

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7200-mal haben Männer Sex in ihrem Leben. 2000-mal legen sie selbst Hand an. 9 Erektionen haben Männer nachts durchschnittlich.

Das finden Frauen typisch männlich 1020 Frauen wurden befragt, was für sie männliche Eigenschaften sind.

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88 % gaben an, dass es für sie Sturheit gekoppelt mit Beratungsresistenz ist. 86 % nannten »dieses Sich-Respekt-verschaffenWollen« 85 %: das Sich-gegen-Ungerechtigkeit-Wehren 82 %: etwas zu riskieren

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Was ist der Mann eigentlich für ein Ding?

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79 %: Egoismus beim Sex 67 %: nicht über Gefühle zu reden 48 %: niemals die Schuld bei sich selbst zu suchen 41 %: auf einer Meinung zu beharren 35 %: keine Fehler zugeben zu können 31 %: Frauen grundsätzlich als unfähig in technischen Dingen zu sehen 25 %: mit körperlicher Kraft anzugeben 23 %: das Oberhaupt der Familie sein zu wollen 15 %: immer zu wissen, was richtig oder falsch ist 11 %: Schwule und Lesben zu hassen

(Das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung fragte.)

Wer ist verantwortlich für seine Entwicklung? – Mamma mia Der Vater, so sagen die Psychologen, ist die entscheidende Person im Leben eines Jungen. Fragt man aber die erwachsenen Männer, so steht der Vater erst an vierter Stelle der für den Heranwachsenden richtungsweisenden Personen. Die Agentur Marplan fragte 1010 Männer: Wer hat Ihre Entwicklung beeinflusst?

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52 % nennen ihre Mutter 35 % ein Vorbild 32 % einen Verwandten 28 % den Vater 15 % einen Lehrer 6 % einen völlig Fremden

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Alles, was man über Männer wissen muss

Nesthocker Vorsicht, wenn sich ein Italiener anschleicht: In Italien hängen die jungen Männer ewig an Mamas Rockzipfel.

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62 % der 25- bis 30-Jährigen in den Provinzen Kalabrien und Sizilien finden es bei Mama am schönsten. 55 % der Norditaliener denken ebenfalls nicht daran, aus dem elterlichen Haus auszuziehen. 40 % verlassen das Kinderzimmer erst nach der Hochzeit. 15 % ziehen mitsamt der Braut ein.

(Statista Milano befragte 11 980 Männer zwischen 25 und 40 Jahren.) Allerdings hat die Nesthocker-Bewegung inzwischen die Alpen überschritten.

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Im Jahr 2009 genossen 63 % der 18–26-jährigen Männer in Deutschland den Service von Papa und Mama. Bei den Frauen in diesem Alter waren es nur 43 %.

Das Nesthocker-Verhalten ändert sich im Laufe der Lebensjahre. 23  % der 27 bis 59 Jahre alten Männer leben allein, obwohl viele in einer Beziehung sind. Ihr partielles Single-Dasein empfinden 62  % als beziehungsfördernd. Während es bei den Frauen nur 15 % sind, die es vorziehen, die eigene Wohnungstür hinter sich zu schließen. (Das Statistische Bundesamt fragte in 327 000 Haushalten nach.)

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Was ist der Mann eigentlich für ein Ding?

Das sollten Männer können SIS Contact befragte 7820 Männer nach 25 Dingen, die ein Mann von heute beherrschen sollte. Hier deren eigene Hitliste: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25.

Gebrauchsanweisungen verstehen Reifen wechseln einen Cocktail mixen Knöpfe annähen ein Fußballspiel erklären drei verschiedene Schwimmstile beherrschen einen Witz erzählen einen harten Kinnhaken schlagen einen Baum fällen einen richtigen Heiratsantrag machen eine Frau verteidigen mindestens eine Fremdsprache sprechen eine Angel einholen ein Buch benennen, das für sein Leben relevant ist ein Lagerfeuer entfachen die Quantenphysik erklären eine Frau zum Orgasmus bringen eine Wunde richtig versorgen ein Casino nicht völlig blank verlassen immer wissen, wo Norden ist einen Stapel Spielkarten richtig mischen wissen, wie man Schwiegermütter bezirzt Fährten lesen bessere Preise aushandeln wissen, wann Schluss ist

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Alles, was man über Männer wissen muss

Briefe schreiben Wenn Männer wüssten, wie gern eine Frau einen handgeschriebenen Brief bekommt! Auf den weiblichen Wunschlisten steht ein persönlicher Brief ganz oben. Schaut man sich allerdings das Ergebnis von Umfragen an, geht die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte, ziemlich auf null zu. Denn:

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38 % der Männer schreiben nie Briefe. 41 % schreiben nur Briefe, wenn es nicht anders geht. 12 % schreiben ein- bis dreimal im Monat. 5 % schreiben einmal die Woche. 3 % schreiben zwei- bis dreimal pro Woche.

Die Empfänger sind dann:

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62 %: Geschäftspartner 47 %: Eltern und Geschwister – Glückwunsch- oder Trauerkarten 23 %: Freunde – aus gleichem Anlass 19 %: die Freundin

(Outfit 6 befragte 10 167 Männer)

Sein Zeitgefühl Wer zu spät kommt … Doch kommen wirklich alle Männer zu spät?

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64 % der Befragten kommen lieber zu früh zum Date. 36 % finden eine halbe Stunde Verspätung noch in Ordnung.

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32 % verspäten sich nur um fünf Minuten. 6 % verspäten sich wirklich um eine halbe Stunde. 2 % verspäten sich um eine Stunde.

Die Ausreden der Unpünktlichen sind:

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51 %: Es war zu viel Verkehr. 45 %: Er wurde durch ein wichtiges Telefonat aufgehalten. 35 %: Hund/Katze machten Probleme. 32 %: Er hat sich verfahren. 20 % hatten eine Panne. 9 % waren ehrlich und gestanden, dass sie immer Zeitprobleme haben.

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2 Der Mann in der Steinzeit 2

Wo die wilden Kerle wohnten An den Füßen gegerbtes Büffelleder. Um die Hüften ein leichtes Antilopenfell, den Ast eines Ginkgobaumes als Wanderstab – so begab sich der Homo erectus vor 1,2 Millionen Jahren auf seinen Trial quer durch die Savannen Afrikas nach Europa und Asien. Er war etwa 179 Zentimeter groß, sein Schädel war massig, die Stirn flach und die Augenbrauenwölbung enorm. Das Gehirn, so schätzen Wissenschaftler, hatte ein Volumen zwischen 850 und 1225 Kubikzentimeter. Die Zähne waren klein. Seine Mahlzeiten erjagte oder sammelte der Homo erectus, der aufrecht gehende Mensch. Von seiner Sprache ist nichts überliefert. Der Urahn von Fritz, Franz oder Julius baute Hütten aus Ästen und Laub, in denen er in einer Art von Familienverbund lebte. Das Nachfolge-Modell, der Neandertaler, lebte von vor 160 000 bis vor 24 000 Jahren. Vorab eine skizzenhafte Beschreibung, wie ein Männlein seiner Spezies damals aussah:

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Wo die wildenKerle wohnten

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Er hatte ein größeres Gehirn als der Homo erectus und auch als der spätere Homo sapiens: Sein Gehirnvolumen betrug 1200 bis 1800 Kubikzentimeter. Er hatte eine flache, niedrige Stirn. Er besaß Oberaugenwülste. Sein Schädel war groß mit einem fliehenden Kinn. Er war sehr muskulös … … bis zu 2 Meter groß … und hatte einen aufrechten Gang.

Die Luftröhre, seine Kehle und der Stimmtrakt waren genauso geformt wie beim modernen Menschen. Es wird vermutet, dass der Neandertaler sich mit hohen, schrillen, gepressten Tönen verständigt hat. Dieser Hüne, der seinen Namen nach dem ersten Fundort (Neandertal – in der Nähe des heutigen Düsseldorf) bekam, war kein besonders hübsches Kerlchen. Sein Körper war voll behaart, der Schädel unförmig, das Kinn fliehend und die Wülste über den Augen bedrohlich. Allerdings: Mr  Neandertaler muss ein fröhlicher Geselle gewesen sein. Mit Kriegszügen hatte er nichts im Sinn. Er lebte in Europa, baute Hütten, war friedliebend und ein wenig tumb. Getötet hat er nur, um seinen Hunger zu stillen. Ansonsten feierte er mit seinen Artgenossen wilde Feste. Zu den sirrenden Tönen eines primitiven Schwirrgerätes, das wie ein Laubrechen aussah, stampften die Schwergewichte singend um ein Feuer, auf dem ihre Jagdbeute brutzelte. Leider war ihm kein langes Leben auf unserem Planeten vergönnt. Obwohl der Neandertaler und der Homo sapiens etwa 4000 Jahre lang parallel gelebt haben sollen, profitierte der Neandertaler nicht von dem Wissen des »klugen« Bruders. Der Neandertaler verschwand in der Eiszeit vor circa 35 000 Jahren, als Ursache

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Alles, was man über Männer wissen muss werden viele Gründe angegeben: Eine Theorie besagt, dass er ein Fortpflanzungsmuffel war, das heißt, es gab von seiner Spezies gar nicht so viele. Dazu kam wohl, dass er anscheinend so faul und unflexibel war und seine Lagerplätze viel seltener wechselte als der Homo sapiens und dann eben eher an Hunger starb, zumal sein massiger Körper viel Energie verbrauchte. Sein Bruder, der Homo sapiens, wird als Krone der Schöpfung gehandelt. Dieses Kollektionsstück aus der evolutionären Bastelstube war etwa 165 Zentimeter groß, die furchterregenden Augenwülste und das fliehende Kinn des Neandertalers waren verschwunden. Seine Körperbehaarung trug er nur noch auf Brust und Rücken spazieren. Das Gehirnvolumen hatte nahezu die Größe des heutigen, ach so klugen Masters of the Universe, nämlich 1100 bis 1200 Kubikzentimeter. Der Homo sapiens, der wissende Mensch, war in der Lage, effizienteres Werkzeug herzustellen, und seine geistige Überlegenheit befähigte ihn zur Konstruktion von Waffen und zur Vernichtung von Artgenossen. Und damit fing die Story von den männlichen Allmachtsfantasien an. Der Homo sapiens rottete das Gute auf der Welt aus. Er rodete, fackelte die Hütten seiner Artgenossen ab und mordete, wie es ihm gerade in den Kram passte. Starben die Alten, Schwachen oder Kranken früher von selbst aus, so sorgte jetzt der Homo sapiens dafür, dass ihm Platz machte, was seiner Besitzgier im Wege stand.

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Wo die wildenKerle wohnten

W I L L K O M M EN I N D ER Ä RA » B AD B O YS «!

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war haben in den folgenden Jahrtausenden die Homines sapientes ihre Techniken des Tötens verfeinert, gelernt zu tricksen und zu manipulieren, geblieben aber ist ihr Urinstinkt: Sie wollen Macht haben und das um jeden Preis. Ein paar Exemplare gefällig?

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ls blutrünstigster Massenmörder der Geschichte der Menschheit wird der Mongole Dschingis Khan (circa 1167–1227) beschrieben. Auf seinen Kriegs- und Beutezügen soll er Hunderttausende niedergemäht haben. Deren Blut soll in Strömen über die Erde geflossen sein.

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hm steht Idi Amin (1928–2003) kaum nach. Der ugandische Diktator, ein ehemaliger Preisboxer und einfacher Soldat, der sich während seiner Schreckensherrschaft von 1971 bis 1979 zum Alleinherrscher über Uganda erklärte, brachte in seinem Blut- und Machtrausch etwa 400 000 Menschen um. Das 1,95 Meter große und 100 Kilo schwere Ungeheuer erkannte 43 Kinder als seine rechtmäßige Leibesfrucht an, prahlte jedoch mit 100 weiteren Sprösslingen. Zweifel an seinem Geisteszustand sind erlaubt. Zumal dann, wenn man

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sich seinen von ihm selbst verliehenen offiziellen Titel betrachtet. Der war:

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eine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadij , Dr. Idi Amin. Herr aller Kreaturen des Landes und aller Fische der Meere und Eroberer des britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Uganda im Speziellen.

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2 Im . Jahrhundert 2

So sind sie eben: Imponiergehabe, Allmachtsfantasien und Testosteron

Es dauerte nur ein paar Tausend Jahre, bis der SteinzeitProtz seine Anlagen verfeinert und perfektioniert hatte. Noch heute können wir die Nachfahren der Sammler und Jäger bei ihren urzeitlichen Gepflogenheiten bewundern. Ihre Eroberungsriten unterscheiden sich nur minimal von denen der wilden Kerle aus grauer Vorzeit. Noch immer geht es darum, dem Weibchen zu imponieren. Zu zeigen, was man hat, damit aufzutrumpfen und zu bestechen. Und welche Karte zückt der Mann von heute dafür am liebsten? Natürlich! Die Bankkarte. Doch lassen sich die heutigen Weibchen vom schnöden Mammon bezirzen? Der Evolutionspsychologe Daniel Kruger von der University of Michigan hat für seine Studie über den Zusammenhang zwischen Geld und Liebesleben 428 Männer zwischen 22 und 65 Jahren befragt. Das Ergebnis: Wie bei Familie Feuerstein

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Alles, was man über Männer wissen muss wähnt sich derjenige, der den höheren sozialen Status signalisieren kann, als Gewinner.

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25 % der Interviewten, die sich als knauserig outeten, hatten in fünf Jahren nur mit drei Frauen Sex. 46 %, die angaben, für Frauen auch mal Schulden zu machen, hatten in der gleichen Zeit achtmal so viele sexuelle Kontakte!

Von den 46  % hatten 35  % gleich am ersten Abend die Spendierhosen an. Und um etwaige Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, zückten sie schon nach 45 Minuten ihre ökonomischen Waffen (mein Auto, mein Haus, meine Jacht). Und die Frauen? Weshalb spielen sie diese Steinzeitnummer mit? 76  %, so Daniel Kruger, entscheiden sich für das Großmaul. Doch warum ist das so? Auch hier weiß die Wissenschaft die Antwort: Genauso wie bei den Männern reagiert auch bei den Frauen die Biologie, die jahrtausendelang »geprägt« wurde. In der Steinzeit war es der Versorger, dem man beim Mann-zu-Mann-Vergleich die besseren, überlebenstüchtigeren Gene zuschrieb. Und wie damals funktioniert es absurderweise auch heute noch: Das Weibchen reagiert auf diese evolutionären Muster wie die Frau im Bärenfell.

Testosteron – Der Stoff, aus dem die Triebe sind Das Hormon Testosteron fördert nicht nur den sexuellen Appetit, sondern auch Aggressionen und Dominanz. Bei Hengsten wurde verhaltensbiologisch Imponiergehabe,

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So sind sie eben: Imponiergehabe, Allmachtsfantasien und Testosteron Kampfverhalten und ein ungeheurer Begattungsdrang festgestellt. Kastriert man aggressive Hengste, werden sie zu lammfrommen Wallachen. Weil man das bei Menschen-Männern nicht auch einfach tun kann, wurde in den Gefängnissen früher den kraftstrotzenden »He-Männern« Soda zur Triebabfuhr unter das Essen gemischt. Jedoch ist nicht bekannt, in welcher Menge die Knastköche das Mittel verwendeten. Allerdings: Sollte Ihr Partner es zu toll treiben, wird ein Glas Sodawasser kaum etwas ausrichten!

Der Irrtum vieler Frauen: Wer imponierende Muckis hat, ist auch ein Ass im Bett! Das Sexualhormon Testosteron, das es auch in Tablettenform gibt, gilt als eines der beliebtesten Dopingmittel bei Sportlern. Es fördert beispielsweise den Muskelaufbau und verlängert die natürlichen Leistungsgrenzen. Doch fördert es auch die Qualität und die Ausdauer beim Sex? Nein! Denn übermäßige Testosterongaben lassen die Hoden und den Penis schrumpfen! Wer nur den Sport im Kopf hat, kann das ja noch hinnehmen. Aber ob das diesen muskelstarken Prachtexemplaren bekannt war?

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Arnold Schwarzenegger Marcus Schenkenberg Bushido Ralf Möller Sylvester Stallone Bruce Willis Mike Tyson Mickey Rourke

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Alles, was man über Männer wissen muss Amerikanische und chinesische Wissenschaftler haben die Auswirkung des Hormons Testosteron auf das Verhalten und die Gesundheit von Männern in zwei Jahre dauernden Versuchsreihen erforscht. So hat die University of Michigan 950 Männer zwischen 18 und 55 Jahren zum Test antreten lassen. Zusammen mit der University of Massachusetts und dem Forscher Zhang Jianxin von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften wurden jeweils in den USA 350 und in China 3200 Testpersonen überprüft. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass

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52 % der Testpersonen durch einen hohen Testosterongehalt zu Allmachtsfantasien und einem überdimensionierten Imponiergehabe neigten. Bei 74 % der Testpersonen hat die Vaterschaft den Testosteronhaushalt um 30 % nach unten geregelt. Singles oder kinderlose Männer waren nach wie vor auf der Höhe ihres Testosteronspiegels. 35 % nahmen zusätzlich Testosteronpräparate allein für den Muskelaufbau zu sich – so behaupten sie. 21 % beharrten auf diesem »Zusatz« auch dann noch, als man ihnen sagte, dass diese Präparate für die Gesundheit schädlich wären. 47 % der chinesischen Teilnehmer der Testreihe wussten nicht, dass es dieses künstliche Hormon überhaupt gibt. Befragt, ob sie damit ihren Hormonspiegel in Zukunft dopen würden, verneinten 24 %.

Lustlose Ehemänner oder Väter, die keinen Bock mehr auf ihre zweite Hälfte haben, hätten also eine perfekte Ausrede für einen sexlosen Abend. »Ist ja jetzt wissenschaftlich belegt:

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