98 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1. Bewegungsfreundlicher Schulhof - Aktive Pause - Pausenhofgestaltung 2

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Author: Gotthilf Straub
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I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe

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Inhalt Inhaltsverzeichnis

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Die bewegte Schule Bewegungsfreundlicher Schulhof - Aktive Pause - Pausenhofgestaltung

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Neue Wege im Schulsport Badminton - Eine Sportart im Lehrplan

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Kooperation Schule-Sportverein Beachvolleyballmeisterschaften der Karlsruher Schulen 1998

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Internationales Sportcamp - positives Beispiel für Kooperation Schule/ Verein

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Aus den Staatlichen Schulämtern Heidelberg:

Persönlichkeitsbildung durch Sport

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Freudenstadt: Schülertriathlon an der Realschule Nagold

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Karlsruhe:

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Fußball „PAMINA-CUP“ 1998, eine Chance zur Völkerverständigung

Statistik Sportabitur 1997/98

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Kleine Regelkunde Aktuelle Regeländerungen Basketball

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Ergänzung zur Regeländerung Volleyball

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Aus den Schulen Studienfahrt auf kurzem Wege, Sport-LK des Hermann-Hesse-Gymnasiums Calw an der Landessportschule in Tailfingen

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Studienfahrt einmal anders - Abseilen vom Schulalltag

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Jugend trainiert für Olympia Statistik Schuljahr 85/86 - 97/98

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Schülermentoren Vier Jahre Schülermentorenausbildung - eine erste Bilanz aus Sicht des Gerätturnens

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Sport und Umwelt SKI MACHT SCHULE - in Baden-Württemberg schon lange!

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Bad. GUVV - Sicherheit im Schulsport Unfälle beim Gerätturnen - Sicherheits-Check

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Der DSLV Nordbaden berichtet DSLV-Förderpreis für Staatsexamensarbeit

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Aus den Universitäten Angst und Angstbewältigung im Sport - Inhaltsanalyse zur Effektivität von Angstbewältigungsverfahren bei sportlicher Betätigung

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Aktuelle Informationen Lehrerfortbildung „Inline-Skating in der Schule“- Wie beim Inline-Skating „ganz sicher“ die Post abgeht -

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Asthma, ein Thema, das immer größere Bedeutung gewinnt.

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Teilnahme am Sportunterricht: Piercing

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Leserzuschrift zum Beitrag in Info – SPORT Heft 11 1/98 „Schulversuch am Gymnasium Karlsbad – Stundenpoolbildung im Fach Sport“

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Bewegungsfreundlicher Schulhof - Aktive Pause - Pausenhofgestaltung „Bewegte Schule“ meint nicht nur die tägliche Bewegungszeit in Form von Bewegungs- und Entspannungspausen im Unterricht (vgl. OSAInfo 1/97, S.2/3 und 2/97, S. 4/5), sondern teilt sich in „Bewegtes Lernen im Schulzimmer“ und in „Aktives Erholen auf dem Pausenplatz“ (in: Sportunterricht, Schorndorf, 44, 1995, Heft 10). Die Einbeziehung vorhandenen Terrains, die Umwandlung eines herkömmlichen Schulhofes in einen bewegungsfreundlichen Aktionsraum thematisiert eine weitere Broschüre des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg (KM): „Bewegungsfreundlicher Schulhof - Pausensport und Pausenhofgestaltung“, die über das KM zu beziehen oder bereits an der Schule vorhanden ist und auf einer Multiplikatorentagung im April dieses Jahres in Tauberbischofsheim von einem der Autoren, Herrn Harthmuth Hahn vorgestellt wurde. Er betonte dabei die Absicht, gerade in Städten, wo Bewegungs- und Spielmöglichkeiten knapp sind, wo der „Lernort Straße“ im Sinne von Bewegungsraum verloren gegangen ist, Schulhöfe bewegungsfreundlich zu gestalten und zu nutzen. Diese Umwandlung könnte sich in Form eines Projektes vollziehen, wofür es gleich mehrere gelungene Beispiele gibt, u.a. die GHS Dossenheim (OSA-Info 2/97, S. 10/11) und das Modell des Gymnasiums Karlsbad (OSA-Info 1/96, S.17-19). Weitere ausführliche Projektbeschreibungen befinden sich in der Broschüre. An einem solchen Projekt sollten möglichst alle am Schulleben Beteiligten, also Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitung und Hausmeister, die Eltern, Vertreter der Sportvereine und des sächlichen Schulträgers sowie Experten des BAGUV mitarbeiten. Sollte es gelingen, mit vereinten Kräften und vor allen Dingen ehrenamtlich konkrete Planungsvorhaben

und Raumpläne zu erstellen, besteht die Möglichkeit, diese an das KM zu schicken, um unterstützende Sponsorengelder zu erhalten. Im Idealfall könnte solch ein neugestalteter Schulhof über die Nutzung zur „aktiven Pause“ während des Schulvormittags hinaus zu einem „Spiel-, Sport-, Kommunikations-, Lernund Erholungsraum“ werden, der auch von anderen Kindern und Jugendlichen des Stadtteils genutzt werden dürfte. Um aber überhaupt einmal einen Anfang zu wagen, sollte man sich folgende Fragen stellen: • Ist in unserem Schulhof eine sinnvolle Bewegungspause möglich? •

Lassen sich Zonen abtrennen, um beispielsweise mit Speckbrett und Softball zu spielen, auf Stelzen oder Laufdollies zu laufen oder Seil zu springen?



Haben wir eine Spielkiste mit Indiaca, Gummitwist und ähnlichem Gerät?



Können sich ruhebedürftige Schüler in Ruhezonen zurückziehen?



Ist die Organisation, die Verwaltung der Spielgeräte geklärt?



Haben wir die notwendigen Regeln aufgestellt und eingeübt, damit es überhaupt möglich wird, gefahrlos viele Kinder auf engem Raum in kurzer Zeit zu bewegen?

„The best beginning is the beginning“ - in diesem Sinne lebt auch diese Idee, dieses Projekt von der Eigeninitiative des einzelnen, der Klassenund Schulgemeinschaft, denn nur so wird man etwas bewegen! Birgit Breitinger, StR´ in Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee

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Badminton: Eine Sportart im Lehrplan Mit Erscheinen des fortgeschriebenen Lehrplanes ist eine Verpflichtung und eine weitere abwechslungsreiche Möglichkeit gegeben, Badminton im Rahmen des verbindlichen Unterrichtes als ordentliche Sportart einzuführen.

des Badmintonspiels. In den Gymnasien und der Sekundarstufe 2 besteht in großem Maße die Möglichkeit, die „Life-Time Sportart“ Badminton im Wahlbereich weiter zu festigen und auszubauen.

Das allseits beliebte und bekannte Freizeitspiel Federball, in der Halle als Badminton nach Regeln wettkampfgerecht gespielt, hat damit einen anderen Stellenwert im Vergleich mit anderen (traditionellen) Sportarten erreicht.

Voraussetzungen für den Unterricht

Seit 1992 (Olympische Spiele in Barcelona) ist Badminton olympische Disziplin, und seit ca. 15 Jahren ist die Sportart bereits fester Bestandteil bei den Schulwettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“ . Von Schuljahr zu Schuljahr nimmt die Zahl der teilnehmenden Mannschaften bei diesem Schülerwettkampf zu, was davon zeugt, dass die Sportart Badminton zwischenzeitlich ein fester Bestandteil im Angebot des Schulsports geworden ist. Anläßlich der Lehrfortbildungsmaßnahmen durch das Landesinstitut für Schulsport (LIS), der ehemaligen Sportakademie in Ludwigsburg und bei den Maßnahmen des Baden Württembergischen Badminton Verbandes (BWBV) in Zusammenarbeit mit den Oberschulämtern, ist ein überaus großes Interesse bei der Lehrerschaft an der persönlichen, individuellen Fort (Aus)-bildung festzustellen. Gilt es doch, neben dem eigenen technisch - taktischen Vermögen, die Defizite im didaktischen, methodischen und organisatorischen Bereich abzubauen, um Badminton gezielt und wirkungsvoll lehrplanrelevant vermitteln zu können. Der Sportlehrplan In der Grundschule werden die ersten Grundlagen in der Einheit „Spielen-Spiel“ im Hinblick auf die breitgefächerte Ausbildung der koordinativen Fähigkeiten gelegt. Der vielfältige Einsatz der verschiedensten Handgeräte, u.a. Bälle und Schläger in kindgerechter Größe, führen zu den besten Voraussetzungen für das weitere Erlernen eines Rückschlagspiels. In der Orientierungsstufe ist in den Haupt- und Realschulen die Lehrplaneinheit „Rückschlagund Treffballspiele“ mit verbindlichen Richtstunden vorgeschrieben und verankert. Diese Tatsache verlangt nach Anwendung und Umsetzung

Bei der Umsetzung sind, neben den persönlichen, fachlichen Defiziten, in sehr vielen Fällen die materiellen, strukturellen Voraussetzungen vor Ort nicht gegeben, so dass die „ verbindliche“ Einführung des Rückschlagspiels Badminton nicht oder nur bedingt realisiert werden kann. Viele Sport(turn)hallen weisen keine Spielfeldmarkierungen auf, ein großer Teil der Geräteschränke verfügt noch nicht über ausreichend Badminton(Federball)schläger und entsprechende Netzeinrichtungen. Sehr häufig muss daher die Einheit unterbleiben oder alternative Organisationsformen mit hohem, intensiven Beschäftigungsgrad (2 Schüler ein Ball und zwei Schläger) zur Anwendung kommen. Die Quantität ist erreicht - beschäftigte Kinder sind artige Kinder - doch der qualitative, wettkampforientierte Unterricht kommt nicht zum Tragen. Grundlegende fachspezifische technischtaktische Dinge (wie Schlägerhaltung, Zählweise usw.) können kaum umgesetzt werden. An dieser Stelle sollen insbesondere Hinweise zur Aufklärung und Verbesserung der materiellen und strukturellen Voraussetzungen gegeben werden, die dazu beitragen, das beliebte Federballspiel badmintongerecht auch in der Schule anzubieten. Das Badminton-Spielfeld Das Spielfeld mit seinen genormten Ausmaßen von 6,10 m Breite und 13,40 m Länge ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Einführung des regelgerechten Badmintonspiels. Das Spielfeldrechteck (6,10m x 13,40m) bietet für den gesamten Schulsportbereich ein ideales Maß der Hallenab- bzw. Halleneingrenzung.

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rechte Spielfelder längs in die Halle einzuzeichnen, wobei die VierTeilung (siehe Abb. 2) mit dünneren Hilfslinien (2 cm) eingezeichnet werden kann.

Bei einer entsprechenden Anordnung kann die Badminton-Linierung zu einer optimalen „Mehrfacheinteilung“ der Halle führen. Ausgehend von einer Normalturnhalle (1/3 Halle) mit den Maßen 15m x 27m bietet es sich an, die Spielfelder integriert in das äußere Grundspielfeld (Basketballfeld) einzuzeichnen und anzuordnen (siehe Abb. 1). Durch die Anbringung einer Netzeinheit mit durchgehendem Spannseil aus Cevlar, mit vier aufgezogenen Netzen, die an ihren beiden Enden an Spielsäulen oder Spielschienen mit beweglichen Ösen befestigt und mit einem Spanngurt (Rätsche) gespannt wird, ist eine gleichmäßige Vierteilung erreicht. Unterstellpfosten (auch Hochsprungständer) in den Zwischenräumen bringen die durchhängende Netzeinheit auf die entsprechende Höhe (Badminton 1,55m). Hierdurch besteht die Möglichkeit der Mehrfachnutzung der Spielfelder für andere Spiel-, Übungsund Wettkampfformen einzusetzen, wie z.B. • • • • • •

Ball über die Schnur Kleinfeldtennis Fußball-Tennis Mini-Volleyball Prellball Ringtennis usw.

Der knappe rückwärtige Auslauf von 0,80m auf jeder Seite ist vom Schulsportausschuß des Deutschen Badminton Verbandes (DBV) empfohlen und entbindet somit den Hallenträger von der Unfallsicherungspflicht. Sollte in der Halle auch ein Verein trainieren und gar Wettkämpfe abhalten, wäre es sinnvoll, zwei regelge-

Die Einzeichnung sollte unter Beachtung der möglichen Lichteinfälle Blendwirkung- wie in Abbildung 2 dargestellt erfolgen und zwischen den beiden Spielfeldern einen Zwischenabstand von 1,20m aufweisen. Hierdurch ist gewährleistet, dass die beiden äußeren Seitenauslinien wieder den Linien des HallenGrundspielfeldes in der Breite entsprechen. Bei einer generellen Neulinierung sollte das Grundspielfeld auf jeden Fall 13,40m x 25,60m betragen, denn mit diesen Maßen ist auch das Basketballfeld deckungsgleich. Die Breite von 13,40m Basketball (Regel: 14m plus/ minus 1m Toleranz) entspricht der Länge des Badmintonfeldes. Somit werden Linien eingespart und die Halle bleibt „übersichtlicher“. Alternativ zu der sehr kostenintensiven Linierung mit einer gut sichtbaren Kontrastfarbe zur Bodengrundfarbe (Grün ist die Normfarbe), ist ein rutsch- und reißfestes, rückstandsfreies Klebeband in gelber Farbe oftmals eine gute vorübergehende kostengünstige Lösung. Der Feder(Spiel)ball Der sogenannte Spielball ist im herkömmlichen Sinn kein „runder“ Ball. Den Federball gibt es als Kunststoff- und Naturfederball. Der Preis der beiden Arten ist nahezu

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gleich, doch die Haltbarkeit des Kunststoffballes ist wesentlich größer. Der Kunststoffball ist nicht so empfindlich wie der Naturfederball und „verzeiht“ manchen Trefffehler. Beim Naturfederball hingegen würden schlagtechnische Mängel zur Schädigung des Federkranzes führen, wodurch dann die Flugbahn eine Veränderung erfährt (Wackelflug - der Ball eiert). Die Flugeigenschaften des Kunststoffballes reichen für die schulische Arbeit mit Schülern und Anfängern voll aus. Der Naturfederball hat bessere Flugeigenschaften, wird überwiegend im Vereinssport eingesetzt und bietet das optimale Schlagerlebnis. Federbälle, ob als Kunststoff- oder Naturprodukt haben unterschiedliche Geschwindigkeiten. In der Schule wird je nach Leistungsstand mit einem langsamen bzw. mit einem mittelschnellen Ball - dieser entspricht der wettkampfgerechten Geschwindigkeit - gespielt. Äußeres Erkennungszeichen der Kunststoffbälle sind die farblich unterschiedlichen Ringe am Übergang von Basis zum Federkranz. Grün : Langsamer Ballflug Blau : Mittelschneller Ballflug Rot : Schneller Ballflug Der „rote Ball“ ist für ein regelgerechtes Spiel im Flug zu schnell und würde kein kraftvolles Badmintonspiel ermöglichen. Für den Einstieg ist der langsam fliegende, „grüne Ball“ der richtige. Die Fähigkeit, den heranfliegenden Ball mit dem auszuführenden Schlagablauf zum optimalen Treffpunkt zu koordinieren, ist für den Anfänger sehr schwer, so dass die langsame Fluggeschwindigkeit (Luftballon) des „grünen Balles“ dem erfolgreichen Treffen und Rückschlagen entgegen kommt. Mit zunehmender Treff- und Spielsicherheit können auch „ blaue Bälle“, deren Geschwindigkeit am ehesten der regelgerechten Geschwindigkeit des Badmintonspiels entspricht, verwendet werden. Die Kunststoffbälle werden in handelsüblichen 6 Stück Röhrenpackungen vertrieben. Ein Lagerung der Bälle in diesen Pappröhren ist erforderlich und dient der längeren Haltbarkeit. Der Federball- (Badminton) schläger Grundsätzlich unterscheidet man nicht zwischen Federball- und Badmintonschläger. Der Unterschied liegt lediglich im Material des Schlägers.

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Mit einem normalen Federballschläger kann man Badminton spielen. Das Material (Graphit, Carbon usw.) der teureren Schläger ermöglicht jedoch ein wirkungsvolleres Schlagen des Balles, was die Voraussetzung für ein erfolgreiches Badmintonspiel ist. Die sogenannten Federballschläger mit minderwertigen Materialien dienen der Einführung über das Federballspiel mit seinem „Long-life Charakter“. „Wie häufig können wir uns miteinander den Ball zuspielen?“ Das wettkampfgerechte Badmintonspiel, gegeneinander gespielt, verlangt nach einem Schläger, der bei einer richtigen, optimalen Technik wirkungsvolle Schläge ermöglicht. Für den schulischen Bereich sind Schläger in der unteren Mittel(Preis)Klasse (Stück DM 20.- bis DM 30.-) voll ausreichend. Besonderes Augenmerk beim Kauf derartiger Schläger sollte auf einem guten, lederähnlichen Griffband und auf einer Kunststoffbesaitung liegen. Ungeeignet wären plastifizierte Griffbänder sowie Perlon- und Nylonbesaitungen. Das Material der heutigen Schlägerrahmen ist in dieser Preisklasse sehr ausgewogen und allgemein für den Schulsport geeignet. Das Gewicht des Schlägers (max. 100-120 Gramm oder noch leichter) ist ein weiteres, zu beachtendes Kriterium. Die Schläger sollten in einem Geräteschrank, entweder in einer Containerbox oder in einer Schlägertasche aufbewahrt werden. In sogenannten Schulsport-Sets (Schläger und Bälle in einer Schlägertasche) werden insbesondere geeignete, ausgesuchte Schläger von der Industrie und den Verbänden angeboten. Literatur-Hinweis : Medien-Mappe des Baden-Württembergischen Badminton Verbandes Unkostenbeitrag: DM 10.- (VR-Scheck) Auskunft und Informationen : Schulsportbeauftragter im Baden-Württembergischen Badminton Verband: Hartmut MEIS, Im Löhle 47 73527 Schwäbisch Gmünd Telefon und Fax : 07171 / 76561 Geschäftsstelle : Baden Württembergischer Badminton Verband Oberachener Str. 10/b , 77855 Achern Telefon 07841 / 25503 Fax : 07841 / 7357

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Beachvolleyballmeisterschaften der Karlsruher Schulen 1998

Nach der ersten Auflage 1996 im Rahmen des Mum-Beach-Cups in Karlsruhe-Durlach fanden am 15. Juli 1998 die zweiten Karlsruher Beachvolleyball-Meisterschaften statt. Am Wochenende zuvor organisierte der Förderverein Volleyballregion Karlsruhe auf dem Festplatz vor der Schwarzwaldhalle auf 4 Beachvolleyballfeldern eines von 8 bundesweiten Beach-Mastersturnieren mit der gesamten deutschen Elite der Beachvolleyballer. Auf insgesamt 1200 t Sand waren 4 Beachfelder errichtet worden. So konnte der Förderverein auch den Schulen im Raum Karlsruhe optimale Bedingungen zur Durchführung der Meisterschaften bieten. Einige Schulen hatten zuvor schon auf den rund 20 Feldern im Bereich des Stadtgebietes Karlsruhe trainieren können, so dass für diese Schüler(innen) ausreichend Beacherfahrung vorhanden war. Insgesamt 23 Mannschaften aus 14 Schulen aus Karlsruhe und der Umgebung spielten in 3 Wettbewerben die Karlsruher Stadtmeisterschaften aus. Neben den Mädchen- und Jungen-Meisterschaften wurde ein Mixedwettbewerb angeboten. Jede Mannschaft bestand aus 4 Aktiven, wobei in den Mixedmannschaften mindestens 2 Mädchen ständig mitspielen mussten. Gespielt

wurde dabei nach leicht abgeänderten Beachvolleyballregeln. Im Gegensatz zu dem national und international üblichen Doppelten–Ko-System wurden die Vorrunden in Gruppen ausgetragen, um allen Mannschaften eine größere Spielpraxis zu bieten. Die einzelnen Begegnungen wurden auf einen Gewinnsatz zu 15 Punkten (2 Punkte Vorsprung) ausgespielt. Überkreuzvergleiche und die jeweiligen Endspiele boten die Gewähr, dass alle beteiligten Mannschaften mehrere Spiele durchführen konnten. Positiv wurde bei allen Beteiligten die Regelung von 4 Spielern je Mannschaft empfunden. Gegenüber den offiziellen Beachregeln (2 Spieler je Mannschaft) garantierte die größere Anzahl je Spielfeld einen umfangreicheren Spielfluß. Im Gegensatz zur Hallenregel (6 gegen 6) erhielt der einzelne Spieler dagegen einen größeren Aktionsraum und konnte die Vorteile des Sandplatzes besser nutzen. Das für eine Beachveranstaltung leider zu schlechte Wetter hatte wohl eine Reihe von Schulen davon abgehalten, einzelne Klassen als Zuschauer zur Veranstaltung zu entsenden. So verloren sich doch die wenigen Interessierten auf

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den vorhandenen Tribünen. Den teilnehmenden Schülern hatte es trotz allem sehr viel Spaß gemacht. Bei der abschließenden Siegerehrung konnte der Schulsportbeauftragte der Stadt Karlsruhe UdoAxel Glunk, dem auch die Organisation des Turniers oblag, neben den siegreichen Mannschaften auch die besten Spieler als „most valuable player“ auszeichnen. Sicher eine schöne Bereicherung der Veranstaltung. Die Durchführung der Meisterschaften auf dem Karlsruher Festplatz hat sicher zur weiteren Verbreitung des Volleyballsports in den Schulen führen können. Beachvolleyball kann in der warmen Jahreszeit eine willkommene Abwechslung und Ergänzung zum Hallenvolleyball sein. Da zu

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erwarten ist, dass in den nächsten Jahren weitere Anlagen von Sportvereinen und Kommunen errichtet werden, könnte die positive Entwicklung noch verstärkt werden. Schulen, die an einer Liste über Beachvolleyballplätze in Nordbaden interessiert sind, wenden sich bitte an : Udo-Axel Glunk, Friedrich-Realschule Durlach Pfinztalstr.78, 76227 Karlsruhe Tel. 0721/133-4565 oder Nordbadischer Volleyballverband Erlenweg 22, 69124 Heidelberg Tel. 06221-314 222 Fax 06221-314 021

Internationales Sportcamp Ein positives Beispiel für Kooperation Schule/ Verein „Welcher Verein oder welche Schule übernimmt die Einladung der Partnerstadt Bassano, die in den Sommerferien anläßlich ihrer 1000-Jahrfeier zu einem internationalen Sportcamp einlädt?“ lautete die Anfrage der Stadt Mühlacker. Auf den ersten Blick ein interessantes Unternehmen, mit 11 Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren 14 Tage in Italien zu verbringen, Sport ohne Ende und Ausflüge mit Kultur (Venedig) und Natur (Dolomiten). Auf den zweiten Blick zeigten sich jedoch zwei maßgebliche Probleme: Die Kosten für die Teilnehmer sollen sich auf nur 350,- DM belaufen, der Verein/die Schule denselben Betrag- sprich 3850DM für 11 Jugendliche zuschießen. Wer kann sich das leisten? Welche (qualifizierte) Person, sprachlich und sportlich fit sowie in der Lage, ihre Gruppe vorzubereiten und zu betreuen, stellt sich zum Nulltarif zur Verfügung? Die Sportvereine lehnten ab. Der Chef des Gymnasiums Mühlacker, OStD Staiger, nahm die Einladung an. Zum einen war er als Sportlehrer vom pädagogischen Wert einer solchen Veranstaltung überzeugt, zum anderen konnte er mit der Hilfe einer begeisterten Kollegin rechnen, die mehrfache Erfahrung mit Ferienlagern hatte. Als Sportlehrerin und Vereinstrainerin hatte sie auch die „geniale Idee“, die finanziellen Probleme in den

Griff zu bekommen: eine Kooperation mit dem Turnverein Mühlacker. Nur Vereinen stehen Mittel aus dem Landkreis und Landesjugendplan zur Verfügung. So übernahm der Turnverein die Trägerschaft des Sportcamps, die Schule - sprich die Sportlehrerin- die Auswahl, Vorbereitung und Betreuung der Jugendlichen; die Stadt Mühlacker beteiligte sich an der Vororganisation. Alle drei Partner teilten sich die verbleibenden Kosten. Erst später stellte sich heraus, dass auch die Stadt Bassano mit dem Sportclub Junior 2000 kooperiert hatte und so „Gelder für die Jugend Europas“ von Brüssel frei wurden. Einmal abgesehen von einer dreimaligen Terminverschiebung und italienisch lässiger Handhabung der Organisation (wir 150%-Deutschen sollten daraus lernen), klappte die Vorbereitung ausgezeichnet. Die Jungen und Mädchen erhielten einen Minikurs in Italienisch, wurden auf alle sportlichen Wettkämpfe vorbereitet und verdienten sich ihre gemeinsame Kleidung durch den Verkauf von 650 Schulpullis selbst. Dass sie dadurch so nebenbei gleichzeitig eine gute soziale Gruppe geworden waren, war ihnen kaum bewußt. Es ist schwierig, die vielen Eindrücke und Erlebnisse des Sportcamps in Bassano del Grappa

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(60 km von Venedig) in kurze Worte zu fassen. Sollte mehr über die Sportwettkämpfe in Schwimmen, Turnen, Leichtathletik berichtet werden oder über die Begegnungen in den Sportspielen? Wäre es nicht besser, Randsportarten wie Orientierungslauf oder Mountainbike zu beleuchten? Wichtig im Endeffekt war jedoch, dass Sport als Medium diente und Freundschaften zwischen den Jugendlichen knüpfte, die aus Frankreich, Kroatien, Italien und Deutschland kamen. Die Wettkämpfe wurden deshalb stets in gemischten Teams eher spielerisch und gemeinschaftsfördernd durchgeführt, statt als harte Wettkämpfe der Nationen. Über den Sport wolle man die Jugendlichen Europas zusammenbringen, sagte auch die Leiterin einer Diskussionsrunde zwischen den Teilnehmern, die an einem Abend stattfand. Am Round Table wurden Fragen zu Europa, der Vergangenheit und Zukunft gestellt und viele Jugendliche scheuten sich nicht, ihre Gedanken und Meinungen zu äußern. „Wenn Erwachsene wie Kinder denken würden, gäbe es keinen Krieg mehr, nur Spiele, Spaß und Freude,“ sagte ein Mädchen aus Kroatien. „Es ist wichtig, Freunde in anderen Ländern zu haben“, meinte ein Junge und sprach die durch das Camp entstandenen Freundschaften an, „wer kämpft schon gegen seine Freunde?“, „Wir sind die Jugend und die Zukunft der Länder“, deshalb lohne es sich, in sie zu investieren. Genau diese Investition haben das TheodorHeuss-Gymnasium, der Turnverein und die Stadt Mühlacker geleistet und damit ein Beispiel für ei-

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ne gelungene pädagogisch wertvolle Kooperation gegeben. Sibylle Richter, StR´in Theodor-Heuss-Gymnasium Mühlacker

Staatliche Schule für Blinde und Sehbehinderte Ilvesheim

Persönlichkeitsbildung durch Sport Die Staatliche Schule für Blinde und Sehbehinderte Ilvesheim versucht durch eine gezielte Auswahl ihres Sportangebots, jungen Realschülern Mut und Selbstvertrauen zu vermitteln Fortsetzung des Beitrags aus Heft 11 Während die im letzten Beitrag aufgezählten Sportarten wohl von jedem uneingeschränkt ihre Berechtigung im Schulsport eingeräumt bekommen, gehe ich davon aus, dass beim Klettern unterschiedliche Meinungen aufeinanderstoßen. Ich versuche deshalb darzulegen, warum ich als Lehrer vom pädagogischen Wert dieser Sportart überzeugt bin.

Klettern als taktile Sportart Jeder sehende Bergsteiger wird die Situation kennen, dass sein Auge eine Tour abgesucht hatte und an markanten Punkten hängengeblieben war, wo er Sicherungen oder Standplätze einrichten wollte. Erreichte er diese Stellen, wird er oft festgestellt

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haben, dass sein Auge oft nur schlecht von unten die Güte des Felsens ausloten konnte. Letztendlich geben nur Hand und Fuß Auskunft über einen guten Griff. Dieses taktile Signal ist für den Sehenden die entscheidende Information über die Güte seiner Griffwahl. Ziel ist natürlich das Klettern in der Natur. Ursprünglich wählte der erfahrene Kletterer seine Route durch Augenschein aus, heute kann in Europa jedoch von einer Vollerschließung ausgegangen werden. Das heißt, dass eine Tour durch das Lesen der Kletterführer am Schreibtisch vorbereitet werden kann. Entsprechend des gewählten Schwierigkeitsgrads ist die Tour vorbestimmt und weist eine bestimmte Griffdichte auf. Dadurch bekommt das Sehen eine untergeordnete Bedeutung und das Tasten und Fühlen wird aufgewertet. Daraus ergibt sich, dass diese Sportart auch für Blinde offensteht. Trotzdem wird im Regelfall ein Sehender einer Seilschaft den Vorstieg machen. Aber auch hier hat der nachfolgende Partner die wichtige Funktion, die Seilschaft abzusichern. Dabei ist in der Natur der Blickkontakt zum Vorsteigenden geländebedingt oft nicht gegeben. Der „zweite Mann" kontrolliert seine Seilführung ähnlich wie ein Angler seine Rute - an der Spannung des Seiles. Das heißt, die Sehkraft ist für diese wichtige Arbeit von untergeordneter Bedeutung. Allerdings kommt ein weiterer Faktor zum Tragen, der meines Erachtens das Klettern als Sportart für Schüler und auch für Blinde besonders wertvoll macht. In einer Seilschaft finden sich -bezogen auf den gegenseitigem Verantwortungsgrad- nur gleichberechtigte Partner. Traue ich einem Schüler die wichtige Funktion des Sicherns nicht zu, ist es auch für mich als Sehender fast unmöglich, als Vorsteiger psychisch davon unbeeindruckt zu sein. Umgekehrt ist jedem Schüler bewußt, welche Verantwortung er in seinen Händen hat, nämlich die Sicherheit der Seilschaft. Diese Wichtigkeit, verbunden mit dem gezeigten Vertrauen des Erwachsenen in den Schüler, bewirken oftmals erstaunliche Reifungsprozesse beim Jugendlichen. Für den jungen Blinden ist es meist das erste Mal in seinem Leben, dass er wirklich als vollwertiger Partner akzeptiert wird. Hinzu kommt das Naturerlebnis und eine klare Zieldefinition, der Gipfel. Der Faktor Zeit ist von untergeordneter Bedeutung. Somit ist das Erreichen des Gipfels das sportlich anerkannte Ziel und kein sehender Bergsteiger wird einem Blinden diesen Erfolg wegdiskutieren. Im Gegenteil wird für den Bergsportler die Leistung des Sehgeschädigten um so eindrucksvoller sein.

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Mit Schülern gehe ich im Hochgebirge ausschließlich Klettersteige. Dies sind Kletterrouten, bei denen die schwierigen Passagen der Tour durch ein vorgespanntes Stahlseil gesichert sind. Allerdings sollte man als Flachländer nicht die Touren unterschätzen, da diese Steige bis zum 5. Schwierigkeitsgrad gehen können und auch große Wände des Alpenraums damit sicher erschließen. Diese Einschränkung hängt nicht von den Schülern ab, sondern von meinen persönlichen klettertechnischen Grenzen. Dabei sichern sich unsere Schüler wie in einer normalen Seilschaft, das heißt, sie sind durch ein Seil mit mir und untereinander verbunden. Lediglich der Lehrer als Vorsteiger wählt zusätzlich die Sicherung am Steig. Somit kann sich meine Aufmerksamkeit ganz auf die Schüler konzentrieren. In 18 Jahren war diese Vorsicht unbegründet, denn bislang ist dabei noch nie ein Schüler ins Seil gefallen und bei Touren von bis zu 13 Stunden Länge noch nie ein Kletterer unkonzentriert geworden. Selbstverständlich kann niemand zum Steigen im Hochgebirge gezwungen werden. Ebenfalls ist es wichtig, dass beide Seiten Schüler und Lehrer - sich kennen und verstehen. Letzteres ist bewußt mehrdeutig, denn neben der menschlichen Komponente ist bei der Mitnahme von Blinden eine Klarheit über die sprachliche Codierung notwendig. Die Partner müssen einander verstehen, was zum Beispiel unter einem „langen Schritt" gemeint ist, was bei „Stand" zu tun ist. Eine gute Kondition aller Aktiven ist unumgänglich und der Ernst der Gesamtsituation muss bewußt sein. Dazu gehört ausreichende Nachtruhe, richtige Kleidung, ein Vorverständnis über körperliche Reaktionen. Wichtig ist das Wissen, dass alle Beteiligten in ihren physischen und psychischen Grenzbereich gehen und Stressreaktionen möglich sind. Im konkreten Fall versuche ich die Tour zu beschreiben und anhand bekannter Erfahrungen für die Schüler zu gewichten. Dazu gehört die Länge und Schwierigkeit der Wand und das Beschreiben besonderer Gefahrenpunkte. Für das Klettern mit Sehgeschädigten kommt hinzu, dass oft die eigentliche Wand für uns nicht die maximale Schwierigkeit oder Gefahrenquelle darstellt, sondern das Abgehen auf den Geröllhalden oder Normalwegen. Hier sind oft mangels offensichtlicher Gefahr keine Sicherungsmöglichkeiten, obwohl ein Fehltritt immer noch lebensbedrohlich wäre. Angeblich sollen die meisten Bergunfälle auf diesen Abstiegsstrecken passieren. Somit muss den Schülern bewußt gemacht werden, dass eine Tour erst im Hotel beendet ist. Objektiv verbleibt meines Erachtens nur die Gefahr eines konditionellen Einbruchs und den damit verbundenen Gefahren im Hochgebirge. Daraus ergibt sich, dass der Schüler soweit in seinen Körper hineinlauschen kann, um sich konditionell einzuordnen. Erfahrungen aus dem Langlauf sind da-

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bei von unschätzbarem Wert. Nur wenn er sich die Tour zutraut, kann er mitgenommen werden. Umgekehrt ergibt sich für den Verantwortlichen auch die Aufgabe, notfalls einem Schüler eine Tour zu verweigern und einen Ruhetag zu verordnen. Um die Verantwortung übernehmen zu können, muss jede Strecke dem Leiter bekannt sein. Dazu gehören Alternativwege und Kenntnisse, bis zu welchem Punkt eine Begehung abgebrochen werden kann und ab wo sie unumkehrbar ist. Dabei müssen auch Stärken und Schwächen der Seilschaft realistisch gewertet werden. Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit Schülern aus allgemeinen Schulen ist eine Stärke meiner jetzigen Sonderschüler ihre Schwindelfreiheit und psychische Unbekümmertheit bei großer Höhe oder ausgesetzten Stellen und die Tatsache, dass bei hereinbrechender Nacht die Dunkelheit keinen weiteren Gefahrenpunkt liefert. Einfacher ist das Klettern in den Mittelgebirgen. In unserer Region kann oft nach dem sogenannten TopRope-System gestiegen werden. Hier wird nach dem Flaschenzugprinzip das Seil am höchsten Punkt umgelenkt, wodurch der Kletterer das Seil immer vor sich hat und deshalb bei einem Sturz nur sanft in das Seil pendelt. Bei dieser Methode im Mittelgebirge, wo nur eine Seillänge geklettert wird, kann jeder mit neuen Schwierigkeiten experimentieren und über sein Leistungsvermögen hinausgehen. Für den tagtäglichen Schulsport hat sich unser Haus eine Kletterwand zugelegt. Mit etwas Eigenleistung kann eine Hallenwand für den Kostenbetrag eines Olympiabarrens gestaltet werden. Im Gegensatz zum Turngerät können dabei gleichzeitig bis zu 16 Schüler agieren und durch die Möglichkeiten der Umgestaltung können ständig neue Herausforderungen gewählt werden. Hier an der Kunstwand kann in zwei verschiedenen Weisen geklettert werden: Bouldern: Steigen:

= paralleles, horizontales Klettern = vertikales Klettern

Im Gegensatz zur Natur haben wir es hier immer mit der senkrechten Wand zu tun und schränken dadurch den Zugang ein, da bereits ein höheres motorisches Grundniveau verlangt wird als im Freien. Prinzipiell gibt es keine Altersgrenzen bei diesem Sport. Bei meiner kleinen Tochter beobachtete ich z. B. die Handlungskette Krabbeln-KletternLaufen, d.h. für sie war Klettern die natürliche Fortsetzung des Vierfüßlerganges. In der Kletter-AG unserer Schule ist somit auch vom Kindergartenkind bis zum Elternteil, das

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heißt von 4 bis 40 Jahren, von 20 bis 100kg, von 0,90 bis 2 m ein buntes Durcheinander zu finden. Für wohl jede andere Sportart wären dadurch Belastungsgrenzen gegeben, für das Sportgerät Wand ist dies jedoch problemlos verkraftbar. Die Sonderschule als Spezialschule Trotz zahlreicher Bemühungen, Vorurteile abzubauen, leidet die Sonderschule unter ihrer Stigmatisierung. Unseren Realschülern ist diese Einstufung durch die Umwelt, uns als minderwertige Schule für Behinderte zu sehen, bewußt. Bei dem Landessportfest für Behinderte in Rheinland-Pfalz versuchte der blinde Daniel beim Weitsprung seinen Anlauf zu finden. Beim ersten Versuch misslang es und er lief über den Balken. Sein Schritt in die Grube wurde von den Kampfrichtern und dem Publikum begeistert gefeiert und die Weite von 1,80 m sofort in die Wettkampfliste eingetragen. Für Daniel war diese Würdigung eine Beleidigung, welche ihm zeigte, dass er mit seinen 17 Jahren nicht als Sportler, sondern als Behinderter eingestuft wurde. Wie andere gute Sportler seines Alters war Daniel durchaus in der Lage, zwischen 4,50 und 5 m zu springen. Diese Einstufung ist leider nicht auf den Sportbereich beschränkt, sondern gilt für den gesamten schulischen Bereich unserer Kinder. Ständig stoße ich in Gesprächen mit Kollegen aus allgemeinen Schulen auf das Erstaunen, dass eine Realschule für Blinde und Sehbehinderte in Baden-Württemberg nach dem gleichen Lehrplan arbeitet wie die allgemeinen Schulen und somit auch gleiche fachliche Anforderungen stellt. Wenn aber selbst diese Fachleute davon ausgehen, dass eine Mittlere Reife an einer Sonderschule leistungsmäßig anders einzustufen ist, muss außerhalb des schulischen Bereichs noch von einer viel größeren Voreingenommenheit ausgegangen werden. Aus diesen Erfahrungen der Geringschätzung entstand bei unseren Schülern der Wunsch, ein klein bisschen der Umwelt zu zeigen, dass sie Ähnliches leisten können, wie die anderen. Um dies zu schaffen, brauchen unsere Schüler aber mehr Mut und mehr Selbstbewusstsein. Für uns als Schule dehnt sich somit die Aufgabe für die sehbehinderten Mädchen und Jungen weit über eine reine Wissensvermittlung aus. Durch die Existenz der Sonderschule verteilen sich 40 Realschüler auf 6 Klassen und keine Gemeinschaft hat mehr als 8 Kinder. Aufgrund dieser Gruppengröße kann in einem gewissen Rahmen pädagogisch gezaubert werden und auch leistungsschwächere Schüler können mit viel Zeit und Geduld aufgebaut werden. Als in einem Elternabend der Videofilm über den Kletteraufenthalt in Südtirol gezeigt wurde, dach-

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te ich, auf jede Reaktion vorbereitet zu sein. Zu meiner Überraschung waren die Erwachsenen betroffen, bis eine Mutter mir den Grund erklärte. Obwohl ihre Kinder zuhause von den Erlebnissen berichtet hatten, waren die Eltern nicht in der Lage gewesen, es ihnen zu glauben. " Ich dachte,

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meine Julia ist behindert und jetzt macht sie sowas". Jürgen Fischer, Dipl. Pädagoge Staatliche Schule für Blinde und Sehbehinderte Ilvesheim

Staatliches Schulamt Freudenstadt Schülertriathlon an der Realschule Nagold Der Triathlon der Klasse 9c der Realschule Nagold war ein voller Erfolg. Nach zeit- und unterrichtsraubenden Vorbereitungen war der Triathlon durchorganisiert. Das Ganze lief im Rahmen des themenorientierten Projekts „Wirtschaften, Verwalten, Recht“. Ungefähr 190 Teilnehmer aus den Klassen 7 bis 10 hatten sich angemeldet. Sie kamen z. B. aus Horb, Freudenstadt, Herrenberg und selbstverständlich Nagold. Die ersten 100 Anmelder erhielten ein T-Shirt. In der ersten Disziplin, dem Schwimmen, mussten je nach Jahrgang 200 bzw. 300 Meter geschwommen werden. Nach dem Schwimmen wurden die Fahrräder aus der Wechselzone geholt und die Radstrecke von 6 Kilometer absolviert. Nach der Radstrecke, die entlang der Rohrdorfer Steige nach Rohrdorf, von dort über die Aussiedlerhöfe auf den Wackenhut Parkplatz und schließlich ins Kleb führte, wurde zum Lauf gewechselt. Die Laufstrecke verlief 2,5 km entlang der Nagold zum Baumarkt Graf und auf der Seite vom Stadion zurück ins Kleb. Dort konnten sich die Athleten mit Getränken, Roter Wurst und Kuchen wieder stärken. Zur Überbrückung des Zeitraumes vom letzten Zieleinlauf zur Siegerehrung wurde noch Kistenstapeln angeboten. Ungefähr 120 Streckenposten und Helfer aus den 9er Klassen und der 8c sorgten für einen

reibungslosen Ablauf des Wettkampfs. „Sonderlich schwer” bzw. anstrengend, so einige Athleten, wurde der Triathlon nicht gefunden, wobei die Rohrdorfer Steige manchen schon ordentlich ins Schwitzen brachte. Die Triathlon-Macher mit ihrem Lehrer Herrn Kuppinger waren sehr zufrieden, auch wenn man im nachhinein manches anders gemacht hätte.

Der Erlös der Veranstaltung, 1800 DM, geht an die Christiane-Herzog-Stiftung für Mukoviszidose-Kranke. Gut informierten Quellen zufolge soll nächstes Jahr wieder ein Triathlon stattfinden. Jürgen Kuppinger, Realschule Nagold

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Staatliches Schulamt Karlsruhe Fußball „PAMINA-CUP“ 1998, eine Chance zur Völkerverständigung Fast 100 fussballbegeisterte Schüler der Jahrgänge 1985/86 konnte RSD Dieter Fritz vom OSA Karlsruhe im Namen der Mitorganisatoren beim diesjährigen PAMINA-Cup auf dem Sportgelände des Bildungszentrums Pfinztal in Berghausen begrüssen. Insgesamt zwölf Schulen aus den drei Teilregionen PAlatinat (Südpfalz), MIttlerer Oberrhein und Nord-Alsace (NordElsass) beteiligten sich wie jedes Jahr mit je sieben Schülern am Cup. Im

sammenhalt, obwohl sich die Teilnehmer vorher noch nie gesehen hatten. Am Abend des ersten Tages nahmen die Jugendlichen mit Begeisterung an einem „FußballCircuit-Spezial“ teil. Anschließend bot sich für Schüler wie auch für die betreuenden Lehrer die Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein, verbunden mit dem TV-Angebot zur Fußballweltmeisterschaft. Das gemeinsame Übernachten in der „Julius-Hirsch-Sporthalle“ förderte ohne Zweifel ein weiteres Mal den Zusammenhalt. „Ohne Fleiß - kein Preis“: Dies galt auch für die Organisatoren. Federführend die Sportlehrer beider Schulen in der Vorbereitung und Durchführung, kräftig unterstützt durch das Oberschulamt, den Förderverein des LMG, verantwortlich für die Bewirtung beim Turnier und für die Verpflegung, die in der naheliegenden Vereinsgaststätte des TSV Berghausen angeboten wurde. Abschluß des PAMINA–CUP´s 1998 wird ein gemeinsamer Besuch möglichst aller Schüler bei einem Spiel des 'KSC' im Wildparkstadion sein.

Wechsel ist jedes Jahr eine der drei Regionen, vertreten durch eine der jeweils vier beteiligten Schulen, Veranstalter dieses Turniers. Neu, und ganz im Sinne des grenzüberschreitenden Kennenlernens, ist dabei die Zusammenstellung von gemischten Mannschaften. In jeder Mannschaft spielten neben dem gesetzten Torwart jeweils zwei Schüler aus allen Teilregionen miteinander. In Turnierform liefen dann die Mannschaften von z.B. „FC Metz“, „Juventus Turin“ oder auch „Lokomotive Palatina“ auf (die Mannschaftsmitglieder einigten sich auf einen Namen nach großem Vorbild). Das Spiel um den 1. Platz trugen der „FC Barcelona“ und der „AC Mailand“ aus. Nicht nur die großen Namen waren es, die Spiele selbst boten spannende Torraumszenen und gekonnte Ballwechsel, Tore allemal. „C'etait bien“ oder „das war super“ waren dann auch die spontanen Äußerungen der Schüler nach dem Abschluss der Spielrunde. Dass die Schüler am Ende körperlich ganz ordentlich geschafft waren, war Ausdruck ihrer Begeisterung. Trotz großen kämpferischen Ehrgeizes gab es rundum nur faire Begegnungen. Die internationale Zusammensetzung der Mannschaften hat da offenbar nachgeholfen. Wichtig war neben dem sportlichen Aspekt auch das Kennenlernen untereinander und der Zu-

Dass man dem PAMINA-CUP, der nun schon zum sechsten Mal ausgetragen wurde, von offizieller Seite große Bedeutung beimisst, machte die abschließende Siegerehrung deutlich. Alle Schüler erhielten eine Goldmedaille mit der Aufschrift „PAMINA-CUP 1998 - Bildungszentrum Pfinztal“, gestiftet von der PAMINA - Organisation mit Sitz in Lauterbourg, eine Urkunde mit Mannschaftsfoto, gestiftet vom Veranstalter und eine Anstecknadel des Badischen Fußballverbandes. In Anwesenheit von Herrn Bürgermeister Roser, den Schulleitern beider Veranstalterschulen LMG und GSR sowie zahlreichen weiteren offiziellen Vertretern aus den Bereichen Sport, Schule und Politik, überbrachte Herr Kromer als Vertreter des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport, die Grüße von Kultusministerin Dr. Annette Schavan. Ganz im Sinne der Anwesenden wünschte Pierre Bertrand, Vizepräsident des Departements Bas-Rhin, dem Wettbewerb in dieser Konzeption „une longue vie“ und betonte, wie wichtig es ist, gerade bei Jugendlichen mit dem Abbau der Grenzen in den Köpfen zu beginnen, damit Europa in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht zusammenwachsen könne. Gerd Beha, StR Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal

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I. Allgemeinbildende Gymnasien

1. Leistungskurs

Bezugsgröße: 363 Abiturienten (davon 67,1% Schüler und 32,9% Schülerinnen) a.) Theorie (schriftlich) Endbenotung:

Durchschnitt: 7,6 Notenpunkte

b.) Praktische Prüfung

Schüler Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

56,9

36,2

6,4

0,5

18,3

11,0

32,6

38,1

Noten-

10,6

12,0

10,4

12,0

13,1

14,2

12,1

13,1

11,1

durchschnitt

12,9 12,0

in Punkten

Schülerinnen Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

34,6

30,8

26,2

8,4

12,1

9,3

75,8

2,8

Noten-

10,1

11,5

12,5

13,0

13,2

12,8

11,1

14,0

durchschnitt in Punkten

11,4

11,6 11,5

Gesamtdurchschnitt (Praxis) Schülerinnen und Schüler: 11,8 Notenpunkte

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Allgemeinbildende Gymnasien

2. Grundkurs (4. Prüfungsfach) Bezugsgröße: 353 Abiturienten (davon 72,5% Schüler und 27,5% Schülerinnen) In der praktischen Prüfung wurden folgende Sportarten gewählt:

Schüler Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

77,0

19,9

3,1

-

19,5

6,3

35,9

38,3

Noten-

8,5

11,5

10,0

-

11,4

14,3

9,7

12,2

9,1

durchschnitt

11,3 10,2

in Punkten

Schülerinnen Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

28,9

25,8

24,7

20,6

14,4

6,2

77,3

2,1

Noten-

8,6

11,0

11,8

11,7

11,0

14,0

10,8

14,5

durchschnitt in Punkten

10,6

11,1 10,9

Gesamtdurchschnitt Schülerinnen und Schüler: 10,4 Notenpunkte

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II. Berufliche Gymnasien Grundkurs ( 4. Prüfungsfach) Bezugsgröße: 245 Abiturienten (davon 68,2% Schüler und 31,8% Schülerinnen) In der praktischen Prüfung wurden folgende Sportarten gewählt:

Schüler Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

74,8

21,6

3,6

-

21,0

8,4

28,7

41,9

Noten-

7,8

10,6

8,3

-

11,5

13,4

9,8

12,1

8,4

durchschnitt

11,4 9,9

in Punkten

Schülerinnen Individualsportarten

Š

Mannschaftssportarten

LA

SW

GT

GY/T

BB

HB

VB

FB

%Anteil

35,9

20,5

18

25,6

26,9

12,8

59,0

1,3

Noten-

6,5

10,3

10,1

10,8

9,4

13,8

10,2

15,0

durchschnitt in Punkten

9,0

10,5 9,8

Gesamtdurchschnitt Schülerinnen und Schüler: 9,9 Notenpunkte

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Basketball - Aktuelle Regeländerungen Ab der kommenden Spielrunde (dem Schuljahr 1998/99) gilt für die Spiele im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“ folgende neue Regel:





Die beim Verband praktizierte Regeländerung in puncto Anzahl der Auszeiten wird aus Zeitgründen nicht übernommen.



Die Spieluhr wird gestoppt, wenn in den letzten zwei Minuten des Spieles (also der zweiten Halbzeit) oder in den letzten zwei Minuten einer Verlängerung ein Feldkorb erzielt wird.

Die Spieluhr ist in dem Moment zu stoppen, wenn der Ball durch den Korb geht.

Willi Huber OSA-Beauftragter Basketball

Während dieser speziellen Phase darf keine Mannschaft einen Spielerwechsel durchführen. Eine Auszeit dabei ist nur für die Mannschaft zulässig, gegen die der Korb erzielt wurde.

Volleyball - Ergänzung zu Info-SPORT 1/98 Heft 11 zu Änderung 5: Deckenberührung Wird der erste Ball von einer Mannschaft an die Decke gespielt und kann danach von einem anderen Mitspieler regelgerecht weitergespielt werden, dann zählt das nicht als Fehler. Diese Regeländerung, die im Deutschen VolleyballVerband von der A- bis hinunter zur E- Jugend gültig ist, führte zu zahlreichen Anfragen. Die Änderungen beziehen sich auf den gesamten Schulsportbereich und damit auch auf den Bereich von „Jugend trainiert für Olympia“. Folgende Kriterien sind zu beachten: • Die Sonderregelung gilt nur bei der ersten Ballberührung, nachdem der Ball vom Gegner über das Netz gespielt wurde. • Der Ball darf weitergespielt werden, wenn er die Decke oder einen an der Decke befestigten Gegenstand berührt. Berührungen mit Seitenwänden oder mit Gegenständen, die an der Seitenwand befestigt sind werden weiterhin als Fehler gewertet. • Der Ball darf nur die Decke oder einen daran hängenden Gegenstand oberhalb der eigenen Spielfeldhälfte berühren und muss ins eigene Feld zurückprallen.



Der Ball muss regelgerecht von einem anderen Mannschaftsmitglied weitergespielt werden.

Bitte beachten: Bälle, die nach der zweiten bzw. der dritten Berührung die Decke oder einen Gegenstand touchieren, sind grundsätzlich Fehler. Als Fehler gepfiffen werden auch Bälle, die auf Streben oder Basketballkörben zum Liegen kommen und Bälle, die nach einer Deckenberührung ins gegnerische Feld fliegen. An drei Extremfällen soll die Regel nochmals verdeutlicht werden: • Ein Ball prallt von einem schräg hängenden Brett über dem gegnerischen Feld ins eigene Feld zurück und wird regelgerecht weitergespielt. Fehler • Ein Ball berührt mehrere Gegenstände über dem eigenen Feld und kann regelgerecht weitergespielt werden. Fehler • Der Ball prallt vom eigenen Block an die Decke und wird von einem weiteren Spieler noch einmal an die Decke gespielt. kein Fehler, da der Block nicht als erste Ballberührung zählt. Wolfgang Mai, OSA-Beauftragter Jugend trainiert für Olympia Volleyball

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Studienfahrt auf kurzem Wege, Sport-LK des Hermann-Hesse-Gymnasiums Calw an der Landessportschule in Tailfingen Mit gemischten Gefühlen fuhren die SportLeistungskursschüler des Hermann-Hesse Gymnasiums Calw auf die Schwäbische Alb, nachdem sich ihre Stufenkollegen zur gleichen Zeit in London, Prag und Barcelona „vergnügten“. Auch ansonsten war die Unternehmung eher überschaubar, denn die Anfahrt der acht Schüler erfolgte mit einem Privatauto und mit einem von der Stadt geliehenen Kleinbus. In Tailfingen angekommen, wurden zunächst die geräumigen und gemütlichen Zweibettzimmer belegt. Eine positive Überraschung war das gute und reichliche Mittagessen. Anschließend wurde zunächst einmal das riesige Angebot der Sportschule erkundet. Von der Finnenbahn (mit Rindenmulch belegte sehr weiche Laufbahn) über die zahlreichen Hallen, den Kletter- und Kraftraum bis hin zum Schwimmbad mit Entmüdungsbecken und Dampfbad ist alles vorhanden. Sportliche Aktivitäten sollten also den Schwerpunkt der Woche bilden. Es blieb genügend Zeit und vor allem auch die Möglichkeiten, einige Schulsportdisziplinen vertieft zu betreiben, aber auch viele völlig neue Angebote zu nützen. Die Aktivitäten waren dann mit Volleyball, Fußball, Badminton, Basketball, Hockey, Tischtennis, Judo, Schwimmen, Klettern und Mountainbiken entsprechend weit gefächert. Genau wie die Bundes- und Landesauswahlmannschaften, die normalerweise die Trainingseinrichtungen in Tailfingen nützen, wurden

selbstverständlich auch von den Calwern die Spezialeinrichtungen wie Kraftraum und Entmüdungsbecken in Anspruch genommen. Außerdem konnte neben dem eigenen Theorieunterricht auch an offiziellen Theorieeinheiten der Sportschule über „Sportverletzungsprävention“ und „Sinnvolles Krafttrainig“ teilgenommen werden. Das Programm wurde durch einen Ausflug nach Albstadt mit einem kurzen Besuch der dortigen Technischen Hochschule, einer Besichtigung des Stadtkerns und einem Besuch im Erlebnishallenbad abgerundet. An den Abenden standen das Kennenlernen der Go-Kartbahn, der Albstädter Kneipenkultur und der gemütlichen „Sportlerklause“ direkt in der Landessportschule auf dem Programm. Als Fazit kann dieses besondere Studienfahrtangebot als echte Alternative zu den „großen“ Fahrten hervorgehoben werden. Der vergleichbar kleine Umfang von nur fünf Tagen war für diese doch eher anstrengende Unternehmung richtig gewählt. Erfreulich ist natürlich auch der im Vergleich zu den anderen Fahrten sehr geringe Gesamtpreis. Zu verbessern wäre eventuell die etwas zu kleine Gruppenzahl, vielleicht sollte man es allen Interessierten der Klassenstufe ermöglichen, an einer solchen „Spezialfahrt“ teilzunehmen. Norbert Schöllhorn, OStR Hermann-Hesse-Gymnasium Calw

Studienfahrt einmal anders

Abseilen vom Schulalltag? Englische Konversation mit „native speakers“ aus Neuseeland und Großbritannien in Österreich war zwar nicht Hauptgegenstand, aber immerhin ein interessantes „Zusatzschmankerl“' bei einer Erlebniswoche vom 9.-13. Juni, die neun Schüler und vier Schülerinnen der Klasse 11c des Copernicus-Gymnasiums Philippsburg zusammen mit ihren Lehrkräften Inge Geiß und Fred Kerner in Stams und Haiming im Inntal verbrachten.

Die Klasse war in Stams im Sportcamp Eichenwald untergebracht. Das Sportcamp war Mitte der dreißiger Jahre eine Schießschule für Offiziere und wird heute als Gästehaus mit Campingplatz, Ferienwohnungen und Gemeinschaftsunterkünften genutzt. Sehenswert ist das Zisterzienser-Stift Stams, das im 13. Jahrhundert als Familiengrabstätte der Grafen von Görz-Tirol be-

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Die Bootsführer, ein Neuseeländer und ein Engländer, verstanden es immer wieder, durch allerlei spaßige Spiele auf und mit dem Schlauchboot, die etwas unangenehme Witterung vergessen zu lassen und den ohnehin schon vorhandenen Erlebniswert noch deutlich zu steigern.

gründet wurde. Die für Tirol bedeutenden Fürsten Meinhard II., Sigismund der Münzreiche und Friedl mit der leeren Tasche sowie die zweite Gattin des Kaisers Maximilian, Maria Bianca Sforza, liegen dort begraben. Außerdem ist Stams Standort einer hochmodernen, gewaltigen Skiflugschanze (circa 500 Meter vom Sportcamp Eichenwald entfernt), sowie eines Skigymnasiums, das sich der Förderung sportlicher Talente widmet. Manch eine und einer aus der erfolgreichen österreichischen Skimannschaft und Springerelite war Schüler(in) in Stams. Etwa zwanzig Fahrradminuten von Stams flussaufwärts, östlich von Imst im Inntal liegt Haiming, das bei weitem größte Raftingzentrum: Von hier aus bricht man zum Raften in die weltberühmte Imster Schlucht auf. Auf engstem Raum bieten die Oberländer Flüsse unterschiedliche Schwierigkeitsgrade: Von ganz leicht bis abenteuerlich. Die Schüler des Copernicus-Gymnasiums begannen zuerst vorsichtig, mit einer eher gemächlichen Flusswanderung auf sogenannten „River-Riders“, langen, zweisitzigen Schlauchbooten. Da das Wetter mitspielte, wurde die Flußwanderung durch wilde Wasserschlachten zwischen den einzelnen Bootsbesatzungen belebt. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde je nach Geschmack oder Bedarf zum weiteren Erkunden der Umgebung, zum BeachVolleyballspielen oder einfach zum Ausruhen genutzt. Eine für den nächsten Vormittag vorgesehene Bike-Tour fiel wegen des zu starken Regens buchstäblich ins Wasser und wurde durch einen Besuch im Hallenbad ersetzt. Am Nachmittag stand „Fun-Rafting“ auf dem Programm, ein Wildwassererlebnis mit einem „Hauch von Abenteuer“, ideal für jene, die das „gewisse Kribbeln“ suchen, dabei aber kein Risiko eingehen wollen.

Doch wer glaubte, dies sei das ultimative Abenteuer gewesen, dem wurde noch „eines draufgesetzt“. Neben dem „Rafting“ bieten Tirols Outdoorspezialisten auch „Canyoning“ an. Von dieser, ursprünglich aus Frankreich kommenden Sportart, bei der man kletternd, abseilend und unter Umständen sogar schwimmend naturbelassene Schluchten und verborgene Welten entdeckt, waren alle Teilnehmer hell begeistert. Sicherlich mussten einige für manche Passagen all ihren Mut aufbringen, doch die in diesem Falle einheimischen, sehr kompetenten Betreuer, die hervorragende Organisation und die einschließlich der geringsten Kleinigkeit zur Verfügung gestellte Ausrüstung, die wirklich bis auf das kleinste Detail in Ordnung war, gewährten maximale Sicherheit. Spätestens hier wurde klar, warum das als Veranstalter gewählte Unternehmen „Feelfree“ das Theodor Fontane Zitat „...wag' es getrost, und Du wirst es nicht bereuen“ praktisch zum Firmenslogan gewählt hat. Sport- und Fun-Biking, bei dem man über Stock und über Stein bergauf und „downhill“ seine konditionellen Reserven erfahren oder -sofern diese Reserven ausreichen- auf ausgewählten Radund Bikewegen durch Wiesen und Wälder die Natur und herrliche Landschaft erleben und genießen kann, kam aufgrund des manchmal doch recht starken Regens leider etwas zu kurz, was allerdings sicherlich ganz im Sinne einiger Schüler(innen) war, deren konditionelle Verfassung nicht unbedingt ihrem jugendlichen Alter entsprach. Immerhin bekamen sie einen Vorgeschmack dessen, was hätte sein können. Und wenn einzelne dies zum Anlaß nehmen, in Zukunft etwas mehr auf ihre Form zu achten, weil offensichtlich der „Fun-Faktor“ eng mit dem Fitnesszustand verknüpft ist, dann war dieser Auf-

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enthalt sicherlich auch eine hervorragende Ergänzung zum Sportunterricht. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Betreuung außerordentlich persönlich, ja sogar freundschaftlich war. Der neuseeländische „Instructor“ Hamish kennt den die Klasse in Englisch und Sport unterrichtenden F. Kerner von früher und obwohl er inzwischen als Gesamtkoordinator der Organisation genügend andere Aufgaben hatte, ließ er es sich nicht nehmen, die Gruppe aus Philippsburg die meiste Zeit selbst zu betreuen und auch nach Feierabend einen Großteil seiner

Freizeit den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften zu widmen. Nicht zuletzt dank seines Einsatzes, der Freundlichkeit der das Gästehaus betreibenden Familie Zoller und des guten Benehmens der Schülerinnen und Schüler war dies in jeder Beziehung eine wertvolle Woche, an deren Ende auch die Sonne wieder schien und die auf keinen Fall die letzte dieser Art bleiben sollte. Fred Kerner, OStR Copernicus-Gymnasium Philippsburg

Der Beruf des Lehrers Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe an die die Gesellschaft so widersprüchliche Ansprüche stellt: Gerecht soll er sein, der Lehrer und zugleich menschlich und nachsichtig, straff- soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und AidsAufklärung betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige. Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten bei Nacht durch unwegsames Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen. (in:Züricher Weltwoche, 2.6.1988)

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Statistik „Jugend trainiert für Olympia“ Schuljahr 85/86 - 97/98 Oberschulamt Karlsruhe

600

500

Leichtathletik

400

Zahl der 300 Mannschaften

Gerätturnen

200 Schwimmen SW LA

100

Rhy. Sportgymn.

GT RG 0 85/86 86/87 87/88 88/89 89/90 90/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98

600 Fußball 500

400 Zahl der Mannschaften 300

Volleyball Handball

Bb

200

Basketball

HB FB VB

100 Hockey

Rudern

Rudern

Hockey 0 85/86

86/87

87/88

88/89

89/90

90/91

91/92

92/93

93/94

94/95

95/96

96/97

97/98

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21

500

400 Kleinfeld Tennis

Zahl der Mannschaften

300 Tischtennis 200

Judo TT

Tennis 100

TE

Judo

KfTE Ski

Ski 0 85/86 86/87 87/88 88/89 89/90 90/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98

Vier Jahre Schülermentorenausbildung - eine erste Bilanz aus Sicht des Gerätturnens Im Jahre 1995 machten die Kultusverwaltung Baden-Württembergs und der Sport erstmals interessierten Schülerinnen und Schülem des Landes bei einem Mindestalter von 16 Jahren das Angebot, sich in ihrer Lieblingssportart zum(r) Schülermentor(in) ausbilden zu lassen und danach im Schulsport und Vereinssport durch Übernahme von Teilaufgaben oder Schülergruppen Verantwortung zu übernehmen. Zu den ersten Fachgebieten, die dieses Angebot nutzten, gehörte das Gerätturnen. In vier Kursen wurden von 1995 bis 1998 an der Sportschule in Karlsruhe-Schöneck 87 Bewerber(innen) vom Badischen Turner-Bund im Zusammenwirken mit den Oberschulämtern Karlsruhe und Freiburg zu Schülermentoren ausgebildet. Da eine sinnvolle Kursstärke bei 20 Teilnehmern(innen) liegt, mussten jedes Jahr weitere Interessenten abgelehnt bzw. vertröstet werden, das heißt, das Interesse an der Ausbildung ist groß. Da die Schülermentorenausbildung auch als Grundlehrgang für den Fachübungsleiter Gerätturnen und den Übungsleiter Jugendturnen oder Kinderturnen anerkannt wird, haben Schülermento-

ren(innen) seit 1996 auch die Möglichkeit, entsprechende Aufbaulehrgänge und Prüfungslehrgänge zu besuchen. Die Statistik zeigt, dass bis Ende des Schuljahres 1997/98 von 87 Schülermentoren(innen) im Gerätturnen 31 die Prüfung zum Fachübungsleiter Gerätturnen und 4 die Prüfung zum Übungsleiter im Kinder- und Jugendturnen erfolgreich abgelegt haben; das bedeutet, dass nahezu 40 % der Schülermentoren inzwischen zu Übungsleitern(innen) geworden sind. In der ersten Ferienwoche der diesjährigen Sommerferien konnte erstmals ein Prüfungslehrgang durchgeführt werden, der speziell für Schülermentoren im Gerätturnen ausgeschrieben war. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Prüfungsergebnis dieses SchülermentorenFachübungsleiterlehrgangs mit einem Gesamtschnitt von 1,71 und einem Praxisschnitt von 1,75 hervorragend war und die Prüfungskommission zur Aussage bewog, schon lange keinen so leistungsstarken und homogenen Lehrgang mehr angetroffen zu haben. Gab es anfänglich noch kleine Probleme beim Einstiegslehrgang, weil einige Teilnehmer(innen) einfach

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noch nicht reif genug waren und bei einem Wochenlehrgang unbedingt auch eine Betreuung ausserhalb der Lehrgangszeiten an der Sportschule notwendig gewesen wäre, so konnten diese in den folgenden Jahren durch Splittung in zwei Abschnitte von je 2 1/2 Tagen weitgehend beseitigt werden. Was besonders auffiel war die Tatsache, dass die Schülermentoren einfach mit besseren Voraussetzungen zu den Aufbaulehrgängen kommen als die Teilnehmer(innen) der dezentralen Grundausbildung, was sich auch in den Prüfungen wiederspiegelte. Die meisten Schülermentoren - übrigens im Gerätturnen deutlich mehr Mädchen - kamen zur Prüfung im Jahr vor oder im Jahr nach dem Abitur und waren daher auch in der überfachlichen Ausbildung sehr fit. Zum Einsatz der Schülermentoren wurden unterschiedliche Aussagen gemacht. Vielerorts begegnete man ihnen an den Schulen eher skeptisch, weil das Konzept und die Absicht des Schülermentoreneinsatzes vielen Sportlehrern noch nicht bewusst ist. Nur wenige hatten die Gelegenheit eigenständig zu arbeiten, wurden aber bei Schulsportveranstaltungen - in der Vorbereitung und Durchführung - eingesetzt oder

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auch zur Vorbereitung - beispielsweise von Mannschaften für "Jugend trainiert..." herangezogen. Oft kamen Schülermentoren auch über ihre Vereine in der Kooperation "Schule und Verein" als Übungsleiter(in) zum Einsatz oder direkt in der Vereinsarbeit als Riegenführer oder Helfer. Alle, die inzwischen die Fachübungsleiterlizenz erhalten haben, sind auch in ihren Vereinen mit mehreren Wochenstunden im allgemeinen Kinderund Jugendtumen oder als Trainer(in) von wettkampforientierten Mannschaften im Gerätturnen tätig. Fazit: Die Schülermentorenausbildung findet reges Interesse bei den Schülerinnen und Schülern, sie verläuft auf einem guten Niveau mit überdurchschnittlichen Ergebnissen und nutzt dort wo man Gebrauch davon macht- den Schulen und den Vereinen. Allgemein würde noch mehr Aufklärung der Sache dienlich sein. Werner Kupferschmitt, Landesfachwart Gerätturnen im BTB

SKI MACHT SCHULE

- in Baden-Württemberg schon lange! Skisport hat an Schulen Tradition. Sehr zum Vergnügen der Kids. Doch mit der Klasse in den Schnee zu fahren, erfordert von den Lehrern nicht nur eine Portion persönliches Engagement, sondern auch jede Menge Know-how. Dies zu vermitteln, ist das Ziel von gemeinsamen, grenzüberschreitenden Multiplikatorenseminaren in Baden-Württemberg. Skisport und Umwelt sind in Baden-Württemberg schon lange ein Thema, sowohl in der Schule als auch im Verein! Deshalb war es auch keine Frage, dass das Kultusministerium schon sehr früh das Gespräch mit den baden-württembergischen Skiverbänden, dem Umweltbeirat des Deutschen Skiverbandes und der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) suchte, um gemein-

sam Lösungen zu erarbeiten, wie zukünftig der Skisport auch weiterhin unter Beachtung der Umweltproblematik betrieben werden kann. Gemeinsame Tagungen, Diskussionen, Ausstellungen, Lehrer- und Übungsleiterfortbildungen sowie die Erstellung eines Videofilmes zu diesem Thema (das Video kann übrigens bei jeder Bildstelle ausgeliehen werden!) für die Schulen haben dazu beigetragen, dass die zunächst sehr emotional geführten Diskussionen zu diesem Thema versachlicht werden konnten. Nicht zuletzt ist es der klugen und umsichtigen Arbeit der Stiftung SIS zu verdanken, dass der Skisportverband durch seine Informationen und durch seine Selbstbeschränkung bezüglich der Um-

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weltpolitik zu einem geachteten, fachkundigen und kritischen Gesprächspartner geworden ist. Mit der Verteilung der pädagogischen Fachbroschüren zur Gestaltung schulischer Skiwochen in den Alpen und den Mittelgebirgen sowie der SIS-Sicherheitsregeln an die Schulen in Baden Württemberg, machte das Ministerium durch ein Minister-Begleitschreiben darauf aufmerksam, dass Natur erleben bei verantwortungsbewusstem Handeln auch gleichzeitig Natur bewahren heißt. Nur wer in der Natur mit all den Problemen hautnah konfrontiert wird und wem vor Ort die notwendigen Informationen pädagogisch vermittelt werden, kann abschätzen, wie er Fehler vermeiden und naturverträgliches Handeln zum Maßstab eigener Entscheidungen machen kann. Gerade diese Fragen sind in den genannten Broschüren deutlich gemacht, und es werden hinreichende Antworten angeboten. Neben den Skischullandheimen in Alpen und Mittelgebirge dienen dazu auch die jeweils im Sommer am Rohrhardsberg bei Schonach durch den Skiverband angebotenen Camps, in denen Schulklassen die Skigebiete sowie auf einer eigens angelegten Ski-Rollerstrecke den Skisport aus einer etwas anderen Perspektive kennenlernen können. Gleichwohl ist nicht zu verkennen, dass insbesondere in den Schulen die Diskussionen über die Notwendigkeit und die Durchführung von Skischullandheimaufenthalten intensiver und kritischer werden. Das ist auf der einen Seite wichtig und notwendig, auf der anderer Seite sollte diese Diskussion jedoch mit dem hierzu notwendigen Hintergrund- und Fachwissen geführt werden können! Baden-Württemberg hat deshalb anläßlich des 5. Dreiländer-Kongresses 1995 in Straßburg ein Projekt zum Thema »Skisport und Umwelt« eingebracht, das gemeinsam und grenzüberschreitend mit der Nachbarregion Elsass und dem Kanton Basel umgesetzt und während des Kongresses dargestellt wurde. Aus diesem Projekt resultierte nun der Auftrag, durch Multiplikatorenlehrgänge für Lehrer und Vereinsbetreuer dieses Thema weiter zu vertiefen und in die Vereine und Schulen hineinzutragen. Die Probleme machen an den Landesgrenzen nicht halt und schon gar nicht, wenn, wie im Dreiländereck, der Skisport aufgrund natürlicher Gegebenheiten eine wichtige Rolle spielt. Die Frage, die gemeinsam erörtert und beantwortet werden sollte, lautete schlichtweg: Wie lassen sich Schullandheimaufenthalte beziehungsweise Skiausfahrten für Vereine mit gestiegenem Umweltbewusstsein in Einklang bringen? Kann und

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soll man solche Aufenthalte wie bisher einfach planen und durchführen? Wie mache ich als Verantwortlicher den Schülern, den Jugendlichen in Vereinen, Eltern und Kollegen klar, dass ein mehrtägiger Aufenthalt in Wintersportorten nicht dem gängigen Klischee der Umweltschädigung entsprechen muss? Genau diese Fragestellungen waren auch Inhalt der beiden ersten Multiplikatorenseminare im Bundesleistungszentrum Herzogenhorn auf dem Feldberg sowie dem Turnerheim in Altglashütten. Vom Ministerium wurden zu diesen Seminaren von den Oberschulämtern für die Multiplikatorenfunktion vorgeschlagene Kolleginnen und Kollegen eingeladen, daneben nahmen an diesen Veranstaltungen im Sinne der grenzüberschreitenden Funktion auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Elsass teil. Diese beiden ersten Seminare konzentrierten sich vorrangig auf die sich im Mittelgebirge ergebenden Probleme. Hierfür standen ausgewiesene Fachkräfte des Deutschen Skiverbandes und der Oberforstdirektion Freiburg zur Verfügung. Beide Erstveranstaltungen im Schwarzwald erwiesen sich als äußerst informativ, sehr konstruktiv und damit sehr erfolgreich und beeindruckten die Gäste aus dem Elsass so sehr, dass sie den Wunsch äußerten, zwei weitere Multiplikatorenseminare bei gleicher Besetzung anzubieten, um insbesondere zum einen auf die Problemstellungen im alpinen Raum hinzuweisen und zum anderen auch die Sommerproblematik nochmals zu beleuchten. Hierzu wurden von elsässischer Seite zwei Termine bzw. Orte angeboten: Morzine/Avoriaz in den französischen Alpen (Rhone - Alpes) sowie Münster/Stosswihr im Elsass. Das Seminar in Morzine beschäftigte sich mit folgenden Themen: • • • • • • • •

Skilauf im hochalpinen Gelände Gefahren und Beeinträchtigungen durch die Höhe Renaturierung eines Skigebietes Olympische Winterspiele und Umweltschutz Entwicklung, Finanzierung und Umweltproblematik einer Ski-Retortenstadt am Beispiel von Avoriaz Allgemeine Umweltprobleme in den Alpen Entwicklung des Klimas in den Alpen Skilauf und neue Wintersportarten sowie Skisport und Umwelt aus der Sicht des Österreichischen Skiverbandes

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erarbeitet. Auf der Basis dieses Seminarprogramms sowie zweier Seminarreader, den Fachbroschüren der SIS und dem Video des Ministeriums werden nun zunächst entlang der Rheinschiene unter Beteiligung von elsässischen Teilnehmern ab Herbst dieses Jahres regionale Fortbildungen speziell für Lehrer angeboten. Folgen werden dann die Fortbildungen für den Bodenseeraum unter Beteiligung Österreichischer und Schweizer Referenten und Teilnehmer. Das Bild zeigt die Teilnehmer des Multiplikatorenseminars bei einer Positives Nebenergebnis der Ortsbegehung am Feldberg, zusammen mit dem Feldberg-Ranger, bisher abgelaufenen grenzüberschreitenden Seminare Herrn Laber. war zum einen auch das Kennenlernen der Problematik Ein großer Zugewinn dieses Seminars war ge„auf der anderen Seite des Rheins“, die Aufrade der letzte Beitrag -belegt durch verschiedenahme persönlicher Kontakte zwischen den ne vom österreichischen Verband und Behörden Teilnehmern, um gemeinsam Aufenthalte durcherarbeitete Unterlagen- aus dem deutlich wurde, zuführen, zum anderen aber der Wunsch, weidass der Österreichische Skiverband sich ebenterhin einen regen Informationsaustausch zu so mit großem Engagement dieser Thematik pflegen bzw. sicherzustellen. widmet und hierzu insbesondere für die Schulen verschiedenste Materialien erarbeitet hat. Insgesamt gesehen ergaben die Inhalte und ErIm vierten und letzten Multiplikatorenseminar in Münster im Elsass, das vom 29. Juni bis 1. Juli 1998 stattfand, wurden vertieft die drei vorangegangenen Seminare aufgearbeitet und weiterführende gemeinsame Aktivitäten vorgeschlagen. Darüber hinaus wurden auch hier in Betrieb befindliche Skigebiete einer Prüfung unterzogen sowie Informationen zum Umweltschutz in den Vogesen gegeben. Von allen Teilnehmern sind diese Seminare als äußerst instruktiv und wichtig für die weitere Arbeit in den Schulen und auch in Vereinen bewertet worden. Die Ausbildung dieser Multiplikatoren hatte auch zum Ziel, auf regionaler Ebene weitere Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer und Mitarbeiter in Vereinen zu organisieren. Dazu wird durch eine kleine Arbeitsgruppe unter Einbindung des Landesinstituts für Schulsport in Ludwigsburg ein inhaltliches Rahmenprogramm

gebnisse dieser vier Multiplikatorenseminare die Basis für die Möglichkeit, neue, umweltgerecht organisierte Winter-Landschulheimaufenthalte durchzuführen und damit den pädagogischen Wert eines solchen gemeinschaftlichen Naturerlebnisses aufzuzeigen und zu erhalten! Die Multiplikatoren stehen bereit, ihr Wissen an interessierte Kolleginnen und Kollegen, die z.B. einen solchen Aufenthalt planen, an pädagogischen Tagen, Elternabenden oder Informationsveranstaltungen weiterzugeben. Informationen über die entsprechenden Multiplikatoren und ihren möglichen Einsatz erhält man über die Oberschulämter. Dieter Schmidt - Volkmar, Ltd MR Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BW John Blumenstock, OStR Schönborn-Gymnasium Bruchsal

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Unfälle beim Gerätturnen Sicherheits-Check Im Winterhalbjahr steht Turnen wieder im Mittelpunkt des schulsportlichen Geschehens in den Sporthallen. Damit geht regelmäßig eine steigende Zahl von gemeldeten Unfällen aus dem Bereich des Gerätturnens einher. Nach den Ballspielen (60 %) steht das Gerätturnen mit einem Anteil von 15 % der Gesamtzahl der Schulsportunfälle an zweiter Stelle. Die Unfallrangfolge beim Gerätturnen stellt sich wie folgt dar:

schaft einbüßen. Bei durchgetretenem Mattenkern kommt es zum Umknicken bei Abgängen und Landungen auf der Matte. Unfallverhütung

Kasten Bock/Pferd Barren/Stufenbarren Wettkampftrampolin Turnbank Reck Schwebebalken Minitrampolin Sprossenwand/Leiter Ringe Sonstige Insgesamt

20.5 % 22.1 % 13.6 % 6.3 % 6.3 % 5.7 % 5.7 % 4.4 % 4.4 % 1.8 % 9.2 % 100.0 %

Vor dem Turnen - Turngeräte kennenlernen ! • • • • • •

(Zahlen aus BAGUV- Statistik-Info 1996)



Folgende verletzungsbewirkenden Bewegungen kommen beim Gerrätturnen häufig vor: Umknicken, Hinfallen, Anstoßen, Ankommen/Landen, Ausgleiten/Ausrutschen und Zusammenstoßen.

• •

In der Rangfolge der Verletzungsursachen stehen die Sprunggeräte neben der Bodenoberfläche, Turnmatte und mißlungenen Bewegungsabläufen des Verletzten selbst mit an oberster Stelle. Aber auch eine ungenügende Hilfe- und Sicherheitsstellung kann Unfallursache sein. Wie bei den Ballspielen ist auch beim Gerätturnen sowohl ein zu stumpfer als auch ein zu glatter Sportboden sowie ungeeignetes Schuhwerk die Ursache für viele Umknickverletzungen, Hinfallen und Ausrutschen. Schüler stolpern außerdem häufig an Gerätturnmatten oder knicken auf der Matte bzw. im Übergang von der Matte zum Boden um. Wenn Matten nicht lückenlos ausgelegt sind, wird der Spalt zwischen den Matten zum Verhängnis (Läufer darüberlegen). Die Matte kann durch Verschleiß ihre Dämpfungseigen-

Name des Sportgerätes und dessen Einzelbestandteile Funktionsprinzip des Gerätes Material und Oberflächenstruktur Lage und Anordnung von Griffen und Stellteilen Kräfte bei der Benutzung und Bedienung des Gerätes Gefahrenstellen am Gerät und an den Stellteilen Folgen bei Fehlbetätigung oder unbeabsichtigter Betätigung Schutzmaßnahmen Standort im Geräteraum

Unterweisung schafft Gebrauchssicherheit ! Unterweisung zum Auf- und Abbau von Sportgeräten Beim Auf- und Abbau gibt es Gefährdungen, die die Schüler kennen und auf die sie sich einstellen sollen, z.B. : − Transportbereitschaft herstellen: Fahreinrichtung und technische Hilfsmittel (Rolltransportmechanismus) − Abrutschen und Getroffenwerden bei der Verstellung von Hebeln (Vorspannung von Hebeln) − Gefahren des Einklemmens der Füße beim Transport − Körperhaltung beim Anheben und Absetzen von Kastenteilen − Transport des Kastens ( Steuern, Ziehen, Schieben)

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− Geschwindigkeit (Beschleunigen, Bremsen) − Hinweise auf mögliche Bedienfehler Turngerät betriebsbereit machen − Hinweise auf Quetsch- und Scherstellen bei der Verstellung des Geräts − Schließen der Verschlüsse nach Höhenverstellung − Standsicherheit überprüfen − Sicherheitsabstände zu anderen Geräten und zur Hallenwand − Absicherung des Gerätes mit geeigneten Matten in ausreichender Anzahl Unfälle durch nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch und mißbräuchliche Nutzung von Turngeräten ausschließen z.B.: − Mitfahren auf dem Kasten und Mattenwagen − Fallenlassen der Kastenteile beim Transport − Nutzung des Kastens während der Transportbereitschaft − Risikobehaftete Gerätearrangements

Sicherheits-Check für Sportgeräte vor Inbetriebnahme Worauf Sportlehrer achten sollen • • • •

Kippstabilität des Gerätes, Gleitschutz Beschädigungen der Polsterung Keine Risse im Holz Steckmechanismus, Verstelleinrichtung intakt und leichtgängig

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• Transportvorrichtung funktionsfähig • Hervorstehende Schrauben Schließlich sollten Sportlehrer stets auch mit jenen Unfallfaktoren rechnen, die im Schülerverhalten liegen: • Ungenügende Kenntnisse über Übungsablauf und beim Helfen und Sichern • Ungenügende Übung, auch des Helfens und Sicherns • Ungenügende Motivation • Übermut und Spieltrieb • Übermüdung und Überforderung • Unterforderung • Unaufmerksamkeit und Ablenkung

Weitere Informationen und Anregungen zum Thema Gerätturnen sind folgenden Broschüren aus der Reihe „Sicherheit im Schulsport“ zu entnehmen. Sie sind kostenlos beim Bad. GUVV erhältlich. „Turnen“ GUV 57.1.14 „Sicherheit von Sportgeräten und Einrichtungen in Sporthallen“ GUV 57.1.31 „Matten im Sportunterricht“ GUV 57.1.28 (erscheint im Frühjahr 1999) „Checklisten zur Sicherheit im Sportunterricht“ GUV 57.1.39 Heidi Palatinusch Päd. Mitarbeiterin der Abt. Prävention des Badischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes, Waldhornplatz 1, 76131 Karlsruhe Tel. 0721 / 60 98 - 297

DSLV Förderpreis für 2. Staatsexamensarbeit Der DSLV-Landesvorstand hat in seiner letzten Sitzung die Vergabe eines DSLV-Förderpreises für die besten schriftlichen Prüfungsarbeiten des Faches Sport im Rahmen des zweiten Staatsexamens beschlossen. Infrage kommen die Arbeiten des jeweiligen Prüfungsjahrgangs an den Staatlichen Seminaren für Schulpädagogik (Gymnasien und Berufliche Schulen). Die ersten

Preise werden im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung im November vergeben werden. Damit verbunden ist die Herausgabe einer Schriftenreihe „Unterrichtsbeispiele für den Schulsport", in der die Arbeiten in verkürzter und redaktionell bearbeiteter Form veröffentlicht werden.

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Maßgeblich für diese Entscheidung waren folgende Gesichtspunkte: • Es sollen die durchweg mit hoher fachlicher Kompetenz und erheblichem Zeitaufwand unternommenen Unterrichtsversuche allen interessierten Fachkollegen zugänglich gemacht werden. Diese Unterrichtsversuche enthalten häufig kreative und innovative Ideen, die nicht nur in den Regalen der Seminarbibliotheken versteckt werden sollten. •

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Es soll gezeigt werden, welche Möglichkeiten das Fach Sport bietet.



Es soll die von den Seminaren gewährleistete hohe Qualität der Lehrerausbildung herausgestellt und einer Verschlechterung der Bedingungen entgegen gewirkt werden.

In diesem Jahr werden folgende Titel veröffentlicht.

Es soll das große und trotz der schlechten Einstellungssituation ungebrochene persönliche Engagement der Referendare gewürdigt werden.

Heft 1

Schall, Martin

Verknüpfung von Theorie und Praxis im Leistungskurs 12 am Beispiel der konditionellen Fähigkeit „Kraft“.

Heft 2

Lalla, Dagmar

Lyrik und Tanz. Die Interpretation und Gestaltung eines englischen Musiktextes. Eine fächerverbindende Unterrichtseinheit in Klasse 11.

Heft 3

Kilian, Andrea

Musik und Bewegung. Von festgelegten Bewegungsformen zur freien Bewegungsimprovisation. (5. Klasse Gymnasium)

Heft 4

Gundelsweiler, Thomas

Verbesserung ausgewählter technischer Fertigkeiten im Fußball durch das Aufwärmen – ein Modellversuch in einem Grundkurs des Wirtschaftsgymnasiums Klasse 12 (Jungen) und in einer Mädchenklasse der Wirtschaftsschule im ersten Jahr.

Heft 5

Sauer, Elke

Einführung des Salto vorwärts im Gerätturnen und im Wasserspringen vom 1-m-Brett auf der Grundlage vielfältiger Bewegungserfahrungen. Unterrichtsversuch in einer koedukativ geführten 6. Klasse (Gymnasium).

Heft 6

Theurer-Pils , Claudia

Erarbeitung von abiturrelevanten Übungsteilen im Gerätturnen. Ein Unterrichtsversuch in einem Grundkurs 12.

Heft 7

Wawatschek, Achim

Erprobung des Spielgeräts „Handball-Pyramide“ im Spielunterricht einer 8. Klasse am Gymnasium

Anfragen zum Bezug an Ute Kern, Dornheimer Ring 6; 68309 Mannheim; Fax: 0621/722104.

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In loser Folge werden hier interessante, aktuelle und lesenswerte Examensarbeiten aus den Universitäten bzw. den Staatlichen Seminaren für Schulpädagogik in Kurzform vorgestellt werden.

Heike Fath, Universität Karlsruhe ANGST UND ANGSTBEWÄLTIGUNG IM SPORT INHALTSANALYSE ZUR EFFEKTIVITÄT VON ANGSTBEWÄLTIGUNGSVERFAHREN BEI SPORTLICHER BETÄTIGUNG In der heutigen Zeit nimmt Sport in der Freizeit der Menschen einen immer größeren Raum ein. Während es die einen in die Natur zu Risiko- und Abenteuersportarten zieht, messen sich andere bis ins hohe Alter im Wettkampfsport. Kinder und Jugendliche haben zwei bis drei Wochenstunden Pflichtsport in der Schule und der psychische Druck auf Leistungssportler wächst aufgrund verschiedener Faktoren immer mehr. Vor diesem Hintergrund werden nicht nur die positiven Aspekte von Sport interessant, sondern auch die negativen Emotionen, die vor, während oder nach einer sportlichen Handlung auftreten können. Angst spielt unter den psychischen Faktoren, die das Erleben und die Qualität einer Handlung beeinflussen, eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund gibt es eine Fülle an theoretischer Literatur, die sich mit den Möglichkeiten der Angstbewältigung in den verschiedensten Sportarten und Situationen befasst. In dieser Arbeit sollte überprüft werden, inwieweit die Effektivität der in der Literatur vorgeschlagenen und vor allem im Leistungssport praktizierten Verfahren der Angst- und Stressbewältigung durch empirische Untersuchungen belegt ist. Zu diesem Zweck wurde eine Inhaltsanalyse durchgeführt, die quantitative wie qualitative Schritte beinhaltet. Nach einem theoretischen Teil, in dem die notwendigen Kenntnisse zum Verständnis der Wirkungsweise von Angstbewältigungsmaßnahmen vermittelt wurden, wurde ein Kategoriensystem zur Einordnung dieser erstellt. Zur Beurteilung der Effektivität der verschiedenen Möglichkeiten der Angstbewältigung wurde versucht, sämtliche deutsch-, englischund französischsprachigen Untersuchungen der Jahre 1970-1994 zu erfassen, die sich mit der Effektivität von Angst- und Stressbewältigungsmaßnahmen bezüglich des Angsterlebens im Sport beschäftigen. Die gefundenen 32 empirischen Untersuchungen sowie 14 theoretische Veröffentlichungen wurden tabellarisch wiedergegeben und diskutiert. Es zeigte sich ein gravierender Mangel an empirischen Untersuchungen, die explizit „Angst“ oder „Ängstlichkeit“ als abhängige Variable aufführen. Die meisten Evaluationsstudien zum psychologischen Training beschäftigen sich hauptsächlich

mit den Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Der überwiegende Anteil der erfassten Studien ist englischsprachig (80%, 17% deutschsprachig und 3% französischsprachig). In allen Studien, in denen physiologische Messwerte erhoben wurden, zeigte sich eine Reduzierung der physiologischen Komponente der Angst. Auch bezüglich des Angsterlebens wird in den meisten Untersuchungen von positiven Ergebnissen berichtet, wobei jedoch zum Teil methodische Mängel in der Operationalisierung von 'Angst` berücksichtigt werden müssen. Eine Verminderung der sportspezifischen Ängstlichkeit konnte durch die meist kurzen Interventionsprogramme in der Regel nicht erzielt werden. In der Regulation sportlicher Handlungen sind Emotionen, Kognitionen und Motivation gleichermaßen beteiligt und hängen wechselseitig voneinander ab. Aus diesem Grund setzen einzelne Angstbewältigungsverfahren zwar an einer bestimmten Ebene an, wirken sich aber auf alle anderen aus. Die Effektivität einer Maßnahme kann optimiert werden, wenn sie direkt alle Ebenen anspricht. Daher erscheinen psychologische Trainingsprogramme am aussichtsreichsten, die versuchen, die Angst auf der kognitiven, subjektiven, physiologischen und Verhaltensebene anzugehen und somit nicht nur die körperlichen Symptome einer Angstreaktion unter Kontrolle zu halten, sondern die Ursachen zu beseitigen. Die sogenannten „Coping-skills-Programme verhelfen dem Sportler weiterhin zu einer Bewältigungskompetenz, die ihn dazu befähigt, seine Angst situationsangemessen und relativ eigenständig zu bewältigen. In diesem Sinne fördern sie auch die Mündigkeit des Athleten und sind deshalb Verfahren vorzuziehen, bei denen er eine Behandlung „verpaßt bekommt“ wie z.B. durch Hypnose. Da die Wirksamkeit der „Coping-skills“Programme stark von der Bereitschaft des Sportlers zur Mitarbeit abhängen und individuell auf dessen Persönlichkeit abgestimmt sein müssen, sollten in diesem Fall verstärkt Einzelfallanalysen durchgeführt werden. Die daraus resultierende mangelnde Generalisierbarkeit auf andere Sportlerpersönlichkeiten und Sportarten bzw.-situationen muss durch eine

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entsprechend größere Anzahl an Studien ausgeglichen werden. Die meisten der Untersuchungen wurden mit Studenten oder erwachsenen Wettkampfsportlern durchgeführt. Nur einige wenige Studien beziehen sich auf Jugendliche. Es konnten keine empirischen Untersuchungen gefunden werden, die sich mit der Effektivität psychoregulativer Verfahren im Schulsport beschäftigen. Auf diesem Bereich beschränkt sich die Literatur auf erfahrungsgeleitete Empfehlungen zur Angstkontrolle und dem Hinweis, dass gerade im Sportunterricht die Fähigkeit zum Umgang mit der Angst geschult werden sollte. Der Einsatz von Psychoregulationsverfahren zur Angstreduktion ist aus organisatorischen bzw. finanziellen Gründen nicht sinnvoll. Vielmehr sollte die Angst über eine Veränderung der Situationswahrnehmung z.B. durch Gespräche bewältigt werden oder ihr durch ein positives Unterrichtsklima und geeignete methodische Reihen vorgebeugt werden. Zur Verbesserung der kinästhetischen Wahrnehmung und des Wohlbefindens ist

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die Durchführung einzelner Entspannungsverfahren jedoch auch im Schulsport angebracht. Im Sinne von transaktionistischen Ansätzen darf nicht nur das Verhalten und Erleben des Sportlers bzw. des Schülers isoliert betrachtet werden sondern muss ebenso im Zusammenhang mit dem des Sportlehrers und Trainers gesehen werden. Blickt man über den Bereich des Schulsports hinaus auf die allgemeine Situation an den Schulen, ist das Thema der Lehrerangst angesichts der wachsenden Gewaltbereitschaft und Aggression unter Schülern aktueller denn je. Die Arbeit umfaßt 151 Seiten, 16 Abbildungen und 6 Tabellen. Sie kann am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe eingesehen bzw. ausgeliehen werden. IFSS Uni Karlsruhe Kaiserstraße 12 76128 Karlsruhe Tel.: 0721 / 608-2611

Lehrerfortbildung „Inline-Skating in der Schule“

- Wie beim Inline-Skating ganz sicher „die Post abgeht“ Bei der Inline-Skating-Fortbildung für Lehrkräfte an beruflichen Schulen des Oberschulamtes Karlsruhe ging ganz sicher die „Post“ ab. Dafür sorgten der Skating-Instructor StA G. Koch (Nagold) mit einem inhaltlich äußerst ansprechenden Skate-Programm, StD T. Armbruster (Sinsheim) mit der Organisation der Fortbildung und die Teilnehmer der Veranstaltung, die „auf den HauptRollen“ schnell ihre sportlichen Fertigkeiten unter Beweis stellen konnten. Inline-Skating hat sich in den letzten Jahren zur Freizeitsportart Nr. 1 in Deutschland entwickelt, und dass sich auch die Schulen der Faszination dieser Trendsportart nicht mehr verschließen können, ist mittlerweile sogar eingefleischten Inline-Skeptikern bewusst geworden. Mit zunehmender Verbreitung des Inline-Skatings geht jedoch, laut Aufklärungskampagne des Badischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes vom Juni 1998, ein Anstieg von Unfällen und Verletzungen einher. Verletzungsursachen und Risiken sind dabei: mangelnde Schutzausrüstung, unangepasste Geschwindigkeit und ungenügende Fahr- und Bremstechnik. Wie Inline-Skating an Schulen sicher vermittelt werden kann, war

Schwerpunkt der Lehrer-Fortbildungsveranstaltung in Sinsheim, an der 18 Lehrerinnen und Lehrer der beruflichen Schulen des Oberschulamtes Karlsruhe teilnahmen. Nach dem Anlegen der Standard- Schutzausrüstung (Protektoren für Hand- Ellenbogen- und Kniegelenke sowie Helm) und Hinweisen auf Qualitätsunterschiede bei der Schutzausrüstung, wurden erste Versuche zum kontrollierten Fallen durchgeführt. Auf spielerischem Wege wurden danach die Grundprinzipien des Safer-Falling in Gefahrensituationen sowie das sichere Aufstehen und Stehen mit Skates erläutert und ausprobiert. Ziel war es, Ängste zu reduzieren und Vertrauen zur Schutzausrüstung herzustellen. Schnell war jedem der Teilnehmer klar, dass sicheres Fallen unbedingt erlernt und geübt werden muss, um in kritischen Situationen automatisch richtig zu reagieren. Nachdem diese Basics abgehakt und verinnerlicht waren, folgten Übungen und Spielformen zur Schulung der Lauf- und Bremstechniken sowie des Kanteneinsatzes beim Inlinen. In Einzel-, Partner- und Gruppenübungen wurde mit Gymnastikstäben, Schwungtüchern und Seilen den anwesenden Sportpäda-

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goginnen und Sportpädagogen ein methodischer Weg aufgezeigt, wie Inline-Skating sicher, aber zugleich mit viel Spaß vermittelt werden kann. Vom aktiven Gleiten über das Kurvenfahren mit und ohne Übersetzen über das Umspringen rückwärts/vorwärts, dem sicheren Rückwärtsfahren bis hin zu den situationsangepassten Bremsmöglichkeiten des Heel-Stops, des Kantenpfluges, des T-Stops und des Powerslides wurden alle zentralen Inhalte des Inline-Skating spielerisch „er – fahren“. Nach einer kurzen Mittagspause folgte dann die praktische Umsetzung des Erlernten auf dem Straßenverkehrs–Übungsplatz in Sinsheim, der sich idealerweise direkt neben der Übungshalle befindet. Über weitere sportmotorische und komplex–koordinative Spiel- und Übungsformen wurde dann am späten Nachmittag die Praxisphase abgeschlossen und die Fortbildungsveranstaltung mit einem kurzen Erfahrungsaustausch beendet.

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Es ist anzunehmen, dass Inline-Skating auch in Zukunft eine große Bedeutung im Freizeit-und Sportbereich einnehmen wird. Allerdings ist es, wie auch andere Fun-Sportarten, nicht ungefährlich. Deshalb ist es für Anfänger notwendig, sich mit den Risiken und geeigneten Präventivmaßnahmen vertraut zu machen, um Verletzungen zu vermeiden. Inline-Skating ist nicht nur als Fun-Sportart zu betrachten, es ist vielmehr ganzheitliches Körpertraining, denn es fördert Kondition, Koordination und Geschicklichkeit und bewirkt ein positives Bewegungsgefühl. Dies alles wirkt sich positiv als körperlicher Ausgleich aus. Dieses sind gute Gründe für die Integration dieser Trendsportart in den Schulsport. Die Intension, Inline-Skating ohne Verletzungsrisiken zu vermitteln, war Sinn und Zweck dieser gelungenen Fortbildung . Stefan Thomé, StRef Trudpert Armbruster, StD Karl-Weber-Schule Sinsheim

Asthma, ein Thema das immer größere Bedeutung gewinnt. Auf die Bitte von Schülerinnen und Schülern, die sich von ihren Lehrerinnen und Lehrern in ihrem Asthmaproblem nicht verstanden fühlen, verfaßte eine Ärztin für Allergologie folgendes Schreiben an die betreffenden Kolleginnen und Kollegen: Sehr geehrte Damen und Herren, Ihr o. g. Schüler leidet, wie Ihnen bekannt ist, an einer chronischen Lungenerkrankung, die insbesondere bei körperlicher Anstrengung zu Atemnot führen kann. Im Rahmen einer stationären Heilbehandlung im Nordseereizklima haben wir mit dem Patienten/der Patientin ein bestimmtes Trainingsprogramm durchgeführt und damit die Möglichkeit aufgezeigt, die Atemnot bei Anstrengung zu vermeiden bzw. zu mildern. Dies wird nicht in jedem Falle möglich sein, wir bitten jedoch um Ihr Verständnis. Aus ärztlicher Sicht ist es unbedingt wichtig und notwendig, dass Atemnot, die durch körperliche Anstrengung entsteht, nicht zum Grund dafür gemacht wird, den Schüler vom Schulsport zu befreien. Es ist im Gegenteil gerade wichtig, ihn durch kontinuierliche Steigerung des Trainings an die Belastung zu gewöhnen. Dies führt einerseits zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit, andererseits kann es das verlorengegangene Selbstvertrauen wieder aufbauen. Nach Erfahrungen, die auch in der Sportmedizin gemacht wurden, sind vor allem Sportarten, wie Dauerlauf oder Dauertraining (z. B. längere Fußballspiele) oder Leistungsspitzen Auslöser für eine Atemnot. Deshalb raten wir den Jugendlichen von übertriebenem Leistungssport ab. Die Kinder und Jugendlichen schildern uns oft die Situation im Sportunterricht, wo sie entweder die Möglichkeit haben, bis zum Punkt der Atemnot mitzumachen oder vom Unterricht ausgeschlossen zu werden. Dies führt wiederum zu einer Sonderstellung, die diese Patienten psychisch sehr belastet. Nur in wenigen Ausnahmefällen ist eine Befreiung vom Schulsport medizinisch zu begründen. Wir möchten Sie und Ihre Schüler ermutigen, die sportliche Leistung Ihres lungenkranken Schülers weiter zu steigern, allerdings in etwas langsamerer Form als bei völlig gesunden Schülern.

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Teilnahme am Sportunterricht: Piercing In Ergänzung zum gleichnamigen Beitrag in Heft 11 Info-SPORT 1/98 möchten wir ein Schreiben des KM auf eine diesbezügliche Anfrage des Oberschulamts Tübingen weitergeben. Das KM schreibt: Schülerinnen und Schüler tragen gelegentlich Piercing-Schmuck, der im Unterricht nicht abgelegt und abgeklebt werden kann. Sie können daher im Sportunterricht einige Übungen nicht durchführen, die mit einer Gefährdung ihrer eigenen Person, aber auch mit einer Gefährdung von Mitschülerinnen und Mitschülern verbunden sind.

Der Sportlehrer kann die aufgrund des Piercings nicht erbrachten Leistungen als Teilleistungsverweigerung mit der Note „ungenügend“ bewerten. Die Schüler und Schülerinnen sollen darüber informiert werden, welche Konsequenzen sich aus dem Tragen gepiercter Objekte für die Bewertung sportlicher Leistungen ergeben. Sie können dann entscheiden, ob die gefährdenden Schmuckstücke entfernt werden oder entsprechende Nachteile bei der Bewertung in Kauf genommen werden sollen. gez. Dr. Seifert

Leserzuschrift zum Beitrag in Info – SPORT Heft 11 1/98 „Schulversuch am Gymnasium Karlsbad – Stundenpoolbildung im Fach Sport“ Ich möchte im Folgenden nach Sachbegriffen gliedern, um dann ein Fazit anzuschliessen. 1. Schere: mit Blick zurück in meine Schulzeit (60-er Jahre) kann ich feststellen, dass in qualitativer Hinsicht zu heute kein auffälliger Unterschied besteht. Quantitativ beobachtete ich in meinem Schulleben als Sportlehrer, dass Schwankungen auftreten von Klasse zu Klasse und von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe, also kein generelles größeres Auseinanderscheren des Leistungsvermögens. 2. Differenzierung: diese soll helfen, die unterschiedlichen physischen, psychischen und psychomotorischen Leistungsvoraussetzungen aufzufangen. Dass dieses Vorgehen von immer mehr Erfolglosigkeit gekennzeichnet ist, kann ich nicht bestätigen. 3. Notengebung: Abweichend von den anderen Schulfächern endet an unserer Schule die Notenskala im Regelfall bei der Note vier. Dadurch ist es möglich, die individuelle Leistungsbereitschaft, insbesondere der bewegungsmangelgeschädigten Schüler auch mit einer Note auszudrücken, ohne damit die Motivation des „Betroffenen“ und die der Mitschüler zu beschädigen. FAZIT: 1. Die Motivation der leistungsschwächeren Schüler hängt auch davon ab, ob und wenn ja, wieweit, die leistungsstarken Schüler/innen diese miteinbeziehen. Das erfordert

auch pädagogisches Bemühen und ist sicher nicht immer von Erfolg gekrönt. 2. Sport sollte auch in der Schule eher integrieren als trennen. 3. Das Erfolgserlebnis im Klassenverband ist für den Einzelnen bedeutsamer. Die im Modellfall angestrebte homogene Gruppe bietet dafür keine Gewähr (siehe Äusserungen der Klasse 9). 4. Die individuelle Leistungsunfähigkeit bzw. fähigkeit muss nicht für alle Sportarten in gleichem Maße gelten. 5. Das größere Motivationsproblem für mich als Lehrer sind die wieder zunehmend größeren Klassen mit z.B. 33 Kindern in der Unterstufe. Von Erfahrungen am Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal ausgehend, möchte ich meinen Lösungsvorschlag ableiten : Schüler aller 5. Klassen, die noch große Lücken im Schwimmen haben bis hin zum Nichtschwimmer, erhalten zusätzlich zum Sportunterricht einmal wöchentlich Förderunterricht. Es wäre wünschenswert, wenn auf diese Weise bewegungsmangelgeschädigte Schüler bei allen für sie in Frage kommenden Sportarten gefördert werden könnten, statt sie möglicherweise - gedanklich - zum Schulsonderturnen (in Zusammenhang mit der Thematik eine diskriminierend empfundene Äußerung) zu schicken. Gerd Beha, StR Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal