ABU-TV-Tipps im April 2017

ABU-TV-Tipps im April 2017 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr) makro: Stau-Republik 3sat ...
Author: Hella Maus
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ABU-TV-Tipps im April 2017 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

makro: Stau-Republik

3sat

Wirtschaft in 3sat

Sonntag, 02.04.2017 06.15–06.45 Uhr (Erstsendung 31.03.2017)

Moderation: Eva Schmidt Der Verkehr auf deutschen Straßen nimmt zu, während die Infrastruktur veraltet. Folge: Streckenüberlastungen, Baustellen, Stillstand. Jeden Tag gebe es im Schnitt 1900 Staus, meldet der ADAC. Die Staus summierten sich 2016 auf stolze 1,4 Millionen Kilometer. Und während die stehende Blechlawine Jahr für Jahr länger wird, hat sich etwa beim Ausbau der Autobahnen eher wenig getan. Ein Problem auch für den Warenverkehr. Vor allem der LKW-Verkehr wächst. Und damit Abgase und Lärm. Abhilfe könnten LKW schaffen, die über elektrische Oberleitungen versorgt werden. Auf besonders stark frequentierten Strecken werden Testläufe durchgeführt, um den Schadstoffausstoß zu drosseln. Der Investitionsstau beträgt nach Schätzungen an die 100 Milliarden Euro. Nach dem Willen des Bundesfinanzministeriums soll künftig eine private Verkehrsinfrastruktur-Gesellschaft die Probleme auf den Fernstraßen lösen und privates Kapital ins Straßennetz locken. Doch die mögliche Teilprivatisierung der Bundesfernstraßen sorgt für Unruhe: Autofahrer fürchten Zusatzkosten über Umwege. Eine Prognose geht von 40 Prozent mehr Güterverkehr bis zum Jahr 2030 aus. Doch auch bei der Verlagerung solcher Transporte auf die Schiene findet Deutschland nicht den Vorwärtsgang: Während die Schweiz mit der Eröffnung des zweiten Gotthard-Tunnels 2016 einen Engpass im europäischen Transitnetz beseitigt hat, stecken viele Waggons im nördlichen Nachbarland fest: Deutschlands Schienenwege stoßen längst an Kapazitätsgrenzen. Doch während der Gleisausbau nicht recht vorankommt, werden auf den Straßen Giga-Laster erlaubt. Ein Teufelskreis mit Rückwirkungen auf den gesamten kontinentalen Handel?

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Tele-Akademie

3sat

Prof. Dr. Manfred G. Schmidt: Über die Demokratie in Europa

Sonntag, 02.04.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 26.03.2017)

Wie steht es um die Demokratie in Europa? Dieser Frage geht Manfred G. Schmidt auf Basis des neuesten Standes der Demokratietheorie und der vergleichenden Demokratieforschung nach. Der Politikwissenschaftler, der bis 2016 an der Universität Heidelberg lehrte, ist Autor mehrerer Standardwerke zum politischen System Deutschlands und zur Demokratietheorie. Sein Vortrag fördert vier Thesen zutage. 1. Die Demokratie im Europa von heute ist weder kerngesund, noch todkrank, aber angegriffen – in einem von Land zu Land unterschiedlichem Maß. 2. Von angegriffener Verfassung zeugen insbesondere eingeschränkte demokratische Gestaltungsspielräume infolge von Globalisierung und Europäisierung, viele unzufriedene Demokraten und ein beträchtlicher, tendenziell weiter zunehmender Nichtwähleranteil. 3. Jüngere, wirtschaftsschwächere und in der sozialstaatlichen Politik weniger erfolgreiche Demokratien sind insgesamt viel stärker angeschlagen als die meisten wohlhabenden und sozialstaatlich engagierten Demokratien. 4. Die relativ beste Konstitution haben noch die nordeuropäischen Staaten. In viel schlechterer Verfassung sind die südeuropäischen Staaten. Deutschlands Demokratie zeugt von einer teils mittelmäßigen, teils überdurchschnittlichen Verfassung.

100(0) Meisterwerke

3sat

Lorenzo Lotto: Maria mit dem Kind und den Heiligen Katharina und Jacob

Sonntag, 02.04.2017 09.05–09.15 Uhr

Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

nano

3sat

Der Angst ins Auge blicken

Montag, 03.04.2017 18.30–19.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Die Welt von morgen Moderation: Ingolf Baur Angst empfinden zu können ist überlebenswichtig. Dafür zuständig ist eine spezielle Region im Gehirn: der Mandelkern. Hier entstehen Furcht und Panik. Beides Emotionen, die uns dabei helfen, gefährlichen Situationen, Menschen oder Objekten auszuweichen. Menschen, bei denen der Mandelkern defekt ist, haben große Schwierigkeiten, alltägliche Gefahren zu erkennen und zu meiden – mit lebensbedrohlichen Folgen. Spinnen, Höhe, enge Räume, Menschenansammlungen: Rund 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden an einer Angststörung. Den meisten von ihnen könnte mit einer Konfrontationstherapie effektiv geholfen werden. Schritt für Schritt stellen sich die Betroffenen dabei der angstauslösenden Situation, begleitet von einem Therapeuten. Die Patienten gewöhnen sich an die Situation und «verlernen»

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ihre Angst. Aber: Nur jeder vierte Erkrankte bekommt diese Behandlung auch. Viele Phobien lassen sich mithilfe einer VRBrille schneller, einfacher und günstiger therapieren. Redaktionshinweis: Zum Auftakt der Themenwoche «Angst», die sich vom 3. bis zum 7. April einem elementaren menschlichen Gefühl widmet, zeigt das 3satWissenschaftsmagazin «nano» zwei Beiträge zum Thema.

nano spezial: Sind wir noch zu retten? Der Angst ins Auge blicken

3sat Dienstag, 04.04.2017 18.30–19.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Reportage von Ingolf Baur Wir leben in beängstigenden Zeiten: Populisten und Autokraten triumphieren, Menschen fliehen aus ihrer Heimat. Im Schatten dieser Umwälzungen steuern wir auch auf einen ökologischen Kollaps zu. Jedes Jahr verschwinden 58‘000 Tierarten – es ist das schnellste Massensterben aller Zeiten und eine direkte Folge von Umweltzerstörung und Klimawandel. Wissenschaftler warnen: Der C02-Gehalt der Atmosphäre liege aktuell so hoch wie seit Jahrtausenden nicht mehr. All diese existenziellen Gefahren nehmen wir ungewöhnlich gelassen hin. Dabei haben die Mechanismen der Angst den evolutionären Erfolg von Homo sapiens erst möglich gemacht. In der menschlichen Evolution war die Angst das entscheidende Gefühl, um überleben zu können. Wer vor dem Säbelzahntiger nicht weggelaufen ist, hatte schlechte Karten, seine Gene weiterzugeben. Doch die Mechanismen der Angst versagen bei der langfristigen Bedrohung durch einen Ökokollaps. Was kann uns retten? Die Antworten der Wissenschaftler sind düster: Professor Franz-Josef Radermacher vom «Club of Rome» meint, dass nur eine welterschütternde Krise einen Neustart der Menschheit ermöglichen könnte. Jane Goodall, die bekannte Schimpansen-Forscherin und Umweltaktivistin, glaubt, dass der Materialismus uns verdorben hätte. Die einzige Chance sei, die nachfolgende Generation anders zu erziehen. Und für James Lovelock, Urvater der Erdsystemforschung, ist es keine Frage, dass die Zeit des Homo sapiens bald vorbei sei. In «nano spezial: Sind wir noch zu retten?» trifft Ingolf Baur Wissenschaftler, die den «Patienten Erde» seit Jahrzehnten untersuchen, deren Warnungen aber weitgehend reaktionslos untergehen. Er trifft Angstforscher, die versuchen herauszufinden, wie die Kurzfristigkeit unseres Denkens und die Selektivität unserer Angstempfindungen überwunden werden können.

Die Vögel

3sat

Mitch Brenner: Rod Taylor Melanie Daniels: Tippi Hedren Mrs. Brenner: Jessica Tandy Annie Hayworth: Suzanne Pleshette Cathy Brenner: Veronica Cartwright Mrs. Bundy: Ethel Griffies Sebastian Sholes: Charles McGraw Der Betrunkene: Karl Swenson Der Passant: Alfred Hitchcock Regie: Alfred Hitchcock

Mittwoch, 05.04.2017 20.15–22.10 Uhr (Spielfilm, USA 1963)

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Eine Seemöwe greift aus heiterem Himmel eine junge Frau an. Bald darauf fallen aggressive Vogelschwärme über die Einwohner einer kalifornischen Küstenstadt her. Beim Kauf zweier Liebesvögel lässt sich die junge Melanie Daniels von Rechtsanwalt Mitch Brenner beraten. Zu spät merkt sie, dass Brenner gar kein Verkäufer ist und sie zum Narren gehalten hat. Sie will ihm einen Denkzettel verpassen. Daher fährt Melanie (Tippi Hedren) mit den Vögeln nach Bodega Bay, wo Mitch (Rod Taylor) mit seiner Mutter (Jessica Tandy) und seiner Schwester Cathy (Veronica Cartwright) die Wochenenden verbringt. Unterwegs wird Melanie von einer Seemöwe angegriffen und am Kopf verletzt. Obwohl man ihr von einem weiteren, ähnlichen Vorfall erzählt, will sie in dem Küstenort bleiben und sich bei der Lehrerin Annie Hayworth (Suzanne Pleshette), Mitchs einstiger Freundin, ein Zimmer mieten. Am nächsten Tag feiert Cathy ihren Geburtstag. Da fallen plötzlich aufgeregte Vögel über die im Garten spielenden Kinder her, und am Abend dringen Hunderte von Finken durch den offenen Kamin in das Haus der Brenners ein. Nur mit Mühe gelingt es, die Vögel zu vertreiben. Aber nicht nur hier haben Vögel Menschen angegriffen. Ein Farmer aus der Nachbarschaft wurde sogar durch die Attacken der Vögel getötet. Die Bewohner geben Melanie die Schuld, denn mit ihr und den beiden Liebesvögeln sei das Unheil über Bodega Bay gekommen. Die Attacken der aufgebrachten Vögel konzentrieren sich schließlich auf das Haus der Brenners, in dem auch Melanie Zuflucht gesucht hat. Längst ist Hitchcocks Film «Die Vögel» zum Kultklassiker geworden und hat selbst nach über fünf Jahrzehnten nichts von seiner Spannung eingebüßt. Hitchcock, der «Master of Suspense», schafft es, die Zuschauer, die immer ein wenig mehr wissen als die Akteure, zu Mitwissern, quasi zu Mittätern zu machen. Berühmt wurde der einzigartige Soundtrack des Films: Es wurde auf eine konventionelle musikalische Untermalung verzichtet. Stattdessen wurden dem Film Montagen elektronischer Vogelklänge und Geräuscheffekte des deutschen Komponisten Oskar Sala unterlegt. Keine einzige echte Vogelstimme ist im Film zu hören, was die unheimlichschaurige Atmosphäre verstärkt. Die Special Effects waren so aufwändig, dass die Herstellung des Films ganze drei Jahre verschlang. Nie zuvor war versucht worden, wilde Seemöwen zu dressieren. Vor allem stellte es ein Novum dar, eine große Zahl von Vögeln auf die Aufgabe vorzubereiten, Menschen anzugreifen, ohne sie zu verletzen. Ob man den Angriff der Vögel nun als Rache für so viele gejagte und getötete Artgenossen interpretieren mag oder nicht, auf jeden Fall hat der Mensch hier die Kontrolle über die Natur verloren, die er glaubte, so fest in Händen zu halten. Wie auch sein Film «Rebecca» (1940) basiert Hitchcocks Horrorthriller «Die Vögel» auf einer literarischen Vorlage der englischen Bestsellerautorin Daphne du Maurier. Und Tippi Hedren gab hier ihr Filmdebüt.

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German Angst

3sat

Der Angst ins Auge blicken

Donnerstag, 06.04.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Film von Gregor Streiber Atomkraft, Fracking, Glyphosat, Gentechnik, TTIP, Terror und Zukunft – ein Auszug aus dem Alphabet der deutschen Ängste. Doch sind wir wirklich besorgter als andere Nationen? Sind die Skepsis gegenüber neuen Technologien, die Furcht vor der Globalisierung und ein generelles Misstrauen gegenüber der Fähigkeit des Staates, die innere Sicherheit zu gewährleisten, Symptome einer tiefer liegenden German Angst? Die Angst der Deutschen, einem terroristischen Anschlag zum Opfer zu fallen, stieg 2016 im Vergleich zum Vorjahr gewaltig an – von 45 auf 76 Prozent. Dabei liegen selbst nach den jüngsten Anschlägen die Opferzahlen in Westeuropa deutlich niedriger als noch in den 1970er- und 1980er-Jahren. Und in Frankreich, wo es tatsächlich mehrere verheerende Terrorakte gab, fürchten sich aktuell mit 46 Prozent vergleichsweise weniger Menschen. Weit verbreitet ist auch die Angst der Deutschen vor dem sozialen Abstieg – Verlustängste und die Angst vor Krankheit im Alter nehmen zu. Wie kann man die Angst überwinden? Und wer wiederum will das möglicherweise verhindern, weil das Schüren von Ängsten auch profitabel sein kann – zum Beispiel für Versicherungen? Im internationalen Vergleich geht es den Deutschen so gut wie nie zuvor. Angst und Skepsis zu früheren Zeiten zeigen heute auch positive Effekte: Das drohende Waldsterben hat zur Einführung des Katalysators geführt, die Müllberge zum Dosenpfand, der Atomausstieg hat die erneuerbaren Energien vorangetrieben. Wovor hat uns die German Angst möglicherweise bewahrt? Bei all dem stellt sich die Frage, wie real diese Gefahren sind und ob unsere subjektive Einschätzung tatsächlich von Fakten gedeckt ist. Oder trifft auch hier die Vermutung zu, wir lebten in einer «postfaktischen» Ära, in der nicht mehr Argumente und Belege zählen, sondern Gefühle die Realität beschreiben und auch unsere Ängste definieren? Und: Beherrscht antiwissenschaftliche Polemik die Debatten oder schützt uns die als German Angst missverstandene besondere Vorsicht vor Gefahren einer immer komplexeren Welt? Der Film sucht nach den Gründen und Auslösern der German Angst. Langjährige Beobachter der deutschen Politik und Gesellschaft wie Jackson Janes, der Präsident des American Institute for Contemporary German Studies in Washington, geben ihren Blick auf die vermutete nationale Besonderheit wieder: die German Angst. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

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scobel – Die hysterische Gesellschaft Der Angst ins Auge blicken

3sat Donnerstag, 06.04.2017 21.00–22.00 Uhr (Erstausstrahlung)

Angst vor Terror, vor Fremden, Angst vor sozialem Abstieg, Angst vor Krankheiten und vor der Globalisierung. Ist Angst als «ein Grundgefühl unserer Zeit» berechtigt – oder nur Hysterie? Nutzen die Medien und Politiker unsere Ängste gezielt zur Stimmungsmache und Manipulation? Drohen die wirklich bedeutsamen Probleme vor lauter Angst aus dem Blick zu verschwinden? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Aus Sicht von Psychologen und Naturwissenschaftlern ist Angst eine universelle Konstante des Menschseins, gehört zur emotionalen Grundausstattung – und ist damit nach wie vor eine wesentliche Triebkraft der menschlichen Evolution und des technischen und kulturellen Fortschritts. Gleichzeitig gehören Angststörungen zu den häufigsten psychischen Leiden. Was hat es auf sich mit der Behauptung, Deutsche seien besonders angstanfällig und neigten zur «German Angst»? Die Geschichte zeigt: Die Menschheit befürchtet bereits seit Jahrtausenden immer wieder den Untergang des Abendlandes und malt sich insbesondere in Zeiten apokalyptischer Bewegungen die Zukunft häufig in den düstersten Farben aus, wie die Germanistin Eva Horn in ihrem Buch «Zukunft als Katastrophe» zeigt. Welche Funktion erfüllt solch apokalyptisches Denken und was sind die Ursachen der gegenwärtigen Hysterie und des allgegenwärtigen «katastrophischen» Lebensgefühls?

Psycho

3sat

Norman Bates: Anthony Perkins Lila Crane: Vera Miles Sam Loomis: John Gavin Marion Crane: Janet Leigh Regie: Alfred Hitchcock Die attraktive Sekretärin Marion Crane flieht mit veruntreutem Geld zu ihrem Liebsten Sam. Sie verirrt sich und landet in einem Motel, dessen Besitzer Norman Bates dunkle Geheimnisse hat. Legendärer Psychothriller von Alfred Hitchcock. Marion Crane ist in den geschiedenen Eisenwarenhändler Sam Loomis verliebt, der sie jedoch nicht heiraten will. Da er finanzielle Gründe vorgibt, unterschlägt Marion in ihrer Firma 40‘000 Dollar. Hals über Kopf flüchtet sie zu Sam, der in Kalifornien einen kleinen Laden besitzt. Doch in ihrer Angst, die Polizei sei ihr längst auf den Fersen, gerät sie vom Weg ab und landet bei Dunkelheit und Regen in einem abgelegenen Motel. Norman Bates, der schüchterne Besitzer, gibt ihr ein Zimmer und verschwindet kurz, um seinem einzigen Gast noch etwas zu essen zu holen. Dabei kann Marion mithören, wie Normans alte Mutter ihren Sohn lautstark vor den «hungrigen» Frauen aus der Stadt warnt. Marion beschließt indes, das Geld wieder zurückzugeben, und nimmt eine Dusche. Während sie unter der Dusche steht, dringt eine Gestalt ins Badezimmer ein und ersticht sie.

Donnerstag, 06.04.2017 22.25–00.15 Uhr (Spielfilm, USA 1960)

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Norman beseitigt die Leiche sowie alle Spuren der Tat. Unterdessen erhält der Privatdetektiv Milton Arbogast den Auftrag, das unterschlagene Geld wieder aufzutreiben. Rasch findet er Bates' Motel, Bates verwickelt sich in Widersprüche. Telefonisch verständigt Arbogast Sam Loomis und Marions Schwester Lila Crane. Als der Detektiv daraufhin versucht, mit Mrs. Bates zu sprechen, erlebt er eine tödliche Überraschung. Alfred Hitchcocks Kultklassiker, 1960 mit dem Budget von 800‘000 Dollar gedreht, wurde zum stilbildenden modernen Horrorfilm, der das Genre des «Psycho»-Thrillers entscheidend prägte. Robert Blochs Romanvorlage ist inspiriert von dem nekrophilen Frauenmörder Ed Gein, dessen morbide Taten Kriminalgeschichte schrieben. Im Gegensatz zu späteren Verarbeitungen ähnlicher Stoffe wie «Das Schweigen der Lämmer» und «The Texas Chainsaw Massacre» erzeugt Hitchcock Spannung ohne brutale Effekte: Mit über 70 Einstellungen in nur 45 Sekunden suggeriert die legendäre Duschszene ein grausames Massaker – das aber nur im Kopf des Zuschauers stattfindet.

Martinas langer Marsch

3sat

Seiltanz zwischen Propaganda und Karriere

Freitag, 07.04.2017 02.55–03.15 Uhr (Erstsendung 22.01.2017)

(aus der SRF-Reihe «Reporter») Reportage von Pascal Nufer Ihr Zuhause ist Peking, ihr Arbeitsplatz das Herz von Chinas Propagandamaschine, denn Martina Fuchs ist angesehene Moderatorin beim chinesischen Staatsfernsehen. Wenn die Aargauerin über die Bildschirme flackert, schauen 100 Millionen Menschen zu. Dank Martina Fuchs' Sonderstatus darf China-Korrespondent Pascal Nufer als erster ausländischer Journalist im Herzen von Chinas Propagandaapparat filmen. Ausländische Fernsehteams haben normalerweise keinen Zutritt zur «Großen Unterhose», so heißt Pekings neues Wahrzeichen im Volksmund. Das kubistische Hochhaus des Stararchitekten Rem Kolhaas ist das Hauptquartier von Chinas Staatsfernsehen «China Central Television» (CCTV). Von hier aus verbreitet die kommunistische Regierung ihre Propaganda. Sie beliefert nicht nur nach ganz China, sondern über den englischsprachigen Kanal «CCTV News» auch in die ganze Welt. Martina Fuchs hilft dabei. Die 32-jährige Aargauerin studierte in Kairo Fernsehjournalismus. Eigentlich wollte sie Diplomatin werden, doch das war ihr zu langweilig. Mittlerweile spricht sie neun Sprachen und genießt bei CCTV einen Sonderstatus. Als einzige Ausländerin arbeitet sie auch als selbständige Reporterin für die Wirtschaftssendung «Global Business». Als Instrument der Propaganda sieht sie sich aber deswegen nicht.

makro: Abstiegsängste der Mittelschicht Der Angst ins Auge blicken Wirtschaft in 3sat Moderation: Eva Schmidt Wahljahr 2017: Nicht nur in Deutschland buhlen Politiker um die Gunst der Mittelschicht. Politisch ist sie das Zünglein an der Waage, wirtschaftlich aber wird sie von Abstiegsängsten

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3sat Freitag, 07.04.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

geplagt. Der Reichtum nimmt zu, die Armut auch – doch wo bleibt die deutsche Mittelschicht? Bei der Nullzinspolitik schaut vor allem die sparende Mittelschicht in die Röhre. Von den Gewinnen an den Aktien- und Immobilienmärkten profitiert sie in der Regel wenig. Die Mittelschicht muss sich zudem vom Normalarbeitsverhältnis verabschieden, prekäre Jobs breiten sich aus. Der Soziologe Stephan Lessenich, Studiogast bei «makro», spricht von einer «Kränkung der Mittelschicht». Denn sie trägt den Sozialstaat und erlebt gleichzeitig einen schrumpfenden Wohlstand. Prozentual zahlt die Mittelschicht die höchsten Steuern und Abgaben. Ist es diese «Kränkung» die sie in Scharen in die Arme der Populisten laufen lässt? Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Industriestaaten gewinnen Anti-Establishment-Parteien großen Zulauf. Aber sind die Abstiegsängste begründet? Eine neue Studie des IW sagt: nein. Also handelt es sich nur um gefühlte Abstiegsängste? «makro» wirft einen Blick über Deutschland hinaus. Sinkt unsere Mittelschicht, weil in China und anderen Schwellenländern überhaupt eine Mittelschicht entstanden ist? Wie wirken sich Nullzinsen, Globalisierung, Digitalisierung etc. auf die Mittelschicht aus? Was ist real, was ist Mythos?

Tele-Akademie

3sat

Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix: Deutschland, Frankreich und der Aufbau Europas – Ein Blick auf unsere gemeinsame Geschichte

Sonntag, 09.04.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 02.04.2017)

Der europäische Aufbau ist ohne die deutsch-französische Zusammenarbeit undenkbar. Hélène Miard-Delacroix befasst sich in ihrem Vortrag mit den Auswirkungen dieser Freundschaft bis heute. Sie erklärt, wie sich optimistischer Voluntarismus und Realpolitik in der Entwicklung der beiden Länder verschränkt haben, und wie die besondere Logik der deutsch-französischen Kooperation heute zum gemeinsamen Handeln zwingt. Der Aufbau Europas war keineswegs nur ein Produkt dieser einmaligen Zusammenarbeit der beiden Nachbarländer nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern umgekehrt war die europäische Einigung auch ein Beschleuniger der deutschfranzösischen Verständigung. Im Laufe der Jahre waren dabei die Beweggründe und Faktoren des gemeinsamen Unternehmens der ehemaligen Erbfeinde vielfältig. Angesichts der aktuellen Herausforderungen auf europäischer Ebene ist es nützlich, die deutsch-französische Zusammenarbeit historisch einzuordnen. Professor Dr. Hélène Miard-Delacroix lehrt Deutsche Geschichte und Kultur an der Université Paris-Sorbonne. Ihr Hauptarbeitsgebiet ist die Vergleichende Deutsche und Französische Geschichte seit 1945.

100(0) Meisterwerke

3sat

Hans Memling: Johannes-Altärchen Triptychon

Sonntag, 09.04.2017 09.05–09.15 Uhr

Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

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Supersturm New York

3sat

Film von Andrew Barron Wirbelsturm Sandy hat sich als Katastrophensturm von gewaltigen Dimensionen erwiesen. Mit ungeheurer Stärke und einer beängstigenden Zerstörungswut zog er 2012 durch Manhattan. Der Hurrikan hatte die Kraft, eine ganze Stadtlandschaft vollständig umzugestalten. Autos trieben in den Straßen von Manhattan, ganze Stadtviertel standen unter Wasser. Welche Naturkräfte waren es, die Sandy über eine riesige Landfläche jagten? Computer-Animationen, Nachrichtenaufzeichnungen, Privatvideos und Interviews mit Betroffenen erklären das Phänomen.

Sonntag, 09.04.2017 16.00–16.45 Uhr (Erstsendung 23.12.2013)

Katzen für Millionen – Die Welt der Rosina Wachtmeister

3sat

Film von Miriam Jakobs und Gerhard Schick Als junge, mittellose Marionettenspielerin und Mutter eines unehelichen Kindes kommt die Österreicherin Rosina Wachtmeister Anfang der 1970er-Jahre nach Rom. Sie steht vor dem Nichts. Aus Langeweile beginnt sie zu malen und trifft mit ihren goldenen Katzenbildern den Geschmack von Millionen von Menschen. Vom Erlös ihrer Werke kauft sie ein italienisches Dorf und entwirft dort fernab der Öffentlichkeit eine eigene Welt. Rosina Wachtmeisters Welt bietet wilden Hunden und gestrandeten Künstlern ein Zuhause. Sie selbst ist keineswegs die freundliche Großmutter, die in ihrem Stübchen hockt und ihre Porzellanfiguren abstaubt. Vielmehr ist sie eine eigenwillige, kantige und sehr erfolgreiche Frau von anarchischem Humor, die sich mit allen denkbaren gesellschaftlichen Konventionen anlegt, um ihr Leben und ihre Umgebung nach ihrer ganz persönlichen Vision zu gestalten. Die Dokumentation taucht in das abenteuerliche Universum von Rosina Wachtmeister ein und schildert ihre Entwicklung von der unbekannten jungen Marionettenspielerin zur weltweit agierenden Künstlerin und streitbaren Schutzpatronin eines ganzen Dorfes. Die Rosina Wachtmeister, wie die Zuschauer sie im Film erleben werden, ist das Gegenteil des Bildes, das von Rosina Wachtmeister und ihren Werken kursiert: Statt Betulichkeit und Spießertum herrschen im italienischen Capena eine fröhliche Anarchie und Offenheit gegenüber abweichenden Lebensläufen.

Generation Bildschirm – wie Kinder spielen (aus der Reihe «NZZ Format») Film von Cristina Karrer und Patricia Wagner Anstatt auf Bäume zu klettern, verbringen immer mehr Kinder ihre Freizeit mit Computerspielen. Das freie Spiel, wichtig für die Entwicklung von Fantasie und Selbstständigkeit, kommt zu kurz. Kindergärtnerinnen beobachten, dass Kinder, die viel Zeit mit

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Sonntag, 09.04.2017 18.30–19.00 Uhr (Erstsendung 06.03.2017)

3sat Sonntag, 09.04.2017 19.10–19.40 Uhr (Erstsendung 07.04.2016)

Computerspielen verbringen, Mühe haben mit dem freien Spielen. Doch gewisse Spiele können durchaus positive Effekte haben, stellt die Neurowissenschaftlerin Daphne Bavelier fest. Sie untersucht die Auswirkungen von Computerspielen auf das Gehirn und sagt, dass Computerspiele Kindern nicht grundsätzlich schaden. Auch der Kinderarzt und Buchautor Remo Largo sieht in gewissen Computerspielen Potenzial, glaubt aber, dass viele Eltern sich zu wenig damit auseinandersetzen. Der Blick in die Realität einer Familie mit Kindern zeigt: Computerspiele führen fast überall zu Verunsicherung.

Die vergessenen Kinder von Sarajevo Film von Maryam Bonakdar Sie waren Kinder, als 1992 der Krieg in ihrer Heimatstadt Sarajevo ausbrach. Anfangs dachten alle, dass die Gefechte nur drei, vier Tage andauern würden – es wurden vier Jahre. Das belagerte Sarajevo wurde zum Sinnbild des Bosnienkriegs. Für die damaligen Kinder hieß das: Großwerden unter Granateneinschlägen, Lernen in Luftschutzkellern, ständige Angst und täglich Nachrichten von erschossenen Angehörigen und Freunden. Heute sind die Kinder von damals junge Erwachsene. Nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt, ist eine traumatisierte Generation herangewachsen, die glaubt, vergessen worden zu sein. Von Europa und ihrem eigenem Land. In Bosnien herrscht seit dem Krieg Stillstand. In Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen massiven Wirtschaftsaufschwung, der half, mit dem Krieg umzugehen – in Bosnien blieb dieser Aufschwung unter anderem aufgrund von Korruption und Misswirtschaft weitestgehend aus. Die Zahlen sprechen für sich: 63 Prozent der jungen Bosnier sind arbeitslos. Die Geschichten von Adi, Selma, Irfan, Gordan und Mirza, alle im Alter zwischen 28 und 33, stehen für viele. Sie ergeben ein Porträt einer ganzen Generation, die ihre Vergangenheit oft verdrängt oder verklärt und die 20 Jahre nach dem Krieg verzweifelt auf der Suche ist – nach einer Perspektive.

3sat Montag, 10.04.2017 05.15–06.00 Uhr (Erstsendung 28.09.2016)

Geheimauftrag Pontifex

3sat

Der Vatikan im Kalten Krieg

Montag, 10.04.2017 22.25–23.55 Uhr (Deutschland, 2015)

Dokumentarfilm von Jan Peter und Yury Winterberg Die Schüsse des Ali Agça auf Papst Johannes Paul II. zählen bis heute zu den ungelösten Rätseln des Vatikans, verbunden mit zahlreichen falschen Fährten, Lügen, Täuschungen und Intrigen. Das knapp gescheiterte Attentat war der vorläufige Höhepunkt einer Auseinandersetzung, die Jahre später den Zusammenbruch des sozialistischen Machtblocks einläutete. Die Dokumentation beleuchtet dieses wenig bekannte Kapitel aus der Zeit des Kalten Kriegs. US-Präsident Ronald Reagan war davon überzeugt, dass der Vatikan neben den USA und der Sowjetunion eine dritte Supermacht sei. Nirgendwo sonst auf der Welt tummelten sich auf engstem Raum so viele Spione aus allen Lagern. Selbst die ostdeutsche Stasi versuchte, Topagenten im Umfeld des

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Papstes zu platzieren. Durch die Wahl Johannes Paul II. rückte der Vatikan noch stärker ins Zentrum der Auseinandersetzung zwischen Ostblock und westlicher Welt. Einerseits unterstützte er massiv die polnische Oppositionsbewegung, andererseits trat er als Kapitalismuskritiker auf. Im Mai 1981 fand der Konflikt mit dem Attentat auf den Papst ein tragisches Fanal. Mit investigativen Recherchen, seltenen Archivaufnahmen sowie aufwändigen Dreharbeiten in Italien, Polen, den USA und Deutschland ist «Geheimauftrag Pontifex» ein spannender dokumentarischer Thriller mit überraschenden Einsichten. Zu Wort kommen hochkarätige Interviewpartner wie der polnische Geheimdienstmitarbeiter Tomasz Turowski, der in Rom Johannes Paul II. für den Ostblock ausspionierte, Richard V. Allen, der Nationale Sicherheitsberater der USA in der Zeit des Papstattentates, einflussreiche Vatikanfunktionäre und italienische Ermittlungsrichter. Manche von ihnen, wie der Chef einer geheimen Operation der ostdeutschen Stasi in Warschau oder Reagans wichtigster Berater in sowjetischen Angelegenheiten, John Lenczowski, haben über die Ereignisse noch nie vor einer Kamera gesprochen. Zugespitzt auf die Geschehnisse im kleinsten Staat der Welt, dem Vatikan, entsteht ein einzigartiges Porträt des dramatischen Kampfes zweier Weltsysteme.

Kinder des Krieges (1/2)

3sat

Mais (14) will sich nicht mehr erinnern

Dienstag, 11.04.2017 23.55–00.15 Uhr (Erstsendung 29.01.2017)

(aus der SRF-Reihe «Reporter») Reportage von Andrea Pfalzgraf Wie ist das, wenn man plötzlich weg muss, wenn das Haus zerbombt und es keine Zukunft in der Heimat mehr gibt? Die damals elfjährige Mais ist mit ihrer Familie aus Syrien geflüchtet. Mais' Nassers Großfamilie, zehn Erwachsene und sieben Kinder, lebt seit ihrer Ankunft am 7. November 2013 in der Schweiz. Die Platzverhältnisse im Durchgangszentrum sind eng, doch alle sind zuerst einfach nur glücklich, in Sicherheit zu sein. Mit dem Alltag kommen dann auch Probleme: Wie ist es für Kinder, bereits in jungen Jahren wieder neue Wurzeln schlagen zu müssen – und das in einem Land, von dem man vorher noch nie gehört hat und in dem man zuerst einmal kein Wort versteht? Reporterin Andrea Pfalzgraf hat die Großfamilie Nasser während der vergangenen drei Jahre in der Schweiz mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine zweiteilige Reportage. Im ersten Teil richtet sie den Fokus auf die Familie der heute 14-jährigen Mais. Anfänglich sehr scheu entwickelte sich das Mädchen rasch zur Übersetzerin für die ganze Familie. Heute ist sie, wie viele Teenager, am liebsten mit ihren Freundinnen unterwegs. Aber wenn sie über Syrien erzählen soll, dann kann sie nicht mehr sprechen: Die Wunden sind noch nicht verheilt. Ein berührendes Schicksal, stellvertretend für mittlerweile rund 4,8 Millionen Syrerinnen und Syrer auf der Flucht. Redaktionshinweis: Den zweiten Teil von «Kinder des Krieges» zeigt 3sat am Dienstag, 18. April, um 0.05 Uhr.

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Das Geschäft mit der Armut

3sat

Wie Lebensmittelkonzerne neue Märkte erobern

Mittwoch, 12.04.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstsendung 15.10.2014)

Film von Joachim Walther Der Film zeigt, wie Großkonzerne auf Kosten der Gesundheit Kasse machen. Er blickt dabei in zwei völlig unterschiedliche Regionen dieser Welt: in den Großraum São Paulo und nach Kenia. Der große Hunger ist vorbei. Die Industriestaaten in Europa und Nordamerika sind gesättigt, Lebensmittelkonzerne verzeichnen hier kaum noch Wachstum. Deshalb haben die großen Hersteller ihren Fokus auf neue Märkte gelenkt: Schwellen- und Entwicklungsländer. Dort verkaufen die multinationalen Konzerne kleine Packungen mit großen Gewinnen. Sie versprechen gesunde Markenqualität für jedermann und bieten überwiegend Fertigprodukte mit viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern an. Die Folgen sind Übergewicht und «Zivilisationskrankheiten» wie Diabetes – in Gesellschaften, die durch Armut und Mangelernährung ohnehin vorbelastet sind. Für viele Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist Convenience Food made in Europe ein Statussymbol. In Brasilien und Kenia machen sich multinationale Konzerne das zunutze, indem sie in Werbekampagnen gezielt die Armen ansprechen. In Mini-Packungen, sogenannten PPP – popularly positioned products – werden Markenprodukte zu CentBeträgen verkauft. In Schulungen werden Frauen aus SlumGebieten dazu ausgebildet, die Produkte in ihrem privaten Umfeld zu vertreiben. Begehrte Jobs für die meist ungelernten Frauen, die sich darum reißen, für internationale Lebensmittelkonzerne zu arbeiten. Auch das ist Konzernpolitik, soziale Verantwortung scheinbar dort zu übernehmen, wo der Staat es nicht tut. Für Kritiker wie Dr. Carlos Monteiro, Professor für Ernährung und Gesundheit an der Universität São Paulo, ein absoluter Widerspruch: ungesunde Produkte in Massen an die Menschen zu bringen und sich gleichzeitig als Wohltäter zu präsentieren: Greenwashing auf Kosten der Ärmsten.

Giftiger Treibstoff für Afrika

3sat

Film von Isabelle Ducret und Marie-Laure Widmer Baggiolini In Europa gelten strenge Qualitätsvorschriften für Treib- und Brennstoffe. Treibstoffe, die diesen Vorschriften nicht genügen, verkaufen Schweizer Rohstofffirmen legal nach Afrika. Die Grenzwerte für den Schwefelgehalt liegen dort bis zu 300 Mal höher als in Europa. Ein lukratives aber bedenkliches Geschäft mit verheerenden Folgen für die Gesundheit der Menschen. Der schädliche Feinstaub löst Asthma und Bronchitis aus. Die Luftverschmutzung in afrikanischen Städten ist gravierend. Smog an der Tagesordnung. Obwohl in Paris oder London deutlich mehr Autos unterwegs sind als in Lagos oder Dakar ist die Luftqualität in afrikanischen Städten viel schlechter. Hauptursache ist der hohe Schwefelgehalt in Benzin und Diesel. Rohstofffirmen nutzen geschickt die laschen afrikanischen Standards aus und machen auf Kosten der Gesundheit profitable Gewinne.

Mittwoch, 12.04.2017 21.00–22.00 Uhr (Erstausstrahlung)

ABU-TV-Tipps im April 2017

scobel – Die Kraft des Guten

3sat

Warum das egoistische Gen nur die halbe Wahrheit ist

Donnerstag, 13.04.2017 21.00–22.00 Uhr (Erstsendung 15.12.2016)

Uneigennützigkeit und Empathie sind angeborene Eigenschaften des Menschen. Wie man altruistisches Verhalten lernen, kultivieren und noch dazu glücklich werden kann, diesmal in «scobel». Gert Scobel spricht mit Matthieu Ricard, französischer Molekularbiologe und Philosoph, Michael Tomasello, amerikanischer Anthropologe und Verhaltensforscher, und Thomas Metzinger, Philosoph und Experte für Neuroethik über effektiven Altruismus. «Altruismus ist kein Luxus, sondern eine ganz pragmatische Notwendigkeit», so äußerte sich der französische Molekularbiologe und Philosoph Matthieu Ricard vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit Gert Scobel. Die lange vorherrschende Theorie vom egoistischen Gen als treibender Kraft der Evolution ist nur die halbe Wahrheit. Gerade haben Wissenschaftler eine sensationelle Entdeckung gemacht: Blauelstern versorgen Artgenossen mit Futter, ohne selbst eine Chance haben, davon einen Bissen abzubekommen. Bisher kannte man ein derart altruistisches Verhalten nur von Menschen und bestimmten Affenarten. Ohne die Fähigkeit zur Kooperation hätte die Spezies Mensch nie zu einem evolutionsbiologischen Erfolgsmodell werden können, vermutlich hätte sie nicht einmal überlebt. Heute weiß man: Uneigennützigkeit und Empathie sind angeborene Eigenschaften des Menschen. Allerdings führt Kooperationsfähigkeit allein noch nicht zu altruistischem Verhalten. Die gute Nachricht: Altruismus kann man lernen und weiter kultivieren. Gert Scobel stellt dazu Experimente, Strategien und eine neue soziale Bewegung vor – den effektiven Altruismus, dessen erklärtes Ziel es ist, die beschränkten Ressourcen Zeit und Geld optimal einzusetzen, um das Leben möglichst vieler Menschen zu verbessern. Er spricht unter anderem mit Matthieu Ricard, französischer Molekularbiologe und Philosoph, Michael Tomasello, amerikanischer Anthropologe und Verhaltensforscher, und Thomas Metzinger, Philosoph und Experte für Neuroethik und zeigt, warum uneigennützige Fürsorge nicht nur die Empfänger glücklich macht.

Rommel

3sat

Erwin Rommel: Ulrich Tukur General Speidel: Benjamin Sadler Lucie Rommel: Aglaia Szyszkowitz Feldmarschall von Kluge: Thomas Thieme Feldmarschall von Rundstedt: Hanns Zischler Oberstleutnant Hofacker: Tim Bergmann Buch und Regie: Niki Stein Erwin Rommel, der bekannteste deutsche General des Zweiten Weltkriegs, muss nicht nur die Landung der Alliierten in der Normandie verhindern, sondern auch seine Loyalität zu Hitler hinterfragen. März 1944: Rommel ist als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B an der französischen Atlantikküste. Die Wehrmacht bereitet sich auf die erwartete Invasion der Alliierten vor. Rommel setzt darauf, die alliierten Truppen schon bei der Landung zurückzuschlagen. Mit seinen Maßnahmen und Forderungen bringt er sich in

Donnerstag, 13.04.2017 22.25–00.25 Uhr (Fernsehfilm, Deutschland, 2012)

ABU-TV-Tipps im April 2017

Opposition zu den übrigen Generälen unter dem Oberbefehlshaber West, Feldmarschall von Rundstedt. Rommel, der loyal zum Führer steht und sich von ihm protegiert fühlt, gelingt es trotz persönlicher Gespräche nicht, von Hitler zusätzliche Truppen für seine Strategie zu erhalten. Rommels neuer Stabschef, General Hans Speidel, hat Verbindungen zum militärischen Widerstand um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Er informiert Rommel vorsichtig über die Pläne, Hitler zu stürzen, und vermittelt ein Gespräch mit Carl-Heinrich von Stülpnagel, der zu den Verschwörern um Stauffenberg gehört. Er will Rommel für den Widerstand gewinnen. Rommel jedoch weist den Gedanken an ein Attentat zurück. Er fühlt sich an den Eid gebunden, den die Feldmarschälle Hitler gegenüber gerade erst erneuert haben, und glaubt nicht daran, dass der Krieg mit dem Tod Hitlers zu beenden sei. Doch er behält sein Wissen um den sich formierenden Widerstand für sich. Je aussichtsloser Rommel die Verteidigungskraft an der Atlantikküste einschätzt, desto größer werden seine Zweifel an Hitlers militärischen Zielen. Er treibt die Vorbereitungen so gut es geht voran, ist aber gleichzeitig der Meinung, dass nur ein Separatfrieden mit den Amerikanern Deutschland vor einer verheerenden Niederlage schützen könne. Erst recht, nachdem am 6. Juni in der Normandie die Invasion der amerikanischen und britischen Kampfverbände beginnt. Die deutschen Truppen haben ihr nur wenig entgegenzusetzen. Hitler aber weigert sich, den Ernst der Lage anzuerkennen und hält am Endsieggedanken fest. Wieder einmal gelingt es ihm, Rommel an sich zu binden. Doch die Übermacht der Alliierten ist unübersehbar. Auch der neue Oberbefehlshaber West, Feldmarschall Günther von Kluge, gibt zu, dass Rommels Einschätzung der Lage zutrifft. Während Rommel in vertrauten Gesprächen mit Speidel offen darüber nachdenkt, die Front einseitig zu öffnen, bereiten die Verschwörer in Berlin und Paris das Attentat vor. Immer noch hoffen sie, dass Rommel nach Hitlers Tod auf ihrer Seite stehen wird. Doch bevor es soweit kommt, wird er am 17. Juli bei einem Fliegerangriff schwer verletzt. Rommel liegt im Krankenhaus, während in Berlin und Paris die Operation Walküre ausgerufen wird und nach Bekanntwerden von Hitlers Überleben in sich zusammenfällt. Die Pariser Verschwörer, darunter Stülpnagel, Hofacker, auch Speidel, werden von der SS verhaftet. In den Verhören fällt auch Rommels Name. Zur Genesung daheim in Herrlingen erhält Erwin Rommel am 14. Oktober unerwarteten Besuch. Zwei Generäle konfrontieren ihn mit dem Vorwurf, am Attentat auf Hitler beteiligt gewesen zu sein. Rommel, der erwartet hatte, für die Niederlage in der Normandie verantwortlich gemacht zu werden, ist überrascht und erschüttert. Er wird vor die Alternative Schauprozess oder Selbstmord gestellt. Um seine Familie zu schützen, entscheidet er sich für den Freitod. Nach dem Abschied von seiner Frau Lucie und Sohn Manfred nimmt er das Gift, das ihm die Generäle mitgebracht hatten.

Bibelrätsel – Die Karriere Gottes Film von Friedrich Klütsch Hat Gott eine Geschichte? Kann man seine «Karriere» zum einzigen und allmächtigen Gott für Juden, Christen und Muslime nachzeichnen?

ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Samstag, 15.04.2017 12.20–13.00 Uhr (Erstsendung 25.11.2012)

Die Ausgangsfragen erscheinen nur auf den ersten Blick provokant. Tatsächlich hat Jahwe – so nennt sich der Gott der Bibel selbst – greifbare Spuren hinterlassen. Präsentiert von der Theologin Margot Käßmann, geht der Film diesen Spuren nach. Da ist zunächst einmal der Name selbst. Die bislang älteste Erwähnung Jahwes außerhalb der Bibel findet sich in Soleb im heutigen Sudan. Pharao Amenophis III. hatte dort im 14. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung an einem Tempel eine Liste der Regionen und Völker anbringen lassen, die unter seiner Herrschaft standen. Die Hieroglyphen sprechen von einem Land der Schasu namens Jahwe und legen den Schluss nahe, dass die Geschichte des biblischen Gottes vor 3400 Jahren mit dem Volk der Schasu begann, die als Wanderarbeiter und Viehhirten den Vorderen Orient durchstreiften. Weitere Hinweise liefert die Bibel selbst: Im Buch Exodus bringt sie an mehreren Stellen die Auftritte Gottes mit vulkanischen Erscheinungen in Verbindung: das Bild vom brennenden Dornbusch etwa, oder die Rauch- und die Feuersäulen, die das Volk Israel bei seinen Wanderungen leiten. Professor Hans-Ulrich Schmincke, einer der renommiertesten deutschen Vulkanologen, identifiziert die Bibelzitate als Beschreibung vulkanischer Aktivitäten. Der Wissenschaftler hat auch die Gebiete östlich des Roten Meeres im heutigen Saudi-Arabien bereist, die bis heute tektonisch instabil und vulkanisch aktiv sind. Ist dort die Herkunft des biblischen Gottes zu suchen? Jahwe beginnt seinen Siegeszug als Schutzgott eines kleinen Nomadenvolkes. Mit vulkanischer Macht ausgestattet, entwickelt er sich zu einem mächtigen Kriegsgott. Eine Eigenschaft, die ihn um das Jahr 1000 vor Christus auch zum göttlichen Begleiter Davids werden lässt. Der Hirtensohn aus Hebron muss auf seinem Weg zum König Israels mehr als einen Kampf bestehen. Am Ende dieser Episode ist Jahwe zum Nationalgott aufgestiegen, wie archäologische Funde in der ganzen Region belegen. Alleinherrscher ist er aber da noch keineswegs. Er muss sich Aufgaben und Macht teilen, unter anderem mit Aschera, der Frau an seiner Seite. Wie sich die Alleinverehrung Jahwes schließlich durchsetzt, ist auch kein unlösbares Rätsel der Bibel. Laut Professor Dr. Bernhard Lang, Bibelwissenschaftler und Spezialist für das Alte Testament, ist die Konzentration auf den Kriegs- und Nationalgott Jahwe eine notwendige Folge der ständigen militärischen Bedrohung Israels im 8. Jahrhundert vor Christus. Dass Gott dann aber ebenso wie sein Volk Israel den Untergang des Königreiches und das Exil in Babylonien im 6. Jahrhundert vor Christus übersteht, grenzt an ein Wunder. Ein Erfolgsgeheimnis ist dabei in der Anpassungsfähigkeit eines Gottes zu sehen, der auch ohne Tempel und Statuen auszukommen versteht. In der Form von Heiligen Schriften kann Jahwe auch nach der Katastrophe seine Verehrer in aller Welt und durch die Zeiten hindurch begleiten. Seine Wandelbarkeit macht schließlich auch die christliche Umdeutung des biblischen Gottes zu einem Universalgott für alle Völker möglich.

ABU-TV-Tipps im April 2017

Bibelrätsel – Die Macht der Zehn Gebote Film von Friedrich Klütsch Warum haben die Zehn Gebote – als einzige Gesetzessammlung aus der Zeit des Alten Orients – bis heute Bestand? Eine filmische Recherche begleitet von der Theologin Margot Käßmann. Es ist eine Erfolgsgeschichte: Die Regeln aus dem Alten Testament lassen sich bis in die Formulierungen moderner Rechtsordnungen hinein verfolgen. Sie gelten als Kern des Paktes zwischen dem Gott der Bibel und seinem auserwählten Volk. Das Alte Testament berichtet, Gott selbst habe sie auf zwei Steintafeln geschrieben, nachdem er sein Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit hat. In einer tragbaren Kiste, der Bundeslade, sollen die Gesetzestafeln auf dem Weg ins Gelobte Land mitgeführt worden sein, bis sie schließlich im Tempel von Jerusalem einen festen Platz erhielten. Für das Geschehen, das die Bibel schildert, gibt es nach dem renommierten Archäologen Professor Dr. Israel Finkelstein keine überzeugenden Belege. Mehr noch: Mit der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus verschwinden auch die Gesetzestafeln spurlos. Trotzdem geht die Geschichte der Zehn Gebote damit nicht zu Ende. Im Gegenteil – ob in den Paragraphen der Menschenrechtskonvention oder in den Verfassungen vieler Länder – die Regeln der Zehn Gebote gelten heute mehr denn je. Wie ist diese ungeheure Wirkungsgeschichte zu erklären? Die Frage nach der Macht der Zehn Gebote führt in das 5. Jahrhundert vor Christus. Damals fand in Jerusalem eine Bearbeitung der Heiligen Schriften statt, bei der auch eine Kurzfassung des biblischen Gesetzeskanons entstand, der insgesamt 613 Gebote umfasste. Thomas Römer, Professor für Biblische Wissenschaften, sieht in der Beschränkung auf lediglich zehn Gebote den Versuch, ein Regelwerk für jedermann zu verfassen, das sich an den Fingern von zwei Händen abzählen ließ. Aber die Kürze ist nicht der einzige Grund für den Fortbestand der göttlichen Gebote. Als die Bibelredakteure die Regeln formulierten, hatte das Königreich Israel längst seine Unabhängigkeit verloren. Das auserwählte Volk musste sich auf ein Leben unter fremder Herrschaft einstellen. Es war nur folgerichtig, die Zehn Gebote von der Existenz eines Herrscherhauses abzukoppeln und Gott selbst als Autoren auszugeben. Mit den Zehn Geboten schufen sich die Israeliten ein paralleles Rechtssystem: göttliche Gesetze, auf die sie sich, auch in der Behauptung ihrer Rechte gegenüber ständiger Fremdherrschern, immer berufen konnten. Die Zehn Gebote wurden zu einem Gesetz über dem Gesetz, so unverrückbar und ewig, dass sie die Jahrtausende wortwörtlich und gänzlich unverändert überdauert haben, wie ein experimenteller Vergleich am Ende des Films ergibt.

ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Samstag, 15.04.2017 13.00–13.45 Uhr (Erstsendung 25.11.2012)

Wo unser Wetter entsteht (1/2)

3sat

Auf Tour mit Sven Plöger

Dienstag, 18.04.2017 17.00–17.45 Uhr (Erstsendung 02.01.2016)

Die Heimat unserer Hochs und Tiefs Film von Rolf Schlenker Islandtief. Genuatief. Azorenhoch: Wie sieht es dort eigentlich aus, wo unser Wetter entsteht? In einem Zweiteiler zeigt ARDWettermann Sven Plöger Orte, die unser Wettergeschehen bestimmen. In der ersten Folge besucht er die Azoren und Island, die Geburtsstätten unser Hoch- bzw. Tiefdrucklagen. Warum entstehen sie gerade dort? Wie kommen sie zu uns? Und: Scheint auf den Azoren immer die Sonne und regnet es in Island ständig? Fragen, die Sven Plöger auf seiner Reise durch die faszinierende Welt dieser Inseln beantwortet. Dabei trifft er interessante Menschen und geht ungewöhnliche Wege. Die Wucht der 212 Kilometer pro Stunde-schnellen Böen eines Jahrhunderttiefs, des Orkans «Lothar», demonstriert Plöger zum Beispiel im Selbstversuch: im Windkanal des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. «Wo unser Wetter entsteht» ist eine Roadshow, die durch die schönsten Landschaften Europas führt, neben den Azoren und Island mit ihren atemberaubenden Küsten und Vulkangebirgen auf die Kanaren, nach Norwegen und Grönland. Sven Plöger stellt nicht nur die faszinierenden Landschaften vor, sondern auch die Menschen, die hier leben. Teil seiner Entdeckungsreise sind spannende Exkursionen in die Meteorologie. Warum entstehen die Hochs immer bei den portugiesischen Azoren und die Tiefs über Island? Was ist verantwortlich für diese ungerechte Verteilung von Kaiser- und Sauwetter? Und wie kommt es, dass im norwegischen Hardangerfjord Kirschen geerntet werden, während man – wenn man nach links oder rechts auf demselben Breitengrad entlangwandern würde – sonst nur Flechten und Eisbären begegnet? Und man erfährt auch, wie der Klimawandel unser Wetter beeinflussen wird.

Wo unser Wetter entsteht (2/2)

3sat

Auf Tour mit Sven Plöger

Dienstag, 18.04.2017 17.45–18.30 Uhr (Erstsendung 03.01.2016)

Wie das Meer unser Wetter macht Film von Rolf Schlenker In der zweiten Folge reist Sven Plöger zu den Meeren, die unser Wettergeschehen bestimmen. Ein Etappenziel ist das Mittelmeer, genauer: Genua. Hier liegt die Geburtsstätte der schlimmsten Hochwasserkatastrophen an Oder und Elbe. Das zweite große Meer, das unser Wetter macht, ist der Atlantik mit seiner Fernheizung «Golfstrom». In Grönland zeigt Plöger beispielhaft, was passiert, wenn der Golfstrom schwächelt. Anfang des 15. Jahrhunderts war dieses Szenario der Grund für das rätselhafte und spurlose Verschwinden aller normannischen Siedler. Islandtief. Genuatief. Azorenhoch: Wie sieht es dort eigentlich aus, wo unser Wetter entsteht? In einer zweiteiligen Dokumentation zeigt der ARD-Wettermann Sven Plöger Orte, die unser Wettergeschehen bestimmen.

ABU-TV-Tipps im April 2017

Kinder des Krieges (2/2)

3sat

Kusai hat die Nase voll vom Krieg

Mittwoch, 19.04.2017 00.05–00.30 Uhr (Erstsendung 05.02.2017)

Reportage von Andrea Pfalzgraf Wie ist das, wenn man plötzlich weg muss, das Haus zerbombt ist und es keine Zukunft in der Heimat mehr gibt? Der damals neunjährige Kusai ist mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet. Heute sagt er: «Meine Heimat ist jetzt in Bern.» Kusai kommt, wie seine Cousine Mais, 2013 zusammen mit seiner Großfamilie im November in der Schweiz an. Die Platzverhältnisse im Durchgangszentrum sind eng, aber alle sind einfach nur glücklich, in Sicherheit zu sein. Mit dem Alltag kommen dann auch Probleme: Wie ist es für Kinder, bereits in jungen Jahren wieder neue Wurzeln schlagen zu müssen – und das in einem Land, von dem man vorher noch nie gehört hat und in dem man zuerst einmal kein Wort versteht? Kusai hat alle Fotos von zu Hause verbrannt und will nichts mehr vom Krieg hören. Reporterin Andrea Pfalzgraf hat die Großfamilie Nasser während der vergangenen drei Jahre in der Schweiz mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine zweiteilige Reportage. In diesem Film richtet sie den Fokus auf die Familie des heute zwölfjährigen Kusai. In Syrien konnte er wegen des Krieges nur ein Jahr zur Schule gehen. In Köniz gehört er inzwischen zu den Klassenbesten und möchte Arzt werden. «Ich habe so viele Menschen gesehen, die starben, weil es keinen Doktor mehr gibt in Syrien», erklärt der Junge in breitem Berndeutsch.

Was wir noch nicht wissen

3sat

Warum können wir sprechen?

Mittwoch, 19.04.2017 11.15–11.35 Uhr (Erstsendung 19.06.2011)

Eine Besonderheit des Menschen ist seine Sprachfähigkeit. Kein Tag, an dem wir nicht sprechen. Fast jede soziale Interaktion ist begleitet von Sprache. Ohne sie ist unser Alltag kaum denkbar. Aber warum können wir sprechen? Und warum haben wir Menschen so wenig Probleme damit? Die Erforschung Künstlicher Intelligenz beschäftigt sich mit genau dieser großen Frage. Schon heute gibt es viele Beispiele für Künstliche Intelligenz, die ihren Platz in unserem Alltag eingenommen hat: Das Spracherkennungssysteme bei der Kundenhotline oder das über Sprache gesteuerte Navigationssystem im Auto sind nur zwei davon. Doch die Wissenschaft geht noch einen großen Schritt weiter. Einer der wichtigsten Teilbereiche der Erforschung Künstlicher Intelligenz ist die Robotik. Ihr Ziel ist es, eine Intelligenz herzustellen, die dem Menschen ebenbürtig ist. Einen humanoiden Roboter. Eine Maschine mit Bewusstsein, Emotion und vor allem einer uns Menschen ureigenen Fähigkeit – mit Sprache. Wenn wir nachvollziehen könnten, wie das menschliche Gehirn funktioniert und Sprache produziert, wäre es dann möglich, nach den selben Prinzipien eine dem Menschen ebenbürtige Künstliche Intelligenz herzustellen? «Warum können wir sprechen?», ein Beitrag der Reihe «Was wir noch nicht wissen», geht der faszinierenden Frage nach, welche Erkenntnisse die Wissenschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz über die menschliche Sprache bisher ABU-TV-Tipps im April 2017

gewonnen hat und wie nahe sie dem Traum vom humanoiden Roboter bereits gekommen ist.

Das manipulierte Bild

3sat

Film von Claus U. Eckert Nie war es einfacher, Bild- und Videoaufnahmen zu fälschen. Nie war die Öffentlichkeit mehr in Gefahr, sich durch manipulierte Bilder fehlleiten zu lassen. Vor rund 25 Jahren wurde das elektronische Bildbearbeitungsprogramm «Photoshop» eingeführt. Seitdem hat es nicht nur Prominente auf Fotos schlanker gemacht, sondern auch den Journalismus nachhaltig verändert. Die digitale Manipulation macht auch vor Nachrichtenbildern nicht Halt: Dutzenden Fotoreportern wurde in den vergangenen Jahren nachgewiesen, ihre Bilder dramatischer und spektakulärer gestaltet zu haben. Redakteure und Zuschauer müssen sich mehr denn je fragen: Original oder Fake? Mit Satellitenbildern wollte Russland der Ukraine die Schuld am Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine über der OstUkraine zuschieben. Doch eine forensische Untersuchung internationaler Experten ergab, dass die Aufnahmen gefälscht wurden. Die Raketensysteme wurden – so die Ansicht der Sachverständigen – nachträglich in das Bild montiert. Derartige Manipulationen sind vor allem in Krisensituationen und internationalen Konflikten an der Tagesordnung. Nachrichtenredaktionen wie das «heute journal» vom ZDF beschäftigen mittlerweile eigens geschulte Mitarbeiter, die die TV-Bilder unbekannter Quellen verifizieren. Anhand von GPSDaten, Wetterlage, Gebäuden oder Soldatenuniformen versuchen die Experten, den Wahrheitsgehalt der Quellen zu überprüfen. Längst beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit der Manipulation der Bilder – und ihrer Enttarnung. Am Dartmouth College in den USA haben Forscher eine Software entwickelt, die retuschierte Fotos erkennt. Das Programm kann sogar einschätzen, wie stark die Manipulation ausfiel. Die Dokumentation «Das manipulierte Bild» lässt die Zuschauer eintauchen in die Welt der digitalen Manipulation und zeigt, welche Auswirkungen sie auf den Journalismus hat. Neueste Forschungsergebnisse machen deutlich, mit welchen Methoden die Fälschungen enttarnt werden können.

Donnerstag, 20.04.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstsendung 29.09.2016)

Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

scobel – Niedergang des Journalismus Lügenpresse-Vorwürfe, Hetzjagden auf Journalisten und ein allgemeiner Vertrauensverlust des Berufsstandes prägen die Wahrnehmung des Journalismus in der Öffentlichkeit. Die Diagnose eines «Niedergangs des Journalismus» scheint mehr als berechtigt. Der Generalverdacht gegen die Medien in Deutschland lautet, dass sie einem Prozess der schleichenden Monopolisierung unterliegen. Die Medien werden angeblich zunehmend von Politikern,

ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Donnerstag, 20.04.2017 21.00–22.00 Uhr (Erstsendung 29.09.2016)

Wirtschaftsunternehmen und mächtigen Lobbys gelenkt und die Öffentlichkeit auf diese Weise manipuliert. Treffen diese Vorwürfe zu, oder handelt es sich um opportune Verschwörungstheorien? Während die demokratischen, westlichen Gesellschaften um Vielfalt, Qualität und Glaubwürdigkeit ihrer Medienlandschaft ringen, müssen Journalistinnen und Journalisten in vielen Ländern um die Pressefreiheit als demokratisches Grundrecht fürchten und aktiv um sie kämpfen. Beispielsweise schaut die Welt seit dem Putschversuch des Militärs in der Türkei zu, wie die Regierung Erdogan nicht nur Justiz und Wissenschaft, sondern auch die vierte Gewalt im Staat, freie Presse, Rundfunk und soziale Medien, einer systematischen «Gleichschaltung» und massiver Zensur unterzieht. Auch im vermeintlich aufgeklärten Westen verliert Qualitätsjournalismus zunehmend Terrain an die Macht des Marktes, Lobbygruppen und geschickte Polit-PR. Statt um Information, Aufklärung und Meinungsbildung geht es um Quoten, Auflagen und Klick-Zahlen im Internet. In den Sozialen Medien definieren Twitterer, Youtuber und NetzReporter den Journalismus scheinbar neu. Gegenüber dem pseudodemokratischen Laienjournalismus der neuen Medienkanäle bleiben journalistische Aufklärung und Qualität zunehmend auf der Strecke. Doch wie lässt sich diese Qualität definieren? Ausgerechnet Satire-Formate wie die «heute-show» oder «Die Anstalt» werden von vielen Zuschauern über Generationengrenzen hinweg zunehmend zum eigentlichen Hauptinformationsmedium, weil sie kritische Distanz mit Information verbinden. Ist Satire damit zur zentralen Instanz journalistischer Wahrheitsfindung geworden? Was sind die Maßstäbe für journalistische Objektivität? Verliert die vierte Gewalt und mit ihr die Demokratie ihr freiheitliches und aufklärerisches Fundament? Gert Scobel und seine Gäste diskutieren über Lügenpressevorwürfe, (neue) Medienmacht und -Monopole, den Verlust der Öffentlichkeit, Whistleblower, das kostbare Gut der Pressefreiheit und die Suche nach der journalistischen Wahrheit. Die Gäste der Sendung: Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Seine Themenschwerpunkte als Wissenschaftler und Publizist sind unter anderem der Medienwandel im digitalen Zeitalter, Kommunikationsmodelle und Kommunikationstheorien, Medienskandale und Fragen der Medienethik und Inszenierungsstile in Politik und Medien. Stefan Niggemeier ist Onlinejournalist und Medienkritiker und lebt in Berlin. Für sein im Jahr 2004 gegründetes medienkritisches Blog BILDblog erhielt er den Grimme Online Award. Niggemeier war eines der Gründungsmitglieder der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, für die er weiterhin schreibt und betreibt seit Anfang 2016 das Onlinemagazin «Übermedien». Susanne Fengler ist Wissenschaftliche Leiterin und Geschäftsführerin des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus an der Technischen Universität Dortmund. Ihre Forschungsschwerpunkte sind International vergleichende Journalismusforschung, Politikjournalismus und Ökonomische Theorie des Journalismus.

ABU-TV-Tipps im April 2017

Das Märchen vom sauberen Auto Wie der Umweltschutz ausgetrickst wird

3sat Freitag, 21.04.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstsendung 24.10.2016)

Film von Stefan Tiyavorabun und Reinhold Erz Nur viereinhalb Liter auf 100 Kilometer laut Prospekt: Der niedrige Verbrauch seines Mercedes-B-Klasse-Diesels soll Umwelt und Portemonnaie des Langstreckenfahrers Udo Strauß schonen. Doch jetzt sorgt der Wert für Stickoxide für Alarmstimmung. Dabei schlägt auch sein Diesel weit über die Stränge, wie Umweltphysiker Denis Pöhler von der Universität Heidelberg gemessen hat. Stickoxide machen krank, sagt Martin Kohlhäufl, Chefarzt im Robert-Bosch Krankenhaus in Stuttgart. Das unsichtbare Gift greift Lungen und Atemwege der Menschen an. In Deutschlands Feinstaub-Hauptstadt Stuttgart verklagt Manfred Niess die Stadt wegen hoher Belastungen. Garten- und Wanderfreund Strauß fragt sich in der Zwischenzeit, was neben Ruß und Feinstaub noch alles aus seinem Auspuff kommt. Sind Benziner oder Hybriden eine Alternative zum Diesel? Motoren-Forscher Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie hält die neueste DieselMotoren-Generation für sauber und konkurrenzfähig. Doch was sind solche Aussagen wert?

makro: Frankreichs Misere

3sat

Wirtschaft in 3sat

Freitag, 21.04.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

Moderation: Eva Schmidt Am 23. April sind in Frankreich Präsidentschaftswahlen. Die Kandidaten sind so verschieden wie ihre Wahlforderungen. Sie spiegeln wider, wie gespalten die französische Gesellschaft ist. Das liegt auch an den wirtschaftlichen Verhältnissen. Frankreich ist die sechstgrößte Volkswirtschaft der Erde. Doch seit dem Euro hat Frankreichs Export ein Drittel seiner Weltmarktanteile verloren. Der Staat ist hoch verschuldet, die Industrie schrumpft. Die Rezepte gegen die Misere sind grundverschieden: Bedingungsloses Grundeinkommen, Aufweichung der 35Stunden-Woche oder Robotersteuer, Sparpolitik oder Schulden machen, Verbleib in der EU oder Frexit. Die Präsidentenkür bestimmt auch über das Schicksal des Euro. Wer am Ende an die Macht kommt, wird so oder so das Gesicht Europas verändern. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin «makro» nimmt die ökonomischen Ziele der wichtigsten Kandidaten unter die Lupe und fragt, wie überzeugend ihre Programme sind.

Giovanni Segantini – Magie des Lichts Film von Christian Labhart Maler, Aussteiger, Sans Papiers, Genie: Das alles war Giovanni Segantini. – Ein Filmessay von Christian Labhart, mit autobiografischen Texten von Segantini selbst, gelesen von Bruno Ganz.

ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Samstag, 22.04.2017 21.45–23.05 Uhr (Erstsendung 31.07.2016)

Auch mit Auszügen aus dem Roman «Das Schönste, was ich sah» von Asta Scheib nimmt der Film Anteil an Segantinis zahlreichen inneren Krisen, an seinem von finanziellen Nöten geprägtem Alltag und an seinem widersprüchlichen Verhältnis zur Mutterliebe und Erotik. Der Filmessay öffnet den Blick auf Segantinis dramatische Kindheit und Jugend, und nicht zuletzt auch auf seinen verzweifelten Kampf gegen den Tod: Der Maler verstarb 1899 mit nur 41 Jahren im Schweizer Engadin unter dramatischen Umständen in einer Alphütte auf 2700 Metern Höhe. Der Schauspieler Bruno Ganz liest die Texte, die Musik stammt von Paul Giger, und Pio Corradi zeichnet für die mit besonders hochauflösenden Kameras aufgenommenen Bilder, die eine farbgetreue Wiedergabe von Segantinis monumentalen Werken – meist unter freiem Himmel geschaffen – ermöglichen.

Tele-Akademie

3sat

Dr. Manfred Osten: Leibniz oder die Entbarbarisierung Europas – Zur Aktualität seiner Schrift «Novissima Sinica»

Sonntag, 23.04.2017 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 09.04.2017)

Unter dem Titel «Novissima Sinica» veröffentlichte Gottfried Wilhelm Leibniz 1697 das kühne – und weiterhin aktuelle – Projekt einer Entbarbarisierung Europas. Die Aktualität dieser Schrift für die heutige Zeit steht im Mittelpunkt des Vortrages von Dr. Manfred Osten. Er war in verschiedenen Ländern als deutscher Diplomat tätig und lehrte als Gastprofessor an den Universitäten Graz und Pécs. Leibniz schrieb «Novissima Sinica» vor allem im Hinblick auf das Chaos des Dreißigjährigen Krieges. Mit Hilfe einer umfangreichen Korrespondenz mit jesuitischen Missionaren am chinesischen Kaiserhof hatte Leibniz Einsichten in das Betriebsgeheimnis der wirkmächtigen konfuzianischen ChaosÜberwindungsstrategien gewonnen. Einer Staats- und Gesellschaftslehre, die über zwei Jahrtausende die Grundlage des chinesischen Reiches bildete. Es handelt sich um ein System von Bildungs- und Leistungsadel – anstelle des europäischen Prinzips des Erbadels – und um die Priorität wechselseitiger sozialer Pflichten anstelle der westlichen Idee schrankenloser Freiheitsrechte ohne entsprechende Leistungsforderung.

100(0) Meisterwerke

3sat

Joachim Patinier: Taufe Christi

Sonntag, 23.04.2017 09.05–09.15 Uhr

Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

Ueli Maurers Pommes-FritesAutomat Ein Mann, eine Maschine, eine Mission Film von Stephan Hille Kartoffelbauer Ueli Maurer lernte aus Fehlern und tüftelte in seiner Werkstatt jahrelang vor sich hin. Trotz mancher Rückschläge hat er nie seinen Pommes-Frites-Automaten aufgegeben. ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Montag, 24.04.2017 22.25–23.15 Uhr (Erstsendung 04.09.2014)

Mehr als drei Millionen Schweizer Franken hat Ueli Maurer in seine Erfindung investiert, er holte sich sogar Hilfe bei Elektronikern und Metallbauern. Nach mehr als zehn Jahren hat sein Pommes-Frites-Automaten die Serienreife erreicht. Nun hofft er auf den großen Durchbruch – in Dubai. Nebenher hat der etwas schrullige und liebenswürdige Bauer aus dem Schweizer Wallisellen mit der Bewirtschaftung seiner 30 Hektar Felder noch immer alle Hände voll zu tun. Stephan Hille zeichnet das einfühlsame Porträt eines Menschen, der nicht aufgibt. Eine Geschichte, die zeigt, wie viel Kraft und Energie ein Mensch aufbringen kann, wenn er nur an sich und sein Projekt glaubt.

Das Licht aus dem Chaos

3sat

Unterwegs mit Erfinder Jürg Nigg

Montag, 24.04.2017 23.15–23.40 Uhr (Erstsendung 18.03.2012)

(aus der SRF-Reihe «Reporter») Reportage von Hanspeter Bäni Er bezeichnet sich selbst als Spinner: der Erfinder Jürg Nigg. Menschen, die mit ihm zu tun haben, beschreiben ihn als chaotisch, zerstreut – aber genial. Tatsächlich entspricht der 80-Jährige mit den langen weißen Haaren und wachen Augen exakt dem Klischee eines Erfinders. Ohne Jürg Nigg gäbe es wohl bis heute noch keine Energiesparlampen. In seinem Labor, einem heillosen Durcheinander von Kabeln und Messgeräten, hat er die Elektronik dazu entwickelt und 1984 patentieren lassen. Reich ist er damit nicht geworden. Seine Idee hätten schon bald Weltkonzerne kopiert, ohne sich um das Urheberrecht zu kümmern, sagt der Tüftler. Um dagegen gerichtlich anzukämpfen, fehlen ihm die nötigen Mittel. Jetzt scheint er doch noch ans große Geld zu kommen: Ein Kunde aus Schweden hat ihn beauftragt, einen elektronischen Adapter mit sehr langer Lebensdauer für Straßenleuchten zu konstruieren. Für seine Reportage «Das Licht aus dem Chaos» begleitet Hanspeter Bäni den Erfinder bei der Erfüllung seines Auftrags.

Erfinderland Schweiz

3sat

Von Visionären und Tüftlern

Montag, 24.04.2017 23.40–00.30 Uhr (Erstsendung 10.10.2013)

Film von Peter Höllrigl Die Schweiz zählt zu den erfolgreichsten Erfindernationen der Welt. Die Erfinder selbst sind allerdings kaum bekannt. Sie tüfteln im Stillen. Einer von ihnen ist Andreas Reinhard. Reinhard ist der Visionär der Schweizer Erfinderszene. Sein Paradeprojekt ist der Skylift – der Lift in den Himmel. Sein Traum: Der Skylift soll eines Tages den Eiffelturm in den Schatten stellen. Seit 20 Jahren arbeitet er daran, jetzt steht der Bau kurz bevor. Ein anderer Tüftler ist Robert Meier. Er arbeitet an einer «Revolution des Elektrovelos». Doch die Konkurrenz ist riesig, die Gelder knapp und die Industrie zeigt Meier die kalte Schulter. Die Existenznot sitzt ihm seit Jahren im Nacken. Und doch ist Aufgeben kein Thema. Roman Bühler hat es geschafft: Nach jahrelanger Entwicklung hat seine neuartige Windturbine den Sprung in den Markt geschafft. Und: Eine der wirtschaftlich erfolgreichsten helvetischen Erfindungen der letzten Jahrzehnte dürfte die Nespressokapsel sein.

ABU-TV-Tipps im April 2017

Das braune Netzwerk

3sat

(aus der ARD-Reihe «die story»)

Dienstag, 25.04.2017 10.15–11.00 Uhr (Erstsendung 11.01.2017)

Film von Caterina Woj und Andrea Röpke Immer entfesselter werden die Rufe auf den Straßen gegen Merkel, Flüchtlinge und Rechtsstaat. Was mit Pegida begann, ist mit dem Erfolg der AfD zu einer neuen, wütenden Bewegung geworden. Zumeist rechts und oftmals rassistisch. Strategen, intellektuelle Vordenker und eine neue junge Generation von Rechtspopulisten versuchen, diese Bewegung zu beeinflussen: Neo-Nazis in Hinterzimmern mit tiefen Verbindungen in Wirtschaftskreise. Sie heizen die Menge an. Weltweit vernetzt verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: den Aufbau einer außerparlamentarischen Bewegung und die Abschaffung der Demokratie.

Die Fugger (1/2)

3sat

Der Aufstieg

Dienstag, 25.04.2017 13.20–14.05 Uhr (Erstsendung 14.05.2013)

Film von Werner Köhne Begriffe wie globale Vernetzung, Monopolbildung, Lobbyismus und Sponsoring prägen die moderne Wirtschaftswelt. Doch sind sie keine neuen Phänomene, ihre Vorläufer reichen weit zurück. Das beweist die zweiteilige Dokumentation «Die Fugger» über die berühmte deutsche Kaufmanns- und Bankiersdynastie. Vor allem Jakob und Anton Fugger bauten ein weltweit operierendes Imperium auf. Sie versorgten Herrscherhäuser mit Krediten, finanzierten Päpste, traten als Kunstmäzene auf und schufen mit der Fuggerei in Augsburg die erste Sozialbausiedlung.

Die Fugger (2/2)

3sat

Jakob, der Reiche

Dienstag, 25.04.2017 14.05–14.50 Uhr (Erstsendung 14.05.2013)

Film von Werner Köhne Mit der Wahl Karls V. zum Deutschen König sind die Fugger, die deutsche Kaufmannsdynastie, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms. Doch langsam wird der Preis ihrer Bindung an die Macht deutlich. Nach dem Tod Jakobs übernimmt Anton das Unternehmen und baut es über die Grenzen Europas hinaus bis nach Südamerika aus. In der Vergrößerung und Unkontrollierbarkeit der Firma liegen allerdings auch die Ursachen für den einsetzenden Abstieg der Fugger-Dynastie.

Die Deutsche Hanse – Eine heimliche Supermacht (1/2) (aus der ZDF-Reihe «Terra X») Film von Gisela Graichen und Peter Prestel Sie waren «Global Player» des Mittelalters: Deutsche Kaufleute und Abenteurer, die ein Handelsnetzwerk gründeten, das von Island über England und Flandern bis nach Russland reicht. Die zweiteilige Dokumentation «Die Deutsche Hanse – Eine heimliche Supermacht» erzählt vom Aufstieg eines weitgehend ABU-TV-Tipps im April 2017

3sat Dienstag, 25.04.2017 14.50–15.30 Uhr (Erstsendung 01.05.2011)

unbekannten und unterschätzten Wirtschaftsimperiums, das Europa prägte und in der europäischen Geschichte einzigartig ist.

Die Deutsche Hanse – Eine heimliche Supermacht (2/2) (aus der ZDF-Reihe «Terra X»)

3sat Dienstag, 25.04.2017 15.30–16.15 Uhr

Film von Gisela Graichen und Peter Prestel Ende des 14. Jahrhunderts haben die Koggen des mittelalterlichen Handelsbundes ein Weltreich erobert. Das Bündnis von freien Kaufleuten und Städten wird zu einer ökonomischen Supermacht. Die Handelsverbindungen reichen von Russland bis Spanien, von Venedig bis nach Island. Dann wollen immer mehr Menschen am Reichtum der Hanse teilhaben. Die Handwerkerzünfte rebellieren gegen die reichen Kaufleute, und auf den Meeren treiben Piraten ihr Unwesen. Die Kaufleute, darunter der junge Hildebrand Veckinchusen, müssen etwas unternehmen. Es geht um den Erhalt von Macht und Geld – und Veckinchusen ist ein Mann, der mit Leidenschaft spekuliert und schließlich für das Geschäft seines Lebens alles auf eine Karte setzt. Der zweite Teil der Dokumentation erzählt die wechselvolle Geschichte des Kaufmanns Hildebrand Veckinchusen und blickt auf das Handelsimperium an seinem Wendepunkt – bedroht von Piraten, ausländischen Konkurrenten und der wachsenden Maßlosigkeit der Hansekaufleute.

Team Sorel

3sat

Marseilles Jugend im Lebenskampf

Dienstag, 25.04.2017 23.15–00.05 Uhr (Erstsendung 30.11.2016)

Film von Nicolas Wadimoff Zahlreiche Vororte in vielen Städten Frankreichs gelten als regelrechte Brutstätten der Radikalität. Der Genfer Filmemacher Nicolas Wadimoff besuchte einen dieser Vororte. Wochenlang filmte er in den Quartiers Nord in Marseille. Dieser Stadtteil sorgt wegen Drogenhandels und Bandenkriminalität für Schlagzeilen. Genau dort lernte er einen außergewöhnlichen Menschen kennen: Yvan Sorel, Betreiber eines MMA-Klubs – Mixed Martial Arts. Der Film zeigt Yvan Sorels eigenen Lebenskampf sowie jenen seiner Schüler, kleine Kinder zum Teil noch, die meisten ebenfalls mit Migrationshintergrund, wie ihr Lehrer auch. Jeden Tag versucht Sorel, die Kinder und Jugendlichen in seinem Klub auf den rechten Weg zu bringen. Er spricht ihre Sprache, packt sie bei der Ehre; im Kampf und im Gespräch. Seine Methoden sind teilweise ruppig. Der Staat scheint diesen Stadtteil längst aufgegeben zu haben – Yvan Sorel nicht. Er lädt die lokale Politik in seinen Klub ein und kämpft um Anerkennung für seine Arbeit. Er will, dass die Politiker den Jugendlichen gegenübersitzen und ihnen sagen, was sie für sie tun – oder eben nicht. Sorel fordert die Politik heraus – aber auch alle, die bei ihm trainieren. Er sagt, es spiele keine Rolle, ob jemand Moslem, Jude oder Christ ist – wichtig sind ihm gegenseitiger Respekt, Solidarität und Anstand. Der Film mit dem französischen Originaltitel «Spartiates» erhielt den Prix de Soleure der Solothurner Filmtage.

ABU-TV-Tipps im April 2017

Letzte Chance für unser Klima

3sat

Worauf es jetzt ankommt

Mittwoch, 26.04.2017 11.45–12.30 Uhr (Erstsendung 26.07.2016)

Film von Christian Jentzsch Polkappen und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Überschwemmungen zerstören das Hab und Gut der Menschen, Dürren vernichten ganze Ernten. Was ist zu tun? Während sich die Menschen in den westlichen Metropolen in Sicherheit wiegen, sind es die Armen in den südlichen Ländern, die besonders leiden. Doch auch in reichen Staaten, wie den USA, geht in manchen Regionen schon heute das Trinkwasser aus. Langfristig, da ist sich seit dem Klimagipfel von Paris die Weltgemeinschaft einig, wird es alle treffen. Deshalb ist es so wichtig, die Beschlüsse schnell umzusetzen. Doch schon beim Kohleausstieg gibt es Widerstände, auch in Deutschland. Der Film führt direkt an die Frontlinie: nach Peru beispielsweise, wo die Schäden besonders sichtbar werden, und wo das Leben von Menschen unmittelbar bedroht ist. Gleichzeitig geht es um den Blick nach vorne: Weltweit werden zurzeit neue Modelle entwickelt, wie man mit den bereits unumkehrbaren Klimaschäden in Zukunft umgehen wird. Und wie endlich diejenigen Verantwortung übernehmen müssen, die den weltweiten CO2-Ausstoß anheizen – die großen Produzenten von Öl- und Kohle-Energie.

Hitlers Geldwäscher

3sat

Wie Schweizer Banken den Krieg finanzierten

Mittwoch, 26.04.2017 20.15–21.00 Uhr (Erstsendung 11.07.2016)

Film von Xavier Harel Die neutrale Schweiz war während des Zweiten Weltkrieges die Wechselstube der Nationalsozialisten für Gold, Kunstwerke und Bankkonten aus überwiegend jüdischem Besitz. Nach einem gewaltigen Raubzug in den von der Wehrmacht besetzten Länder, wurden hier Devisen gewonnen. Sie dienten den Nazis zur Beschaffung wertvoller Rohmaterialien für ihre Rüstungsindustrie. Und sie verlängerten den Krieg. Die Geschäfte liefen bis 1945 und die Alliierten wussten davon. Doch alle Versuche, Druck auf die Schweiz auszuüben, diese Form der Geldwäsche zu beenden, führten zu nichts. Für beide Seiten war es ein lukratives Geschäft, ein Geschäft, das bei Schweizer Bankiers kein Schuldgefühl hervorrief, obwohl ihnen die Herkunft des Raubgoldes bekannt war. Als Vertreter der Schweiz 1946 wegen finanzieller Kompensationen nach Washington zitiert wurden, kam es nach 68 Tagen erbitterter Verhandlungen zu einem lahmen Kompromiss: Gegen einen Betrag von 250 Millionen Schweizer Franken war man zu einer abschließenden Regulierung bereit, einem «freiwilligen Schweizer Beitrag zum europäischen Wiederaufbau». Peanuts! Die staatlichen Goldreserven aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern hatten einen Wert von Milliarden. Dazu kamen Vermögensbestände der Opfer des NS-Terrors, die auf mehrere Hundert Millionen Franken geschätzt wurden. Im Namen der Schweizer Neutralität, im Namen des heiligen Bankgeheimnisses verleugneten die Schweizer ihre unselige Rolle in diesem schmutzigen Geschäft. Sie kamen gut dabei weg. Der Film folgt zahlreichen Spuren und Wendungen im Geldgeschäft, von den 1930er-Jahren bis heute. Er deckt die ABU-TV-Tipps im April 2017

Verbindungen zwischen NS-Deutschland und Schweizer Banken ebenso auf wie die Frage, wie und wodurch die Schweiz und ihr Bankensystem so lange von diesen Geschäftsverbindungen profitiert haben und worin noch heute das Interesse der Schweiz besteht, keinen Schlussstrich zu ziehen.

Akte D – Das Comeback der Rüstungsindustrie Film von Dirk Laabs Deutsche Waffen tauchen immer wieder in Krisengebieten auf. IS-Kämpfer posieren mit deutschen Panzerabwehrraketen, Bürgerkriege in Afrika werden mit Sturmgewehren aus Deutschland geführt. Ein Regime wie Katar, das aktiv an regionalen Konflikte teilnimmt, darf 200 Leopard-Panzer kaufen, ohne dass die aktuelle Bundesregierung den Deal verhindert. Wie kann das sein? Hatte der Zweite Weltkrieg nicht klar gemacht: Deutsche Waffen dürfen nie wieder Unheil in der Welt anrichten? Wer verhalf überhaupt der deutschen Rüstungsindustrie zu ihrem erstaunlichen Comeback, das Deutschland heute zu einem der größten Waffenexporteure der Welt macht? Die Dokumentation zeichnet den Aufstieg der deutschen Rüstungsindustrie nach dem Krieg nach und erklärt, warum die Kriegswaffenkontrolle bis heute immer wieder scheitert. So waren es vor allem die Alliierten, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf deutsche Rüstungstechniker setzten, um sich auch mit ihrer Hilfe für den nächste Krieg zu rüsten – über die eigenen Regeln setzten sich die Alliierten dabei hinweg. Führende NS-Rüstungsfunktionäre konnten so in der Bundesrepublik in einer Zeit Karriere machen, als das Land offiziell noch keine Waffen herstellen durfte. Der Film beleuchtet dieses Netzwerk und erzählt zudem die verblüffende Geschichte einer Firma aus Berlin, die schon in den 1950er-Jahren begann, Waffenfabriken in aller Welt zu bauen und zum «tödlichsten» Unternehmer der Nachkriegszeit werden sollte. Anhand von bislang unveröffentlichten Dokumenten belegt der Film, wie sich nicht nur die Regierung im Westen, sondern auch die Führung der DDR im internationalen Waffenhandel verstrickt hat.

3sat Mittwoch, 26.04.2017 21.00–21.45 Uhr (Erstsendung 18.04.2016)

Marcelo – Kampf um ein Leben

3sat

Film von Hilmar Liebsch und Oliver Wittkowski Nach einem schweren Unfall mit Kopfverletzungen kämpft der 15-jährige Schüler Marcelo um die Rückkehr ins Leben. Die Reportage zeigt die Chronik einer Rettung. Ein Sturz aus 15 Metern Höhe, ein zerschmetterter Körper auf dem Schulhof: Im Juni 2013 fällt Marcelo beim Toben aus dem vierten Stock eines Mannheimer Gymnasiums. Dabei zieht er sich lebensgefährliche innere Verletzungen und eine Gehirnblutung zu. In der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen kämpfen die Notfallärzte um sein Leben. Eine Woche lang liegt Marcelo im Koma – niemand weiß, ob er überleben wird, seine Chancen stehen bei etwa 20 Prozent. Die Reportage zeigt den dramatischen Kampf in den ersten

Donnerstag, 26.04.2017 01.35–02.05 Uhr (Erstsendung 18.04.2015)

ABU-TV-Tipps im April 2017

Tagen nach dem Unfall und begleitet den Jungen fast zwei Jahre lang auf seinem Weg zurück ins Leben – mit weiteren OPs, Therapien und Reha-Aufenthalten. Wie kam es zu dem Unfall und wie gingen seine Schulkameraden, seine Familie mit dem Schock um? Wie hat Marcelo die monatelange Isolation der Reha überstanden? Wie wird er heute von seinen Freunden gesehen? Was geschieht in seinem Körper – und: Wird Marcelo je wieder völlig gesund werden? Das Leben dieses Jungen – mitten in der Pubertät – wurde durch einen unglücklichen Augenblick vollständig und unumkehrbar verändert. Nun steht er vor der größten Herausforderung: Sein Leben neu zu gestalten, mit all seinen Grenzen, aber auch Möglichkeiten und Chancen. «Marcelo» ist die Chronik einer Rettung, die nach wie vor andauert.

makro: Die letzte Zigarette?

3sat

Wirtschaft in 3sat

Freitag, 28.04.2017 21.00–21.30 Uhr (Erstausstrahlung)

Moderation: Gregor Steinbrenner Zigaretten sind wohl ein Auslaufmodell: Fast acht Prozent weniger Glimmstängel wurden 2016 im Vergleich zum Vorjahr verbraucht. Die sinkende Raucherzahl bringt Tabakkonzerne unter Druck. Raucher greifen immer öfter zu alternativen Angeboten. Lange war die E-Zigarette ein Nischenprodukt kleiner Anbieter. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll sich der Umsatz in Deutschland jedoch verdreifachen. Die Tabakgiganten erkennen das gewaltige Potenzial. Angeblich ist die E-Zigarette weniger schädlich. Vor allem aber fällt für sie bislang keine Tabaksteuer an. Auch andere Tabakwaren werden geringer besteuert als die klassische Nikotinstange. Während allerdings die tatsächlichen Gesundheitsgefahren noch nicht klar sind, drohen dem Staat bereits Steuerausfälle.

Precht

3sat

Wie natürlich ist unsere Natur?

Samstag, 29.04.2017 23.10–23.55 Uhr (Erstsendung 19.03.2017)

Richard David Precht im Gespräch mit Andrea Wulf, Kulturhistorikerin und Bestseller-Autorin Wir lieben die unberührte Natur. Naturschutz und Umweltschutz sind allgemein geschätzte Ziele. Doch gleichzeitig verschwenden wir die Ressourcen der Natur und zerstören den Planeten. Wie widersprüchlich die Menschheit mit der Natur umgeht, was überhaupt heute Natur ist, darüber spricht Richard David Precht mit der Kulturhistorikerin und Bestsellerautorin Andrea Wulf. Für die meisten Menschen der westlichen Zivilisation ist «Natur» ein positives Wort. Und doch leidet die Natur vor allem unter der Profitgier des reichen Westens, so Richard David Precht. In den USA will die Trump-Administration alle ökologischen Hemmnisse der nationalen Wirtschaft wieder rückgängig machen, der Klimawandel wird einfach verleugnet. All die Widersprüche im menschlichen Umgang mit der Natur waren bereits Alexander von Humboldt, dem großen Naturforscher des 19. Jahrhunderts, bewusst. Über ihn hat die Kulturhistorikerin und Garten-Expertin Andrea Wulf jetzt einen vielfach ausgezeichneten Bestseller geschrieben: «Alexander von Humboldt oder die Erfindung der Natur». Mit ihr spricht Richard David Precht über die wilden Seiten der Welt und das, ABU-TV-Tipps im April 2017

was der Mensch daraus macht. Unser Naturverständnis hat sich im Lauf der Zeit immer wieder gewandelt. Galt in der Antike noch eine selbstverständliche Einheit zwischen Natur und Mensch, so macht das Christentum aus der Natur die göttliche Schöpfung, die der Mensch fortan nach seinen Vorstellungen gestalten soll. Das mystische Bild von Natur wird seitdem immer weiter verdrängt. Die Industrialisierung treibt die Vorstellung der Nutzbarkeit auf die Spitze und evoziert in der Folge zwangsläufig die Entstehung des Naturschutz-Gedankens. Umweltverschmutzung, Ressourcen-Ausbeutung, Artensterben und Klimawandel prägen heute unser Bild von einer bedrohten Natur, die vor allem deshalb beschäftigt, weil sie dadurch zwangsläufig die Existenz des Menschen gefährdet. Der Einklang mit der Natur – in der Antike eine nicht hinterfragte Selbstverständlichkeit – ist heute der letzte mystische Funke, den wir aus der Natur noch zu schlagen versuchen. Mehr denn je scheinen wir uns dabei aber in der Natur hauptsächlich selbst zu reflektieren. Natürliche Ernährung, Eventsportarten vor nunmehr gänzlich zugänglichen Naturkulissen, Tierschutz als Ausdruck menschlicher Empfindsamkeit – all das dient dazu, die gezähmte Natur zu instrumentalisieren, sie zur Befriedigung unserer Befindlichkeiten einzusetzen. Unser Naturverständnis scheint immer noch mehr über uns auszusagen als über die Natur selbst. Vielfach wird heute über die Ausrufung eines neuen Zeitalters diskutiert, das Anthropozän. Ein von Menschen beeinflusstes Zeitalter: Ist es am Ende eine Bedrohung oder eine Verheißung für diesen Planeten?

ABU-TV-Tipps im April 2017

Werktags von 09.00–10.00 Uhr auf SRF 1 03.04.2017

09.50

Die Zauberflöte Der Opernführer, Folge 4 Musik für Sek I, Sek II

04.04.2017

09.50

Der Freischütz Der Opernführer, Folge 5 Musik für Sek I, Sek II

05.04.2017

09.50

Tosca Der Opernführer, Folge 6 Musik für Sek I, Sek II

10.04.2017

09.00

Frankreich Politik unserer Nachbarn Politik, Gesellschaft, Recht für Sek I, Sek II

17.04.2017

09.00

Staatsschulden – System ausser Kontrolle? Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, ABU für Sek II

09.50

Frauenquote Reto, erklär’s mir!, Folge 1 Wirtschaft, Recht, Gesellschaft für Sek I, Sek II

18.04.2017

09.00

Von der Köchin bis zum Plattenleger Mini Lehr und ich, Folge 1 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

09.45

Grossraumbüros Reto, erklär’s mir!, Folge 2 Wirtschaft, Recht, Gesellschaft für Sek I, Sek II

19.04.2017

09.00

Fehler-Fiasko: Ist die LAP in Gefahr? Mini Lehr und ich, Folge 2 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

09.45

Studieren Reto, erklär’s mir!, Folge 3 Wirtschaft, Recht, Gesellschaft für Sek I, Sek II

20.04.2017

09.00

5 Lehrlinge vor den Prüfungen Mini Lehr und ich, Folge 3 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

09:45

Erfolgsmodell Schweiz Reto, erklär’s mir!, Folge 4 Wirtschaft, Recht, Gesellschaft für Sek I, Sek II

ABU-TV-Tipps im April 2017

21.04.2017

09.00

Das Couvert der Wahrheit Mini Lehr und ich, Folge 4 Berufliche Orientierung für Sek I, Sek II

09.45

Gotthardröhre Reto, erklär’s mir!, Folge 5 Wirtschaft, Recht, Gesellschaft für Sek I, Sek II

24.04.2017

09.40

Das will ich werden: Hotelfachfrau EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 85 Berufskunde für Sek I, Sek II

25.04.2017

09.40

Das will ich werden: Agrarpraktiker EBA Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 89 Berufskunde für Sek I, Sek II

26.04.2017

09.40

Das will ich werden: Gleisbauer EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 88 Berufskunde für OS, BM

27.04.2017

09.00

Mein Amerika Michiel Vos, Folge 1 Geografie, Geschichte, Gesellschaft für Sek I, Sek II

09.25

Mein anderes Amerika Michiel Vos, Folge 2 Geografie, Geschichte, Gesellschaft für Sek I, Sek II

28.04.2017

09.00

Mein politisches Amerika Michiel Vos, Folge 3 Geografie, Geschichte, Gesellschaft für Sek I, Sek II

ABU-TV-Tipps im April 2017