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Industrie & Forschung Studien – Berichte – Nachrichten „Neue Chancen für die Leber“ – so das Motto des Lebertags 2015 – ergeben sich insbesondere aus...
Author: Rainer Seidel
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Industrie & Forschung Studien – Berichte – Nachrichten

„Neue Chancen für die Leber“ – so das Motto des Lebertags 2015 – ergeben sich insbesondere aus effektiven Wirkstoffen, die heutzutage in anwenderfreundlicher Form zur Verfügung stehen. Ein Beispiel dafür ist Silymarin. Für den Wirkstoff aus Mariendistelfrüchten kann die compliancefreundliche, nur zweimal tägliche Anwendung von Legalon® 156 mg „für Menschen empfohlen werden, die über die Lebensstiländerung hinaus etwas für ihre Lebergesundheit tun möchten“, resümiert Privatdozent Dr. Anton Gillessen, Münster. Die Gründe für die steigende Inzidenz von Lebererkrankungen sind ungesunde Lebensgewohnheiten, eine immer älter werdende Bevölkerung und komplexe pharmakologische Therapien. Zusätzlich führt die Adipositas- und Diabetes-Epidemie zu einem deutlich verstärkten Auftreten der nicht alkoholischen Fett­ lebererkrankung (NAFLD) und der entzündlichen nicht alkoholischen Steatohepatitis (NASH). Sie bedingen ein erhöhtes Risiko für weitere Lebererkrankungen wie Leber­ fibrose, Leberzirrhose, Leberversagen und hepatozelluläres Karzinom. Unwissenheit in der Bevölkerung In einer EMNID-Online-Umfrage bei über 50-jährigen Männern und Frauen aus dem

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Deutscher Lebertag 2015 Mit Silymarin neue Chancen für die Leber

Jahr 2014 gaben 74 % der Teilnehmer an, dass sie ein bis mehrere Medikamente täglich einnehmen (1). Aber lediglich 14 % der Befragten war bekannt, dass Medikamente die Leber belasten können. Nur 6 % sind sich bewusst, dass andauernde Müdigkeit, Leistungsabfall und Verdauungsstörungen eventuell auf eine erhöhte Leberbelastung hinweisen können. Immerhin ist vielen die Bedeutung einer gesunden Leber bewusst. 84 % gaben in der EMNID-Befragung an, dass in den letzten drei Jahren ihre Leberwerte überprüft wurden. Das ist auch ein Erfolg des deutschen Lebertages. Belastung der Leber durch Dauermedikation Unter einer vielfach erforderlichen Dauermedikation, z. B. bei chronischen Erkrankungen, sind lebertoxische Effekte und Fettlebererkrankungen nahezu unvermeidlich. Unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Lethargie und Oberbauchbeschwerden sowie erhöhte Leberwerte sind die möglichen Folgen. Dennoch kommt ein Absetzen der Medikation in vielen Fällen nicht infrage. „Die Tatsache, dass wir aufgrund der Leitlinien noch keine klare Therapieempfehlung aussprechen können, führt uns aber darauf zurück, dass das Einzige, was wir Patienten anbieten können, LifestyleVeränderungen sind“, erläutert Gillessen. Jedoch haben viele Betroffene Schwierigkeiten, die empfohlenen Maßnahmen wie gesünderes Essen und mehr Bewegung in die Praxis umzusetzen. „Wenn diese Patienten mich fragen,

was sie zusätzlich für ihre ­Lebergesundheit tun können, kann ich aus persönlicher Erfahrung Silymarin empfehlen“, sagt der Experte. „Es konnte bereits in einer nicht interventionellen Studie gezeigt werden (2), dass Silymarin bei einer sehr heterogenen Gruppe von Patienten, die dauerhaft potenziell leberschädigende Arzneimittel einnehmen müssen, einen positiven Effekt auf Leberwerte und die Lebensqualität hat“, so Gillessen. Bessere Leberwerte und ­Lebensqualität In der nicht interventionellen Studie wurde überprüft, inwiefern eine adjuvante Therapie mit Silymarin Leberfunk­ tionen und Lebensqualität bei Patienten, die mit potenziell leberschädigenden Medikamenten behandelt wurden und erhöhte Transaminasewerte auswiesen, verbessern kann (2). In der viermonatigen Studie mit 190 Teilnehmern konnte die Beeinträchtigung durch leberbedingte Beschwerden, gemessen an einer Skala von 1 (leichte Ausprägung) bis 6 (starke Ausprägung), um durchschnittlich 1,5 Punkte (p