Abschlussbericht 2015

Impressum Balu&Du Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel Zamenhofgasse 8/3/R1 A 1110 Wien ZVR: 209361695 [email protected] www.parkbetreuung.at/fairplay

für den Inhalt verantwortlich - DSAin Julia Pollak Layout - Doris Fazekas Fotos - FPT11, Doris Fazekas

Inhalt Vorbemerkung des Vereinsvorstands..........................................................................................................................................................................................4 Vorwort .......................................................................................................................................................................................................................................................5 Rahmenbedingungen..........................................................................................................................................................................................................................6 Balu&Du, der Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel................................................................................................................. 6 Das Team........................................................................................................................................................................................................................................ 6 Öffentliche Räume in Simmering........................................................................................................................................................................................ 6 Ziel- und Dialoggruppen.......................................................................................................................................................................................................... 7 Arbeitsgrundlagen....................................................................................................................................................................................................................... 7 Zielsetzungen und Umsetzung im Jahr 2015 ..........................................................................................................................................................................9 Schwerpunkte und längerfristige Projekte 2015 ..................................................................................................................................................................11 Beteiligung an Prozessen bei der Planung und Umsetzung neuer öffentlicher Räume und Parkanlagen.................................11 Begleitung laufender Prozesse in den Parkanlagen Hutterergasse, Mautner-Markhof-Park und Franz-Haas-Platz.............12 Begleitung der Umsetzung des Beteiligungsprozesses „Deine Meinung ist gefragt!“ auf der Skateramp.................................13 Begleitung laufender Prozesse in der Hasenleitensiedlung „Simma Hasenleiten“.................................................................................14 Erhebung und Dokumentation des Bedarfs und der Nutzung von Hundezonen ...................................................................................15 Beobachtung und Dokumentation des Bedarfs und der Nutzung von Sportanlagen und Käfigen...............................................15 5 Jahre FAIR-PLAY-TEAM in Wien.....................................................................................................................................................................................17 Regelmäßig besuchte Orte 2015 .................................................................................................................................................................................................18 Vernetzungen und Kooperationen...............................................................................................................................................................................................19 Qualitätssicherung, Fort- und Weiterbildungen....................................................................................................................................................................20 Statistik.......................................................................................................................................................................................................................................................21

Vorbemerkung des Vereinsvorstands Das FAIR-PLAY-TEAM 11 war auch im Jahr 2015 häufig im öffentlichen Raum Simmerings anzutreffen. Viele Gespräche wurden geführt und auch so manches Problem gelöst. Engagiert hat sich das Team auch bei verschiedenen Projekten zur Gestaltung von Freiflächen in Simmering. Erwähnen möchte ich hier die gelungene Neugestaltung der Parkanlage bei der Hutterergasse oder das Beteiligungsprojekt bei der Skateanlage beim Zentralfriedhof wo neue Geräte entsprechend den Bedürfnissen der Jugendlichen installiert wurden. Dieses Projekt wurde in Kooperation mit dem Jugendtreff Eleven durchgeführt und ist das Ergebnis einer eindrucksvollen Vernetzungstätigkeit im Bezirk (z.B. auch mit der GB*3/11) und wienweit. Der Vorstand freut sich sehr darüber, dass das Team laufend und gerne Fortbildungen besucht und 2015 den Blick über den Tellerrand gewagt hat und ähnliche Einrichtungen in Zürich besucht hat. Im vorliegenden Jahresbericht erfahren Sie mehr und im Detail an welchen Projekten und Aktionen das FAIR-PLAY-TEAM 11 im Jahr 2015 gearbeitet hat. Ermöglicht wurde dies durch die finanzielle Förderung und wohlwollende Unterstützung des Bezirk Simmering und der MA13. Der Vorstand bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FAIR-PLAY-TEAMS 11 für die geleistete Arbeit und ist begeistert über die Impulse, die es in Simmering setzen konnte. Für den Vorstand – Norbert Gollinger

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Vorwort Das Angebot FAIR-PLAY-TEAM 11 (kurz FPT11) wird in Simmering seit seiner Implementierung im Jahr 2010 von Balu&Du, Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel umgesetzt. Seit dem Jahr 2013 findet das Angebot ganzjährig statt, was eine kontinuierliche und vor allem auch nachhaltige Arbeit ermöglicht. Dieses Angebot der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum nimmt diesen als wichtigen Sozialraum wahr. Angelehnt an das Mission Statement zum Thema Soziale Arbeit im öffentlichen Raum der Stadt Wien und aufbauend auf dem Rahmenkonzept FAIR-PLAY-TEAM, erstellt vom Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit im Auftrag der MA13 aus dem Jahr 2015, definiert das FPT11 seine Ziele. Durch das Schaffen von Mitgestaltungsmöglichkeiten, sowohl für Nutzer_innen der öffentlichen Räume als auch für Anrainer_innen trägt das FPT11 dazu bei, das soziale Klima zu verbessern und die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung zu steigern. Der direkte Kontakt des FPT11 zu allen Beteiligten hat sich als probate Strategie erwiesen, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten und eine langfristige Verbesserung der Situation für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu bewirken. Für den Erfolg der Arbeit sind das dem Team entgegen gebrachte Vertrauen und der Austausch mit dem Bezirk Simmering, der MA13 und Kooperationspartner_innen, besonders mit der MA42 als Grundverwalterin der meisten öffentlichen Räume mit Aufenthaltsqualität, eine wichtige Voraussetzung. Diese Basis ermöglicht die Initiierung von Veränderungsprozessen, die vom FPT11 selbst, gemeinsam mit Kooperationspartner_innen, oder auch von spezialisierten Einrichtungen umgesetzt werden können. Dank des Vertrauens in das Team konnten auch im letzten Jahr unterschiedlichste Themen und Schwerpunkte bearbeitet und auch Veränderungsprozesse eingeleitet werden. Wir möchten uns dafür bei allen Personen und Institutionen, die dazu beigetragen haben, bedanken. 2016 werden wir an den Schwerpunkten und Themen, die sich bereits in den letzten Jahren als wichtig herauskristallisiert haben und auf den folgenden Seiten zusammengefasst sind, weiterarbeiten. Zusätzlich werden wir, den dynamischen Veränderungsprozessen in Innersimmering Folge leistend, im nächsten Jahr in der Region Hyblerpark und Gasometervorfeld stärker präsent sein und die stattfindenden Veränderungsprozesse begleiten. Wir hoffen, nicht nur 2016, sondern auch in den nächsten fünf (oder fünfzig?) Jahren – dem Leitbild des Trägervereins Balu&Du folgend – gemeinsam Änderungsprozesse anzuregen und die sozialen Qualitäten öffentlicher Räume weiter zu erhöhen. Ihr / Dein FPT11 Enver Hasanovic Julia Pollak Sabina Leitner Serafin Schotten

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Rahmenbedingungen Balu&Du, der Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel

Balu&Du, der Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel, bietet seit 1994 freizeitpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche in Simmering an. Mit dem FPT11 setzt der Verein auch seit der wienweiten Implementierung des Projekts im Jahr 2010 dieses Angebot der Gemeinwesenarbeit um. Seit Jänner 2013 ist das FPT11 in Simmering ganzjährig tätig und seit 2014 steht für das Angebot eine eigene pädagogische Leitung zur Verfügung. Die angebotsübergreifenden Ziele der Arbeit des Vereins, aber auch die angebotsspezifischen Ausdifferenzierungen sind im Leitbild, das 2014 und 2015 erarbeitet wurde, festgehalten. Unter dem Begriff „Verändern wir Simmering!“ wurden dabei wesentliche Eckpunkte der Inhalte und Arbeitsweisen festgehalten.

Das Team

Das FPT11 besteht aus vier Mitarbeiter_innen, die zum Teil schon viele Jahre in Simmering bzw. im FPT11 tätig sind. Alle Mitarbeiter_innen verfügen über hohe Kommunikations-, Konfliktlösungs- und interkulturelle Kompetenzen sowie Offenheit und die Bereitschaft zum raschen Kontaktaufbau zu unterschiedlichsten Personengruppen. Unterschiedliche Ausbildungshintergründe stellen sicher, dass ein breites Feld an Anforderungen und Kompetenzen, die für die Tätigkeit relevant sind, abgedeckt werden. Der Bezug zur Sozialarbeit und zur Gemeinwesenarbeit ist als Basis zum eigenen Arbeitsverständnis unverzichtbar. Das Team blieb auch im Jahr 2015 unverändert, Enver Hasanovic (BSc), Sabina Leitner, Mag. (FH) Serafin Schotten und DSAin Julia Pollak als pädagogische Leitung arbeiteten eng zusammen, um die Ziele des Angebots umzusetzen und die Bearbeitung der Schwerpunkte und Themen im Interesse der Bevölkerung voranzutreiben. Das Team steht organisationsintern in Austausch mit dem Geschäftsführer von Balu&Du, Norbert Gollinger, sowie mit den pädagogischen Leitungen der anderen Angebote des Trägervereins sowie deren Mitarbeiter_innen.

Öffentliche Räume in Simmering

In der Stadt Wien stehen viele, in sich stark ausdifferenzierte, öffentliche Räume zur Verfügung. Diese Räume bieten unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten und stellen durch ihre Infrastruktur und Lage Freiräume für Bewohner_innen und Besucher_innen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen dar. Diese öffentlichen Räume sind Aufenthaltsraum, Spielraum, Freiraum, Sozial- und Experimentierraum, deren Inanspruchnahme – besonders auch durch Kinder und Jugendliche – von Seiten der Stadt Wien unterstützt wird. Der öffentliche Raum wird in der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung als Raum der sozialen Praxis oder Bewegungsraum der Vielfalt sowie als Ort verstanden, in dem gesellschaftliche Herausforderungen sichtbar – und damit bearbeitbar – werden.

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Um die (sozialen) Qualitäten des öffentlichen Raums, insbesondere die Möglichkeit einer Nutzung für alle Menschen sicherzustellen, ist ein gezielter Umgang damit notwendig. Stadtplanung und Entwicklung, der Bedarf auf lokaler Ebene und Konzepte einzelner Dienststellen der Stadt Wien aber auch soziale Einrichtungen haben Auswirkungen auf den sozialen Raum und können – abgesehen von der Bevölkerung und den Nutzer_innen, die ihn durch ihr Verhalten entscheidend prägen – dessen Qualitäten entscheidend beeinflussen. In Simmering liegt eine besondere Herausforderung darin, die zunehmende Verdichtung in Innersimmering, die zu einer stärkeren Nutzung der öffentlichen Freiflächen bei gleichzeitiger Verknappung führt, zu begleiten sowie – dies betrifft ganz Simmering – gesellschaftliche Veränderungsprozesse, die besonders auch im öffentlichen Raum sichtbar werden, zu begleiten und bei unterschiedlichen Sichtweisen, Interessen und Nutzungen zu vermitteln.

Ziel- und Dialoggruppen

In konzeptueller Hinsicht sind alle Menschen, die einen Bezug zu öffentlichen Räumen in Simmering aufweisen sowie potentielle Nutzer_ innen, die derzeit öffentliche Räume nicht nutzen, Zielgruppen des FPT11. In Hinblick auf die Niederschwelligkeit seiner Arbeit legt das Team in Abstimmung mit dem wienweiten Rahmenkonzept der MA13 besonderes Augenmerk darauf, durchsetzungsschwächere Bevölkerungsgruppen bei der Artikulierung und Wahrung ihrer Interessen zu unterstützen und deren Anliegen an die zuständigen Institutionen und Magistratsdienststellen weiter zu geben. Dazu zählen einzelne Bevölkerungsgruppen, die besonders auf den öffentlichen Raum angewiesen sind und häufig in ihm die einzigen Freiräume für sich und das Ausleben ihrer sozialen Bedürfnisse haben. Da das FPT11 sich gemäß seines Arbeitsauftrags aber besonders jenen zuwendet, die den öffentlichen Raum in oben beschriebener Hinsicht nutzen bzw. besondere Ansprüche an diesen stellen, ist auch die Zahl und die Intensität der Gesprächskontakte nach Alter und Geschlecht höchst unterschiedlich. In den letzten Jahren hatte das FPT11 etwa zu gleichen Teilen Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, insgesamt zu deutlich mehr Buben und Männern als zu Mädchen und Frauen. Die Gewichtung zwischen den Altersgruppen und auch zwischen den Geschlechtern ist je nach Schwerpunktsetzung, Auftrag und dem jeweiligen besuchten öffentlichen Raum höchst unterschiedlich. Genauere Zahlen finden sich am Ende des Berichts unter der Überschrift Statistik.

Arbeitsgrundlagen

Die grundlegenden Arbeitsprinzipien des FPT11 orientieren sich an den Inhalten der Gemeinwesenarbeit, wie sie im Arbeitsfeld Soziale Arbeit verstanden werden. Damit verfolgt das FPT11 das Ziel, die individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit von Menschen unter Berücksichtigung sozio-struktureller Bedingungen zu verbessern. Ausgangspunkt für die Arbeit sind die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppen und die freiwillige Inanspruchnahme der Angebote. Das FPT11 orientiert sich an den persönlichen Ressourcen und dem

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Sozialraum der Gesprächspartner_innen und bezieht das Gemeinwesen und den Stadtteil in die Arbeit ein. Der Ausgleich von individuellen Interessen und gesellschaftlichen Bedürfnissen bzw. jenen des Gemeinwesens sowie und den dahinterliegenden Werthaltungen und persönlichen Überzeugungen bedarf einer ständigen Vermittlerposition, die das FPT11 in Bezug auf Orte, Nutzer_innen(gruppen) sowie Sozialräume wahrnimmt.

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Zielsetzungen und Umsetzung im Jahr 2015 Das FPT11 leistet gemeinwesenorientierte Soziale Arbeit in öffentlichen Räumen. Das Angebot trägt dazu bei, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen zu ermöglichen. Das Einbeziehen der Menschen bei der Gestaltung und die Berücksichtigung ihrer Vorschläge für ein gelingendes Miteinander tragen dazu bei, die sozialen Qualitäten dieser Orte zu erhalten bzw. zu verbessern. Diese sozialen Qualitäten äußern sich -

in der Zugänglichkeit der öffentlichen Räume für möglichst alle Menschen

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in der Möglichkeit, dass die Menschen ihre Bedürfnisse und Interessen in diesem Raum ausdrücken können

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in der Möglichkeit mit anderen Menschen im öffentlichen Raum in Beziehung und Austausch zu treten und

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in der Möglichkeit, sich bei Interessensgegensätzen in Aushandlungsprozesse begeben zu können.

Um das wienweit gültige Ziel, die sozialen Qualitäten des öffentlichen Raums zu erhalten bzw. zu verbessern, in Simmering umsetzen zu können, hat das FPT11 spezifische Teilziele erarbeitet. P Das FPT11 ist präventiv und vermittelnd bei (möglichen) Nutzungs- und Interessenskonflikten in öffentlichen Räumen tätig. Es stellt sicher, dass Aushandlungsprozesse stattfinden können und unterschiedliche, teilweise auch entgegengesetzte Bedürfnisse, in den einzelnen Sozialräumen ihren Platz finden. Im Jahr 2015 hat das FPT11 in persönlichen Gesprächen und Telefonaten direkt bzw. indirekt zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen vermittelt. In den meisten Fällen führten der Kontakt und das Wahrnehmen der jeweils anderen Position zu einer raschen Deeskalation. Das Kontakthalten und das Angebot, bei neuerlichem Auftreten von Wünschen und Anliegen wieder tätig zu werden, trugen zu einer zusätzlichen Entspannung bei. P Das FPT11 trägt dazu bei, Verständnis für unterschiedliche Nutzungen der öffentlichen Räume zu schaffen. So wird es möglich, dass unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse Platz in den öffentlichen Räumen finden und ein Ausleben dieser Interessen auch nebeneinander möglich ist. Zu diesem Themenbereich wurde beispielsweise in den Schwerpunktsetzungen zu Hundezonen und Ballspielflächen intensiv gearbeitet. In diesem Bereich leistete das FPT11 auch Lobbyarbeit für die Wünsche der Bevölkerung und vermittelte die Art und Weise der Nutzung bzw. die Bedeutung der Flächen für einzelnen Nutzer(innen)gruppen an Dritte.

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P Das FPT11 setzt sich für eine nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur in öffentlichen Räumen in Simmering zugunsten der Nutzer_innen und Anrainer_innen ein. Der öffentliche Raum soll von allen Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Erwartungen an ihn genutzt werden können. Das beinhaltet insbesondere auch die Arbeit mit jenen Personen(gruppen), die derzeit die Orte weniger nutzen und die so die Möglichkeit erhalten, ihre Bedürfnisse an sie zu artikulieren bzw. für sie attraktive Nischen zu schaffen. Die Vorschläge des FPT11 zur Aufstellung von Fitnessgeräten in Parkanlagen, die auch für Erwachsene attraktiv sind, trug dazu bei, dass für unterschiedlichste Personen(gruppen) der öffentliche Raum attraktiv gestaltet ist. Auch viele kleine Verbesserungen, die durch die MA42 oft sehr rasch umgesetzt werden konnten, steigerten die Zufriedenheit der Nutzer_innen mit öffentlichen Räumen. P Ziel des FPT11 ist es, die Identifikation von Nutzer_innen und Anrainer_innen mit öffentlichen Räumen zu erhöhen. Eine stabile Verortung des Individuums im Wohnumfeld bzw. in den gesellschaftlichen Gefügen der genutzten Sozialräume kann wesentlich dazu beitragen, dass unterschiedliche Interessen bzw. Nutzungen akzeptiert und auch, dass öffentliche Räume als Sozialräume wertgeschätzt werden und ein sorgsamer Umgang damit stattfindet. Zu diesem Thema wurde beispielsweise im Rahmen des Projekts „Simma Hasenleiten“ oder bei der Begleitung der Aneignungsprozesse im Käfig Am Hofgartl gearbeitet.

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Schwerpunkte und längerfristige Projekte 2015 Durch die ganzjährige Tätigkeit konnte das FPT11 im Jahr 2015 projektspezifisch und kontinuierlich an definierten Themenfeldern arbeiten sowie längerfristige Prozesse anstoßen, begleiten und dokumentieren. Schwerpunkte der Arbeit, wie sie auch in den monatlichen Berichten hervorgehoben sind, werden hier in einem Überblick über Projektentwicklung, -fortschritt bzw. –abschluss zusammengefasst. Der Trend, der bereits mit Beginn der ganzjährigen Tätigkeit ab 2013 festzustellen war, setzte sich auch 2015 fort: Die allermeisten Kontakte zu Nutzer_innen der öffentlichen Räume fanden im Rahmen der Bearbeitung der einzelnen Schwerpunkte statt. Auch die meisten Arbeitsstunden (besonders auch in Hinblick auf Vor- und Nachbereitung) von Projekten und das Kontakthalten und Informieren nahm 2015 viel Zeit in Anspruch. Es lässt sich feststellen, dass durch diese intensive und langfristige Auseinandersetzung qualitätsvolle Prozesse angestoßen bzw. begleitet werden konnten und so eine nachhaltige Arbeit möglich war.

Beteiligung an Prozessen bei der Planung und Umsetzung neuer öffentlicher Räume und Parkanlagen In Simmering gibt es einige Freiflächen, die im Eigentum der Stadt Wien stehen und die als öffentlich zugängliche Freiflächen bzw. Parkanlagen gewidmet sind. Ziel ist, diese Flächen – besonders in Hinblick auf die Verdichtungsprozesse in Innersimmering – auszugestalten und temporär oder langfristig für die Bevölkerung als qualitätsvolle Sozialräume nutzbar zu machen. In den letzten beiden Jahren beschäftigte sich das FPT11 einerseits mit der Brachfläche in der Rappachgasse, die ursprünglich als Parkanlage gestaltet werden sollte, auf der aber nun – da sie für einen Schulcampus vorgesehen ist – wohl nur eine temporäre Nutzung als Freifläche möglich sein wird. Im Jahr 2015 holte das Team in enger Zusammenarbeit mit der GB*3/11 Informationen ein und traf Maßnahmen, um den Prozess voranzutreiben. Zusätzlich konnte auf Einladung der MA42 das FPT11 seine Expertise in die Planung und Gestaltung der Parkanlagen in der Hallergasse sowie in der Lorenz-Reiter-Straße einbringen, die nach derzeitigem Stand 2016 fertig gestellt werden sollen. Auf Ersuchen der MA42 und des Bezirks erstellte das Team im Frühjahr 2015 auch eine Stellungnahme, in der es mögliche Orte für die Aufstellung von Fitnessgeräten im öffentlichen Raum mit Vor- und Nachteilen auflistete, und die die Grundlage für die Aufstellung der Geräte in der Parkanlage in der Luise-Montag-Gasse im Frühjahr darstellte. Die Arbeiten zu diesen Themen wurden, einerseits aufgrund sehr knapper Zeithorizonte bzw. aufgrund des Fehlens von konkreten Planungs- und Entscheidungsgrundlagen, im Rahmen von Vernetzungen bzw. Expert_innenforen umgesetzt. Mit der Bevölkerung konnte daher zu diesen spezifischen Schwerpunkten nicht gearbeitet werden, Daher sind in der Statistik keine diesbezüglichen Kontakte gelistet. Das FPT11 hofft, im Jahr 2016 aufgrund der fortschreitenden Entwicklungen hier mit (potentiellen) Nutzer_innen zu den Themen in Austausch treten zu können und partizipative Prozesse anregen zu können.

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Begleitung laufender Prozesse in den Parkanlagen Hutterergasse, Mautner-Markhof-Park und Franz-Haas-Platz Die drei genannten Orte sind sozialräumlich eng miteinander verbunden. Durch die Bebauung und Besiedlung der Mautner-Markhof-Gründe und der Umgestaltung der Parkanlage Hutterergasse gab es im Jahr 2015 einschneidende Veränderungen in der Region, die sich stark auf die (halb)öffentlichen Freiräume auswirkten. Zum Schwerpunkt wurde daher das ganze Jahr über, mit stets hoher Intensität, aber wechselnden Inhalten und Themen, an einem oder mehreren der drei Orte gearbeitet. Im Jahr 2014 und im ersten Halbjahr 2015 informierte das Team über die geplanten Änderungen auf den Mautner-Markhof-Gründen und in der Parkanlage Hutterergasse, dokumentierte die Nutzung, führte zahreiche Gespräche mit der Bevölkerung und nahm den starken Bedarf an Freiflächen, der besonders auch von Hundehalter_innen thematisiert wurde, in der Region wahr. Die Arbeiten in der Parkanlage Hutterergasse wurden im Sommer fertig gestellt. Im Oktober wurden die beiden neu geschaffenen Ballspielkäfige sowie das multifunktionale Spielgerät und ein Kommunikationsraum mit Hängematten und Sitzgelegenheiten eröffnet. Die Aneignungsprozesse begannen im Herbst 2015 und wurden – auch in der kalten Jahreszeit – durch das FPT11, teilweise mit Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit sowie der GB*3/11 begleitet. Es ist damit zu rechnen, dass die Parkanlage 2016 intensiv genutzt werden wird, wobei mit der sozialräumlichen Kinder- und Jugendarbeit Senffabrik eine Ansprechpartnerin für die Kinder und Jugendlichen zur Verfügung steht. Der Franz-Haas-Platz wurde im Jahr 2015 zu einem wichtigen Ort im Sozialraum. Die Freifläche zwischen den Bauplätzen ist öffentlich zugänglich, steht allerdings unter Verwaltung der Wohnbauträger. Auf ihr ist der gemeinsame Jugendspielbereich der Bauplätze untergebracht. Der Platz bietet einen Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche, die sich im näheren Umfeld aufhalten und nicht nur für jene, die in den umgebenden Wohnbauten leben. Es kam, bedingt durch die rasche und intensive Raumaneignung von Jugendlichen, zu Interessensgegensätzen zwischen Anrainer_innen am Platz und den Nutzer_innen. Das FPT11 wurde vom Bezirk ersucht, die Nutzung des Orts zu dokumentieren. Die Ergebnisse der Beobachtungen, denen auch Gespräche mit Anrainer_innen, Vernetzungspartner_innen und Nutzer_innen und eine Beteiligung beim Stadtteilfest der GB*3/11 folgten, flossen Ende des Jahres 2015 in Vorschläge zur Umgestaltung des Platzes ein, die vom beauftragten Landschaftsarchitekten erarbeitet werden. Mit der Senffabrik, die 2016 ihre Arbeit am Platz aufnimmt, haben Kinder und Jugendliche direkte Ansprechpartner_innen vor Ort. Auf dieser Grundlage werden 2016 Kooperationsprojekte (auch mit anderen Institutionen) stattfinden und die Prozesse am Ort weiter begleitet werden.

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Begleitung der Umsetzung des Beteiligungsprozesses „Deine Meinung ist gefragt!“ auf der Skateramp Im Dezember 2013 trat die MA42 mit dem Ersuchen an das FPT11 heran, dass dieses bei den Nutzer_innen der Skateramp beim Zentralfriedhof, 2. Tor, Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich neuer Sportgeräte erfragen solle, da in naher Zukunft zwei Geräte ausgetauscht werden müssten. Das FPT11 erarbeitete ein Konzept, das eine Beteiligung der Nutzer_innen ermöglichte und das Schritt für Schritt umgesetzt werden kann. Im Jahr 2015 wurde, nach langer Vorlaufzeit, das erste, von den Nutzer_innen gewünschte Gerät am vereinbarten Platz aufgestellt. Seit seiner Aufstellung erfreute es sich großer Beliebtheit und wertet den Ort nun für Skater_innen und Rollerfahrer_innen stark auf. Gleichzeitig wurde, wie schon im Rahmen der ersten Projektphase 2014, der Wunsch nach Kleingeräten, die das aufgestellte Großgerät sinnvoll ergänzen sowie qualitätsvollen Sitzmöglichkeiten immer wieder thematisiert. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Bezirk, MA42 und FPT11 wurde es möglich, dass im Herbst 2015 zusätzlich diese kleineren Adaptierungen vorgenommen wurden, zum gleichen Zeitpunkt wurde die beschädigte Asphaltdecke saniert. Das ganze Jahr über hielten das FPT11 und der Jugendtreff und durch persönliche Kontakte vor Ort als auch über social media Kanäle den Prozess am Laufen und gaben Informationen weiter. Aufgrund der langen Prozessdauer ist es wesentlich, die Entscheidungsprozesse und Ergebnisse möglichst allen beteiligten Personen transparent und in gut verständlicher Form zugänglich zu machen. Das wurde 2015 beispielsweise durch eine Fotodokumentation des FPT11, die beim vom Jugendtreff Eleven organisierten Eiszapfencontest, sichergestellt. Der Beteiligungsprozess „Deine Meinung ist gefragt!“, der 2013 begonnen hat, wird aber auch 2016 noch fortgesetzt und – sofern die finanziellen Mittel durch die MA42 bzw. den Bezirk im Jahr 2016 dafür freigegeben werden – durch die Aufstellung des zweiten gewünschten Großgeräts abgeschlossen werden können.

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Begleitung laufender Prozesse in der Hasenleitensiedlung „Simma Hasenleiten“

Aufgrund des Bedarfs, der in den letzten Jahren wahrgenommen und immer wieder an das Team herangetragen wurde, erarbeitete das FPT11 gemeinsam mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit von Balu&Du ein Projekt, das dazu beitragen soll, dass die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Einzelpersonen, die in der Siedlung leben bzw. die öffentlichen Räume nutzen, miteinander in Austausch treten bzw. durch das Projekt die Möglichkeit erhalten, ihre Wünsche, Sichtweisen und Bedürfnisse anderen in adäquater Form zu vermitteln. Das Gemeinsame soll in den Vordergrund treten und eine Basis für eine gute Nachbarschaft in der Siedlung gelegt werden. Unter dem Projektnamen „Simma Hasenleiten“ wurde die Bevölkerung – gleich welchen Alters – über die Ziele und Inhalte informiert, im Rahmen von Gesprächen und sozialräumlichen Erhebungen Wünsche und Bedürfnisse erhoben und Veranstaltungen abgehalten. Standen zu Beginn noch die Konflikte bzw. die unterschiedlichen Interessen bzw. Interessensgegensätze im Vordergrund, so zeigte sich mit Fortschreiten des Projekts, dass die Mitarbeiter_innen am Projekt als Ansprechpartner_innen wahrgenommen und die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung gerne angenommen wurde. Besonderer Wert wurde vom FPT11 darauf gelegt, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene sich einbringen und aktiv an der Planung und Durchführung der Aktionen beteiligen konnten. Das Sammeln und Sichtbarmachen von Ideen und Wünschen und moderierte Gesprächsrunden zwischen den einzelnen Gruppen ermöglichten einen Austausch zwischen Menschen, die zuvor nicht in direkten Kontakt miteinander getreten sind. Gemeinsames Grillen, das zur Verfügung Stellen von Speisen für alle Teilnehmer_innen oder das Anbieten von Spielstationen von Erwachsenen für die anwesenden Kinder waren Ideen der Bevölkerung, die im Rahmen der Veranstaltungen 2015 bereits umgesetzt wurden. Als erstes Ergebnis hat der Bezirk das FPT11 bereits 2015 ersucht, einen Beteiligungsprozess, der sich mit der Umgestaltung der Parkanlage in der Zamenhofgasse, deren Ausstattung auch von der MA42 als nicht optimal angesehen wird, umzusetzen. Gemeinsam mit den Kolleg_innen der offenen Kinder- und Jugendarbeit von Balu&Du sowie weiteren Projektpartner_innen in der Region wird dieser Prozess 2016 weitergeführt. Bei einer möglichen Finanzierung durch die MA42 und den Bezirk wäre ein Beginn der Umgestaltung bereits im Sommer bzw. Herbst 2016 möglich.

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Erhebung und Dokumentation des Bedarfs und der Nutzung von Hundezonen Bereits in den Vorjahren nahm das FPT11 wahr, dass Hundehalter_innen und deren Interessen bzw. deren Verhalten auf gemeinsam genutzten Freiflächen große Auswirkungen auf die Nutzung der öffentlichen Räume durch unterschiedlichste Nutzer_innen(gruppen) hat. Diese, in sich äußerst heterogene Personengruppe, die hohe Ansprüche an den öffentlichen Raum stellt und ihn regelmäßig nutzt, wird häufig von anderen als störend empfunden bzw. werden die Interessen dieser Personen – zumindest deren subjektiver Einschätzung nach – weniger berücksichtigt als andere Interessen. Vor diesem Hintergrund begann das FPT11 sich intensiv und systematisch mit den Hundezonen in Simmering auseinander zu setzen. Es dokumentierte die Hundezonen und deren Ausstattung, eine Zusammenfassung davon kann in den Monatsberichten nachgelesen werden. Weiters wurden die Nutzungsfrequenz und –modi dokumentiert und mittels teilnehmender Beobachtung sowie von fragebogengestützten qualitativen Interviews, die seit Herbst 2015 geführt werden, Kontakt mit den Hundehalter_innen aufgenommen. Von ihnen als Expert_innen erfährt das FPT11 mehr über Vor- und Nachteile von Hundezonen bzw. bestimmten Flächen und über Positiv- und Negativbeispiele. Es können Informationen gewonnen werden, welche Rahmenbedingungen aus Sicht der Hundehalter_innen notwendig sind, damit – besonders in Innersimmering – bei gleichzeitiger Verdichtung und einem Wegfall von Brachflächen – ein konfliktarmes Nebeneinander der unterschiedlichen Nutzer_innen(gruppen) in den öffentlichen Räumen und auch der Anrainer_innen möglich sein kann. Ebenso wie der Schwerpunkt „Simma Hasenleiten“ wird auch dieses Thema das FPT11 im Jahr 2016 weiter beschäftigen.

Beobachtung und Dokumentation des Bedarfs und der Nutzung von Sportanlagen und Käfigen Das FPT11 besuchte 2014 und 2015 im Rahmen dieses Schwerpunkts die – zum Teil intensiv genutzten und höchst unterschiedlich ausgestatteten – Ballspielflächen und Käfige in ganz Simmering. Die Erhebung von Bedürfnissen, die die Bevölkerung an diese Anlagen stellt, die Art der Nutzung, sowie daraus resultierende mögliche Interessensgegensätze sind Hauptinhalte in der Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld. Eine Übersicht über die Flächen und ihre Ausstattung ist in den Monatsberichten 2015 enthalten. Die Nutzung, besonders auch in den Abendstunden sowie bei (geöffneten) Käfigen in den Nachtstunden wurde dokumentiert, Interessenkonflikte zwischen Anrainer_innen und Nutzer_innen bearbeitet und – auf Wunsch der Nutzer_innen im Sinn der Forcierung von Aneignungsgprozessen – Beteiligungsprozesse wie Linienmalaktionen durchgeführt. In engem Austausch mit dem Bezirk, der MA42, Nutzer_innen und Anrainer_innen der angrenzenden öffentlichen Räume und durch zahlreiche Gespräche mit Nutzer_innen jeden Alters, für die diese Bewegungs- und Sportflächen eine wichtige Funktion haben, konnten Faktoren herausgearbeitet werden, die für die Zufriedenheit mit den Orten wichtig sind. Darauf aufbauend setzte die MA42 zahlreiche kleine und größere Verbesserungen durch Adaptierung der Anlagen. Als Konsequenz der Arbeit des FPT11 werden nun, zwischen Anfang November 2015 und Ende Februar 2016, die Käfige unter Verwaltung der MA42 in Simmering nicht mehr gesperrt und gut sichtbare Informationstafeln aufgehängt. Schäden in der Infrastruktur wurden 2015,

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durch rasche Bearbeitung seitens der MA42, behoben und zusätzlich attraktive Sitzgelegenheiten im unmittelbaren Umfeld der Orte für die Nutzer_innen geschaffen. Das Team führte über 800 Gespräche mit Nutzer_innen der Sportanlagen in ganz Simmering. Viele Gespräche wurden im Käfig am Hofgartl geführt, der nach Sanierungsmaßnahmen 2015 neu eröffnet wurde und dessen Wiederaneignung durch Nutzer_innen vom FPT11 begleitet wurde. Anders als im Jahr 2014 fanden nur wenige Kontakte am Areal des Zehngrafwegs statt. Aufgrund des baulichen Zustands (Staub im Sommer und Morast nach Regenfällen) wurde der Ort wesentlich weniger genutzt als im Jahr zuvor. Die vom Bezirk und der MA42 ursprünglich für 2015 geplante Adaptierung der Anlage durch Gitter und Bodenbefestigung wurde im letzten Jahr nicht begonnen. Die Beschäftigung mit dem Thema Sportanlagen und Käfige wird – das zeigt die Erfahrung der letzten beiden Jahre – mit wechselnden Schwerpunktsetzungen an den einzelnen Orten in Simmering, wohl auch in den nächsten Jahren fixer Bestandteil der Arbeit sein.

5 Jahre FAIR-PLAY-TEAM in Wien Im Jahr 2015 wurde wienweit das 5jährige Bestehen der FAIR-PLAY-TEAM Angebote gefeiert. In allen durchführenden Bezirken gab es Veranstaltungen, zusätzlich organisierte die MA13 als Fachdienststelle Ende Mai eine Fachtagung. Aufgrund der Planung bzw. der damit verbundenen Aufgaben stellten die Feiern einen Arbeitsschwerpunkt im Frühling 2015 dar, der mit großem organisatorischem Aufwand verbunden war. Das FPT11 feierte im Bezirk – seiner Arbeitsweise entsprechend – im öffentlichen Raum im Herderpark und lud die Bevölkerung sowie Vernetzungspartner_innen, den Bezirk und Magistratsdienststellen zu der Feier ein. Die Teilnehmer_innen hatten die Möglichkeit, Simmering auf einem Riesenstadtplan zu begehen, gemeinsam Torte zu essen, Tee zu trinken und (Geburtstags-)wünsche an das FPT11 zu deponieren. Der zweite Teil der Veranstaltung zum Thema 5 Jahre FAIR-PLAY-TEAM fand in der Urania in Wien statt, bei dem der amtsführende Stadtrat den Mitarbeiter_innen für ihre Tätigkeit dankte, die Eckdaten der Angebote präsentierte und zwei Fachvorträge zum Thema öffentlicher Raum bzw. Raumnutzung von Expert_innen gehalten wurden. Auch hier kamen im Anschluss daran der Austausch und die Vernetzung nicht zu kurz.

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Regelmäßig besuchte Orte 2015 Zusätzlich zur intensiven und fortlaufenden Auseinandersetzung mit den beschriebenen Arbeitsschwerpunkten und Projekten suchte das FPT11 2015 zahlreiche andere Freiräume und Parkanlagen in Simmering auf, führte Gespräche und dokumentierte die Nutzung zu unterschiedlichen Uhr- und Jahreszeiten. Das Team vermittelte zwischen unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen und tauschte sich intensiv mit der MA42 bezüglich der Adaptierung von Infrastruktur aus. Zu den Orten, die mit einer Frequenz von bis zu drei Mal wöchentlich aufgesucht wurden, zählen die sogenannte Elferwiese, der Hyblerpark, der Braunhuberpark, der Herderpark, die Parkanlage Pretschgasse, die Parkanlage Seeschlachtpark, und die Parkanlage Hofgartl. Zusätzlich wurden die Freiflächen entlang der Hoefftgasse, Flammweg und Muhrhoferweg regelmäßig besucht. Zahlreiche weitere Orte wurden punktuell vom FPT11 aufgesucht, beispielsweise (und ohne Vollständigkeit hier aufgezählt) das Gasometervorfeld, der Panoramaweg, Flächen der MA49 wie Naturlehrpfad, Jungbürgerwald und die Freiflächen zwischen Thürnlhof und Leberberg, der Stadtpark Leberberg, Eisteichpark sowie die Parkanlagen Csokorgasse sowie Haugerstraße.

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Vernetzungen und Kooperationen Das FPT11 ist als Vermittler zwischen einzelnen Institutionen tätig und ermöglicht einen Austausch zwischen unterschiedlichen, zum Teil auch im (halb)öffentlichen Raum agierenden, Einrichtungen. Durch Vernetzungen, Kooperationen, Informationsweitergabe und auch Interaktionen zwischen den einzelnen wird es möglich, zu positiven Veränderungen in Simmering beizutragen. Im Bezirk arbeitet das FPT11 eng mit den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, die zahlreiche Angebote im öffentlichen Raum setzen, zusammen. Im Jahr 2015 beteiligte sich das FPT11 mit einer Beteiligungsaktion an der Käfigliga des Siedlungstreff Leberberg, führte gemeinsam mit dem Jugendtreff Eleven Veranstaltungen auf der Skateramp durch, entwickelte und führte gemeinsam mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit von Balu&Du das Projekt „Simma Hasenleiten“ durch und besuchte Veranstaltungen der Vernetzungspartner_innen. Auch der Bezirk selbst bzw. andere Einrichtungen, wie der Bürgerdienst, das Polizei Simmering und die MA42, Gartenregion Süd, sind wichtige strategische Partner_innen in Hinblick auf tatsächliche oder potentiell mögliche Nutzungen der (halb)öffentlichen Räume. Sie erhalten von unterschiedlichen Seiten Informationen über (vermeintlich) inadäquate Nutzungen, die die Bevölkerung an sie heranträgt oder machen im Rahmen ihrer Tätigkeit selbst Beobachtungen, die sie dem FPT11 weitergeben und um Bearbeitung ersuchen. Auch Einrichtungen der Gemeinwesenarbeit wie die wohnpartner 3_4_11, und die Gebietsbetreuung Stadterneuerung 3/11 waren und sind wichtige Partner_innen des FPT11. Neben der Umsetzung gemeinsamer Projekte können Expert_innen viele Informationen beisteuern, die für die tägliche Arbeit äußerst wertvoll sind. Als Multiplikator_innen hatten die am Regionalforum Simmering teilnehmenden Einrichtungen, eine große Bedeutung. Abseits von themenspezifischer Vernetzung bot das FPT11 im Rahmen eines „Aperos“ im August 2015 allen Einrichtungen die Möglichkeit, sich zu einem ungezwungenem Austausch zu treffen. Zur MA13, Fachbereich Jugend, gab es im Jahr 2015 ebenfalls intensive Kontakte. Mitarbeiter_innen des FPT11 nahmen an den von der MA13 organisierten Schulungen und Reflexionstreffen teil. Zusätzlich wurden im Rahmen der wienweiten Steuerungsgruppe aktuelle Inhalte und bezirksübergreifende Themen besprochen und in einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit anderen Trägereinrichtungen und der MA13 das wienweit gültige Rahmenkonzept erarbeitet, das die Basis für die Angebotsinhalte in den einzelnen Bezirken bietet. Zusätzlich präsentierte das FPT11 gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der MA13 das Konzept FAIR-PLAY-TEAM bei der Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (OGSA) auf der FH Wien und nahm in diesem Rahmen auch an fachlichem Austausch zum Thema Soziale Arbeit im öffentlichen Raum teil. Auch weitere Magistratsdienststellen bzw. von diesen beauftragte Firmen waren 2015 wichtige Gesprächspartner_innen, unvollständig aufgezählt seien hier die MA17, MA18, MA21, MA33, MA48, MA49, das Planungsbüro Koselicka, Spielgeräte Moser, Rosinak und Partner, Inspirin, Mobilitätsagentur Wien, und viele andere mehr.

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Qualitätssicherung, Fort- und Weiterbildungen Um die Qualität der Arbeit weiter zu steigern, sowie aktuelle Entwicklungen in Lehre und Forschung hinsichtlich von Standards Sozialer Arbeit in die Tätigkeit einfließen lassen zu können, besuchten die Mitarbeiter_innen des FPT11 Fortbildungen und Tagungen. Sie nahmen an Fortbildungsveranstaltungen des Ifp und an der von der MA13 konzipierten spezifischen Fortbildungs- und Reflexionstreffen statt. Zusätzlich absolvierten sie, gemeinsam mit den Mitarbeiter_innen anderer Angebote von Balu&Du, ein Argumentationstraining und besuchten Tagungen und Informationsveranstaltungen. Themen waren hauptsächlich Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung sowie Raumplanung und deren theoretische und praktische Verortungen. Eine intensive Beschäftigung mit Konzepten der Gemeinwesenarbeit erfolgte das ganze Jahr über, mit dem Spannungsfeld zwischen Sozialer Arbeit und Ordnungsmacht setzte sich das FPT11 besonders auch bei seiner Studienreise nach Zürich auseinander, die im Mai 2015 stattfand. Ausgangspunkt für diese Reise war der Wunsch, über den „Tellerrand“ zu blicken und Konzepte der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum in anderen Städten Europas kennen zu lernen. Während des Aufenthalts in Zürich war es dem Team möglich, sich mit Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu vernetzen, sich mit SIP Züri, die ein in Ansätzen ähnliches Konzept wie die FAIR-PLAY-TEAM-Angebote in Wien verfolgen, zu vernetzen, mit ihnen gemeinsam spezifische Sozialräume zu begehen und selbst Erkundungen in den unterschiedlichen Räumen der Stadt vorzunehmen. Unter anderem besuchte das Team Stadtentwicklungsgebiete, von Gentrifizierung betroffene Wohnviertel und Parkanlagen und Freiflächen, denen höchst unterschiedliche Konzepte zugrunde liegen. Eine ausführliche Zusammenfassung findet sich im Abschlussbericht der Studienreise. Die der Arbeit im Trägerverein Balu&Du zugrunde liegenden Konzepte wurden in den Jahren 2014 und 2015 vereinsweit in einem Leitbild erarbeitet, dass nun nach innen und außen Orientierungspunkte für die Mitarbeiter_innen der einzelnen Angebote von Balu&Du sowie für Subventionsgeber_innen, Vernetzungspartner_innen und die interessierte Bevölkerung bietet. Auch dieser Prozess hat das FPT11 das Jahr 2015 über beschäftigt.

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Statistik Insgesamt hatte das FPT11 im Jahr 2015 Gesprächskontakte zu 3366 Nutzer_innen des (halb)öffentlichen Raums bzw. zu Personen, denen die Nutzung dieser Räume ein Anliegen war. Im Vergleich zum Jahr 2014 entspricht dies einer Steigerung von 925 Interaktionen bzw. einem Plus von 38 Prozentpunkten. Die Anzahl der Gesprächskontakte, die das FPT11 mit der Bevölkerung hatte, konnte neuerlich gesteigert werden. Im ersten Jahr der ganzjährigen Tätigkeit, 2013, wurden 1454, 2014 2441 Kontakte gezählt. Es zeigt sich, dass die kontinuierliche Präsenz und die intensive Bearbeitung von Schwerpunkten und Themen an einzelnen Orten dazu beiträgt, dass intensivere und tragfähige Kontakte hergestellt werden, die die Basis für weiterführende Prozesse, für Beteiligung und für die Verbesserung des sozialen Klimas im öffentlichen Raum sein können. Zusätzlich zu den Kontakten zu Nutzer_innen hatte das FPT11 auch 740 Kontakte zu Vernetzungspartner_innen, die sowohl im Bezirk als auch wien- bzw. österreichweit und – durch die Studienreise nach Zürich – auch international gestreut waren und deren Zahl gleich um 166%, d.h. fast um das Dreifache, höher lag als im Jahr 2014. Werden die Kontakte mit Nutzer_innen sowie Vernetzungspartner_innen gemeinsam betrachtet, so hatte das FPT11 im Jahr 2015 ingesamt 4106 Kontakte, was einer Steigerung zu 2014 um 51% entspricht. Das FPT11 bearbeitete im Jahr 2015 besonders intensiv die zuvor aufgezählten Schwerpunkte. Ein Großteil der Kontakte mit Nutzer_innen jeden Alters – insgesamt fast 80% aller Kontakte – fand zu einem der Schwerpunktthemen statt. Die meisten Gespräche – insgesamt 955, die zu je einem Drittel mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen stattfanden – wurden im Rahmen des Schwerpunkts „Simma Hasenleiten“ geführt. Die Kontakte fanden zum allergrößten Teil in den öffentlichen Räumen in der Siedlung an unterschiedlichen Orten statt, zu einem kleinen Teil wurden auch in Clubs bzw. Geschäften Gepräche geführt. Im Rahmen der Bearbeitung des Schwerpunktes zu den laufenden Prozessen in der Region Hutterergasse, Mautner-Markhof-Park und Franz-Haas-Platz war das Team an mehr als 70 Tagen vor Ort und hatte an den drei Orten insgesamt über 600 Kontakte. Zusätzlich fanden, und diese Kontaktzahlen sind hierbei noch nicht berücksichtigt, im Rahmen von Vernetzungstreffen zahlreiche Gespräche zum Schwerpunkt statt. Zwei gänzlich unterschiedliche Schwerpunkte wurden ebenfalls intensiv bearbeitet: Zum Thema „Beobachtung und Dokumentation des Bedarfs und Nutzung von Sportanlagen und Käfigen“ wurde an über 130 Tagen gearbeitet, dabei nahezu alle Ballspielanlagen der MA42 im Bezirk Simmering besucht und Gespräche zu über 820 Personen geführt. Hier wurden besonders Jugendliche

AUFGESUCHTE ORTE GESAMT NUTZER_INNEN NACH ALTER UND GESCHLECHT (%)

29%

16%

14%

Kinder w 37%

Kinder m Jugend. w

12%

24%

Jugend. m Erw. w

28%

6%

Erw. m

34%

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und Kinder erreicht, die meisten davon männlich. Ähnlich häufig wurde der Schwerpunkt „Erhebung und Dokumentation des Bedarfs und der Nutzung von Hundezonen“ bearbeitet. Hier lag der Fokus – besonders in der ersten Jahreshälfte –auf der im Titel genannten Erhebung aller Hundezonen im Bezirk, die auch regelmäßig besucht wurden. Im letzten Jahresviertel begann das FPT11 aktiv auf Nutzer_innen zuzu-

ERW.  M  

ÜBERSICHT ÜBER SCHWERPUNKTE UND NUTZER_INNEN NACH ALTER UND GESCHLECHT

ERW.  W   JUGEND.  M  

1200  

JUGEND.  W   KINDER  M   KINDER  W  

1000  

800  

600  

400  

200  

0  

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BETEILIGUNG AN PROZESSEN BEGLEITUNG LAUFENDER BEI DER PLANUNG UND PROJEKTE IN DEN GESTALTUNG ÖFFENTLICHER PARKANLAGEN / RÄUME UND PARKANLAGEN HUTTERERGASSE, MAUTNERMARKHOF-PARK & FRANZHAAS-PLATZ

BEGLEITUNG DER UMSETZUNG DES BETEILIGUNGSPROZESSES "DEINE MEINUNG IST GEFRAGT" AUF DER SKATERAMP

"SIMMA HASENLEITEN"

ERHEBUNG UND BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION DES DOKUMENTATION DES BEDARFS UND DER NUTZUNG BEDARFS & DER NUTZUNG VON HUNDEZONEN VON SPORTANLAGEN UND KÄFIGEN

REGELMÄßIG BESUCHTE UND WEITERE ORTE

ANLASSBEZOGEN AUFGESUCHTE ORTE

AUFGESUCHTE ORTE GESAMT NUTZER_INNEN NACH ALTER UND GESCHLECHT JE MONAT 500

Etwas über 20 Prozent aller Kontakte fanden an anderen besuchten Orten, zu denen auch die größten Parkanlagen Simmerings zählen, statt.

450 400 350

Erw.  m  

300

Erw.  w  

250

Jugend.  m  

200

Jugend.  w  

150

Kinder  m  

100

Kinder  w  

50 0

gehen und ihre Wünsche und Bedürfnisse abzufragen. Diese Schwerpunktsetzung ist auch an der Anzahl der Kontakte in den einzelnen Monaten ablesbar, im Rahmen dieses Themenfelds waren 94% der angetroffenen Personen Erwachsene, Männer waren etwas stärker vertreten als Frauen.

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Die mit Abstand meisten Interaktionen mit Nutzer_innen fanden im September statt, weitere Monate mit einer äußerst hohen Anzahl von Gesprächskontakten waren Mai und Juli. Etwas weniger Kontakte fanden im Juni und August statt. Hier lässt sich im statistischen Vergleich der letzten Jahre keine Kontinuität feststellen. Vielmehr zeigt sich, dass die Anzahl der Gesprächspartner_innen des FPT11 stark von den jeweiligen Schwerpunkten sowie von äußeren Bedingungen wie Wetter bzw. Urlaubszeit abhängig ist. Auffällig ist aber auch, und dieser Trend ist über die letzten Jahre gleich geblieben, dass bereits ab Februar und März, und bei trockenem Wetter bis Oktober viele Personen den öffentlichen Raum nutzen und Kontakt zum FPT11 suchen.

32% der Gesprächspartner_innen in (halb)öffentlichen Räumen waren weiblichen Geschlechts, der Überhang von 68% männliche Personen. Dieses Geschlechterverhältnis entspricht dem des Jahres 2014 und ist wohl einerseits der Tatsache geschuldet, dass Mädchen und Frauen generell weniger im öffentlichen Raum aufhältig sind als Buben und Männer und andererseits auch dadurch, dass aufgrund der derzeit bearbeiteten Schwerpunkte und Themen mehr Burschen und Männer angesprochen werden bzw. vermehrt ein Aufenthalt des FPT11 in männlich dominierten Freiräumen stattfindet. Sowohl beim Projekt „Deine Meinung ist gefragt!“ auf der Skateramp, als auch im Rahmen der Dokumentation zum Bedarf und der Nutzung von Sportanlagen und Käfigen wurden überproportional viele männliche Jugendliche angetroffen. Auffällig ist, dass beim Beteiligungsprojekt „Deine Meinung ist gefragt“ prozentuell die meisten weiblichen Jugendlichen erreicht wurden, sie sind in Begleitung der zumeist männlichen Sportler am Areal anzutreffen und verbringen ihre Freizeit ebenfalls am Ort, ohne dass es für sie jedoch spezifische attraktive Infrastruktur geben würde. 2015 war, nach einem Ausreißer im Jahr 2014, wie in den Jahren zuvor, die Anzahl von Interaktionen, gesplittet nach Teilzielgruppen mit Kindern, mit insgesamt 37% aller Kontakte, am größten. Danach folgten mit 34% Interaktionen mit Jugendlichen und mit 29% der Kontakt zu Erwachsenen. Insgesamt wurden 71% aller Gespräche mit Kindern und Jugendlichen geführt, das sind 4 Prozentpunkte weniger als 2014 bzw. eine Steigerung der Kontakte zu Erwachsenen um diesen Prozentsatz. Diese prozentuellen Verteilungen sagen allerdings nichts über Dauer und Intensität der stattgefundenen Gespräche aus und geben auch nur bedingt Aufschluss darüber, welche Personen(gruppen) die öffentlichen Räume nutzen. Vielmehr lassen sie Rückschlüsse darauf zu, mit welchen Personen(gruppen) das FPT11 aktiv Kontakt aufnahm bzw. welche Bevölkerungsgruppen von sich aus offen auf Kontaktangebote und Interaktionen reagieren.

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