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Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM Magazin für die hessische Landesverwaltung 2017 Die HZD präsentiert sich // ab Seite 16 „Die Digit...
Author: Dorothea Kaufer
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Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

INFORM

Magazin für die hessische Landesverwaltung

2017 Die HZD präsentiert sich // ab Seite 16

„Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck“ // Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Interview ab Seite 12

HessenPC 3.0 // Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen ab Seite 30

1/17 März 2017 44. Jahrgang

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INFORM 1/17   // IMPRESSUM

INFORM

erscheint viermal jährlich (44. Jahrgang)

Herausgeber Hessische Zentrale für Datenverarbeitung Mainzer Straße 29, 65185 Wiesbaden Telefon: 0611 340- 0 [email protected], www.hzd.hessen.de

Chefredaktion Manuel Milani

Redaktion Birgit Lehr, Friederike van Roye

Druck

Druckerei Chmielorz GmbH, www.druckerei-chmielorz.de

Fotos © iStock xijian: Titel; © Shutterstock agsandrew: S. 4, 16/17; © HmdF: S. 4, 28; © Stiftung Jugend forscht e.V.: S. 5, 47; © Fotolia/JiSign: S. 5, 44; © Fotolia/everythingpossible: S. 6/7; © HMWEVL: S. 13/14; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; Fotolia/Robert Kneschke: S. 43; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; Alle anderen © HZD

Beirat Markus Brückner, Hans-Otto Ermuth, Hans-Georg Ehrhardt-Gerst, Dr. Alberto Kohl, Susanne Mehl, Dietmar Mittwich, Gabriele Pawlitzek, Manfred Pospich, Eckart Ruß

Grafisches Konzept Agentur 42 | Konzept & Design, www.agentur42.de

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der HZD. Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns: [email protected] oder rufen Sie uns an: Telefon 0611 340-1484

EDITORIAL // INFORM 1/17

Liebe Leserin, lieber Leser,

Roland Jabkowski ist seit Anfang des Jahres Hessens Co-CIO und arbeitet mit Finanzminister Dr. Thomas Schäfer in seiner Funktion als CIO des Landes zusammen. Am 30. Januar 2017 durften wir, der Führungsstab der HZD, ihn in unserem Haus begrüßen und in einen ersten und vielversprechenden Dialog mit ihm treten. Dabei bezeichnete Herr Jabkowski die HZD als ein Fundament der Strategieumsetzung im E-Government. Den erfolgreich eingeschlagenen Weg der HZD will und wird er weiter fördern. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Weg.

arbeitet die HZD an ihrer Mobilitätsstrategie weiter: Mit dem HessenSmartphone wird es ein weiteres HessenPC 3.0-kompatibles Produkt geben, das die Flexibilität und Mobilität des Arbeitsplatzes steigern wird.

Was die HZD für die Digitalisierung der Verwaltung leistet, zeigen wir auch in diesem Jahr wieder am Hessenstand auf der CeBIT. Unser Spektrum reicht von zukunftsweisenden Technologien wie Hyperkonvergenten Systemen, über Services wie der Einrichtung eines Zentralen Lizenzmanagements, bis hin zu Produkten wie dem Assetmanagement mit seinen gekoppelten Verfahren Anlageninventur und E-Bestand. Mit dem Hessischen Innenministerium geben wir einen Ausblick mit zwei Showcases: der Entwicklung einer Sportstätten-App für Bürger und den Zugriff auf den virtualisierten HessenPC.

Das alles und noch mehr finden Sie in dieser INFORM. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der Ausgabe. Und wenn es Ihnen möglich ist, besuchen Sie die HZD am Hessenstand auf der CeBIT. Unsere Experten vor Ort und ich freuen uns auf den persönlichen Austausch mit Ihnen.

Apropos HessenPC: Der Staffelplan für den HessenPC 3.0 steht und der Rollout von 68.000 Ver­ waltungsarbeitsplätzen hat begonnen. Zeitgleich

Direktor der HZD

Ihr Joachim Kaiser

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INFORM 1/17 // INHALT

Schwerpunkt: CeBIT 2017

// Inhalt

Neben 3.000 beteiligten Unternehmen aus 70 Ländern ist auch die HZD wieder bei der CeBIT vertreten. Wie gewohnt präsentiert sie sich am Hessenstand im Public Sector, wo sie einen Auszug aus ihrem breiten Portfolio zeigt, u. a. den Einsatz Hyperkonvergenter Systeme, die Einrichtung der Zentralen Lizenzstelle oder das Produkt Assetmanagement mit den Verfahren Anlageninventur und E-Bestand.

NOTIZEN 8

Kurznachrichten aus Deutschland, Hessen und der HZD

KOLUMNE 11

HZD Web-Lounge Von Daten, Informationen und Filterblasen

IM GESPR ÄCH 12

„Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck“

CeBIT 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Interview

Roland Jabkowski 16

SCHWERPUNKT: cebit 2017

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Hyperkonvergenz Entwicklungssprung für das HZD-Rechenzentrum

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IT-Kooperationen

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Gemeinsam in die Zukunft

Seit Januar 2017 hat Hessen mit Roland Jabkowski einen Co-CIO. Er unterstützt Finanzminister Dr. Thomas Schäfer bei seiner CIO-Tätigkeit und damit den Bereich der digitalen Verwaltungsmodernisierung.

HZD und HMdIS präsentieren Projekte 22

Zentrales Lizenzmanagement Einführung in der HZD, neuer Service für die Dienststellen

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Assetmanagement Anlageninventur und E-Bestand

HZD-MAGA ZIN 28

Roland Jabkowski Hessens neuer Co-CIO

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HessenPC 3.0 Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen

Hessens neuer Co-CIO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

INHALT // INFORM 1/17

R E S S O R T- C L I E N T

R E S S O R TCLIENT

• Kundenspezifische Software • Ressort GPOs • Konfigurierbare Einstellungen z.B. Ordnerumleitungen, Zugriffsrechte etc.

S TA N D A R D - C L I E N T HessenPC

HessenPC Standard-Client 3.0 • Hardware • Betriebssystem • Standard-Software

S TA N D A R D CLIENT HessenPC 3.0

• Konfiguration • HessenPC-Dienste (ZBP, Hessen-Portal, Dokumentenmanagementsystem (HeDok), Sharepoint, HCN-Dienste, Internetzugang und Zentraler Virenschutz) • Weitere Landesstandards

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HessenPC 3.0 Die Staffelplanung für den HessenPC 3.0 steht. Bis zum Supportende von Windows 7 müssen alle 68.000 PC-Arbeitsplätze in der Landesverwaltung auf die Next Generation migriert sein. Für die Ressorts schafft die Staffelplanung Planungssicherheit.

HessenSmartphone Zentrales Element der HZD Mobilitätsstrategie

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Steuer Neues Datenaustauschverfahren für elektronische Vollmachten eingeführt

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1,15 * (M-(a+b*M+c*Y)*Y) € Hessen, Thüringen und Brandenburg arbeiten beim Wohngeldverfahren zusammen

Staffelplanung und Rollout . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

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IT-Sicherheitskonzepte Beratungsstelle in der HZD

IT-FORSCHUNG IN HESSEN 44

Junge Talente in Hessen Mit „GraphDebug“ Programmfehlern auf die Schliche kommen

IT-SICHERHEIT 48

Awareness Tor zur Welt

SERVICE 49

IT-Forschung in Hessen „IT-Forschung in Hessen“ lautet der Titel der INFORMSerie 2017. Sie startet mit den jüngsten IT-Forschern des Landes und stellt ein Informatik-Projekt des Wettbewerbs „Jugend forscht“ vor. INFORM sprach mit Hessens Gewinnern aus dem vergangenen Jahr, Moritz Potthoff und Markus Himmel. Jugend forscht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Tipps und Tricks Vom Word-Dokument zum barrierefreien PDF

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INFORM 1/17

INFORM 1/17

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Mobilität // Neue Möglichkeiten des mobilen und flexiblen Arbeitens eröffnet die Mobilitätsstrategie der HZD. Wesentliche Bestandteile sind das HessenSmartphone, ein zusätzlicher Gerätetyp des HessenPC, und die Bereitstellung von Apps aus dem HZD-App Store. // ab Seite 33

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INFORM 1/17   // NOTIZEN

KOPIT eG // Mainz ist neues Mitglied Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz bzw. ihre Kommunale Datenzentrale (KDZ Mainz) ist der KOPIT eG (Kooperationsplattform IT öffentliche Auftraggeber) beigetreten. Mainz ist das erste nicht-hessische Mitglied der Einkaufsgenossenschaft.

HZD IN Z AHLEN ­

68.000 Verwaltungs­ arbeitsplätze

v.l.: Michael Bockholt (Werkleiter KDZ Mainz), Dr. Johann Schweinitz (HZD, KOPIT Vorstand), Michael Ebling (OB Mainz) und Bertram Huke (ekom21-KGRZ Hessen Direktor, KOPIT Vorstand) bei der Übergabe der KOPIT-Mitglieds­ urkunde KOPIT an die Landeshauptstadt Mainz am 5.1.2017

„In Zeiten einer äußerst dynamischen Entwicklung des IT-Sektors haben wir als Kommune ein sehr starkes Interesse an einer guten Weiterentwicklung der KDZ“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling bei der Übergabe der KOPIT-Mitgliedsurkunde: „Die Mitgliedschaft in der KOPIT eG bietet uns fachlich fundiertes Know-how und damit die Chance, dass die KDZ Mainz – als Dienstleisterin der Stadtverwaltung Mainz ebenso wie für weitere rheinlandpfälzische Kommunen – ihre Dienstleistungen auf der erforderlichen ‚Flughöhe‘ erbringt.“ Zahlreiche gleichgelagerte Interessen seien der Ausgangspunkt für diese

beispielhafte Form der Zusammenarbeit öffentlicher Verwaltungen im Bereich der IT, hob Michael Bockholt, Werkleiter der KDZ Mainz, hervor. Die KOPIT eG sei nicht allein auf Mitglieder aus Hessen angelegt, unterstreichen die KOPIT-Vorstände Dr. Johann Schweinitz und Bertram Huke. „Reger Praxisaustausch und das Teilen von Wissen stehen auf der Tagesordnung. Unser Ziel ist es auch, durch gemeinsame Ausschreibungen wie auch durch den anvisierten Aus­tausch von Dienstleistungen zwischen den KOPIT-Mitgliedern öffentliche Ressourcen sinnvoll und sparsam einzusetzen.“ www.kopit.de //

in der hessischen Landesverwaltung migriert die HZD bis Ende 2019 auf den HessenPC 3.0. Der EGOV-VR hat die Staffelplanung verabschiedet, die ersten Kunden sind erfolgreich umgestellt. Mehr zum Rollout des HessenPC 3.0 lesen Sie ab Seite 30. //

NOTIZEN // INFORM 1/17

„Service Hessen“ // Neues Online-Angebot

für Bürger

Seit Ende Januar finden Bürger, Unter­neh­men und Verwaltungen unter www.service.hessen.de digitale Dienstleistungen und Informationen aus mehr als 150 Themengebieten rund um die

„Service Hessen“. Die HZD hat im ver­gangenen Jahr die Projektleitung für die Weiterentwicklung des neuen Portals übernommen und betreibt den Auftritt in ihrem Rechenzentrum.

hessische Landesverwaltung. Damit hat das Land zwei „Internet-Auftritte“, das Infor­mationsportal www.hessen.de mit Schwerpunkt auf poli­tischen Informationen und das ser­vice­orientierte Portal

Technische Grundlage ist die SAP Por­tallösung des Landes in Kombination mit dem Content Management System „SAP-Portal Site Manager by Open Text“. //

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PERSONALIE Janina Einsele ist seit dem 1. Januar 2017 Enterprise Architektin der HZD. Die Stelle wurde neu eingerichtet, um im Rahmen des Enterprise Archi­tektur Managements die zunehmend kom-­ plexer werdenden Prozesse kontrolliert zu gestalten und die geforderte Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaften in der Landesverwaltung voranzutreiben. Janina Einsele kam im Jahr 2000 zur HZD und hat seitdem viele HZD-Projekte geleitet. Seit Anfang 2010 ist sie festes Mitglied des Architekturboards der HZD und hat die Standardisierungsprozesse von dort aus maßgeblich mitgestaltet. //

Safer Internet Day 2017 // Veranstaltung in der HZD Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) und die TU Darmstadt hatten anlässlich des „Safer Internet Day“ am 7. Februar 2017 in die Räumlichkeiten der HZD eingeladen. Die rund 60 Vertreter kleiner und mittelständischer Unternehmen erhielten u.a. einen Überblick über aktuelle Bedrohungen aus dem Internet und Tipps zum Erkennen betrügerischer Nachrichten. Daneben gab es zahlreichere weitere Infoveranstaltungen des HLKA und der TU Darmstadt in ganz Hessen. Der Safer Internet Day findet auf Initiative der Europäischen Kommission einmal jährlich statt und soll zu einem sichereren Internet beitragen. // Weitere Informationen unter www.klicksafe.de

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INFORM 1/17 // NOTIZEN

Druckfrisch // Trendbericht 2017

Co-CIO Roland Jabkowski (Mitte) mit dem HZD-Führungsstab

Roland Jabkowski // Hessens neuer Co-CIO zu Gast in der HZD Am 30. Januar 2017 war es soweit: Hessens neuer Co-CIO Roland Jabkowski besuchte erstmals die HZD. Dort traf er nicht nur die Doppelspitze, Direktor Joachim Kaiser und den Technischen Direktor Thomas Kaspar, sondern auch die Abteilungsleitungen. Roland Jabkowski unterstützt seit Anfang des Jahres Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer in seiner Funktion als CIO des Landes. Einen ausführlichen Bericht über Hessens neuen Co-CIO lesen Sie ab Seite 28.

bei den etablierten TheAuch in diesem Jahr schaut men wie Datenschutz und die HZD wieder aus der Perspektive der öffentlichen elektronischen Vertrauensdiensten, die europaweit Verwaltung auf IT-Trends in geregelt werden, oder den einer zunehmend globalifinanziellen Parallelwelten sierten, digitalisierten und der Kryptowährungen. vernetzten Welt. Kaum eine Folglich muss sich der Technologie entwickelt Staat in vielerlei Hinsicht sich noch isoliert von allen immer mehr auf dieses anderen. Das Internet der globalisierte, digitalisierte Dinge vernetzt seit einiund vernetzte Arbeitsfeld ger Zeit zunehmend mehr einstellen. Einige Themen, Alltagsdinge miteinander. die uns dabei begegnen, Nun soll es durch Sensoren hat Dr. Markus Beckmann, auch noch Verbindung zur Innovationsmanager der analogen Welt aufnehmen. HZD, wieder für Sie zusamDieses „fühlende“ Internet mengestellt und präsentiert stellt aber hohe Anfordedie Ergebnisse im Trendberungen an die technische Infrastruktur, aus denen sich richt 2017 der HZD. www.hzd.hessen.de neue Rechner- und Netztechnologien entwickeln. Doch die physische und die digitale Welt verschmelzen noch stärker mitTRENDBER einander, indem ICHT 2017 Daten angereicherte Realitäten überlagern und virtuelle Realitäten schaffen. Diese mehrfache Durchdringung aller Lebensbereiche mit Daten und Informationstechnik lässt immer öfter den Ruf nach Regulierung laut werden – egal ob Hessische

Zentrale für

Datenvera

rbeitung

KOLUMNE // INFORM 1/17

Web-Lounge // Von Daten, Informationen und Filterblasen In der IT wird – der Name ist Programm – viel zu Informationen und deren Verarbeitung geforscht, geredet und entwickelt. Informationen ergeben sich aus Daten und dem Kontext, in dem sie verarbeitet werden. So lässt sich aus einer Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit eine Information über das Wetter gewinnen – oder über die korrekte Lagerung von Waren. Je nach Zusammenhang. Dadurch können Daten Sachverhalte untermauern und Fakten schaffen.

können, wird deutlich, dass neben Daten auch individuelle Meinungen und Verhaltensweisen zu Waren der Informationsgesellschaft werden. Filterblasen sind keine neue Erfindung. Ihre in den Online-Medien digitalisierte Form ist im Kern auch nichts anderes als selbstbestätigende Kreise: Sportfans diskutieren die Mannschaftsleistung lieber mit Gleichgesinnten, zu Vorträgen und Diskussionen über Umwelt-, Wirtschafts- und andere Themen kommen eher diejenigen, die schon eine gewisse Affinität dazu haben, als die, die „es eigentlich nötig hätten“, und die gute alte Zeitung wählt man auch eher so, dass man liest, was man lesen möchte.

Doch nur weil Daten vorliegen und die enthaltenen Informationen offensichtlich scheinen, heißt das nicht, dass entsprechende Fakten allgemein anerkannt oder als bedeutend erachtet werden. Emotionen und Meinungen zählen mehr. Nicht umsonst wurde „postfaktisch“ 2016 Doch zwischen den Filterblasen der digitalisierten Welt zum deutschen „Wort des Jahres“ gekürt und bewegt der und den eher traditionellen Mechanismen der MeinungsUmgang mit „Fakenews“ die Gemüter. bildung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Auch Auch das eigene Weltbild hängt von den Daten ab, die wenn wir uns unsere elektronischen Informationsquellen man an sich heran lässt. Wenn Daten ausgeblendet und selbstständig zusammenstellen, ist es hier doch recht Fakten ignoriert werden oder durch „alternative Fakten“ einfach, auf gezielt gestreute (Des-)Informationen zu ersetzt, kann sich die Meinung nur auf die wahrgenom- stoßen. Kommentare, Empfehlungen, „ge-likte“ Beiträge menen Informationen begründen. Einen solchen Daten- und personalisierte Nachrichten massenweise zu verund Informationsfilter hat jeder Mensch, der entscheidet, teilen ist HALT wesentlich einfacher, als eine Botschaft welche Informationsquellen er nutzt oder eben nicht. in einer etablierten Diskussionsrunde oder durch einen So schafft sich jeder seine Gedankenwelt selbst. Könn- Leserbrief in Printmedien zu platzieren. te man meinen. Denn die „Filterblase“, die uns umgibt, Einmal mehr zeigt sich, dass die Segnungen der Digitaliist nur bedingt selbstgestaltet. Viele Filtermechanissierung auch neue Herausforderungen mit sich bringen: men unterliegen nicht unserer eigenen Kontrolle. Die kritisch zu bleiben, Offensichtliches zu hinterfragen und Diskussionen um die Rolle der Medien und der sozialen Informationen zu überprüfen. Netzwerke im Zusammenhang mit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen führen vor Augen, wie groß der Einfluss von weit gestreuten und vor allem gezielt adresdr. markus beckmann sierten – personalisierten – Informationen sein kann. UnArchitektur, Produkte und Standards Verfasser des Trendberichts der HZD abhängig von der Frage, ob soziale Medien oder maß[email protected] schneiderte Werbekampagnen eine Wahl entscheiden

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INFORM 1/17   // IM GESPRÄCH

„Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck“ // Wirtschafts­minister Tarek Al-Wazir im Interview

Die Digitalisierung durchdringt alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Hessen reagiert darauf mit der Strategie „Digitales Hessen“ und der Agenda „Digitale Verwaltung Hessen 2020“. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sprach mit INFORM über die Strategie „Digitales Hessen“, über Risiken und Chancen von Industrie 4.0, über Attraktivität und Anziehungskraft des Standorts.

INFORM: Das Thema Industrie 4.0 beschäftigt aktuell deutsche Unternehmen. Welche Folgen wird die Digitalisierung für unsere Wirtschaft und darüber hinaus haben?

zu machen. Sondern auch, um transparenter zu werden und Bürgerinnen und Bürgern mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu geben. Die HZD spielt dabei natürlich eine ganz wichtige Rolle.

Al-Wazir: Die Folgen kann heute niemand seriös abschätzen. Wir erleben eine ökonomisch-technologische Revolution, die nicht nur unsere Wirtschaft verändert, sondern fast alle Aspekte unseres Alltags: Wie wir wohnen und uns fortbewegen, wie wir konsumieren und kommunizieren. Es geht nicht nur um die Industrie 4.0; die Digitalisierung ermöglicht in nahezu allen Branchen ganz neue Geschäftsmodelle und stellt viele bestehende in Frage. Schauen Sie nur auf den Einzelhandel. Sie eröffnet aber auch ganz neue Chancen für eine Arbeitswelt mit mehr Selbstbestimmung und Zeitsouveränität und für eine nachhaltige Wirtschaft, die Energie und Rohstoffe so effizient nutzt, dass ökonomischer Wohlstand nicht mehr auf ökologischem Raubbau basiert. Diese Chancen gilt es zu nutzen.

INFORM: Birgt die Digitalisierung also mehr Risiken als Chancen?

Selbstverständlich wird auch die Landesregierung digitale Technologien nutzen – nicht nur, um ihre Verwaltung effizienter

Al-Wazir: Ich glaube das Gegenteil, nämlich dass die Chancen die Risiken bei weitem überwiegen und dass wir die Risiken minimieren können. Gewiss werden Automatisierung und Algorithmen manchen Arbeitsplatz überflüssig machen – aber es werden auch neue Jobs entstehen. Schon in den 70er Jahren haben ja manche das Ende der industriellen Arbeit in Deutschland beschworen. Heute gehören wir zu den Ländern mit dem höchsten Automatisierungsgrad – und erleben trotzdem einen Beschäftigungsrekord. Die Aufgabe ist, die Digitalisierung so zu gestalten, dass sie uns allen nutzt, dass sie unser aller Leben besser macht. Zum Beispiel mit intelligenten Assistenzsystemen, die es älteren und körperlich eingeschränkten Menschen ermöglichen, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wän-

IM GESPRÄCH // INFORM 1/17

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INFORM 1/17   // IM GESPRÄCH

TECH QUAR TIER ­ Das Tech Quartier ist entstanden auf Initiative des hessischen Wirtschaftsministeriums sowie des von Frankfurt Main Finance e.V initiierten FinTech Dialogforums. Gründungsgesellschafter sind die Goethe-Universität und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, die TU Darmstadt ist als weiterer Gesellschafter hinzugekommen. Der Beitritt der Stadt Frankfurt steht kurz bevor. Das Tech Quartier ist nicht nur Gründerzentrum, sondern auch Plattform, um die FinTech-Aktivitäten am Finanzplatz Frankfurt zu bündeln, zu ergänzen und international zu vernetzen.

den zu leben. Oder mit Telemedizin, die einen großen Beitrag leisten kann, die Gesundheitsversorgung abseits der Ballungsräume zu verbessern. INFORM: Wie ist Hessen für die Herausforderungen der Digitalisierung aufgestellt und welche Rolle sehen Sie hier für sich und Ihr Ministerium? Al-Wazir: Wir wollen die Digitalisierung mitgestalten, und dafür haben wir in Hessen beste Voraussetzungen: Eine starke und innovative IT-Branche, eine lebendige Gründerszene sowie erstklassige Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die gerade auf dem Gebiet der IT-Sicherheit höchstes Renommee genießen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen. Wie wir das tun wollen, beschreibt unsere Strategie „Digitales Hessen“. Dabei möchte ich eins ganz deutlich machen: Die Digitalisierung ist

kein Selbstzweck. Wir verstehen sie als ein Mittel, um große Herausforderungen wie die Energiewende, die Alterung unserer Gesellschaft und den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität zu bewältigen. In diesem Sinne wollen und werden wir sie mitgestalten. INFORM: Sie haben das Potenzial und Know-how in Hessen angesprochen. Gibt es weitere, spezifisch hessische Standortvorteile für die Bewältigung der Digitalisierung? Al-Wazir: Die gibt es. Einmal unsere Breitband-Infrastruktur. Bei der 30 Mbit/s-Versorgung sind wir auf dem zweiten Platz der Flächenländer, bei der reinen VDSL-Versorgung mit 50 Mbit/s ist Hessen sogar Spitzenreiter, ebenso bei der Gewerbeversorgung mit schnellem Internet, und wir bauen weiter aus. Zudem siedeln sich in FrankfurtRheinMain immer mehr Rechen­ zentren an – DE-CIX, der weltweit größte Internetknoten, entwickelt hier eine beachtliche Anziehungskraft. Inzwischen haben die Rechenzentren in Frankfurt sogar den Flughafen als größten Stromverbraucher abgelöst. Mit der Innovationsallianz Rechenzentren wollen wir deshalb erreichen, dass bei uns die energieeffizientesten Rechenzentren der Welt stehen. Der zweite spezifische Standortvorteil ist unsere einmalige Kompetenz in Sachen IT-Sicherheit. Bürger und Unternehmen werden ihre Daten nur dann der digitalen Welt anvertrauen, wenn sie sicher sein können vor Diebstahl, Spionage und Manipulation. IT-Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung. In Darmstadt haben wir mit dem CRISP, dem Center for Research and Privacy, das größte europäische Forschungszentren für IT-Sicherheit. Das Land hat dies mit Fördermitteln in Millionenhöhe initiiert und begleitet.

IM GESPRÄCH // INFORM 1/17

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Die Strategie Digitales Hessen ist aus einem Dialog mit über 500 Männern und Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik hervorgegangen.

INFORM: Wie möchten Sie die Digitalisierung in Hessen weiter vorantreiben? Al-Wazir: Wir werden in diesem Jahr im Wirtschaftsministerium ein eigenes Referat „Digitalisierung“ einrichten, um die Umsetzung unserer Strategie zu forcieren. Die Strategie Digitales Hessen ist aus einem Dialog mit über 500 Männern und Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik hervorgegangen. Die Leitfragen waren: Wo bestehen Chancen, wo Handlungsbedarf? Das Ergebnis ist ein abgestimmter Katalog von Handlungsfeldern und Einzelmaßnahmen. Eine Erkenntnis aus der Arbeit an der Strategie war, dass wir mittelständische Unternehmen beim Übergang in die Industrie 4.0 unterstützen müssen. Denn bislang sind es vor allem die großen Industrieunternehmen, die das Thema Digitalisierung vorantreiben und über kurz oder lang an ihre Zulieferer herantragen werden. Ihnen bieten wir zum Beispiel Beratungen an oder demnächst auch den Digitalisierungs-Check. Mit diesem Analyse-Tool können kleine und mittlere Unternehmen ermitteln, wie weit sie mit der Digitalisierung sind und was sie DIGITALISIERUNGS - CHECK ­ Der Digitalisierungs-Check für kleine und mittlere Unter­nehmen ist ein Analyse-Tool, mit dem jedes Unternehmen den Stand seiner Digitalisierung ermitteln und Hin­weise zu Verbesserungsmöglichkeiten sowie Anlaufstellen für Förderung und Beratung erhalten kann. Der DigitalisierungsCheck soll im ersten Quartal 2017 freigeschaltet werden.

tun können, um ihre Potenziale auszuschöpfen. Aber Hessen ist ja nicht nur ein Industriestandort, sondern beherbergt mit Frankfurt auch den wichtigsten Finanzplatz der Eurozone. Hier stehen die klassischen Banken und Versicherungen in zunehmendem Wettbewerb mit Start-ups der Finanztechnologie, den sogenannten FinTechs. Wenn wir ein starker Finanzstandort bleiben wollen, müssen wir alles daran setzen, dass diese FinTechs hier bei uns entstehen. Wir haben gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und den Universitäten dafür gesorgt, dass im November in Frankfurt das Tech Quartier eröffnet wurde, das Start-ups günstigen und attraktiven Büroraum, aber auch Gelegenheit zum Austausch sowie Zugang zu Beratung und Investoren bietet. Die Landesregierung hat sich sehr dafür engagiert, und wir sind zuversichtlich, dass sich Frankfurt zu einem Hotspot dieser aufstrebenden Branche entwickelt. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich daran, dass die Bundesregierung Frankfurt im November zu einem der fünf deutschen Digital Hubs erklärt hat – mit dem Schwerpunkt Finanzdienstleistungen. Ziel ist es, international Gründer, Investoren und Fachleute anzuziehen. INFORM: Gibt die Strategie also den Weg für die nächsten Jahre vor? Al-Wazir: Die Digitalisierung entwickelt sich dynamisch, folglich muss die Strategie kontinuierlich fortgeschrieben werden. Es hat sich bewährt, dies im Dialog mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft zu tun. Das werden wir beibehalten. Denn die Digitalisierung ist eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam meistern können. INFORM: Vielen Dank für das Gespräch.

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INFORM 1/17 // C E B I T 2017

2017 Die Digitalisierung verändert Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft, sie verändert die Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und das Zusammenspiel zwischen Virtualität und Realität. Die CeBIT 2017 widmet sich deshalb der digitalen Transformation und ihren Potenzialen. Neben 3.000 beteiligten Unternehmen aus 70 Ländern und dem diesjährigen Partnerland Japan ist auch die HZD wieder bei der CeBIT vertreten. Wie gewohnt präsentiert sie sich am Hessenstand im Public Sector, wo sie einen Auszug aus ihrem breiten Portfolio zeigt. Einen Vorgeschmack auf die Themen der HZD gibt Ihnen unser Schwerpunkt. Wir freuen uns, Sie auch persönlich am Hessenstand auf der CeBIT zu treffen. CeBIT 2017 — 20. bis 24. März 2017 Deutsche Messe, Messegelände 30521 Hannover Die HZD finden Sie am Hessenstand im Public Sector in Halle 7, Stand E 47. www.cebit.de, www.hzd.hessen.de

C E B I T 2017 // INFORM 1/17

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INFORM 1/17   // C E B I T 2017

Hyperkonvergenz // Entwicklungssprung für das HZD- Rechenzentrum 2017 Mit hyperkonvergenten Plattformen können Arbeitsorganisationen gestrafft und Prozesse deutlich beschleunigt werden. Die HZD hat die moderne Technologie getestet und im November 2016 in den produktiven Betrieb übernommen. Unter hyperkonvergenten Systemen versteht man eine softwarezentrierte Infrastruktur. Sie verzahnt Compute-, Storage-, Netzwerk- und Virtualisierungs-Ressourcen enger miteinander. Dabei kommen als technische Basis keine Spezialsysteme sondern Standardhardware zum Einsatz, deren Zusammenspiel optimiert und standardisiert ist. Hyperkonvergente Systeme unterstützen virtualisierte IT-Verbünde und entsprechen damit dem Trend hin zu einem virtualisierten Rechenzentrumsbetrieb. Unter dem Namen „IT-Fabrik“ treibt die HZD seit geraumer Zeit ihre Entwicklung von der DV-Manufaktur zu einem wettbewerbsfähigen Cloud Service Provider voran. Eines der Projekte zur IT-Fabrik beschäftigt sich mit dem Thema „Hyperkonvergente Plattform“ (HCP). Ende 2015 begann das Projektteam mit einer Marktanalyse. Ziel war es, das Basistechnologieportfolio der HZD um eine HCP zu erweitern. In der Folge testete und analysierte die HZD unterschiedliche Produkte und bewertete sie nach bestimmten Kriterien. Die Entscheidung fiel auf eine Plattform, die den Bedürfnissen der HZD hinsichtlich Betreibbarkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit entsprach und bereits Ende November 2016 nahm die HZD das erste Verfahren (Windows Terminal Server – Bürokommunikation) auf der neuen Plattform in den produktiven Betrieb.

Mit der Einführung von hyperkonvergenten Lösungen verändert sich die bestehende Infrastruktur im Rechenzentrum: Rechenzentrumskomponenten entfallen bzw. verschmelzen und werden in die Administrationsstrukturen der vorhandenen Virtualisierungsumgebungen integriert. Die bisherige SAN/Storage-Umgebung wird dort, wo es Sinn macht, sukzessive durch hyperkonvergente Systeme ersetzt, denn diese bringen den erforderlichen Speicher bereits lokal mit.

Vorteile Ein entscheidender Vorteil ist, dass die einzelnen Komponenten der HCP-Lösung aus einer Hand und aufeinander abgestimmt ausgeliefert werden. Der Kunde greift damit auf eine zertifizierte Gesamtlösung zurück. Dadurch kann der Support für den gesamten HCP-Verbund durch einen einzelnen Anbieter abgedeckt werden. Gesteuert werden die Komponenten durch eine zentrale Software. Diese macht aus einzelnen Standardkomponenten ein hyperkonvergentes Gesamtsystem. Dadurch wird auch die Arbeitsorganisation zwischen den Betriebsteams der HZD (Infrastruktur, Compute, Storage und Virtualisierung) gestrafft. Die gemeinsame Oberfläche verbindet und harmonisiert zugleich die Schnittstellen der genannten Bereiche.

HessenServer mit HCP Die hyperkonvergente Plattform integriert sich nahtlos in die Automatisierungsstrategie des HZD-Projekts HessenServer. Das Projekt hat die automatisierte Bereitstellung virtueller Server – inkl. Firewall-Freischal-

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In ihrem hyperconvergenten System verzahnt die HZD Infrastruktur-, Storage- und Virtualisierungsressourcen softwarezentriert miteinander und unterstützt so virtualisierte IT-Verbünde.

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INFORM 1/17 // C E B I T 2017

Mit der Einführung von hyperkonvergenten Lösungen verändert sich die bestehende Infrastruktur im Rechenzentrum.

tungen, Betriebssystem, Virenschutz und Überwachung – für die Kunden der HZD zum Ziel.

mentierungsschritte. Der Vorteil liegt somit überwiegend in einem organisatorischen Zeitgewinn.

Neben den bereits genannten Technologiekomponenten, die über HCP miteinander verzahnt sind, werden weitere Komponenten, die für die Bereitstellung des HessenServers notwendig waren, über ein spezielles Automationstool in einem Self Service Portal zur Verfügung gestellt. Vorbereitend werden in einem standardisierten Ablauf die speziellen Anforderungen (z.B. Netzwerkbereiche und Konfigurationsvorgaben) der teilnehmenden Verfahren im Automationstool abgebildet.

Dem Anwendungs- bzw. Verfahrensmanagement wird für die Bereitstellung eines virtuellen Servers ein Self Service Portal zur Verfügung stehen. Darüber kann sich nach kurzer Einweisung eine verantwortliche Person aus dem Anwendungsmanagement eigenständig das gewünschte Betriebssystem und im Anschluss die Konfiguration des Servers (CPU, RAM, Storage) innerhalb seines Netzbereiches zusammenstellen. Die Bereitstellung des virtuellen Servers ab Bestellung verkürzt sich dadurch erheblich von bisher rund fünf Wochen auf 48 Stunden.

Für die Kundenverfahren der HZD wird sich damit die Bereitstellung eines virtuellen Servers signifikant vereinfachen. Die zeitraubende und komplizierte Beauftragung der HZD über einen Change entfällt. Ebenso entfallen die bis dahin erforderlichen, aufwändigen Freigabeprozesse sowie die insgesamt 39 (!) Imple-

ANSPRECHPAR TNER AUF DER CEBIT Frank Fries [email protected] Peter Müller [email protected] Markus Nauheimer [email protected] Sabine Spang [email protected]

Ausblick IT-Fabrik Hessen Hyperkonvergenz und Automation sind Bestandteile des Programms IT-Fabrik Hessen, auf dessen Roadmap noch weitere Themen stehen: Die Einführung der Automation bei der Provisionierung von virtuellen Servern bedingt neben der Einführung neuer technischer Plattformen auch organisatorische Anpassungen, die begleitet werden müssen. Die Ausprägungen des Produktes HessenServer werden ständig erweitert. Zukünftige Softwareversionen der Virtualisierung lassen z.B. eine unterbrechungsfreie Performanceerweiterung (RAM und Storage) zu. Weitere Vorhaben auf dem Weg der HZD zu einem softwarezentrierten und flexiblen Rechenzentrum sind die Netzwerkvirtualisierung und das automatisierte Applikationsdeployment. Im Ergebnis erhalten die Kunden bei der HZD dann innerhalb kürzester Zeit komplette IT-Services, ohne sich über die technische Umsetzung Gedanken machen zu müssen. Das passiert dann automatisiert im Hintergrund.

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IT- KOOPER ATIONEN ­ Viele Verwaltungsaufgaben sind in den Bundesländern vergleichbar, was den Einsatz gleicher IT-Fachverfahren bedeuten kann. Genauso haben Kommunen, Länder und der Bund ähnliche Anforderungen an Verwaltungsnetze und Überschneidungen bei ihren IT-Services. Die Zusammenarbeit bietet sich deshalb in vielen Fällen an und wird vom Grundgesetz in Art. 91c gefordert. Durch die gemeinsame Nutzung von IT-Verfahren, ITInfrastruktur und Ressourcen werden Kosten gesenkt und bei gleicher Qualität der Leistungen die öffentlichen Budgets entlastet. Die HZD bringt seit langem ihr Know-how in IT-Kooperationen mit Kommunen und weiteren Bundesländern ein. Bundesweiter Vorreiter war sie bei der Elektronischen Präsenzkontrolle (EPK), die Hessen als erstes Bundesland einsetzt. Die Elektronische Aufenthaltsüberwachung, eine erweiterte EPK und von der HZD betrieben, ist bundesweit im Einsatz. Länderübergreifend entwickelte die HZD mit der Hessischen Staatskanzlei die DMSFachanwendungen eBundesrat, eMPK und

eMPK = Elektronische Ministerpräsidentenkonferenz

eKIS. Ferner kooperiert sie mit dem Justizministerium bei den eJustice-Aktivitäten. Thüringen und bald auch Brandenburg nutzen das hessische Verfahren „HeWoG“ zur Wohngeldberechnung. Zwei gemeinsam mit dem Innenministerium entwickelte Projekte sind das Online-Spielersperrsystem „OASIS“ zur Bekämpfung der Glücksspielsucht und die Digitalisierung der Asylverfahren (DigitAH). OASIS setzen heute über 800 hessische Spielhallen und bundesweit die Staatlichen Lotteriegesell­schaften und Spielbanken ein. Mit DigitAH werden die Geschäftsprozesse und die IT-Strukturen des Asylmanagements miteinander auf allen Verwaltungsebenen – vom Bund, dem Land Hessen bis zu den Kommunen – verbunden. Innerhalb von Hessen ist die HZD Gründungsmitglied der KOPIT eG. Aufgabe der Genossenschaft ist die gemeinsame Beschaffung von Hard- und Software sowie ITDienstleistungen aller Art für die Mitglieder sowie der Erfahrungsaustausch.

eKIS = Elektronisches Kabinettinformationssystem

GEMEINSA M IN DIE ZUKUNF T // HZD UND HMDIS PR Ä SENTIEREN PROJEK TE ­ Welche Sportarten bieten die Sportstätten meiner Umgebung an? Wo kann ich schwimmen gehen und wo ist der nächste Fußballplatz? Auf diese und ähnliche Fragen soll die App „Sportland Hessen“ eine Antwort geben, die das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport (HMdIS) derzeit in Zusammenarbeit mit der HZD entwickelt. Auf der CeBIT präsentiert das Ministerium einen Showcase, der am Beispiel der Stadt Kassel die Funktionen der geplanten App deutlich

macht. Später soll die Anwendung auf ganz Hessen ausgedehnt werden. In einem weiteren Showcase stellen HZD und HMdIS den Zugriff von einem Tablet auf einen virtualisierten HessenPC 3.0 vor. Die technische Umsetzung erfolgt über eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI ). Unter VDI versteht man die Weiterentwicklung der Server- und Speichervirtualisierung. Dabei wird der komplette PC-Desktop im Rechenzentrum virtualisiert.

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Zentrales Lizenzmanagement // Einführung in der HZD, neuer Service für die Dienststellen der HZD 2017 Die HZD hat 2015 ein Projekt zur Einführung eines zentralen Lizenzmanagements begonnen. Die Zentrale Lizenzstelle arbeitet jetzt system­unterstützt mit optimierten Prozessen entsprechend ISO-Norm 19770. Sobald die Zentralisierung des Lizenzmanagements des HessenPC und des Rechenzentrums in diesem Jahr abgeschlossen ist, wird die HZD 2018 ihren Kunden Lizenzmanagement als Service anbieten können. Zu Lizenzierung in Rechenzentren oder anderen großen IT-gestützten Organisationen stellen sich meist die gleichen, dringenden Fragen: ƒƒ Haben wir einen aktuellen Überblick über unsere Lizenzverträge? Wann laufen Verträge aus? Gibt es parallel laufende Vereinbarungen? Haben wir einheit­ liche bzw. die besten/wirtschaftlichsten Konditionen? ƒƒ Kennen wir unsere Lizenzbestände? Haben wir einen Gesamtüberblick oder verwaltet jeder Fachbereich seine Lizenzen selbst? Wissen wir, welche Software auf unseren Rechnern installiert ist? ƒƒ Wie beschaffen wir unsere Lizenzen? Jeder Fachbereich entsprechend seiner individuellen Anforderungen oder zentral gesteuert zu besten Konditionen innerhalb vorgegebener Standards? ƒƒ Haben wir Fachleute im Haus, die uns bei Neu­ installationen die Beratung zur optimalen Lizenzierung liefern können? Ziel eines zentralen Lizenzmanagements ist es, Trans­pa­ renz, Rechtssicherheit und Lizenz-Compliance her­zu­ stellen, um Nachforderungen von Software-Herstellern zu vermeiden. Der wirtschaftliche Aspekt steht bei der Ausrichtung der Lizenznutzung jedoch in gleichem

Maße im Fokus: Zentrales Lizenzmanagement erzielt Kostenvorteile durch die Standardisierung beim Einsatz von Software-Produkten, Lizenz-Pooling und günstige Einkaufspreise von Lizenzen. Auch schlanke, systemunterstützte Verwaltungsprozesse sind die Basis für Kostenersparnisse. Das zentrale Lizenzmanagement ist zudem eine hausinterne Beratungsinstanz, die eine strategische Ausrichtung des Software-Einsatzes unterstützt.

Zentrale Lizenzstelle der HZD In der hessischen Verwaltung war der HessenPC mit seinem Standard-Client-Lizenzpaket für rund 68.000 Beschäftigte des Landes die Triebfeder für ein zentrales Lizenzmanagement. Die HZD startete das Projekt „Zentralisierung Lizenzmanagement“ im Laufe des Jahres 2015. In diesem Zusammenhang hat sie die Zentrale Lizenzstelle installiert, die relevante Geschäftsprozesse entsprechend ISO-Norm optimiert und ein Tool für das Software-Assetmanagement (SAM) implementiert. Nach der Übernahme des zentralen Lizenzmanagements für den HessenPC und der HZD Serverlandschaft plant die HZD, im kommenden Jahr den Dienststellen des Landes diesen Service anzubieten.

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COM

PRO

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Die vier zentralen Felder des Lizenzmanagements

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Die Zentrale Lizenzstelle hat vier Aufgaben: ƒ Lizenzverwaltung und -reporting (Tools) ƒ Lizenzberatung (Prozesse) ƒ Lizenzvertragsmanagement (Compliance) ƒ Prozessoptimierung im Lizenzmanagement (Optimierung) Diese liegen in der Verantwortung von vier Experten in den neuen Rollen des ƒ Lizenz-Vertragsmanagers

für das SAM-Tool und liefert die Lizenzreports für die Fachbereiche und das Management der HZD. Der Lizenz-Prozessmanager ist verantwortlich für die reibungsfreie Abwicklung der Aufgaben der Lizenzstelle und entwickelt den Service Lizenzmanagement weiter. Für die Lizenzstelle spricht der zentrale, nachhaltige Know-how-Aufbau ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: regelmäßige Schulungen in Lizenzmanagement mit TÜV-Zertifizierung, Pflege von Kontakten zu Software-Herstellern, Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden.

SAM-Tool: optimierte Geschäftsprozesse mit Systemunterstützung

ƒ Lizenzmanagers ƒ Lizenzverwalters und ƒ Lizenz-Prozessmanagers Lizenzrechtliche Kompetenz bei Ausschreibungen und Vertragsverhandlungen besitzt der Lizenz-Vertragsmanager. Fachmännische Beratung zum Einsatz von Software-Produkten, aktuelles Wissen zu Lizenzbestimmungen aber auch strategische Planungen liefert der Lizenzmanager. Der Lizenzverwalter ist Fachmann

Das zentrale Lizenzmanagement erfüllt seine Aufgaben durch ISO-Norm konforme Geschäftsprozesse. Von der zentralen Lizenzbedarfsprüfung und Lizenzpoolverwaltung über die Beschaffung aus optimierten Volumenverträgen bis hin zur standardisierten Software-Installation durch zentrale Software-Verteilung sind die Geschäftsprozesse qualitätsgesichert eingerichtet.

ZENTR ALE LIZENZ S TELLE Lizenz-Vertragsmanager

Lizenzmanager

Lizenzverwalter

Tätigkeit: · Ausschreibungen · Vertragserstellung · Vertragsverwaltung · Juristische Beratung

Tätigkeit: · Beratung und Planung beim Einsatz von Lizenzprodukten

Tätigkeit: · Operatives Lizenzmanagement mit SAM-Tool SNOW · IT-Systembetreuer

Skills: · Jurist mit Schwerpunkt Lizenzrecht

Skills: · IT-Spezialist mit Lizensierungs-Fachwissen

Skills: · Zertifizierter Lizenzmanager · Systemspezialist

Lizenz-Prozessmanager Tätigkeit: · Prozesssteuerung · Fachliche Verantwortung für die Arbeitsergebnisse der Lizenzstelle Skills: · Zert. Lizenzmanager · Sachgebietsleitung

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SNOW

L ICENSE M A N AGER

C L I E N T S: A D, S CC M

SIM

SN O W I N T EG R AT I O N M A N AG ER

S E R V E R: BMC Discovery

Das SAM-Tool SNOW „verheiratet“ das technische und das kaufmännische Inventar.

Das SAM-Tool verwaltet den kaufmännischen Lizenzbestand sowie das technische Inventar, das durch automatisierte Schnittstellen aus verschiedenen Datenquellen des Rechenzentrums geliefert wird. Es gleicht anhand der aktuellen Lizenzmetriken den Lizenzbestand mit den Software-Installationen ab und liefert entsprechende Compliance-Reports. Diese systemunterstützten Geschäftsprozesse dienen einem wirtschaftlichen und strategisch ausgerichteten Software-Einsatz in der HZD und gewährleisten eine Softwarehersteller Akzeptanz.

Service Lizenzmanagement Sobald das zentrale Lizenzmanagement für die HessenPC-Clients der Landesverwaltung und die Serverlandschaft der HZD komplett ausgerollt ist, plant die HZD, den Dienststellen des Landes mit eigenem Systembetrieb vor Ort ab 2018 den Service Lizenzmanagement anzubieten. Im ersten Schritt wird in einem gemeinsamen SAMProjekt der aktuelle kaufmännische Lizenzbestand und das technische Inventar (Softwareinstallationen, Hardware) bei der Dienststelle erhoben und eine

initiale Lizenzbilanz erstellt. Dann werden die Daten ins SAM-Tool übernommen und standardisierte Prozesse für die Lizenzbeschaffung und -installation bei der Dienststelle eingerichtet. Durch regelmäßige Lizenzstatusberichte und die Lizenzberatung sorgt der Service Lizenzmanagement dafür, dass die Dienststellen dauerhaft entsprechend ihres Bedarfs wirtschaftlich und rechtssicher über die benötigte Software verfügen. Mit der Einrichtung der Zentralen Lizenzstelle in der HZD und der Entwicklung des Services kommt Hessen einem landesweiten Lizenzmanagement einen großen Schritt näher und nimmt damit auch bei diesem ITThema eine führende Rolle ein. ANSPRECHPAR TNER AUF DER CEBIT Veronika Wallisch [email protected] Axel Stephan [email protected]

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INFORM 1/17 // C E B I T 2017

Assetmanagement // Anlageninventur und E-Bestand

Anlagen austauschen, Spezialgeräte verleihen oder Umzüge von Anlagen pflegen. Schäden erfassen, Komponenten aussondern, ITSM Tickets erstellen, um medienbruchfrei Service- oder Störungsprozesse zu starten: Für den inneren Dienst gibt es immer etwas zu tun. Prozessabläufe, die nach festen Regeln zigmal am Tag durchlaufen werden. Wer kennt sie nicht, die Zeiten in denen umständlich viele Listen von SAP und anderen Datenbanken oder aus Excel miteinander verglichen werden mussten, um dem Dienststellenleiter oder Haushaltsbeauftragten seine Fragen umgehend beantworten zu können?! In E-Bestand kann man beispielsweise „mit einem Klick“ ermitteln, welche Bestände pro Buchungskreis, Dienststelle und Lokation vorhanden sind. Buchungskreisverantwortliche können sich schnell einen Überblick über ihre SAP-Anlagen und geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) verschaffen. Nutzer der Produkte Anlageninventur und E-Bestand profitieren von einem gemeinsamen Datenwürfel, mit dem einfach selektiert werden kann, ob, und wenn ja, welcher Teilbestand bereits in einer Inventur erfasst wurde. Großen Mehrwert bietet das Data Warehouse mit seiner interaktiven Berichtsdarstellung, seiner Integration mit den Office-Produkten und den SelfService-Abonnementfunktionen.

Was hat die Inventur mit Assetmanagement zu tun? Für die Buchungskreise des Landes Hessen besteht eine Verpflichtung zur Durchführung körperlicher Inventuren. Das Produkt Assetmanagement mit seinen gekoppelten Verfahren Anlageninventur und E-Bestand bietet je nach Umfang und Verteilung vorhandener Anlagen und GWGs ein erhebliches Effizienzpotenzial.

Einmal eingerichtet wird eine Inventur per Barcodescanner für die Zählteams zum Kinderspiel. Teilinventuren sind jederzeit möglich und führen zu einer deutlichen zeitlichen Entzerrung des Inventuraufwandes. Für die Inventurverantwortlichen stehen zudem umfangreiche Berichte im Data Warehouse zur Verfügung und erschließen auch außerhalb von SAP Berichten dem Management die Übersicht und Kontrolle über die Assets.

Das bedeutet Assetmanagement für die Anwender: Serviceorientierte und vollelektronische Optimierung der Geschäftsprozesse zur Bestandsführung und Anlageninventur mit Barcodescanning über die Schnittstelle zum SAP Landesreferenzmodell Rechnungswesen (LRM ReWe). Das Data Warehouse Assetmanagement mit statischen und dynamischen Berichten auf Basis eines mehrdimensionalen Datenwürfels enthält auch Informationen zu HessenPC Hardware, installierter Software und Lizenzen, sowie für Leasinggeräte auch die Verwaltungsdaten des Leasinggebers.

Vorteile des Assetmanagements ƒ Umfassende Unterstützung der Dienststelle bei den Geschäftsprozessen der Anlagenbuchhaltung und der Durchführung einer körperlichen Inventur der mobilen Anlagengüter

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ƒ Komfortable Erfassung der Anlagen- und Bestandsgüter mit Barcodescannern und automatischer Synchronisation mit der Anlagenbuchhaltung im SAP LRM ReWe ƒ Zertifiziert als SAP-Vorsystem, das Assetmanagement erfüllt alle Anforderungen der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführungssysteme ƒ Serviceorientierte Integrationen: mit der Benutzerdatenschnittstelle des Meta Directory Land Hessen, der Synchronisation der Organisationsdaten mit dem hessischen Dienststellenverzeichnis und TESMA Online, dem Assetportal des Leasinggebers CHG Meridian ƒ Dank des modernen Webclients sind die Anwenderinnen und Anwender des Assetmanagements mit den auf dem HessenPC verfügbaren Browsern direkt arbeitsfähig. Ein einheitlicher und anwenderfreundlicher Style Guide sorgt für ein ausgezeichnetes Handling und einen hohen Wiedererkennungswert.

Auf der Startseite sind alle Funktionalitäten nach einmaliger Anmeldung verfügbar: ƒ E-Bestand ƒ Anlageninventur ƒ Data Warehouse ƒ Anforderungsmanagement ƒ Newsboard mit Abonnementfunktion ƒ Personensuche für die Anwendergruppen ANSPRECHPAR TNER AUF DER CEBIT

Carsten Stroh [email protected] Norman Schneider [email protected]

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Roland Jabkowski // Hessens neuer Co-CIO

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Seit Januar 2017 hat Hessen mit Roland Jabkowski einen Co-Chief Information Officer (Co-CIO). Er wird Finanzminister Dr. Thomas Schäfer bei seiner CIO-Tätigkeit und damit im Bereich der digitalen Verwaltungsmodernisierung unterstützen. Die beruflichen und privaten Wurzeln von Roland Jabkowski liegen in Österreich, einem der Länder, die seit vielen Jahren im Bereich der digitalen Verwaltungsmodernisierung führend sind: In Österreich hat Roland Jabkowski über Jahrzehnte Erfahrung im IT- und Verwaltungsbereich gesammelt. Finanzminister Dr. Schäfer nannte den 57-Jährigen bei seiner Vorstellung aus gutem Grund einen „exzellent vernetzten Branchenkenner und Fachmann ersten Ranges, der Hessen ganz sicher gut tun wird.“ Hessen habe sich für die kommenden Jahre mit der Digitalen Verwaltung Hessen 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt. „Deshalb brauchen wir eine weitere Verstärkung der Ressort-übergreifenden Koordinierung, um neben den strategischen Grundsatzfragen auch in den ganz alltäglichen Projekten noch besser voranzukommen. Dazu wird die Funktion des Co-CIOs dienen“, so Dr. Thomas Schäfer. Für Roland Jabkowski ist seine Aufgabe „eine absolute Herzensangelegenheit, der ich mich mit vollem Engagement widmen werde.“ Nach dem Studium der Informatik an der Johannes Kepler Universität Linz arbeitete Roland Jabkowski ab 1983 in mehreren namhaften IT- und Consulting-Unternehmen in führenden Positionen. Von Dezember 2005 bis April 2016 leitete er als Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung die Geschicke der Bundesrechenzentrum GmbH in Wien. Das Bundesrechenzentrum ist der IT-Dienstleister und marktführende E-Government-Partner der österreichischen Verwaltung. Mit rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut das Bundesrechenzentrum mehr als 30.000 IT-Arbeitsplätze an 1.200 Betriebsstandorten. „Für die positive Entwicklung Österreichs in der IT ist auch das dortige Bundesrechenzentrum mit verantwortlich. Roland Jabkowski hat das Rechenzentrum zu einem international anerkannten IT-Dienstleister mitentwickelt.

Wir sind deshalb glücklich, dass wir mit unserem neuen CoCIO einen ausgewiesenen Fachmann hinzugewonnen haben, der unsere Ideen und Leidenschaft für eine moderne Verwaltung teilt“, zeigt sich Finanzminister Schäfer erfreut. Der zweifache Familienvater hat seine neue berufliche Heimat bereits zu seinen Zeiten in Österreich genau beobachtet: „In Deutschland ist Hessen in vielen Bereichen der Verwaltungsmodernisierung bundesweit führend. Das Land überzeugt, auch und gerade dank der HZD, mit seinen Verfahren und Produkten im Bereich der Informations- und Kommunikations­ technologie. Hier setzt man immer wieder neue Maßstäbe. Es ist für mich daher eine sehr reizvolle und spannende Aufgabe, in verantwortlicher Position den weiteren digitalen Transformationsprozess dieses Bundeslandes mitgestalten zu dürfen.“ Hessen sei auf einem guten Weg, den das Bundesland auch fortan zielstrebig weitergehen werde: „Ich wünsche mir, dass wir mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien verwaltungsinterne Arbeitsprozesse weiter optimieren und der Staat seine Dienstleistungen gegenüber dem Bürger und der Wirtschaft flexibler und noch serviceorientierter anbietet.“ Auch die Ressort- und Verwaltungsebenenübergreifende Zusammenarbeit ist ihm ein Anliegen: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass Hessen im Bereich des E-Governments beständig auf die Poleposition fährt. Für den vollen Tank und die gute Technik, die es dafür braucht, können wir nur gemeinsam sorgen. Deshalb freue ich mich nicht nur außerordentlich auf die Zusammenarbeit mit Herrn Staatsminister Dr. Schäfer und dem Direktor der HZD, Herrn Joachim Kaiser, sondern auch auf die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HZD und der übrigen Landesverwaltung.“

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HessenPC 3.0 // Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen

Die Staffelplanung für den HessenPC 3.0 steht. Bis zum Supportende von Windows 7 müssen alle 68.000 PC-Arbeitsplätze in der Landesverwaltung auf die Next Generation migriert sein. Für die Ressorts schafft die Staffelplanung eine verlässliche Planungssicherheit. Seit Oktober 2016 führt die HZD den HessenPC 3.0 in der hessischen Landesverwaltung ein, nachdem das Gremium der E-Government-Verantwortlichen der Ressorts (EGOV-VR) den HessenPC 3.0 als Landesstandard freigegeben hat. Die Beschäftigten der „Überörtliche Prüfung kommunaler Körperschaften“ (ÜPKK) in Darmstadt sind die Ersten: Die Abteilung des Hessischen Rechnungshofs wurde Mitte Dezember 2016 auf die Next Generation und damit auf Windows 10 und Office 2016 umgestellt. Die Migration und die Betriebsübernahme erfolgten reibungslos und planmäßig zur Zufriedenheit aller. Zurzeit sind die Landesvertretung in Brüssel, das Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg an der Fulda und der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen in Wiesbaden an der Reihe.

68.000 Verwaltungsarbeitsplätze bis Ende 2019 Doch das ist erst der Anfang. Bis Ende 2019 müssen alle Arbeitsplätze in der hessischen Landesverwaltung auf Windows 10 und damit in den HessenPC 3.0 migriert sein. Der Zeitpunkt ist unverrückbar, denn dann, genauer am 20. Januar 2020, endet der Support für Windows 7. 68.000: Diese Zahl beinhaltet sowohl die Bestandskunden, die bereits an die Zentrale Betreiber-Plattform (ZBP) angebunden

sind (Stand Dezember 2016: 12.670 Clients), als auch Neukunden. Dazu zählen vor allem die drei großen Flächenverwaltungen Steuer, Polizei und Justiz, die alleine 52.000 PC-Arbeitsplätze haben. Ein Projekt dieser Größenordnung muss gut geplant sein, auch um den Ressorts eine verlässliche Planungssicherheit an die Hand zu geben und einen effizienten Ressourceneinsatz auf beiden Seiten zu gewährleisten. Dafür arbeiten die Dienststellen und das Team des HessenPC in der HZD eng zusammen. Im November 2016 hat der EGOV-VR die finale Staffelplanung für die Migrationen verabschiedet. Alle Dienststellen haben dem Terminplan zugestimmt, damit steht er und der Startschuss ist gefallen. Der Terminplan ist straff, er erfordert eine effiziente Organisation und die rechtzeitige Bereitstellung von Personal. Seit Beginn des Jahres führt die HZD Kundengespräche zur Vorbereitung und Planung der Migrationsprojekte. Die höchste Konzentration und damit der größte Arbeitsaufwand wird von Mitte 2017 bis Ende 2018 erwartet, in dieser Zeit werden über 80 Prozent der Clients migriert, hier vor allem die der Flächenverwaltungen Justiz, Steuer und Polizei. Ein wichtiger Beitrag der Kunden ist es, das Alter bzw. Leasingende ihrer Hardware zu bestimmen und abzuwägen, ob der Hardware-Rollout

HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

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R E S S O R T- C L I E N T

R E S S O R TCLIENT

• Kundenspezifische Software • Ressort GPOs • Konfigurierbare Einstellungen z.B. Ordnerumleitungen, Zugriffsrechte etc.

S TA N DA R D - C L I EN T HessenPC

HessenPC Standard-Client 3.0 • Hardware • Betriebssystem • Standard-Software

S TA NDA R D C L IEN T HessenPC 3.0

• Konfiguration • HessenPC-Dienste (ZBP, Hessen-Portal, Dokumentenmanagementsystem (HeDok), Sharepoint, HCN-Dienste, Internetzugang und Zentraler Virenschutz) • Weitere Landesstandards

Zusammensetzung des Standard- und Ressort-Clients

zeitgleich mit der Migration auf die ZBP stattfinden soll. Vor allem müssen sie aber ihre Fachanwendungen auf Windows 10 und Office 2016-Readiness bringen. Einige Häuser haben ergänzend zur eigentlichen Migration Konsolidierungsprojekte vorgeschaltet, um die ressortspezifischen Clients zu standardisieren bzw. die zum Einsatz kommenden Software-Anwendungen zu konsolidieren.

Vom Projekt zum Betrieb Anfang Januar hat die HZD den HessenPC 3.0 vom Projekt an den regulären Betrieb übergeben. Der Übergang läuft parallel sowohl für die Bestandskunden (HessenPC 2.0) als auch für die Neukunden. In allen Fällen muss geprüft werden, ob die Fachverfahren der Kunden unter dem neuen Betriebssystem, mit der neuen Office-Version und mit der neuen Konfiguration des HessenPC 3.0 zusammenarbeiten. Der Kunde muss deshalb für die HessenPC 3.0-Readiness seiner Anwendungen/Verfahren sorgen. Die HZD unterstützt hier auf breiter Front. Gleichermaßen gilt, egal ob Bestands- oder Neukunde: Die Umstellung des IT-Betriebs auf die Zentrale Betreiber-Plattform des HessenPC 3.0 muss aus Sicht der Fachanwendung so reibungslos wie möglich erfolgen. Mit der Einführung des HessenPC haben die Bestandskunden bereits die Umstellung auf die zugehörigen Betriebsprozesse vorgenommen. Für die Neukunden muss der Weg der Einführung der neuen Betriebsprozesse noch beschritten werden. Da sich unter den Neukunden auch die großen Flächenver-

waltungen Polizei, Steuer und Justiz inklusive der komplexen Fachverfahren befinden, ist zu erwarten, dass in der Zusammenarbeit zwischen Kunde, dem jeweils zuständigen Verfahrensmanagement in der HZD und dem Projekt bzw. Betrieb des HessenPC die bestehenden Betriebsprozesse ergänzt und erweitert werden müssen. Daran wird deutlich, dass der HessenPC nichts „Statisches“ ist, sondern von den Wünschen, Ideen und Anforderungen der Kunden profitiert und wächst. Letztendlich muss gemeinsam das Ziel erreicht werden, dass die Fachverfahren der Kunden stabil und reibungsfrei auf dem HessenPC laufen.

Apropos Kundenbedürfnisse Um den stetig wachsenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, aber auch um die gewonnenen Erfahrungen aus den Migrationsprojekten und dem laufenden Betrieb zur kontinuierlichen Produktverbesserungen strukturiert umzusetzen, hat die HZD ein speziell auf den HessenPC abgestimmtes Anforderungsmanagement eingeführt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den Gremien, die für den IT-Landesstandard zuständig sind. Berücksichtigung findet auch die Notwendigkeit, immer schnellere Anpassungen der Softwaresysteme durchzuführen und die zunehmende technologische Weiterentwicklung. Die Einführung eines Anforderungsmanagements dient der Koordinierung der Anforderungen über einen zentralen Ansprechpartner (Single Point Of Contact), um so eine struktu-

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Migr

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Projektschritte der Migration des HessenPC

HESSENPC Der Kabinettsausschuss Verwaltungsmodernisierung 1 (KAVMo) beschloss Mitte 2012, den HessenPC in der hessischen Landesverwaltung einzuführen mit dem Ziel, Synergien und Einsparpotenziale zu heben. Die HZD als IT-Dienstleister des Landes wurde mit der Umsetzung beauftragt. Der EGOV-VR ist das Gremium für die Festlegung des IT-Landesstandards und in diesem Zusammenhang auch die Entscheidungsinstanz für den HessenPC. Im Juli 2015 wurde der Beschlussvorschlag zur Einführung des HessenPC 3.0 durch den EGOV-VR zur Umsetzung durch die HZD beauftragt. Seitdem hat das Gremium die Ausstattung, die Produktion, die Staffelplanung für den Rollout und die Einführung in der hessischen Landesverwaltung ab dem 3. Quartal 2016 freigegeben. Den HessenPC 3.0 zeichnen vor allem neue Client-Hardware (Tablet-PCs) und neue Software-Komponenten (Windows 10 und Office 2016) aus. Die zusätzliche Aufnahme von Tablet-PCs in den Standard stellt einen Meilenstein bei der Unterstützung des mobilen Arbeitens in der hessischen Landesverwaltung dar (s. auch S. 33).

rierte Aufnahme, Bewertung und weitere Bearbeitung der einzelnen Anforderungen und deren Umsetzung sicherzustellen. Darüber hinaus hat die HZD ein Programmmanagement zur Weiterentwicklung des Portfolios, zur Unterstützung bei der Sicherstellung der Kompatibilität aller Produkte des HessenPC und zur Erreichung von strategischen, zukunftsorientierten Zielen etabliert. Im Anforderungs- und Programmmanagement werden neben dem Produktkatalog, unter Gewährleistung hoher Qualität bei gleichzeitiger sinnvoller Begrenzung der Aufwände, auch weitere Serviceangebote erarbeitet und deren Einführung abgestimmt. 1

Inzwischen durch den „Kabinettsausschuss Staatsmodernisierung“ (KASMo) abgelöst

manfred PosPich Abteilungsleiter Produkte [email protected]

WolfGanG kÖhler Gesamtprojektleitung HessenPC [email protected]

HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

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HessenSmartphone // Zentrales Element der HZDMobilitätsstrategie

Der Einsatz mobiler Endgeräte für den Zugriff auf EMails, Kontakt- und Kalenderdaten begann bereits 2008 mit der Einführung des Blackberry-Dienstes für die hessische Landesverwaltung. Seitdem sind die Anforderungen an das Leistungsangebot der HZD entsprechend der rasanten Entwicklung des Mobilfunkmarktes ständig gewachsen. Dies betrifft sowohl die Vielfalt der mobilen Endgeräte als auch eine erhöhte Funktionalität der Anwendungen. Diese Entwicklungen hat die HZD unter besonderer Berücksichtigung der IT-Sicherheit in einer Mobilitätsstrategie zusammengefasst, die sich in der Produktentwicklung des HessenSmartphones konkretisiert. Die Produktentwicklung des HessenSmartphones hat zum Ziel, einen mobilen Verwaltungsarbeitsplatz bereitzustellen, der dem Funktionsumfang des HessenPC möglichst nahe kommt und einen sicheren Zugang zu den zentralen Diensten und Verfahren der Landesverwaltung bietet. Bei der Produktentwicklung muss der Smartphonemarkt berücksichtigt werden. Bei einer Verbreitung von weltweit

2,1 Mrd. Smartphones wird die Standardisierung durch Marktanteile und nicht durch die HZD getrieben. So ist 2016 der Marktanteil von Windows-Smartphones auf unter ein Prozent gefallen. Das HessenSmartphone ergänzt den HessenPC 3.0 um einen zusätzlichen Gerätetyp ohne Festlegung auf ein bestimmtes Betriebssystem. Die Verwaltung der aktuell eingesetzten mobilen Endgeräte (2500 Blackberry, 350 iOS) erfolgt durch zentrale MDM-Systeme (Mobile Device Management). Für das HessenSmartphone ist eine funktionale Erweiterung als EMM-System erforderlich (Enterprise Mobility Management). Wesentlicher Bestandteil der Erweiterung wird das Bereitstellen von Apps für die Beschäftigten der Landesverwaltung sein.

Apps aus dem HZD-App Store Die Apps, die über den im EMM realisierten HZD-App Store bereitgestellt werden, können sowohl von Dritten als StandardSoftware als auch im Auftrag von Dienststellen der Landesverwaltung entwickelt worden sein oder – idealerweise – von der HZD entwickelt werden. Hierzu ist die HZD im Bereich Softwareentwicklung bereits seit 2014 aktiv, um Know-how für die Entwicklung mobiler Apps aufzubauen. Sehr schnell war klar, dass die native Entwicklung für einzelne mobile Betriebssysteme wie Objective C bzw. Swift für iOS oder Java für Android nicht in Frage kommt, sondern die Hybrid-Entwicklung mit

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INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

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Entsprechend dem HessenPC besteht das HessenSmartphone aus Standard- und RessortClient

aktuellen Web-Technologien und nativen Containern. Inzwischen ist auch die Cross-Plattform-Entwicklung mit dem von Microsoft im März 2016 aufgekauften Werkzeug Xamarin eine attraktive Alternative. Hybrid- und Cross-Plattform-Entwicklungen haben den Vorteil, dass die App nur einmal geschrieben werden muss und dann auf den wichtigsten Plattformen lauffähig ist. Damit entsteht für die Kunden ein deutlich geringerer Aufwand als bei nativer Entwicklung. Die HZD hat im Bereich

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Softwarearchitektur einer App am Beispiel der FISBOX®-Anwendung „Mobilgeräteverwaltung“ (MGV)

Softwareentwicklung erste Apps mit beiden Technologien entwickelt. Sie orientiert sich dabei an ihrer internen App-Strategie, die in enger Zusammenarbeit von Entwicklung, Betrieb, Architektur, IT-Sicherheit und Datenschutz innerhalb der HZD entstanden ist. Die App-Entwicklung in der HZD spezialisiert sich auf die mobile Bereitstellung von in der HZD betriebenen Fachanwendungen, beispielsweise den FISBOX®-Anwendungen. Hier wird

HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

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von einer mehrschichtigen Architektur vom Mobilgerät auf die Fachanwendung zugegriffen. Dies setzt dem Schutzbedarf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen für alle beteiligten Infrastrukturkomponenten voraus. Die Bereitstellung von sicheren, den individuellen Anforderungen der Kunden entsprechenden mobilen Lösungen ist eine neue Herausforderung, für die die HZD gut aufgestellt ist.

manfred PosPich Abteilungsleiter Produkte [email protected]

friederike sachs Bereichsleiterin Softwareentwicklung [email protected]

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SSCH

ICHT

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INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

Steuer // Neues Datenaustauschverfahren für elektronische Vollmachten eingeführt !

§ S T E U E R B E R AT E R

Bereits 2012 gab es in der Steuerverwaltung erste Konzepte, die darauf abzielten, einen Datenaustausch zwischen den Steuerberatern und den Länderfinanzbehörden zu etablieren. Seinerzeit standen Überlegungen im Vordergrund, den Steuerberatern einen komfortablen Zugriff auf bei der Steuerverwaltung gespeicherte Daten ihrer Mandanten zu ermöglichen. Im Rahmen der Umsetzung des Datenaustauschs, bei dem die HZD mit dem Verfahren GINSTER (Grundinformationsdienst Steuer) entwicklungstechnisch maßgeblichen Anteil hat, ergeben sich aber auch Vorteile für die Steuerverwaltungen der Länder.

Ausgangspunkt für das neue Datenaustauschverfahren ist ein zwischen Länderfinanzbehörden und Steuerberatern abgestimmtes einheitliches Vollmachtsmuster, das die Grundlage für die elektronische Vollmacht bildet. Das Muster beschreibt das Verhältnis zwischen Steuerberatern und Mandanten auf mehreren Ebenen. So werden Aussagen zum Vertretungsumfang getroffen (z.B. für welche Steuerarten und welche Zeiträume der Berater tätig ist), es wird festgelegt, ob und in welchem Umfang der Berater für seinen Mandanten Schriftstücke der Finanzbehörde entgegennehmen darf (Bekanntgabevollmacht), und es werden Berechtigungen für den Zugriff auf die Daten eines Mandanten bei der Finanzbehörde vereinbart.

Vorteile Auf Grundlage des vereinbarten Musters hat die Oberfinanzdirektion Frankfurt als zuständige Stelle die fachlichen Vorga-

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V EREINFACHTE SICHT AUF DIE PROZESSE DER ELEK TRONISCHEN VOLLMACHT

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§ LÄNDERFINANZBEHÖRDEN

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GINS TER Vollmachtsdatenbank ZPS

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GINS TER (Land 1)

GINS TER (Land 2)

GINS TER (Land 3)

...

EL S TER

§ ! Die Firma DATEV verwaltet die von den Steuerberatern eingegebenen Vollmachtsdaten für ihre Kunden und übermittelt diese an die Länderfinanzbehörden. Hierbei werden auch die Steuerfälle mitgeteilt, für die die Vollmacht gelten soll. " Die HZD nimmt für alle Bundesländer die Daten in einer Zentralen Produktions- und Servicestelle (ZPS) des Verfahrens GINSTER entgegen und überprüft die Vollmachten unter Berücksichtigung der gemeldeten Steuerfälle auf Richtigkeit. An dieser Stelle können Vollmachten aufgrund von vordefinierten Filtern oder Regeln (z.B. Zufallsauswahl, Insolvenzfälle) ausgesteuert und dem zuständigen Bearbeiter zur Prüfung vorgelegt werden (in der Grafik nicht weiter dargestellt).

GINS TER (Land 16)

%

§ Die Zentrale Produktions- und Servicestelle stellt die geprüften Vollmachten den GINSTER-Systemen der jeweils zuständigen Bundesländer bereit. Dort werden die übermittelten Vollmachten in den Prozessen des Besteuerungsverfahrens weiter verwendet (Informationsmedium, Bekanntgabeinformation für die Adressierung von Schriftstücken) $ Berechtigungsrelevante Informationen werden an das Verfahren ELSTER übermittelt und dort im Berechtigungsmanagement berücksichtigt. Die in ELSTER eingetragenen Berechtigungen sind Voraussetzung für die Abfrage von Steuerfalldaten der Mandanten durch den Steuerberater. % Sofern der Steuerberater eine Bekanntgabevollmacht hat, werden entsprechend dem Umfang der Bekanntgabevollmacht Schriftstücke an den Berater adressiert.

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ben für die elektronische Vollmacht und den Geschäftsprozess des Datenaustauschs formuliert, die die Basis für die entwicklungstechnische Umsetzung in der HZD bildeten. Der neue Prozess hat gegenüber dem bisherigen, ausschließlich auf Papier ausgerichteten manuellen Bearbeitungsprozess mehrere Vorteile:

Die Abläufe in dem neuen Verfahren sind komplex. Dies ist im Wesentlichen durch die vielen Verfahrensbeteiligten und die Berücksichtigung der KONSENS-Architektur 1 begründet (s. S. 37).

ƒƒ Im Regelfall ist die automatische Datenübernahme der übermittelten Vollmachten in die Prozesse der Finanzbehörden möglich. Eine personelle Bearbeitung ist in mehr als 95 % der übermittelten Vollmachten nicht mehr erforderlich. Dadurch ergibt sich ein deutlich verringerter Prüf- und Erfassungsaufwand in den Finanzämtern.

Für die Einführung des neuen Projekts in den Ländern wurde in Hessen ein Einführungsprojekt in der Verantwortung der Oberfinanzdirektion Frankfurt ins Leben gerufen. Von der HZD werden in diesem Zusammenhang die technischen Aspekte (Betrieb, Entwicklung) abgedeckt. Insbesondere die Rolle der Zentralen Produktions- und Servicestelle ist hier von Bedeutung, da das Land Hessen für alle Bundesländer Vollmachtsdaten entgegennimmt, verarbeitet und weiterleitet (Auftragsdatenverarbeitung). Nachdem Hessen und Bayern das neue Verfahren schon im Herbst 2016 pilotiert haben, wird derzeit die Pilotierung auf alle Länder in einem eingeschränkten produktiven Umfeld mit ausgewählten Steuerberatern bzw. Finanzämtern ausgedehnt. Im April soll dann die Anwendung endgültig in den produktiven Betrieb überführt werden. Ab diesem Zeitpunkt werden neben neuen Vollmachten auch die ca. 2,8 Millionen bereits vorhan­ denen Bestandsvollmachten der Steuerberater übernommen und in die Prozesse der Länderfinanzbehörden eingearbeitet.

ƒƒ Qualitätsgesicherte Adressierung von Schriftstücken der Finanzbehörde (z.B. Steuerbescheid) in Fällen der Bekanntgabevollmacht durch Berücksichtigung der von den Steuerberatern übermittelten und gepflegten Berateradressen ƒƒ Einheitliches übergreifendes Informationsmedium für die Finanzämter, um den Status der Bevollmächtigung(en) zu einem Steuerpflichtigen einfach ermitteln zu können ƒƒ Für die Steuerberater ein vereinfachtes Berechtigungsverfahren für den Zugriff auf: – bei der Finanzbehörde abliegende Daten, die der Steuerberater im Rahmen der Erstellung von Steuererklärungen benötigt (z. B. Lohnbescheinigungen oder Versicherungsbeiträge) – den Bearbeitungsstand eines Steuerfalls (Steuerkontoabfrage)

Einführung in den Ländern

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn es sind schon weitere Ausbaustufen für den Datenaustausch angedacht. So sollen im nächsten Schritt auch die Lohnsteuerhilfevereine bei dem Verfahren mit berücksichtigt werden.

andreas stark 1

KONSENS: Koordinierte Neue Software-Entwicklung für die Steuerverwaltung - ein länderübergreifendes Entwicklungsprojekt, zu dem auch GINSTER gehört

Bereichsleiter KONSENS-Ginster [email protected]

HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

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1,15 * (M-(a+b*M+c*Y)*Y) € // Hessen, Thüringen und Brandenburg arbeiten beim Wohngeldverfahren zusammen Seit Ende vergangenen Jahres übernimmt ein von der HZD entwickeltes Verfahren in Thüringen u.a. die Wohngeldberechnung – die Berechnung erfolgt gemäß der Formel in der Überschrift dieses Artikels. Das entsprechende Programm dazu heißt in Hessen HeWoG (Hessisches Wohngeldverfahren) und in Thüringen eWoG (elektronisches Wohngeldverfahren). Bis Ende dieses Jahres plant auch Brandenburg auf das hessische Verfahren umzustellen. Alle drei Länder bilden einen Entwicklerverbund, d.h. umfangreiche Änderungen und Weiterentwicklungen werden gemeinsam diskutiert und beschlossen.

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Jochen Schwarz | Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

„Wir haben uns für die hessi­ sche Anwendung entschieden, weil die Kooperation mit den dortigen Verantwortlichen sehr konstruktiv ist und sie unseren Ansprüchen an eine moderne, IT-gestützte Verwaltung entge­ genkommt.“

Wohngeld wird einkommensschwächeren Haushalten auf Antrag als Zuschuss zu den Wohnkosten gezahlt, damit diese die Wohnkosten für angemessenen und familiengerechten Wohnraum tragen können. In Hessen liefen die Berechnungen bis 2009 auf dem Großrechner. Bereits vier Jahre zuvor beauftragte das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die HZD, ein modernes Verfahren zu entwickeln. Dieses sollte nach Einstellung des Großrechners kostengünstiger im Betrieb sein, besser gewartet werden können und mehr Funktionalitäten umfassen. Die im Großrechner vorliegenden Wohngelddaten und Bewilligungszeiträume sollten in das neue Verfahren übernommen werden. Ergebnis war HeWoG-Web, eine javabasierte Webanwendung, die neben der Wohngeldberechnung eine anwenderfreundliche Plausibilisierung der Antragsdaten, umfangreiche Auskunfts- und Ausgabefunktionen und verschiedene Schnittstellen zu anderen Verfahren besitzt.

Thüringen wird in Hessen fündig Als auch in Thüringen das Aus für den Großrechner absehbar wurde, machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einer neuen Lösung und wurden in Hessen fündig. Nachdem Hessens Umweltministerin Priska Hinz und die Thüringische Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, Mitte 2015 den Kooperationsvertrag unterschrieben hatten,

starteten die Projektgruppen in der HZD und ihrem Pendant in Thüringen, dem Thüringer Landesrechenzentrum, unter Hochdruck mit den Arbeiten. Das Ziel war klar: Bis zum Abschalten des Großrechners in Thüringen Ende 2016 musste das Verfahren mit den nötigen Anpassungen in Thüringen laufen und alle relevanten Wohngeld-Daten mussten in das neue Verfahren migriert sein. In den Arbeitsgruppen wurden über 100 Anforderungen gesammelt, die es zu programmieren, zu testen und zu realisieren galt, damit die Migration reibungslos vonstattengehen würde. Die HZD formulierte die Anforderungen an die Exportdaten aus Thüringen mittels der zur Verfügung gestellten Testdaten, erstellte das erforderliche Migrationsprogramm

Empfängerhaushalte mit Wohngeld Dezember 2015*

23.372

Hessen

18.215

Thüringen

18.189

Brandenburg

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Stefan Deinhart | Ministerialrat im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg

„Mit der Kooperation zwischen den Ländern Hessen, Thüringen und Brandenburg wird das verfassungs­ rechtliche Postulat zum gemein­ schaftlichen Betrieb informations­ technischer Systeme mit Leben ge­ füllt. Die HZD ist dabei ein starker Partner und zugleich Garant für die künftige Zahlbarmachung des Wohngeldes in Brandenburg.“

und passte die eigentliche Anwendung an die landesspezifischen Anforderungen Thüringens an. In ausführlichen Testläufen wurde das System auf Herz und Nieren geprüft, bevor am 15. Dezember 2016 die Migration gestartet wurde: Innerhalb von drei Stunden waren die Echtdaten – rund 165.000 Wohngeldkonten und 600.000 Wohngeldanträge – in das neue Verfahren überspielt. Inzwischen sind die ersten Rechenläufe reibungslos durchgelaufen, auch stehen alle Grundfunktionalitäten zur Verfügung. Im Laufe des ersten Halbjahres 2017 werden noch zusätzliche Schnittstellen wie der automatisierte Wohngeldabgleich angepasst. Den Third Level Support des Verfahrens in Thüringen übernimmt die HZD.

Die „Wohngeldformel“

Kooperation mit Brandenburg Weiter geht es in diesem Jahr mit der Kooperation beim Wohngeldverfahren in Brandenburg. Die Abschaltung des Großrechners ist dort für Ende 2017 vorgesehen, bis dahin soll auch in diesem Bundesland das Wohngeld auf Basis des hessischen Verfahrens verwaltet und berechnet werden. Im Unterschied zu Thüringen plant Brandenburg auch den Betrieb an die HZD zu übergeben, das heißt, dass die Server im Rechenzentrum der HZD gehostet werden. Da die Voraussetzungen für die Migration nach derzeitigem Stand ähnlich wie in Thüringen sein dürften, hofft die HZD auf die bereits gewonnenen Erfahrungen aufsetzen zu können. Die Zukunft bleibt dennoch spannend, gilt es doch u.a. den Anwendersupport, das Anforderungsund Verfahrensmanagement für den Entwicklungsverbund aufzubauen.

1,15 * (M-(a+b*M+c*Y)*Y) € Die Größe „M“ ist die gerundete zu berücksichtigende monatliche Miete oder Belastung in Euro; „Y“ ist das gerundete monatliche Gesamteinkommen in Euro. Die Werte für a, b und c hängen von der Haushaltsgröße ab.

sascha kohl Projektleitung Migration [email protected]

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INFORM 1/17   // HZD-MAGAZIN

IT-Sicherheitskonzepte // Beratungsstelle in der HZD

Mit der Beratungsstelle für IT-Sicherheitskonzepte unterstützt die HZD die landesweite Zielsetzung zur Stärkung der Informationssicherheit. Das Wort „Sicherheitskonzept“ fällt in den Medien vermehrt im Zusammenhang mit Anschlägen und Großveranstaltungen. Sicherheitskonzepte sind in allen Bereichen notwendig, in denen Menschen und Maschinen Schaden nehmen können. Sie dienen dabei dem Erkennen von möglichen Gefährdungen und der Definition entsprechender Maßnahmen zur Bewahrung und – im Schadensfall – zur Wiedererlangung eines festgelegten Schutzziels. Dies ist im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung einer Grundversorgung der Bevölkerung etwa mit Lebensmitteln, Energie und einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur, zur Aufrechterhaltung funktionierender staatlicher Strukturen sowie der öffentlichen Sicherheit leicht einsichtig. In der Informationstechnik ist das nicht anders. Mehr noch: Gerade hier ist ein IT-Sicherheitskonzept dringend notwendig, da die potenziellen Gefahren zum Verlust von Daten, möglichen Schäden an IT-gestützten Geräten und schlimmstenfalls damit sogar Beeinträchtigungen für Leib und Leben vielschichtig und fortlaufend sind. Man denke hier an ungepatchte Systeme, über die Viren eindringen können oder die ganze Produkti-

onen durch Soft- oder Hardwarefehler zum Erliegen bringen können. Doch auch übergreifende Themen wie Dienstanweisungen für Mitarbeiter, die damit beispielsweise zur Verschwiegenheit oder sachlichen Ordnung angewiesen werden, sind für ein IT-Sicherheitskonzept fundamental wichtig. Alles in allem soll ein IT-Sicherheitskonzept grob die folgenden Themenfelder abdecken: ƒƒ übergreifende organisatorische Aspekte ƒƒ Gebäude ƒƒ IT-Systeme ƒƒ Netzinfrastruktur sowie ƒƒ Software Um IT-Sicherheitskonzepte zu erstellen, können unterschiedliche Vorgehensweisen herangezogen werden. Neben der ISO 27001 ist vor allem die BSI-Grundschutzmethodik zu nennen, an der sich die Informationssicherheitsleitlinie für die hessische Landesverwaltung orientiert.

Viele offene Fragen Aller Anfang besteht in der Einrichtung eines Managementsystems für die Informationssicherheit (ISMS). Traditionell wird der IT-Sicherheitsbeauftragte als Teil des ISMS die Koordination bei der Erstellung eines oder mehrerer IT-Sicherheitskonzepte

HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

übernehmen. Anhand der genannten umfangreichen Themenfelder, die bearbeitet werden müssen, ist zu erahnen, welch einen langwierigen und kontinuierlichen Prozess die Erstellung eines IT-Sicherheitskonzeptes darstellt. Doch wo anfangen? Wer kann zuarbeiten? Wer trägt überhaupt die Verantwortung? Welche Einzelschritte sind zu tätigen und was steckt hinter Begriffen wie „IT-Verbund“, „Strukturanalyse“, „Modellierung“ oder „Schutzbedarfsfeststellung“? In welcher Form dokumentiert man am besten das IT-Sicherheitskonzept (Word-Dokument oder eventuell toolgesteuerte Dokumentation)? Wer die Rolle des IT-Sicherheitsbeauftragten übernimmt, stößt sehr schnell an diese und ähnliche grundsätzliche Fragen. Oftmals wird in der Praxis ein Themengebiet herausgepickt und dann beginnt schnell auch eine Verzettelung in der Bearbeitung.

Vom Erfahrungsschatz der HZD profitieren Die HZD als IT-Dienstleister des Landes Hessen hat das zurückliegende Jahrzehnt genutzt, ein mittlerweile etabliertes Informationssicherheitsmanagementsystem aufzubauen, das kontinuierlich verbessert und erweitert wird. Ausgehend von den gesammelten Erfahrungen der HZD und auch im Austausch mit den Ressorts der hessischen Landesverwaltung wird dieser Erfahrungsschatz nun über die neu eingerichtete Beratungsstelle für IT-Sicherheitskonzepte an alle Ressorts weitergegeben. Best practises und die stetige Beschäftigung mit den BSI-Standards und der BSI-Grundschutzmethode

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führen zu vielerlei Informationen, von denen andere Ressorts profitieren können. So wird zunächst eine ausführliche FAQ im Mitarbeiterportal des Landes bereitgestellt, die Grundsatzfragen zu erklären versucht. Ebenfalls im Mitarbeiterportal werden Vorlagen und Hilfsmittel für die konkrete Erstellung von IT-Sicherheitskonzepten veröffentlicht. Stehen bestimmte Fragen an, kann die Beratungsstelle jederzeit per E-Mail und zu ausgewählten Zeiten auch telefonisch kontaktiert werden. Ergänzt wird das Angebot der Beratungsstelle um eine Aufbauschulung, die über die IT-Fortbildung der HZD gebucht werden kann, sowie um E-Learning-Angebote, die der Selbsteinschätzung des jeweiligen Wissensstands dienen. Die kontinuierliche Erweiterung des Angebotes sowie insbesondere der Wissenstransport der BSI-Terminologie, angepasst an Hessenspezifika, ist das Anliegen der Beratungsstelle IT-Sicherheitskonzepte. Kontakt: [email protected]

tanja techmann Informationssicherheitsmanagement [email protected]

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INFORM 1/17   // IT-FORSCHUNG IN HESSEN

Junge Talente in Hessen // Mit „GraphDebug“ Programmfehlern auf die Schliche kommen

„IT-Forschung in Hessen“ lautet der Titel der INFORM-Serie 2017. Wir starten mit den jüngsten IT-Forschern des Landes und stellen ein Informatik-Projekt des Wettbewerbs „Jugend forscht“ vor. INFORM sprach mit Hessens Gewinnern aus dem vergangenen Jahr, Moritz Potthoff und Markus Himmel. Manchmal ist es nur ein Komma, das fehlt, und das Programm läuft nicht oder fehlerhaft. Jeder Programmierer kennt das Problem und das mühsame Suchen nach dem Fehler, der Nadel im Heuhaufen, das oft langwieriger ist als das eigentliche Programmieren. Moritz Potthoff und Markus Himmel, ehemalige Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg im Rheingau, haben sich des Problems angenommen und mit ihrem Projekt den 1. Preis des Landeswettbewerbs Hessen von „Jugend forscht“ im Fachgebiet Mathematik / Informatik im vergangenen Jahr gewonnen. Sie sind die ersten hessischen Bundesfinalisten des Fachgebiets seit 2013. Nur Projekte, die Aussicht darauf haben auch im Bundeswettbewerb zu bestehen, können einen 1. Preis auf Landesebene gewinnen und sind damit automatisch auch zur Teilnahme auf Bundesebene berechtigt. „Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Der Wettbewerb ist dezentral organisiert und bildet die föderale Struktur der Bundesrepublik ab. Im ersten Schritt treten die Teilnehmer auf einem der Regionalwettbewerbe an. Wer hier gewinnt, darf auf Landesebene starten. Dort qualifizieren sich die Sieger für den Bundeswettbewerb.

Moritz Potthoff und Markus Himmel hatten beide den Leistungskurs Informatik auf dem Hansenberg belegt und schnell gemerkt, dass sie gut miteinander arbeiten können. Nach einer schulinternen Infoveranstaltung zu „Jugend forscht“ beschlossen sie mitzumachen und ein Projekt zu entwickeln. „Uns war wichtig, dass wir ein Thema finden, das uns beide wirklich interessiert“, betont Markus Himmel, „wir wollten nicht einen Themenvorschlag unseres Lehrers umsetzen, sondern uns selber etwas überlegen.“ Herausgekommen ist die Software GraphDebug und ein 1. Preis.

„Science Club“ für Schüler Dr. Michael Ostertag ist selbst Experimentalwissenschaftler und betreute die beiden bei ihrer „Jugend forscht“-Arbeit. Seit 2013 unterrichtet er auf dem Hansenberg Biologie und Chemie, zuvor war er als Unternehmensberater tätig. Sein Anliegen ist es, seinen Schülerinnen und Schülern das wissenschaftliche Arbeiten näherzubringen. „Ich möchte ihnen mehr mitgeben als nur das Abitur“, so der 34-Jährige. Die Bedingungen, die er für sein Anliegen auf dem Hansenberg vorfindet, könnten nicht besser sein. Ausschließlich leistungsstarke und motivierte Schüler werden auf der staat­lichen Schule für Begabtenförderung aufgenommen.

IT-FORSCHUNG IN HESSEN // INFORM 1/17

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Für die „Jugend forscht“-Preisträger Moritz Potthoff und Markus Himmel öffnete die HZD die Türen zu ihrem Rechenzentrum in Mainz ausnahmsweise für eine Besichtigung. Die beiden waren sichtlich beeindruckt von der Komplexität der Technik und den Sicherheitsmaßnahmen.

GR APHDEBUG: EIN „ AR Z T“ FÜR „ K R ANK E“ PROGR AMME ­ Beim Landeswettbewerb forderte die Jury Markus Himmel und Moritz Potthoff auf, ihr Projekt in möglichst wenigen Worten so zu erklären, dass auch interessierte Laien es verstehen können. INFORM bat sie darum, das auch für ihre Leserinnen und Leser zu tun: „Wir haben versucht, unser Projekt anhand einer Analogie zu erklären: Darin verstehen wir GraphDebug als eine Art Arzt, der versucht im Quellcode eines ‚kranken‘ – sprich fehlerhaften – Programms die Ursache herauszufinden. Wenn man z. B. Schmerzen im Knie hat, dann kann das verschiedene Ursachen haben, genauso ist das bei einem Fehler im Programm. Der Arzt weiß zunächst nicht, ob die Kniebeschwerden z.B. durch einen Knorpelschaden im Gelenk, eine Fehlstellung des Fußes oder Überbelastung verursacht werden. Genauso ist das bei einem ‚kranken‘ Programm. Der Fehler kann von unterschiedlichen Stellen im Quellcode herrühren. Ein erfahrener Programmierer weiß ebenso wie ein erfahrener Arzt, was die wahrscheinlichsten Ursachen sein könnten und sucht dort gezielt nach. GraphDebug nimmt einem Programmierer diese Arbeit ab, indem die Software die Abhängigkeiten im Programm analysiert und darüber die möglichen Fehlerquellen eingrenzt. Das ist besonders hilfreich, wenn ein Programmierer beispielsweise neu in ein Team kommt und den Code eines Programms noch nicht kennt oder aber ein Programm aufgrund unterschiedlicher ineinander verwobener Abhängigkeitsstränge unübersichtlich geworden ist.“

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INFORM 1/17   // IT-FORSCHUNG IN HESSEN

Bei der Ausbildung im wissenschaftlichen Arbeiten geht Dr. Ostertag Schritt für Schritt vor. Das beginnt mit dem Abfragen der Interessen. „Nur was die Schülerinnen und Schüler wirklich interessiert, werden sie letztlich auch mit Leidenschaft erforschen“, weiß der Lehrer. Und dann gilt es, Lesen, Rechnen und Schreiben zu lernen – auf wissenschaftliche Art und Weise. Das beginnt mit der wissenschaftlichen Recherche jenseits von Google, geht weiter mit dem Erheben von Daten und dem Auswerten mit professionellen Programmen wie R und SPSS und mündet im Schreiben eines Papers und dem Erstellen eines wissenschaftlichen Posters. Im „Science Club“, der jeden Donnerstagabend auf dem Hansenberg stattfindet und auch für Schüler der Schulen in der Umgebung offensteht, können die jungen Forscher dann ihre Arbeiten den anderen vorstellen und lernen so nebenher noch eine Menge über das Präsentieren von wissenschaftlichen Arbeiten.

Fehlersuche überzeugt Jury „Unsere Idee war es, eine Anwendung zu entwickeln, die bei der Fehlersuche in Programmen hilft, für den Programmierer nachvollziehbar ist und möglichst zeitlos und unabhängig von der angewandten Programmiersprache nutzbar ist“, erläutern Moritz Potthoff und Markus Himmel ihren Ansatz. Ihr Projekt nimmt kurz nach den Herbstferien 2015 an Fahrt auf. Nach der Recherche über bisherige Arbeiten auf dem Gebiet beginnen sie mit dem Programmieren auf Basis von LLVM. „Die Wahl fiel darauf, weil wir so sicherstellen konnten, dass unser Programm von allen Programmiersprachen genutzt werden kann“, erklärt Moritz Potthoff. Die schriftliche Ausarbeitung reichen sie rechtzeitig bei der Jury ein, bevor sie sich mit ihrem Projekt beim Regionalwettbewerb am 13. Februar 2016 in Wiesbaden einer ersten Bewährungsprobe unterziehen. Mit dem 1. Preis in ihrem Fachgebiet qualifizieren sie sich für den Landeswettbewerb von „Jugend forscht“, der vom 12. bis 13. April kurz nach den Osterferien bei Merck in Darmstadt stattfindet. Im Monat zuvor muss

Dr. Michael Ostertag betreute die beiden Preisträger bei ihrer „Jugend forscht“-Arbeit. Er unterrichtet Biologie und Chemie auf der Internatsschule Schloss Hansenberg.

INTERNATSSCHULE SCHLOSS HANSENBERG ­ Die Internatsschule Schloss Hansenberg ist eine öffentliche Schule in Trägerschaft des Landes Hessen. Ihre Aufgabe ist es, motivierte und leistungsstarke Schüler unabhängig von ihrer Herkunft zu fördern und zu Persönlichkeiten heranzubilden, die bereit und in hohem Maße dazu in der Lage sind, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. Der Schulbesuch selbst ist kostenlos, Unterkunft und Verpflegung kosten 350 Euro pro Monat. Können Eltern für die Kosten nicht aufkommen, kann ein Schüler-BAföG beantragt werden. Dieses muss nicht zurückgezahlt werden. Großen Wert legt die Internatsschule Schloss Hansenberg auch auf soziale Kompetenz und fördert diese in verschiedenen Projekten. Schülerinnen und Schüler des Hansenbergs räumen bei Wettbewerben regelmäßig Preise ab. So haben es im Jahr 2016 gleich zwei Projekte – „GraphDebug“ und „Nurflügler“ – ins Bundesfinale von „Jugend forscht“ geschafft. Der „Nurflügler“ von Ivo Zell errang auf Bundesebene sogar den Sieg für die beste Arbeit im Fachbereich Physik. Alle Informationen zur Schule und zu den Bewerbungsmodalitäten unter www.hansenberg.de

IT-FORSCHUNG IN HESSEN // INFORM 1/17

„ JUGEND FORSCHT“ ­

nebenher auch noch das Abitur geschrieben werden, „Freizeit“, das Wort ist für die beiden in dieser heißen Phase nicht mehr existent. Mit Hochdruck arbeiten sie an der Weiterentwicklung ihres Programms und fügen ihm nach dem Static Slicing, das Dynamic Slicing hinzu, das die Fehlersuche noch effizienter macht. Wieder ein 1. Preis! Die Jungforscher haben sich für das Bundesfinale im Mai beim „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ in Paderborn qualifiziert. Auch wenn ihnen hier ein 1. Preis versagt bleibt: „Die Erfahrung war toll“, so die beiden einhellig. Besonders die Atmosphäre und die „unglaublich tollen Ideen“, die dort präsentiert wurden, bleiben ihnen in bester Erinnerung. Das wissenschaftliche Arbeiten kann sich Markus Himmel auch sehr gut für seine berufliche Zukunft vorstellen. Seit Herbst 2016 studiert der heute 18-Jährige parallel Mathematik und Informatik am Karlsruher Institut für Technologie. Gutes Zeitmanagement bleibt für ihn auch weiterhin essenziell, um Studium und Hobbies unter einen Hut zu bekommen. Moritz Potthoff gönnt sich mit einer mehrmonatigen Reise durch Asien erstmal eine Auszeit, bevor er in diesem Herbst sein Studium beginnen möchte. Welches Fach es wird, steht noch nicht hundertprozentig fest: „Wahrscheinlich auch etwas im Bereich Informatik“, so der 19-Jährige.

„Jugend forscht“ 2017 Während diese Ausgabe gedruckt wird, läuft der diesjährige Wettbewerb auf Landesebene bereits auf Hochtouren und bis zum Erscheinen wird feststehen, ob es auch in diesem Jahr wieder einen Gewinner im Fachgebiet Mathematik / Informatik in Hessen geben wird.

friederike van roye Kommunikation, Information [email protected]

Auch „Jugend forscht“ hat einen Erfinder: Als in den 1960er Jahren über den „Bildungsnotstand“ der Bundesrepublik diskutiert wurde, fasste Henri Nannen, der frühere Chefredakteur des Stern, den Entschluss, nicht nur darüber zu schreiben, sondern auch etwas zu tun. Er rief den bundesweiten Wettbewerb nach dem Vorbild der „Science Fairs“ in den USA ins Leben und motivierte junge Menschen, ihre Forschungsprojekte und Erfindungen einer fachkundigen Jury und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Seit der ersten Durchführung im Jahr 1966 ist „Jugend forscht“ immer bedeutender geworden. Henri Nannens Initiative zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einem bundesweit breit verankerten Netzwerk, an dem sich Vertreterinnen und Vertreter u.a. aus Politik, Wirtschaft, Schulen und Universitäten engagieren – zumeist ehrenamtlich. Die Anmeldezahlen sind von 244 im Jahr 1966 auf über 11.000 im Jahr 2016 angestiegen. Der Anteil der Mädchen unter den Jungforscherinnen und Jungforschern stieg in diesem Zeitraum von damals acht auf immerhin 36 Prozent an.

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INFORM 1/17   // IT-SICHERHEIT

Awareness // Tor zur Welt Wochenende, Zeit den Urlaub zu planen. Buchungsplattform im Internet aufrufen und Hotels suchen. Immer dabei: Werbung. Ein Versandhandel bietet mir ein Stativ an … danach habe ich doch in der Weihnachtszeit gesucht. Zufall? – Sicher nicht!

Wenn ich dies nicht möchte, muss ich die Datensamm­lung unterbrechen. Dies ist kein einfaches Unterfangen. In den Einstellungen des Browsers kann ich die Verwendung von Cookies untersagen. Wem das zu rigoros ist, kann auf Plugins (auch add-ons genannt) zurückgreifen. Diese kleinen Zusatzprogramme werden im Browser installiert, suchen Beim Surfen fallen viele Informationen an. Suchmaschibeim Zugriff auf eine Webseite nach Tracking-Versuchen nen kennen unsere Interessen, wenn wir nach Begriffen und unterbinden diese. Es gibt hierzu vielfältige Hilfs­ suchen. Die Anbieter einer Webseite erkennen, welche programme, aber manche stehen in letzter Zeit selbst in Produkte wir uns ansehen. Diese Speicherung und AusVerdacht, Daten zu sammeln. wertung unserer Bewegungen wird Tracking genannt. Welche Hilfsprogramme wir in unserem Browser aktivieTechnisch basiert das Tracking auf Cookies, kleinen ren und nutzen, muss gut überlegt sein. So spielen PlugMerkzetteln, die beim Besuch einer Webseite gesetzt ins auch bei der Behandlung von aktiven Elementen eine und auf meinem Computer gespeichert werden. Damit wichtige Rolle. Möchte ich z. B. einen Film im flash-Format kann dokumentiert werden, welche Produkte ich mir anoder den Text einer pdf-Datei ansehen, muss das entspregesehen habe. Jeder Anbieter kann so nachvollziehen, chende Plugin installiert und aktiv geschaltet sein. ob ich schon mal auf seiner Seite war und was mich bisher interessiert hat. Die dafür vorhandenen Plugins sollten möglichst deaktiviert oder nur auf Nachfrage aktiviert werden, damit Cookies sind aber auch für die Funktion der Webseite wir als User die Hoheit behalten. Denn diese aktiven Ele­ notwendig, z. B. wenn wir einen Warenkorb befüllen oder mente sind das Salz in der Informationssuppe und das eine Banküberweisung ausfüllen wollen. In diesem Fall möchten wir gern schmecken. fordern immer mehr Betreiber das Einverständnis des Surfers ein und schaffen so ein Stück Transparenz. Jedes Plugin kann auch wieder Schwachstellen enthalten. Sei es, dass es für Angriffe anfällig ist oder selbst Daten Diese Datensammlung kann auch ein Drittanbieter übersammelt. Für die sichere Handhabung der benötigten nehmen. Zumeist ohne Nachfrage wird er informiert, Browsereinstellungen gibt es im Netz viele Anweisun­ wenn ein Surfer eine Webseite betritt. Der Drittanbieter gen. Entsprechende Links finden sie auch in der onlinebetreut noch weitere Anbieter und kann die Reise durch Version dieses Artikels. das Internet verfolgen und dokumentieren. … mein Hotel ist gebucht. Schade nur, dass ich mir das Aus den verschiedenen Spuren wird so ein „persönliStativ schon gekauft hatte und die Werbung daher sinnches“ Profil des Surfers erstellt. Dieses wird verwendet, los war. um ihn mit Informationen zu versorgen, die speziell auf seine Interessen ausgerichtet sind. Aber wer entscheidet, welche Information gut für mich ist? Ich bekomme also bernd reimann gefilterte Informationen. Und nur weil ich in der verganIT-Fortbildung genen Woche einen Krimi gesucht habe, bekomme ich [email protected] jetzt immer Krimis angezeigt?

SERVICE // INFORM 1/17

Tipps & Tricks // Vom

Word-Dokument zum barrierefreien PDF Zur Bewältigung unserer täglichen Aufgaben verwenden wir schon fast selbstverständlich PDF-Dokumente in E-Mail-Anhängen oder für Veröffentlichungen. Word unterstützt uns dabei. So lassen sich Word-Dokumente einfach im Format PDF speichern. Allerdings sind diese PDF-Dokumente damit in unserer zunehmend barrierefreien Internetwelt noch keine barrierefreien PDFs und so auch nicht zugänglich für Alle. Dabei ist der Aufwand, den wir in Word haben, um das zu erreichen, nicht allzu groß. Mit ein paar kleinen zusätzlichen Schritten lässt sich das erreichen.

KONSEQUENTE NUTZUNG DER FORMATVORLAGEN Strukturieren Sie das Word-Dokument. Verwenden Sie dazu Formatvorlagen. Zu beachten ist: ƒ Überschriften müssen die Formatvorlagen Überschrift 1, 2, 3 ... erhalten. Dabei sollte die Reihenfolge von Überschrift 1, 2, 3 ... als Gliederungselement eingehalten werden. ƒ Fließtext hat die Formatvorlage Standard. Setzen Sie für Listen, Fußnoten und Tabellen die entsprechenden Word-Funktionen ein. Formatvorlage zuweisen: ƒ Textabsatz markieren [1]. ƒ Formatvorlage zuweisen [2] oder [3].

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INFORM 1/17 // SERVICE

ALTERNATIVTEXTE FÜR BILDER ANLEGEN Alle im Dokument verwendeten Bilder sollten einen Alternativtext besitzen. Alternativtext zuordnen: ƒ Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Grafik. Wählen Sie GRAFIK FORMATIEREN aus. ƒ Tragen Sie zum ALTERNATIVTEXT den TITEL und unter BESCHREIBUNG einen beschreibenden Text zum Bild ein.

HYPERLINKS Fügen Sie Ihre Hyperlinks bereits in Word ein und bestimmen Sie die Zielausgabe. Hyperlink setzen: ƒ

Markieren Sie den sprechenden Text für den Hyperlink.

ƒ

In Word setzen Sie die Hyperlinks über: EINFÜGEN, HYPERLINK.

ƒ Geben Sie die URL ein [4]. ƒ

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5 4

Für externe Links wird ein neues Fenster [6] geöffnet. Klicken Sie dazu auf ZIELFRAME [5].

Was noch? Das Layout ist mit Spaltenfunktion oder Textfeldern, nicht mit Tabellen oder Tabulatoren zu gestalten. Kopf- und Fußzeilen sollten keine wesentlichen Informationen enthalten.

DOKUMENTNAME, SPRACHE UND TITEL Verwenden Sie einen aussagekräftigen Dateinamen. Er sollte eine Kombination aus Inhalt und Datum sein. Die Sprache „Deutsch“ wird automatisch aus den Word-Einstellungen übernommen. Nun fehlt nur noch der Titel des Dokuments. Diesen finden Sie im Register DATEI unter INFORMATIONEN auf der rechten Seite in den EIGENSCHAFTEN [7].

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SERVICE // INFORM 1/17

SPEICHERN ALS PDF Aus dem Word-Dokument wird schließlich eine PDF-Datei erzeugt. Dazu rufen Sie das Register DATEI auf und dort den Menüpunkt SPEICHERN UND SENDEN und dann PDF/XPS DOKUMENT T ERSTELLEN auf. Klicken Sie auf PDF/XPS DOKUMENT erstellen [8].

Überprüfen Sie den Dateinamen [9]. Er sollte aussagekräftig sein. Klicken Sie anschließend auf Optionen [10].

8

9 10 12

Im nachfolgenden Dialogfenster stellen Sie die Optionen zur Barrierefreiheit ein. Schließen Sie im Bereich NICHT DRUCKBARE INFORMATIONEN EINSCHLIESSEN die ÜBERSCHRIFTEN [11] mit ein. Durch diese Option erhält das PDFDokument Lesezeichen, die wie ein Inhaltsverzeichnis wirken. Setzten Sie außerdem auch Häkchen für DOKUMENTEIGENSCHAFTEN und DOKUMENTSTRUKTURTAGS. Bestätigen Sie alles mit OK.

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Nun können Sie das Dokument veröffentlichen [12] . Das PDF-Dokument wird durch die gesetzten Optionen mit Lesezeichen als „Tagged PDF“ [13] erzeugt und lässt sich dadurch von ScreenReadern lesen.

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christiane stahr IT-Fortbildung [email protected]

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Der neue Trendbericht

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

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TRENDBERICHT 2017

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