53894 Mechernich-Bleibuir

Der jüdische Friedhof in 53894 Mechernich-Bleibuir 9. September 2008 9 Seiten Der vorliegende Beitrag ist ausschließlich für den privaten Gebrauch b...
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Der jüdische Friedhof in

53894 Mechernich-Bleibuir 9. September 2008 9 Seiten

Der vorliegende Beitrag ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt und stellt eine vorläufige Vorabfassung dar.

Lage

Außerhalb des Ortes an der K 27 in Richtung Voissel, liegt im Tal des Rotbaches der kleine jüdische Friedhof von Bleibuir. Von Bleibuir aus in Richtung Voissel. Außerhalb des Ortes folgt nach einer Linkskurve eine Rechtskurve. In dieser Rechtskurve geht links ein Weg ins Rotbachtal. Nach ca. 100 m liegt auf der rechten Seite am Waldrand der kleine jüdische Friedhof. Die Katasterbezeichnung lautet: Flur 16, Flurstück 24

Größe

995 qm

angelegt

nicht bekannt

Grabsteine

4

Bestandsaufnahmen

• • •

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1967 Klaus Schulte 09.07.1994 Verfasser 28.01.2008 Verfasser

Dieter Peters

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Der jüdische Friedhof in Bleibuir

Besonderes

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Das Datum der Anlegung ist nicht bekannt.



Er wurde benutzt bis zum Jahre 1892. Wieviele Beerdigungen dort stattgefunden haben, ist nicht bekannt.



In der NS-Zeit 1933-1945 wurde der Friedhof zerstört, Grabsteine entfernt.



Nach 1945 war der Friedhof völlig verwahrlost, wucherndes Gestrüpp machte den Zugang schier unmöglich. Erst nach langem Suchen fand man im Unterholz zwei Grabsteine. 1



In einem Heimatkalender aus dem Jahre 1965 heißt es: "...nur mit Hilfe eines betagten Ortsansässigen konnte der 1892 zum letzten Mal benützte jüdische Friedhof von Bleibuir gefunden werden. Dort waren (1965) nur noch 2 verwitterte, mit hebräischen Inschriften versehene Grabsteine vorhanden, die unter Gebüsch und Farnkraut verborgen seit über 60 Jahren vergessen waren. Der Begräbnisplatz wurde in würdiger Form instandgesetzt."



Über das Wiederauffinden und Aufstellen der beiden anderen Grabsteine ist (bisher) nichts bekannt.



2002 wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.

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Der jüdische Friedhof in Bleibuir

Ansicht 2008

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Der jüdische Friedhof in Bleibuir

Bestandsaufnahme Übersetzung der hebräischen Inschriften nach Fotos durch Günter Schmitz-Bollmann, 2001

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Eingesunkener Sandstein mit verwitterter und abgeblätterter Oberfläche.

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Teilweise eingesunkener Sandstein. 7 hebr. TZ, (Lesung der Inschrift nach der Bestandsaufnahme von Schulte 1967)

Cappel Frohwein geb. [27.12.]1820 in Kommern gest. [15.04.]1910 in Strempt 2 und Ehefrau Anna Wynhausen geb. 1834 in Gulpen Hier ruht Frau Hendele T.d. Salomon Fr.d. Ascher S.d. Abraham ..... Bleibuir Sie starb am 5. Wochentag, den Neumondstag des Nissan und wurde anderntags, am 6. Wochentag, dem Vortag des Heiligen Schabbat, dem 2. desselben im Jahre (624) n.d.kl.ZR ...... TNZBH (= 07.04.1864) 3

03

Granitstein, 7 hebr. TZ; die deutsche Inschrift, die keine Daten enthält, wurde vermutlich zu einer späteren Zeit von Angehörigen angebracht.

H.R. [Hier ruht] Andreas Simon Hier ruht ein aufrechter, rechtschaffener Mann. Er war g“ttesfürchtig, mied das Böse und tat Gutes: der ehrenwerte Isaak S.d. David Gemeindevorsteher im Dorf Bleibuir starb in gutem Leumund am 5. Wochentag, dem 2. des Trostmonats Av und wurde begraben am 6. Wochentag, dem Vortag des Heiligen Schabbat, dem 3. desselben 634 n.d.kl.ZR TNZBH

(= 16.07.1874) 4

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Granitstein, ohne deutsche Daten, 6 hebr. TZ, die deutsche Inschrift wurde vermutlich zu einer späteren Zeit von Angehörigen angebracht.

H.R. [Hier ruht] Andreas Heumann Ascher S.d. Abraham aus Bleibuir gest. 5635

[* 1809 in Kall, gest. 1875, oo Hendel Frohwein]

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Belegungsplan

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Alphabetische Namensliste NAME Frohwein

VORNAME BEMERKUNGEN Cappel 2.oo Anna Wynhausen, * 1820 in Kommern,

GESTORBEN gest. 1910 in Strempt

Frohwein

Leibmann

oo Goetchen Elias, 91 Jahre alt, * in Aschaffenburg, S.d. Falk Leibmann und Hendel

gest. 18.09.1825 5

Frohwein geb. Wynhausen

Anna

oo Cappel Frohwein, * 1834 in Gulpen/NL, gest. 07.04.1864 Hendele bath Salomon Fr.d. Ascher bar Abraham

Heumann

Andreas

oo Hendel Frohwein, * 1809 in Kall, dt. Inschrift gest. 1875 ohne Daten, 6 hebr. TZ,

Schweitzer

Abraham

* 1762 in Köln-Deutz, Grabstein verschollen

Simon

Andreas

oo Fanny Löwenbaum, * 1811, dt. Inschrift ohne gest. 16.07.1874 Daten, 7 hebr. TZ, Isaak bar David, Gemeindevorsteher

gest. 1820

Literaturauswahl AUTOR Bajohr, Stefan Brocke, Michael – Müller, Christiane Diamant, Adolf Kleinen, Jörg Pracht, Elfi Sprothen, Joachim Arntz, Hans-Dieter

TITEL Archiv aus Stein. Jüdisches Leben und jüdische Friedhöfe in Nordrhein-Westfalen. Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme. Die Geschichte der Juden im Kreis Schleiden und ihre Friedhöfe. Jüdisches Kulturerbe in NRW. Regierungsbezirk Köln. Unkraut auf den Gräbern. Bürgermeister Schick will jüdischen Friedhof bei Bleibuir jetzt unverzüglich in Ordnung bringen lassen. Erinnerung an die Juden von Bleibuir: Gedanken über ehemalige jüdische Gemeinden auf dem Lande und deren Friedhöfe.

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Dieter Peters

ORT/QUELLE Oberhausen 2005 Leipzig 2001 Frankfurt 1982 Heimatkalender Kreis Schleiden Eifel 1965 Köln 1997 Kölner Stadt-Anzeiger vom 01.07.2007 Internet: www.hans-dieterarntz.de/bleibuir.html

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Anmerkungen 1

Stadtarchiv Mechernich, Bestand Amt Hergarten, Nr. 87-13 (genannt in: Elfi Pracht, Jüdisches Kulturerbe in NRW. Regierungsbezirk Köln, Köln 1997, Seite 367) 2 Sterbeurkunde Standesamt Mechernich 1910/041 3 Übersetzung nach Foto durch Herrn Günther Schmidt-Bollmann, Bremen, Mai 2001 4 Übersetzung nach Foto durch Herrn Günther Schmidt-Bollmann, Bremen, Mai 2001. 5 Sterbeurkunde 023/1825 Standesamt Bleibuir. Kopie von Herrn Ulrich Flecken Januar 2002 erhalten.

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