Abschied von Colli Bum

Vermischtes mhh Info Februar/März 2004 Abschied von Colli Bum Niedersachsens erster Klinik-Clown geht in den Ruhestand (ina) Die kleine Miniaturgei...
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mhh Info Februar/März 2004

Abschied von Colli Bum Niedersachsens erster Klinik-Clown geht in den Ruhestand

(ina) Die kleine Miniaturgeige und die bunte Jacke mit den vielen Taschen – das waren die Markenzeichen von Colli Bum: Helga Timm-Koltermann machte als erster Klinik-Clown Niedersachsens in der mhh-Kinderklinik Karriere. Seit Ende 1995 war sie jeden Donnerstag für die kleinen Patienten, Kinderkrankenschwestern, Eltern und Ärzte da. Nun ist die Clownfrau in den Ruhestand gegangen. Mit einem Brief und bunten Fotos hat sie sich von den kranken Kindern verabschiedet. Darin steht, dass Colli Bum mit 66 nun das Großelternalter erreicht hat. Sie möchte sich in ihrem Zirkuswagen ausruhen und ihren Garten bestellen. »Auch ein Clown muss wissen, wann es Zeit ist zu gehen«, sagte sie bei ihrem Abschied am 9. Januar 2004. Als die Pädagogin vor acht Jahren in die mhh kam, begegneten ihr viele mit Verwunderung und Fragen: Ein Clown in der mhhKinderklinik? Bringt das nicht zuviel Unruhe in den Alltag? Heute hat die Pionierarbeit von Colli Bum die meisten überzeugt. Die Idee für ihre Arbeit bekam sie 1992 bei einem Besuch in Kanada. Dort hörte sie vom amerikanischen Clown Michael Christensen, der seit 1985 in einem Kinderkrankenhaus auftrat. »Diese Aktion war für mich so einleuchtend, dass ich mich nach meiner Rückkehr an der Clownsschule in Hannover bewarb«, erinnert sich Helga Timm-Koltermann. Drei Jahre machte sie dort eine berufsbegleitende Ausbildung. »Ich habe in meiner Jugend viel Theater gespielt und auch die Liebe zu den Clowns war immer schon da«, unterstreicht sie.

Nach einem zweiwöchigen Praktikum in der mhh-Kinderklinik hatte sich Colli Bum in die Herzen der Kleinen und Großen gespielt. Dabei bewies sie auch ein psychologisches Händchen: »Ein guter Klinik-Clown muss die Kinder respektieren, mögen und ernst nehmen«, sagt sie. Dabei ist die clownsübliche Leichtigkeit auch bei Schwerstkranken kein Hindernis: »Ich konnte alles fragen und aussprechen – genau so, wie Kinder es tun.« So manches Mal begleitete Colli Bum die Kinder auch zu Behandlungen: »Ich zitterte wie Espenlaub aus Angst vor einer Spritze. Die Kinder, die sich vorher selbst gefürchtet hatten, begannen plötzlich, mich zu beruhigen«, schildert sie. Das Clownsgeheimnis beschreibt sie so: »Es ist die Figur des Scheiterns, die die Kinder akzeptieren. Plötzlich ist jemand da, der weiß noch weniger als sie und stellt sich viel dümmer an.« Als Clown sei sie ein Mittler zwischen Kinderund Erwachsenenwelt, der das Selbstbewusstsein der Kleinen aufmöbelt. »In der Klinik sind die Kinder die Stars. Clowns, die selbst im Mittelpunkt stehen wollen, haben hier nichts verloren«, meint Colli Bum. Bis zum Schluss hat sie ihre Arbeit geliebt, doch die weite Anfahrt aus ihrem Heidedorf bei Uelzen wurde immer strapaziöser. Ein bisschen traurig macht es die 66-Jährige, dass sie nun die chronisch kranken Kinder, die sie teils schon seit Jahren kennt, nicht mehr sieht. »Und weil Colli Bum jetzt im Ruhestand ist, kann ich sie ja nicht als Helga Timm besuchen – das ist ja jemand anderes.«

Zwei Gesichter: Helga Timm-Koltermann verließ die mhh-Kinderklinik als Clown Colli Bum

Weihnachtlich: Die Chefsekretärinnen trafen sich zum Adventskaffee

Klönen und Kaffee trinken Mehr als 30 Chefsekretärinnen trafen sich im Advent

(ina) Es war wie ein Wiederhören mit den dazugehörigen Gesichtern: Am 10. Dezember 2003 trafen sich mehr als 30 mhh-Chefsekretärinnen aus der Klinik und der Verwaltung zum gemeinsamen Adventskaffee. Am Telefon sprechen sie teilweise täglich miteinander – doch sie sehen sich nur selten. Bereits zum dritten Mal kamen sie im Besprechungsraum des Präsidiums zusammen. Vor einem Jahr hatten Andrea Cor-

ding und Christel Zielinski aus dem Vorstandssekretariat das erste Chefsekretärinnen-Treffen organisiert. »Es werden immer mehr, die sich zu uns gesellen«, freute sich Christel Zielinski. »Das zwanglose Beisammensein bringt im Alltag große Vorteile«, weiß Andrea Cording zu berichten. »Wenn es zwischenmenschlich klappt, wirkt sich das positiv auf die Zusammenarbeit aus.«

Miteinander musizieren mhh-Chor und -Orchester luden zum Weihnachtskonzert in die Kirche des Stephansstiftes ein

(ina) Einmal im Jahr musizieren sie gemeinsam: der Chor und das Orchester der mhh unter der Leitung von Volker Worlitzsch und Ute Schulze. Am 15. Dezember 2003 luden sie zum Weihnachtskonzert in die Kirche des Stephansstiftes ein. 300 Zuhörer lauschten dem kostenlosen Konzert. Neben traditionellen Weihnachtsstücken von Praetorius, Riedl, Hammerschmidt und Eccard erklang auch eine Motette von Johann Sebastian

Bach. Außerdem gab der Chor Ausblick auf sein anstehendes Projekt: Die »Vesperae Beatae Mariae Virginis« von Claudio Monteverdi. Am 19. Juni 2004 wird der mhh-Chor die Marienvesper in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis ab 19 Uhr erklingen lassen. Das Ensemble »Le petit bruit« und das Johann-Rosemüller-Ensemble unterstützen den Chor, Gesamtleitung hat Ute Schulze. 47

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Spenden, Spenden, Spenden Zur Weihnachtszeit freuten sich etliche mhh-Abteilungen über Finanzspritzen und Geschenke – auch das NKR

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(ina) 1 Gleich zwei Mal traf die Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie ein warmer Geldregen. Über insgesamt 20.000 Euro freute sich Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der Abteilung. 10.000 Euro überreichte ihm Gerhard Mädel von der Erich-und-Emmy-Hoselmann-Stiftung am 3. Dezember 2003. Weitere 10.000 Euro verschenkte die Firma Cellpharm. Ute Weidemann und Markus Oppermann übergaben den Scheck am 15. Dezember 2003. Das Geld fließt direkt in die Entwicklung neuer Immuntherapieverfahren bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie. 2 Die dreijährige Laura-Amanda freute sich mit 29 anderen Kindern von Station 64a über die Maskottchen der Deutschen Kinderkrebshilfe. Am 15. Dezember 2003 übergab ihr Martin Eggers, Geschäftsführer der Firma Wheeltech, diese Puppe. Gemeinsam mit Oliver Held, Marketingleiter der Firma Semperit, war er in die mhh gekommen. Martin Eggers hatte einen Firmenwagen der Firma Semperit für 5.000 Euro ersteigert. Das Geld ging an die Deutsche Kinderkrebshilfe. Von einem Teil des Geldes soll auch die mhh-Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie unterstützt werden. 48

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3 Hannover-96-Schals und Autogramme gab es Mitte Dezember 2003 für die Kinder von Station 68b. Die Fußball-Profis Nebojsa Krupnikovic und Thomas Brdaric kamen zu ihren Fans persönlich ans Bett. Professor Dr. Armin Wessel, Direktor der Abteilung Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der mhh, freute sich über den spontanen Besuch der Kicker. 4 Einen Riesenerfolg erzielte das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR) mit ihrem erstmalig aufgelegten Adventskalender »Engel öffnen Türen«. mhh-Medizinstudent Lycien Jantos hatte das Foto für den Adventskalender gemacht. Gegen eine Spende von zehn Euro war er zu haben, 6.000 Menschen zahlten diese Summe. 24 Unternehmen, Vereine und Institutionen hatten sich als großzügige Gewinnsponsoren am NKR-Kalender beteiligt. Als Hauptgewinn winkte eine Zwei-Personen-Reise nach Mallorca. »Mit dem Erlös können wir 1.200 Typisierungen finanzieren«, freute sich Dr. Marlena Robin-Winn, Leiterin des NKR. Eine großzügige Spende erhielt das NKR bereits am 5. Dezember 2003 vom TÜV Nord Straßenverkehr. »Auch

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7 1 Für den Forschungsetat: Professor Dr. Arnold Ganser und Ute Weidemann von der Firma Cellpharm bei der Scheckübergabe 2 Geschenkt: Martin Eggers und LauraAmanda mit dem Maskottchen der Deutschen Kinderkrebshilfe 3 Überraschung: Yasemin Yara freut sich über den Hannover-96-Schal, an ihrem Bett stehen (von links) Nebojsa Krupnikovic, Professor Dr. Armin Wessel und Thomas Brdaric 4 Warben mit Engeln für das NKR: (von links) Martin Kind, Matthias Kay von Radio 21,

der TÜV rettet Leben – da liegt eine Spende für das NKR nahe«, sagte Holger Reichenbach, kaufmännischer Leiter beim TÜV Nord Straßenverkehr bei der Übergabe des Schecks in Höhe von 10.000 Euro. 5 Bücher, CDs, Spiele und Kuscheltiere: All diese Geschenke waren für die kranken Kinder in der mhh-Kinderklinik bestimmt, die am 17. Dezember 2003 von Weihnachtsfrau Daniela Jünemann an den Betten verteilt wurden. Vorher kamen alle Kinder, die ihre Stationen verlassen durften, in die Wartehalle. Dort empfingen sie zahlreiche hannoversche Musiker, unter anderem Scorpions-Sänger Klaus Meine zu einem intimen Weihnachtskonzert. »Auf dieses Publikum warten wir gerne«, sagte Klaus Meine. Zum fünften Mal hatten Hans und Kira Koenemann dieses vorweihnachtliche Treffen organisiert.

Gewinnerin Marie-Luise Kolar, Telekom-Marketing-Chef Peter Richter, Dr. Marlena Robin-Winn 5 Brachten Stimmung: Hannoversche Musiker sangen Weihnachtslieder für die kranken Kinder in der mhh 6 Beherzte Spende: (von links) Klaus Woyna, mhh-Patient Niklas Lüders, Sylvia Paul und Dr. Thomas Breymann 7 Für die Kinderherzchirurgie: (von links) Dr. Thomas Breymann, Gert Henninghausen, Sylvia Paul und Professor Dr. Axel Haverich bei der Scheckübergabe

Breymann, Leiter der mhh-Kinderherzchirurgie, und Sylvia Paul, Geschäftsführerin der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren, aus. 7 5.000 Euro übergab Gert Henninghausen, Geschäftsführer des Hannover Airport, am 18. Dezember 2003 an die Chirurgen Dr. Thomas Breymann und Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Der Hannover Airport hatte seinen Förderbeitrag 2003 der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. zur Verfügung gestellt. »Das Geld soll zur Verbesserung der Kinderherzchirurgie und- kardiologie in der mhh verwendet werden«, sagte Sylvia Paul, Geschäftsführerin der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren.

6 Mit einer 3.000-Euro-Spende unterstützte die Sparda-Bank Hannover die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. Am 15. Januar 2004 händigte der Vorstandsvorsitzende Klaus Woyna den symbolischen Scheck an Dr. Thomas 49

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»Dr. Tod« redet mit 500 Besucher bei der Podiumsdiskussion mit Dr. Gunther von Hagens im Hörsaal F

(ina) Eignen sich Plastinate für die Lehre? Eigentlich war diese Frage schnell beantwortet, zu der sich auch Dr. Gunther von Hagens am 11. Dezember 2003 in der mhh einfand. Innerhalb der ersten Viertelstunde gab mhh-Anatomieprofessor Dr. Reinhard Pabst die Antwort mit einem eingeschränkten Ja: »Beispielsweise, um den Studierenden einen Körper zeigen zu können, bei dem die Organe spiegelverkehrt angeordnet sind, einen so genannten Situs inversus.« Doch dabei wollten es Podiumsteilnehmer und Publikum nicht belassen. Schnell entfachte eine ethische Grundsatzdiskussion – wie immer, wenn sich Gunther von Hagens der Öffentlichkeit stellt. Der umstrittene Leichenpräparator war einer Einladung des AStA gefolgt. Der selbsternannte Erfinder der Plastination zog 500 Zuhörer in den Hörsaal F. Auf dem Podium saßen außer ihm mhh-Pathologe Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe, Professor Pabst, Veterinärmediziner und HobbyPräparator Dr. Helmut Ende, der AStA-Vorsitzende Björn Bühler und die mhh-Studentin Michaela Hürtken. Dr. Gunther von Hagens sah sich den üblichen kritischen Nachfragen ausgesetzt: Woher kommen seine Leichen? Wo bleibt die menschliche Würde? Bedient er nicht eher die Sen-

Meine Welt im Schrank 3

Umstritten: Dr. Gunther von Hagens stellte sich in der mhh kritischen Fragen

sationslust der Betrachter, anstatt medizinische Laien aufzuklären? Professor Kreipe bewies gesundes Misstrauen und Intuition: »Ich bin kein grundsätzlicher Gegner der Plastination, aber sollte jemals herauskommen, dass die Verstorbenen in Ihrer Ausstellung keine Freiwilligen sind, würde an einer Hochschule, die ihre Plastinate benutzt, für immer ein unseriöser Ruf haften bleiben.« Wenige Wochen nach der Podiumsdiskussion deckte das Nachrichtenmagazin Spiegel von Hagens Machenschaften in China auf: den Verdacht auf sein skrupelloses Geschäft mit Hingerichteten.

· Peter Klug, Sporttherapeut in der Physikalischen Medizin und Rehabilitation: »In unserem Schwimmbad haben wir einen »offenen« Schrank. Dort verstauen wir Mitarbeiter Schwimm-Hanteln und Pool-Nudeln – das sind biegsame Styroporstangen, mit denen die Patienten ihren Muskeln im Wasser trainieren können. Außerdem gibt es hier Bälle, HulaHoop-Reifen, Aquajogging-Gürtel, mit denen man sich im Wasser schwerelos fühlt, und Schwimmkragen: Der Patient bekommt sie um Hals und Schulter gelegt und kann so auf dem Wasser treiben, ohne zu rudern, sie werden für Entspannungsübungen mit Musik genutzt. Ich arbeite überwiegend mit Patienten aus den Abteilungen Physikalische Medizin und Rehabilitation, Orthopädie und Rheumatologie. Seit ein paar Monaten behandele ich in Zusammenarbeit mit Assistenzarzt Julij Kalinin einige Patienten nach einem neuen Konzept, es heißt Medizinische Aquatherapie (MAT). Der Vorteil: Für jeden erstellen wir einen individuellen Therapieplan.«

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