a) Architektonisch b) Farblich c) Inhaltlich Sprache der Fassade

Abschlussbericht Projektkurs Q1 denkmal-aktiv „Jenseits des Guten und Schönen“ – Architektur und Städtebau in den 60er und 70er Jahren Die Architektur...
Author: Kasimir Fischer
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Abschlussbericht Projektkurs Q1 denkmal-aktiv „Jenseits des Guten und Schönen“ – Architektur und Städtebau in den 60er und 70er Jahren Die Architekturen dieser Zeit werden in den letzten Jahren zunehmend kontrovers diskutiert, gerade weil manche Bauten an der Schwelle zur Denkmalwürdigkeit stehen und auf diese hin in der Öffentlichkeit thematisiert werden. Als Beispiel seien hier die Beethovenhalle und das Viktoriabad genannt, beide durch besonderes bürgerschaftliches und wissenschaftliches Engagement seit einigen Monaten unter Denkmalschutz stehend. Die kulturelle Identität der Stadt Bonn wird geprägt von einer Reihe von Bauten aus fast allen baukulturellen Epochen. Dabei kommt der kurfürstlichen Zeit, der sogenannten Gründerzeit des endenden 19.Jahrhunderts, und durch die Zerstörungen des 2.Weltkrieges und den Status der Bundeshauptstadt in besonderem Umfang den Bauten der Nachkriegszeit eine stadtbildprägende Rolle zu. Werden das kurfürstliche oder das Poppelsdorfer Schloss oder das historische Rathaus sowie die gründerzeitliche Bebauung in der Südstadt ohne weiteres als Baudenkmäler in der Öffentlichkeit, als „schön“ angesehen, so fällt es im allgemeinen für die Bauten der 50er und beginnenden 60er Jahre schon schwerer, ästhetische und städtebauliche Qualitäten zu vermitteln. Vollends unmöglich, so ergaben Stichproben bei Schülerinnen und Schülern, ist es, für das 1978 fertiggestellte Stadthaus „Schönheit“ oder „Ästhetik“ als Wertmaßstab anzusetzen. In Bonn gibt eine große Reihe von Bauten der sogenannten „Zweiten Nachkriegsmoderne“1, die unter dem Titel „Jenseits des Guten und Schönen- Unbequeme Baudenkmale“ Thema des denkmal-aktiv-Projektes am Friedrich-Ebert-Gymnasium waren. Gerade in der unmittelbaren Konfrontation z.B. von Historischem Rathaus und Stadthaus entflammte sich der Widerspruch zwischen „schön“ und „hässlich“, den es für die schulische Arbeit zu nutzen galt: Was ist eigentlich schön, woher kommen unsere Wertmaßstäbe, und gibt es an scheinbar Hässlichem auch Schönes, Interessantes, Typisches, Zeitgenössisches zu entdecken? Bauten, die im Unterricht behandelt wurden:       

Universitätsbibliothek (1960) Frankenbad (1963) Juridicum (1967) Viktoriabad (1971) Haus an der Evangelischen Kirche (1975)(Lese- und Erholungsgesellschaft Stadthaus (1978) weitere Wohn- und Geschäftshäuser aus dieser Zeit.

Der fachliche Partner war die Werkstatt Baukultur Bonn, eine ehemals studentische Initiative des kunsthistorischen Institutes an der Universität Bonn, die in obengenanntem Zusammenhang der Verteidigung der „Zweiten Nachkriegsmoderne“ in Bonn entscheidenden Stellenwert hatte. Sie unterstützten das Projekt durch Führungen zu den relevanten Objekten, Schaffen von Verbindungen zu den jeweiligen Eigentümern der Gebäude sowie durch Betreuung einzelner Schülergruppen bei der Vorbereitung von Ausstellung und Homepage-Präsentation.

Der dritte fachliche Partner ist der international tätige Künstler Christoph Dahlhausen, Kunstpreisträger der Stadt Bonn, der u.a. für seine Installationen und Kunstwerke am und im Bau in Bonn bekannt ist. Er unterstützte das Projekt in der Ausführungsphase beratend. Der Arbeitsauftrag für die Schülerinnen und Schüler lautete: 1. Halbjahr Lieblingsort in Bonn Spontan beschreiben, Aushang; Klangcollage des Ortes anfertigen Jeder sucht sich einen weiteren interessanten Ort aus (evtl losen) und so werden Paare gebildet Paarweise Orte aufsuchen, vorstellen, fotografieren: was ist das jeweils interessanteste Detail: a) Architektonisch b) Farblich c) Inhaltlich Sprache der Fassade 1. 2. 3. 4.

Farbkartierung, Höhe, Dachform (sammeln, zeichnen) Wand und Öffnung (kunstgeschichtliche Terminologie) Sprachliche Verständigung (Begriffe, mit Begriffepool) Materialität der Fassade (sinnlich-haptische Erfahrung)

Grundlagen  Architekturepochen und Baustile  Baugeschichte Bonn  Denkmalschutzgesetz Was ist schön?    

Rathaus - Stadthaus Frankenbad - Gründerzeithäuser Unibibliothek - Collegium Albertinum Juridicum -Historisches Institut

2.Halbjahr Denkmalpflegerische Probleme der 60er und 70er Jahre(Vortrag/Führung Werkstatt Baukultur) Projektphase / Arbeitsauftrag: Entwickeln Sie ein künstlerisches Projekt und machen Sie eine Projektskizze. Im Konzept müssen folgende Vorgaben berücksichtigt sein:

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Auseinandersetzung mit gebauter Umwelt in Bonn Ausgangspunkt muss Gebäude oder Baustoff oder Problem der 60er/70er Jahre Bauten sein ( „Jenseits des Guten und Schönen“!?) Berücksichtigung denkmalpflegerischer / architekturhistorischer Aspekte Künstlerische Auseinandersetzung mit frei gewählten Materialien und Techniken Individuelle Begleitung des Arbeitsprozesses mit Portfolio (jeder!) Arbeit muss präsentabel und ausstellungsfähig sein. Die Anteile des Einzelnen daran müssen erkennbar sein

Die Projektergebnisse wurden am Tag der offenen Tür am 8.11.2014 in einer Ausstellung im FEG präsentiert und im jahresbericht der Schule veröffentlicht. Hier einige Beispiele:

Bild 1-4 Collageprojekt Mietshaus Kessenich (Melissa Landu und Catherine Bohn)

Bild 5 Gemeinschaftsprojekt Michèle Tegtmeier, Lena Broer, Laura Klein: Schön oder häßlich? Zu Bonner Loch, Juridicum und Universitätsbiblothek

Bild 6: Nicole Hußmann: Modell Geschäftshaus Klufterplatz als Folie für einen Videofilm

Bild 7: Sara Meyer und Joelle Vincent bei der Vorstellung ihres Modells

Bild 8: Moritz May bei der Vorstellung seines Fotoprojektes

Bild 9: Beethoven-Kopf aus Bonner Häusern der 50er und 60er Jahre; Ingrid KutznerArteaga, Charlotte Gullo, Jana Aengenheister. Es folgt: Inhaltsverzeichnis zum Portfolio von Robert Lankers 1. Auseinandersetzung mit gebauter Umwelt in Bonn 1.1. Stadthaus der Stadt Bonn 1.1.1. Baugeschichte und Rezeption 1.1.2. Ursprüngliche Kunstinstallationen rund um Stadthaus 1.1.2.1. Nicolas Schöffer 1.1.2.1.1. Ursprüngliche Installation 1.1.2.1.2. Verwahrlosung/Abbau der Lichtelemente 1.1.2.1.3. Re-Installation im Rahmen der Ausstellung 2014 1.1.3. Entwicklung des Stadthauses / Anstehende Sanierung 1.1.4. Veränderung der Umgebung des Stadthauses 2. Ausgangspunkt muss Gebäude oder Baustoff oder Problem der 60er/70er Jahre Bauten sein ( „Jenseits des Guten und Schönen“!?) 2.1. Ausgewählte Architekten der Moderne 2.1.1. Mies 2.1.2. Gropius 2.1.3. Corbusier 2.2. Umsetzung moderner Architektur in den sechziger und siebziger Jahren

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2.2.1. „Corn-Flakes-Boxen“ 2.2.2. Veränderung der Stadt – Diskussion städtebaulicher Zentren in den sechziger und siebziger Jahren 2.2.3. Milano-Schule und andere postmoderne Architekturideen seit 1970 2.2.3.1. Renzo Piano (Beispiel Centre Pompidou, Paris) 2.2.3.2. Berücksichtigung denkmalpflegerischer / architekturhistorischer Aspekte 3.1 Informationen zum Bonner Stadthaus 3.1.1 Bauidee und Traum der Architekten 3.1.2 Umsetzungsprobleme 3.2 Aktuelle Debatte 3.2.1Restaurationsidee Künstlerische Auseinandersetzung mit frei gewählten Materialien und Techniken 4.1 Ideenfingung Modellbau 4.1.1Warum ein Modell 4.1.1.1 Visuelles Ausdrücken von Visuellen Problemen 4.1.1.2 Spaß am Basteln 4.1.2Aufbau und Umsetzung 4.1.2.1 Idee der Darstellung von Nutzen 4.1.2.2 Plan des Gebäudes 4.1.3Material 4.1.3.1 Pappe, weil leicht zu verarbeiten 4.1.3.2Accessoires möglichst naturnah Die Anteile des Einzelnen daran müssen erkennbar sein Abschließende Worte Evtl. Quellenangaben

Hier eine Beurteilung des Projektkurses aus Schülersicht:

Der Projektkurs „denkmal aktiv" hat uns gezeigt, dass nicht alles so hässlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Nach dem Projektkurs habe ich bemerkt, dass die Gebäude der 60/70er Jahre doch nicht so „hässlich" sind, wie ich immer dachte. Die gemeinsamen Unterrichtsstunden fand ich meistens auch sehr interessant. Wir haben zwar manchmal etwas gemacht, was mich nicht so sehr interessiert hat, doch besonders die Stadtführungen fand ich sehr spannend. Die genaue Dokumentation unserer Treffen findet sich im beiliegenden Portfolio. Das deutschlandweite Treffen war nach den Berichten von Laura und Louise auch sehr interessant. Das Thema hörte sich zunächst nicht sehr spannend an, aber je länger wir uns damit auseinander gesetzt haben, desto spannender wurde es. Auch der Besuch im Stadtarchiv, den ich unternommen habe war sehr aufschlussreich. Es war spannend, mal in die ganzen alten Unterlagen schauen zu dürfen. Insgesamt würde ich den Projektkurs „denkmal aktiv" weiter empfehlen und finde, dass es eine gute Alternative zur Facharbeit ist. Michèle Tegtmeier, Q1

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