775 Jahre Altenau (Boragk)

1234 -2009 1234 -2009 775 Jahre Altenau (Boragk) Chronik & Festschrift von Claus-Peter Grobe 1234 - 775 Jahre Altenau - 2009 1 © Impressum 2 ...
Author: Regina Dunkle
66 downloads 3 Views 3MB Size
1234 -2009

1234 -2009

775 Jahre Altenau (Boragk) Chronik & Festschrift von Claus-Peter Grobe

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1

©

Impressum

2

©

Herausgegeben von:

Ortsbeirat Altenau und Altenauer Verein e.V. Dorfstraße 31 04931 Mühlberg/ OT Altenau 2009 Gestaltung

ALTENAU 04

Galerie & Ateliers ALTER PFARRHOF Paul Böckelmann 04931 Mühlberg/ OT Altenau www.paul-boeckelmann-erna.de

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Festprogramm

©

Festprogramm am 23./24. Mai Sonnabend, 23. Mai 2009 18.00 Uhr Öffentliche Festsitzung 775 Jahre Altenau mit Vorstellung der Festchronik in der Festhalle mit dem Männergesangverein Mühlberg 1864 anschließend Gemütliches Beisammensein mit Tanz und Programm mit den „Partymachern“ Sonntag, 24. Mai 2009 10.30 Uhr Ökumenischer Festgottesdienst in der Kirche gemeinsam mit Vertretern unserer evangelischen Kirchenpartnergemeinde aus Hessen

am 29.-31. Mai 2009

Sonntag, 31. Mai 2009 11.00 Uhr Musikalischer Frühschoppen 14.30 Uhr * Aufführung der Tanzgruppe „Die Unentschlossenen“ Fichtenberg * Kinderspiele, Kinderschminken, Hüpfburg, Kremserfahrten, Fahrten mit der Feuerwehr und andere kleine Überraschungen * Modenschau 20.00 Uhr Disko 22.00 Uhr Abschlussfeuerwerk

Festplatz: Halle am Ortsausgang Richtung Fichtenberg

Freitag, 29. Mai 2009 20.00 Uhr Fackelumzug mit dem Musikverein Fichtenberg danach Kleines Platzkonzert am Lagerfeuer 21.30 Uhr Disco mit Einlagen durch die Theatergruppe und den Jugendclub

Für das leibliche Wohl ist an allen Tagen gesorgt.

Sonnabend, 30. Mai 2009 13.00 Uhr Historischer Festumzug „775 Jahre Altenau“ mit Beteiligung von Ortsteilen und Vereinen der Region anschließend * Kleines Platzkonzert der beteiligten Kapellen * Vorstellung und Vorführung der Teleskopdrehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Herzberg * Kinderbelustigung mit Hüpfburg, Malwand, Kinderschminken u.a. * Es sind Kremserfahrten und Fahrten mit der Feuerwehr möglich. 18.00 Uhr Altenauer Laientheater: Aufführung der „Geschichten von Hans Sachs wie vor 22 Jahren!“ anschließend Tanz mit der Gruppe „Sizilia“

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

3

©

Vorwort des Ortsvorstehers

Vorwort des Ortsvorstehers 4

Liebe Altenauerinnen und Altenauer, werte Gäste unserer 775-Jahrfeier und Leser dieser Festchronik, Boragk/Altenau feiert in diesem Jahr sein 775jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum ist uns Anlass zurückzublicken auf eine bewegte und interessante Geschichte unseres Heimatortes, seiner Gewerbe, Einrichtungen und Bürger. Unter Federführung unseres Ortschronisten Claus-Peter Grobe ist eine Festchronik entstanden, welche sowohl die Geschichte als auch die Gegenwart in unserer Gemeinde beleuchtet. Wir Altenauer sind stolz und dankbar dafür, ein aktives gesellschaftliches Leben in unserem Ort zu führen und in dieser Broschüre präsentieren zu können. So kann beispielsweise unser „Neues Altenauer Laientheater“ im Jahr 2009 auf eine 25jährige Tradition zurückblicken. Altenau feiert gemeinsam mit Gästen aus fern und nah. Besonders freuen wir uns auf den Besuch der evangelischen Partnergemeinde aus Lautertal/Hessen. Ein schönes Zeichen des Zusammenhaltes in unserer Region ist die gemeinsame Gestaltung des Festumzuges auch mit Vereinen und Bürgern unserer Nachbargemeinden.

Während der letzten 20 Jahre nach der politischen Wiedervereinigung hat sich in Altenau viel verändert. In die Verbesserung der kommunalen Infrastruktur ist viel Geld investiert worden. Es entstanden Straßen, Gehwege, eine zentrale Trinkwasserversorgung, Telefonanschlüsse, ein Jugendclub und ins Dorfgemeinschaftshaus wurde investiert. Leider mussten sich nach der Wende viele vor allem jüngere Altenauer eine neue berufliche Perspektive suchen, was mit einem Wegzug aus ihrem Heimatdorf verbunden gewesen ist. Das macht sich in der Einwohnerentwicklung deutlich bemerkbar und wird die Kommune vor neue Herausforderungen stellen. Als Ortsvorsteher von Altenau bedanke ich mich auch im Namen des Ortsbeirates und des Altenauer Vereins bei allen, die mitgeholfen haben und mithelfen, unser Jubiläum zu planen, zu organisieren, zu gestalten und zu finanzieren. Unseren Jubiläumsveranstaltungen wünsche ich einen guten und harmonischen Verlauf. Unsere Gäste sollen frohe Stunden in unserem Ort verbringen und viele schöne Erinnerungen haben. Unseren Bürgern wünsche ich, dass der gelebte Zusammenhalt in unserem kleinen Ort und in der Region auch in Zukunft erhalten bleibe. Jörg Fabian Ortsvorsteher des Ortsteiles Altenau

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Grußwort der Bürgermeisterin

Grußwort der Kirchgemeinden

©

Grußwort der Kirchengemeinden

Grußwort der Bürgermeisterin Liebe Altenauerinnen und Altenauer, sehr geehrte Gäste, Ihre lebendige Dorfgemeinschaft zeigt beispielhaft, was erreicht werden kann, wenn man selbst Gutes für das Dorf tut und nicht fragt: „Was macht das Dorf für mich?“ Hier lässt es sich gut leben, weil die Altenauer die soziale Gemeinschaft und die Solidarität über die Generationen pflegen. Sie machen sich zum Jubiläum das schönste Geschenk, indem Sie mit den selbst gestalteten Veranstaltungen viele begeistern und an Ihrem Leben teilhaben lassen. Mit Stolz können Sie auf das Erreichte zurückblicken und neue Ziele ansteuern. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Organisatoren, Mitwirkenden und Sponsoren, die dieses Fest erst ermöglichen. Ich wünsche Ihnen gelungene Festtage, die Ihnen und Ihrem Heimatort gut tun. Hannelore Brendel Bürgermeisterin der Stadt Mühlberg/Elbe

Die evangelische und die katholische Kirchengemeinden freuen sich mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern Altenaus über dieses Jubiläum. 775 Jahre Dorfgeschichte – das ist etwas Besonderes. Ortsgeschichte und Glaubensgeschichte gehörten über viele Jahrhunderte zusammen: gute Wurzeln, aus denen das heutige Altenau gewachsen ist. Freude und Leid , Glück und Tod gab es in jedem Haus. Und immer wieder der Mut zu neuem Beginn. So gibt es heute viel Grund zur Dankbarkeit, auch wenn von vielen oftmals nur die Sorgen gesehen werden. Dieses Jubiläum feiern wir in Zeiten des Friedens und eines nie da gewesenen Wohlstands. Mögen wir uns diese Tatsache immer wieder ins Bewusstsein rufen! Wichtig ist, dass Menschen weiter füreinander da sind, gerade wenn wir strukturelle Veränderungen nicht aufhalten können. Dazu möchten die evangelische und die katholische Kirchengemeinden mit ihren Veranstaltungen in Altenau Mut machen und durch den Glauben Kraft und Zuversicht schenken. Wir freuen uns über das Engagement der Altenauer, dieses Fest zu gestalten und 5 grüßen herzlich! Mit guten Wünschen für eine hoffnungsvolle Zukunft für die katholische Kirchengemeinde Pater Ansgar Schmidt für die evangelische Kirchengemeinde Pfarrerin Kerstin Höpner-Miech.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite

Inhaltsverzeichnis

Seite 7 1. 1.1 11 1.2 12 1.3 15 1.4 18 2. 23 3. 25 26 27 30 33 6

34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44

Inhaltsverzeichnis

Ortsgeschichte Boragk Altenau (ohne Boragk) Wendisch-Borschütz Das vereinte Altenau Kirche Altenau (Boragk) Kirchenpartnergemeinde Dirlammen/ Hopfmannsfeld 4. Freiwillige Feuerwehr 5. Dorfgemeinschaftshaus 6. Altenauer Verein 7. Jugendclub 8. Jagdgenossenschaft 9. Kindergarten 10. Schule 11. Gaststätten Boragk und Altenau 11.1 Gast- und Schankwirtschaft in Boragk 11.2 Gast- und Schankwirtschaft in Altenau 12. Frühere Gewerbe und Einrichtungen 12.1 Handel mit Nahrungsmitteln 12.2 Die Post 12.3 Das Korbmacherhandwerk 12.4 Die Gemeindeschwester 12.5 Der Handarbeitszirkel 12.6 Sonstiges 13. Landwirtschaft und Agrargenossenschaft Mühlberg 14. Südzucker Brottewitz 15. Berger Rohstoffe GmbH – Kieswerk Altenau 16. Tarmac Deutschland GmbH – Elbekies Mühlberg 17. Ateliers und Galerie Paul Böckelmann & E.R.N.A. 18. Firma Klaus Flemming- Fuhrunternehmen 19. Firma Harald Frenzel – Autohandel 20. Naturheilpraxis Sigrid Gallus – Heilpraktikerin 21. Meisterbetrieb Mario Janke – Sanitär, Heizung, Bad 22. Meisterbetrieb Fritz Kandale – Kfz-Elektrik, TÜV-und Reparaturservice

Seite 44

45 46

47 52 53

54 55 57 58

23. Angela Marquardt – Private Arbeitsvermittlung, Coaching von Existenzgründern, Vermittlung von Versicherungen 24. Firma Silvio Schemmel – Dach- und Fassadenanstriche 25. Einzelhandel Hans-Jürgen Schmiele – Eisenwaren und Werkzeuge 26. Firma Volker Teinze – Mobile Fahrzeugpflege (NE), Hausmeisterservice 27. Firma Uwe Werner – Dachdeckerhandwerk 28. Altenauer Kulturleben 28.1 Altenauer Heimatlied 28.2 Neujahrsempfang des Ortsvorstehers 28.3 Fasching mit dem Altenauer Verein und dem Jugendclub 28.4 Dorfhammer 28.5 Heimatabende 28.6 Maifeuer 28.7 Maibaum 28.8 Feuerwehrvergnügen 28.9 Dorf- und Kinderfest mit Laientheater 28.10 Ausflugsfahrten 28.11 Oldtimertreffen 28.12 Trialmotorsport 28.13 Elbtourer Altenau k.e.V. 28.14 Tag der offenen Tür beim Jugendclub 28.15 Adventsnachmittag – Basteln mit dem Altenauer Verein und dem Jugendclub 28.16 Seniorenweihnachtsfeier 29. Altenau stellt sich vor Umsiedler und Vertriebene 30. Ausblick Bilder des historischen Festumzuges Dank Quellenverzeichnis

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1. Ortsgeschichte

1. Ortsgeschichte Altenau hat aus der Sicht der kommunalen Organisation eine recht bewegte Geschichte. Im September 2001 erfolgte hier der Zusammenschluß der Orte zur Stadt Mühlberg mit 6 Ortsteilen und 8 bewohnten Gemeindeteilen. Seitdem ist Altenau einer dieser Ortsteile. Zuvor war es ab Juli 1992 ein Ort im Amt Mühlberg. Davor ist es ab der Wende 1990 ein selbständiger Ort gewesen. Von 1974 bis 1990 war es mit Fichtenberg zu Fichtenberg-Altenau zusammengeschlossen. Von 1939 bis 1974 ist es ebenfalls ein selbständiger Ort gewesen. Und vor 1939 bestand das heutige Altenau aus zwei Dörfern: aus Boragk – der Teil nach Mühlberg zu und mit der Kirche – und aus Altenau – der Teil nach Fichtenberg zu. Die Grenze verlief von Ost nach West durch Marths Gehöft am Beginn der Großenhainer Straße. Der Grund für die ungewöhnliche Tatsache, dass hier so dicht nebeneinander zwei Dörfer entstanden sind, ist sicher in einem natürlichen Hindernis früher zwischen beiden zu suchen, wahrscheinlich ein Wasserlauf. Die Bodensenke am Beginn der Großenhainer Straße könnte damit zusammenhängen und die beim Straßenbau zu beobachtende stärkere Lehmschicht in diesem Bereich ebenfalls. Das Leben der Bauern in den beiden Dörfern prägte ein entscheidender Unterschied: Die Boragker Bauern bewirtschafteten überwiegend guten Boden, die „Aue“ und die Altenauer Bauern überwiegend leichten Boden, die „Höhe“. Das wirkte sich auf die Gestaltung der Wirtschaftshöfe aus: In Boragk

1.1 Boragk

Seite

entstanden große Höfe und in Altenau kleine Wirtschaften. Eigentlich hätte das zusammengelegte Dorf Boragk heißen müssen. Aber das wäre ein wendischer bzw. slawischer Name gewesen und das wurde bei den Nationalsozialisten nicht geduldet. Deshalb ist als gemeinsamer Name Altenau gewählt worden. Im Protokollbuch für die Gemeinde Boragk ab 1888 sind die Sitzungen der Gemeindevertreter bis einschließlich 25.2.1939 mit Boragk, den ... angegeben und ab 2.12.1939 mit Altenau, den .... Der Termin des Zusammenschlusses muß dazwischen gelegen haben. Am 20.7.1938 lehnt der Gemeinderat von Boragk die Zusammenlegung der Gemeinden Boragk und Altenau zu einer Gemeinde mit der Ortsbezeichnung Altenau ab. Begründung: In Boragk ist gegenüber Altenau: das Steueraufkommen doppelt so hoch, die Gemeindeflur ist um 2.200 Morgen [= 550 ha] größer; dort stehen die Kirche und die Schule; auch ist der Name älter. Sollte „Boragk“ wendisch sein, ist man entschlossen „Borack“ zu schreiben. Der Gemeinderat von Altenau hatte seine Zustimmung zur Zusammenlegung am 9.12.1937 gegeben, aber ohne eine vermögensrechtliche 7 Auseinandersetzung. Wir feiern also 2009 auch das 70jährige Jubiläum der „Zwangshochzeit“ von Boragk und Altenau.

1.1 Boragk

Man rechnet heute das Alter der Orte ab dem Datum der vorhandenen ältesten Urkunde, der sogenannten Ersterwähnung. Diese ist für Boragk mit 1251 Borc angegeben. Der Name wird von altsorbisch ‚bor = Kiefernwald’ abgeleitet. In späteren Urkunden ist die Schreibweise auch Borg, Borag und Borack. Von der Anlage des Dorfes als Rundling auf einer Erhebung mit der Kirche wahrscheinlich auf einem heidnischen Kultplatz muss Boragk viel älter sein. Auch vom Namen her kann es eine slawische Siedlung gewesen sein und sie wurde früher an zwei Seiten von der Elbe umflossen. Man war geschützt, hatte Wasser und Fisch reichlich. Noch mehr ins spekulieren kann man kommen, wenn man liest, dass das Brandenburgische Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte in dem Abbaugebiet des Altenauer Kieswerkes am sogenannten „Sauloch“ eine Siedlungsstelle der Vorrömischen Kaiser-

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite

1.1 Boragk

zeit vermutet. Es bestünde eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass derartige Lagen während der letzten 10.000 Jahre für Siedlungszwecke genutzt wurden. Es gibt Funde aus älteren Zeiten in unserer Region, so aus der jüngeren Steinzeit um 2.000 Jahre v.u.Z. vereinzelte Steinäxte, Hämmer und Pflugschare bei Mühlberg. Aus der Spätbronzezeit um 1.200 v.u.Z. stammen Grabfunde bei Mühlberg und Kosilenzien und Bruchstücke von Ringen und Nadeln bei Mühlberg. Der römischen Kaiserzeit (1. Jahrh. n.u.Z.) gehört ein bei Fichtenberg entdecktes Grab. In dieser Zeit müssen Germanen vom Stamme der Hermunduren unsere Gegend dünn besiedelt haben. Nach der Völkerwanderung, die auch durch eine Trockenzeit verursacht wurde, begann im 6. Jh. u.Z. die Einwanderung der Slawen in unsere Region, die sie ebenfalls nur dünn besiedelten. Sie wurde „Mezumroka = Land zwischen den Flüssen“ genannt. Spuren einer spätslawischen Siedlung sind bei Altenau, östlich von Boragk gefunden worden und 1956 slawische Spuren in Form von Topfscherben und einer eisernen Sichel in Fichtenberg. Ab 900 u.Z. haben 8 die Heere Heinrichs I. und Otto I. in teils blutigen Kämpfen den Slawen ihre Gebiete wieder abgerungen. Hier wurde die Ostmark und die Mark Meißen gegründet. Teile davon sind den Ileburgs als Lehen gegeben und durch Lokatoren mit Kolonisten besiedelt worden. Man kann davon ausgehen, dass in bestimmten Fällen auch die slawische Bevölkerung hier geblieben ist, friedlich mit der deutschen gelebt und sich allmählich mit ihr vermischt hat. Wir feiern 2009 die Ersterwähnung von Altenau, weil es eine ältere als Boragk hat. In dem schon erwähnten Jahr 1251 hatte Bore an das Kloster Nimbschen (bei Grimma) Zins zu zahlen. 1346 wird ein Pfarrer Johannes von Kergatz in Boragk als Zeuge genannt. Boragk hatte auch schon eine Kirche. Nimbschen überlässt 1423 den „Zehenden zu Boragk“ per Vertrag dem Mühlberger Kloster. Die Herrschaft Mühlberg, zu der auch Boragk gehörte, ist 1443 von der unmittelbaren Verbindung mit Kursachsen gelöst worden. Friedrich der Sanftmütige trat sie an den böhmischen Adligen Hinko Bircke von der Duba ab und tauschte von diesem die Herrschaft Hohnstein ein. 1448 kauften die Bewohner von Boragk die wüste Mark

Okrylla (von okraglu = rund). Diese muss westlich des Kriegsgefangenen- und Internierungslagers zwischen Altenau und Burxdorf gelegen haben. 1429 drangen die Hussiten mordend und brennend bis in die hiesige Gegend vor und hatten wahrscheinlich dieses Okrylla mit verwüstet. 1501 verkaufte Lucas Greffendorff der Gemeinde zu Kottelitz den „Kaland-Werd“ [Kaland = geistlich-weltliche Brüderschaft des 13 Jh.] zu Boragk nebst dem Lehnwerd für 20 Florin [= Gulden, 1Gulden = 240 Pfennige] und 1 Malter [100-150 l] Mehl jährlichen Zinses (Kreysig, Mühlberger Klosterannalen) Anna, die Frau des Albrecht Bircke von der Duba, erhielt 1467 von ihm u.a. das Dorf Boragk mit allen Zinsen und Rechten als Leibgedinge [Erbe]. Nach dem Tode dieser Tante des Hans Bircke v. d. Duba verlieh Herzog Georg dessen Frau Agnes u.a. dann Boragk samt allen darauf haftenden Rechten und Zinsen zu ihrem bisherigen Leibgedinge. Hans Bircke v. d. Duba reguliert und erneuert die Mühlberger Triften [Hutungsflächen] 1492. Dabei haben die Mühlberger mit denen von Boragk die Hutung auf dem Kuner Anger [Wüstung Kunau, von Altenau vor dem Mühlberger Graben links] bis an die Zinkgrube. In der Urkunde werden weiterhin als Zeugen die „Gemein“ [normale Bevölkerung, nicht bessergestellt] des Dorfes Boragk: der Richter Paul Krampe, Martin Hasse, Gregor Tilemann, Clemen Pietzsch und Bastian Claues genannt. Die Nachkommen der Boragker um1570 kannten aber diese Urkunde nicht, die auch Hutungsrechte den Mühlbergern garantierte und glaubten durch diese größtes Unrecht zu erfahren. Die Boragker Bauern pfändeten einfach die Schafe des Klosters und das Stadtvieh. Der Herr von Ponickau musste als Hauptmann des Amtes Mühlberg eingreifen. Dieser Streit ging hin und her bis 1593. Er würde hier eine ganze Seite füllen (siehe Schwarze Elster Nr. 498 v. 1935). Dann bekamen die Boragker Bauern von den Behörden auf ihre Beschwerden keine Antwort mehr und gaben auf. 1633 wütete die Pest in Boragk. Der Pfarrer starb daran. 1637 wurde Boragk im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden ausgeplündert und bis auf die Kirche eingeäschert. In diesem Krieg ist Georg Christoph von Taupadel General gewesen. Die Herren von Taupadel waren etwa von 1406

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1.1 Boragk bis 1675 in Fichtenberg als Erb-, Lehn- und Gerichtsherren ansässig. Am 27.5.1672 wütete ein großes Feuer in Boragk. Das Dorf brannte bis auf 4 schlechte Scheunen und das Schulhaus nieder. Auch der größte Teil der Kirche wurde zerstört. Zwei Kinder kamen in den Flammen um. Das Feuer war durch einen „liederlichen“ Backofen entstanden. Die Wogen des Siebenjährigen Krieges rollten ebenfalls über unser Gebiet. Im November 1757 übernachtete Friedrich II. auf seinem Eilmarsche nach Schlesien in dem Mühlberger Schlosse. In einem Brief des Pfarrers Richter in Boragk an den Superintendenten Pilarik in Großenhain vom 17.10.1759 beschreibt er den Durchzug des Finckischen Korps und deren Drangsalierungen der Bevölkerung. Ebenfalls 1759 herrschte in Boragk und Burxdorf eine schlimme Viehseuche. Häufig zogen Truppen durch. Am 20.2.1760 kam es bei Koßdorf zu einem Gefecht zwischen preußischen und österreichischen Truppen. Letztere waren über Boragk herangezogen. Am 20.7.1826 brannten in Boragk fünf Güter ab. Der Hopfenanbau soll im 16. Jh. in den Gemeinden des Schradens in Blüte gestanden haben. In Boragk konnte der Pfarrer „ein Flecklein Hopfen, das zu einem Biere reichte ziehen“. Die Statistik von 1864 nennt unter anderem die fiskalische Straße Mühlberg – Boragk - Großenhain. Boragk hatte auch eine Windmühle und zwar an der Kurve am Ortsausgang nach Burxdorf, dem sogenannten „Vogelberg“. Auf dem Urmeßtischblatt von 1847 ist sie verzeichnet, muss aber schon wüst gewesen und etwa um 1910 ganz abgerissen worden sein. Auf älteren Karten von 1600 und 1750 ist für Boragk keine Windmühle eingetragen. Hier einmal die damaligen Preise: Das Stift Mühlberg erhielt 1550 für 1 jüngeres Schwein 30 Groschen; 1648 betrug der Botenlohn für einen Weg von Mühlberg nach Liebenwerda 4 Groschen und nach Dresden 14 Groschen; 1 Kapaun (ein zur Mast kastrierter Hahn) kostete 6 Groschen; 1740 wurden in Mühlberg für 1 Scheffel (in Sachsen 104 l) Roggen 1 Taler (3 Mark) und für 1 Scheffel Gerste 21 Groschen gezahlt. 1724 starben in Boragk an einer „Viehstaupe“ [Tierkrankheit] 150 Rinder. Am 28.2.1777 brach das böhmische Eis der Elbe den neuen Damm bei Gaitzsch. Dadurch gingen Was-

Seite

ser und Eis in dem alten Wasserbette wie 1599 über Boragk, Schweditz und durch den Kunauer See oberhalb Mühlbergs wieder in den Strom. Die Boragker Straße stand unter Wasser. Ein Reiter wollte trotzdem weiter reiten und nahm noch einen Boten mit aufs Pferd. Beide ertranken. Das Pferd war nach der Anhöhe bei Schweditz hingeschwommen und wurde aufgefangen. Im April 1785 kam eine große Wassermenge von dem Bruch bei Stehla und Boragk über Nichtewitz nach Rosenfeld... bis nach Herzberg. Die ganze Gegend glich einem See. Am 19.9.1813 fand zwischen Boragk und Schweditz ein Reitergefecht statt, in welchem eine in Boragk stehende 2.000 Mann starke französische Reiterabteilung von preußischen Kavalleristen und Kosaken geworfen wurde. Sehr viele Leute sind hier an der Cholera gestorben. Nach Beendigung dieses napoleonischen Krieges und als Ergebnis des Wiener Kongresses wurde unser Gebiet am 28.6.1815 von Preußen einverleibt und dem Regierungsbezirk Merseburg zugeordnet. Aus dem Amt Liebenwerda und einem Teil der Ämter Großenhain und Mühlberg ist der Kreis Liebenwerda gebil- 9 det worden. Nach der neuen Kreisordnung von 1872 wurden in ihm 14 Amtsbezirke gebildet. Boragk gehörte zum Amt Fichtenberg, blieb aber dabei selbstverwaltet. Zu dieser Amtsverwaltung haben außerdem gehört: Fichtenberg selbst mit der Domäne Borschütz, Altenau, Brottewitz, Burxdorf, Köttlitz, Langenrieth, Martinskirchen mit Altbelgern, Neuburxdorf und Weinberge bei Mühlberg. Am 18.7.1848 haben neun bäuerliche Grundbesitzer auf der Boragker Feldmark einen Vergleich mit der Direction der Berlin-Anhaltschen Eisenbahngesellschaft über die Parzellierung der zur Anlage einer Eisenbahn von Jüterbogk nach Riesa erforderlich gewordenen Ländereien auf Boragker Flur geschlossen. Dabei werden die einzurichtenden Übergänge festgelegt, auf die Schaftrift Rücksicht genommen und folgende Besitzer genannt: Götze, Erbrichter Reuther, Hentschel, Kittler und Brückner. Im Protokollbuch von Boragk wird 1893 die Pflasterung der Ecke am „Zollhaus“ erwähnt. Sicher ist vom späteren Gemeinde- und Armenhaus nach Burxdorf zu die Rede. Im

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite

1.1 Boragk

18. Jahrhundert gab es sogenannte „Hauptgeleite“ und in Boragk ein „Beigeleit“. Das sind Erhebungsstellen für Wegegelder bzw. Zoll gewesen und unser Zollhaus dürfte für ein Beigeleit zuständig gewesen sein. Der Geleitserheber übernahm aber auch die Verpflichtung, die Wege, Gräben und Brücken in Ordnung zu halten. Die Umgehung des Geleits wurde mit der Beschlagnahme der Hälfte der betreffenden Ware bestraft. In Liebenwerda ist von jedem Zentner (50 kg) 1 Zinsgroschen „Zentnergut“ erhoben worden und auch von jedem Pferd. Das „Riempferd“ war frei. Von einem Fass Bier musste ein „Stübchen“ [1/16tel Eimer] abgegeben werden. Ein Jude hatte für sich selbst 1 Zinsgroschen zu zahlen. Weitere Eintragungen im Boragker Protokollbuch sind: 1896 wurde eine Verfügung über die Annahme von ausländischen Arbeitern bekannt gemacht. 1898 zum Waisenrat wurde Pastor Penkert gewählt. 1908 wird die „Galgenstelle“ genannt. Wo sie lag ist nicht zu ersehen. Offensichtlich handelt es sich um eine Überlieferung über lange Zeit. Am Dienstag, dem 23. Mai 1911 ist im Armenhaus ein 10 grauenvoller Doppelmord verübt worden. Der 29 Jahre alte Dienstknecht Karl August Müller erschlug mit einem Beil die Witwe Henriette Heinrich und deren Tochter Ida Greßler. Danach floh er und verübte dann am Mittwoch an der Lichtensee-Gohliser Straße Selbstmord, indem er sich den Hals bis auf den Wirbel durchschnitt. 1918 wurde im November gemeinsam mit Altenau ein Bauernrat gewählt [Novemberrevolution, am 9.11. Abdankung des Kaisers]. Ab dem 1.11.1919 verhängte man ein Zuzugsverbot nach Boragk. 1934 sind für das Jahr 1935 eine Bier- und eine Bürgersteuer eingeführt worden, wie auch in Altenau. 1935 war für die zunehmenden Obdachlosen eine Stube zu schaffen. Boragk hatte 1550 12 „besessene“ Männer mit 31 Hufen (ca. 230 ha), 1816 123 Einwohner,

1835 132 Einwohner, 34 Verheiratete, 18 Wohnhäuser, 34 Pferde, 134 Rinder, 405 Schafe, 32 Schweine, 1910 128 Einwohner, 1939 108 Einwohner. Die Gemeindevorsteher/Bürgermeister sind zwischen 1888 und 1939 in genannter Reihenfolge gewesen: Friedrich Kittler, Robert Zscheile, Franz Brückner, Paul Merz, Ernst Müller und Ernst Götze.

Am Beginn der Großenhainer Straße steht links ein etwas unsachgemäß instandgesetztes Steinkreuz. Dieses wird auf das 14. Jahrhundert datiert. Grabungen um 1930 ergaben: Es besteht aus einem Sandsteinblock, ist 1,70 m lang und wird unten breiter. Solche Kreuze existieren in unserer Region mehrere. Sie werden auch Sühnekreuze genannt, weil aus alten Gerichtakten hervorgeht, dass sie vom Täter für einen Mord errichtet werden mussten. Vom Boragker Steinkreuz gibt es die Sage, dort sei während einer Hungersnot ein Bettler umgebracht und aufgegessen worden. In der Großenhainer Stadtchronik wird berichtet, dass im Meißner Land 1315 eine große Hungersnot geherrscht habe. Die Menschen hätten Pferde, Hunde und sogar Aas essen müssen. Es gibt auch Berichte von Kämpfen um 1806/13 und einem Soldatenmassengrab

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite

1.2 Altenau (ohne Boragk) an dieser Stelle. Bei den erwähnten Grabungen wurde nichts gefunden. Nicht weit davon sind allerdings beim Ausbau des Marth’schen Hauses damals menschliche Überreste gefunden worden. Welches Ereignis das Steinkreuz auch immer bezeugt, es ist in seinem Bestand zu achten. Heute ist ein weiterer Ort mit dem Namen Boragk oder Borack in Deutschland nicht bekannt. 1933 gab es im damaligen Deutschen Reich auch ein Borack im Kreis Guben. Östlich von Beckwitz nahe Schildau ist im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen eine Ortswüstung Borack genannt, interessanterweise mit einer Ersterwähnung auch von 1251, als „villa Borc“. Dort folgen 1479 „Wusteney Boragk“, 1574 „Walkmuhl zu Barneck“ und die letzte Erwähnung 1618 Borack.

1.2 Altenau (ohne Boragk)

Die Ersterwähnung ist für das ursprüngliche Altenau mit 1217 datiert. Darin schenkt Siegfried, Dienstmann des Markgrafen von Meißen, mit Genehmigung seines Herrn dem Kloster Dobrilugk 7 Hufen [1 Hufe = laut Nebelsieck bei Waldkolonisation ca. 24, sonst ca. 16 ha, damals die Ernährungsgrundlage für eine Familie] in Altena. 1984, zur 750-Jahrfeier, galt diese Urkunde als Fälschung. Wahrscheinlich hat man da die nächstjüngere als Bezug genommen, nämlich die von 1234. Für die liegt uns aber noch kein Inhalt vor. Wir bleiben nun aber für unsere Jubiläen auch bei diesem Bezugsdatum. 1243 gehen die erwähnten 7 Hufen durch Kauf in den Besitz des Mühlberger Klosters über. 1251 zahlte der Ort Zinsen an das Kloster Nimbschen bei Grimma. 1273 erwarb das Kloster Mühlberg das Dorf „Althena“ und den Wald die „Grunehayde“ von dem Markgrafen Heinrich für 25 Mark Silber. Nach dem Erbbuch von 1550 gehörte Altenau dem Stift. Boragk musste Abgaben entrichten. 1570 eignet der Bischoff Johannsen zu Meißen mit dem Stift dem Churfürst Augusto zu Sachsen in einem Tausch-Vergleich unter anderem die Zinsen und Dienste von Altenau und die Gebäude des Vorwerks und der Schäfferey Wendischen Borschitz zu (Kreysig, Mühlberger Klosterannalen). Nach Auflösung des Stifts Mühlberg wurde Altenau Amtsdorf. 1637 ist auch Altenau von den Schweden heimgesucht worden. 1650 waren

in dem Ort noch 4 wüste Güter. Beim mittelalterlichen Ortskern von Altenau handelt es sich um eine Zeile, die später erweitert wurde. Der Name Altenau wird heute mit „Allzunah“, das heißt an einem Flussarm und von Überschwemmungen bedroht, gedeutet. Die deutschen Kolonistendörfer, zu denen Altenau gehört haben dürfte, standen von vornherein unter der Leitung von Schultheißen (später „Richter“). Die späteren Richterämter im Stift und später im Amt Mühlberg sind auch in Altenau erblich gewesen. Die Güter der „Erbrichter“ waren „Lehngüter“ und in der Regel größer als die übrigen, die in der ersten Zeit eine Größe um 1 Hufe hatten. Ein besonderes Privileg der Dorfrichter bedeutete ihre „Schenkgerechtigkeit“ (Ausschankerlaubnis). Auch Altenau besaß eine Windmühle. Sie stand östlich vom Dorf am Gehöft Kuntzsch. Auf den älteren Karten ab 1600 ist sie verzeichnet und sie soll bis vor 1930 noch gearbeitet haben. Dann stand ja die elektrisch betriebene Mühle in der Dorfstraße 18 am Abzweig nach Burxdorf zur Verfügung. Sie arbeitet etwa seit 1980 nicht mehr und steht aber heute noch in dem Gebäude mit den 1948 von Kehlitz und Lipke aus Leipzig 11 eingebauten Mahlgängen: 1 Doppelwalzenstuhl, 1 Spitzgang, 1 Mahlgang, 1 Schrotemühle und 1 Haferquetsche. Wie schon erwähnt, gehörte auch Altenau ab 1872 zum Amt Fichtenberg. Im Protokollbuch von Boragk ab 1888 ist unter anderem folgendes zu finden: 1900 wurde der Gartengutsbesitzer Karl Große zum Ersten Schöffen gewählt. 1903 sind die Gemeindevertreter jetzt nach der 1., 2. und 3. Klasse unterschieden worden [Dreiklassen-Wahlrecht und dieses beinhaltet auch Wahlmänner]. 1909 wurde der Wirtschaftsbesitzer Theodor Werner zum Wahlmann gewählt. 1924 wird auch in Altenau eine ehemalige Galgenstelle genannt. Die Lage ist ebenfalls unbekannt: Festsetzung der Feldpacht für die Galgenstelle, das Lehmloch und die Pflanzenbeete. 1925 blieb die Vergnügungssteuer für den Schießklub beim alten Satz. 1931 wurde eine Wohlfahrts-Kommission gegründet.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite 1.3 Wendisch-Borschütz 1933 soll in Mühlberg ein Arbeitsdienstlager errichtet werden. Altenau meldet dazu Bedarf für die Wegeunterhaltung. 1934 ist zum Ausgleich des Haushaltes die Bier- und Bürgersteuer eingeführt worden, wie auch in Boragk. 1935 wurden die Hand- und Spanndienste eingeführt. Altenau hatte 1550 11 „besessene“ Männer mit 22 Hufen, 1816 92 Einwohner, 1835 109 Einwohner, 50 Verheiratete, 21 Wohnhäuser, 13 Pferde, 64 Rinder, 21 Ziegen, 27 Schweine, 1910 157 Einwohner. Die Gemeindevorsteher/Bürgermeister sind zwischen 1888 und 1939 in genannter Reihenfolge gewesen: Ernst Sachse, Otto Zscheile, Arthur Naumann, Hermann Bittag, Karl Obenaus und Reinhold Schmiele. Altenau war in Boragk eingepfarrt. In Deutschland gibt es heute noch zwei weitere Orte mit dem Namen Altenau: ein 38707 Altenau/Harz westlich vom Brocken und einen Ortsteil Altenau von 82442 Saulgrub in Oberbayern nördlich von Garmisch-Partenkirchen. 1933 gab 12 es im damaligen Deutschen Reich gleich mehrere Altenau: eines im Kreis Freystadt/Schlesien, eines im Kreis Marienburg/ Westpreußen, eines im Kreis Militsch/Schlesien und eines im Kreis Osterburg/Altmark, alle als Dorf. Heute existiert im ehemaligen Schlesien ein Ort Woislawice, auch ein früheres Altenau. Im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen ist eine Ortswüstung Altenau bei Döbern nahe Torgau genannt. Dabei ist die Ersterwähnung mit 1269 Heinricus de Zweth dictus de Altena angegeben. Es folgen u.a. 1375 Altenov, 1404 Altenaw prope Turgaw bis zu 1827Altenau, Altenow.

1.3 Wendisch-Borschütz

Markgraf Heinrich von Meißen beurkundet 1285 , dass er auf Ansuchen seines Vasallen Otto des Älteren von Ileburg und seiner Söhne Botho und Otto das wendische Dorf Borschütz dem Kloster Mühlberg geschenkt hat [in der Urkunde „Borsuuitz minus = Klein-Borschütz]. Andere Quellen nennen schon 1277 Besitzungen des Klosters in Klein Borswitz, das aber da noch Bodo dem älteren von Ilburg, dem „Lehnmann“ des Markgrafen Heinrich gehörte. 1286 ist Borswicz Slaucia

erwähnt, 1570 Wendischen Borschitz und es wird gedeutet mit „Ort, wo Leute eines Mannes namens Borislaw oder Borisch wohnen“. Der Zusatz „wendisch“, in lateinisch verfassten Urkunden „slavica“, zeigt bei mittelalterlichen Orten an, dass die Bewohner Slawen sind. In einigen Fällen ist der Zusatz später gegeben worden, um in der Nähe gelegene gleichnamige Dörfer voneinander zu unterscheiden. Hier besagt der Zusatz, dass das Dorf mit dem Zusatz „wendisch“ in einer Gegend liegt, wo Wenden leben oder wo noch lange wendisch, das heißt hier sorbisch, gesprochen wurde. Ursprünglich war „Wenden“ die Bezeichnung für alle Slawen, die westlich der Polen und nördlich bzw. westlich der Tschechen (Böhmen) siedelten. Heute bezeichnet man sie allgemein als Slawen. Wenden sind speziell die Bewohner des Hannoverschen Wendlands (Niedersachsen), wo sich die slawische Sprache bis ins 18.Jahrhundert erhalten hat. Außerdem bezeichnen sich die Sorben in der Niederlausitz als Wenden zur Unterscheidung von den Sorben in der Oberlausitz. Offiziell und in der Wissenschaft spricht man bei beiden von Sorben; man unterscheidet nur die Sprachen als nieder- und obersorbisch. Das Kloster Mühlberg bemühte sich, seine Liegenschaften möglichst lehn- und gerichtsfrei zu machen und erwarb 1285 u.a. die Gerichtsbarkeit in Kleinborschütz. 1478 wird in einem Schiedsspruch zwischen der Herrschaft und dem Kloster Mühlberg die Wüsteney zu Wendischen Borschitz genannt. Wahrscheinlich war es auch von den Hussiten eingeäschert worden. In einem weiteren Schiedsspruch von 1494 zwischen Hans Bircke v.d. Duba werden die wüste Mark zu wendischen Borschitz und die kurtze Heiden erwähnt. 1559 nahm der Kurfürst August in einem Tausch die alte bischöfliche Residenz Stolpen mit dem ganzen Amte. Der Bischof Johann IX. von Haugwitz wurde mit Stadt und Kloster Mühlberg abgefunden. Er erhielt das Gebiet, zu dem auch Wendischen Borschitz gehörte, jedoch nur als weltliches Amt. Das Vorwerk und die Schäferei Wendisch-Borschütz haben, wie schon erwähnt, immer zum Kloster Marienstern bzw. Güldenstern gehört und später dann zum Rittergut. Nach der Auflösung des Klosters wurden die Felder verpachtet, so im Jahre

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1.3 Wendisch-Borschütz 1586 an den Mühlberger Bürger Wenzel Kune das Klostergut mit den Vorwerken Langenrieth und Wendisch Borschütz. Um 1600 war Reinhard von Drandorf Pachtinhaber. Später ist das Klostergut an die Herren von Maltitz wiederkäuflich verkauft worden. Im Jahre 1662 besaß es der Amtmann von Mühlberg, Rudolf von Neitzschitz auf Röhrsdorf, Preten und Kunersdorf, Oberst der Leibgarde. Zu seiner Zeit wurde der Name Marienstern in Güldenstern umgewandelt. Es folgt eine lange Liste ständig wechselnder Eigentümer bis zum Amtsinspektor Dietze 1807 und zum heute noch bekannten Geheimen Justizrat Max Winterfeld 1889.

Seite

1285 ist in Klein-Borswitz“ ein scultetus“ [der schon erwähnte Schultheiß, später „Richter“, als Leiter] genannt. Das Klostergut Güldenstern und das Vorwerk Wendisch-Borschütz gehörten auch zu den „schriftsässigen Gütern, das heißt, sie übten über die zu ihrem Besitz gehörenden Leute selbst die Gerichtsbarkeit aus. Ein Lustlager bezog die sächsische Armee 1785 auf der Klosterkabelflur nach Wendisch-Borschitz zu. Dabei logierte der Churfürst im Schlosse zu Martinskirchen. Auf der Karte zu einem späteren Lager der Churfürstlich-SächsischenArmee 1803 ist an der Poststraße von Cosdorf nach Gr. Hayn südöstlich von „Wendisch Borschitz“ ein Meilenzeiger und nördlich des Ortes ein Viertelmeilenzeiger eingetragen. Letzterer stand von Wendisch-Borschütz aus in Richtung Burxdorf hinter dem „Cosilenzger“ Weg rechts [heute Wald]. Diese „Meilenzeiger“ gab es ab 1722 als ganze, halbe und ViertelMeilenzeiger mit dem Posthorn, der Jahreszahl und dem Namenszug FAR = Fridericus Augustus Rex außer den Postdistanzsäulen, die vor den Toren der sächsischen Städte standen. Die Beseitigung der Meilenzeiger wurde 1815 verfügt. Nach Auflösung der Gutsbezirke und damit auch des Guts- 13 bezirkes Güldenstern ist Wendisch-Borschütz der Stadt Mühberg zugeteilt worden. Am 4.8.1933 stellten die Bewohner von Wendisch-Borschütz den Antrag, zur Umgemeindung nach Boragk. Er wurde von der Boragker Gemeindevertretung mit der Feststellung abgelehnt, dass die Gemeinde Mühlberg früher alle Mittel eingesetzt hat, um Wendisch-Borschütz in seine Gemarkung zu bekommen. Weiterhin wird argumentiert: Wendisch Borschütz hat mit 170 Einwohnern [mit Siedlung] beinahe doppelt soviel, als Boragk mit 108 Einwohnern; Boragk würde vereinnahmt werden; der Platz in der Schule reicht nicht; die größere Gemeinde Mühlberg kann die 170 Einwohner besser verkraften und weitere sachliche Argumente werden angeführt. Als Ausweg schlägt man die Eingemeindung nach Burxdorf vor: Die an die Gemeindeflur Burxdorf angrenzende Fläche ist größer als die an die Gemeindeflur Boragk angrenzende Fläche; in der Burxdorfer Schule ist noch Platz; die Friedhöfe in Burxdorf und Neuburxdorf sind größer und in Neuburxdorf haben schon Bewerbungen von Hühnerfarmsiedlern stattgefunden. Am 19.91933 hält auch der Kreisausschuß des

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite 1.3 Wendisch-Borschütz Kreises Liebenwerda durch Beschluß die Umgemeindung des Ortsteil Wendisch-Borschütz aus der Stadtgemeinde Mühlberg in die Landgemeinde Boragk nicht für geboten, weil Gründe des öffentlichen Wohls hierfür nicht vorliegen. Das schulische Argument ist für uns heute etwas unverständlich. Solange Güldenstern ein Gutsbezirk war, gehörte Wendisch-Borschütz zum Schulverband Boragk. Es zahlte rund 1/3 zu den Schulkosten. Als der Gutsbezirk aufgehoben wurde und Wendisch-Borschütz zu Mühlberg kam, wurden die Schulkinder Gastschulkinder der Schule in Boragk. Der Gesamtschulverband Mühlberg verpflichtete sich, ab 1923 den verhältnismäßigen Anteil der Schullasten zu tragen. 1934 kündigte die Stadt Mühlberg diese Vereinbarung und zahlte nicht mehr. Die Schüler blieben trotzdem weiter in Boragk. Am 18.9.1938 lehnt der Gemeinderat von Boragk wiederum einen Antrag auf die gleiche Umgemeindung von WendischBorschütz ab. Diesmal war er vom Regierungspräsidenten in Merseburg gestellt worden. Nun wollte es offenbar auch die Obrigkeit. Als Gründe für die Ablehnung wurden ähnliche wie 14 1933 angeführt. Die Umgemeindung ist dann offensichtlich 1939 verfügt worden, ebenso wie die angeordnete Zusammenlegung von Boragk und Altenau zu Altenau im gleichen Jahr. Die Umgemeindung von Wendisch-Borschütz erfolgte jedenfalls am 1.10.1939: das ehemalige Vorwerk mit dem Gehöft am Kröbelschen Weg, sowie die „Feldscheune“ kam nach dem zusammengelegten Altenau und der Teil der Siedlung nach Neuburxdorf. Wir feiern damit im Jahr 2009 ein weiteres 70jähriges Jubiläum. Aus der Zeit des Vorwerkes vom Rittergut Güldenstern, als es der Amtsrat Johann Andreas Lücke (um 1860, der Vater vom Heinrich Lücke) gepachtet hatte, ist bekannt, dass es dieser „in Ordnung“ gebracht hatte. Nachdem er es wieder abgab, weil er die Domäne Borschütz pachten konnte, nahm das Unkraut abermals überhand. Der Volksmund sagte damals: „Da guckt der alte Schrader (sein Vorgänger) wieder heraus“. Später ist es vom Verwalter und Hofmeister Franz Töpfer aufs Sorgsamste bestellt worden (um 1920). Angebaut wurden Roggen, Kartoffeln, Lupinen und Seradella. Die Ernten sollen immer gut gewesen sein, weil der Boden in hoher Kultur stand.

Außer dem Hofmeister haben dort noch 5 Arbeiterfamilien gewohnt. In der Boragker Schulchronik von 1885-1943 wird weiter ausführlich über die Siedlung Wendisch-Borschütz und die Geflügelfarmsiedler berichtet: Im Jahre 1929 verkaufte Herr Winterfeld das Vorwerk Wendisch-Borschütz an die „Siedlungsgesellschaft Sachsenland“ GmbH in Halle/Saale. Ältere Einwohner von Mühlberg sind der Meinung, dass Herr Winterfeld in Berlin Wettschulden hatte und deshalb verkaufen musste. Das Siedlungsgebiet war 342,5 ha groß. Ursprünglich sollten nur Bauernstellen entstehen. Dazu erhielt die Gemeinde Boragk vom Landeskulturamts-Präsidenten in Merseburg nach § 1 Reichssiedlungsgesetz die Genehmigung, mit der zusätzlichen Bemerkung, dass keine bergbaulichen Belange berührt werden. Als sich aber nicht genügend Siedler fanden, wollte man noch 18 Geflügelfarmen einrichten. Aber ganz so viele sind es dann doch nicht geworden. Die größte Siedlung ist die Försterei in Boragk mit 60 ha gewesen. Die 8 Bauernstellen in Wendisch-Borschütz wurden mit 20-25 ha ausgestattet. Jeder Siedler erhielt 1 Pferd, 1 Kuh, 1 Stück Jungvieh, 2 Schweine und einige Geräte. Dieser Tier- und Gerätebestand reichte nicht aus, um den Betrieb rentabel zu bewirtschaften und es musste noch dazu gekauft werden. Die Geflügelfarmer bekamen 1-5 ha Land. Für eine Siedlerstelle sollten zuerst 7.000-9.000 Mark Anzahlung geleistet werden. Doch ging man bald auf 5.000 M zurück. Eine Siedlerstelle kostete im Durchschnitt 48.000 M. Eine Restsumme von etwa 30.000 M je Stelle musste mit 5 % verzinst werden. Der Kredit belastete den Morgen [0,25 ha] mit 26 M. Der Anfang eines Siedlers war also recht schwer, zumal die erste Ernte recht gering ausfiel. Die ehemalige Geflügelfarmsiedlung gehört seit 1939 zu Neuburxdorf. Hier wurden die Häuser mit einem kleinen Stall durch die Siedlungsgesellschaft von einer Firma aus Annaburg neu gebaut, womit man 1929 begann. Die Siedler stammten zum größten Teil aus der Provinz Sachsen, aber auch aus Berlin, dem Freistaat Sachsen, Thüringen und Bayern. Politisch gehörte diese kleine Gemeinde zu Mühlberg. Eingepfarrt war sie in Boragk und die Schulkinder sind Gastschulkinder in

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1.4 Das vereinte Altenau Neuburxdorf gewesen. Bald gerieten die Geflügelfarmsiedler wirtschaftlich in große Not. Hauptgrund dafür war der totale Verfall der Eierpreise bei gleichbleibenden Futterkosten. Hinzu kamen dann noch die falschen Versprechungen der Siedlungsgesellschaft über die vorherrschenden Boden- und Wasserverhältnisse und der Pfusch an den neu erbauten Gebäuden. Auch wollte wohl die Siedlungsgesellschaft bei dem Verkauf an die Siedler selbst zu viel Gewinn erwirtschaften. Man nutzte die Leichtgläubigkeit der Siedler aus. Die geplanten Einnahmen konnten nicht erwirtschaftet und damit die Forderungen der Banken nicht bedient werden. Das wirtschaftliche Konzept ging nicht auf und konnte eigentlich gar nicht aufgehen. Viele versuchten, ihre Geflügelfarm in eine Kleinbauernoder Kleingärtnerstelle umzuwandeln. Den Siedlern auf den Bauernstellen in Wendisch-Borschütz erging es ähnlich. Die Aufkaufpreise für Schweine und Rinder waren ebenso verfallen und die Ernten, wie schon gesagt, schlecht. Und nun noch eine Besonderheit. Eine der Geflügelfarmen wurde von Frau Barre-Siegner mit ihrem Mann bewirtschaftet. Sie hatte früher in Südwest-Afrika gelebt (1904-1907 deutsche Kolonie, heute Namibia). In ihrem Garten stand eine Holzhütte in afrikanischem Stil und sie hat auch getöpfert mit afrikanischen Mustern. Im Liebenwerdaer Kreisblatt wurde 1932 von ihr die Erzählung „Und trotzdem liebe ich dich, Südwest!“ in 26 Teilen veröffentlicht, in denen sie die dortigen Erlebnisse eines jungen Mädchens schildert. Wendisch-Borschütz war in Boragk eingepfarrt. Das ist schon in den Kirchenvisitationsakten von 1575 genannt. Bis 2005 gehörte es zur Kirchgemeinde Altenau. Dann ist daraus das Kirchspiel Boragk mit Altenau einschließlich WendischBorschütz, Fichtenberg und Burxdorf gebildet worden. Die politischen Veränderungen von Wendisch-Borschütz gingen aber noch weiter. Von 1939 bis 1974 ist Wendisch-Borschütz ein Ortsteil der Gemeinde Altenau gewesen, danach bis zur Wende 1990 vom zusammengelegten Fichtenberg-Altenau. Dann war es wieder ein Ortsteil vom selbständigen Altenau und von 1992 bis 2001 von Altenau im Amt Mühlberg. Nach der Gemeindegebietsreform 2001 ist es ein bewohnter Gemeindeteil der Stadt Mühlberg geworden.

Seite

Insgesamt ist das doch eine recht komplizierte und bewegte Geschichte eines so kleinen Orts- bzw. Gemeindeteils.

1.4 Das vereinte Altenau

Das Protokollbuch von Boragk wurde nach der Zusammenlegung von Boragk und Altenau zu einer Gemeinde mit dem Namen Altenau für diese noch bis zum 15.11.1950 geführt. Folgende Eintragungen sind darin und in denen von 1951-1974 u.a. enthalten: 3.2.1940: Die Fassung des Landratsamtes einer Hauptsatzung der [vereinigten] Gemeinde Altenau wurde genehmigt. Ab 1947 sind keine Boragker mehr in der Gemeindevertretung genannt. Sie sind 1947 noch als Teilnehmer unter „Gegenseitige Bauernhilfe“ genannt, aber ab 1948 dann auch nicht mehr. 1947 und 1948 nahmen außer den Gemeindevertretern an der Versammlung Vertreter der Bodenkommission und der Gegenseitigen Bauernhilfe teil. 19.3.1948: Herr Wänke wurde als Nachtwächter eingesetzt [sicher der Schwiegervater der Lehrerin und Dichterin des 15 Textes des Altenauer Heimatliedes]. 13.12.1948: Eine Neuwahl der Wohnungskommission fand statt. 13.1.1949: Fürsorgeempfänger durchforsteten den Wald von Gemeindemitgliedern zur Brennholzgewinnung für das Gemeindebüro. 7.3.1949: Es wurde ein Protestschreiben an den Kreisrat geschickt zur unbedingten Erhaltung der Gebäude Riethmüller und Mehlig [heute Dorfstraße 11 und 7] für Schulklassen, Kindergarten und Lehrerdienstwohnung. 15.8.1949: Ein Einwohner hatte einen Brief mit gefälschten Unterschriften und beleidigenden, unwahren Angaben gegen die Wohnungskommission nach Liebenwerda gesandt. 1950: Flurhüter Willomitzer erhielt weiter 120 DM Entschädigung monatlich. Im August wird dann befunden, er sollte seinen Lohn in Geld oder Naturalien von den Besitzern selbst einziehen. Ohne Datum: Ein Antrag an die Bauernhilfe, um Ordnung zu schaffen:

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite 1.4 Das vereinte Altenau - Respektierung der Grenzen. Die Hämmeltrift [der Weg von Wendisch-Borschütz südlich zur Waldspitze an den Windrädern, damals parallel weiter westlich] ist fast auf die Hälfte abgeackert worden. Die Überackerung der Gemeindewege und des Gemeindelandes ist zu verbieten. - An und in der Kiesgrube ist Ordnung zu halten. - Am Kriegerdenkmal [links vor dem heutigen Geschäft Janke] und auf dem Sportplatz ist ebenfalls Ordnung zu halten. 22.8.1951: Laut Befehl von oben sollte in Altenau für die Zucht von Ziegen ein Ziegenbock gehalten werden. 30.3.1953: Das Gemeindehaus [sicher „Armenhaus nördlich der ehemaligen Gaststätte Obenaus] wurde als Giftraum genutzt. Arndt’s sind ausgezogen. 7.3.1956: Neuzusammenstellung der Haus- und Hofgemeinschaften: 1.) Ernst Müller sen. und Frau Hollaender, 2.) Ernst Lösche und Reinhold Obenaus, 3.) Ernst Heine und Erich Schmiele, Leiter Paul Metzner, 4.) Hugo Zschiesche, Walter Klausch und Paul Teinze, 16 Leiter Julius Hübscher, 5.) Karl Beyer und Bruno Ullrich. 27.6.1958: Notwendigkeit des Luftschutzgesetzes (Verteidigungsmaßnahme): Bildung des „Komitees freiwilliger Luftschutzhelfer“ mit Aufgabenverteilung. 26.9.1958: Brief des Arthur Gocht aus Westfalen mit geplanter Rückkehr in die DDR: Ablehnende Haltung der Gemeindevertretung zur Übersiedlung nach Altenau; Zustimmung zur Rückkehr über ein Auffanglager der D-Linie mit Einweisung in ein Wohn-und Arbeitsverhältnis in einem Ort der Republik. 18.12.1958: Ein Buslinienverkehr über Altenau und Fichtenberg wurde geplant und 1959 realisiert. 17.8.1960: Am 20./21. August waren NAW-Tage [Nationales Aufbau-Werk] für die Erntebergung und bei landwirtschaftlichen Bauten geplant. 17.11.1960: Es wurden Handelsfragen in Verbindung mit der kontinuierlichen Versorgung besprochen [Nahrungsmittelmangel]. 26.1.1961: Es fand eine Wohnraumzählung statt und es wurden Luftschutzfragen erörtert.

14.6.1962: Der Bau einer Regenwasserkanalisation in der Großenhainer Straße wurde geplant und 1964 realisiert. 12.11.1964: Die Volks- und Berufszählung wurde vorbereitet. Es sollte eine Dorfchronik geführt werden und mit der Führung wird Ernst Lösche beauftragt [Eine Nachfrage bei Reiner Lösche ergab, dass nichts Schriftliches existiert]. 17.6.1965: Der Rat des Kreises erklärte das ehemalige Lager zum Landschaftsschutzgebiet. 15.2.1968: Es erfolgte eine Beratung über den Entwurf einer neuen Verfassung der DDR. 2.10.1968: Ein Bericht über den Stand der Zivilverteidigung wurde vorgetragen. 19.3.1969: Der ABV [Abschnitts-Bevollmächtigte], Genosse Meinhardt ist eingeführt worden und war zuständig für Altenau. 7.7.1971: Ein Bericht zur Neufassung des Erlasses vom Staatsrat der DDR von 1969 über die Bearbeitung der Eingaben und Beschwerden im 1. Halbjahr wurde gegeben. 14.9.1972: Die Gemeindevertreter gaben ihre Zustimmung zur Bildung des Gemeindeverbandes Mühlberg, hatten aber Bedenken zukünftig benachteiligt zu werden. 1973: Es fehlte Zement für gemeindeeigene Baumaßnahmen. 9.1.1974: Es wurde der Beschluß zur Vereinigung der Gemeinden Altenau und Fichtenberg zur politischen Gemeinde Fichtenberg-Altenau gefasst. Das Prinzip war von der Sowjetunion übernommen worden und sollte vielfältige Möglichkeiten zur Rationalisierung des Verwaltungsaufwandes bieten. Es war bereits die 5. Zusammenlegung im Kreis Bad Liebenwerda. 28.3.1974 letzte ordentliche, öffentliche GemeindevertreterSitzung der Gemeinde Altenau. Es wurde Rechenschaft über die vergangene Legislaturperiode abgelegt, über die Wahlkommission für das neue gemeinsame Parlament und die Anzahl der zu wählenden Abgeordneten abgestimmt. Dem Bürgermeister Kurt Böhlig war für seine langjährige und verdienstvolle Arbeit gedankt worden. Damit gibt es im Jahr 2009 ein weiteres Jubiläum: 35 Jahre Bildung der Gemeinde Fichtenberg-Altenau. Zu feiern ist es

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

1.4 Das vereinte Altenau nicht, da nach der Wende wieder die Trennung erfolgte. Wie schon bei Wendisch-Borschütz erwähnt, gestaltete sich die Verwaltungsorganisation dann wie folgt: Von 1974 bis 1990 ist Altenau ein Ortsteil der Gemeinde Fichtenberg-Altenau gewesen. Vorher war Altenau 1973 dem neugebildeten Gemeindeverband Mühlberg/Elbe beigetreten. Dann war es bis 1992 wieder ein selbständiges Dorf und von 1992 bis 2001 eines mit der Verwaltung im Amt Mühlberg. Nach der Gemeindegebietsreform 2001 wurde es bis heute ein Ortsteil der Stadt Mühlberg/Elbe. Weitere Eckpunkte Altenauer Lebens sind u.a. gewesen: 1958: Realisierung des 1. Straßenbauabschnitts Ortseingang Mühlberg bis Einmündung Burxdorfer Straße durch Pflasterung, dann 1961 des 2. Straßenbauabschnittes bis zur Einmündung Großenhainer Straße ebenfalls durch Pflasterung und 1971 des 3. Straßenbauabschnittes bis zum Grundstück Dorfstraße 33 hinter der Bushaltestelle Richtung Fichtenberg mit Asphalt. Im April 1981 wurde die umgebaute und erweiterte Milchviehanlage Altenau, eine Produktionsstätte des auch damals eines der größten Arbeitgebers der Region, in Betrieb genommen. Zur Wirkung kamen 672 Milchviehplätze, 118 Abkalbeplätze, 112 Kälberplätze und ein zu dieser Zeit moderner Fischgrätenmelkstand. 1990 entstanden mit der politischen Wende und durch die nachfolgende Wiedervereinigung Deutschlands völlig neue Verhältnisse und damit auch für Altenau. Es galt, sich hinein zu finden, sich anzupassen und zu versuchen das Neue mit zu gestalten. Nach der Länderbildung stand die Frage der Zugehörigkeit. In Altenau gab es viel Zustimmung für den Beitritt zum Land Sachsen. Im darauffolgenden Jahr waren die Ansichten anders geworden und es kam nicht dazu. 1991 wurden die Erdkabel für Telefon- und die Stromanschlüsse gleichzeitig verlegt und die Straßenbeleuchtung erneuert. 1992 Gründung der Jagdgenossenschaft. 1995 waren die Trinkwasserleitungen verlegt und die Häuser angeschlossen worden.

Seite

1996: Neuer Grundausbau der gesamten Dorfstraße mit Bürgersteigen und kleinen Grünpflanzungen. Später dann auch Asphaltierung der Großenhainer Straße, der Trift, des kurzen Weges am „MTS-Haus“ und eines Teils der „Akazienallee“ als Zufahrtsweg nach Wendisch-Borschütz. 2001 folgte der Verbindungsweg von dort zur Siedlung Neuburxdorf und auch der Rest der Trift zum Gehöft Kuntzsch. 1997 erhielten die Kinder einen Spielplatz am Beginn der Großenhainer Straße und in Richtung Fichtenberg wurde an der Bushaltestelle eine neue Unterstellmöglichkeit geschaffen.

17

Die Dorfscheune an der Dorfstraße 18 gehörte ehemals zum Gehöft „Lindenhof“. Nachdem sie aus Privatbesitz von der Gemeinde gekauft werden konnte, wurde ab 1997 begonnen, darin in mehreren Schritten ein kleines Museum für landwirtschaftliche Geräte zu errichten. Die Geräte und Maschinen sind von den Eigentümern unentgeltlich zur Verfügung gestellt und von Enthusiasten gepflegt worden. Die Sammlung vergrößerte sich ständig. Dazu gehört auch eine Wäscherolle, die über 80 Jahre alt ist. So können Interessierte sich über früheres ländliches Leben und Arbeiten informieren.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Seite 1.4 Das vereinte Altenau Außerdem wurden 1997 die Friedhofsmauer instandgesetzt und die Eingangstür sowie das Tor erneuert. Das Kriegerdenkmal war schon vom Gelände des ehemaligen Konsums und heutigem Geschäft der Firma Mario Janke auf den Friedhof umgesetzt worden. Nun folgte 1998 die Umsetzung des Fliegerdenkmals vom dem Standort am „Sauloch“ an der neuen Boragker Trift nahe der Bahnlinie ebenfalls auf den Altenauer Friedhof. Dort bilden seitdem beide zusammen mit einem Soldatengrab eine Gruppe und sie können gemeinsam gepflegt werden. 2000: Einweihung des durch Umbau eingerichteten Dorfgemeinschaftshauses an der Bushaltestelle. Hier folgten dann in den kommenden Jahren, so wie die finanziellen Mittel zur Verfügung standen, weitere Sanierungen und Renovierungen, besonders der Fenster und völlig neuer Sanitärtrakte in beiden Geschossen mit einem vorläufigen Abschluß 2008. 2002 ist glücklicherweise Mühlberg und damit auch Altenau von den verheerenden Überschwemmungen des Hochwassers der Elbe verschont geblieben. Trotzdem gab es im Elbe18 Elster-Kreis Schäden und einzelne Geschädigte. Im August erhielt unser Landrat Geldspenden: so von der Kirchpartnergemeinde Hopfmannsfeld/Dirlammen/Meiches und 30.400 Euro, von den Bürgern im Partnerkreis „Märkischer Kreis“ gesammelt. Abschließend kann für das Ortsbild der Gemeinde Altenau festgestellt werden, dass seit der Wende sehr viel getan wurde und es wesentlich schöner geworden ist. Zur Verschönerung des gesamten Ortsbildes haben auch die Renovierungsarbeiten der einzelnen Grundstücksbesitzer wesentlich mit beigetragen. Das Problem der DDR-Zeit, für diese Arbeiten Material und Handwerker zu bekommen, war hinfällig geworden. Dafür entstand das Problem der Finanzierung. Um so erfreulicher ist es, dass viele etwas tun konnten. Nun bleiben noch die Problem-Grundstücke. Meist sind die Eigentumsverhältnisse die Ursache dafür. Weiterhin machen sich hier auch die rückläufige Entwicklung der Einwohnerzahl und die ungünstiger werdende Altersstruktur bemerkbar (siehe Kapitel „Altenau stellt sich vor“). Aber erfreuen wir uns zunächst erst einmal an dem Geschaffenen.

2. Kirche Altenau (Boragk) Die Gemeindevorsteher/Bürgermeister sind zwischen 1939 und 1974 in genannter Reihenfolge gewesen: Ernst Götze, Paul Thiele aus Mühlberg, Georg Jenner, Reinhold Obenaus, Berthold Thiele aus Wendisch-Borschütz, Alfred Erdmann, Berthold Thiele, Reinhold Obenaus, Herr Brandt, Adolf Neumann, Kurt Böhlig und nach 1974 bis 1990 Günter Stieler und Hartmut Rische. Ab 1990 Henry Birnbacher und Fritz Fabian als Bürgermeister bis 2001; danach als Ortsbürgermeister/Ortsvorsteher Fritz Fabian, Jörg Fabian. Soweit der Rückblick auf die allgemeine Ortsgeschichte. Aus Datenschutzgründen wird die letzte Periode nur auf Eckpunkte beschränkt an dieser Stelle erst einmal beendet.

2. Kirche Altenau (Boragk)

Die Kirche von Altenau wurde Ende des 12. Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Sie ist ein einschiffiger spätromanischer Backsteinbau. Den quadratischen Westturm hat die Kirche wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erhalten. Er hat unten nur Lichtspalten aber oben flachbogige Schallöffnungen, sowie ein Quersatteldach mit verschiefertem oktogonalem Dachreiter. An der Ostseite des Turms befand sich eine Turmuhr, welche 1898 nach 16 Jahren Stillstand einer Reparatur unterzogen wurde. Die Uhr wurde später leider entfernt. Im Turm befinden sich zwei Glocken. Die größere wurde 1674 von Andreas Herold in Dresden gegossen. Die zweite Glocke, ebenfalls von Andreas Herold 1663 gegossen, musste 1917 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Nach dem Krieg suchte die Gemeinde nach einer Glocke mit dem Ton c, die zur größeren mit dem Ton a passte. Im Herbst 1925 wurde eine solche Bronzeglocke von der Gemeinde St. Viti in Merseburg angeboten, welche am 6. Januar, frachtfrei mit der Bahn befördert, endlich eintraf. Am 17. Januar 1926 wurde sie zum ersten Mal zum Gottesdienst geläutet. Eine Weihe fand nicht statt, da diese Glocke bereits geweiht war. Im Zusammenhang mit der Außen- und Innenrenovierung nach 1988 sind beide Glocken durch die Firma Pundrich aus Uckro auf einen elektrischen Antrieb umgebaut worden, gesteuert von einer Funkuhr. Vorausgegangen ist der Anschluss der Kirche an das elektrische Leitungsnetz.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

KircheAltenau von Boragk um 1870 2. Kirche (Boragk) Der steinerne Altar besitzt einen hölzernen Aufsatz mit der Inschrift 1621 und Doppelsäulenaufbau mit Beschlagwerk und Adlerköpfen an den Wangen. Im Hauptfeld ist ein Kreuzigungsgemälde aus der Werkstatt des Meisters vom Altar in der Friedhofskapelle in Mühlberg. zu sehen. Im Sockel befindet sich ein Gemälde des Abendmahls, rechts davon Melanchton, links Luther, ziemlich treu nach der Cranachschen Fassung wiedergegeben und im Aufsatz ein Auferstehungsbild. Auf der Hufeisenempore mit modern bemalter Brüstung steht an der Westseite des Schiffes die Orgel. Aus den Akten des Ephoralarchivs Liebenwerda (Schw. Elster Nr. 197/1913) geht hervor, dass die Kirche 1744 eine neue Orgel erhielt. Sie ist ein Werk des Orgelbaumeisters Geisler aus Eilenburg und kostete damals 2.725 Mark. In der Orgel kann man an der Wand die Jahreszahl 1712 lesen und einen Schriftzug, der mit Geisler gedeutet werden kann. Am Palmsonntag 1893 wurde sie nach vollständiger Kirchenrenovierung offensichtlich neu geweiht (Boragker Schulchronik S. 176). Im 1. Weltkrieg sind die zinnernen Prospektpfeifen ausgebaut worden. Dieser ruinenhafte Zustand blieb bestehen bis die Orgel im Herbst 1928

Boragk um 1850

Kirche von Boragk um 1870 ganz versagte. Da entschloss sich der Gemeindekirchenrat die Orgel von der Firma Voigt aus Liebenwerda wieder herstellen zu lassen. Die Wiedereinweihung erfolgte darauf in einem 1½stündigen Festgottesdienst am Sonntag vor Pfingsten. Eine erneute Restaurierung und verbunden mit ihrer Elektrifizierung erfuhr die Orgel, wiederum durch die Firma Voigt aus Bad Liebenwerda. Das geschah ebenfalls nach 1988 bei der Grundinstandsetzung der Kirche und nach deren Abschluß im Mai 2001 konnte unsere Kirchengemeinde wieder ein gelungenes Kirchenfest feiern. Die hölzerne Kanzel besitzt einen Schalldeckel und stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie führt unter dem Triumphbogen vom Chor aus in das Kirchenschiff. Der polygone (vieleckige) Korb ist mit gemaltem Beschlagwerk versehen. An der Nordseite des Rundbogens, zwischen Chor und Schiff, ist der bemalte und vergoldete Grabstein (Epitaph) für den Boragker Pastor Christianus Clarus (gest. 1721) befestigt. Die Inschrift ist gut erhalten. Links davon an der Wand wurde eine

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

19

Kirche von Boragk um 1870

20

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kirche von Boragk um 1870

21

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 (Boragk) 2. Kirche Altenau

Kircheninneres 2009

Bronzefigur befestigt. Es ist ein Reiter, welcher mit der linken Hand das stämmige Ross zügelt und in der rechten einen ver22 bogenen Lanzenschaft hält. Man erkennt in dieser Figur eine Gusskanne (Aquamanile) aus romanischer Zeit. Am Helm könnte der Ansatz des zum Henkel gebogenen Rossschweifes gewesen sein. Vermutlich hat man das Aquamanile im Kirchenbesitz vorgefunden und bei der Erneuerung der Kirche statt des alten Backsteinkreuzes auf das Dach gestellt, wo es bis zur jüngsten Grundinstandsetzung verblieb. Als Taufstein dient eine spätromanische Taufe mit eingelegter kupferner Taufschale, die von der Kirchpartnergemeinde in Hessen gespendet worden ist. Es existiert auch noch eine kleinere gestiftete Taufschale. Der früher vorhandene Kronleuchter mit Kristalltropfen und Kerzen ist verloren gegangen. Ab 2001 erfolgt die Beleuchtung elektrisch, im Kirchenschiff durch einen hölzernen Kronleuchter. In unserer Region findet ein aktives kirchliches Leben beider Konfessionen mit auch regelmäßigen ökumenischen Veranstaltungen statt. Die evangelische Kirchengemeinde Altenau wurde 2006 mit der von Burxdorf und Fichtenberg zum Kirchspiel Boragk zusammengeschlossen. Zu ihm gehören zur Zeit 373 Kirchenglieder, davon sind 70 aus Altenau. Die Got-

tesdienste finden aller zwei bis drei Wochen in den jeweiligen Kirchen des Kirchspiels statt. In den Sommermonaten werden sie in Form einer Sommerkirche reihum in den Pfarrbereichen Mühlberg und Koßdorf durchgeführt. Anschließend ist gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen, bei schönem Wetter im Freien. In der evangelischen Kirchengemeinde werden auch Frauennachmittage durchgeführt. Im wesentlichen finden sie einmal monatlich gemeinsam mit den Fichtenbergern statt. Man hält Andacht, singt viel und trinkt natürlich Kaffee. Dazwischen werden Geschichten, meist von interessanten Frauenschicksalen, vorgelesen. Manchmal wird auch gerätselt oder gebastelt. Einmal im Jahr organisiert das Pfarrer-Ehepaar eine Busfahrt, die meist zu kirchlichen Einrichtungen und Bauwerken, aber auch zu allgemein interessanten Orten führt. Diese Tradition ist seit der deutschen Einheit wiederbelebt worden. Der Sitz der katholischen Kirchengemeinde befindet sich in Mühlberg. In Altenau sind 32 katholische Christen wohnhaft, die in der Sankt Marien-Gemeinde in Mühlberg integriert sind.

Kirche 2009

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

3. Kirchpartnergemeinde 3. Kirchenpartnergemeinde Dirlammen/Hopfmannsfeld

Nach der wegen der Teilung Deutschlands erzwungenen Spaltung der evangelischen Kirche entstand diese Partnerschaft. Viele davon sind über die Grenze hinweg zwischen den Landeskirchen verabredet worden. Diese vermittelten dann zwischen vergleichbaren Kirchengemeinden. Durch Briefe und Päckchen, die zwischen einzelnen Familien hin und her gingen, wurde der Kontakt etwa vor 1970 gehalten, besonders durch die Frauen. Persönliche Begegnungen waren kaum möglich, sodass sich die Beziehungen immer mehr lockerten. Nach der Wende lebte durch einen Besuch des Kirchenältesten Hugo Rische die Partnerschaft wieder auf. Er überbrachte die Einladung zur Ordination der Gemeindepfarrerin Taatz in Altenau. Zu diesem Gottesdienst fuhren im Herbst 1990 die Kirchenvorstände und der Posaunenchor der schon damals zur Großgemeinde Lautertal u.a. zusammengelegten Orte Dirlammen und Hopfmannsfeld an die Elbe und gestalteten den Gottesdienst in Altenau auf gelungene Weise mit. Gekommen war auch ihr Pfarrer Erich Hinkel, der bis zu seinem Ruhestand 2000 dort wirkte, auch als Dekan des Dekanats Herbstein. Inzwischen konnte er sein 40. Ordinationsjubiläum feiern. Aber die Kirche war 1990 in erschreckendem Zustand. Die für die Altenauer Kirche so dringend notwendige Hilfe erfolgte durch die Zurverfügungstellung der Mittel für die Dachziegel von den Kirchengemeinden Dirlammen und Hopfmannsfeld sowie Unterstützung bei der Beschaffung. Zur Außen- und Innenrenovierung bis 2001 folgten noch weitere wertvolle Spenden: 1.000 DM zur Orgelinstandsetzung, ein Abendmahlkelch und Hostienteller sowie ein kupferner Taufbecken-Einsatz. Zum Kirchenfest im Mai 2001 waren 20 Mitglieder der Kirchpartnergemeinde nach Altenau gekommen, mit ihrem derzeitigen Pfarrer Andreas Weik. Es wurde ein wunderschönes Fest mit einem Festgottesdienst. Die letzte Zusammenkunft erfolgte durch einen Besuch von Altenauern im Juni 2007 in Hessen, jetzt mit Pfarrer Dieter Borschel und nun erwarten wir die lieben Freunde zu unserem Jubiläum 2009. Interessant ist, dass es zwischen Hessen und unserer Regi-

Kircheninneres 4. Freiwillige Feuerwehr 2009 on schon seit mindestens 650 Jahren kirchliche Bande gibt. Am 12. November 1359 starb Lutold, Probst in Mühlberg und Dekan von Sontra. Sontra bei Rotenburg in Hessen hatte eine Georgkirche, deren Dekanat der Verstorbene mit Hilfe mittelalterlicher Kulmination der Ämter mit der Mühlberger Probstei vereinigte. Weiterhin schloss der Landgraf Philipp I. von Hessen, der Großmütige, mit Kurfürst Johann dem Beständigen von Sachsen 1526 das Torgauer Bündnis und wurde 1530/31 Mitorganisator des Schmalkaldischen Bundes, als Gegenmaßnahme der Reformierten zu den Bestrebungen der katholischen Kirche, die Reformation zu annullieren.

23

4. Freiwillige Feuerwehr

Über die Gründung einer Feuerwehr in Boragk und Altenau liegen bisher keine Angaben vor. Friedrich August, Herzog zu Sachsen und Markgraf zu Meißen, erlässt eigens für die Dörfer 1775 eine „Feuer=Ordnung“, die auf ältere Mandate aus den Jahren 1717, 1719 und 1744 fußt (Heimatkal. Liebenwd. 2003, S. 50). Sie müsste auch für unsere Region gegolten haben. Sicher hat es noch lange gedauert, bis sie hier zur Anwendung kam. Meist fehlten auch die notwendigen Löschgeräte der damaligen Zeit: Ledereimer, Stockspritzen, Einstellspritzen, Einreißhaken und Leitern. Das Wasser wurde aus Teichen oder anderen Wasservorräten entnommen und von den Bewohnern durch die Bildung einer Eimerkette zur Brandstelle befördert. Später befüllte man so die ersten Handdruck-Karrenspritzen.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009Feuerwehr 4. Freiwillige Einen ersten Hinweis gibt das Liebenwerdaer Kreisblatt vom 4.7.1874. Unter den Orten, die darin aufgerufen werden sich einer Schau der vorhandenen Feuerspritzen zu unterwerfen, befindet sich auch Boragk. Die zur Bedienung erforderlichen Mannschaften hatten ebenfalls pünktlich zur Stelle zu sein. Aus den vorhandenen Protokollbüchern der Gemeindevertretersitzungen ist u.a. folgendes zu entnehmen: Boragk 1888-1939: 1888+1892: Es werden Feuerhaken und Feuerleitern erwähnt. 1932: Die Spritzen-Fuhren sind wieder reihum Pflicht, für den der das Feuerzeichen hat Altenau (ohne Boragk) 1888-1939 1896: Jede Familie hat einen Mann zu stellen, der die Feuerspritze bedienen kann. Dieser erhält ein Feuerzeichen, welches er nach dem Löschen des Feuers sofort an den Gemeindevorsteher abzuliefern hat. Dieser verteilt sie dann der Reihenfolge nach weiter. Sollte ein Mann, welcher das Feuerzeichen hat, bei ausbrechendem Feuer nicht anwesend sein, so haben die An24 gehörigen einen anderen Mann zu bestellen. Kann ein zweiter nicht ermittelt werden, so hat der Gemeindevorstand zu entscheiden, ob der Mann das Feuerzeichen noch einmal behalten soll oder nicht. Weiterhin wird die Feuerlöschordnung aus dem Amtsblatt bekannt gemacht. 1900: Altenau und Boragk gemeinsam Gewählt wurden als: Spritzenmeister – Schmiedemeister Knauth, Boragk, Stellvertreter – Schmiedegeselle Knauth, Boragk, Aufsichtspersonen – Wirtschaftsbesitzer Hentzel, Boragk, Hausbesitzer Harth, Boragk, Restgutbesitzer R. Richter, Altenau, Wirtschaftsbesitzer E. Müller, Altenau. Uniformen erhalten die Aufsichtspersonen nicht. Sie werden durch eine weiß-rote Armbinde gekennzeichnet. 1922: Zur Pflichtfeuerwehr können sämtliche Männer zwischen 18 und 60 Jahren herangezogen werden [Die heutige Freiwillige Feuerwehr bringt schon im Namen zum Ausdruck, dass die Zugehörigkeit nicht mehr Pflicht ist].

Altenau 1939-1974: 1942-45: Es werden der Bau von mehreren Tiefbrunnen und die Beschaffung von Uniformen für die neu aufgestellte Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr geplant [Die Männer sind im Krieg]. 1949: Die Feuerwehr soll bei Brandgefahr einen Reservetrupp aufstellen und Löschführer Klausch erhält Unterstützung. 1933: Feuerzeichen erhält jede männliche Person im Alter von 18 bis 55 Jahren. 1958: Es werden Ausführungen über Brandschutzmaßnahmen und die Verpflichtung der Einwohner bei Katastrophenfällen gemacht. Bei Nichtbefolgung erfolgt Meldung an die Volkspolizei. 1963: Rechenschaftsbericht des Wehrleiters der Freiwilligen Feuerwehr, Horst Linge: Die Alarmierung geschieht immer noch durch Hörner! 1966: Es gab Wald- und Feldbrände verursacht durch die sowjetische Armee und die Nationale Volksarmee. Eine Motorspritze und einen Feuerlöschbrunnen erhielt die Feuerwehr von Boragk und Altenau 1938 (Heimatkal. 1938, S. 109). Bis 1962 befand sich das Spritzenhaus im früheren Boragk im ehemaligen „Armenhaus“ nach Burxdorf zu. Dann ist das heutige Gerätehaus am Beginn der Großenhainer Straße gebaut worden. Da auch im 2. Weltkrieg die Männer überwiegend an der Front gewesen sind, war eine Frauengruppe gebildet worden. Diese Feuerwehr hatte nur geringfügig Technik zur Verfügung: Ein Tragkraftspritzen-Anhänger mit Hartgummibereifung, welcher per Hand vom Spritzenhaus zum Einsatzort gezogen werden musste. Am 26.8.1949 brannten auf Brückners Hof (später Giese) der Kuhstall, der Pferdestall und die Scheune ab. Ein weiterer Großbrand hat auf dem Hof Nawroth (Dorfstr. 11, früher Riethmüller) stattgefunden. Nach 1962 übernahm Kamerad Horst Linge die Leitung der Altenauer Feuerwehr als Wehrleiter. Da konnte der neue Tragkraftspritzen-Anhänger mit Luftbereifung und einer Zugvorrichtung in Besitz genommen werden. Dafür leistete dann die LPG Vorspanndienst als

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

5. Dorfgemeinschaftshaus Partner. Einmal jährlich ist in der Gemeinde Kosilenzien der Kampfsport durchgeführt worden mit Teilnahme der Kameraden von 12 bis 14 Wehren, wobei die Altenauer Wehr vordere Plätze erreichten. Nach der Wende 1989 wurden die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr anspruchsvoller. Jeder Kamerad absolvierte eine Ausbildung als Truppmann, Truppführer und höheren Dienststellungen. 1994 bekam die Altenauer Feuerwehr ein Kleinlöschfahrzeug (B 1000), welches mit Funkgerät, 3 Handfunkgeräten und 4 Atempreßluftgeräten ausgerüstet ist. Wiederum qualifizierten sich einige Kameraden als Maschinist der Feuerwehrtechnik und Sprechfunker. 4 Kameraden legen jährlich eine Prüfung als Träger der Atemschutzgeräte ab. Einmal jährlich stellen die Altenauer Kameraden in einem Stadtausscheid im Löschangriff ihr Können unter Beweis. Seit 1994 führt Kamerad Klaus-Dieter Teinze die Freiwillige Feuerwehr Altenau mit 28 Kameraden und Kameradinnen. Davon sind 18 Einsatzkräfte, wobei das Alter zwischen 24 und 63 Jahren liegt. Zu den größten Aufgaben zählten bisher der Brand im Elsterwerdaer Bahnhof 2002, sowie die Hochwasser im August 2002 und im Frühjahr 2006 in Mühlberg und Umgebung. Dabei sind alle Kameraden im Einsatz gewesen und haben ihre Aufgaben mit höchsten Anstrengungen für die Sicherheit der Bürger erfüllt. Nach dem Zusammenschluß aller 6 Wehren zur Stadtfeuerwehr Mühlberg werden sie es weiterhin pflichtbewusst tun. Einmal jährlich führen sie ihre Jahreshauptversammlung mit Rechenschaftsbericht und Blick auf die kommenden Aufgaben durch.

Kircheninneres 2009 Jagdgenossenschaft, die Einwohnerversammlungen, der Neujahrsempfang des Ortsvorstehers, das Faschingsvergnügen, die Seniorenweihnachtsfeier und andere Vergnügungen sowie die Frauennachmittage der evangelischen Kirche und die Heimatabende statt. Und natürlich können die Räume auch für private Feiern gemietet werden. Als Dorfgemeinschaftshaus wird dieses Gebäude etwa seit 2001 genutzt und hat außer kleineren Erneuerungen 2005 wesentliche Sanierungsarbeiten erfahren. Das Gebäude ist aber schon sehr betagt und die älteste bekannte Nutzung ist die als Gasthof. Im „Mühlberger Elbboten“ von 1877 lädt ein Carl Richter zum Erntefest und zum Kirmestanz in den Gasthof Altenau ein. 1950 stellt der Gastwirt Kowald in Altenau sein Gastzimmer zur Einrichtung einer zweiten Schulklasse zur Verfügung (Siehe auch Kapitel Gastund Schankwirtschaft in Altenau). Die Nutzung im Gebäude für den Schul- und Werkunterricht wurde auch in der DDR weitergeführt und zog sich bis etwa 1973 hin. Wohnraum ist darin bis Ende 1999 genutzt worden. In dem großen Raum im Obergeschoß, damals der „Kultursaal“, haben zum Beginn der DDR-Zeit auch Filmvor- 25 führungen stattgefunden.

5. Dorfgemeinschaftshaus

Das Dorfgemeinschaftshaus steht an der Bushaltestelle, vor dem ehemaligen, heute geschlossenen Kindergarten. Der ehrenamtliche Ortsvorsteher Jörg Fabian hat darin seinen Büroraum, in dem er wöchentlich eine Sprechstunde abhält. Im Untergeschoß befindet sich außerdem ein Versammlungsraum und im Obergeschoß ein größerer Raum, der „Saal“, der etwa 60 Personen fast, mit einer angrenzenden kleinen Küche. In diesen Räumen finden die Ortsbeiratssitzungen, die Versammlungen der Freiwilligen Feuerwehr, des Altenauer Vereins, der

Ein interessiertes Publikum zu einer Filmvorführung

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 Verein 6. Altenauer 6. Altenauer Verein

Der Altenauer Verein ist am 18.10.2002 in Altenau im Dorfgemeinschaftshaus gegründet und als gemeinnützig anerkannt worden. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und stellt sich folgende Aufgaben: - Pflege des heimatlichen Brauchtums, - Weiterführung der Theatergruppe und Bereicherung der Dorffeste mit Darbietungen, - Gestaltung eines geselligen Vereinslebens, - Gestaltung eines sportlichen Dorflebens und nicht zuletzt - Zusammenhalt der Bürger im Ortsteil Altenau. Seit der Gründung des Vereins sind viele verschiedene Aufgaben und Vorhaben in die Tat umgesetzt worden. So spielt ein Teil der Mitglieder im Sommer aktiv Volleyball auf dem Dorfsportplatz. Andere Mitglieder beteiligen sich aller zwei Jahre rege an der Durchführung der Theateraufführung und der Ausgestaltung des Dorffestes. Weiterhin sind bei Veranstaltungen des Dorfes, wie z.B. den Heimatabenden, dem Mai26 feuer, den Ausflügen der Einwohner Altenaus, den Trialveranstaltungen, den Oldtimertreffen, der Seniorenweihnachtsfeier u.a.m. immer Mitglieder des Vereins anwesend um aktiv am Dorfleben teilzunehmen oder zu helfen.

Umzug Dorffest 1999

7. Jugendclub Vom Verein selbst werden jährlich folgende Veranstaltungen durchgeführt: - Neujahrsempfang, - Faschingsveranstaltung, - Jahreshauptversammlung, - Teilnahme an Volleyballturnieren, - Reiseberichte von Einwohnern Altenaus, - Adventsnachmittag und Glühweinfest sowie - Silvesterveranstaltung. Der Altenauer Verein hat zur Zeit 45 Mitglieder. diese Zahl wird sich jedoch in absehbarer Zeit erhöhen, da es vorgesehen ist, eine Untersektion „Trial“ zu gründen.

7. Jugendclub

Im Sommer 1996 hat sich der Altenauer Jugendclub gegründet. Nachdem er jahrelang sein Domizil in einem zur Verfügung gestellten Bauwagen in Altenau hatte, wurde ihm 1997 das Gebäude am Beginn der Großenhainer Straße gemeinsam mit anderen Gruppen im Dorf zur Nutzung übergeben. 1998 konnte mit Hilfe der Jugendlichen das Dach neu eingedeckt werden. Nachdem verschiedene Probleme aus dem Weg geräumt werden konnten und der Jugendclub ab2000 alleiniger Nutzer wurde, ist fleißig Hand angelegt worden: Im Frühling 1999 die Renovierung des ersten Raumes mit neuem Estrich und Instandsetzung der Elektrik, im Sommer 2000 das Anlegen von neuen Außenanlagen (Pflastern und Grünanlagen), im Winter 2000 Übergabe vom zweiten Raum und im Jahr 2003 das Anbauen des Vordaches. Dann folgten größere Bauarbeiten, die ohne die tatkräftige Hilfe von Sponsoren und Fachleuten nicht hätten erfolgen können: Im Frühling 2004 die Verlegung des Holzschuppens und das Anlegen von Toiletten. Im Frühjahr 2005 pflasterten die Jugendlichen die Außenanlagen und restaurierten die Treppe vor dem Jugendclub. Im Herbst 2007 renovierten sie den Ausschankwagen und im Sommer 2008 den zweiten Raum mit einem neuen Fußboden und einer neuen Bar. Alles in allem können die Jugendlichen Stolz auf das Erreichte sein. Sie öffnen auch Gästen ihre Tür: 2005, als der Mühlberger Heimatverein einen Ausflug nach Altenau in die Galerie Böckelmann

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

8. Jagdgenossenschaft verbunden mit anschließender Kirchenführung unternahm, konnten die Teilnehmer im Altenauer Jugendclub Kaffee trinken und Kekse knabbern. Und dann realisieren sie jährlich den Tag der offenen Tür. Die Altenauer hoffen alle sehr, dass das alles den Jugendlichen weiter so gut gelingt!

8. Jagdgenossenschaft

Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 wurden für die Jagd wieder ähnliche Verhältnisse geschaffen, wie vor 1945. Das Jagdrecht war dem Grundbesitz zugeordnet worden. In den Gemeinden wurden die „Jagdgenossenschaften“ gegründet und die Jagd wiederum privat verpachtet. Zuvor aber gab es ab 1945 einschneidende Veränderungen. Zunächst sind die Waffen eingezogen worden und die Jagd ruhte. Zur Bejagung von zur Plage gewordenen Wildschweinen hat die Polizei ab 1953/54 an bestimmten Tagen an „Jagdkommandos“ Armeewaffen unter Aufsicht ausgegeben und nach Beendigung der Jagd wieder eingesammelt. Das galt nur für Schwarzwild. Andere Wildarten wurden ausschließlich von der Besatzungsmacht gejagt, d.h. von Angehörigen der sowjetischen „Roten Armee“. Im Gebiet des Altkreises Bad Liebenwerda begann die Reorganisation des Jagdwesens um 1955. Es waren wieder Jagdgebiete mit Gebietsverantwortlichen geschaffen worden, die Gemeinschaftsjagden organisierten, wie z.B. Hasenjagden, Drückjagden auf Schwarzwild oder auf Wildkaninchen oder auch Fuchsdrücken. Zu diesen Jagden gab es nun auch wieder Jagdwaffen, die aber nur von den Berechtigten aus dem Polizei-Depot ausgeliehen werden konnten. Es gab keine Jagdwaffen in Privathand. Die Leiter der Jagdkommandos und die Gebietsverantwortlichen kamen nicht aus der näheren Umgebung. Das geschossene Wild musste abgegeben werden. Später normalisierte sich dann das Jagdgeschehen unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), der die Besitzer eines Jagdscheines angehörten. Dies galt bis 1964. Danach wurde das Jagdrecht unter dem Motto „Die Jagd gehört dem Volk“ dem Staat unterstellt. Es folgte die Gründung von „Jagdgesellschaften“, so die der „Jagdgesellschaft Mühlberg mit rund 7.600 ha Gesamtfläche. Dazu

Kircheninneres 2009 9. Kindergarten gehörten u.a. Altenau, Fichtenberg, Burxdorf und Neuburxdorf mit dem „Jagdgebiet Fichtenberg und Altenau“ von rund 2.600 ha. Die Jagdflächen ordneten die kreislichen Organe kostenlos zu und setzten dafür einen Jagdleiter ein. Dieser bekam Jagdwaffen zur Verfügung gestellt, welche er zu Hause in einem Panzerschrank aufbewahrte, an die Jäger für 24, später 72 Stunden ausgab und wieder einzog. Alle Waffen gehörten dem Staat und wurden vom „Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb“ verwaltet und gewartet. Er versorgte die Jagdgesellschaft auch mit Jagdmunition und ist außerdem der Aufkäufer des erlegten Wildes gewesen, wovon diese einen Anteil zur eigenen Verwendung und einen finanziellen Ausgleich bekam. Bejagt wurden im Raum Mühlberg: - jagdbares Wild: Schwarzwild, Rehwild, Niederwild (Hase Kaninchen, Rebhuhn, Wildente und Wildgans), - Raubwild : Fuchs, Marder, Iltis und - Raubzeug : Krähen, Elstern, streunende Hunde und Katzen. Die politische Wende 1990 bewirkte dann die grundlegende Veränderung in die heutige, oben genannte Form. Die Jagdge- 27 nossenschaft in Altenau ist im April 1992 gegründet worden.

9. Kindergarten

Der Kindergarten hat sich bis 1994 auf dem Gehöft der früheren Gast- und Schankwirtschaft Fritz Schwenzer (an der Bushaltestelle) befunden und ist eine der wertvollen Errungenschaften der DDR gewesen, sowohl für die Kinder selbst als auch für die Eltern. Seine Entstehung und Entwicklung zeigt die Schwierigkeiten, welche die dafür Verantwortlichen zu lösen hatten. Vieles konnte nur schrittweise, bescheiden nach den vorhandenen Möglichkeiten gestaltet werden. Aber es gab ihn, den Kindergarten: 1950: Einrichtung eines vorläufigen Kindergartens in einer Stube bei Richard Obenaus. 1952: Ernte-Kindergarten im Wohnzimmer Dorfstraße 5 (ehemals Götze), dort zwei Krippenkinder sogar nachts (Zwillinge von Neumanns). Die Kinder-Tagesstätte soll mit dem Pionierraum verbunden werden. 1953: Erntekindergarten in Räumen auf dem „Linden-

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 9. Kindergarten hof“, betreut von Frau Kirchner. Zum Kindergarten-Bau verpflichteten sich 19 Bürger zu Arbeitsleistungen. Grundstück Schwenzer: Das Gemeindebüro hineinverlegen, die Schulklasse darin belassen und den Kultursaal in Ordnung bringen. In den Neubau soll eine Kindertagesstätte, geöffnet von März bis November.

28

Die neu erbaute Kindertagesstätte neben „Marths Loch“ um 1954 1954: wurden die Räume im „Lindenhof“ als LPG-Büro benötigt. Deshalb Bau eines Raumes für die Kindertagesstätte neben „Marths Loch“ (ein Teil des heutigen Jugendklubs). Diese ist am 15.3.1954 eröffnet worden. Es wurde demnächst mit 24 Kindern gerechnet. Die Leiterin ist Frau Hollaender. Dort befand sich die Kindertagesstätte etwa nur ein Jahr. Frau Schwenzer verkaufte ihren Gasthof an die Gemeinde. Diese ließ die dortige Scheune abreißen und an der Stelle ein Gebäude bauen, zur Nutzung als Kinderkrippe und Erntekindergarten. Die Maurer sind Alfred Erdmann und Felix Wennek gewesen und es wurden geputzte Mauersteine aus dem Gefangnen- und Internierungslager verwendet. Die Bauzeit zog sich bis 1956 hin. Die Betreuung der Kinder oblag Frau Hollaender. Die Nutzung als Kinderkrippe ließ man wieder fallen.

Die ehemalige Kindertagesstätte wurde Raum für die Heimabende der FDJ [Freie Deutsche Jugend]. 1956-60: ist der Erntekindergarten so betrieben worden. Als technische Kraft war Frau Schubert hinzugekommen. Ab 1961: erfolgte die Erweiterung zum Dauerkindergarten, jedoch ohne Erstausstattung nach den Normativen. Die Einrichtungsgegenstände wurden durch ausrangierte Möbel zusammengestellt, z.B. durch einen Küchenschrank. Der Altenauer Kindergarten ist als Zweitbester im Kreis gewürdigt worden. 1962: sind dann im Gruppen- und Schlafraum Kachelöfen gesetzt worden (Kacheln III. Wahl). Waschraum, Toilette und Flur mit der Garderobe hatten keine Heizmöglichkeit. Wäsche, Decke und Handtücher mussten die Eltern für ihre Kinder selbst stellen. 1963: Am 1. Juli übernahm Frau Inge Balla als Leiterin die Betreuung der Kinder. Frau Hollaender wurde Erziehungshelferin und technische Kraft. Ab 1965: nahm Frau Edeltraud Seidel die Vertretung für Frau Balla wahr und ab Herbst arbeitete sie ständig als Erziehungshelferin für 4 Stunden. 1966: wurde die Veranda umgebaut. 1967: Es besuchten 15 Kinder den Kindergarten bei einer Kapazität von 23 und es fand eine Vorschulerziehung statt. Es wurde angestrebt, dass die Lehrer der 1. Klasse im Kindergarten hospitieren, um die Kinder kennenzulernen. 1972: sind Doppelstockbetten angeschafft worden, die bis 1988 in Benutzung gewesen sind. Der Mühlberger Kindergarten konnte keine Kinder mehr aufnehmen. Der Altenauer Kindergarten hilft und nimmt Kinder auf, deren Eltern im VEB Elbekies Mühlberg arbeiten. Vorher hatte dieser Betrieb gemeinsam mit dem Rat der Gemeinde Altenau geholfen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die Kinder wurden Montag bis Freitag mit einem Kleinbus von Elbekies und Begleitperson früh nach Altenau gebracht und abends wieder abgeholt. Das ist etwas sinnvolles gewesen, bedeutete aber für die Beschäftigten des Altenauer Kindergartens eine zusätzliche Belastung und wurde unter der Redensart „Sozialistische Hilfe“ praktiziert.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 9. Kindergarten 1973: konnte mit viel Freude das neue Planschbecken im Garten eingeweiht werden. Ein Metallzaun um dieses fertigte der Schlosser Herbert Pollmer aus Fichtenberg an. In ihm waren bekannte Märchenfiguren und u.a. die Figuren der Kinderlieblinge Sandmann, Bummibär, Schnatterinchen und Pittiplatsch gestaltet. Frau Kirchner wurde als technische Kraft beschäftigt. Der Fußboden vom Schlafraum ist erneuert worden. 1976: Wurden die Heizmöglichkeiten verbessert: Ein 3-Raum-Heizofen im Schlafraum für diesen, Waschraum und Flur sowie ein 2-Raum-Heizofen im Gruppenraum für diesen und die Toilette. 1979: Bau des Sandkastens 1980: Bau der Klärgrube 1983-84: Isolierung des Gebäudes von außen, Legen von Abflussrohren in die Klärgrube, Erneuerung des Fußbodens im Schlafraum, Erneuerung der Elektrik nach Normen und Verlegen unter Putz, Schornsteinköpfe erneuert und erhöht, Dachreparaturen, Fußbodenbelag verlegt im Gruppen- und Schlafraum (Balla und Schlimpert), alle Räume renoviert (Balla und Seidel), neue Fenster und Außentüren, Fenster gestrichen (Frau Seidel).

1985: Seit Januar liefen die Vorbereitungen für den Um- und Anbau und Bau eines Heizhauses. 1987: Im August Baubeginn und im Dezember Umzug in Ausweichräume im heutigen Dorfgemeinschaftshaus, damals Wohnung Holländer und weitere Räume. 1988: Am 30. September Übergabe des Um- und Anbaues durch den stellvertretenden Kreisschulrat Ferdinand und Frau Köhler vom Gemeindeverband Mühlberg. Verantwortlich für die Bauarbeiten sind Herr Stoy von der PGH Dienstleistung Mühlberg und Herr R. Schemmel aus Altenau gewesen. Jetzt war der Kindergarten auch mit Zentralheizung und Heizhaus ausgestattet worden. 1989: Umgestaltung des Vorgartens und des Spielplatzes (Geräteplatz, Terrasse und pädagogischer Garten mit Nutzpflanzen), Einzäunung mit Maschendrahtzaun und festen Weg vom Tor zum Kindergarten verlegt. Nach 1991 gingen noch 15 Kinder in den Kindergarten. Das Personal wurde auf 2 Mitarbeiter reduziert. Geöffnet war der Altenauer Kindergarten wie folgt: 1982 bis 1987 von 6.30 bis 16.45 Uhr, 29 1987 bis 1991 von 6.00 bis 17.00 Uhr und 1991 bis 1994 von 6.00 bis 16.30 Uhr.

Kindergarten an der Bushaltestelle 1984

Themen für Programme und Wagengestaltung durch den Kindergarten zu Kinder- und Dorffesten sind folgende gewesen: 1966 Ein Schiff 1967 Friedenstauben 1968 Blumenwagen 1970 Der Wolf und die 7 Geißlein 1971 Verkehrszeichen 1972 LPG: Rinder, Schweine, Hühner, Ententeich 1973 X. Weltfestspiele 1974 25 Jahre DDR 1975 Aschenputtel 1976 Vogelhochzeit 1984 750-Jahrfeier Altenau 1986 Sommerfest 1989 Schneewittchen und die 7 Zwerge. Exkursionen mit Bus und Bahn sind unter anderem in die Zoos nach Dresden und Leipzig, nach Riesa ins Tiergehege und Freibad unternommen worden. 1991 und 1993 wurden zu den Dorffesten Kinderspiele gestaltet.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 10.2009 Schule Am 31. 7. 1994 wurde der Altenauer Kindergarten wegen zu geringer Kinderzahlen sowie aus finanziellen Gründen geschlossen. Im Dezember ist dann die Übertragung an die Wohnungsverwaltung in Mühlberg von der Gemeindevertretung beschlossen worden. Eine hier ansässige Tradition wurde gepflegt: Das „Zampern oder Zempern“. Es geschieht etwa zwei Wochen vor dem Rosenmontag. Die Kinder und die sie begleitenden Erwachsenen ziehen bunt kostümiert und lärmend von Haus zu Haus, singen dort ein Lied und bitten um eine Gabe. Früher waren dies mehr Naturalien; jetzt sind es Süßigkeiten und Geld. Das Gesammelte wird dann zur Faschingsfeier „verwertet“. Heute gehen die Altenauer Kinder in Fichtenberg in den Kindergarten und dessen Kinder kommen nach Altenau zempern. Die Tradition wird erhalten.

10. Schule

Die Schule hat in Boragk und damit auch in Altenau Tradition gehabt. 1892 sollte nach § 10 der „Allgemeinen Bestim30 mungen“ für den Schulunterricht jeder Lehrer eine „Schulchronik“ führen. Dazu gab es ein Buch, in dem folgende gedruckten Kapitel vorgegeben waren, zu denen dann fortlaufend Eintragungen vorzunehmen waren: Schulunterricht, -kinder, -feste, -gebäude, Lehrer, ihre Wohnung und ihr Einkommen, Schulverwaltung, -unterhaltung und Wohltäter der Schule. Die jeweiligen Lehrer haben sie handschriftlich von 1885 bis 1943 so geführt, von 1914-1918 als „Kriegschronik“. Zu DDR-Zeiten sollte sie vernichtet werden und glücklicherweise hat der Verantwortliche in Altenau das nicht getan. Ab 1945 führten dann die neuen Lehrer Franz Hauptmann und Hans Härtig die „Neue Schulchronik“ bis 1976, als der Schulbetrieb mangels Kinderanzahl zuerst in Fichtenberg und dann in Mühlberg konzentriert wurde. Aus diesen Schulchroniken sind folgende wesentlichen Begebenheiten entnommen worden: 1886: Im Mai wurde die bisherige Halbtagsschule in eine einklassige verwandelt. 1920 ist sie in eine Halbtagsschule zurückverwandelt worden, weil die Kinderzahl auf 76 angewachsen war und für das Sommerhalbjahr ist die ungeteilte

Unterrichtszeit genehmigt worden. Die Fächer waren: Sprach-, Rechen- und Religionsunterricht, sowie Realien [Sachkenntnisse]. Jedes Kind erhielt zu Ostern eine Zensur und da fanden auch die Versetzungen statt, aber grundsätzlich nur, wer die nötige Reife besaß. Öffentliche Schulexamen fanden seit 1893 nicht mehr statt. In der Boragker Schule sind die Kinder von Boragk, Altenau und Wendisch-Borschütz eingeschult gewesen. Boragk gehörte zum Amtsbezirk Fichtenberg. Schulpflichtig waren alle Kinder, die am 30. September des laufenden Jahres das 6. Lebensjahr vollendet hatten. Der Aufnahmetermin ist der erste Schultag nach Ostern gewesen. Die Entlassung war am Mittwoch vor Ostern, wenn der Schüler bereits 14 Jahre alt gewesen ist oder es bis zum 30. September des laufenden Jahres wurde. Die Zuckertüten waren seit Ostern 1893 abgeschafft, aber 1907 wieder eingeführt worden. Es wurde darüber geklagt, dass die Eltern für Schulbücher kein Geld haben, die Zuckertüten jedoch von Jahr zu Jahr größer werden und man dachte über die Vorgabe einer bestimmten Größe nach. Zweimal wöchentlich ist Konfirmandenunterricht abgehalten worden. Viele Schulkinder wurden besonders im Sommer sehr stark zur häuslichen und Feld-Arbeit herangezogen. 1905: Im März sind die Schulkinder vom „Königlichen Kreisarzt“ aus Liebenwerda auf Sehschärfe und Gehör untersucht worden. Von 62 Kindern hatten 13 Mängel. 1910 brach in zwei Familien die Diphtherie aus, woran zwei Kinder starben. In den nächsten 13 Jahren hat es noch weitere 4 Todesfälle aus verschiedenen Gründen bei Schulkindern gegeben. Schulfeiern fanden zu besonderen Anlässen statt: z.B. zum Geburtstag „Seiner Majestät“ des Kaisers und zu Bismarcks 80. Geburtstag am 1. April 1895, zu der in Boragk eine „Bismarckeiche“ gepflanzt wurde. Außerdem sind jährlich schöne Kinderfeste unter Mitwirkung der Schule veranstaltet worden und natürlich schöne Wandertage. Der Patron der Schule war die Königliche Regierung in Merseburg und der Kreisschulinspektor der Superintendent in Liebenwerda. Die Lokalinspektion wurde durch den jeweiligen Pfarrer in Boragk ausgeübt. In den Schulvorstand sind Mitglieder der Gemeindevertretung von Boragk und Altenau gewählt worden. Eine Mitgliedschaft

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

2009 10. Kircheninneres Schule des Lehrers wurde abgelehnt. Im November 1918 ist die geistliche Ortsschulaufsicht in Preußen aufgehoben und von den Kreisschulinspektoren übernommen worden. Das Schulgebäude [heute Eigentum von Frank Härtig, Dorfstr. 2] wurde 1885/86 von dem Zimmermeister Muschter in Mühlberg erbaut. Die Reinigung der Schulstube besorgten die Schulmädchen. In den folgenden Jahren waren öfters Erneuerungsarbeiten wegen Feuchtigkeit und Holzschwamm notwendig. 1914: Der Krieg brachte in seinem Verlauf für Lehrer und Schüler durch Einberufungen und dadurch notwendige zusätzliche Vertretungstätigkeit viele Probleme und Rückstand. Laufend wurde zur Zeichnung von „Kriegsanleihen“ genötigt und sogar die Spargroschen der Kinder sind in Anspruch genommen worden. Dann mussten die Kinder Metalle sammeln und später sogar Brombeerblätter, Schafgarbe, Brennesseln und noch Laubheu. 1915: Am 23. Februar brannte in der Wohnung zum ersten Mal elektrisches Licht. Der Lehrer hat die Anlage auf seine Kosten installieren lassen. 1932: Dr. Langhoff aus Mühlberg untersuchte die Kinder des 1. und 8. Schuljahres und bezeichnete den Gesundheitszustand der Kinder als ein beträchtliches Stück unter dem Durchschnitt. Die Ursachen wurden in einer zu starken Beanspruchung durch häusliche, Garten- und Feld-Arbeiten der Kinder gesehen und durch das Wohnen in kleinen, lichtarmen Wohnungen. 1939: Auch der 2. Weltkrieg brachte für Lehrer und Schüler Opfer und Not. 1945/46: Nach dem Ende des furchtbaren Krieges war das Boragker, jetzt Altenauer Schulgebäude in einem trostlosen Zustand. Die Schule war von der Familie des letzten Schulleiters noch vor dem Umsturz verlassen worden, sodass das Schulgebäude unbewohnt war und sowohl deutsche als auch russische Soldaten und Ostarbeiter darin „gehaust“ hatten. Nach den notwendigsten Reparaturen konnte am 1. Oktober 1946 der Unterricht mit 76 Schülern wieder begonnen werden. Infolge der großen Schülerzahl [durch die vielen Umsiedler und Vertriebenen] musste geteilt unterrichtet werden,

Mittel- und Oberstufe vormittags und die Unterstufe nachmittags. Der Lehrer Hauptmann hatte außer Sonnabend täglich 7 Stunden zu unterrichten. 1947: Durch den strengen Winter mit bis –20°C und beißendem Ostwind im Februar und März sind oft nur 30% der Schüler anwesend gewesen und dann wurden die Schulen auf Anweisung des Schulamtes für etwa 4 Wochen geschlossen. Auch jetzt wurden wieder Schulfeste mit gestalteten Pro-

31

Kinderfest 1949 auf Schwenzers Hof vor dem Bau des Kindergartens grammen, Wandertage und Kinderfeste veranstaltet. Dann erfolgte die Gründung der Organisationen Junge Pioniere und Freie Deutsche Jugend (FDJ) und der damit verbundenen nachhaltigen Werbung. Und natürlich hat auch zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 eine gut vorbereitete Schulfeier stattgefunden. Am 23.7.1950 fand anlässlich der Schuljahresfeier auf dem Saal der Gaststätte Obenaus ein Kulturabend statt, mit einem Theaterstück, welches unter Leitung der Schulamtsbewerberin Frau Wänke die Gründung der ersten Dorfschulen im 18. Jahrhundert darstellte. Der zweite Höhepunkt des Abends ist dann die Aufführung der „Bauernkantate“ von J. S. Bach unter Leitung von Lehrer Hauptmann gewesen.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 10.2009 Schule Ab 1.11.1950 ist die 3. Schulklasse (6.-8. Schuljahr) in der ehemaligen Gaststube im Gasthof Schwenzer untergebracht und damit entfällt der Nachmittagsunterricht. Weiterhin wurde 1950 das „Gesetz zur Förderung der Jugend bei Spiel und Sport“ erlassen und auf dessen Grundlage in Altenau das 1. Ferienlager durchgeführt. 1951 sind die Altenauer und die Fichtenberger Schule zu einem „Schulkombinat“ zusammengefasst worden, d.h. ab dem 5. Schuljahr wurden Altenauer und Fichtenberger Schüler in einer Klasse zusammengefasst und teils in Altenau und teils in Fichtenberg unterrichtet. Der Vorteil war , dass jede Klasse getrennt unterrichtet werden konnte. Den Nachteil jedoch stellte der für einen Teil der Schüler weitere Schulweg dar und die Lehrer müssen teilweise in den 10-Minuten-Pausen zwischen Fichtenberg und Altenau wechseln. 1952 wurde mit der neu gegründeten Altenauer Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaft (LPG) „Fortschritt“ ein Patenschaftsvertrag abgeschlossen. Etwa in diesen Jahren haben Altenauer Junge Pioniere unter der Anleitung ihrer 32 Lehrer auch Seidenraupen in der Schule gezüchtet und die Kokons nach Plauen verkauft. Um dafür Maulbeerblätter als Futter zu haben, waren vorher in Wendisch-Borschütz im Garten des Hauses an der Kröbelner Straße und an der Altenauer Schule Maulbeersträucher gepflanzt worden. Einer davon steht noch heute an der Grundstücksgrenze der Dorfstraße 2. Etwa von 1953 bis 1956 fand auch in dem Gebäude neben „Marths Loch“ (heute ein Teil des Jugendclubs) nach der Nutzung als Kindergarten Schulunterricht statt. 1954 war die Schul-Volleyballmannschaft Altenau-Fichtenberg Kreismeister geworden. Die verschiedenen Fichtenberger Volleyballmannschaften machen noch viele Jahre durch gute Leistungen von sich reden. 1959 war die Schulkinderanzahl auf 30 gesunken, die mit 107 1949 am höchsten gewesen war. Für die Schüler der Unterstufe, deren Eltern in Arbeit standen, wurde der Schulhort eingeführt und ein Teil der anderen Schüler konnte seine Hausaufgaben unter Aufsicht von einem Lehrer anfertigen. 1960 ist aus der alten Backschüsselfabrik von Standfuß in Fichtenberg im Nationalen Aufbau-Werk (NAW) für das

Schulkombinat eine Turnhalle erstellt worden. Außerdem hat die LPG in Altenau den Kultursaal bei „Schwenzers“ als 3. Klassenzimmer zur Verfügung gestellt.

Sportgruppe 1965 ist bei „Schwenzers“ ein gut ausgestatteter Werkraum für das Fach Holzbearbeitung des polytechnischen Unterrichts der Schüler erstellt worden. Gelobt werden auch die prima Anlage des Schulgartens bei „Schwenzers“ und dass dies alles nur durch die gute Einstellung und Unterstützung der Gemeindevertretung möglich wurde. 1966 fanden in allen LPG des Schulbereiches in den Herbstferien Einsätze zum Kartoffellesen statt. Die Klasse 7 erhielt als beste Klasse des Kreises vom Rat des Bezirkes eine Prämie von 500 Mark Deutscher Notenbank (MDN). Am 17.12.1966 wird die für 370.000 MDN neu erbaute Schule in Fichtenberg ihrer Bestimmung übergeben. 1970 wurde in Fichtenberg und Altenau die Schulspeisung mit Bezug aus der Fichtenberger LPG-Küche eingeführt. 1973: Langsamer Beginn der Auflösung der Schule wegen niedriger Klassenfrequenzen (nur noch 6 Klassen, 113 Schüler). Der Unterricht in den Altenauer Klassenräumen wurde eingestellt, zuerst in der Schule bei Härtigs und bald danach bei Schwenzers.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

11. Gaststätten Boragk und Altenau

Kircheninneres 2009 11.1 Gast- und Schankwirtschaft in Boragk

1976: Nur noch Klasse 1-4 in Fichtenberg, alle anderen Klassen in der Oberschule „Wilhelm Pieck“ Mühlberg. Ganz geschlossen wurde die „neue“ Fichtenberger Schule 1994 und in den Jahren danach dann abgerissen. Nun fand aller Unterricht in Mühlberg statt.

1876 gebrannt hat. Der Einzugsschmaus kann also auch eine Wiedereröffnung gewesen sein. 1894 wird der Gasthofbesitzer Zimmermann von Boragk erstmalig genannt. Danach folgte 1903 Johann Lenz als Besitzer. Er war Braumeister bei Schultheiss in Berlin gewesen und kam nach Boragk, weil seine Geschwister um Berlin Gaststätten hatten und er es ihnen gleich tun wollte. Herr Lenz beteiligte sich an zahlreichen Ausgestaltungen von Altenauer Kinderfesten und verkaufte 1929 an die Gemeinden Boragk und Altenau 0,5 ha Land zur Gestaltung eines Sportplatzes. Durch den Sport sollte auch die Gesundheit der Schulkinder verbessert werden.

Aus den Boragker und Altenauer Protokollbüchern ist noch folgendes zu ergänzen: 1908: Wahl von Mitgliedern des Schulvorstandes mit Gutsbesitzer Oskar Obendorf aus Boragk sowie Gutsbesitzer Otto Zscheile und Gartengutsbesitzer Hermann Beilig aus Altenau. 1915 beschloss der Schulvorstand für das Sommerhalbjahr den ungeteilten Unterricht [die Kinder müssen nachmittags in der Wirtschaft die sich im Krieg befindenden Hausväter ersetzen]. 1918: Bildung eines Ortsausschusses der Jugendpflege. 1919: Impftermin in Boragk für die Schulkinder. 1951 ist in Altenau eine Schulküche erwähnt. 1952 wurde aber die Schulspeisung wegen mangelnder Rentabilität aus Fichtenberg geholt. 1967:wurde ein Bericht über das Sozialistische Bildungssystem in der Polytechnischen Oberschule Fichtenberg-Altenau gegeben: heute 10 Lehrer statt früher 4, Sitzenbleiber auf 6 % angestiegen (ständiger Lehrerwechsel und Elternhaus), Verbesserung an den schulischen Einrichtungen notwendig.

33

11. Gaststätten Boragk und Altenau

In jedem der später zusammengelegten Dörfer hat es früher eine Gasstätte gegeben.

11.1 Gast- und Schankwirtschaft in Boragk

Im „Mühlberger Elbboten“ von 1877 ist bei den Anzeigen folgendes zu finden: Am 5. August lädt in den Gasthof Boragk Karl August Kiessling zum Einzugsschmaus und im selben Jahr auch zum Kirmestanz ein. Im darauffolgenden Jahr stehen im gleichen Blatt dreimal Anzeigen von ihm. Er ist zu dieser Zeit der Besitzer gewesen. Möglicherweise war er das auch schon vorher, denn im Schornstein der ehemaligen Gaststätte in der Dorfstraße 19 ist heute noch eingeritzt, dass es dort

Gast- und Schankwirtschaft in Boragk um 1913, Inhaber Johann Lenz Ende der dreißiger Jahre übernahm Frau Charlotte Obenaus (Frau von Richard Obenaus und Mutter von Willy Obenaus) die Gaststätte und Landwirtschaft. Johann Lenz ist 1947 und seine Frau Marie 1942 verstorben. Von 1950 bis 1990 ist die Gaststätte von Willy Obenaus und seiner Frau Erika geführt worden. Danach wurde sie aus Alters- und Gesundheitsgründen sowie mangels Nachfolger geschlossen. Wie fast jede Gaststätte hatte auch diese einen Saal und zwar im Obergeschoss. Dort sind oft schöne und lustige Feste gefeiert worden.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 11.2 Gast- und Schankwirtschaft in Altenau 11.2 Gast- und Schankwirtschaft in Altenau

Auch hier kann man im Mühlberger Elbboten von 1877 bei den Anzeigen lesen: Am Sonntag, dem 19. des Monats lädt zum Erntefest und im selben Jahr auch zum Kirmestanz Carl Richter in Altenau ein. Im darauffolgenden Jahr stehen im gleichen Blatt weitere Anzeigen von ihm. Im Mai 1913 gab es eine Beschwerde der Altenauer Gemeindevertretung an das Amt Fichtenberg in Brottewitz: Das Amt soll bewirken, dass die Gastwirtschaft Schwenzer die Kellnerin sofort entlässt, Damenbedienung möglichst ganz unterbindet und Polizeistunden „setzt“. Die „Gast- und Schankwirtschaft“ wurde von Fritz Schwenzer und später von seiner Frau geführt und außen an der Straßenseite warb die Inschrift: „Gasthof zum Schwenzchen“. 1949 fragt ein Gastwirt Kowald in Altenau wegen der Vergnügungssteuer an und 1950 stellt er sein Gastzimmer zur Einrichtung einer zweiten Schulklasse zur Verfügung. 1954 verkaufte Frau Schwenzer den Gasthof an die Gemeinde. 34

12. Frühere Gewerbe und Einrichtungen

Davon gab es früher in Altenau bis vor und nach 1990 einige, die recht nützlich gewesen sind und von den meisten Einwohnern, besonders den älteren, vermisst werden.

Gast- und Schankwirtschaft in Altenau um 1910, Inhaber Fritz Schwenzer

12.1 Handel mit Nahrungsmitteln 12.1 Handel mit Nahrungsmitteln

Im Einwohnerbuch für den Kreis Liebenwerda 1926/27 sind in dem damaligen Altenau der „Händler“ Hermann Flämig und das „Kolonial-, Materialwaren-, Spirituosen- sowie Tabakund Zigarrengeschäft“ Robert Lange angeführt. Für Boragk ist niemand genannt. Später kaufte man in dem Geschäft „Kolonialwaren“ bei Paul Lösche ein. Sein Nachfolger ist Ernst Lösche gewesen. Die letzten Jahre vor dem Neubau der Konsum-Verkaufstelle in Altenau fungierte sein Laden dann unter der Regie der Konsum-Genossenschaft. So wurden dort im August 1967 die Öffnungszeiten der Altenauer Konsum-Verkaufstelle wegen der durchgängigen 5-Tage-Arbeitswoche im Handel reduziert. Sonnabends war aber zum Milch- und Backwarenverkauf noch 1 Stunde geöffnet, im Sommer 7.00-8.00 Uhr und im Winter 8.00-9.00 Uhr. 1968 ist dann eine neue und moderne Konsum-Verkaufstelle mit der seit einigen Jahren auch in der DDR bekannten „Selbstbedienung“ gegenüber der Trafostation erbaut worden. Sie wurde am 26.3.1969 eröffnet. Natürlich ist die Verkaufskultur mit der heutigen nicht zu vergleichen. Die Verkäuferinnen hatten schwere körperliche Arbeit zu leisten und auch Kohleöfen zu heizen. Für die Warenbelieferung gab es vom Verband der Konsumgenossenschaften nach der Einwohnerzahl einen Verteilerschlüssel. Altenau hatte sicher die niedrigste Stufe. Danach wurden die Mangelwaren, wie z.B. Bananen, Apfelsinen, Mandeln und Sultaninen, geliefert. Das reichte nie für alle. Für jeden Jugendweiheteilnehmer gab es laut Liste für seine Feier Ananas- und Pfirsichbüchsen, Goldkrone und Delikatbier auf Zuteilung. Und dann wurde die Zeit bei Anstehen, was ab und zu immer noch erforderlich war, intensiv zum Informations- und Gedankenaustausch genutzt, besonders in den Dörfern. 1982 übernahm Frau Steffi Lidzba im Altenauer Konsum die Verkaufstellen-Leitung. Am 1.7.1991 eröffnete sie nach der Schließung des Konsums ihren selbständigen Einzelhandel Lidzba, Dorfstr. 37. Am 1.5.1995 hat sie diesen in einen Getränkeshop mit Waren des täglichen Bedarfs sowie Brot und Backwaren im Nebenerwerb umgewandelt. Dieser ist dann am 31.12.2002 auch geschlossen worden. Heute wird Altenau zweimal pro

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

12.2 Die Post Woche von einem Fleischer- und werktags täglich von einem Bäcker-Verkaufswagen angefahren.

KONSUM- Verkaufsstelle 1984

12.2 Die Post Am 1.10.1930 wurde hier die „Landpostverkraftung“ eingerichtet. Dem Wort ist zu entnehmen, dass die Post mit Motorkraft befördert wurde und zwar mit einem neuen „Phänomen-Wagen“. Die Ausgangsstelle ist Falkenberg gewesen. Angefahren wurde Boragk um 8.20 und 16.46 Uhr. Man beachte dabei die Angabe auf die Minute. Vor dieser neuen Einrichtung war die Post manchmal erst um 17.00 Uhr hier. (Über die Art des Transportes berichtet die Boragker Schulchronik nichts.) Der Postwagen konnte auch 3 Personen mitnehmen. Ausgetragen hat die Post vormittags Herr Kasper aus Altenau, während sie nachmittags abgeholt werden musste. 1907 war in Boragk schon der Beschluß zur Errichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle mit Telegraphenanschluß gefasst worden. (Über den Termin der Realisierung ist dem Protokollbuch nichts zu entnehmen.) Vor 1952 ist in Altenau durch die Poststelle Fichtenberg mit dem Briefträger Kurt Geyer zugestellt worden und danach durch Valeska Lidzba aus Altenau. Die Poststelle war in Al-

Kircheninneres 2009 tenau in der Dorfstraße 11 in ihrer Wohnung mit einem öffentlichen Fernsprecher. Ihr Aufgabengebiet ist umfangreich gewesen: Brief- und Paketdienst (Annahme und Verteilung), Postanweisungen ein- und auszahlen, austragen der Lausitzer Rundschau und aller Zeitschriften, Kassierung der Rundfunkund Zeitungsgebühren und die Lottoannahme. 72jährig übergab Valeska Lidzba den Postdienst an Frau Ingrid Benkel am 10.4.1976. Der Arbeitsplatz der Poststellenverwalterin befand sich nun im Gemeindehaus Nr. 31 (heute Dorfgemeinschaftshaus an der Bushaltestelle). Nach etwa einem Jahr wurde der Arbeitsplatz von Frau Benkel aus organisatorischen Gründen auf ihr Privatgrundstück in der Großenhainer Straße 66 verlegt. Das hatte den Vorteil, verbunden mit dem Erhalt eines Telefonanschlusses, den sie sich mit dem Bereichsbüro der LPG Pflanzenproduktion teilen musste (nur einer konnte telefonieren), dass das Telefon auch außerhalb der Dienstzeit genutzt und Telegramme telefonisch übermittelt werden konnten. Werktags war ihre Poststelle von 7.30 bis 8.15 geöffnet und Donnerstag dazu von 17.00 bis 18.00 Uhr. Das Postauto kam 35 täglich 8.15 Uhr vom Postamt Falkenberg. Nach dem Sortierern der Post wurde sie ausgetragen, was etwa 1½ Stunden dauerte. Frau Benkels Aufgabengebiet ist das gleiche gewesen wie bei Frau Lidzba. Bei beiden hatte fast jeder Haushalt eine Tageszeitung abboniert. Zu den Aufgaben von Frau Benkel gehörte auch die Auszahlung der Rente für die Rentner der Deutschen Reichsbahn. In ihrer Dienstzeit gab es auch einen Lotto-Hauptgewinn von etwa 5.500 Mark. Die Post im Ortsteil Wendisch-Borschütz wurde von ihrer Kollegin Ella Thiele zugestellt. Im Urlaub und bei Krankheit ist Frau Benkel von ihrer Tochter Marita Stock vertreten worden. Ihre Poststelle wurde am 31.12.1991 geschlossen. Heute gibt es eine Post-Filiale in einem Geschäft des Malerbedarfs in Mühlberg. Die Zustellung erfolgt täglich außer sonntags mit dem Postauto und wenn man den Moment erwischt, kann man bei dieser Postfrau auch Post aufgeben oder Briefmarken kaufen. Vor einigen Jahren musste die Post in Deutschland ihr Monopol aufgeben und jetzt erfolgt die Beförderung und Zustellung von Brief- und Paketpost von den verschiedenen

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 12.3 Das Korbmacherhandwerk Dienstleistern.

12.3 Das Korbmacherhandwerk

Im Einwohnerbuch sind im damaligen Altenau unter „Korbmacher und Korbwarenhandlungen“ Ernst Schurig und Hugo Zschiesche eingetragen. Letzterer ist der Großvater von Marga Linge in Altenau gewesen. Er hatte dieses Handwerk um die Jahrhundertwende in der Korbmacherei Apel in Mühlberg erlernt und eine solche Werkstatt in Altenau gegründet. Da keine männlichen Nachfolger das Handwerk übernehmen konnten, trat Horst Linge (Schwiegerenkel) in dessen Fußtapfen. Horst Linge erlernte das Korbmacherhandwerk und legte 1956 die Gesellenprüfung ab. 1961 bestand er die Meisterprüfung und führte das Geschäft fort. Von 1951 bis zum Eintritt in die Einkaufs- und Liefer-Genossenschaft (ELG) wurden

36

Das Geschäft existierte etwa von 1915 bis 1961 Fittingkörbe für das Stahlwerk Gröditz sowie Körbe für die Landwirtschaft gefertigt und danach für die ELG Babykörbe, Korbleuchten sowie Kinderwagen. Nach 1990 war durch die Einfuhr von Billigkorbprodukten diesem Handwerk die Existenzgrundlage entzogen worden. In den ersten Jahren danach versuchte Horst Linge auf den Märkten Körbe zu verkaufen, was jedoch den Lebensunterhalt nicht sichern konnte. Mit der

12.4 Die Gemeindeschwester Möglichkeit des Altersübergangsgeldes auch für Handwerker und der Aussicht bald Rentner zu werden, meldete er im Jahr 1991 seinen Betrieb ab.

12.4 Die Gemeindeschwester

In den Heimatkalendern des Kreises Liebenwerda sind für Boragk und Altenau gemeinsam als Hebamme von 1922 bis 1941 Frau Anna Fritsche aus Fichtenberg und als Schwester von 1922 und 1923 Frau Therese Schrickel aus Mühlberg, von1925 bis 1934 Frau Maria Schubert aus Fichtenberg, von 1936 bis 1941 Frau Martha Hädelt aus Mühlberg und 1942 Frau Annemarie Thurmann aus Falkenberg genannt. Im Protokollbuch von Altenau (ohne Boragk) werden 20 Mark zur Anschaffung eines Schrankes für die Schwesternstation 1924 bewilligt. 1953 dringt die Schwester in Protokollbuch des zusammengelegten Altenau „auf die Einrichtung der Station, die auch da sein wird, wenn das Bürgermeisteramt in der ‚Bauernstube’ ist“. Die Gemeindeschwester unserer Region, die von 1969 bis 1988 tätig und anerkannt war, kennen wir alle: Frau Eleonore Lidzba. Ihre Vorgängerinnen sind bis 1963 Frau Herbig aus Fichtenberg und von 1963 bis 1968 Frau Blümel aus Altenau gewesen. Frau Lidzba begann ihre Tätigkeit im Februar 1969 in den Gemeinden Fichtenberg und Altenau mit einer gemeinsamen Einwohnerzahl von etwa 1.300 und davon etwa 370 Rentner. Ihr Arbeitgeber war der Rat des Kreises in Bad Liebenwerda, Abteilung Gesundheitswesen mit dem Keisarzt Obermedizinalrat (OMR) Dr. Becker. Die Schwesternstation befand sich in Altenau in einem Raum des Hauses in der Dorfstraße 11, danach bei Gieses, Dorfstraße 13 und ab 1971 im neu ausgebauten Gemeindeamt, Dorfstraße 43. Dort war die Station gut ausgerüstet, vorher ist sie jedoch ohne Wasseranschluss und Abfluss gewesen. In Fichtenberg war sie auch nur ein primitiver Raum und ab Dezember 1975 dann ebenfalls gut ausgerüstet in der Riesaer Straße am Ortsausgang rechts. Dort haben auch die Arztsprechstunden von Dr. Homuth, Sanitätsrat Dr. Kretschmar und Sanitätsrat Dr. Langhoff stattgefunden und außerdem die Sprechstunden der Gemeindeschwester dreimal in der Woche, die Mütterberatungen und

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

2009 12.6 Kircheninneres Sonstiges

12.5 Der Handarbeitszirkel die Betriebsuntersuchungen. Das erste Dienstfahrzeug der Gemeindeschwester ist ein Fahrrad gewesen. 1973 erhielt sie ein Dienstmoped Marke „Schwalbe“. Ihr Versorgungsgebiet war: Fichtenberg mit Gaitzsch, Borschütz und Schweditz, sowie Altenau mit Wendisch-Borschütz und der Försterei. Nachdem die älteren Ärzte verzogen bzw. verstorben waren, begann 1972 Herr Dr. Peters die Arztsprechstunden zu übernehmen. Betriebsärztin der LPG wurde Frau Dr. Heckfuß. Das Aufgabengebiet ist äußerst umfangreich gewesen: Betreuung kranker und alter Menschen und von Pflegefällen, Mitarbeit bei Arztsprechstunden, Mütterberatungen, Betriebsuntersuchungen und Volksröntgenuntersuchungen, Ausführung ärztlicher Anordnungen wie Injektionen, Bestrahlungen (Rotlicht, Höhensonne, Kurzwelle), eigene Sprechstunden, Fürsorgebesuche bei Neugeborenen, Sozialschwachen, kindereichen Familien und Alleinstehenden. Hinzu kam dann noch die Medikamentenversorgung. Rezepte wurden in Arztsprechstunden eingesammelt, in der Apotheke kostenfrei eingelöst und in der eigenen Sprechstunde bzw. bei Hausbesuchen verteilt. Hierbei erkennt man erst, was uns nun verlorengegangen ist. Frau Lidzba ist außerdem noch ehrenamtlich tätig gewesen (das hieß damals „gesellschaftliche Arbeit“): als Gemeindevertreter und Ratsmitglied, sowie in der Kommission Gesundheits- und Sozialwesen. Das war äußerst sinnvoll und nützlich, denn sie kannte die Probleme der Menschen. 1988 wurde Frau Lidzba Invalidenrentnerin und ihre Tochter Evelyn übernahm die Nachfolge bis 1990. Seitdem erfolgt die Betreuung durch die Sozialstation des DRK und andere Pflegedienste.

ken, häkeln oder sticken. Wenn es sein musste, wurden auch Strümpfe gestopft. Wichtig war das gesellige Beieinandersein und der Gedankenaustausch. Natürlich ist auch gefeiert worden: Fasching, Geburtstage und Silberhochzeiten. Einmal jährlich unternahm man eine Ausflugsfahrt mit dem Bus. Die veränderten Verhältnisse nach 1990 brachte für den Zirkel dann das Ende.

12.6 Sonstiges

In der sozialistischen Zeit hat es für die Altenauer Jugend verschiedene Möglichkeiten gegeben, sich sportlich und kulturell zu betätigen. Es wurde Fußball gespielt und Volleyball in Fichtenberg. Musikalisch wurde sich eine Zeit lang in einer Flöten- und einer Akkordeongruppe betätigt. Wer Schalmei spielen wollte, ging zum Jugendorchester nach Fichtenberg. Von 1995 bis 2000 gab es in Altenau auch die Fahrschule Heinze, die ihr Büro in einem Teil des ehemaligen Kindergartens hatte. 37

12.5 Der Handarbeitszirkel

Er ist in Altenau 1962 durch Frau Hollaender mit 20 bis 22 Frauen als Kunstgewerbezirkel mit Stroharbeiten, Glasmalerei, Jute-Durchzugsarbeiten (Kissen und Decken) und Filzarbeiten gegründet worden. Die fertigen Arbeiten sind auch ausgestellt worden. Nach dem Weggang von Frau Hollaender übernahm Frau Friedel Härtig die Leitung. Dann wurde es mehr ein Handarbeitszirkel. Jeder konnte seine eigenen Arbeiten stric-

Akkordeongruppe

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

13. Landwirtschaft 2009 und Agrargenossenschaft Kircheninneres 13. Landwirtschaft und Agrargenossenschaft Mühlberg eG

Die Agrargenossenschaft Mühlberg eG mit ihrem Hauptsitz in Mühlberg/Weinberge wurde am 25.4.1991 von den 1.458 Mitgliedern der LPG Pflanzenproduktion und Tierproduktion Mühlberg gegründet. Sie ist der Rechtsnachfolger der LPG Tierproduktion Mühlberg, welche vorher die LPG Pflanzenproduktion Mühlberg übernommen hatte. Danach ist der Formwechsel gemäß dem Landwirtschaftsanpassungsgesetz zur Agrargenossenschaft eG vollzogen worden. Zu deren Gründung sind es 272 Mitglieder gewesen. Die Agrargenossenschaft Mühlberg hat sich nicht, wie viele andere Betriebe, von der tierischen Produktion getrennt. Damit sind viele Arbeitsplätze erhalten geblieben und sie ist so weiterhin ein abgerundeter landwirtschaftlicher Betrieb im traditionellen Sinne. Zur Vorgeschichte einige Bemerkungen. Die LPG Pflanzen- und Tierproduktion Mühlberg produzierten bis 1991 auf rund 8.500 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN). Das sind ca. 26 % des Altkreises Bad Liebenwerda gewesen. Auf dem 38 gleichen Territorium , welches von Lönnewitz bis Fichtenberg und von der Elbe bis Kosilenzien reichte, wirkte auch der Gemeindeverband Mühlberg – eine günstige Produktions- und Verwaltungsstruktur. Diese ging auf die Strukturen der früheren Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) um 1950 zurück. Nach der Bodenreform 1945 produzierten hier bis 1952 ausschließlich Einzel und Mittelbauern, dann auch mit Hilfe der MTS. Danach begannen die LPG-Gründungen (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft). Die LPG Typ III „Fortschritt“ Altenau ist am 6.9.1952 und die LPG Typ III „Frieden“ Fichtenberg am 22.11.1952 gegründet worden. Am 1.11.1959 vereinigten sich beide zur LPG Typ III „Vereinte Kraft“ Fichtenberg-Altenau. Vom 22.3.1960 bis 31.12.1967 existierte die LPG Typ I „Neue Zeit“ Altenau, die dann in die LPG „Vereinte Kraft“ überging und ebenso 1968 die LPG Typ I „Freie Scholle“ Fichtenberg. 1968 vereinnahmten die 8 LPG Typ III unseres Territoriums die letzten von den ursprünglich 15 LPG Typ I. Nun war der Weg frei zur Ausgliederung der pflanzlichen Produktion in eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP).

Die darin arbeitendenden Mitglieder sind von ihrer Genossenschaft delegiert worden. Die Gründung einer Kooperationsgemeinschaft Mühlberg/Elbe geschah vorher. 1976 bildete sich aus der KAP die schon erwähnte LPG Pflanzenproduktion Mühlberg und gleichzeitig wurde die in den 8 LPG Typ III verbliebene tierische Produktion mit ihren Mitgliedern und Grundmitteln in der LPG Tierproduktion Mühlberg zusammengefasst. Heute bewirtschaftet die Agrargenossenschaft Mühlberg rund 6.500 ha LN einschließlich der Flächen der Tochtergesellschaft Ziegram Rinderhof GmbH, natürlich nicht mehr völlig zusammenhängend im Territorium. Dies geschieht in den traditionellen 3 Produktionsbereichen, die schon immer selbständig planende und wirtschaftende Teil-Einheiten sind: Bereich I Koßdorf, Bereich II Altenau und Bereich III Möglenz. Jeder Bereich verfügt über die dazugehörige Technikwerkstatt und ist so ausgestattet, dass alle Feldarbeiten in Eigenregie erfolgen können. Wenn erforderlich und möglich, wird untereinander ausgeholfen.

Milchviehanlage Altenau, 2008

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 14. Südzucker Brottewitz 2009 In diesen 3 Bereichen gibt es 3 Milch-Vieh-Anlagen (MVA): die MVA Koßdorf mit 330 Milchkühen, die MVA Altenau mit 350 Milchkühen und Nachzucht und die MVA Kosilenzien mit 330 Milchkühen und Nachzucht. Die schon erwähnte Tochtergesellschaft Ziegram produziert mit 380 Mutterkühen, die sich etwa 3 Monate im Stall befinden und die restliche Jahreszeit mit ihren Kälbern auf der Weide. Ein weiterer Zweig der tierischen Produktion ist die Schweinehaltung mit insgesamt rund 9.500 Schweinen. Gehalten werden in der Sauenzuchtanlage Burxdorf 345 produktive Sauen, in der Sauenzuchtanlage Fichtenberg 495 Sauen und jeweils Nachzucht. Die Schweinemastanlage in Mühlberg/Weinberge produziert mit 5.500 Plätzen. Zur Zeit erfolgt ein Umbau der Schweinehaltung. Danach werden nur noch in Fichtenberg die 500 Sauen gehalten. Nach dem Absetzen kommen die Ferkel in die Läuferzuchtanlage nach Burxdorf. Die Endmast wird weiterhin in Mühlberg/Weinberge durchgeführt. In Brottewitz wurde bis Herbst 1999 auch eine Bullenmastanlage mit bis zu 790 Tieren betrieben. Durch Änderungen in der EU-Förderpolitik und der dadurch fehlenden Rentabilität machte sich deren Schließung erforderlich. Zu einem abgerundeten und gefestigtem Betrieb gehören auch Nebenproduktionen, die ihn unabhängiger machen. Diese wurden hier erhalten oder geschaffen. Das ist das Getreidelagerhaus Neuburxdorf mit einer Lagerkapazität von 40.000 dt Getreide. Bis 1993 ist es die Pflanzkartoffel-Lagerhalle der Genossenschaft gewesen. Hier erfolgen jetzt auch die Aufbereitung und Beizung des Saatgetreides sowie die Lagerung und der Umschlag von Düngemitteln. In Mühlberg/Weinberge hat sich die Genossenschaft eine eigene Getreidemahl- und Mischanlage mit einer Leistung von 2,5 t/Std. und einer Lagerkapazität von 850 t geschaffen. Weitere Standbeine sind das Autohaus Weinberge, die Instandhaltung für LKW’s, das zentrale Ersatzteil-Lager, der Fahrradhandel sowie eine kleine Baubrigade und einen Betriebselektriker. Bei Bedarf kann auf 574 ha beregnet werden. Eine zweite Tochtergesellschaft ist die Mühlberger Fahrzeug- und Landtechnik GmbH. Sie wurde im Jahre 2000 gegründet und betreibt hauptsächlich den Bau von Anhänge-

Großballen-Stapelwagen. Dieser ist auch von ihr entwickelt worden und sie hat darüber das Patent. Folgendes Anbauverhältnis landwirtschaftlicher Kulturen gilt zur Zeit für den Durchschnitt des Betriebes in % der LN: Wi-Weizen 9 Zu-Rüben 3 Wi-Roggen 15 Silomais 8 Wi-Gerste 15 Körnermais 3 Triticale 2 Luzerne 2 So-Gerste 4 Phacelia 1 Wi-Raps 10 Ackergras 18 Öllein 1 Grünland 6 Fu-Erbsen 3 Zur Zeit sind auf den Flächen der Gemarkung Altenau noch drei weitere Landwirtschaftsbetriebe tätig. Sie bewirtschaften 19,2 % der LN dieser Gemarkung.

14. Südzucker Brottewitz

Die Zuckerfabrik in Brottewitz ist 1872 von Amtsrat Lüc- 39 ke auf Borschütz (dem Vater des letzten Domänenpächters auf Borschütz Heinrich Lücke), Rittergutsbesitzer Stephann auf Martinskirchen und Rittergutsbesitzer Ruyter auf Plotha als Aktiengesellschaft gegründet worden. Von den 18 Landwirten und Gutsbesitzern der Umgebung wurden 215 Aktien im Werte von 500 Talern erworben. Das Grundkapital betrug 107.500 Taler. 1873 wurde die Aktiengesellschaft dann in das Gesellschaftsregister des königlichen Kreisgerichtes Liebenwerda eingetragen. Zu dieser Zeit waren die Bedingungen für die industrielle Zuckerproduktion geschaffen: Die „Zucker“Rübe, das Extraktionsverfahren und die Technologie. Überall wurden nun Zuckerfabriken gebaut, so auch in Brottewitz. Das Wort Zucker kommt aus dem Sanskrit. Das ist die Sprache der Hindus in Indien und in ihr bedeutet das Wort „sarkara“ Kies oder Sand. Das Abfall- oder eigentlich Nebenprodukt Rübenschnitzel wird als Futtermittel genutzt, auch heute noch. Die in Brottewitz 1896 erbaute Trocknungsanlage war eine der ersten Deutschlands. Heute ist sie aus ökonomischen Gründen ab-

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009Brottewitz 14. Südzucker gerissen. Von 1874-90 sind die Rüben mit Pferdewagen, besonders vom Bahnhof „Burxdorf“ (Neuburxdorf, der Bahnhof auf Burxdorfer Flur) und von den Elbkähnen mit einer Schmalspurbahn zur Fabrik gefahren worden. Diese baute 1890 eine 7½ km lange Normalspurbahn nach Neuburxdorf und fuhr mit 2 eigenen Lokomotiven. 1908/09 wurde die Bahn bis Mühlberg durchgebaut, nachdem die Kleinbahn-Aktiengesellschaft vorher 4,2 km Gleisstrecke von der Zuckerfabrik abgekauft hatte, bei der trotzdem noch 5,2 km eigene Gleise verblieben. Die Verarbeitungsleistung in Brottewitz hat sich wie folgt entwickelt: 1873/74 6.000 t Zuckerrüben verarbeitet, davon 120 t täglich, daraus 600 t insgesamt Rohzucker, mit 120 Arbeitskräften; 1898/99 50.000 t verarbeitet, 650 t täglich, 7.650 t insgesamt Rohzucker, mit 320 Arbeitskräften; 1924 85.000 t verarbeitet, 1.300 t täglich, 14.000 t insgesamt Rohzucker, mit 430 Arbeitskräften; 2003 550.000 t zu Weißzucker oder Dicksaft verarbeitet , 40 5.500 t täglich, 80.000 t Zucker insgesamt, mit 120 Beschäftigten, in 100 Tagen von Mitte September bis Weihnachten und 2008 6.000 t täglich zu Weißzucker oder Dicksaft verarbeitet, mit 120 Beschäftigten, in 89 Tagen vom 24. September bis Weihnachten. Das Werk Brottewitz der Südzucker AG Mannheim/ Ochsenfurt ist Partner von mehr als 500 Landwirtschaftsbetrieben in Brandenburg und Sachsen. Es ist Arbeitsplatz für 104 ständige Mitarbeiter aus Brottewitz und Umgebung. Die AG ist aus zwei Fusionen hervorgegangen: 1926 entstand die Süddeutsche Zucker-AG mit Sitz in Mannheim durch den Zusammenschluß von 5 Zuckergesellschaften und 1988 erfolgte die Fusion mit der Zuckerfabrik Franken GmbH Ochsenfurt zur heutigen Südzucker AG. Mit der Gründung der Südzucker GmbH im Februar 1991 in Zeitz hat Südzucker ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm mit Investitionen von insgesamt rund 800 Mio. DM in der Südregion der neuen Bundesländer begonnen und 1993 abgeschlossen.

15. Berger Rohstoffe GmbH Heute erfolgt der Transport der Rüben vom Feldrand zur Fabrik mit leistungsfähigen LKW von Dienstleistern. Durch Erdreinigung während des Aufladens wird der Erdanteil drastisch reduziert. Der größte Einzellieferant von Zuckerrüben ist die Agrargenossenschaft Mühlberg. Seit 1993 werden zur Verarbeitungskampagne etwa 40 % des gewonnen Saftes zu Dicksaft konzentriert und ab März des Folgejahres zu Weißzucker mit etwa 90 Mitarbeitern verarbeitet. Rund 20 % der Weißzuckerproduktion der Ernte von 2008 sind ins europäische Ausland exportiert worden.

15. Berger Rohstoffe GmbH Kieswerk Altenau

Am 7.9.1994 bewilligt das Oberbergamt des Landes Brandenburg den Antrag des Herrn Erhard Müller aus Mühlberg den Bodenschatz Kiese und Kiessande zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen im Bewilligungsfeld Altenau (östlich des Ortes) aufzusuchen und zu gewinnen auf 30 Jahre. Der Abbau beginnt im Frühjahr 1995. Das Oberbergamt überträgt diese Bewilligung am 10.12.1997 auf die Müller Kies GmbH i.G. mit Sitz in Altenau und am 4.11.1999 auf die Freudlsperger Beton- und Kieswerk Sprotta GmbH in 04838 Sprotta.

Blick vom Kieswerk in Richtung Altenau

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

16. Tarmac Deutschland GmbH Im Jahre 2006 übernahm dann daraus die Berger Rohstoffe GmbH den Geschäftsbetrieb. Sie ist in der Berger Holding mit Firmensitz in Passau integriert. Die Berger Holding besteht aus der Bau GmbH, Beton GmbH, Werkstattbetrieb GmbH Spedition GmbH sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften in der Baustoffindustrie. Die Berger Rohstoffe GmbH produziert an zwei Standorten, in Brandenburg (Altenau) und Sachsen (Paschwitz bei Eilenburg). Die Endprodukte sind Gesteinskörnungen der verschiedenen Qualitäts- und Fraktionsklassen. Der Standort Altenau hat ein Abbaugebiet in der Größe von über 250 ha östlich des Ortes. In ca. 55 km Entfernung, im sächsischen Paschwitz, befindet sich eine zweite Kiesabbaustätte mit einem Abbaugebiet von 56 ha. Die Rohstoffgewinnung wird im Nassausbauverfahren realisiert, das bedeutet nach dem Abbau bleibt eine Wasserfläche zurück. Durch einen modernen Maschinenpark erfolgt die Weiterverarbeitung und Auslieferung der gewonnenen Gesteinskörnung. Zu ca. 50 % der Gesamtproduktion werden die Betonanlagen der Berger Beton GmbH mit Zuschlagstoffen versorgt. Die Berger Werkstattbetriebe betreuen sämtliche Maschinen und Fahrzeuge. Das Schwesterunternehmen Berger Beton GmbH wird mit den Produkten der Rohstoffe GmbH durch eigene Sattelzugmaschinen versorgt. In Altenau sind 10 Beschäftigte tätig.

16. Tarmac Deutschland GmbH – Elbekies Mühlberg

Der Abbau von Sand und Kies begann im Raum Mühlberg 1960 durch den Volkseigenen Betrieb (VEB) Elbekies um hauptsächlich den Bedarf im Großraum Berlin zu decken. Nach und nach entstanden mehrere Betriebsteile: I, II, III und IV. Heute gehört das Werk zu Tarmac Deutschland. Elbekies Mühlberg ist das größte Kieswerk Europas. Die 4 natürlichen Vorkommen beinhalten eine Fläche von ca. 780 ha in den Gemarkungen Mühlberg, Neuburxdorf, Altenau und Fichtenberg. Das ist ein Vorrat von ca. 124 Mio. Tonnen. Auch hier erfolgt die Rohstoffgewinnung ausschließlich im Nassausbauverfahren mittels Schwimmbagger. Dadurch sind im Laufe der Jahre mehrere „Kies“-Seen von einigen

Kircheninneres 17. Ateliers und Galerie 2009 hundert Hektar Fläche entstanden. Die durchschnittliche Jahresproduktion liegt bei 2,5 Mio. Tonnen und der Kiesgehalt bei ca. 55 %. Das hochqualitative Material hat einen Quarzanteil von 90 bis 94 %. Per Bahn werden 80 % der Produktion verfrachtet, was den Straßenverkehr der Region bedeutend entlastet. Beschäftigt sind 55 Angestellte. Vor 1980 sind durch den ehemals VEB Elbekies Flächen mit leichten sandhaltigen Böden der damaligen LPG Pflanzenproduktion Mühlberg mit lehmiger Erde des anfallenden Abraumes „übererdet“ worden. Dadurch konnte auf einigen Hektar die Bodenqualität angehoben werden. Seit mehreren Jahren baut Elbekies Mühlberg nun auch Flächen in der Gemarkung Altenau ab.

17. Ateliers und Galerie Paul Böckelmann & E.R.N.A.

Im Alten Pfarrhof Altenau, Dorfstraße 4 Das heutige Künstlerehepaar Paul und Elke Böckelmann lernte vor und während ihres Studiums der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Dresden die katastrophale 41 Wohnungsknappheit und den Ateliermangel in der DDR kennen. Deshalb entschieden sie sich trotz der Abgeschiedenheit 1980 für den Kauf des Pfarrgrundstücks von der Kirchgemeinde Altenau. Dann beginnen sie mit dem Ausbau des ruinösen Grundstücks und nehmen es ab 1982 als ständigen Wohnsitz. Nun geht der Kampf eines DDR-Hausbesitzers erst richtig los: Keine Rüstung und kein Material zum Abputzen des Hauses und zum Dach decken. Ebenso keine Fenster und eine Feierabendbrigade ist auch nicht greifbar gewesen. Von den 15 bis 20 Kubikmeter Holz, die sie bis heute in ihrem Grundstück verbaut haben, durften sie zu DDR-Zeiten nur 0,3 Kubikmeter käuflich erwerben. Fast alle baulichen Veränderungen und Instandsetzungen geschahen also nach 1990. Heute befinden sich im Wohnhaus ihre Ateliers und im Stallgebäude sind die Werkstätten für Metall und Holz untergebracht und in der Scheune die Keramik-Werkstatt. Außerdem wird sie seit 2004 als Galerie, in der wechselnde Ausstellungen, auch von außerhalb, stattfinden sowie als Veranstaltungsort genutzt.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 17. Ateliers und2009 Galerie + 18. Firma Klaus Flemming + 19. Firma Harald Frenzel Das schöpferische Schaffen unserer beiden Altenauer Künstler ist vielfältig und vielseitig. 1984 zur 750-Jahrfeier von Altenau veranstalteten sie für die Kinder ein Puppentheater. Zu den darauffolgenden Altenauer Dorffesten wurde durch ihre Initiative daraus ein Laientheater und sie engagierten sich viele Jahre intensiv dafür. Außerdem bemalten E.R.N.A. und Paul Böckelmann 1984 für die Festbühne eine lange Bühnenrückwand mit die Altenauer Geschichte gestaltenden Motiven. Und er schuf aus gleichem Anlass ein Emblem für Altenau, auch mit historischen Motiven, welches heute zu Jubiläen immer noch benutzt wird. Weiterhin gestaltete er in unserer Region 1985 ein Frühwerk: 6 großformatige farbige LinolschnittDrucke für den damals neuen Speiseraum der LPG Pflanzenproduktion Mühlberg in Mühlberg/Weinberge. Auch wenn der Raum jetzt anders genutzt wird, befindet sich das Werk heute noch dort und wurde nach 1990 in das Kreiskulturerbe aufgenommen.

42

18. Firma Klaus Flemming – Fuhrunternehmen

Wendisch-Borschütz Nr. 8 Das Fuhrunternehmen Flemming wurde 1867 von Johann Friedrich Wilhelm Flemming in Mühlberg als Möbelspedition mit einem Pferdefuhrwerk gegründet. Später ist ein Lanz-Bulldog angeschafft und damit das Unternehmen weiter geführt worden. Erhard Flemming, der Vater von Klaus Flemming, hat 1957 das Unternehmen in vierter Generation übernommen und ist mit einem LKW für das Kieswerk Mühlberg tätig gewesen. Klaus Flemming hat 1999 mit einem Sattelkipper, den er vom Vater übernahm, in Altenau begonnen. Im ersten Jahr fuhr er hauptsächlich für die Kieswerke der Umgebung. Im Winter 1999 wechselte er in den Fernverkehr und seit dieser Zeit ist er mit einem Planensattelzug in ganz Europa unterwegs. Im Jahr 2000 wurde eine zweite Zugmaschine angeschafft. Ein Sattelzug war in den Kieswerken der Umgebung beschäftigt und der zweite Zug im Europaverkehr. Im Herbst 2000 kam ein zweiter Planauflieger zum Fuhrpark und von da an fuhr der zweite Zug im Deutschlandverkehr, vorwiegend für ein Getränkeunternehmen in Eilenburg und für das Möbelwerk in Mühlberg. In der Zeit von 2001 bis 2004 sind im Unternehmen zwei Angestellte und Klaus Flemming selbst als Fahrer mit drei Sattelzügen unterwegs gewesen. Im Jahr 2004 wurde das Unternehmen wieder auf einen Sattelzug reduziert und Klaus Flemming fährt selbst für eine Spedition quer durch Europa von Norwegen bis Spanien.

19. Firma Harald Frenzel – Autohandel

Blick in die Galerie ALTENAU 04, 2004

Dorfstraße 52 Herr Harald Frenzel gründete seine Firma am 28.2.1996 und betrieb Handel mit gebrauchten PKWs sowie Ersatzteilen. Anfangs war eine kleine Werkstatt zur Reparatur und Aufbereitung der PKWs vorhanden, die 2007 vergrößert wurde. Nach der Erneuerung der Dorfstraße 1996 errichtete er auf der gegenüberliegenden Straßenseite seines Gehöfts einen PKW-Stellplatz. Maschinen für den Reifenservice wurden im Jahr 2000 gekauft und 2004 durch modernste ergänzt.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

2009 20. Naturheilpraxis Sigrid Gallus + 21. MeisterbetriebKircheninneres Mario Janke Zu diesen Dienstleistungen werden auch die von TÜV, GTÜ, allgemeine Instandsetzungen mit vorheriger Kostenklärung, Schweißarbeiten, Oldtimerrestauration und auch die Reparatur von Fahrrädern und Gartengeräten angeboten. Über Banken können Finanzierungen ermöglicht werden.

20. Naturheilpraxis Sigrid Gallus – Heilpraktikerin

Großenhainer Str. 80 1995 erkannte ein Kollege ihres heutigen Berufes die heilenden Fähigkeiten von Frau Sigrid Gallus und zeigte ihr einen Weg auf, wie sie diese zur Heilbehandlung nutzen kann. Darauf folgten ihre Heilpraktiker-Ausbildung und nebenher viele praktische Anleitungen zur Entwicklung ihrer Wahrnehmungen. Sie absolvierte das Heilpraktiker-Studium in Dresden und eröffnete nach den bestandenen Prüfungen beim Gesundheitsamt in Potsdam am 18.12.2004 ihre Praxis in Altenau. Bis zum heutigen Tag arbeitet sie allein. Das naturheilkundliche Betätigungsfeld von Frau Sigrid Gallus ist sehr umfangreich. Der Kern ist für den Patienten eine tiefgründige Diagnose, eine innere Bereitschaft zur Mitarbeit und vor allem die Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Frau Gallus nimmt sich für ihre Patienten viel Zeit für ausführliche Gespräche zur Erkennung der Beschwerden und der Verhaltensmuster ihrer Patienten. Die Behandlungen in ihrer Praxis sowie bei ihren Hausbesuchen sind bisher fast ausschließlich erfolgreich gewesen. Durch die Möglichkeit ihrer Fernbehandlungen hat sie deutschlandweit Patienten, weil Ort und Zeit dafür keine Rolle spielen und eine weite Anfahrt sich dadurch erübrigt.

21. Meisterbetrieb Mario Janke – Sanitär, Heizung, Bad

Dorfstraße 25 A Herr Mario Janke hat am 28.12.1993 seine selbständige Firma für Handel mit Heizung, Sanitär und Baustoffen in Altenau als „Ein-Mann-Betrieb“ gegründet. Weil damals noch keine Bad-Ausstellung möglich war, sind in erster Linie Heizungen

verkauft worden. Im Mai 1995 wurde der ehemalige Konsum als Ausstellungsraum, Büro und Lager eröffnet. Damit stieg dann auch die Nachfrage und der Verkauf der Bäder. Im Juni 1996 ist die Firma in eine GmbH umgewandelt, auf 3 Angestellte erweitert und zwei Jahre später mit dem Installateur- und Heizungsbauerhandwerk ergänzt worden. Damit konnten für die Kunden nun auch Bäder und Heizungen montiert werden. Und als zusätzliche Leistung wurde der 24-Stunden-Service mit angeboten.

43

Meisterbetrieb Mario Janke im ehemaligen KONSUM-Gebäude, 2008 Seit April 1998 ist Mario Janke alleiniger Geschäftsführer. Er absolvierte von 1999 bis 2000 die Meisterschule für das Installateur- und Heizungsbauerhandwerk und bestand im Juni 2000 die Meisterprüfung. Seitdem sind in der Firma mindestens 4 Angestellte beschäftigt und ab Jahresbeginn 2008 ist ihre Anzahl auf 7 gestiegen. Folgende Gewerke werden angeboten: Heizungs- und Sanitärinstallation, Klimatechnik, Rohrleitungsbau, Isolierarbeiten, Gas- und Wasserinstallation, Schornsteinsanierung, Wärmepumpen, Photovoltaik- und Solaranlagen. Außer der hiesigen Region wurden schon Arbeiten im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus auch in Irland ausgeführt.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 22. F. Kandale+23. A. Marquardt+24. S. Schemmel+25. H Schmiele+26. V. Teinze+27. U. Werner 22. Meisterbetrieb Fritz Kandale – Kfz-Elektrik, TÜV - und Reparaturservice

Dorfstraße 28 Herr Fritz Kandale gründete seine Kfz-Werkstatt 1991 in Altenau in vorhandenen Räumlichkeiten, die er später noch erweitern konnte. Er arbeitet als „Ein-Mann-Betrieb“, ist gelernter Elektriker und absolvierte 1973 die Meisterschule mit dem Abschluß des Kfz-Elektromeisters. Sein Tätigkeitsbereich ist: Kfz-Elektrik, TÜV-Service und Reparaturservice.

23. Frau Angela Marquardt betreibt in ihrem Büro in der Großenhainer Straße 71 eine Private Arbeitsvermittlung, Coaching von Existenzgründern und die Vermittlung von Versicherungen

44

26. Firma Volker Teinze – Mobile Fahrzeugpflege (NE), Hausmeisterservice

Großenhainer Str. 71 Herr Volker Teinze hat sein Unternehmen im November 2004 in Altenau gegründet. Seit 2009 ist ein zweiter Standort in Prestewitz, Hauptstraße 95 dazugekommen. Auch er ist Einzelunternehmer. Sein Leistungsangebot ist sehr vielfältig: Lack-Ausbesserungen und –Tiefenreinigung sowie Kunststoffreparaturen und Polituren an sämtlichen Fahrzeugarten und Booten, Glasreparaturen und Scheibenwechsel, Innen- und Außenreinigungen, Versiegelungen aller Art, Polster- und Lederreparaturen sowie Lederfarbauffrischungen. Er ist Partner der TWINTOP-Organisation und meist im Umkreis von 50 km, aber auch deutschlandweit tätig.

24. Firma Silvio Schemmel – Dach- und Fassadenanstriche, Hausmeister

Dorfstraße 46 Sein serviceorientiertes Dienstleistungs-Unternehmen gründete Herr Silvio Schemmel im Mai 1993. Damals bot er kostengünstige Dach- und Fassadenanstriche an und hatte als Firmenfahrzeug einen Barkas B 1000. Später erweiterte er sein Leistungsangebot um Pflasterarbeiten, Trockenbau und Malerarbeiten im Innenbereich. Bis heute arbeitet er als Einzelunternehmer in der Region in Brandenburg und Sachsen.

25. Einzelhandel Hans-Jürgen Schmiele Eisenwaren und Werkzeuge

Mühlberg, Straße der Jugend 12b Herr Hans-Jürgen Schmiele wohnt in Altenau. Er und seine Schwester Frau Monika Gliemann betreiben das Geschäft mit viel Enthusiasmus. Es ist in unserer näheren Umgebung der Anlaufpunkt für Hobbyhandwerker und Bastler.

27. Firma Uwe Werner – Dachdeckerhandwerk

Dorfstraße 34 Sie wurde am 1. November 2006 gegründet und beinhaltet Dachneueindeckungen, Dachreparaturen und kleine bauliche Reparaturen. Arbeitsgebiete sind der Raum Mühlberg und der Raum Riesa. Herr Uwe Werner ist Alleinunternehmer und betreibt Gemeinschaftsarbeit mit Riesaer Dachdecker-Unternehmen. Das Dachdeckerhandwerk ist nicht neu in Altenau. 1926/27 ist im Einwohnerbuch beim damaligen Altenau der Dachdecker Ernst Heine eingetragen.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

28. Altenauer Kulturleben 28. Altenauer Kulturleben: Seit 1990 ist das schon bestehende Altenauer Kulturleben mit großem Fleiß der Einwohner und zu ihrer Freude und der von Gästen noch wesentlich ausgebaut worden. Dabei ist auch zu bedenken, dass es sicher manchmal gar nicht so einfach ist, dass geschaffene hohe Niveau auch zu halten, was ja immer erwartet wird.

Kircheninneres 28.1 Altenauer Heimatlied 2009 28.1 Altenauer Heimatlied

Das Altenauer Heimatlied ist schon etwa 50 Jahre alt. Der Text wurde nach 1950 von der damaligen Lehrerin Gerti Wänke verfasst und ihr Mann Roland hat es in Noten gesetzt. Später ist es dann in Vergessenheit geraten. Nach 1990 erinnerten sich Altenauerinnen daran, denn sie hatten es ja in der Schule gesungen. Über noch vorhandene Briefkontakte zur Familie Wänke kamen Text und Noten zurück nach Altenau. Inzwischen ist es sogar auf CD eingespielt, ohne und mit Gesang – letzteres auch vom Männergesangverein Mühlberg. Von den Altenauern wird es regelmäßig gesungen (siehe Kapitel Heimatabende).

Altenauer Heimatlied 1.Wiesen grünen, Ähren rauschen, leiser Wind weht drüber hin, Vögel jubeln, Grüße tauschen, ach wie froh wird dir der Sinn. Und inmitten dieser Pracht ein Dörflein dir entgegen lacht. 2. Blühn am Wege die Kastanien, duften Rosen stolz und schön, blau und weiße Fliederdolden sind an jedem Haus zu sehn. Und des Kirchleins wehrhaft Dach, winket manchen Gruß dir nach 3.Immer wieder, immer wieder fällt mir dieses Liedchen ein. Drücken Sorgen schwer dich nieder, hier gesundst du, hier allein. Und wenn Schmerz ins Herz dir zieht, denk an dieses kleine Lied Refr. Altenau in stiller Sonntagsruh, wie schön, wie schön, wie schön bist du. Altenau in stiller Sonntagsruh, oh liebvertraute Heimat du. Text: G Wänke Satz: R. Wänke

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

45

Kircheninneres 2009 28.2. Neujahrsempfang+28.3 Fasching+28.4 Dorfhammer+28.5 Heimatabende+ 28.6 Maifeuer 28.2 Neujahrsempfang des Ortsvorstehers

Er findet seit 2007 statt und wurde von den Altenauern sehr gut besucht. Der Ortsvorsteher hält dabei Rückblick auf Erreichtes und erläutert die anstehenden Aufgaben des neuen Jahres. Anschließend ist gemütliches Beisammensein und es wird von den Einwohnern als wohltuend empfunden bei Bier und Wein in Ruhe mal miteinander reden zu können.

28.3 Fasching mit dem Altenauer Verein und dem Jugendclub

Er wird schon seit einigen Jahren veranstaltet und ist ebenfalls gut besucht. Die Teilnehmer haben sich stets lustige Kostüme einfallen lassen und für Stimmung gesorgt. Eine Disko sorgt für gute Musik und in den Tanzpausen werden mit Showeinlagen die Lachmuskeln strapaziert. Durch Freunde und Bekannte von außerhalb als eingeladene Gäste bekam dieser Fasching auch schon „überregionalen“ Charakter. 46

28.4 Dorfhammer

Seit 2005 werden in Altenau wichtige Bekanntmachungen und Einladungen auch mit dem Dorfhammer „an Mann und Frau gebracht“. Das geschieht vor allem zu den Heimatabenden, zu Diavorträgen, zu Einwohnerversammlungen, zu den Veranstaltungen des Altenauer Vereins und der Altenauer Jagdgenossenschaft und anderem. Mit dem Dorfhammer wurde eine alte Tradition der hiesigen Region wieder in Gebrauch genommen. Es ist ein Block aus Holz etwas größer als DIN A5 mit einem langen Stiel, wie ein großer Hammer ohne Finne. Er ist von Haus zu Haus möglichst schnell weiterzugeben und auf der einen Seite steht, in welcher Reihenfolge er das Dorf zu durchlaufen hat. Auf der anderen Seite werden eine oder mehrere Bekanntmachungen aufgeheftet. Die früheren Dorfhämmer sind kleiner und flacher gewesen, wie man in manchen Museen sehen kann. Der Dorfhammer soll schon in einer Zeit entstanden sein, als unsere Vorfahren noch nicht lesen und schreiben konnten. Er wurde von Haus zu Haus getragen und laut damit angeklopft. Man wusste dann,

jeder ansässige Mann soll sofort zur Gemeindeversammlung kommen. Es soll da gemeinsam etwas beraten und beschlossen werden. Man kann also in einer wesentlich weiter entwickelten Zeit auch alte Gebräuche noch nutzbringend anwenden.

28.5 Heimatabende

Die Altenauer Heimatabende werden ebenfalls seit 2005 etwa vier mal im Winterhalbjahr veranstaltet. Sie beginnen und enden immer mit Gesang aller Anwesenden, so sie Lust dazu haben. Begonnen wird mit dem Altenauer Heimatlied und beendet mit der Brandenburg-Hymne „Märkische Heide, märkischer Sand...“. Zu beiden kommt die musikalische Begleitung aus einem Recorder von einer CD. Die Palette der dazwischenliegenden Vorträge ist vielfältig. Meist sind es Themen aus der Regionalgeschichte: Die Altenauer Schulchroniken, vorhandene geschichtliche Werke der Region, die wechselnden Besitzverhältnisse von Boragker Bauernhöfen, die Geschichte der Domäne Borschütz, auch Reiseberichte aus fernen Ländern sowie Pilzkunde und anderes. Ergänzt und aufgelockert wird mit Dias von vergangenen Dorffesten oder Jubiläen und lustigen kleinen Gedichten oder Texten. Dabei zeigt sich deutlich: Für solche Themen finden sich leicht interessierte Zuhörer, aber schwer Leser. Bei den ortsgeschichtlichen Themen der jüngeren Zeit gibt es dabei auch interessante Ergänzungen von den Zuhörern. Auch hier unterhält man sich nach dem offiziellen Teil noch gemütlich bei einem Bierchen oder einem Glas Wein.

28.6 Maifeuer

Auch das ist eine Tradition, die seit der Wende von der Freiwilligen Feuerwehr Altenau wieder durchgeführt und dabei als Übungsfeuer für die Jugendfeuerwehr genutzt wird. Glücklicherweise ist es in Altenau seit Jahren das einzige Feuer, dass die Kameraden und Kameradinnen in aller Beschaulichkeit abbrennen lassen können. Die Altenauer und Altenauerinnen erleben das Spektakel als Zuschauer. Natürlich gibt es auch etwas zum Löschen, aber in durstige Kehlen.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 28.7 Maibaum+28.8 Feuerwehrvergnügen+28.9 Dorf und Kinderfest mit Laientheater 28.7 Maibaum

In den letzten Jahren ist in unseren Dörfern eine alte Tradition wieder aufgelebt: Das Aufstellen eines Maibaumes. Das ist ein mit bunten Bändern umwundener Mast mit einem ebenfalls geschmücktem Kranz aus frischem Grün an der Spitze. Darunter wird dann gefeiert und getanzt, in Erwartung der beginnenden fruchtbaren Jahreszeit. Die Altenauer Jugend hat dies im Jahre 2006 wieder getan.

28.8 Feuerwehrvergnügen

Dieses findet einmal jährlich im Februar mit allen Kameraden und Kameradinnen sowie ihren Ehepartnern statt. Bei Tanz und gutem Essen kann mal richtig entspannt werden. Die Mühe der Organisatoren findet regelmäßig durch eine gute Teilnahme Anerkennung.

28.9 Dorf- und Kinderfeste mit Laientheater

Kinderfeste gab es hier schon seit langem, mindestens seit um 1900. Sie wurden meist in Boragk, aber auch in Altenau durchgeführt und immer für beide Dörfer. Ab 1947 existierte dann eine Theatergruppe mit Fräulein Körber (verheiratet Wänke) als Leiterin, die auch die Stücke dazu geschrieben hat.

Theater-Gruppe 1953

Das Theaterspiel sollte den Menschen nach dem schrecklichen Krieg wieder kulturelle Erbauung und Freude bringen. Und es sollte bei den Spielern sowie bei den Zuschauern, unter denen sehr viele Vertriebene waren, die Liebe zur neuen Heimat wecken. Der Titel eines Stückes ist „Das kalte Herz“ gewesen. Hier und auch in anderen Stücken ging es außerdem um die Achtung der Armut. Die Darsteller waren Schulkinder und Jugendliche. Diese Theateraufführungen haben in der Gaststätte Obenaus auf dem Saal bis 1953 stattgefunden, als Frau Wänke wegzog. Dann hat der Theaterbetrieb bis 1985 geruht, als er nach einer Idee der Leiterin des Altenauer Kindergartens Frau Inge Balla wiederbelebt wurde. 1984 fand in Altenau die 750-Jahrfeier statt, verbunden mit einem Kinderfest. Im nächsten Jahr folgte das erste Dorffest und von da an bis heute wurden sie alle zwei Jahre veranstaltet, immer verbunden mit einem Kinderfest. Bis auf zwei Feste gab es eine Theatervorstellung. Das erste Theater 1984 wurde als Puppentheater von der Familie Böckelmann inszeniert und aufgeführt und danach hat sie Theatervorstellungen mit Laiendarstellern ins Leben gerufen. Mit zwei Ausnahmen ist jedes 47 Stück nur ein einziges Mal vor Publikum aufgeführt worden. Der Stoff war meist dem Märchen oder dem Schwank entnommen und mit aktuellen und auch lokalen Pointen gewürzt. Dazu wurden von den ausnahmslos Laiendarstellern keine Rollen mit Texten auswendig gelernt. Und das ist das Besondere und auch Wertvolle am Altenauer Theater. Für die Beteiligten ist das mit einem enormen Zeitaufwand verbunden. Ab einem Vierteljahr vor dem Fest treffen sich alle einmal wöchentlich an einem langen Abend und erarbeiten sich ihre Rollen selbst, so dass sie dann zur Vorstellung frei sprechen können. Das Ganze hat sich inzwischen schon soweit entwickelt, dass von den Altenauern und Gästen jedes Mal ein lustiges Stück mit deftigen Pointen erwartet wird. Aber es ist zunehmend schwieriger, einen geeigneten neuen Stoff dafür zu finden. Ein weiterer, nicht minder bedeutender Teil der Altenauer Dorffeste ist der jeweils stattfindende Festumzug. Dieser stand bisher meist unter einem bestimmten Thema. Zu sehen ist dann ländliche Tradition bis hin zum Aktuellen auf den Gebieten der Haus-, Hof- und Feldarbeit, teils als dargestellte

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 mit Laientheater 28.9 Dorf und Kinderfest Handarbeit teils als Landtechnik. Natürlich gibt es dazwischen auch Phantasie, Ulk und Klamauk. Manchmal hat die Theatergruppe auch einen Zwischenstopp eingelegt: 1995 fand die „Trauung“ des Neptun vom Altenauer Teich – der Hauptfigur der Altenauer Teichspiele – mit „Stefanie von Boragk“ – einer Fantasiefigur, gekonnt von einem männlichen Darsteller in Szene gesetzt – an der Eiche statt, selbstverständlich mit „Pfarrer“.

Am nächsten Vormittag wurden sie dann während des Frühschoppens wegen Trägheit des Bräutigams „geschieden“. 1997 waren es Ritterspiele mit Brautraub und 1999 eine humorvolle Darstellung der Ansiedlung der ersten Altenauer. Zu erwähnen ist noch, dass es zum Altenauer Festumzug keinen zentralen Organisator gibt, ausgenommen zur 750- und 775-Jahrfeier. Es wird ein Richt-Thema vorgegeben. Es bereiten Einzelpersonen oder auch Gruppen für sich etwas vor. Was dann zu sehen sein wird und wieviel, das zeigt sich erst beim Stellen zum Umzug. Oft hatte der Umzug um die 30 Bilder, ein doch recht beachtlicher Umfang für ein normales Dorffest. Bedauerlich für die Beteiligten am Umzug ist nur: Sie selbst sehen immer nur einen Teil davon. Die Altenauer Festumzüge finden auch in den Nachbarorten Anerkennung und werden mit ihrer Thematik mitunter in den dortigen Umzügen eingegliedert, so zur 700-Jahrfeier in Kreinitz, im Juli 2007 zur 777-Jahrfeier in Mühlberg und im August 2007 in Fichtenberg.

48

Umzug Dorffest 1999

Trauung“ des Neptun vom Altenauer Teich mit „Stefanie von Boragk“ 1995

Begonnen wird das Dorffest immer am Freitagabend mit einem Fackelumzug und anschließendem Lagerfeuer, begleitet von den Fichtenberger Schalmeienkapelle. Die Kinder laufen mit Lampions. Am Sonnabend und Sonntag werden dann

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Kircheninneres 2009 28.9 Dorf und Kinderfest mit Laientheater außer dem Festumzug und der Theatervorstellung noch viele weitere Dinge veranstaltet: Kinderspiele, manchmal ein Karussell oder eine Hüpfburg, eine Malwand, eine kleine Modenschau, ein kleines Programm des Altenauer Jugendclubs oder einer Tanzgruppe, ein „Gaudi-Fußballspiel“, abends Disko mit Tanz und natürlich viel für Gaumen und Gurgel, einschließlich des traditionellen Kuchenbasars. Damit das alles reibungslos funktioniert, müssen viele Altenauer und Helfer aus den Nachbarorten vorher und hinterher sehr fleißig sein, was sie auch gern tun. Theatergruppe 2007

Hier einmal eine Aufstellung aller seit 1984 aufgeführten Theaterstücke: 1984 Karl-Heinz und Lucie 1985 Prinzessin Tausendschön 1987 Kälberbrüten (nach Hans Sachs) 1989 Einer, der auszog, das Fürchten zu lernen 1995 Knüppel aus dem Sack 1997 Sechse kommen in der ganzen Welt 1999 Die goldene Gans 2001 Mit Wilhelm durch den Busch 2003 Schneewittchen 2005 Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren 2007 Schneeweißchen und Rosenrot.

49

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Michaela Leonardt 28.9 Die Spieler des Laientheaters, 2007

Michaela Leonardt

Sandra Birnbacher

50

Doris Birnbacher Henry Birnbacher

Antje Lösche

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Heike Schemmel 28.9 Die Spieler des Laientheaters, 2007

Ines Janke Heike Schemmel

51

Katrin Marth

Steffi Lidzba

Nadja Marth

Ursel Nicolai

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Antje Lösche 28.10 Ausflugsfahrten+28.11 Oldtimertreffen+28.12 Trialmotorsport 28.10 Ausflugsfahrten

Auch damit wurde im Jahre 2005 begonnen, zunächst mit mehreren PKWs und später bei weiter entfernten Zielen auch mit dem Bus. Reiseziele sind bisher gewesen, immer mit Führungen: Das Südzuckerwerk in Brottewitz, die Milchviehanlage in Altenau, das Elster-Natoureum in Maasdorf, das Nudel-Center in Riesa, die „Schokoladen-Wekstatt“ Felicitas in Hornow-Wadelsdorf und für „Pferde-Narren“ das HaflingerGestüt in Meura. Das hat immer großen Anklang gefunden und ist sowohl interessant als auch bildend gewesen.

28.12 Trialmotorsport

In den 60er, 70er und 80er Jahren wurde in Altenau schon Motorsportgeschichte geschrieben. Die Fahrer aus Altenau erkämpften sich beim Trialmotorsport mehrfach DDR-Meistertitel und in ihrem Gelände wurden mehrere DDR-Meisterläufe ausgetragen. In den 90er Jahren schlief diese Sportart auf Grund des Mangels an Fahrern, strittigen Grundstücksangelegenheiten und auch fehlendes Geldes für die neue bessere, aber auch teurere Technik ein. Im Jahre 2006 hat sich eine kleine Gruppe aus ehemaligen Aktiven und ein paar Neulingen gebildet. Im Rahmen des Altenauer Heimatvereins und vor allem mit Hilfe des Altenauer Jugendclubs erweckten sie den einst in Altenau so erfolgreich praktizierten Motorsport wieder zum Leben. Die Mitglieder des Jugendclubs halfen gemeinsam mit der alten Garde, die ehemalige Rennstrecke wieder auf Vordermann zu bringen und sie mit attraktiven Hindernissen auszustatten.

52

28.11 Oldtimertreffen

Der MC Trialsport Altenau, der Altenauer Verein, der Altenauer Jugendclub und jede Menge freiwillige Helfer haben 2008 bereits das „2. Altenauer Oldtimertreffen“ mit einer enormen Resonanz und Beteiligung durchgeführt. Besonders 2008 kamen zahlreiche vier-, drei- und zweirädrige historische Nutzfahrzeuge zusammen, ebenso PKW, Motorräder und Mopeds. Neben Lanz-Bulldog, RS 09, Dumper, W 50, Fendt und historischen landwirtschaftlichen Geräten sind auch eine Menge liebevoll restaurierter PKW zu sehen gewesen. Durch Moskwitsch, Lada, Skoda, Wartburg, Trabant und die zweirädrigen Oldivertreter, die den Umzug durch das Dorf anführten, wie z.B. AWO, MZ-ES, -TS und -ETZ, Panonia, Jawa, Simson SR 1 und SR 2, S 51,Schwalbe (auch Duo), Star und Habicht fühlte man sich in eine noch gar nicht allzu weite Vergangenheit zurück versetzt. Es waren wohl fast 120 teilnehmende Fahrzeuge gemeldet. Eine Trialshow rundete den Nachmittag spektakulär ab.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Antje Lösche 28.13 Elbtourer+28.14 Tag der offenen Tür +28.15 Adventsnachmittage+28.16 Seniorenweihnacht Für die Trial-Fahrer ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Geschicklichkeit wichtig. Es entscheiden nicht die eingesetzten PS, sondern die Fahrtechnik. Eine niedrige Sitzposition verlagert den Schwerpunkt zwischen die Räder. Die Fahrer dürfen so wenig wie möglich mit den Füßen den Boden berühren, ansonsten hagelt es sofort Strafpunkte. Stehen bleiben, stürzen oder den Motor abwürgen, gehören zu den schlimmsten Vergehen, bei denen sie sich gleich einen ganzen Satz an Strafpunkten einhandeln. Die Strecken sind in verschiedene Geschicklichkeits-Klassen aufgeteilt. In den nächsten Jahren soll ein regelmäßiger Trainings- und Wettkampfbetrieb aufgebaut und einmal im Jahr ein Lauf in der Sachsenmeisterschaft gewertet, sowie 2009 ein ostdeutscher Meisterschaftslauf durchgeführt werden. 2007 nahmen am Wettkampf 18 Teilnehmer aus Chemnitz, Schönborn, Thalheim, Leipzig und Altenau teil. Die jüngsten Nachwuchskräfte führten einen kleinen Wettkampf im Fahrrad-Trial durch.

28.13 Elbtourer Altenau k.e.V.

Der „kein eingetragener Verein“ ist ein unabhängiger, loser Zusammenschluß von Motorradfahrern und –fahrerinnen sowie Beifahrern ohne Markenbindung. Seine „Nicht“-Mitglieder kommen aus Altenau, Fichtenberg, Borschütz, Mühlberg, Neuburxdorf und Kolpien. Sie treffen sich alle zwei Wochen in „Wernis Beikerbude“ (man spricht deutsch !). Im Winter geht es da mehr ums Bier trinken und Gespräche rund um das Motorradfahren, also fachsimpeln – genannt „Benzingespräche“ – und natürlich auch ums „Dummquatschen“. Wenn die Sonne höher steigt, beginnen konkrete Tourenplanungen. Dann sind Fahrten das Thema und sie werden in die Tat umgesetzt. Dabei handelt es sich zumeist um Tages- oder Wochenendausflüge. Einige wenige fahren mit dem Motorrad auch in den Urlaub. Die weiteste Tour ging zum Baikalsee und dauerte ein Vierteljahr. Das war der „Nicht-Vorsitzende des kein eingetragenen Vereins“ (k.e.V.). Motorradfahrer aller Couleur sind bei den Elbtourern herzlich willkommen.

28.14 Tag der offenen Tür beim Jugendclub Dieser wird seit einigen Jahren mit Erfolg durchgeführt. Die Jugendlichen nutzten anfangs damit die Möglichkeit, um sich für die vielen Privat- und Firmenspenden zu bedanken, die ihnen während der Bauarbeiten am Altenauer Jugendclub zugute kamen. Andererseits wollten sie ihren Club einmal vorstellen und den Altenauern ein paar gemütliche Stunden bereiten. Es gibt in Altenau keine Gaststätte mehr, wo sich die Älteren treffen können. Und nun ist daraus, wie auch in anderen Clubs der Nachbarorte eine Tradition geworden.

28.15 Adventsnachmittag - Basteln mit dem Altenauer Verein und dem Jugendclub

Die Idee entstand 2006, um den Altenauer Kindern die vorweihnachtliche Spannung und Gemütlichkeit nahe zu bringen und den weihnachtlichen Schmuck selbst zu basteln. Und das 53 ist sehr gut angekommen, auch bei den Erwachsenen. Während die jungen Muttis mit ihren Kindern im unteren Raum des Dorfgemeinschaftshauses basteln, kann die „reifere“ Generation oben im Saal bei weihnachtlicher Stimmung Kaffee und Stolle genießen. Unten, bei den Kindern kommt dann der Weihnachtsmann auch schon mal vorbeigeschaut, damit die Kinder üben können fürs Fest. Und der Altenauer Jugendclub bietet auf dem Hof in einem Stand außerdem Würstchen, Soljanka, Glühwein und Grog an. Auch das ist eine schöne Tradition geworden.

28.16 Seniorenweihnachtsfeier

Wer den „Status“ eines Seniors einigermaßen gesund erreicht hat, freut sich immer, wenn man an ihn denkt und auch mal etwas zu seiner Unterhaltung tut. Das wurde in Altenau schon immer berücksichtigt, bereits in tiefer DDR-Zeit und wird heute erfreulicherweise gewissenhaft fortgesetzt. Der Saal ist fast immer gut gefüllt. Der Ortsvorsteher hält eine kleine Ansprache und es gibt Kaffee, Stolle, andere Leckereien und

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Antje Lösche 29. Altenau stellt sich vor zu vorgerückter Stunde Bockwurst sowie natürlich auch Bier, Wein oder ein Schnäpschen. Herr Reinhold Hübscher hat schon oft musikalisch untermalt und wer sich fit fühlte, konnte auch ein Tänzchen wagen. Die Hauptattraktion ist aber immer der Auftritt der Kinder des Kindergartens gewesen, bis 1994 aus dem Altenauer Kindergarten und nach dessen Schließung haben das glücklicherweise die Kinder des Fichtenberger Kindergartens mit auch Altenauer Kindern und ihren Betreuerinnen übernommen. Die Kleinen stellen sich auch vor, damit die Omas und Opas immer alles richtig einordnen können. Es wurden auch schon Dias von Reiseberichten gezeigt und es ist genügend Zeit für eine angeregte Unterhaltung. Der Schreiber dieser Zeilen ist jedenfalls der Meinung, auch wenn der kommunale Geldbeutel immer kleiner und leerer wird, die Seniorenweihnachtsfeier muss unbedingt bleiben!

29. Altenau stellt sich vor 54

(mit den Gemeindeteilen Wendisch-Borschütz, vor 1939 auch mit Boragk) Gesamtfläche in der Gemarkung Altenau 1.555,0 ha darunter Acker 1.001,0 ha darunter Wald 164,0 ha darunter Gewerbe/Gebäudeflächen 1,3 ha darunter Wasserfläche 1,2 ha seit 1970 durch Kieswerk entzogene landwirtschaftliche Nutzfläche 121,0 ha Einwohnerzahl

1875 1890 1910 1925 1933

270 280 285 330 300

1939 1946 1950 1954 1958

255 1964 352 455 1970 357 468 1981 325 390 1986 290 384 1989 302

Vertriebene und Umsiedler Der enorme Anstieg ab 1945 wurde durch die notwendige Aufnahme der vielen Vertriebenen und Umsiedler verursacht. Die Befragung von Zeitzeugen und eine vorhandene Einwohnerliste vom 29.5.1945 ergab eine Anzahl von rund 250 Vertriebenen und Umsiedlern in dem Zeitraum vom Mai 1945 bis 1949 in Altenau. Ein Teil war über Auffanglager eingewiesen worden und ein Teil als Treck (Kolonne) über die sowjetische Kommandantur. Sie kamen vorwiegend aus Schlesien (heute Polen) und dem Sudetenland (Tschechien), aber auch aus Ostpreußen (Polen/Russland), Pommern (Polen), Russland, Polen, Galizien (Ukraine) und Kroatien/Serbien. Ein geringer Teil ist dann aus eigenem Antrieb weiter gezogen, meist in Richtung Westdeutschland. Der Grund ist sicher häufig auch die Suche nach Verwandten gewesen. Aber es kamen immer wieder neue Vertriebene in Altenau an, die aufgenommen werden mussten. Das ist meist nicht einfach gewesen und sie sind oft nicht mit offenen Armen empfangen worden. So spiegelte sich die große Weltpolitik in dem kleinen Altenau und in vielen tausend anderen Dörfern wieder. Versorgen mussten sich die Vertriebenen selbst. Dazu erhielten sie LebensmittelBezugskarten und sicher auch etwas Geld. Jahrelang sind sie in der Landwirtschaft dann billige Arbeitskräfte gewesen. Ab etwa 1952, als man begann die für Reparationsleistungen abgebauten Reichsbahngleise wieder zu ersetzen, nahmen viele die dort und auch in der wieder entstehenden Industrie besser bezahlte Arbeit auf. Aus weiteren Zahlen ist ersichtlich, in welche Richtung die Entwicklung der Bevölkerungs-Struktur hier gegangen ist und nun gehen wird:

1986: 1-14 Jahre 57 Personen 15-17 Jahre 13 Personen 18-60 Jahre weibl. 74 Personen 18-65 Jahre männl. 81 Personen Rentner weiblich 46 Personen Rentner männlich 19 Personen 1981: 127 Wohnungen mit 133 Haushalten.

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

30. Ausblick Einwohner nach Altersgruppen (Jahre, jeweils 1.1.) Alter 1992 2000 2009 0 - 10 47 14 13 11 – 20 43 42 18 21 – 30 39 29 27 31 – 40 45 42 20 41 – 50 30 41 43 51 – 60 45 25 40 61 – 70 24 37 24 71 – 80 16 8 12 91 – 92 - 1 - gesamt 295 260 226 Durchschnittsalter 36,4 41,6 47,2 Haushalte

94

30. Ausblick

Aus den vorangegangenen Ausführungen ist zu ersehen, dass Altenau eine interessante Geschichte hat. Und das vielfältige Engagement der meisten Einwohner für eine nützliche und interessante Gemeinsamkeit in Vergangenheit und Gegenwart ist erfreulich und lobenswert. Prima ist ebenso, dass die Jugend sich mit einbringt. Wir wünschen uns alle: Möge uns dies auch weiterhin gelingen! Natürlich können auch viele andere Orte unserer Region solche Erfolge aufweisen und das ist gut so. Vielleicht gelingt es doch, hier in der Umgegend Arbeitsplätze zu schaffen, damit der enorme Bevölkerungsschwund wenigstens aufgehalten werden kann. Altenau hat bisher immer schöne und gemütliche Feste gefeiert. Damit das auch zum nächsten Fest, der 800-Jahrfeier 2034 wieder so werden kann, wünschen wir uns allen weiterhin eine friedliche Zeit und Verhältnisse, die unsere Umwelt lebenswert erhalten!

Bilder des historischen Festumzuges Antje Lösche Bilder des historischen Festumzuges • Ausklingler • Emblem von Altenau • Erste Erwähnung von Altenau 1234 und von Boragk 1251 • Erste Erwähnung von Wendisch-Borschütz 1285 als Mühlberger Klostergut - Klosterabgaben nach Nimbschen bei Grimma und danach an Mühlberg • Pfarrer Johannes von Kergatz 1346 in Boragk als Zeuge • Kirchspiel Boragk mit Altenau, Burxdorf und Fichtenberg • Boragk und Altenau um 1500 unter der Herrschaft der Bircke von der Duba • „Dorfschulze“ (Ortsvorsteher), „Schultheißin“ (Bürgermeisterin) und „Pastor“ • Musikverein Fichtenberg (Schalmeienkapelle) • 16.-20. Jahrhundert: Wendisch-Borschütz ist Vorwerk vom Rittergut Güldenstern • 1633:Die Pest wütete • 1637: Verwüstung durch die Schweden • 1759 und 1760: Not durch den 7jährigen Krieg • 19. September 1813: Reitergefecht zwischen Boragk und Schweditz - 1815: Unser Gebiet wird preußisch • 1599, 1687, 1771, 1777, 1784, 1785: Große Wassernot durch Wasserlauf an Altenau und Boragk • 1886: Einweihung des neuen Schulgebäudes • Kirmes • Burxdorfer Adel ohne Tadel • Gast- und Schankwirtschaft Kießling-ZimmermannLenz-Obenaus in Boragk • Gast- und Schankwirtschaft Schwenzer in Altenau • Martinskirchen grüßt Altenau 775 mal • 1915: Erstes elektrisches Licht in Boragk und Altenau • 1930: Landkraftpost mit Phänomen-Wagen und 3 Fahrgastplätzen

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

55

Antje Lösche Bilder des historischen Festumzuges • Zusammenschlüsse: 1939:* Boragk mit Altenau zum Namen Altenau * Umgemeindung Wendisch-Borschütz von Mühlberg nach Altenau 1974:* Fichtenberg mit Altenau zu Fichtenberg-Altenau 2001:* Zusammenschluß von 5 Dörfern mit Ortsteilen und Mühlberg zur Stadt Mühlberg mit Orts- und Gemeindeteilen • 1939-1945: Kriegsgefangenenlager STALAG IVB Vertriebene und Umsiedler 1945-1948:Speziallager Nr. 1 des sowjetischen Geheimdienstes • Försterei Wendisch-Borschütz • 1892-1990: Truppenübungsplatz Gohrisch und Kleintrebnitz • 1945: Begegnung an der Elbe in Kreinitz • Landwirtschaft: * Einzel- und Mittelbauern in ihrer Arbeit * Land- und Marktfrauen, Trachten (mit Gästeführern Mühlberg) 56 * Erntekrone * Alte und neue Landtechnik * Schmiede * Tierproduktion * Gärtnerei * Schäfer * Mühle Strukturen in der Landwirtschaft sind gewesen: * Bis 1952 Einzel- und Mittelbauern * 1952-1959 LPG Typ III „Fortschritt“ Altenau * 1959-1976 LPG Typ III „Vereinte Kraft“ FichtenbergAltenau, ab 1968 mit einer Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion * 1960-1967 LPG Typ I „Neue Zeit“ Altenau * 1976-1991 LPG „Pflanzenproduktion“ und „Tierproduktion Mühlberg“ * Ab 1991 Agrargenossenschaft Mühlberg eG • Blaskapelle „Grenzländer“ aus Gröditz

• 40 Jahre DDR und Wende • Feuerwehr im Wandel der Zeiten: 27. Mai 1672 großes Feuer - 1874 Feuerspritze in Boragk - moderne Teleskopdrehleiter • Jagdgenossenschaft • Imker • Hausschlächter • Angler • Holzfäller • Post • Gemeindeschwester, Hebamme, Kranker im Rollstuhl • Eltern im Wandel der Zeiten • Kindergarten • Hausfrauen gestern und heute • Verkaufstelle und Eierannahme Lösche • Konsum und Einzelhandel Lidzba • Korbmacher Linge • Theatergruppe Altenau • Jugendclub, Trial und Oldtimer • Heutige Gewerbetreibende: * Autohandel Harald Frenzel * Meisterbetrieb Mario Janke * Meisterbetrieb Fritz Kandale * Autoglasreparatur und mobile Fahrzeugpflege Volker Teinze * Dachdeckerhandwerk Uwe Werner * Meisterbetrieb des Dachdeckerhandwerkes Andreas Schneider, Koßdorf • Der „Oldi-Bus“ aus Möglenz • Fichtenberger Feuerwehr

• Dank an alle Beteiligten! (Stand der Vorbereitungen vom April 2009)

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Antje Impressionen Dorffest 2007Lösche

57

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Antje Lösche Quellenangaben Quellenangaben Abbildung Meilenzeiger: Die Schwarze Elster Nr. 26 (603), 1986 Fotos: I. Balla, P. Böckelmann, C.-P. Grobe, H. Linge, M. Kirchner Literatur: Wegen der leichteren Lesbarkeit des Textes ist in diesem, bis auf wenige Ausnahmen, auf eine genaue Quellenangabe verzichtet worden. Verwendete Literatur: • Buchwerk

- Autorenkollektiv: Brandenburgisches Klosterbuch, Berlin 2007 - Baensch, E. jun.: Das Kloster Güldenstern in Geschichte und Kunst, Magdeburg 1907 - Dr. Bergner, Heinrich; Nebelsieck, Heinrich: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Liebenwerda, Halle 1910 - Bertram, Carl Robert: Chronik der Stadt und des Closters Mühlberg, Torgau 1865 - Bornschein, O.; Gandert, O. F.: Heimatkunde für den Kreis Liebenwerda, Liebenwerda 1929 - Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bezirk Cottbus, 58 Berlin 1987 - Ehrke (Diakonus): Mühlberger Chronik - Fischer, Reinhard E.: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Berlin 2005 - Fitzkow, M. Karl: Stadt und Kreis Liebenwerda im 19. Jahrhundert, Bad Liebenwerda 1962 - Kreysig, M. George Christoph: Beyträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen Sächsischen Lande, Diplomatische Annales des Jungfern-Closters zu Mühlberg 1228-1595, Altenburg 1754 - Lücke, Helene: Familienbuch Lücke, „Unsere Eltern“, um 1905 (in Privatbesitz) - Nebelsieck, Heinrich: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Halle 1912 - Pallas, Karl: Die Registraturen der Kirchenvisitationen, Ephorie Liebenwerda, Halle 1914 - Pötzsch, C. G: Zweyter Nachtrag und Fortsetzung seiner chronologischen Geschichte der großen Wasserfluthen des Elbstroms, Dresden 1800 - Schmidt, Alfred: Geschichte des Mühlberger Marienklosters, Mühlberg 1920 - Schmidt, Alfred: Geschichte der Stadt Mühlberg a. E., Mühlberg 1925 - Das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen, Internetausgabe 2008, http:/ /hov.isgv.de/Altenau Borack - Einwohnerbuch für den Kreis Liebenwerda 1926/27

• Heimatkalender, Heimatbeilagen, Zeitungen

- Der Bomätscher Nr. 3, 1932 - Der Bomätscher Nr. 22, 1986 - Die Schwarze Elster Nr. 157, 1911; Nr. 197, 1913; Nr. 449, 1933 und Nr. 498, 1935 - Heimatfest Mühlberg aus dem Jahre 1925 - Heimatkalender für den Kreis Liebenwerda, 1938 - Heimatkalender für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg, 2000/2001 - Heimatkalender für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden, Falkenberg und Uebigau, 2003 - Liebenwerdaer Kreisblatt Nr.53 vom 4.7.1874, Nr. 61 vom 12.3.1932 und Nr. 104 vom 4.5.1932 - Mühlberger Elbbote 1877 und 1878 - Regionalzeitung von Lautertal im Vogelbergkreis/Hessen vom 12.5.1992 - Westfälische Rundschau, Lüdenscheid/Märkischer Kreis vom 31.8.2002

• Karten

- Charten der im Liebenwerdaer Kreis, Merseburger Regierungs-Bezirks belegenen Feldmark, Dorf und Heide Boragk, 1824-1826 - Karte des Öder-Zimmermann, um 1600, Sektion X - Schenk, P.: Atlas Saxionus novus – Accurate Geographische Delineation derer Chursächsischen Ämmter Annaburg, Pretzsch, Torgau, Schweinitz und Mühlberg, Amsterdam 1781 - Preußische Karten-Uraufnahme 1847, Blatt 4545 Mühlberg/Elbe

• Unveröffentlichtes, Zuarbeiten und Befragungen

- Angaben vom Einwohnermeldeamt, dem evangelischen und dem katholischen Pfarramt Mühlberg/Elbe - Befragungen ansässiger Bürgerinnen und Bürger, Zuarbeiten der jeweiligen Gewerbetreibenden und Funktionsträger - Buschbacher, Jacob: Die Bauernhöfe von Boragk ab 1825, Mühlberg 2007 - Grobe, C.-P.: Aufzeichnungen und Protokolle von GemeindevertreterSitzungen Altenau 1990-2000 - Härtig, Hans-Joachim: Schulchronik der Grundschule Altenau 1945-1976 - Protokollbücher der Gemeinden Boragk und Altenau von 1888 bis 1974 - Protokollbuch des Amtes Fichtenberg von 1897 bis 1945 - Protokollbuch der Gemeinde Fichtenberg von 1916 bis 1951 - Receß zwischen der Direction der Berlin-Anhaltschen Eisenbahngesellschaft – Käuferin – und den 9 bäuerlichen Grundbesitzern auf der Feldmark Boragk über die Parzellierung der zur Anlage einer Eisenbahn von Jüterbogk nach Riesa erforderlich gewordenen Ländereien auf Boragker Flur, Mühlberg 1848 (im Besitz des Autors) - Verschiedene: Schulchronik Boragk (Altenau) 1885-1932 - Verschiedene: Kriegs- und Schulchronik Boragk und Altenau 1914-1943 - Wänke, G. und R.: Altenauer Heimatlied (mit Noten)

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Claus-Peter Grobe

Dank

59

Hiermit wird allen ganz herzlich gedankt, die Informationen und Material zu Verfügung gestellt und damit wesentlich zum Entstehen dieser Broschüre beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt Paul Böckelmann, der die Arbeiten der Aufbereitung am Computer bis hin zur Druckreife bewerkstelligte.

Claus-Peter Grobe

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009

Auch weiterhin: Alle in einem Boot! Perspektive

60

Auch weiterhin: Alle in einem Boot!

1234 - 775 Jahre Altenau - 2009