ABU-TV-Tipps im Februar 2017 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

Hannah Arendt (4/5) Denken ohne Geländer Film von Carolin Otto Die jüdische deutsch-amerikanische Hanna Ahrendt war eine bedeutende politische Theoretikerin und Publizistin. Die Serie zeigt ihr Leben im Spiegel ihrer Werke und ihrer Freundschaften. Die einzelnen Folgen setzen sich aus inszenierten Sequenzen und dokumentarischen Teilen zusammen. Das Interview, das Günter Gaus 1964 mit Hannah Arendt geführt hat, ist Selbstzeugnis und Dokument zugleich und wird in jede Folge thematisch eingebunden. Der rege Briefwechsel Hannah Arendts mit Freunden und Kollegen wird mit Schauspielern als Gespräche in einem «Dogville-artigen» Raum inszeniert, der sich je nach Inhalt verändern lässt.

Cult Witness – Der Sekte entkommen Film von Samuel Stefan und Nick Oakley Mit 19 geriet er in die Fänge einer Sekte. Er steckte damals in einer Krise, suchte nach dem Sinn des Lebens und war deshalb besonders empfänglich für das sogenannte «Love Bombing». So heißt das Anwerben potenzieller Neumitglieder durch Wärme und Herzlichkeit. Zehn Jahre verbrachte Samuel Stefan bei der Sekte, bevor er sich nach einer abenteuerlichen Flucht ins Leben zurückkämpfte und Filmemacher wurde. In seinem Dokumentarfilm «Cult Witness – Der Sekte entkommen» findet Samuel Stefan als Betroffener einen intimen Zugang zu anderen Opfern von Sekten. Viele Protagonisten sind Jugendliche, manche wurden gar in Sekten hineingeboren. «Cult Witness – Der Sekte entkommen» zeigt auf, wie Sekten ihre Anhänger anwerben, manipulieren und brechen, und er schildert den schmerzvollen Befreiungsprozess.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

3sat Mittwoch, 01.02.2017 11.15–11.30 Uhr (Erstsendung 26.10.2006)

3sat Mittwoch, 01.02.2017 11.30–12.30 Uhr (Erstsendung 25.04.2011)

Leben in Chinas neuer Megacity – Der Aufstieg der Stadt Chongqing Film von Raimund Löw Armut und Luxus, Boom und Abriss: Chinas Metropole Chongqing hat 32 Millionen Einwohner auf einer Fläche so groß wie Österreich. Wohin entwickelt sich die Megacity? Alle hat sie überholt: New York, Kairo, Mexico-City. Doch die flächenmäßig größte Stadt der Welt ist eine gewaltige Unbekannte. Asien-Korrespondent Raimund Löw fragt: Wie tickt diese Megalopolis? Wie lebt es sich in Chongqing? Seit der gigantische Drei-Schluchten-Damm die Flüsse Jangtsekiang und Jialing schiffbar macht und Energie im Überfluss liefert, pumpen Pekings Kommunisten Milliarden in ihre neue Vorzeigestadt. In ganz Chongqing ist kein Haus älter als 30 Jahre. Knapp 2000 Firmen haben sich in kürzester Zeit hier angesiedelt, vorwiegend aus den Sparten Robotik, dem Internet der Dinge, Smart Cars, erneuerbare Energien, Biomedizin und Umweltschutz. Willkommen im Silicon Valley Asiens. Schon jetzt ist jeder dritte weltweit verkaufte Laptop made in Chongqing. Darauf einen Hotpot, also etwas Schmorfrosch und in Streifen geschnittenes Geflügelgedärm in höllisch heißer Suppe. Täglich wächst die Stadt um 6000 Einwohner. Wie hält man das aus? Zhang Wei, hier aufgewachsen und ein Konzertveranstalter, diagnostiziert nüchtern: «Die Menschen werden einsamer. Früher haben alle gemeinsam mit den Nachbarn gegessen, auf der Straße, niemand blieb in seiner Wohnung. Es hat ja keine Klimaanlagen gegeben. In den Hochhäusern gibt es diese Nachbarschaft nicht mehr. Eine ganze Lebenskultur wird zerstückelt.» Auch Chinas sportliche Ziele sind hochgesteckt. Der Plan der Kommunistischen Partei sieht vor, dass China spätestens 2050 Fußballweltmeister sein muss, entsprechend trainiert der Fußballclub Chongqing Lifan. Trainer Woe-Ryong Chang ist schon eifrig dabei, den 43-Jahr-Plan zu erfüllen: «China lernt vom Ausland Theorie und Technik und möchte langsam internationales Niveau erreichen. Vor allem seit Präsident Xi Jinping an der Macht ist, gibt es viel Unterstützung für den Fußball.» Jetzt etwas Affenhirn für alle, die sich trauen. Die Geschäftsfrau Jin Sha plant eine eigene Hotelkette – und ein zweites Kind, wie das nach dem Ende der Ein-Kind-Politik jetzt erlaubt ist. Sie hätte es auch ohne Änderung der Politik gemacht, erzählt sie, egal, wie hoch die Strafzahlung gewesen wäre. Der Rockmusiker Shi Quan berichtet über die Untergrundkultur der Jugend, die genug hat von der Allmacht des Geldes in China: «In China hat man es schwer, wenn man sich nicht anpasst. Die Medien betreiben Gehirnwäsche. Mächtige Lobbys wollen alles kontrollieren. Mit unserer Musik drücken wir aus, was wir selbst empfinden, und nicht was die Produktionsfirmen uns vorschreiben.» Zum Abschluss einen Maotai, den Fünfkorn-Schnaps, der alles wegspült. Angeblich auch die Sorgen, die sich viele Alteingesessene in der Stadt Chongqing machen, weil sie viel zu schnell und ihnen irgendwie über den Kopf wächst.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

3sat Mittwoch, 01.02.2017 21.00–21.45 Uhr (Erstausstrahlung)

China – Ein Milliardenvolk will reisen Film von Jörg Winter Bearbeitung: Henri Maslo-Dangl Nur vier Autostunden von Peking ist es entfernt: Chongli, das sogenannte Davos des Fernen Ostens, ein modernes Skigebiet unweit der Wüste Gobi. Hier entsteht Chinas alpines Tourismuszentrum. Hotelburgen und Wohnungen werden aus dem Boden gestampft, das ganze Tal soll in einen gigantischen Wellnessund Schizirkus verwandelt werden. Hunderttausend Gäste pro Jahr zählt man bereits jetzt, bald sollen es eine Million sein. Der sprunghaft angewachsene Wohlstand der letzten Jahrzehnte hat viele Chinesen zu begeisterten Touristen gemacht, die gerne ins Ausland reisen. Wer ihnen auch im eigenen Land internationalen Standard bieten kann, schöpft aus einem enormen Potenzial. Genau darauf baut man auch viereinhalb Flugstunden südlich von Peking, auf der Tropeninsel Hainan. Überfüllte Strände und dichtes Programm stören die chinesischen Reisenden nicht, beim Essen und beim anschließenden Karaoke darf es gerne laut und chaotisch zugehen. In Hongkong, der mit 35 Millionen Besuchern pro Jahr wichtigsten Destination chinesischer Touristen außerhalb der Heimat, erfährt China-Korrespondent Jörg Winter, dass das Image der Festlandchinesen nicht besonders gut ist: Rüpelhaftigkeit und mangelnde Bildung werden ihnen attestiert, außerdem verdürben sie die Preise. Der Film von Jörg Winter zeigt, wie ein Milliardenvolk auf Urlaub geht: in großem Stil. Der Wohlstand der neuen Mittelschicht will schließlich auch genossen werden.

3sat Mittwoch, 01.02.2017 21.45–22.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Mit Fleiß zum Preis

3sat

Die Tricks der Gewinnspiel-Profis

Freitag, 03.02.2017 20.15–21.00 Uhr

Film von Tilo Knops und Kirsten Waschkau Warum gewinnt man eigentlich so selten bei Preisausschreiben? Weil es Leute gibt wie Martina Radtke, Ingrid Blanke oder Gertrud Seibel – die schon vorher alles abräumen. Diese Damen gehören zu der kleinen und cleveren Riege von Gewinnspielprofis, die es mit allerlei Tricks und Kniffen schaffen, bei Preisausschreiben sensationell erfolgreich zu sein. Der Film erkundet die skurrile Welt der GewinnspielKöniginnen. Da ist Ingrid Blanke, die das TV-Team in ihrem Gewinnerzimmer empfängt. Hier sieht es aus wie in einem Kaufhaus: viele hundert Gewinne von Weinflaschen über Kosmetik und Hundekörbe bis zu Geldpreisen und Urlaubsreisen hat sie schon eingeheimst. Die 67-jährige ehemalige Postangestellte hat viel Zeit, seitdem sie im Ruhestand ist. Täglich schneidet sie passende Fotos und Motive aus Zeitungen aus und klebt sie auf farblich passende Postkarten, die zwar etwas größer als normale sind, aber noch für 45 Cent verschickt werden können. Diese Karten, glaubt sie, sind auffälliger als andere Einsendungen, und werden daher von der «Glücksfee» bei der Ziehung öfter ausgewählt. Ihr größter Gewinn scheint die Strategie vollends zu bestätigen: ein Fertighaus im Wert von 155‘000 Euro, mit

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

einem Einrichtungsscheck im Wert von 10‘000 Euro dazu! Währenddessen setzt Gertrud Seibel aus der Eifel ihre sechs Kinder gewinnbringend ein. Nicht allein, dass die Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren den Karten mit Zackenschere und Glitzerstickern eine größere Auffälligkeit – und damit auch eine höhere Gewinnchance – verpassen: Mit sechs Kindern lässt sich die Zahl der Einsendungen deutlich steigern. Denn die Kinder haben alle zwei Vornamen, schicken mal als Nils Erik, mal als Nils, mal als Erik eine Karte ab. Und so konnte die Familie, obwohl Vater Seibel als Polizeihundeführer keine Großverdiener ist, schon so manche luxuriöse Urlaubsreise antreten. Alle in der Reportage vorgestellten Gewinnspielprofis vertrauen bei ihrem arbeitsintensiven, aber einträglichen und spannenden Hobby auf die Informationen von «Vera's Glücksratgeber», der Fachzeitschrift für Gewinnspielfans. Nach amerikanischem Vorbild finanziert sie sich ausschließlich durch Abos – nicht durch die Gewinnspiel-Industrie – und stellt monatlich 50 Gewinnspiele vor, natürlich samt Einsendeschluss und richtigem Lösungswort.

makro: Wohin steuert Italien?

3sat

Wirtschaft in 3sat

Freitag, 03.02.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

Magazin mit Eva Schmidt Matteo Renzi hatte hoch gepokert und verloren. Gut 60 Prozent der italienischen Wähler sagten im Referendum Anfang Dezember «No» zu seiner geplanten Verfassungsänderung. Durch sie wollte Renzi den trägen Staatsapparat modernisieren und so auch den Weg ebnen, um dringend nötige Wirtschaftsreformen leichter auf den Weg zu bringen. Daraus wird jetzt nichts. Stattdessen katapultiert Renzis Rücktritt die schon lange schwelende Krise der drittgrößten EU-Volkswirtschaft mit aller Macht zurück auf die Tagesordnung. Es wird deutlich, dass er, der seinen Job mit großen Versprechen antrat, in seiner kurzen Amtszeit nicht viel verändern konnte: Die Staatsverschuldung ist in der Euro-Zone noch immer die zweithöchste nach Griechenland und die Lage der Banken ist heikel, sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite. Längst geht in Europa die Angst um, dass die EU wohl nicht mehr zu retten sein wird, wenn Italien wankt. Aber wohin steuert das Land?

sonntags

3sat

Wie viel Sicherheit brauchen wir?

Montag, 06.02.2017 12.15–12.45 Uhr (Erstsendung 22.01.2017)

Mit Andrea Ballschuh Die Deutschen haben immer mehr Angst – und zwar vor Terrorismus, Flüchtlingsströmen oder Politikversagen. Was macht das mit dem Einzelnen, und wie verändert das unsere Gesellschaft? «sonntags» will wissen, wie viel Sicherheit wir für ein gutes Leben brauchen. Helfen Hamsterkäufe und Notfallpläne gegen die zunehmende Angst und die Gefühle von Unsicherheit oder doch eher Information, Zuversicht und Vertrauen auf Solidarität?

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Yes No Maybe – Ist Liebe nur eine Utopie? Dokumentarfilmzeit Dokumentarfilm von Kaspar Kasics Liebe – ein unendliches Thema. – Mit seinen parallel montierten Paarstudien lädt der Schweizer Regisseur Kaspar Kasics dazu ein, vertieft über Zweierkisten nachzudenken. Neben den beiden Paaren lässt er auch die Soziologin Eva Illouz und den Philosophen Sven Hillenkamp über den unmöglichen Charakter der Liebe zu Wort kommen. Melancholisch deutet der Film an, wie schlecht romantische Liebe zur Multioptionsgesellschaft passt. Auf den ersten Blick sind sie ein Traumpaar: Hannah und Samuel Robertson. Ihre fast grenzenlose Kommunikationsbereitschaft spielt dabei wohl eine Schlüsselrolle. Für ihr gemeinsames Lebensprojekt sind sie bereit auf vieles zu verzichten. Immer wieder kämpfen sie darum, sich wirklich wahrzunehmen und den Differenzen genügend Raum zu geben. Das Internet ist für Peter Mäder zum Retter in der Not geworden. Dort lernt er die Ukrainerin Tanja Jurijwna Voronyanska kennen. Beide haben schon viele negative Erfahrungen in Sachen Liebe gemacht. Obwohl sich Peter und Tanja sich kaum verständigen können, sind sie entschlossen, alles zu riskieren. Die neue Liebe soll sie von der schwierigen Vergangenheit befreien und vor dem drohenden Alleinsein retten.

3sat Montag, 06.02.2017 22.25–00.10 Uhr (Dokumentarfilm, Schweiz 2015)

Hannah Arendt (5/5)

3sat

Amor Mundi

Mittwoch, 08.02.2017 11.15–11.30 Uhr (Erstsendung 02.11.2006)

Film von Carolin Otto Die jüdische deutsch-amerikanische Hanna Ahrendt war eine bedeutende politische Theoretikerin und Publizistin. Die Serie zeigt ihr Leben im Spiegel ihrer Werke und ihrer Freundschaften. Die einzelnen Folgen setzen sich aus inszenierten Sequenzen und dokumentarischen Teilen zusammen. Das Interview, das Günter Gaus 1964 mit Hannah Arendt geführt hat, ist Selbstzeugnis und Dokument zugleich und wird in jede Folge thematisch eingebunden. Der rege Briefwechsel Hannah Arendts mit Freunden und Kollegen wird mit Schauspielern als Gespräche in einem «Dogville-artigen» Raum inszeniert, der sich je nach Inhalt verändern lässt.

Angekommen?

3sat

Wie Flüchtlinge Europäer werden

Mittwoch, 08.02.2017 12.00–12.30 Uhr (Erstsendung 17.04.2016)

Film von Norman Striegel «Wir sind die Generation ohne Identität», sagt Naiem in fließendem Englisch. Der Afghane ist vor 13 Jahren vor der radikal-islamischen Taliban nach Europa geflüchtet. Sein Ziel war Deutschland. Doch bis heute lebt er auf der griechischen Insel Lesbos, dort wo er vor 13 Jahren auf seiner Flucht über die Türkei mit einem Ruderboot gestrandet ist. Naiem arbeitet als Übersetzer für eine Hilfsorganisation. Und solange er und seine Frau anderen Flüchtlingen helfen ABU-TV-Tipps im Februar 2017

können, will er auf der Insel bleiben. Das eigene Schicksal treibt ihn dazu an. Naiems Schwester Leila hat es dagegen bis nach Deutschland geschafft und ist als Flüchtling anerkannt. Vor sechs Jahren kam sie mit ihrer Tochter Sara nach Velbert bei Düsseldorf. Ihr Mann Ahmad kam erst zwei Jahre später nach Deutschland. Er war auf der Flucht in Griechenland zurückgeblieben, hatte Probleme mit Geld und Papieren, eine große Belastungsprobe für die junge Familie. Heute sind sie glücklich vereint und haben Zuwachs. Tochter Dorsa ist gut ein Jahr alt. Ihre ältere Schwester Sara ist inzwischen zehn, geht in die vierte Klasse, spricht akzentfrei deutsch. Leila und ihr Bruder Naiem tun alles, um sich in der neuen Heimat zu integrieren. Sie wollen Europäer werden, ohne ihre kulturellen Wurzeln zu verlieren. Der Weg zurück ist unwahrscheinlich. Die Flüchtlinge sind in einem Dilemma. Leila drückt es in gebrochenem Deutsch etwa so aus: «Wenn Afghanistan einmal ein sicheres Land sein sollte, dann würde ich vielleicht zurück wollen, aber meine Kinder nicht.» Filmemacher Norman Striegel hat das Geschwisterpaar vor fünf Jahren schon einmal mit der Kamera begleitet. Damals stand Deutschland noch nicht vor der historischen Herausforderung, über eine Million Asylsuchende unterzubringen. Nun schaut er noch einmal genau hin: Was ist aus Leila und Naiem geworden? Wie wirkt sich der Ansturm neuer Flüchtlinge auf sie aus? Und sind sie wirklich in unserer Gesellschaft angekommen? – «In Afghanistan sind wir nicht sicher», sagt Naiem, «und in Europa sind und bleiben wir Flüchtlinge.»

Auslaufmodell Mensch

3sat

Wann übernehmen die Maschinen?

Freitag, 10.02.2017 09.15–09.45 (Erstsendung 30.11.2016)

Film von Christiane Schwarz Maschinen, schlauer und schneller als der Mensch, das klingt nach Science-Fiction. Doch brillante Forscher auf der ganzen Welt arbeiten daran, dass dieses Szenario Realität wird. Eine Gefahr? Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einer Künstlichen Intelligenz, die diesen Namen auch verdient. Und machen dabei, unterstützt mit Milliardensummen großer HighTech-Konzerne und dem Militär, rasant Fortschritte. Sollte der Durchbruch gelingen – und dafür gibt es zahlreiche Indizien – wird sich unser Leben radikal verändern. Die Frage ist nur, zum Guten oder zum Schlechten? Die ZDF-Reporterin Christiane Schwarz hat Träume mit Fakten verglichen: Wie weit sind die Forscher? Wem dienen und welche Ziele verfolgen sie? Schon heute – stellt die Reporterin fest – können Computer Menschen vorgaukeln, sie würden mit einem anderen Menschen kommunizieren. Doch sind sie lernfähig? Können sie komplexe Zusammenhänge durchschauen? Die Spurensuche führt die Reporterin von deutschen Autobauern über Japan, das Mutterland der Robotik, zu Waffenentwicklern in Dubai bis hin zu den großen Koryphäen der Roboterforschung. Anders als andere Filme über superschlaue Roboter ist es diesmal keine Zeitreise in fiktionale Welten, sondern ein Ritt durch die Realität.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

makro: Baustelle Bildung

3sat

Wirtschaft in 3sat

Freitag, 10.02.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

Moderation: Eva Schmidt Deutsche Schüler landen bei internationalen Schulvergleichen regelmäßig nur im Mittelfeld. Auf Dauer könnte diese «Mittelmäßigkeit» Deutschlands Wohlstand gefährden. Schon jetzt fehlt Unternehmen aus den technischen Bereichen der Nachwuchs, etwa Naturwissenschaftler, Ingenieure oder IT-Kräfte. Oft fehle es den Schülern an mathematischen oder sprachlichen Kompetenzen. Forderungen nach besserer Schulausbildung werden laut. Schulen sollen heute gleichermaßen besonders begabte wie schwächere Schüler individuell fördern. Lerninhalte in weniger Schuljahren vermitteln. Inklusion und Integration leisten. Gleichzeitig fehlen Zehntausende Lehrer. Auch die sich immer rascher vollziehende Digitalisierung macht nicht Halt vor den Klassenzimmern. Die Industrie 4.0 lässt manche Berufe in Zukunft verschwinden, neu entstehende verlangen andere Ausbildungspläne und Vorgaben der Wirtschaft. Und treffen dabei auf Lehrer und Schulen, die mit diesen Anforderungen nicht mithalten können. Deutschland ist Teil der Wissensgesellschaft, in der Humankapitel ein Erfolgsfaktor ist. Wird die «Baustelle Bildung» da zum Standortrisiko für Deutschland?

Tele-Akademie

3sat

Jun.-Prof. Dr. Christian Papsdorf: Über die Wechselwirkungen zwischen Internet und Gesellschaft

Sonntag, 12.02.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 05.02.2017)

Binnen weniger Jahre hat sich das Internet zu einer unentbehrlichen und allgegenwärtigen Technik entwickelt. Doch welche Folgen gehen damit einher? Sind wir dem Internet ausgeliefert? Der Vortrag von Jun.-Prof. Dr. Christian Papsdorf erklärt aus soziologischer Perspektive, welche Besonderheiten Internetkommunikation aufweist, wie sich das Wechselverhältnis von Internet und Gesellschaft beschreiben lässt und welche Risiken sowie Chancen es gibt. Christian Papsdorf ist Juniorprofessor für Techniksoziologie mit Schwerpunkt Internet und Neue Medien an der Universität Chemnitz. Er beschäftigt sich vor allem mit der wechselseitigen Beeinflussung von Online- und OfflineSphären.

100(0) Meisterwerke

3sat

Antoine or Louis Le Nain: Bauernfamilie

Sonntag, 12.02.2017 09.05–09.15 Uhr

Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

Indien – Land der Gurus

3sat

Film von Basil Gelpke Zum spirituellen Leben Indiens gehören zur auch Gurus, scheinbar Erleuchtete, die Menschen leiten. Manche von

Sonntag, 12.02.2017 19.10–19.40 Uhr (Erstsendung 17.12.2015)

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

ihnen ziehen Millionen von Anhängern an, andere werden gar als Götter verehrt. Fast jeder Inder kennt den Guru Morari Bapu, dem auch Indiens Präsident seine Aufwartung macht. Pujya Swamiji sagt von sich, er lebe im Licht und sei lediglich ein Instrument in Gottes Hand. Sadhu Maharaja wurde vom Geschäftsmann zum Guru. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich: Swami Balendu will kein Guru mehr sein und ist nach langer Einkehr zum überzeugten Atheisten geworden.

Wunderwaffe Mikrobiom

3sat

Kleine Helfer – Große Wirkung

Mittwoch, 15.02.2017 20.15–21.05 Uhr (Erstausstrahlung)

Film von Marlies Faulend und Kurt Langbein Bakterien, Pilze und Viren bilden unser Mikrobiom, und sein Zustand entscheidet maßgeblich über unsere Gesundheit. Mit modernster Technik wird dieses geheimnisvolle «Organ» nun erforscht. In und auf unserem Körper leben mehr Mikroorganismen als unser Körper Zellen hat. Diese «Mitbewohner» organisieren einen Großteil der Immunabwehr, schützen unsere Haut und kommunizieren mit dem Hirn, vor allem aber ermöglichen sie als «Darmflora» den Stoffwechsel. Leo Ressel leidet an Diabetes Typ 2, Erik Käferle lebt seit frühester Kindheit mit Asthma und Margareta Diringer kämpft seit Jahrzehnten mit starken Kopfschmerzen. Was die verschiedenen Krankheitsgeschichten erstaunlicherweise miteinander verbindet, ist deren Zusammenhang mit dem individuellen Bakterien-Ökosystem der Patienten, dem Mikrobiom im Darm. In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt «die Mitte» des Menschen seit jeher eine große Rolle. Erst in den letzten Jahren versucht nun auch die medizinische Forschung in den westlichen Industrie-Nationen mit modernster Technik, der Bedeutung der mikrobiellen Gesellschaft in unserem Bauch und auch auf der Haut auf die Spur zu kommen. Wie sich unser Mikrobiom entwickelt, entscheidet sich schon bei der Geburt. Kommt ein Baby auf natürliche Weise zur Welt, schluckt es die Sekrete im Geburtskanal und bekommt so seine erste bakterielle Ausstattung mit auf den Weg. Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kommen, weisen ein weniger vielfältiges Mikrobiom auf und sind anfälliger für entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes oder Allergien. Wie sich das Mikrobiom weiterentwickelt, hängt vor allem von der Ernährung ab. Einseitige Essgewohnheiten schwächen die Widerstandsfähigkeit und Stabilität des Mikrobioms. Ärzte und Wissenschaftler raten besonders von Fertigkost und Convenience-Produkten mit Konservierungsmitteln ab. Nicht pasteurisierte Lebensmittel wie Rohmilch, stichfester Joghurt oder Sauerkraut hingegen können die Mitbewohner im Darm um wertvolle Mitglieder erweitern. Einige praktische Anwendungen der medizinischen Forschung sind bereits erprobt, zum Beispiel Probiotika. Die lebenden Mikroorganismen in Pulverform werden eingesetzt, um einen geschädigten Darm gezielt zu unterstützen. Von einigen Bakterienstämmen kennt man die positiven Auswirkungen mittlerweile gut und kann mit ihrer Hilfe beispielsweise gefährliche Darmerkrankungen bei Frühgeborenen reduzieren, Leberzirrhose verbessern oder die Insulinresistenz von Patienten wie Leo Ressel vermindern. Doch die zugeführten Bakterien siedeln sich nicht dauerhaft im Darm an – warum ABU-TV-Tipps im Februar 2017

das so ist, konnte die Wissenschaft bislang nicht herausfinden. Anders verhält es sich bei der Stuhltransplantation, einer Behandlung, die Patienten mit schweren Darmerkrankungen helfen kann. Dabei wird der Stuhl eines gesunden Menschen transplantiert – eine Methode, die Andreas Skringer seine Lebensqualität zurückgegeben hat. Colitis Ulcerosa, eine schmerzhafte Darmerkrankung mit starken Durchfällen, hat ihn jahrelang gequält. Schon kurz nach der Transplantation sind seine Beschwerden verschwunden und dauerhaft ausgeblieben. Studien zeigen auch das Zusammenspiel von Darm und Hirn auf. Unzählige Nervenzellen im Darm kommunizieren ständig über Botenstoffe direkt mit dem Gehirn. Man weiß auch, dass Menschen mit Depression oder Autismus gravierende Veränderungen im Mikrobiom aufweisen. Behandlungen mit Probiotika und Untersuchungen wie die Stuhlanalyse und daraus resultierende Therapien stecken derzeit noch in den Kinderschuhen. Die Mikrobiom-Forschung bleibt also spannend und wird in Zukunft noch viele Geheimnisse unserer einzelligen Mitbewohner ans Tageslicht fördern. Vielleicht kann das Mikrobiom eines Tages sogar helfen, heute unheilbare Krankheiten wie Krebs zu besiegen.

Hygienewahn

3sat

Film von Hauke Wendler und Carsten Rau Reinigungs- und Desinfektionsmittel versprechen Sauberkeit im Haushalt. Für die Industrie ist die Angst vor Keimen ein Milliardengeschäft. Doch wie viel Hygiene brauchen wir wirklich? Der Film gibt Einblicke in die Welt des deutschen Hygienewahns und der um sich greifenden Angst vor Keimen. Mit Hilfe von Wissenschaftlern wird überprüft, was antibakterielle Reiniger im Privathaushalt tatsächlich bringen und welche Risiken mit ihnen verbunden sind. «Wenn ich zuhause putze, dann benutze ich antibakterielle Reiniger. Gegen Keime, die ins Haus getragen werden, hilft einfache Seife nicht, da bin ich hundertprozentig sicher!», so Petra Rebhahn, Mutter dreier Kinder. So wie die 40-jährige Hausfrau denken immer mehr Verbraucher. 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel kaufen die Deutschen jedes Jahr. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das einen Jahresverbrauch von 64 Kilogramm. Aber was ist der Preis der glänzenden Sauberkeit? Etwa jeder dritte Deutsche erkrankt inzwischen an Allergien, manche Mediziner vermuten, dass daran auch übertriebene Reinlichkeit schuld ist: «Die Evolution hat uns nicht dafür gemacht, ständig mit Desinfektionsmitteln und Reinigern umzugehen. Vor allem Kinder brauchen den Kontakt zu Umweltkeimen, um ihr Immunsystem zu trainieren», meint Professor Michael Zemlin von der Universitätsklinik Marburg. Außerdem sind viele Reinigungsmittel wegen ihrer Inhaltstoffe umstritten. Manche können Allergien auslösen, andere Chemikalien reichern sich über das Abwasser in der Umwelt an und finden sich am Ende sogar in der Nahrung wieder.

Mittwoch, 15.02.2017 21.05–22.00 Uhr (Erstsendung 13.10.2014)

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Arme Reiche

3sat

Film von Franca Leyendecker und Daniela Hoyer Die Wissenschaft hat sich bisher immer auf das Thema Armut konzentriert – die Reichtumsforschung ist noch eine sehr junge Disziplin. Doch gibt es über Reiche weniger Daten als über die Armen. Wie wird Reichtum gemessen und definiert? Machen Reichtum und Geld glücklich? Was bewirkt Reichtum in einer Gesellschaft – motiviert er oder spaltet er? Welche Chancen und Risiken birgt die Konzentration von Vermögen in wenigen Händen für eine Demokratie? Der Vermögensforscher Thomas Druyen von der Sigmund Freud Privatuniversität Wien hat die bislang einzige quantitativ-wissenschaftliche Erhebung zum Thema Reichtum und Vermögen erstellt, in der ausschließlich vermögende Personen befragt worden sind. In seiner Studie hat er fast 500 Reiche in Deutschland interviewt, deren Netto-Vermögen durchschnittlich 2,3 Millionen Euro beträgt. Dass Reichtum nicht unbedingt glücklich macht, zeigt sich in den USA. Dort gibt es mittlerweile die ersten Selbsthilfegruppen für Millionäre. Denn neben Verlustängsten treibt Reiche auch die Angst um, ihr Umfeld könnte mehr an ihrem Geld interessiert sein als an ihnen selbst. Die Verhaltensökonomin Professor Dr. Hannah SchildbergHörisch von der Universität Bonn untersucht, wie sich Reichtum und Armut auf die Persönlichkeit auswirken. Reiche Menschen sind häufig risikobereiter und offener für Neues. Mit verschiedenen verhaltensökonomischen Experimenten untersucht Hannah Schildberg-Hörisch, wie sich Kinder aus unteren Schichten entwickeln, wenn sie regelmäßig Mentoren treffen und von ihnen entsprechend gefördert werden. Fazit: Ihre Persönlichkeit verändert sich, sie werden geduldiger, können besser vertrauen und haben bessere Chancen auf ein erfolgreiches Leben. Die Wissenschaftsdokumentation «Arme Reiche» erkundet die abgeschottete Welt der Reichen und präsentiert die überraschenden Erkenntnisse der Reichtumsforschung.

Donnerstag, 16.02.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

scobel: Die ungleiche Gesellschaft Bei «scobel» steht jede Woche ein klar definiertes Thema im Mittelpunkt, das in offener Form umgesetzt wird. Ob als Gespräch, Film, Reportage oder Magazin – weder journalistisches Genre noch Format sind festgelegt. Gert Scobel verbindet als Moderator interdisziplinär die Vielfalt der Themen aus Kultur und Wissen und garantiert deren spannende und adäquate Umsetzung.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

3sat Donnerstag, 16.02.2017 21.00–22.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Die Elektroflieger

3sat

Mit Strom in die Luft

Freitag, 17.02.2017 13.15–14.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Film von Arno Trümper Nicht nur Autos, auch Flugzeuge werden künftig elektrisch angetrieben. Davon ist Luftfahrtingenieur Calin Gologan überzeugt. Und er will den Beweis antreten. Sein Ziel ist es, das erste alltagstaugliche Serienflugzeug mit Elektromotor anzubieten. Um die Zuverlässigkeit der «Electra One» zu beweisen, will er über die Alpen und sogar über das Mittelmeer fliegen. Der Film begleitet ihn zwei Jahre lang bei seinem Projekt. Calin Gologan weiß: Sein Flugzeug muss besonders leicht sein, damit die Akkus auch eine solch lange Strecke durchhalten. Und es braucht eine ausgeklügelte Steuerelektronik, damit sie während des Flugs durch Solarzellen aufgeladen werden können. Kann dieses ehrgeizige Projekt ohne Unterstützung eines Großkonzerns gelingen? Vor etwa 100 Jahren verhalf der Verbrennungsmotor Flugzeugen zum Durchbruch. Ein Meilenstein war seinerzeit der erste wagemutige Flug über das Mittelmeer, der dem französischen Flugpionier Roland Garros gelang. Jetzt steht ein neuer Umbruch bevor. Der Elektroantrieb für Flugzeuge steht kurz vor seiner Alltagstauglichkeit. Sowohl die großen Konzerne als auch engagierte Pioniere arbeiten an diesem Antrieb der Zukunft. Sie wissen: der Treibstoff für die bisherigen Verbrennungsmotoren wird immer knapper und teurer werden, Alternativen müssen her. So versucht die technisch hochgerüstete «Solar Impulse» des Schweizers Abenteurers Bertrand Piccard gerade die Welt zu umrunden, und auch der Großkonzern Airbus hat ein kleines Spezialflugzeug mit elektrischen Antrieb entwickelt.

Tele-Akademie

3sat

Peter Schaar: Informationsgesellschaft ohne Datenschutz?

Sonntag, 19.02.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 12.02.2017)

Das Internet, entstanden als Plattform für den ungehinderten Informationsaustausch und als Forum freier Meinungsbildung, entwickelt sich mehr und mehr zu einem globalen Überwachungsnetz. Peter Schaar zeigt auf, was technisch alles möglich ist, angewendet wird und wie gefährlich dieser Prozess ist, denn ohne den Schutz unserer Daten stehen Meinungsfreiheit und Demokratie auf dem Spiel. Seit den Terroranschlägen von 2001 wird weltweit alles gerastert, was das digitale Netz hergibt. Dabei sind nicht nur Terroristen oder Kriminelle im Visier, sondern alle. Unsere persönlichen Informationen, Staats-, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse – alles wird von Datenfischern gesammelt und ausgeforscht. Verschiedene staatliche Akteure, Konzerne und Geheimdienste profitieren von dem immer weiter perfektionierten Tracking und Targeting, von dem die Betroffenen meist gar nichts mitbekommen. Peter Schaar war bis 2013 Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit. Seit 2013 ist er Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz. Er lehrt außerdem an der Universität Hamburg im Fachbereich Informatik.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Der heimatlose Europäer – Stefan Zweig Film von Peter Zurek und Wolfgang Hackl Stefan Zweig, überzeugter Europäer in einer Zeit von nationalen Feindbildern, nahm sich aus Verzweiflung über die Selbstzerfleischung Europas im Zweiten Weltkrieg in Brasilien das Leben. Der Film schildert Stefan Zweigs Leben im Wien der Habsburger-Monarchie, seine künstlerisch fruchtbarste Zeit in Salzburg, als in seinem Haus die kulturelle Prominenz ein- und ausging, und die Zeit des Exils in England, den USA und schließlich in Brasilien. Am 22. Februar 1942 schluckten Stefan Zweig und seine Frau Lotte in Petropolis bei Rio de Janeiro eine Überdosis Veronal. Das bekannteste Werk des österreichischen Schriftstellers ist zweifelsohne «Die Schachnovelle».

3sat Sonntag, 19.02.2017 10.35–12.05 Uhr (Erstsendung 24.02.2002)

3sat zeigt «Der heimatlose Europäer» zum 75. Todestag von Stefan Zweig am 22. Februar.

Arktis – Die Zeitbombe tickt

3sat

Film von Andrea Sautereau Im Dienste der Wissenschaft verbringen Forscher 45 Tage an Bord eines Eisbrechers. Quer durch die Arktis führt sie ihr Weg. Mit dabei Célia Sapart, eine international anerkannte Glaziologin. Die junge Schweizer Forscherin hat wie alle anderen ein Ziel vor Augen. Sie will den Klimawandel aufhalten. Dazu messen die Forscher die Treibhaus-Gase, vor allem Methan. Unter allen gemessenen Gasen ist Methan die größte Bedrohung für unseren Planeten. Die Reise ist ein wissenschaftliches und menschliches Abenteuer, das vom norwegischen Tromsö nach Barrow in Alaska führt. Die Zeichen sind alarmierend. Die Wissenschaftler befürchten, dass Methan zu einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur und dadurch zu einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels führen könnte, mit dramatischen Folgen für unseren Planeten. Insgesamt werden sie Hunderte von Luft- Wasser- und Sedimentproben nehmen. Tage voller Arbeit aber auch voller menschlicher Abenteuer, von denen uns Célia Sapart mittels einer kleinen mitgeführten Kamera berichtet.

Mittwoch, 22.02.2017 12.30–13.00 Uhr (Erstsendung 21.02.2017)

Todschick – Die Schattenseite der Mode

3sat

Film von Steffen Weber und Inge Altemeier Die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche sind katastrophal. Nicht nur die Fabrikgebäude sind marode, auch die Löhne sind miserabel und die Herstellungsmethoden oft lebensgefährlich. Die Rana Plaza Katastrophe, bei der über tausend Menschen starben, brachte Bangladesch in die Schlagzeilen. Die Öffentlichkeit reagierte mit Entsetzen und Empörung. Die Textilunternehmen, die in Bangladesch Kleidung produzieren lassen, mussten reagieren. Auf Druck des Internationalen Gewerkschaftsverbands

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Mittwoch, 22.02.2017 20.15–21.05 Uhr (Erstsendung 20.10.2015)

unterzeichneten 200 große Firmen ein Abkommen zur Gebäudesicherheit und zum Feuerschutz in Bangladesch. Damit verpflichten sie sich, ihre Zulieferfabriken auf Sicherheitsstandards überprüfen zu lassen. Das Ergebnis, das die unabhängigen Prüfer ermittelten, ist erschreckend: In allen Fabriken gibt es erhebliche Sicherheitsmängel. 28 Fabriken mussten sofort geschlossen werden. Das Abkommen ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber einer, der erst nach einer Katastrophe unternommen wurde. Dabei versprechen die Modeunternehmen seit Jahren, dass ihre Ware unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wird. Im Auftrag mehrerer Nichtregierungsorganisationen kämpft die junge französische Anwältin Marie-Laure Guislain dafür, einen französischen Discounter wegen seiner offensichtlich betrügerischen Werbeversprechen vor Gericht zu bringen. In Bangladesch nimmt die Anwältin die Spur auf, befragt Zeugen und findet Beweise, die ihren Verdacht erhärten. Die Anklage gegen den milliardenschweren Konzern wird zum Präzedenzfall. Doch damit sich grundlegend etwas ändert, muss auf politischer Ebene Druck ausgeübt werden. Die EU erwartet von ihren Mitgliedsstaaten, dass die 2011 definierten UNLeitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte eingehalten werden. In Deutschland hat Gerd Müller (CSU), Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, nach Rana Plaza für ein Textilbündnis geworben. Die großen Modeunternehmen sind inzwischen zwar beigetreten, doch die ursprünglichen Ziele wurden zurückgefahren. In Frankreich hat die Nationalversammlung im März 2016 ein Gesetz verabschiedet, das große Unternehmen mit Sitz in Frankreich zu einer Sorgfaltsprüfung in der gesamten Lieferkette verpflichtet.

Hazaribag, giftiges Leder

3sat

Film von Elise Darblay und Eric de Lavarene Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte ist Bangladesch zu einem Zentrum für die weltweite Lederproduktion geworden. Doch die giftigen Arbeitsmethoden fordern ihren Preis von Mensch und Natur. In Hazaribag, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, drängen sich rund 300 Gerbereien auf engstem Raum. Jedes Jahr werden etwa 14 Millionen Tierhäute hierhin transportiert, zu Leder verarbeitet und schließlich in die westlichen Länder verkauft. Das bringt dem Land mehr als 740 Millionen Euro ein. Die Menschen arbeiten hier unter unvorstellbaren, geradezu archaischen Bedingungen. 12 Stunden täglich schuften sie für umgerechnet 40 Euro Monatsgehalt in den Gerbereien. Ihre Füße, Hände und Atemorgane werden von den chemischen Produkten stark belastet. Es wird mit hochtoxischen Substanzen, wie zum Beispiel Quecksilber, gearbeitet, die in Europa streng verboten sind. 90 Prozent der Lederarbeiter entwickeln schwere Krankheiten und nur wenige werden älter als 50 Jahre. Nicht nur die Menschen, auch die Umwelt leidet, denn die Gerbereien lassen ihre hochgiftigen Abwässer ungefiltert in den zentralen Fluss ab. Auch die schlammigen Abfälle werden einfach zwischen den Hütten gesammelt und nicht entsorgt. So verursacht die Lederindustrie ein ökologisches Desaster. Einige Anwälte, Gewerkschafter und Wissenschaftler kämpfen verzweifelt für eine Verbesserung der Verhältnisse. Keine leichte Aufgabe, denn die größten Gerbereien gehören

Mittwoch, 22.02.2017 21.07–22.00 Uhr (Erstsendung 20.10.2015)

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Regierungsmitgliedern, die ihrer Macht nutzen, um sich drohenden Sanktionen zu entziehen. Was muss passieren, damit sich etwas ändert?

Der große Atomdeal

3sat

Die Lüge vom billigen Strom

Donnerstag, 23.02.2017 00.30–01.00 Uhr (Erstsendung 25.07.2016)

(aus der ARD-Reihe «Exclusiv im Ersten») Film von Jan Schmitt Die Atompolitik ist in der Geschichte der Bundesrepublik eine in dieser Größenordnung beispiellose Kungelei zwischen Politik und Energiekonzernen auf Kosten der Allgemeinheit. Wer muss am Ende die Kosten tragen für das Jahrhundertprojekt Atomausstieg? Die Konzerne, wie es das Atomgesetz vorschreibt? Oder wieder die Steuerzahler, die die Atomenergie schon jahrzehntelang subventioniert haben? Der Film enthüllt einen schmutzigen Deal. 700 Arbeiter, die seit über 20 Jahren damit beschäftigt sind, atomare Altlasten zu beseitigen, Tag für Tag, Schraube für Schraube: So sieht sie aus, die Realität des deutschen Atomausstiegs. Die Großbaustelle des bereits 1996 stillgelegten Atomkraftwerks in Mecklenburg-Vorpommern zeigt eindrucksvoll die Mammut-Aufgabe, vor der Deutschland seit 2011, seit dem Atom-Aus nach Fukushima, steht. Greifswald ist dabei nur einer von vielen Orten, die Autor Jan Schmitt auf seiner Reise quer durch Deutschland besucht. Jan Schmitt hat sich intensiv mit dem Zahlenwerk, mit den Profiten und den Kosten des Atomzeitalters in Deutschland beschäftigt. Ein Zeitalter, das gerade mal Strom für eine einzige Generation lieferte, das aber Unmengen hochradioaktiven Atommülls hinterlässt, der in der Zukunft noch hunderte Generationen gefährden wird. Auf insgesamt 170 Milliarden Euro sollen sich die Gesamtkosten allein bis zum Ende dieses Jahrhunderts belaufen – nach offizieller Schätzung. Die Recherchen zeigen jedoch: Es wird wohl deutlich teurer werden, zu Lasten der Steuerzahler. Die Behauptung, Atomstrom sei billig, entlarvt sich damit nach Meinung vieler Experten als Lüge. Die Reportage führt an Orte, an denen die Altlasten der Atomenergie besonders gut sichtbar werden: zu den abgeschalteten Atomkraftwerken nach Biblis und Greifswald sowie 750 Meter unter die Erde ins marode ehemalige Endlager Asse. Jan Schmitt war dabei, als die Konzerne Anfang 2016 vor das Bundesverfassungsgericht zogen, um den Staat auf Schadenersatz für den Atomausstieg zu verklagen, obwohl sie jahrzehntelang Milliarden mit der Atomwirtschaft verdient haben. Und der Film zeigt, wie in diesem Jahr der vorerst letzte große Deal zwischen Politik und Konzernen über die Bühne ging. Ein Deal, der die Experten zu einem einhelligen Urteil kommen lässt: Den Großteil der Kosten für den Atomausstieg wird am Ende der Steuerzahler tragen müssen.

Mode schlägt Moral

3sat

Wie fair ist unsere Kleidung?

Freitag, 24.02.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstsendung 14.11.2016)

Film von Sarah Zierul Seit Jahren kommt es immer wieder zu Katastrophen in Textilfabriken. Kleidung wird auch für deutsche Modefirmen oft unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert. Geht das

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auch anders? Der Film trifft junge Designer und begleitet große Modekonzerne wie die Otto Group bei ihrem Einsatz für fair hergestellte Kleidung – und deckt dabei erstaunliche Schwierigkeiten und Widerstände auf. Ein Film über Wege zu menschengerechter Kleidung. Der Textil-Discounter Kik muss vor Gericht. Brandopfer einer pakistanischen Fabrik, die vor allem für Kik fertigte, verklagen den Konzern auf Schadensersatz. Ein Prozess mit Signalwirkung: Erstmals könnte ein deutsches Unternehmen haftbar gemacht werden für die Zustände, unter denen es im Ausland produzieren lässt. Auch der Weg der Kleidung vom Baumwollfeld zum Kleiderbügel wird meist kaum kontrolliert, der Ausbeutung öffnet das Tür und Tor. Doch vor allem die Kunden spielen nicht mit. Trotz aller Lippenbekenntnisse kaufen sie kaum faire Kleidung. Beim Shopping interessiert der Stil, der Preis – und erst ganz zuletzt die Moral. Kann die Politik für faire Kleidung sorgen? Welche Rolle spielen Kirchen, Händler und NGOs wie etwa die «Kampagne für Saubere Kleidung»?

makro: Betonwahn

3sat

Wirtschaft in 3sat

Freitag, 24.02.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

Moderation: Eva Schmidt An vielen Orten der Welt steigen die Preise für Immobilien so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch der Immobilienboom könnte zur Gefahr für die globale Konjunktur werden. Der Betonwahn erinnert an die Zeit vor der Finanzkrise, als in Spanien oder den USA der Markt für Immobilien zusammenbrach. Damals wie heute kaufen Anleger Immobilien größtenteils auf Pump – weil Geld aufzunehmen so billig ist wie nie. In Deutschland vergaben Banken und Sparkassen zuletzt so viele Baukredite wie sehr über einem Jahrzehnt nicht mehr: Von den knapp 2,5 Billionen Euro, die die deutschen Institute finanzierten, gingen ungefähr die Hälfte in den Wohnungsbau. Doch was, wenn die Zinsen steigen und die Konjunktur schwächer wird? Der Betonwahn ist längst ein internationales Problem. In Metropolen wie London, Hongkong oder Vancouver kennen die Preise seit Jahren nur einen Weg – nach oben. Besonders problematisch ist die Situation jedoch in China. Dort hat sich die Verschuldung seit 2007 vervierfacht und die Hälfte ist dem Immobiliensektor zuzurechnen.

Tele-Akademie

3sat

Prof. Dr. Bernhard Pörksen: Die Skandalgesellschaft

Sonntag, 26.02.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 19.02.2017)

Vom Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter Medien durchdringen das politische, wirtschaftliche und private Leben bis in den letzten Winkel. Was bedeutet diese ebenso faszinierende wie beunruhigende Entwicklung? In der digitalen Moderne ist jeder Mensch zum Sender geworden ist. Blitzschnell sind Transparenz und Aufklärung möglich – und in rasender Geschwindigkeit verbreiten sich Gerüchte und Falschmeldungen, bilden sich Protest- und Wutgemeinschaften.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Professor Dr. Bernhard Pörksen lehrt Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Er erforscht den Medienwandel im digitalen Zeitalter und analysiert die Inszenierungsstile in Politik und Medien.

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

Werktags von 09.00–10.00 Uhr auf SRF 1 13.02.2017

09.35

Flucht ohne Eltern Als UMA in der Schweiz Gesellschaft, Gemeinschaft, Ethik, Geografie für Sek I, Sek II

14.02.2017

09.05

zum Beispiel Neftenbach Die Flüchtlinge und wir Gesellschaft, Gemeinschaft, Ethik für Sek I, Sek II

15.02.2017

09.00

Rachel aus Zentralasien Zuflucht gesucht, Folge 3 NMG, Gesellschaft, Gemeinschaft, Ethik für PS, Sek I

16.02.2017

09.05

Auf der Flucht Geografie, Gesellschaft, Gemeinschaft für Sek I, Sek II

17.02.2017

09.00

Juliane aus Simbabwe Zuflucht gesucht, Folge 5 NMG, Gesellschaft, Gemeinschaft, Ethik für PS, Sek I

09.05

Eine unglaubliche Freundschaft Rabbi, Priester und Imam Religion, Geschichte, Geografie für Sek I, Sek II

20.02.2017

09.00

Folge 1 Sweatshop, Folge 1 Ethik, Gesellschaft, Wirtschaft, Geografie für Sek I, Sek II

09.10

Von der Köchin bis zum Plattenleger Mini Lehr und ich, Folge 1 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

21.02.2017

09.00

Folge 2 Sweatshop, Folge 2 Ethik, Gesellschaft, Wirtschaft, Geografie für Sek I, Sek II

09.10

Fehler-Fiasko: Ist die LAP in Gefahr? Mini Lehr und ich, Folge 2 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

22.02.2017

09.00

Folge 3 Sweatshop, Folge 3 Ethik, Gesellschaft, Wirtschaft, Geografie für Sek I, Sek II

09.10

5 Lehrlinge vor den Prüfungen Mini Lehr und ich, Folge 3 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

ABU-TV-Tipps im Februar 2017

23.02.2017

09.00

Folge 4 Sweatshop, Folge 4 Ethik, Gesellschaft, Wirtschaft, Geografie für Sek I, Sek II

09.15

Das Couvert der Wahrheit Mini Lehr und ich, Folge 4 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

24.02.2017

09.00

Folge 5 Sweatshop, Folge 5 Ethik, Gesellschaft, Wirtschaft, Geografie für Sek I, Sek II

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