Abnehmen ich doch nicht

© Uwe Fengler Abnehmen – ich doch nicht Etwas mehr als 2/3 meines Lebens war ich damit beschäftigt eine geeignete Diät für mich zu finden. Die let...
Author: Artur Ritter
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© Uwe Fengler

Abnehmen – ich doch nicht

Etwas mehr als 2/3 meines Lebens war ich damit beschäftigt

eine geeignete Diät für mich zu finden. Die letzte brachte mir etwa 30 Kilo weniger ein. Davon berichte ich auch hier in diesem Buch. Ärzte wollten es mir nicht glauben, einer bekam sogar einen mittleren Lachanfall, als ich ihm mitteilte, dass ich mich mit ein paar Kilos mehr, gesünder und besser fühle und mich sogar besser bewegen könnte. Warum ich begann abzunehmen und warum ich mich endlich wohl fühle mit meinem Gewicht, darüber berichte ich in den Geschichten

in diesem kleinen Büchlein …

© Uwe Fengler

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Wie ich durch ein Versehen fast 25 Kilo abgenommen habe (1. Teil)

Vor etwa einem Jahr, im Mai oder Juni 2010, kaufte ich mir ein Blutzuckermessgerät in einem Drogeriemarkt. Einfach nur so, weil es preiswert war. Nicht etwa weil ich Diabetiker war oder befürchtete, das meine Blutzuckerwerte zu hoch wären. Erst einmal verschwand das Gerät in einer Schublade meines Schreibtisches. Dort wartete es auf seinen ersten Einsatz, während ich schnell vergessen hatte, daß ich es besaß. An einem Abend im Juni 2010, ich hatte gerade eine ziemlich große Portion Nudeln verzehrt, als Nachtisch dann ein großes Eis mit Eierlikör und Sahne, war es dann soweit. Ich erinnerte mich wieder an mein

Blutzuckergerät und entschied das dies nun der richtige Augenblick war um feststellen zu können, das ich kein Diabetiker sei. Also schnell ausgepackt und mal in einen Mittelfinger gestochen. Einige Sekunden später verursachte mein Blick auf das Display in mir erst einmal einen mittelschweren Schock: Über 270! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Nach den Nudeln und dem Eis hatte ich so 170 – 180 in meinen Gedanken, und nach einer Stunde ist wieder alles im Normbereich. Na gut, erst mal drüber schlafen, dachte ich und morgen früh sieht die Blutzuckerwelt wieder ganz normal aus. Dem war aber leider nicht so. Immer noch über 140 … Das kriege ich wieder in den Griff, dachte ich bei mir, bevor die nächste Blutabnahme bei meinem Arzt statt findet. Irgendetwas wird das schon mit Deinem Gewicht zu tun haben, dachte ich. Zum damaligen Zeitpunkt sah ich so aus:

und brachte fast 142 Kilo auf die Waage, zumindest als ich mich zum letzten Mal

gewogen hatte, und das war bestimmt schon einige Wochen her. Ich dachte mir, wenn ich jetzt beginne abzunehmen wird sich in den nächsten Wochen oder Monaten bestimmt alles wieder normalisieren. Aber wo anfangen? Meiner Meinung nach aß ich nicht zu viel. Auch gehörte Fleisch schon seit einiger Zeit nicht mehr zu meinen Hauptnahrungsmitteln. Fast Food seit ich nicht mehr arbeitete kam allerhöchstens noch alle zwei bis drei Monate auf den Tisch. Zunächst entschloss ich mich auf Zucker vollkommen zu verzichten. Das war eine gute Entscheidung, denn sie brachte mich dazu, die Nährwertangaben auf den Artikeln, die ich in den letzten Jahren normalerweise kaufte, etwas näher anzusehen. (Ist ja wirklich gut, das jetzt alles drauf stehen muss, nutzt es!) Als erstes stellte ich fest, das diverse Fruchtsäfte, mit denen ich meine Schorlen mixte auf 100 ml über 30 Prozent Zucker enthielten. Also endlich weg damit …

Außerdem wechselte ich auf fettarme Produkte. Wenn sie jetzt vielleicht denken, das ist doch viel teurer im Einkauf, so kann ich sie beruhigen. Eines Tages werden Sie erheblich weniger essen und mit Vorliebe Mineralwasser trinken, und das wird dann erheblich billiger als Ihre früheren Einkäufe. Nur ein paar Monate später, sah ich dann so

aus.

Das war so Anfang September 2010. Da hatte ich noch etwa 132 Kilo. Irgendwie lief es mir nun aber zu langsam. Ich beschloss also meine Mahlzeit zum Bier in der Nacht weg zu lassen. Fortan nahm ich nur noch 2 Mahlzeiten am Tag zu mir, gelegentlich kam noch eine wirklich kleine Zwischenmahlzeit dazu. Und siehe da: Es ging weiter!

Anfang Oktober waren es nur noch 127 Kilo. Das war auch der Zeitpunkt zu dem ich meinen Arzt wechselte. Vor allem war ein Umzug daran schuld einen neuen Arzt in der näheren Umgebung zu finden. Dieser nahm mir zunächst Blut ab. Zur Routine solcher Untersuchungen gehört es auch, den Blutzucker zu bestimmen. Eine Kleinigkeit hatte ich auch schon vor diesem Arztbesuch gegessen. Ich hatte also nichts besseres zu tun, als zu Hause festzustellen, wie hoch mein Blutzucker nun tatsächlich ist. Über 150 zeigte das Gerät an. Das mein Zuckerwert zu diesem Zeitpunkt ganz normal war, erfuhr ich eine gute Woche später bei meinem nächsten Arztbesuch. So habe ich mich also die ganze Zeit umsonst gesorgt, umsonst die vielen Kilos verloren. Wahrscheinlich war das Gerät von Anfang an nicht in Ordnung gewesen. Ich beschloss trotz alledem meiner bisherigen Linie treu zu bleiben und hoffte auf weitere Kilos die ich im Minus verbuchen konnte.

Und war erfolgreich:

Das

letzte

Foto

ist

im

April

2011

aufgenommen worden. Da hatte ich erst mal einen längeren Stillstand. Ich hielt aber mein Gewicht. Und nun ist ein Jahr vergangen und ich stehe wieder auf der Waage. Verdammt, stimmt das wirklich, zeigt sie heute nach dem Frühstück wirklich 118, während ich gestern vor dem Frühstück noch 119 hatte. Was bedeutet das jetzt? Vielleicht habe ich nun noch ein paar Kilo an Gewicht verloren, obwohl ich aus gegebenen Anlass auf Salat, Gurken und Tomaten verzichtet habe. Es geht alles weiter, es ist alles eine Entscheidung! Und so sehe ich heute aus:

Gut, das vermeintlich defekte BZ-Gerät ist wahrscheinlich Schuld daran, das ich mich entschied abzunehmen. Ich bin noch nicht am Ziel (welches Ziel ich habe, verrate ich hier nicht) werde aber einen zweiten Teil in ca. einem Jahr schreiben. Sie werden nicht glauben, wie gespannt ich auf die Fortsetzung bin. © Uwe Fengler

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Ich mag kein Eis mehr Nur ein paar Jahre ist es her, da habe ich jedes Eis nahezu verschlungen. Keine Sorte war vor mir sicher, alles musste probiert werden. Sei es auch noch exotisch und selten in den zahlreichen Eisdielen dieser Welt zu finden. Ganz ehrlich, nur Knoblaucheis zählt bisher nicht zu meinen Lieblingssorten. Aber auch wirklich nur aus dem Grund, weil ich es bisher nirgendwo

gefunden habe. Schokolade-Chili war schon dabei, oder auch Quarksahnetorte. Selbst ein Eis mit Maisgeschmack und Maiskörnern gibt es. Ich stand aber meist auf die klassischen Sorten: Vanille, Schoko und Haselnuss. 8 – 10 Kugeln waren keine Seltenheit, wenn ich es mir mal gönnte. Und das konnte für eine gewisse Zeit lang durchaus täglich sein. Sahne gehörte natürlich dazu.

Kalorien waren ein Fremdwort für mich. Wer rechnet auch schon gerne, wenn er einfach nur essen will. Und jetzt so was: Nach dem Abendessen kaufe ich mir in diesem Jahr im Mai an einem meiner Lieblingsorte in meinem dortigen Lieblingseiscafé natürlich ein Eis. Da ich fast ein Jahr auf jegliche Süßspeisen verzichtet und dabei mindestens 25 Kilo

abgenommen hatte, schmeckte es mir allerdings nicht wirklich. Lesen Sie meinen kurzen Text mit Fotos: http://www.scribd.com/doc/5758 7842/Minus-25-Kilo-1-Teil Ich habe eigentlich nur Zucker (zunächst) aus meiner Nahrung entfernt und ziemlich schnell abgenommen. Ich verzichtete später auch auf Fette, nahm nun nicht mehr ganz so schnell ab. Inzwischen glaube ich, dass es auch gut so ist. Nach zahlreichen

Extremdiäten habe ich mich oft wirklich nicht mehr wohlgefühlt und schon kurze Zeit später erheblich mehr gewogen, als vor der Diät. Ich denke, dieses zwanghafte Abnehmen bringt es einfach nicht, und werde so weiterleben wie zurzeit, es geht eben langsam voran – umso größer wird wahrscheinlich der Erfolg in ein paar Jahren sein. Ich kaufte mir also im Mai in Husum ein Eis. Und zwar entschied ich mich für die zwei Kugeln, Zimt und Mango, in einem Becher. In meiner

Erinnerung war Zimt an diesem Ort eine meiner Lieblingssorten gewesen. Jawohl, sie haben richtig gehört: gewesen. Ich schmeckte nämlich nur noch süß und fett. Und begann mich wirklich zu ekeln. Nicht weil das Eis schlecht war, ganz im Gegenteil, es war wahrscheinlich so gut wie in den vielen Jahren zuvor. Ich konnte den Geschmack des Zuckers nicht mehr ertragen. Die Hälfte der zwei Kugeln wanderte daher in den nächsten Papierkorb. Einen weiteren Versuch ein Eis

zu genießen unternahm ich in Essen Steele. Hier atme ich so etwas wie Heimatluft ein, hier habe ich unzählige Kugeln in den letzten Jahren verzehrt. Hier wird alles wieder gut. Ich entschied mich für Schokolade und Nuss. Schon als Kind waren dies meine Lieblingssorten. Während ich die ersten Löffel aus dem Becher nahm, ging ich zu einer nahen Bushaltestelle. Dort wartete meine Frau auf mich. Schon auf dem Weg zu ihr überkam mich plötzlich das gleiche Gefühl wie in Husum. Ich stellte das Essen ein und

drückte ihr mit den Worten: „Kann nicht mehr“, den nur halb geleerten Becher in die Hand. Sie sah mich ungläubig an. Ich stellte nun fest, dass mich beim Genuss von Eis nicht nur der süße Geschmack störte, ich verspürte nach den ersten Löffeln tatsächlich so etwas wie ein Sättigungsgefühl. Und das war sehr stark. Inzwischen nahm ich Müsli und Müsliriegel nur noch ohne Zucker zu mir. Zwei Monate vergingen, ohne dass ich an Eis dachte (und früher habe ich es sogar im

Winter verspeist). Während eines Kurzurlaubes an der Nordsee versuchte ich vor ein paar Tagen noch einmal eine Kugel Nusseis. Und wieder schaffte ich es nicht. Das Eis wanderte in den nächsten Papierkorb. Wenn Sie sich an dieser Stelle fragen, warum kauft der sich noch Eis, wenn er es trotzdem wegwirft, hier die kurze Antwort: Ich hatte eine Erinnerung an das positive Gefühl, dass ich während und wahrscheinlich auch nach dem Essen von Eis empfand. Es

gelang mir aber nicht nach den ersten Löffeln dieses Gefühl wieder zu empfinden. Folglich schmeckte es nicht, bzw. ich fühlte mich satt. Und nun wollte ich es endlich wissen: Geht es hier nur ums Eis, oder evtl. auch um andere Süßspeisen? Im Hotel gab es einen Sirup aus Zucker, den ich mir am nächsten Tag dünn auf eine Brötchenhälfte strich. Damit war ich schließlich aufgezogen worden. Ich weiß nicht mehr wie viele Scheiben Brot ich als Kind mit

diesem Aufstrich (drunter natürlich dick Butter) vertilgt habe. Wahrscheinlich Unzählige. Nach dem damals empfundenen Glücksgefühl meiner Kindheit sehnte ich mich zurück, als ich mir gestern eine Brötchenhälfte mit diesem Sirup dünn bestrich. Auf die Butter verzichtete ich natürlich. Das Ergebnis war das gleiche wie beim Eis: viel zu süß, nicht so fettig wie Eis, aber süßer. Meine Geschmacksnerven scheinen still zu stehen. Ich mag es nicht, vor allem war da kein

Glücksgefühl ... Und während ich mir diese paar Zeilen noch einmal durchlese, frage ich mich, was mir eigentlich schon lange hätte auffallen müssen: „Macht Zucker am Ende irgendwie süchtig, vor allem vielleicht in Verbindung mit Fett?“ Aber Zucker gehört doch zu unseren Hauptnahrungsmitteln seit Ewigkeiten. Kann das wirklich sein?

Ich weis es nicht wirklich, freue mich aber auf mein Leben ohne Zucker. © Uwe Fengler

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Minus 30 Kilo – eine Zwischenbilanz (Die Fortsetzung von: Wie ich aus Versehen 25 Kilo abgenommen habe)

Etwa ein halbes Jahr ist es her, da habe ich in der kleinen Geschichte: http://www.scribd.com/doc/57587842/Min us-25-Kilo-1-Teil erzählt, wie es dazu kam, das ich mich entschieden habe abzunehmen. Diese Entscheidung traf ich nicht zum ersten Mal in meinem Leben. Seit meinem 14. Lebensjahr hatte ich immer wieder irgendwelche Diäten hinter mich gebracht. Als Jugendlicher hatte ich sogar einmal knapp unter 65 Kilo, also durchaus

Untergewicht. Runter gehungert hatte ich mich damals von gut 85 Kilo, was natürlich für mein damaliges Alter tatsächlich zu viel war. Wahrscheinlich dachte ich damals, das es den Mädchen besser gefällt, wenn ich so dünn bin. Und so habe ich natürlich alles daran gelegt, möglichst schnell auch möglichst viel abzunehmen. Und genau das gelang mir auch meistens. Dabei kam ich allerdings irgendwann immer wieder an den Punkt, wo ich wieder die Dinge essen wollte, die mir Spaß machten. Vor allem hatte ich eine Vorliebe für Süßes. Und von so was nimmt man meistens zu!!! Also gut, als mein Blutzuckergerät defekt war, und mir einen zu hohen Wert anzeigte, entschied ich mich abzunehmen. Ich habe mich aber auch gleichzeitig entschieden, es diesmal nicht so zu

machen, wie die unzälligen erfolglosen Male zuvor. Ich hatte mir nämlich immer zwei Ziele gesetzt: 1.: wieviel ich abnehmen wollte 2.: in welchem Zeitraum ich dieses Ziel erreichen wollte. … und meistens war dieser Zeitraum etwas zu kurz … Ja, heute muss ich sagen, ich war immer wieder erfolglos, auch wenn ich so manches Mal 20 Kilo und mehr abgenommen habe (bei allem was ich ab jetzt schreibe, habe ich natürlich immer vor Augen, das dies beim ersten Mal, als ich gerade 14 Jahre alt war, natürlich eine sagenhafte Leistung war – allein, ohne Arzt, aus freiem Willen … Wahnsinn, oder?)

Dieses Mal gab es allerdings nur ein Ziel: abnehmen! Zunächst hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung wieviel. Ich legte einfach los. Die Pfunde begannen anfangs sogar recht schnell zu purzeln. Irgendwann setzte ich mir in Gedanken dann doch ein Ziel. Allerdings ohne mich gleichzeitig auf einen Zeitraum zu fixieren, in dem ich dieses Ziel erreichen wollte. Und die Pfunde gingen immer weiter zurück. Meistens ist ein Mensch, der es schafft viel abzunehmen in den Augen der Anderen ein Held, während der Jenige, der dick ist meistens oft als maßlos gilt. Ich glaube nicht, dass dies stimmt. Ich habe in meinem Leben Dünne gesehen,

die unheimlich viel essen und einfach nicht dicker werden, und auch solche, die nicht wesentlich mehr Nahrung zu sich nehmen als die vielessenden Dünnen, aber einfach immer mehr zunehmen. Nun bin ich aber wahrlich kein Held; denn ich habe diesmal eigentlich auf nichts verzichtet. Noch nicht einmal auf mein regelmäßiges Feierabendbier. (und das sind bestimmt nicht wenige Liter). Ich habe lediglich darauf verzichtet Zucker zu mir zu nehmen. Und dies ist heute kein verzichten mehr. Ich mag nichts Süsses mehr. Das Ergebniss sind weitere 5 Kilo … 112 hört sich wirklich besser an, als 117, oder? Mit dem Verzicht auf Zucker ließ auch mein ständiger Heißhunger nach. Ich habe also auch weniger gegessen. Außerdem stellte ich mich nach und nach auf eine fettärmere Ernährung um.

Das war alles, wirklich alles. Kein heldenhaftes Verzichten auf das was Spaß macht und schmeckt. Wirklich nicht! Und in diesem Sommer veränderte ich mich so:

Im Vergleich zum ersten Bild, bin ich da ganz Zufrieden. Schön, dass es immer weitergeht. Und das bin ich heute:

Die Haare sind ja fast schon wieder in jugendlicher Länge. Das Gewicht stimmt noch nicht so ganz. Denn ich weiß natürlich, dass 112 Kilo immer noch etwas zu viel sind. Es ist gerade darum gut zu wissen, noch

immer auf dem richtigen Weg zu sein. © Uwe Fengler

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Die Sache mit dem Zucker

Als Kind wollte ich häufiger nicht das essen, was mir vorgesetzt wurde. Nudelsuppe, z.B. mochte ich einfach nicht. Ich wuchs größtenteils bei meinen Großeltern auf, während meine Mutter arbeiten war. Diese meinten es besonders gut mit mir. Manchmal wollte ich einfach nichts essen. Warum auch immer, wahrscheinlich hatte ich keinen

Hunger. Aber man lockte mich mit Zuckerbrot (und unter dem Zucker befand sich eine nicht unerhebliche Menge Butter). Bitte machen Sie dies bei ihren Kindern nicht nach! Es könnte sich um eine tödliche Mischung von sog. Nahrungsmitteln handeln und man sollte die Finger von ihnen lassen. Zucker, dieser süchtig machende Stoff, hatte es mir wirklich angetan, schon bevor ich eingeschult wurde. Und ich aß auch immer brav, wenn man mir Zucker auf mein Essen streute, egal ob es sich um

Linsensuppe, Nudeln mit Tomatensoße, Gulasch oder Kartoffelbrei handelte. Mit Zucker aß ich einfach alles, sogar Spinat. Ich war eben ein liebes Kind. Und wollte ich mal nichts essen, gab es eben ein Zuckerbrot extra, denn schließlich sollte ja mal aus mir werden … Die Auswirkungen dieser jahrelangen Fehlernährung erlebte ich daher schon in den Zeiten meiner Kindheit. Wahrscheinlich war ich schon zum Zeitpunkt meiner Einschulung viel zu fett. Es folgten Diäten, die erste, als ich

14 Jahre alt war. Zu Beginn war ich auch sehr erfolgreich. Irgendwann in meiner Jugend, ich glaube es war, kurz bevor ich 18 wurde, zeigte die Waage auch nur noch 65 Kilo an. Das hielt auch eine gewisse Zeit an, aber irgendwann ging es wieder nach oben. Und so war dann auch mein Leben bis heute – ein ewiges hin und her zwischen „mal wieder zugenommen“ und Diät … Irgendwann war es soweit, ein defektes Blutzuckergerät sagte mir vor zwei Jahren, dass der Punkt, an dem ich etwas ändern sollte,

eingetreten war. Zucker war von da an tabu für mich. Ich habe seit diesem Tag beim Kochen und Essen keinen Zucker mehr verwendet. Ich verlor gute 30 Kilo in etwa 2 Jahren. Und ich war immer satt. Ähnlich erging es meiner Frau, sie hat im gleichen Zeitraum ca. 20 Kilo abgenommen, nur weil sie gegessen hatte, was ich kochte. Der Wahnsinn wird weitergehen, denn ich möchte noch einmal 20 – 30 Kilo schaffen, aber dafür lasse ich mir jetzt alle Zeit der Welt … © Uwe Fengler

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Plus 15 Kilo: angekommen

Endlich

Übrigens, dies ist die offizielle Fortsetzung von:

http://de.scribd.com/doc/739748 63/Minus-30-Kilo-eineZwischenbilanz Ja, ich habe wieder zugenommen, und Sie werden es kaum glauben, ich freue mich darüber. Warum dies so ist erzähle ich im folgenden Text mit Bildern. Aber so wie im Mai 2010 sehe ich noch lange nicht aus:

Da ich mich von etwa März bis Juni 2010 nicht mehr gewogen hatte, gehe ich inzwischen davon aus, das ich zum Zeitpunkt dieses Fotos mein Höchstgewicht hatte. Als im Juni dann das Blutzuckergerät ins Spiel kam, war ich zum ersten Mal ein paar Tage später wieder auf der Waage – Da muss ich aber wohl schon abgenommen haben, sie zeigte damals 142,9 an. Wer wissen möchte, wie die Geschichte anfing und später weiter erzählt wurde, kann auch

mal in den ersten Teil schauen: http://de.scribd.com/doc/575878 42/Wie-ich-durch-ein-Versehen25-Kilo-abgenommen-habe Das Leben geht schon mal merkwürdige Wege. Ich denke schon seit etwa 15 20 Jahren darüber nach, warum manche dünne Menschen unzählige Burger mit einer großen Portion Pommes und einer großen gezuckerten Cola zu sich nehmen können und dabei schlank bleiben. Und ich

bin mir ziemlich sicher, das die nicht nur einmal im Monat da sind, und sich die restiche Zeit sehr gesund ernähren. Ich schaffe meistens noch nicht mal den sog. BigMäc und habe Cola Zero dazu … Wenn ich mal eine Tiefkühlpizza esse, dann schaffe ich nur noch die Hälfte … und trotzdem schaut man mich mit meinem Gewicht blöd an, wenn ich mal eine oder zwei Kugeln Eis esse. Mehr verkrafte ich eh nicht – aber mit meinem Gewicht ist das doch einfach nur maßlos … oder?

Ich mochte sogar einige Jahre lang kein Eis mehr, aber heute schmeckt es gelegentlich wieder, und das ist gut so:

1 -2 Kugeln ohne Sahne, mehr auf keinen Fall …

… und da bin ich, und suche das Leben … Gestern war ich noch in Andernach und versuchte das Leben aufzuspüren. Es war einfach so, dass ich, als ich auf meinem niedrigsten Gewicht von etwa 112 Kilo war, mir es ziemlich schlecht ging. Ich konnte kaum noch laufen, brauchte oft Hilfe beim Aufstehen (Bett und Stuhl). Hatte ständig Probleme mit meiner Wirbelsäule (besonders

rechts). Die meisten Ärzte meinten immer, es werde mir besser gehen, wenn ich abnehmen würde … Nichts davon ist war … Ich schleppte mich nur noch so dahin … Außerdem kam es zu Stürzen und Beinahestürzen. Ich spürte einen kurzen heftigen Schmerz im Ischiasbereich, der bis in den Oberschenkel ausstrahlte und konnte mich einfach nicht mehr auf den Beinen halten ...)

Ich war mit meinen etwa 57 Jahren absolut nicht damit einverstanden, was da gerade mit mir passierte … Ich habe mich nicht wirklich bewußt entschieden wieder mehr zu wiegen, fragte mich aber, was soll das alles? Ich begann also ein Experiment. Ich habe zunächst damit angefangen sehr dosiert Süßigkeiten zu essen. So ein bis dreimal in der Woche z.B. einen Riegel Schokolade (oder in der Kalorienmenge vergleichbares).

Ich nahm auch wieder Erdnüsse gelegentlich zu mir (Erdnüsse in jeder Form sind einfach unwiederstehlich für mich). Meistens habe ich die Portion Nüsse, die ich essen wollte, gewogen oder abgezählt. Es war also wirklich die Portion (oder auch weniger) die auf der Verpackung in Kalorien angegeben war. Mal waren sie gesalzen, mal nicht. Nach Genuss der gesalzenen Portion brachte ich 1 -2 Tage später mehr Gewicht auf die Waage. Bei den ungesalzenen blieb es gleich.

Ich will damit auf keinen Fall behaupten, das Salz dick macht, nur so eine Erfahrung, die ich mit Ihnen teilen möchte. Schließlich befinden sich in manchen tiefgekühlten Pizzen mehr als 100% des Tagesbedarfes an Salz – und die meisten Menschen, die sie essen sind schlank. Ich dagegen schaffe oft noch nicht einmal eine halbe Pizza. So ist das Leben. Manche sind dick und essen wenig, die Anderen sind dünn und essen Mengen, die ich nie schaffen würde.

Außerdem habe ich ein paar Biere mehr getrunken und da Bier ja hungrig macht, auch eine Scheibe Brot dazu gegessen. Da Alkohol auch den Insulinspiegel beeinflußt, macht das sogar Sinn.

Mein Plan was ich zu Essen habe sah in der Zeit etwa so aus: Morgens: 1 – 2 Brötchen belegt mit Käse oder irgendeinem Brotaufstrich (kann auch Soja-Aufstrich sein). Mein Geschmack ist sehr vielfältig und beinhaltet auch durchaus vegetarisches Essen – obwohl ich natürlich kein Vegetarier bin. So 4 bis 7 Mal im Monat esse ich auch Fleisch (meistens Geflügel oder Fisch – ich zähle auch Fisch zum Fleisch, immerhin handelt es sich hier

auch um ein Lebewesen.

Mittatgs: z.B. ½ Pizza oder eine kleine Frikadelle mit Kartoffelpürre und Rotkohl, vielleicht auch mal einen BicMäc, den ich dann nicht aufessen konnte, weil ich schon vorher satt war. Und frisch frittierte Pommes mag ich gar nicht, und Döner im Brot erst recht nicht. Das ganze Fett saugt sich in das Fladenbrot – Das ist voll ekelig. Das Gleiche empfinde ich, wenn Döner auf den Pommes oder wie ich es meistens bestelle auf dem Reis liegt.

Aber lassen wir es damit gut sein. Das Bild über diesem Text ist aus diesem Jahr, also sehe ich tatsächlich noch nicht aus, wie im Jahr 2010. Aber mit jedem Kilo mehr ging es mir besser. Heute kann ich (fast) wieder normal laufen. Gehe jeden Tag raus. Und habe ich da nicht kürzlich gelesen, das Dicke, die sich mehr bewegen, als Dünne, die immer nur auf der Couch hocken, eine viel längere Lebenserwartung haben … Meine Beweglichkeit ist mir also sehr wichtig …

wichtiger als alles Andere, sogar wichtiger, als mein Gewicht. Mag sein, das ich vom gelegentlichen Zucker und Salzkonsum, verbunden mit einer Scheibe Brot, tatsächlich 15 Kilo zugenommen habe, es gibt wirklich keinen Beweis dafür … Aber glauben Sie mir, andere essen mehr und sind schlank … Auf jeden Fall weiß ich, das ich diesen Diätenwahn, den ich praktisch ein ganzes Leben lang mit gemacht habe, jetzt nicht

weiter verfolgen will und kann

mir ist es wirklich wichtiger, mich einigermaßen normal bewegen zu können – und das geht mit einem Wohlfühlgewicht von 127 – 130 Kilo besser, als

mit einem Gewicht von 112 Kilo, mit dem ich wirklich nichts anfangen konnte. Viel Spass beim Essen … © Uwe Fengler

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Ein Abend C hinesen

b ei m

Ich sitze bei meinem Lieblingschinesen und schiebe satt und zufrieden meinen immer noch bis zur Hälfte gefüllten

Teller zurück. Der Kellner, der mich nach all den Jahren schon kennen müsste, streicht darauf hin mehrfach um meinen Tisch herum, immer mit einem Blick auf meine nicht geschaffte Portion. Endlich sage ich ihm, das er den Rest mitnehmen kann, es habe zwar wie immer gut geschmeckt, sei aber zu viel gewesen. Ob er es einpacken solle, fragte er. Ich dachte an meinen Gefrierschrank, der bis zum Rand mit irgendwelchen Resten

diverser Mahlzeiten gefüllt war. Das meiste davon wird sicherlich eines Tages im Müll landen. Ich verneinte also seine Frage. Ich glaubte, er war der festen Überzeugung, dass es mir nicht geschmeckt hatte. Ich steckte mir eine Zigarette an und sah mich im Lokal um. Mein Blick und mein Gehör bleiben daraufhin am Tisch schräg fixiert. Zwei Frauen, zwei Männer, jeweils so Mitte dreißig, hatten

gerade ihr Essen bekommen. Die Männer tranken Bier, die Frauen unverdünnten Fruchtsaft. Alle schoben sich immer wieder große Fleischstücke, gefolgt von Reis in den Mund. Meine Spannung wuchs, würden sie diese riesigen Portionen schaffen, ohne etwas übrig zu lassen? Schließlich waren sie ja schlank, nur das Paar, dass mit dem Rücken zu mir saß, hatte evtl. 3 bis 5 Kilo zu viel. Ich dagegen brachte bei einer

Größe von 1,78 m etwa 150 Kilo auf die Waage. Kurze Zeit später hatten sie ihre Mahlzeit tatsächlich bis zum letzten Reiskorn vertilgt. Die Männer bestellten ein weiteres Bier, die Frauen noch einen Saft. Und nun wurde ich richtig hellhörig. Sie begannen jetzt wirklich über irgendwelche Diäten zu sprechen. Wortführer dieses Gespräches, war der Mann, der mir das

Gesicht zu wandte. Er wollte wetten, dass er es innerhalb kurzer Zeit schaffe, 7 Kilo abzunehmen. Von irgendeiner neuen Diät wollte er gehört haben. Das Paar, das mir den Rücken zu wandte, wurde immer stiller. Das Gespräch wurde nur noch von dem Paar geführt, dem ich in die Gesichter sehen konnte. Sie erwähnte irgendwann, das 1 Kilo weniger Gewicht pro Woche einfach zu wenig wäre … Für

heute

hatte

ich

genug

dummes Gerede gehört. Ich winkte dem Kellner und zahlte. Als ich auf die Straße trat, atmete ich tief die frische Nachtluft des Spätsommers ein. Zwei Schlanke kamen mit riesigen Burgern in der Hand aus einem Fastfood Restaurant, dass sich gegenüber befand. Von links kam ein Dicker und kaute an einem Salat ohne Dressing.

Manches Mal ist die Welt eben ganz anders, als im Fernsehen, in Zeitschriften und in den Köpfen vieler Menschen. © Uwe Fengler