BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

8:39 Uhr

Seite 1

3/4 04. April 2009 62. Jahrgang

BAYERISCHE SCHULE Zeitschrift des BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBANDS e.V., BLLV im VBE

Thema Schulbau

Der dritte Erzieher Symposium: Das Gymnasium neu denken Extra: Lärm bekämpfen

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

8:51 Uhr

Seite 2

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, wenn sich ein Lehrerverband heute mit dem Thema Architektur von Schule beschäftigt, dann aus zwei Gründen: Zum einen stellt der Freistaat Bayern im Rahmen des Konjunkturpakets den bayerischen Bildungseinrichtungen für Sanierungsmaßnahmen rund 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon stehen rund 847 Millionen Euro zur energetischen Sanierung von Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Behinderteneinrichtungen und Heimen zur Verfügung. Viele Gemeinden, Schulleiter und Lehrkräfte werden sich schon deshalb mit Neubau und Sanierung ihrer Schulgebäude beschäftigen. Zum anderen prägen Schulgebäude, Außenanlagen und Klassenzimmer diejenigen, die darin leben so sehr, dass man die Räume als den „dritten Erzieher“ – neben Mitschülern und Lehrkräften – bezeichnen kann. Die Raumgestalt kann behindern und verhindern, unterstützen und Perspektiven eröffnen. Gute Schulgebäude bieten reiche Möglichkeiten zum selbstständigen Entdecken und gemeinsamen Lernen und sorgen für Ruhe und Aktion. Aus diesem Grund sollten Planer, Lehrer und Schüler bei Neu- und Umbauprojekten zusammenarbeiten. Eine derartige Kooperation könnte eklatante Fehlplanungen wie sie Redakteur Chris Bleher und Fotograf Jan Roeder an zwei Schulen in München exemplarisch darstellen, vermieden werden (S. 16). Ein häufig unterschätztes Kriterium bei Neubau und Sanierung ist die Akustik. Sprechen und Zuhören in einer raumakustisch entspannten Atmosphäre sind Grundbedingung für den Lernerfolg aller Schüler. So haben wir dieser Ausgabe einen Extrateil mit dem Thema Lärm gewidmet. Zudem wollen wir über Architektur und Akustik weiterhin in loser Folge berichten, über gelungene wie über misslungene Beispiele. Der BLLV arbeitet derzeit auch an einem entsprechenden Ratgeber. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit! Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Tomi Neckov [email protected]

2

Bayerische Schule 3/4 2008

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

8:51 Uhr

Seite 3

Inhalt

3/4 2009

04

Bildungsticker

Politik 06

Fachanhörung Gymnasium Eine Schulart neu denken

08

Kurz berichtet, kurz kommentiert

12

Gespräche

14

Akzente Verfeinerung eines unstimmigen Verfahrens

15

Aus dem Landtag

Thema 16

Feature Die Unwirtlichkeit unserer Schulen

20

Interview Architekt Hübner und Pädagogin Forster

22

Rechtliche Grundlagen Die Personalvertretung ist zu hören

23

Leitartikel Wenn Häuser Menschen bauen

Extra 24

Lärm Noch immer ist Schallschutz eine Seltenheit

Service 30

Dienstrecht Kräftige Besoldungsanpassung dringlich

34

Gesundheit Prof. Bauer über krankmachende Beziehungen

36

Verband

38

Wirklich wahr

39

Unsere Jugendzeitschriften

42

Kleinanzeigen

47

Impressum

Schön gefährlich: Kunst am Schulbau (Grundschule Stielerstraße, München)

3

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:27 Uhr

Seite 4

Bildungsticker

Viele Lehrer sind ungeeignet

Jungs motorischer und sprachlich gestört

Trier (dpa) - Viele Lehrer an deutschen Schulen sind nach Ansicht von Experten für den Beruf nicht geeignet. Bereits ein Viertel aller Lehramtsstudenten ist nach Angaben des Potsdamer Psychologen Uwe Schaarschmidt chronisch erschöpft. „Sie sind ausgebrannt, obwohl sie nie gebrannt haben“, sagte der Professor. An den Schulen zeigten rund 30 Prozent der Lehrer Zeichen eines Burnout-Syndroms. Ein Kritikpunkt ist die fehlende Auswahl: Es gebe keine Hürde für den Beruf. Studien gingen davon aus, dass rund 15 Prozent aller Lehrer für den Beruf ungeeignet seien. Schaarschmidt nannte den Lehrer-Beruf über alle Maßen anstrengend. Häufig fühlten Lehrer sich alleingelassen und seien ständig Druck von verschiedenen Seiten ausgesetzt. Eine seiner Studien habe ergeben, dass 50 Prozent aller Lehrer noch nach 20 Uhr, 25 Prozent noch nach 22 Uhr arbeiteten. „Da fehlt es an der nötigen Regeneration für den nächsten Tag“, sagte er.

Berlin (dpa) - Jungen leiden einer AOKErhebung zufolge häufiger unter sprachlichen oder motorischen Störungen als Mädchen. Unter den Sechsjährigen habe 2007 mehr als jeder fünfte Junge (21,2 Prozent) eine Sprachtherapie erhalten, bei den Mädchen war es nur rund jede Siebte (14,7 Prozent). In Ergotherapie befanden sich in dem Jahr 13,2 Prozent der sechsjährigen Jungen, aber nur 5,4 Prozent der gleichaltrigen Mädchen. Eine Ursache für den Unterschied sei vermutlich, dass Jungen stärker unter Bewegungsarmut litten. Sie säßen häufiger vor dem Fernseher oder dem Computer.

Bachelor-Studenten auf der Couch Münster (dpa) - Der neue Leistungsdruck beim Bachelor-Abschluss löst bei Studenten immer häufiger seelische Probleme aus. Rund drei Jahre nach Einführung der straff geregelten Studienordnung an nordrheinwestfälischen Universitäten zeigten sich die langfristigen Folgen, sagte der psychologische Berater der Zentralen Studienberatung in Münster, Volker Koscielny. „Ganz fatal ist, dass jedes Bisschen abgeprüft werden muss.“ Das belaste besonders Studenten mit Leistungsängsten. Die hohe Anzahl der Prüfungen bezeichnete der Hochschulpsychologe als „extrem übertrieben“. Stattdessen sprach er sich für mehr Freiwilligkeit bei der Anwesenheit in den Seminaren aus. Eine freiere Zeiteinteilung sei gerade für jene Hochschüler wichtig, die sich ihr Studium durch eine Nebentätigkeit finanzieren müssen.

4

Musikalische Vaterlandsverräter Stuttgart (dpa) - Deutschlands berühmtester Chorleiter Gotthilf Fischer will, dass wieder mehr Volkslieder an den Schulen gesungen werden. Den Lehrern warf er vor, mit diesem Thema zu ängstlich umzugehen. „Sie bringen den Kindern keine Volkslieder mehr bei. Sie wollen sich nicht blamieren”, sagte Fischer. Die Kinder heute seien stark fernsehgebunden, sagte der 81-Jährige. Wenn die Lehrer sagen würden, wir singen jetzt “Ade zur guten Nacht”, dann bekämen die Kinder einen Lachanfall. Nur Lehrer mit großem Format und absoluter Persönlichkeit könnten es sich leisten in der Schule Volkslieder zu singen, ohne ausgelacht zu werden. „Wer seine deutsche Kultur verleugnet und auslacht, ist ein musikalischer Vaterlandsverräter.”

Labile, teilnahmslose Studenten Konstanz (dpa) - Die Studenten in Deutschland sind einer Studie zufolge heute so „labil und teilnahmslos“ wie nie zuvor. Das hat eine Untersuchung der

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:27 Uhr

Seite 5

Bildungsticker

Universität Konstanz ergeben. Danach interessieren sich nur noch 37 Prozent der Studenten für Politik, 1983 seien es noch 54 Prozent gewesen. Verändert hätten sich auch die politischen Ziele der Studenten. Je 52 Prozent der Befragten befürworteten die „Förderung von Technologien“ und die „harte Bestrafung von Kriminellen“. Im Jahr 1985 hatten sich lediglich 35 beziehungsweise 29 Prozent für diese Ziele ausgesprochen. Ein Viertel plädierte für die „Begrenzung der Zuwanderung von Ausländern“.

Kein kostenfreies Kindergartenjahr

Kultusminister beraten über Lehrerabwerbung Stralsund (dpa) - Vor dem Hintergrund des Streits um die Abwerbung von Lehrern beraten die Kultusminister der Länder über einheitliche Kriterien für die Einstellung und Ausbildung von Lehrern. Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Henry Tesch (Mecklenburg-Vorpommern/CDU), hatte sich vor dem Treffen in Stralsund für die länderübergreifende Abstimmung von Ausbildungskapazitäten und Ausbildungsqualität ausgesprochen. Ziel ist die Beendigung des Konkurrenzkampfes um die Junglehrer. Die einzelnen Länder sollen sich auf den Grundsatz verpflichten, nicht weniger Lehrer auszubilden als sie einstellen.

München (dpa/lby) - In Bayern wird es nach Worten von Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) vorerst kein kostenfreies letztes Kindergartenjahr geben. Die Staatsregierung habe dieses weder im aktuellen Haushalt verankert noch in konkreter Planung, sagte Haderthauer. Absolute Priorität habe der Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige und die Schaffung kleinerer Gruppen. Erst danach könne man sich um ein kostenfreies letztes Kindergartenjahr kümmern.

Baden-Württemberg geht auf Lehrerjagd Stuttgart (dpa) - Mit einer bundesweiten Kampagne will Baden-Württemberg einem drohenden Engpass bei Lehrern an Gymnasien und Berufsschulen vorbeugen: Plakate, Zeitungsanzeigen und ein Werbespot sollen junge Pädagogen anlocken, sagte Kultusminister Helmut Rau (CDU). In Baden-Württemberg fehlen noch 900 Lehrer an Gymnasien und 500 an Berufsschulen. Die Werbung setzt auch auf den Schmunzeleffekt. Eine Portion Ironie steckt nach Rau’s Worten in 1.800 Schokoladen mit der Aufschrift „Sie haben Tafeldienst.“ Für die Kampagne gibt das Land 375.000 Euro aus.

Bayerische Schule 3/4 2009

Traumberufe Profi-Kicker und Tierärztin Baierbrunn (dpa) - Die Kinder in Deutschland haben dieselben Traumberufe wie eh und je. Nach einer aktuellen Umfrage wollen Jungen weiterhin Profi-Fußballer, Polizist, Pilot oder Feuerwehrmann werden. Bei den Mädchen stehen medizinische Berufe ganz hoch im Kurs. So will jedes fünfte Mädchen Tierärztin werden. Allerdings waren auch Lehrerin (9,3 Prozent) und Sängerin (7,5 Prozent) begehrt, wie eine Befragung von 681 Kindern für das Jugend-Apothekenmagazin „medizini“ ergab.

5

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

8:56 Uhr

Seite 6

Die lange vernachlässigte Schulart BLLV erarbeitet Konzept für das Gymnasium der Zukunft

Bei einem Symposium des BLLV zur Zukunft des Gymnasiums haben die Professoren Fauser (Jena), Holtappels (Dortmund), Liebau (Erlangen), Terhart (Münster) und Hofmann (Berlin) für grundlegende Neuorientierung plädiert – jenseits von wohl-

„Wir werden ein tragfähiges Konzept für ein Gymnasium der Zukunft entwickeln und dieses in die politische Diskussion einbringen“ – mit diesen Worten schloss Klaus Wenzel das Fachsymposium „Das Gymnasium im 21. Jahrhundert“. Der BLLV hat damit bewusst eine Schulart in den Mittelpunkt gerückt, deren innere Entwicklung zu lange vernachlässigt wurde. Denn über die Diskussion um das G8, über Nachmittagsunterricht und Mittagsverpflegung sind inhaltliche Fragen zur Zukunft des Gymnasiums in den Hintergrund getreten. Leidtragende der herrschenden Strukturen sind nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer: „Sie können zu ihren Schülern nur schwer Beziehungen aufbauen, obwohl der Lehrerberuf ein Beziehungsberuf ist“, sagte der BLLVPräsident, „wenn sie pro Vormittag drei- bis fünfmal vor einer anderen Klasse stehen, kann das nicht gelingen“.

feiler Kritik am G8. Sie fordern individuellere Lernmethoden, eine höhere Abiturientenquote, mehr Kunst, stärkere pädagogische Orientierung und mehr Förderung statt Auslese. Ein Überblick. 6

Einige Gymnasien seien schon auf dem richtigen Weg, ergänzte Prof. Dr. Peter Fauser, Leiter des Lehrstuhls für Schulpädagogik und Schulentwicklung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Vor allem diejenigen, die mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet würden. Diese seien in ihrer Art des Unterrichts anderen Schulen „Epochen voraus“. Leider erschwere es der heutige Massenbetrieb an den Gymnasien, auf die wachsende Vielfalt der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Es sei dringend mehr Individualisierung nötig – zum Beispiel über Wochenplanarbeit. Dies sei aber bei 30 Schülern pro Klasse und mehreren Hundert Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

8:57 Uhr

Seite 7

Politik_Fachanhörung Gymnasium

sich am besten in der Beschäftigung mit Künsten ermöglichen. Als Wesentlich bezeichnete er dabei das Theater, das Hartmut von Hentig mit den Wissenschaften zu den machtvollsten Bildungs-instrumenten zählt. Liebau forderte daher, Theater als Inhalt von Schule zu institutionalisieren. Er sprach sich gegen ein Extrakurrikulum für Schlüsselqualifikationen aus. Dagegen müsse die Arbeit an den Inhalten verbessert werden. Aus Artikel 131 der Bayerischen Verfassung schloss er, das Gymnasium müsse sich zu einer Arbeitsschule, in der die Schülerinnen und Schüler vielfältige Erfahrungen sammeln könnten, zu einer Persönlichkeitsschule und zu einer Kulturschule entwickeln, die die ästhetische Bildung akzentuiert. Die steigende Heterogenität der Schüler am Gymnasium verlange ein reichhaltiges pädagogisches Angebot.

Neue Sicht auf alte Strukturen

Schülern pro Lehrkraft nicht umsetzbar. Fauser forderte, mit der wachsenden Heterogenität am Gymnasium produktiv umzugehen. Das Entwicklungstempo der einzelnen Schule müsse individuell unterschiedlich sein. Dabei dürfe es keine zentrale Steuerung und keinen Druck auf die einzelnen Gymnasien geben. Gute Schulen seien selbstkorrigierend.

Höhere Abiturientenquote – ohne Qualitätsverlust Prof. Dr. Heinz Günter Holtappels vom Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund forderte, in Bayern mehr Schüler zum Abitur am Gymnasium zu führen. Viele Realschüler erzielten in Bayern bei Vergleichsstudien wie PISA Werte, mit denen sie problemlos am Gymnasium mithalten könnten. Dennoch bekämen sie kein Abitur und würden daher, so Holtappels, „um die Früchte ihrer Fähigkeiten betrogen“. Mehr Schüler ans Gymnasium und zum Abitur zu führen sei in Bayern ohne Qualitätseinbußen beim Abitur möglich. Für den Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen sind nach Ansicht von Prof. Dr. Eckart Liebau, Lehrstuhlinhaber am Institut für Pädagogik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Unsicherheitserfahrungen wichtig. Diese ließen Bayerische Schule 3/4 2009

Prof. Dr. Ewald Terhart von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stellte in seinem Vortrag die Lehrkräfte am Gymnasium in den Mittelpunkt. Im historischen Vergleich zeigt sich, dass die pädagogische Seite der Arbeit als Gymnasiallehrer heute deutlich stärker beachtet wird. Gymnasiallehrer müssen sich Kritik gefallen lassen, sie müssen steigenden Erwartungen der Eltern gerecht werden und sind dem wachsenden Druck der Bildungsadministration und -forschung ausgesetzt. Die guten Ergebnisse in den internationalen Vergleichsstudien hätten dazu geführt, dass innere Problemlagen verdeckt würden. So brachte die Verkürzung der Gymnasialzeit extreme Belastungen mit sich, denn sie fand oftmals ohne die erforderlichen Begleitmaßnahmen statt. Terhart sieht in der Förderung frühorientiertem Unterrichts, in der Verminderung des Lehrplandrucks, in Veränderungen innerhalb der Lehrerbildung, in flexibleren Besoldungsformen und mehr öffentlicher Unterstützung die richtigen Antworten. Er geht von einem fortschreitenden Wandel des Gymnasiallehrerberufs aus: „Es wird weitere Annäherungen an andere Lehrämter geben sowie eine weitere Öffnung für neue Unterrichtsformen.“ Generell dürfe die Situation des Gymnasiums und seiner Lehrer nicht losgelöst von Entwicklungen anderer Schulformen betrachtet werden, „denn das Gymnasium ist Teil des ganzen Schulsystems.“ Nach Dr. Jan Hofmann, Direktor des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, ist Schule ohne die Erfahrung von Misserfolgen nicht möglich. Entscheidend sei aber, was nach einem Misserfolg passiere. Hier müsse über eine Reform des Unterrichts am Gymnasium der Schwerpunkt erheblich stärker auf die Förderung der Schüler gelegt werden. „Eine Abwehrhaltung ‚der gehört nicht ans Gymnasium’ ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte Hofmann. Für die Lehrerbildung forderte er, die Fachdidaktiken als Forschungswissenschaften zu stärken und die Bildungswissenschaften auszubauen. Weitere Informationen zum Symposium finden Sie auf unserer Homepage: gymnasium.bllv.de/symposium Roland Kirschner Leiter der Fachgruppe Gymnasium 7

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

26.03.2009

16:16 Uhr

Seite 8

Politik_Kurz berichtet, kurz kommentiert

Kommentar zum Thema Übertritt

Erst abbiegen, dann schauen Die Ankündigung ließ bei vielen Eltern und Lehrkräften der Grundschule Hoffnung keimen: Die neue Regierung, so stand es im Koalitionsvertrag, wolle den Übertrittsdruck auf Schüler, Eltern und Lehrkräfte reduzieren. Nun wurden die Ergebnisse bekannt. Sie sind Ausdruck völliger Mutlosigkeit. Statt der angekündigten „Stärkung der Eigenverantwortung“ bleibt es bei den rigiden Notengrenzen. Lediglich im Fall eines Probeunterrichts reicht ein etwas schlechteres Ergebnis. Geradezu lächerlich mutet das Konstrukt „Gelenkklasse“ an. Nach dem Übertritt soll an der neuen Schulart geprüft werden, ob die bereits vollzogene Entscheidung die richtige war. Stellt sie sich als falsch heraus, soll sie rückgängig gemacht werden. Was ist daran neu? War bislang ein Übertritt nach der 5. Klasse nicht auch schon möglich? Wurden nicht bisher auch schon Kinder wieder vom Gymnasium oder der Realschule herunter genommen? Es heißt, jetzt soll systematischer überprüft werden, ob die Entscheidung richtig war. Der Druck wird also reduziert, indem er um ein weiteres Jahr verlängert wird. Die Marketingblase „Gelenkklasse“ wirkt wie die Idee, Hinweisschilder 500 Meter hinter der Kreuzung aufzustellen. Erst abbiegen, dann schauen, ob die gewählte Straße die richtige war. All diese Maßnahmen sollen den Druck reduzieren helfen. Aber nicht den Druck auf Kinder, Eltern oder Lehrer, sondern den Druck auf die Staatsregierung, die wegen ihres sturen Festhaltens an der Ideologie, Kinder bereits in der 4. Klasse sortieren zu müssen, für die immer absurderen Dramen im Wettlauf um das Grundschulabitur verantwortlich ist. Durch solche Minimalkosmetik wird sich an der irrsinnigen Situation in den Grundschulen nichts ändern, die Eltern werden sich mit einer solchen Scheinreform kaum zufrieden geben. Solange es (noch) keine politischen Mehrheiten dafür gibt, auf eine Verteilung nach der 4. Klasse zu verzichten, bedeutet die Übertrittsentscheidung eine enorme Verantwortung. Sie stellt entscheidende Weichen für die Zukunft der Kinder. Diese Verantwortung liegt derzeit im Wesentlichen bei der Grundschule. Die verfügt aus ihrer Kenntnis der Kinder über eine relativ hohe Kompetenz, doch wissen alle, dass eine wirklich valide Prognose bei einem Alter von neun oder zehn Jahren unmöglich ist. Diese Verantwortung überlagert zudem den Lernprozess der Grundschule immer stärker, sie konterkariert ihn geradezu. Die Verantwortung an die aufnehmende Schule, also Gymnasium oder Realschule, zu übertragen, bedeutet wiederum, den Schwarzen Peter weiterzuschieben. Aufgrund welcher Befunde und mit welcher Kompetenz soll denn eine Schule ein Urteil fällen über Schüler, die sie gar nicht wirklich kennt? Angesichts der Tragweite und des hohen Fehlerrisikos durch den Zwang, eine nicht prognostizierbare Entwicklung zu prognostizieren, ist die entscheidende Frage, wer die notwendige Legitimation zu einer solchen Entscheidung besitzt, wenn weder die abgebende noch die aufnehmende Schule die im System begründeten Fehlentscheidungen verantworten können. Antwort: Einzig und allein die Eltern. Dass das Übertrittverhalten aus dem Ruder liefe, wenn die Eltern selbst entscheiden sollen, ist nicht zu befürchten: Auch durch rigide Übertrittsregelungen werden Schülerströme bestenfalls verzögert, aber nicht auf Dauer aufgehalten. Die Bildungserwartung der Eltern bricht sich in jedem System Bahn. Obrigkeitsstaatliche Barrieren schaffen nur Konflikte, unter denen Schüler, Eltern und Lehrer leiden. Oder hat das alte System das Ausbluten der Hauptschule verhindert? Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik (ASB) im BLLV 8

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:07 Uhr

Seite 9

KLEINERE Klassen und Gruppen

Optimale Förderung braucht kleine Klassen- und Gruppengrößen.

„Unsere Kleinen ganz GROSS“ (VI)

Kleinere Klassen und Gruppen Kleinere Klassen in der Grundschule, geringere Gruppenstärken im Fachunterricht der Grundschule – diese Forderung des BLLV steht schon lange zur Diskussion und nun auch im Mittelpunkt der Aktion „Unsere Kleinen ganz GROSS“. Denn Fakt ist und bleibt: Optimale Förderung braucht kleine Klassen- und Gruppengrößen. Das trifft vor allem für die Grundschule zu. Der BLLV fordert deshalb in seiner Aktion „Kleine ganz GROSS“: Die Klassenhöchstgrenze muss bis zum Jahr 2010 auf 25 Schüler und bis zum Jahr 2015 auf 20 Schüler reduziert werden. In den Fachunterrichten muss die Gruppenstärke pädagogisch verantwortbar sein: eine „halbe“ Klassenstärke ist das Ziel. Im Bereich der Ganztagsklassen an der Grundschule müssen entsprechende Klassenhöchstgrenzen gelten – diese hängen von der spezifischen Situation der Ganztagklasse vor Ort ab, sollten die Höchstgrenze von 20 Schülern nicht überschreiten. Im Förderunterricht (LRS, Sprachförderung, Vorkurse …) müssen je nach Zielrichtung und Zusammensetzung der Schüler Gruppenstärken angepasst werden. Echte individuelle Förderung etwa kann nur in Kleingruppen (bis zu fünf Schülern) gelingen. Diese Forderungen sind kein Luxus, sondern pädagogische Notwendigkeit. In diesem Schuljahr wird Ihnen die Aktion „Unsere Kleinen ganz GROSS“ auf unterschiedlichen Ebenen des Verbandes begegnen. Verschaffen Sie Ihrer Arbeit in den Grundschulen Gehör und engagieren sich in der Aktion „Grundschule ganz STARK!“, denn nur wenn wir alle zusammenhelfen wird sich politisch etwas bewegen. Auf der Homepage des BLLV www.grundschule.bllv.de finden Sie alle wichtigen Informationen – registrieren Sie sich und zeigen Sie so, dass Sie die sechs Forderungen der Grundschul-Aktion „Unsere Kleinen ganz GROSS“ aktiv unterstützen. Nur wenn viele Unterschriften gesammelt und im Juli zusammen mit vielen Petitionen im Landtag eingehen, können die Forderungen des BLLV Realität werden. sf Bayerische Schule 3/4 2009

9

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:10 Uhr

Seite 10

Wenn Schulen die Landesbank wären Die Bayerische Staatsregierung

Mit zehn Milliarden Euro …

stellt zehn Milliarden Euro für

… könnten die 1.782 arbeitslosen Lehrerkräfte 80 Jahre lang beschäftigt werden … könnte für 662 Jahre das Büchergeld in Höhe von 15,1 Millionen € bezahlt werden … könnten 476 Jahre lang 1.000 Schulsozialarbeiter (Landesanteil) bezahlt werden … könnten 28.571 zusätzliche Lehrer für fünf Jahre oder 3.571 zusätzliche Lehrer für 40 Jahre finanziert werden … könnte fast neun Schuljahre lang ein Mittagessen für alle bayerischen Schülerinnen und Schüler bezahlt werden … könnten alle Klassen an allgemein bildenden Schulen mit mehr als 30 Schülerinnen und Schülern für die nächsten 70 Jahre abgebaut werden. Oder für 16 Jahre alle Klassen mit mehr als 25 Schülern … könnte das kostenlose Kindergartenjahr für alle Kinder 100 Jahre lang bezahlt werden … könnten alle bayerischen Schülerinnen und Schüler während acht Jahren alle zwei Jahre einen neuen Laptop im Wert von 1.350 € erhalten. ff

die Rettung der Bayerischen Landesbank zur Verfügung. Das sind 10.000 Millionen Euro. Zehn Milliarden Euro entspricht 800 Euro je Einwohner in Bayern oder 5.387 Euro je Schüler. Was könnte damit eigentlich finanziert werden?

Weiterhin Sonderzuwendung Nach geltendem Recht tritt das Bayerische Sonderzahlungsgesetz, das die Gewährung einer Sonderzahlung („Weihnachtsgeld“) an die bayerischen Beamtinnen und Beamten regelt, mit Ablauf des 31. Dezember 2009 außer Kraft. Der BBB und der BLLV haben sich deshalb seit Langem nachdrücklich dafür eingesetzt, dass diese Begrenzung entfällt und die Sonderzahlung dauerhaft gewährt wird. Es war daher ein großer Erfolg, dass im Eckpunkt 11 zum Neuen Dienstrecht festgelegt wurde, dass die jährliche Sonderzahlung in der bisherigen Form und Höhe fortgeführt und die bisherige Befristung aufgehoben wird. Als einer der ersten Schritte wird nun dieser Eckpunkt vollzogen: Im Entwurf des Haushaltsgesetzes 2009/2010 ist die entsprechende Streichung der Befristung enthalten. Damit ist in Bayern die Sonderzahlung, die bis zur Besoldungsgruppe A 11 70 Prozent (Pensionisten 60 Prozent), ab der Besoldungsgruppe A 12 65 Prozent (Pensionisten 56 Prozent) des Grundgehaltes beziehungsweise Anwärtergrundbetrages eines Monats plus 84,29 Prozent des Familienzuschlags eines Monats (Jahresdurchschnitt) beträgt, gesichert. In anderen Bundesländern wird zum Teil erheblich weniger gezahlt. ds 10

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:10 Uhr

Seite 11

Politik_Kurz berichtet, kurz kommentiert

Ein D-A-CH für Gesundheitserziehung Zum ersten Mal haben sich Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz getroffen, um sich mit fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und fachpolitischen Aspekten und Diskursen in der Ernährungs- und Verbraucherbildung sowie aktuellen Entwicklungen der vertretenen Länder zu befassen. An der Tagung im Februar in München waren neben dem BLLV folgende Organisationen beteiligt: „Reform der Ernährungsund Verbraucherbildung” (REVIS)/D, „Ernährungs- und Verbraucherbildung in Österreich” (EVA)/A, „Hauswirtschaftliche Bildung für eine Gesellschaft im Wandel”/CH, kurz D-A-CH. Sie verabschiedeten die „Münchner D-A-CH-Erklärung", in der die gemeinsamen Zielsetzungen und Forderungen für eine zukunftsfähige Ernährungs- und Verbraucherbildung in den drei Ländern dokumentiert werden. Die Kernforderung ist das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf eine Bildung zur Alltagsbewältigung und -gestaltung, die eine selbstbestimmte, verantwortungsvolle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Voraussetzung dafür ist die Ausbildung von Ernährungs- und Gesundheitskompetenzen ebenso wie von Konsum- und Finanzkompetenzen. Dafür liegen von den Fachverbänden der drei Länder innovative Konzepte vor. Die Verbände fordern für die Ernährungs- und Verbraucherbildung 1. die schulische Institutionalisierung 2. die Profilierung, Professionalisierung und Qualitätssicherung 3. Bildungs- und Ausbildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Um die Nachhaltigkeit dieser Bildung zu sichern, darf sie nicht auf Projekte in der Schule reduziert werden. Die Münchner D-A-CH-Erklärung kann unter www.bllv.de/bs/2009/03 nachgelesen werden. Waltraud Lučić Vizepräsidentin des BLLV

Verlängerung der Altersteilzeit Ende 2009 laufen die derzeitigen Regelungen der Altersteilzeit aus. Kolleginnen und Kollegen, die nach dem 1. Februar 1950 geboren sind, hätten keine Möglichkeit mehr, von der Altersteilzeit zu profitieren. Der BLLV und sein Dachverband, der Bayerische Beamtenbund (BBB), verhandeln schon lange intensiv mit der Staatsregierung und den Landtagsfraktionen über eine Fortsetzung der auf Initiative des BLLV eingeführten Altersteilzeit. In der Diskussion über eine Verlängerung der Altersteilzeit stehen die derzeitigen Bedingungen (50 Prozent Arbeitszeit, 90 Prozent Ruhegehaltfähigkeit, 83 Prozent Bezahlung). Die Staatsregierung wird voraussichtlich Abstriche fordern. Der BBB wird sich dafür einsetzen, dass diese so gering wir möglich ausfallen werden. Beamtengruppen außerhalb des Lehrerbereichs haben bislang bei Altersteilzeit nur unzureichend Ersatzstellen erhalten. Bei Lehrern dagegen wurde jede Stelle ersetzt. BLLV und BBB setzen sich dafür ein, dass es dabei bleibt. Bei den „übrigen" Beamtengruppen wurde eine Ersatzstelle erst nach vier Altersteilzeitfällen zur Verfügung gestellt. Die Alternative wäre gar keine Altersteilzeit mehr. Ein zugkräftiges Argument für eine Verlängerung der Altersteilzeit ist, dass sich die Zahl der vorzeitigen Ruhestandsversetzungen wegen Dienstunfähigkeit auch durch das Instrument der Altersteilzeit deutlich verringert hat. Der BBB und der BLLV werden sich intensiv für eine Fortsetzung der Altersteilzeit unter möglichst guten Bedingungen einsetzen. rh 11

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:31 Uhr

Seite 12

Politik_Gespräche

Wenzel im Gespräch mit Bause und Gehring (Bündnis 90/Die Grünen); Oberkirchenrat Bierbaum (2.v.l.) und Prälat Pfanzelt (5.v.l.);

Grüne: Neun Jahre gemeinsam

Islamischer Religionsunterricht

Thomas Gehring, der neue schulpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, begann ein Gespräch mit BLLV-Präsident Klaus Wenzel mit Anerkennung: Er begrüßte, dass der BLLV stärker als andere bildungspolitisch und pädagogisch argumentiere. Ebenso gefalle ihm, dass der BLLV sich nicht auf einzelne Schularten beschränke. Bevor er in den Landtag einzog, hat Gehring Lehramt studiert und war 15 Jahre als Parlamentarischer Berater für Bildungspolitik tätig. Wenzel bat ihn und die Grüne Fraktionsvorsitzende Margarete Bause um Unterstützung für das Konzept Regionale Schulentwicklung (RSE) des BLLV: „RSE ermöglicht es, qualitativ hochwertige wohnortnahe Schulen trotz rückläufiger Schülerzahlen und geänderten Schulwahlverhaltens zu erhalten. Das belegen Modellrechnungen des BLLV.“ Wenzel betonte, dass der BLLV ein neues einheitliches Modell für Bayern – etwa den Zwang zum Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen – ablehne. Bause erklärte, ihre Fraktion setze sich für eine neunjährige gemeinsame Schule ein. Einig waren sich die Gesprächspartner, dass der Schulversuch Kooperationsschulen der Staatsregierung nur sinnvoll sei, wenn er tatsächlich neue Möglichkeiten eröffne. Gehring versprach: „Wir werden den Schulversuch daraufhin abklopfen, ob sich da etwas bewegt.“ ff

Der BLLV hat weiterhin die Unterstützung der beiden großen christlichen Kirchen bei seiner Forderung nach einem Islamischen Religionsunterricht. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs von BLLV-Präsident Klaus Wenzel mit Prälat Erich Pfanzelt und Oberkirchenrat Detlev Bierbaum. Wenzel verwies darauf, dass der BLLV-Landesvorstand diesen bereits vor zehn Jahren gefordert hatte. 2002 folgte eine gemeinsame Erklärung mit der Katholischen und der Evangelischen Landeskirche. Dabei wurden auch Voraussetzungen für den Islamunterricht formuliert. „Wir freuen uns sehr, dass es durch unsere gemeinsamen Anstrengungen gelungen ist, alle Voraussetzungen zu erfüllen: Inzwischen gibt es sowohl einen vom Kultusministerium genehmigten Lehrplan als auch staatlich geprüfte Lehrer, die den Unterricht in deutscher Sprache erteilen können“, sagte Wenzel. Aktuell nehmen 16 Schulen in Bayern an einem Modellversuch teil. Pfanzelt unterstrich, dass die Katholische Kirche den Islamischen Religionsunterricht von Anfang an „heftigst unterstützt“ habe. Als Konsequenz der BLLV-Fachtagung vom Januar wird es eine gemeinsame Petition an den Bayerischen Landtag zur Ausweitung des bestehenden Angebots geben. Pfanzelt und Bierbaum unterstützen die Petition und werden sie ihren Gremien vorlegen. ff

12

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:31 Uhr

Seite 13

Politik_Gespräche

ehemaligem CSU-Generalsekretär zu Guttenberg; Eisenreich (CSU); Ausschussvorsitzendem Pfaffmann (SPD)

Dank für zu Guttenberg

CSU: Anerkennung und Positionen

SPD: Nein zu Gelenkklassen

Mit einem kräftigen Dankeschön an den damaligen Generalsekretär Dr. KarlTheodor zu Guttenberg begann ein ausführliches Gespräch in der Landeszentrale der CSU. BLLV-Präsident Klaus Wenzel bedankte sich für den schulund bildungsfreundlichen Entwurf des Doppelhaushalts, der nicht nur Tausende von Beförderungsstellen vorsieht, sondern auch zusätzliche Lehrerstellen und Mittel für den Ausbau weiterer Ganztagesangebote. „Damit setzt die CSU ein wichtiges Signal, wenngleich wir noch weit von den idealen Lern- und Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer entfernt sind“, sagte Wenzel. Auf großes Interesse stieß das BLLVKonzept zur Regionalen Schulentwicklung (RSE), wobei zu Guttenberg auch aus der Sicht des oberfränkischen CSU-Bezirksvorsitzenden argumentierte: „Wir brauchen flexible Lösungen, wenn wir die Folgen der demografischen Entwicklung auf Dauer in den Griff bekommen wollen.“ Im weiteren Verlauf des Gesprächs beschäftigten sich zu Guttenberg und Wenzel mit der Übertrittsproblematik und der BLLVGrundschulaktion. Einigkeit bestand darin, dass in der Grundschule wichtige Voraussetzungen für die weiteren Bildungsbiografien der Schülerinnen und Schüler geschaffen werden und diese Schulart daher besonderer Unterstützung bedarf. BS

Der BLLV dankte dem Arbeitskreis Bildung der CSU-Fraktion unter Georg Eisenreich bei einem Gespräch über 2.000 zusätzliche Lehrerplanstellen im nächsten Doppelhaushalt. Bei den Ganztagsschulen werde die Priorität zu Recht auf die Hauptschulen gelegt und die Grundschulen würden nicht vergessen. Ausdrücklich lobte BLLV-Präsident Klaus Wenzel, dass die CSU ihr Wahlversprechen beim Neuen Dienstrecht einhalte. Vizepräsident Gerd Nitschke ergänzte: „Die Schaffung von Beförderungsstellen für Grund-, Haupt und Realschullehrkräfte ist ein erster Schritt zur Gleichwertigkeit der Lehrkräfte an den verschiedenen Schularten.“ Der BLLV fordert nun auch einen Stufenplan zur Angleichung der Verwaltungsangestellten. Unterschiedliche Positionen gab es zur Grundschulaktion des BLLV, die Simone Fleischmann vorstellte. Eisenreich lehnte die vom BLLV geforderte Freigabe des Elternwillens bei der Schulwahlentscheidung kategorisch ab. Beim Schulversuch Kooperationsschulen und den geplanten Dialogforen bat Eisenreich den BLLV, die Entwicklung zunächst abzuwarten. Fritz Schäffer erwiderte, der BLLV könne den Schulversuch nicht unterstützen, wenn er vor den Grenzen der Schularten Halt mache. Er prognostizierte eine grundsätzliche Schulstrukturdebatte in Bayern, falls sich die CSU hier nicht bewege. ff

SPD und BLLV haben die von der Staatsregierung geplanten „Gelenkklassen“ bei einem Gespräch gleichermaßen abgelehnt. Hans-Ulrich Pfaffmann, Vorsitzender des Arbeitskreises Bildung der SPD-Fraktion, sagte: „Das gegliederte Schulsystem funktioniert nicht und kann auch mit Verfeinerungen wie der Gelenkklasse nicht überleben.“ Er forderte stattdessen eine längere gemeinsame Schulzeit. Simone Fleischmann, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft des BLLV, berichtete aus ihrer Erfahrung als Schulleiterin: Die Elternschaft diskutiere derzeit sehr engagiert und kompetent über Entscheidungen zur Schullaufbahn. Die angekündigte Erweiterung des Notenkorridors habe die Eltern „stinksauer“ gemacht. Sie forderten eine Freigabe des Elternwillens. Kritik äußerte Pfaffmann am Schulversuch Kooperationsschulen der Staatsregierung: „Wer so vorgeht, versteht nicht oder will nicht verstehen.“ Er forderte eine offen gestaltete Schulentwicklung, die auch eine „Schule für alle“ zulasse. BLLV-Präsident Klaus Wenzel betonte, das Kultusministerium müsse auch Anträge genehmigen, die die Grenzen der Schularten überschreiten. Ein bloßes „weiter so“ dürfe es nicht geben. SPD und BLLV plädierten dafür, die geplanten „Dialogforen“ für die Schulentwicklung mit echten Entscheidungskompetenzen auszustatten. ff

Bayerische Schule 3/4 2009

13

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:34 Uhr

Seite 14

Politik_Akzente

„Ich möchte die Kreativität der Verantwortlichen in den Regionen nutzen und damit den Bedürfnissen der Menschen in der jeweiligen Region am besten entsprechen“ – dieser Satz könnte aus einem BLLV-Vortrag zum Thema RSE stammen. Tatsächlich gesagt hat ihn Kultusminister Ludwig Spaenle Anfang März 2009 vor dem Ministerrat. Und es kam noch deutlicher: „Ich möchte die Durchlässigkeit unseres differenzierten Schulwesens erhöhen und die Chancengerechtigkeit für jeden einzelnen Schüler sichern. Wichtig ist, dass Schüler von Haupt- und Realschule auch gemeinsam Intensivierungsangebote belegen können, die sowohl von Haupt- wie auch Realschullehrkräften unterbreitet werden.“

Verfeinerung eines unstimmigen Verfahrens von Klaus Wenzel

Damit ist die Tür geöffnet zu einem Schulsystem, das sich mehr an den Anforderungen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts orientiert als an den überholten Strukturen des 19. Jahrhunderts. Aber ist das schon der entscheidende Umbruch in der Schulpolitik? Die Aussagen des Kultusministers zum Übertrittsverfahren dämpfen entsprechende Hoffnungen kräftig. Zum wiederholten Male wird der Versuch unternommen, ein in sich unstimmiges Verfahren zu verfeinern. Und es wird (erneut) zu Verschlechterungen kommen. Das hat weniger mit dem sehr unglücklichen Begriff „Gelenkklasse“ zu tun als mit unverständlichen Entscheidungen. Warum wird der Übertrittsdruck nun offiziell auf drei Jahre ausgeweitet? Warum wird nicht z u e r s t kräftig gefördert und dann behutsam verteilt? Warum wird die Qualität des Gymnasiums gefährdet und die Hauptschule zum Abschuss frei gegeben?

BLLV-Befragung offenbart „pädagogisches Desaster“ Der Übertritt muss neu geregelt werden, dies sollte aber zu konkreten Verbesserungen führen für unsere Kinder, für die Eltern und selbstverständlich auch für die Lehrerinnen und Lehrer. Dass dies die allermeisten Kolleginnen und Kollegen genauso sehen, zeigt eine repräsentative BLLV-Befragung, an der sich über 800 Grundschullehrerinnen und -lehrer beteiligten. 98 Prozent der Befragten gaben an, dass die verfrühte Auslese bei vielen Kindern (und Eltern) zu erheblichem Stress führt. 95 Prozent bezeichnen es als ein „pädagogisches Desaster“, dass Kinder mehr für Noten und Zeugnisse lernen als aus Interesse an den Inhalten. Und 82 Prozent der befragten Kolleginnen und Kollegen gehen der Sache auf den Grund und treten für eine längere gemeinsame Schulzeit ein. Es geht allerdings nicht um das Anhängen eines fünften oder sechsten Schuljahres an die vierjährige Grundschule. Wichtig ist den Pädagogen, dass das gemeinsame Lernen unter verbesserten Bedingungen stattfindet. So erklären neun von zehn Lehrkräften, dass ertragreiches Unterrichten und Erziehen von einer Person im Klassenzimmer nur schwer zu leisten ist; sie wünschen sich Lernarrangements, bei denen sie von weiteren pädagogischen Experten unterstützt werden. Alarmierend ist das Umfrageergebnis was die Unterstützung durch die Verantwortlichen in der Politik anbelangt: Nur zwei Prozent erkennen deutliche Unterstützung, achtzig Prozent fühlen sich von der Bildungspolitik im Stich gelassen. Das Verhältnis zu den Eltern sehen zwar nicht alle Befragten ungetrübt, aber immerhin 80 Prozent fühlen sich von den Eltern akzeptiert. Der Wunsch nach einer längeren gemeinsamen Schulzeit könnte ein Indiz dafür sein, dass viele Lehrerinnen und Lehrer grundlegende Reformen anmahnen. Es geht ihnen aber auch um pragmatische Verbesserungen, mit denen umgehend begonnen werden sollte: Kolleginnen und Kollegen, die mit der Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule betraut sind, benötigen eine anständige Stunden-anrechnung (84 Prozent). Die Ausstattung der Ganztagsklassen (bislang zehn zusätzliche Lehrerstunden und 3.000 Euro) muss deutlich verbessert werden (80 Prozent). Für Jahrgangskombinierte Klassen werden zehn zusätzliche Lehrerstunden und eine Klassenstärke von maximal 20 Schülern gefordert (90 Prozent). Mehr Infos unter: www.bllv.de/bs/2009/03

14

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:34 Uhr

Seite 15

PPolitik_Aus dem Landtag

Doppelhaushalt 2009/2010

D

er Entwurf der Bayerischen Staatsregierung für den Doppelhaushalt der Jahre 2009/2010 sieht eine Erhöhung des Kultusetats um jährlich 4,9 Prozent vor, von 8,6 Milliarden Euro 2008 auf 9,5 Milliarden Euro im Jahr 2010. Bei Grund-, Haupt- und Förderschulen beträgt der Zuwachs rund 2,5 Prozent, Gymnasien erhalten 3,9 Prozent und Realschulen 6,1 Prozent mehr. Bei der Beratung des Kultusetats im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags rechnete Hans Herold für die CSU zusätzliche 2.280 Lehrerplanstellen vor. Sie sollen vor allem an Realschulen (916) und Gymnasien (844) eingerichtet werden. Stolz sei seine Fraktion darauf, dass die „demografische Rendite“ aus dem Schülerrückgang an Volksschulen mit 1.300 Lehrerplanstellen vollständig erhal-

ten bleibe. Der Entwurf sehe vor, zusätzlich 560 neue gebundene Ganztagsschulangebote zu schaffen und die umfangreichen Zusagen bei der Dienstrechtsreform umzusetzen. Die SPD-Haushaltspolitikerin Simone Strohmayr forderte zusätzliche 1.000 Lehrer für den Abbau von Klassen über 25 Schüler, einen Ausbau des MSD, schneller mehr Ganztagsangebote sowie mindestens 750 Schulsozialarbeiter. Markus Reichart (FW) fordert in seinen Haushaltsanträgen eine Gleichbehandlung der kommunalen, kirchlichen und privaten Schulen, einen Ausbau der Schulsozialarbeit und zusätzliches Schulverwaltungspersonal, um Schulleitungen zu entlasten. Thomas Mütze sieht im Haushaltsentwurf erste Schritte zur Umsetzung langjähriger Forderungen der Oppositionsfraktionen.

Kritisch bewertete er, dass die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Jung sein in Bayern“ im Haushaltsplan nicht berücksichtigt seien. Für die FDP gestand Karsten Klein ein, dass zusätzliche Investitionen in Bildung wünschenswert seien. In seiner Erwiderung sagte Kultusminister Ludwig Spaenle, die Dienstrechtsreform mit der größten Beförderungswelle in Bayern seit den 70er Jahren habe „epochale Bedeutung“. Er werde sich in der gesamten Legislaturperiode für einen weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit und der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste einsetzen. Der Minister räumte ein, dass er keine Garantie für alle noch bestehenden Hauptschulstandorte geben könne: „Wo keine Kinder sind, kann es langfristig auch keine Schulen mehr geben.“ ff

Landessozialbericht

Übertrittsdruck

Schulen retten

Mehr als zehn Jahre haben Politik und Öffentlichkeit auf den zweiten Bayerischen Sozialbericht gewartet, obwohl der Landtag bereits 1996 beschlossen hatte, dass der Bericht „regelmäßig“ vorzulegen ist. Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) hat nun das fast 800seitige Werk im Rahmen einer Regierungserklärung im Bayerischen Landtag vorgestellt. Die Studie verweist unter anderem auf regionale, geschlechtsspezifische und Ungleichgewichte bei Wohlstandsparametern hinsichtlich der Bildungsbeteiligung. So wechseln zwei von drei ausländischen Kindern an die Hauptschule, während es bei den deutschen nur jedes dritte ist. Die regionalen Übertrittsquoten zum Gymnasium reichen von 25,1 Prozent in Schweinfurt bis zu 57,4 Prozent im Landkreis München. ff

Das Instrument einer Ministerbefragung nutzten die Grünen, um ihre Kritik am neuen Übertrittsverfahren noch vor der Entscheidung des Ministerrats zu artikulieren. Ihr Schulpolitischer Sprecher Thomas Gehring sagte, die Gelenkklassen hätten schon vor ihrer Einführung „Arthrose“. Er forderte ebenso wie HansUlrich Pfaffmann (SPD) eine längere gemeinsame Schulzeit. Kultusminister Spaenle hingegen erhofft sich von einer verlängerten „Übertrittsphase“ mit einer verbesserten Beratung der Eltern, einem erweiterten „Notenkorridor“ und der Einführung von „Gelenkklassen“ in den 5. Jahrgangsstufen aller Schularten einen Abbau des Übertrittsdrucks. Auch wenn er am Übertritt nach der 4. Jahrgangsstufe festhalte, sei dies für ihn lediglich eine „nüchterne Güterabwägung“. ff

Mit einem Dringlichkeitsantrag haben die Freien Wähler vergeblich versucht, 300 kleine Grund- und Hauptschulen zu retten. Sie forderten, die Klassenmindestgrößen flexibel zu handhaben und auch Klassen mit weniger als 13 Schülern an Grund- und 15 Schülern an Hauptschulen zuzulassen. Die SPD beantragte für einzügige Hauptschulen eine Unterschreitung von 15 Schülern ohne Festlegung einer neuen Untergrenze. Die Grünen forderten, jede Klasse generell mit 23 Schülern bei der Zuweisung von Lehrerstunden zu zählen. Alle Anträge wurden von der Regierungsmehrheit abgelehnt. CSU und FDP beschlossen statt dessen, von der Staatsregierung ein Konzept zu fordern, wie eine flexiblere Handhabung der Untergrenze von 15 Schülern an Hauptschulen ermöglicht werden könne. ff

Bayerische Schule 3/4 2009

15

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:35 Uhr

Seite 16

Thema_Reportage

16

Bayerische Schule 3/4 2008

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:35 Uhr

Seite 17

Thema_Feature

Die Unwirtlichkeit unserer Schulen Zwei Schulhäuser in München: Durch das eine hat sich ein Architekt selbst verwirklicht, durch das andere eine Künstlerin. Zum Ärger derer, die darin leben. Plädoyer für „soziales Bauen“ und „soziale Plastik“.

Text: Christian Bleher

D

ie erste Begegnung zwischen Lehrer Klaus Petri und der Schule an der Lehrer-Wirth-Straße in München Riem endete 1:0 für die Schule. Trickreich hatte das Portal am Ende einer Sackstraße (s. nebenstehendes Bild) von seiner Funktion als Eingang abgelenkt und den Lehrer glatt an sich abprallen lassen, denn es besteht aus schwer erkennbaren Holztüren, die eine durchgehende gräuliche Wand ergeben, und ihn dazu veranlasst, links herumzugehen, so dass er sich zwischen den gleich aussehenden Nebentrakten verlief, die dem Besucher, rechtwinklig wie die Zacken eines Rechens, entgegenstechen. Petri kam beinahe zu spät zu seinem Vorstellungsgespräch. Diese erste Niederlage hätte ihn warnen können, doch Petri nahm die Stelle des Konrektors der Hauptschule an. In dieser Funktion hat der Pädagoge noch zwei Jahre später mit dem abweisenden Bau aus nacktem Beton, endlosen versiegelten Holzflächen, unterbelichteten Fluren oder gänzlich fensterlosen Treppenhaus-Labyrinthen zu kämpfen, in denen handgefertigte Pappwegweiser notdürftig Orientierung geben. Mehrmals die Woche muss Petri Besucher per Handy ins und durchs Haus lotsen. Haben sie einmal das Portal überwunden und den schmalen Windfang passiert, stehen sie in einer komplett holzgetäfelten, leeren Aula, die in ihrem Gigantismus den Eingangshallen moderner Flughäfen Konkurrenz macht (siehe Titelbild). Die Grund- und Hauptschule an der Lehrer-Wirth-Straße ist eine von rund 40.000 Schulen in Deutschland, aber beileibe nicht irgendeine: Das Gebäude wurde vor zehn Jahren in der damals entstehenden Messestadt Riem auf dem ehemaligen Flughafengelände für rund 25 Millionen Euro als moderner Vorzeigebau eröffnet, ausgezeichnet vom Bund deutscher Architekten und

Bayerische Schule 3/4 2009

geadelt durch den Bayerischen Holzbaupreis. Für die aber, die darin zu arbeiten und zu leben haben, ist es alles andere als das, was der Psychologe Alexander Mitscherlich in seiner legendären Streitschrift „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ Mitte der 60er Jahre als „Psychotop“ bezeichnete: „Seelischer Ruhepunkt“, ein Stück Identität stiftender Selbstvergewisserung.

Inhumanes Konzept im Kasernenstil Derzeit wird der Bau für rund 1,25 Millionen Euro generalsaniert. Die Liste der Mängel war von Anfang an lang: Im Winter froren die Scharniere der schweren Außentore ein, der Keller war bis an die Decke geflutet, die Douglasienfassaden moderten, weil sich dahinter Regenwasser staute, ganze Fensterfronten platzten spontan, die Statik der Turnhallendecke wurde falsch berechnet, so dass der Sportunterricht derzeit monatelang ersatzlos entfällt. Parkplätze stehen nicht ausrechend zur Verfügung, so dass manche Lehrer alle zwei Stunden aus dem Unterricht rennen, um die Parkscheibe für zwei Stunden weiterzudrehen, wie Petri versichert. All die baulichen Mängel prangert auch die lokale Presse immer wieder mal an, nie jedoch steht der eigentliche Skandal zur Debatte: das inhumane Gesamtkonzept. Da sind die Türen der Gänge so schwer, dass kleine Kinder sie nur mit ganzem Körpereinsatz öffnen können. Türen zu den Klassenzimmern wiederum wirken wie Zugänge zu Besenkammern. Die Tafeln hängen an schrundigen Betonwänden, eine Wandseite besteht aus trüben Glasbacksteinen, an die man ebenso wenig Schülerbilder oder eine Landkarte hängen darf, wie an die graue Rückwand des

17

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:38 Uhr

Seite 18

Thema_Feature

Raumes. Der Boden aus hartem Linoleum und die Decke aus Beton sorgen für Hall wie im Schwimmbad. Petri klagt: „Ich habe noch nie erlebt, wie eine an sich leise Klasse derart laut sein kann“. Den Pädagogen ärgert das besonders deswegen, weil viele Klassen vorwiegend von Migrantenkindern besucht werden. Gerade die hätten es nötig, alles sehr genau zu verstehen. So aber, kritisiert Petri, werden sie „im Lernen behindert“. Darüber hinaus gibt es keine Räume, in denen man differenzieren kann. Manche Funktionsräume haben gar keine Fenster oder Fenster so klein wie Schießscharten. Wie wenig die Architekten im Sinne der Menschen gedacht haben, wird auch an den einheitlichen Materialfächern in den Klassenzimmern und im Lehrerzimmer sichtbar. Sie sind auf einer Höhe von etwa 2,60 Meter angebracht. Sie starren leer in den Raum. Derartige Exzesse architektonischer Selbstverwirklichung im Kasernenstil wären zu verhindern, plante man nach Prinzipien, wie sie der renommierte Schulbauarchitekt Peter Hübner jüngst wieder auf dem Schulbau-Konvent (www.adz-netzwerk.de) in Münster einforderte: Bauplanung als sozialer Prozess, an dem alle beteiligt sind, die in dem betreffenden Gebäude viele Jahre zubringen müssen, inklusive Schüler. Wenn der Raum schon „der dritte Erzieher“ nach den Mitschülern und den Lehrern ist, dann sollte er Hübner zufolge auch als „Kraftort“ wirken können (siehe Interview S. 20). Gemeinsam gebaute Häuser werden nach Hübners Beobachtung „geliebt und pfleglich behandelt“ – selbst wenn ihre Erbauer sie längst verlassen haben. Auch die Grundschule an der Stielerstraße ist nicht irgendeine Schule. Das Gebäude am Oktoberfestplatz wurde bei der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris als „schönste und zweckmäßigste Schule der Welt“ ausgezeichnet. Damit sie dem Lob der Ästhetik auch heute gerecht werde, spendierte das Baureferat im Zuge einer Generalsanierung zwischen 2003 und 2006 ein Kunstwerk. Zu dumm nur, dass diejenigen, die damit beglückt wurden – Schüler, Lehrer, Eltern – nichts mitzureden hatten. Nun werden Besucher in der marmornen Eingangshalle von einem durchaus beeindruckenden, himmelblauen Bodenmosaik mit den Maßen 6,40 Meter auf 9,50 Meter empfangen – die täglichen Nutzer aber stehen vor einem gigantischen Problem.

„Schönste Schule der Welt“ – unzweckmäßig Die Crux: Das Foyer mag durch das raumfüllende Werk schöner geworden sein, seine Zweckmäßigkeit aber hat es eingebüßt: Es wächst auf der einen Seite einer Welle gleich aus dem Boden, um über eine Kante jäh in eine Art marmornen Graben abzubrechen. Wegen dieser Krümmung lassen sich keine Stühle darauf postieren, der Raum fällt für soziale Ereignisse weitgehend aus. An den Rändern lässt sich nichts aufstellen oder anbringen, weil der Abstand zum Mosaik nicht groß genug ist. Am schlimmsten vielleicht: Die Steinchen sind derart scharfkantig, dass sich schon einmal ein Kind geschnitten hat. Die Wunde musste genäht werden. Seither dürfen die Kinder dort nur noch unter Aufsicht spielen. In der Festschrift zur Einweihung freilich hatte jemand gedichtet, die Kinder könnten das Werk „wie einen fliegenden Teppich aus 1001 Nacht betreten und sich auf eine Phantasiereise in

18

himmlische Sphären begeben“. Was niemand bedacht hatte: Ein Teppich ist weich und warm, nicht steinhart, scharfkantig und kalt. Sauer aufgestoßen hat Elternschaft und Kollegium, dass die Künstlerin zur Vernissage um ihr Werk mit dem Titel „Vorfreude“ alle möglichen Leute ins Schulfoyer geladen hatte, nur niemanden aus der Schule, wie sich eine der Grundschullehrerinnen erinnert. Solche Exzesse künstlerischer Selbstverliebtheit könnten verhindert werden, würden die Prinzipien der „sozialen Plastik“ angewandt, wie sie der Andechser Künstler Robert Kessler im Rahmen eines mehrjährigen Projekts zusammen mit zwei Kunsterziehern am Ammersee-Gymnasium in Dießen anwendet. Seit Februar 2008 realisiert er dort ein Projekt, das er in Zusammenwirken mit der gesamten Schulgemeinschaft entwickelt hat. Kessler versuchte zunächst, in Interviews mit Schülern, Eltern, Lehrern und der Schulleitung herauszufinden, wie „die Befindlichkeit der Schule ist“. Das Freiluftwerk sollte „den Geist unserer Zeit“ widerspiegeln und zugleich „einen Inhalt von anhaltender Bedeutung für die Menschen an diesem Ort“ offenbaren. Als Essenz kristallisierte sich ein so bewusst G8-kritisches wie zeitgeistkritisches Motto heraus: „Weniger und langsamer – gegenüber zu schnell zu viel.“ Nun realisieren sie auf dem bislang kahlen Schulhof eine begehbare Brunnenanlage mit zwei flachen Becken. Der Witz daran: Man kann den Fluss des Wassers selbst beeinflussen. So entsteht zwischen Zu- und Ablauf Gleichgewicht. Oder eben nicht. Ammersee-Gymnasium: Brunnenprojekt als Soziale Plastik

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:38 Uhr

Seite 19

Thema_Feature

Lehrer-Wirth-Hauptschule: Wenig Licht am Ende eines architektonischen Tunnels.

Aufruf! Die Abteilung Schul- und Bildungspolitik (ASB) will sich in Zukunft verstärkt des Themas Schularchitektur annehmen. Es soll darum gehen, auf die Politik Einfluss zu nehmen, aber auch einen Leitfaden für Schulen zu erstellen, die vor einem Schulneu- oder Umbau stehen. Zu diesem Zweck ruft die ASB alle Leser auf, ihre Erfahrungen mit Schularchitektur und Schulbau zu dokumentieren und an uns zu schicken. Die Einsendungen dienen als Grundlage für einen solchen Ratgeber und sollen unsere politische Position möglichst konkret und praxisnah untermauern. Uns interessieren • sowohl gelungene als auch abschreckende Beispiele, • Tipps und konkrete Erfahrungen, die bei zukünftigen Bauvorhaben und deren Umsetzung hilfreich sein können, • Anregungen, wie pädagogische Aspekte in der Planung und Umsetzung verankert werden können, • Überlegungen, wie die Betroffenen, also Lehrer und Schüler, in den Planungsprozess eingebunden werden können.

Literatur Christopher Alexander, „Eine Muster-Sprache: Städte, Gebäude, Konstruktion“, Löcker Verlag, Wien 1995 Peter Blundell Jones, „Peter Hübner - Building as a Social Process”, Edition Axel Menges, Fellbach 2007 Johanna Forster, „Kindgerechter Schulbau – ein Projekt für Kollegium und Schüler. Schule als Lernort und Kommunikationsraum gestalten“. In: Buchen, H., Horster, L., Pantel, G., Rolff, H.-G. (Hg.): Schulleitung und Schulentwicklung. Berlin 2001 Johanna Forster, „Räume zum Lernen & Spielen, Untersuchungen zum Lebensumfeld ‚Schulbau’“, VWB Berlin 2000 Jürgen Münch (Hrsg.), „Hugo Kükelhaus in der Architektur: Bauen für die Sinne. Spurensuche und Perspektive“. Hugo Kükelhaus Gesellschaft, Soest 1998 Alexander Mitscherlich, „Die Unwirtlichkeit unserer Städte, Anstiftung zum Unfrieden“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1965

Einsendungen bitte mit dem Betreff „Schularchitektur“ entweder als Datei an [email protected], oder schriftlich an: BLLV, Abteilung Schul- und Bildungspolitik, Bavariaring 37, 80336 München

Christian Rittelmeyer, „Schulbauten positiv gestalten. Wie Schüler Farben und Formen erleben“. Wiesbaden und Berlin, 2004 Rotraut Walden, Simone Borrelbach, „Schulen der Zukunft“,

Fritz Schäffer Bayerische Schule 3/4 2009

Asanger Verlag, Kröning, 2002

19

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:40 Uhr

Seite 20

Die Sicht der Architektur

„Schule muss ein Stück Heimat bedeuten“ Der Architekt Prof. Peter Hübner hat zahlreiche Schulen geplant, darunter acht Waldorfschulen. Was ihn von vielen Kollegen unterscheidet ist die Tatsache, dass er die Beteiligten einbezieht und versucht, die Ideen der künftigen Nutzer umzusetzen.

Bayerische Schule: Was hindert Architekten eigentlich daran, Schulgebäude so zu planen, dass Ästhetik und Funktionalität zufriedenstellend vereint sind? Peter Hübner: Die Architekten tun das nicht ganz freiwillig. Sie müssen Raumprogramme, die schon 30, 40 Jahre alt sind, einhalten. Und das mit einer Abweichung von plus/minus fünf Prozent. Die Schulbaurichtlinien schreiben vor: Zwölf möglichst rechteckige Klassen á 60 Quadratmeter, sechs Kubikmeter pro Schüler, Licht von links, Tafel vorne, 30 Prozent Flure. Sie tun es aber auch nicht ganz unwillig. Es ist eben einfach, sich an die standardisierten Grundrisse zu halten, die vorgeschrieben sind. So entstehen diese unseligen Kästen. Auf die so mancher Architekt dennoch stolz ist. Derzeit gibt es eine Lobby von Architekten, die favorisiert das Ideal: streng, gerade, calvinistisch. Das ist eine scheinbare Wiederbelebung der klassischen Moderne, man lehnt sich wieder an das Bauhaus an. Aber jedes normale ästhetische Empfinden wird durch so etwas gekränkt. Es geht auch anders, wie Ihre eigenen Projekte beweisen. Wenn der Auslober das will, geht es anders. Wenn Schule wirklich ein Kraftort werden soll, müssen die Schulbaurichtlinien geändert werden. Pädagogen und Architekten müssen zusammenarbeiten, beide Fraktionen brauchen gleiches Gewicht in den Preisgerichten. Es gibt auch Länder mit progressiven Schulbauprogrammen. In Südtirol etwa ist die Fläche pro Schüler festgelegt und nicht pro Klasse. Da kann man 100 Schüler auf 250 Quadratmetern in unterschiedlich großen Klassenzimmern unterbringen. 20

Was wäre eine gesunde Aufteilung? Die Schule von heute braucht anpassungsfähige Räume. Vielleicht müssen zwei Klassen doppelt so groß sein wie andere, sie können clusterartig um einen Nukleus herum liegen, zu marktplatzähnlichen Situationen angeordnet sein. Sie muss auf alle Fälle Charakter haben, so etwas wie ein Stück Heimat bedeuten. Man muss die andere Schule aber erst mal wollen. Die Frage ist: Wie verhindere ich, dass nur eine Liste von Räumen abgearbeitet wird. Es ist erschreckend, mit welcher Penetranz und Vehemenz man darauf achtet, lediglich technische Standards zu erfüllen; anstatt Räume für neue pädagogische Konzepte zu entwerfen. Sie haben unter anderem acht Waldorfschulen geplant. Können solche Schulen auch außerhalb der anthroposophischen Reformpädagogik als Vorbild dienen? Das mal vorweg: Ich habe nirgendwo Fenster in Schulen mit abben Ecken gebaut, wie wir in Norddeutschland sagen. Vorbild sind Waldorfschulen vor allem in der Hinsicht, dass sie partizipativ entwickelt werden. Im Baukreis sind Eltern, Lehrer und auch Schüler vertreten. Da hat man manchmal mehrere Jahre miteinander bei der Planung zu tun. Ziemlich aufwändig. Ja, aber sehr fruchtbar. Da findet man Aspekte, auf die man selbst nie gekommen wäre. So funktioniert soziales Bauen. Und das Tolle ist: Jede Schule sucht ihren eigenen Weg, keine sieht aus wie die andere. Das sind immer vielfältige, individualistische Agglomerationen von Baukörperlichkeiten, die wie ein gewachsener Organismus Identität und Heimat geben können. Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:40 Uhr

Seite 21

Thema_Interview

Die Sicht der Pädagogik

„L-förmige Klassenzimmer wären optimal“ Prof. Johanna Forster ist Pädagogin und Verhaltensforscherin. Gemeinsam mit dem Psychologen Rittelmeyer berät sie derzeit das Zürcher Schulamt bei einem Schulbauprogramm und arbeitet zusammen mit Architekten an Qualitätskriterien von Schulbau.

Bayerische Schule: Wenn es um den Um- oder Neubau von Schulen geht, sind sich alle einig: Kindgerecht soll die Schule sein. Dummerweise versteht darunter offenbar jeder etwas anderes. Forster: Kinder sind kleine Menschen, daher frage ich umgekehrt: Was ist humangerecht? So kommt man auf ein paar grundlegende Dinge. Ein Beispiel: Homo Sapiens braucht Ausblick. Und doch hat man zu bestimmten Zeiten Schulräume konzipiert, in denen gab es nur Oberlicht oder Fenster, die zu hoch angebracht waren, um hinauszuschauen. Ohne Ausblick aber verlieren wir die Orientierung. Manchmal erwecken Schulen eher den Eindruck von Betonbunkern als den einer inspirierenden Lernumgebung. Beengend wie ein Bunker sind auch viele Klassen. Gerade jüngere Kinder haben es schwer, damit umzugehen, wenn zu viele Menschen auf engem Raum versammelt sind. Nicht nur im Klassenzimmer, auch in den Aufenthaltsräumen und auf dem Pausenhof. Kinder brauchen eine bauliche Struktur im Innen und im Außen, die auch Rückzug, ein Zur-Ruhe-Kommen, Arbeiten und Spielen in kleinen Gruppen ermöglicht. Welche Wirkung schreiben Sie Farben zu? Farbgebung hat neben allen individuellen Wirkungen auch einen messbaren Effekt. Räume in Rot-Orange werden tatsächlich um ein paar Grad wärmer eingeschätzt als solche, die in kalten Farben gestrichen sind. Helle Farben geben Raum, dunkle engen ein. Wände in dunklen Farben sind im Schulbau fehl am Platz. Hinzu kommt, dass die Farbgestaltung die Orientierung der Kinder im Raum beeinflusst, was besonders in großen Schulbauten hilfreich eingesetzt werden kann. Bayerische Schule 3/4 2009

Manche Architekten scheint es nicht sonderlich zu interessieren, wie sich die Menschen in den Räumen fühlen, die sie entwerfen. Der Wohlfühlfaktor ist auch schwer zu definieren. Aber Fakt ist: Menschen, besonders junge, lernen gut, wenn sie sich wohl fühlen. Dazu braucht es geeignete Räume. Welche Art von Räumen wäre denn geeignet? Ideal wäre ein Grundschnitt, den man variabel gestalten kann. Ein Raum, der verschiedene Unterrichtsformen und auch zukünftige Veränderungen ermöglicht. Offene Lernräume ohne feste Wände? Nicht unbedingt. Gerade kleine Kinder brauchen einen klaren örtlichen Bezugspunkt, das eigene Klassenzimmer, ein zumindest zum Teil geschlossener Klassenraum ist sinnvoll. Optimal wäre etwa eine L-Form. Im rechtwinkligen Teil kann man frontal unterrichten, der andere dient für Gruppenarbeit oder Differenzierung. Gerade ältere Schulen werden kaum L-förmige Räume bieten. Eine Herausforderung für Architekten! Und die Lehrenden sollten sich jetzt, wo so viel Geld für Schulbau zur Verfügung steht wie wohl nie mehr sonst, sehr schnell verständigen, wie ihre Schulen sein sollen. Wir haben dafür vielleicht vier Jahre Zeit. Und hilfreich wären Moderatoren, die den Betroffenen helfen zu formulieren, was sie meinen. Wenn sich nur der Rektor und der Architekt gegenüberstehen, läuft es meistens so: Der eine baut, der andere ist unzufrieden. Interviews: Christian Bleher 21

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:42 Uhr

Seite 22

Thema_Rechtliche Grundlagen

Schulbaumaßnahmen – rechtliche Grundlagen

Die Personalvertretung ist zu hören Schulbaumaßnahmen stützen sich auf eine ganze Reihe von Gesetzen und Rechtsvorschriften. So fordert das Bayerische Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG), dass bei Schulbauten die dem Unterricht dienenden Räume, Anlagen und sonstigen Einrichtungen hinsichtlich Größe, baulicher Beschaffenheit und Ausstattung einen einwandfreien Schulbetrieb gewährleisten müssen. Das Verfahren sowie die Mindestanforderungen hinsichtlich des Raumbedarfs hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Einvernehmen mit dem Staatsministerium der Finanzen in der zuletzt 2009 geänderten Schulbauverordnung (SchulbauV) aus dem Jahre 1994 bestimmt: Die SchulbauV besagt, dass Maßstab für die Gestaltung und Ausstattung von Schulanlagen die Anforderungen an die Schule als eine Stätte des Unterrichts und der Erziehung sind. Neben der Feststellung, dass jede Klasse in der Regel einen eigenen Klassenraum benötigt, werden detaillierte Festlegungen bezüglich der Klassen- und Fachräume getroffen. So soll ein Klassenraum einschließlich des Arbeitsplatzes für die Lehrkraft und des Tafelbereichs eine Grundfläche von zwei Quadratmetern und eine Höhe von drei Metern je Schüler betragen, also einen Luftraum von sechs Kubikmetern je Schüler. Raumzuschnitt, Lehrer-Wirth-Schule: Türen öffnen sich in den Fluchtweg.

Raumhöhe und Raumtiefe müssen eine einwandfreie Nutzung ermöglichen. Für den Pausenhof sollen mindestens drei Quadratmeter je Schüler vorgesehen werden. Zudem enthält sie Regelungen über die Pausenfläche, die Sport- und Freisportflächen einschließlich Betriebs- und Nebenräumen. In neun Anlagen für die verschiedenen Schularten sind entsprechend Beispiele aufgeführt.

Ziel: menschengerechte Gestaltung Darüber hinaus regelt die SchulbauV das Verfahren für die schulaufsichtliche Genehmigung. Für die Erteilung der schulaufsichtlichen Genehmigung der Schulbaumaßnahmen für alle Schularten sind die Regierungen zuständig. Mit dieser Genehmigung wird festgestellt, dass das Bauvorhaben dem schulischen Bedarf entspricht und den notwendigen Raumbedarf abdeckt. Allerdings ist mit der schulaufsichtlichen Genehmigung eine Entscheidung über die Gewährung und den Zeitpunkt staatlicher Leistungen nicht verbunden. Doch wenn Schulen neu gebaut, erweitert oder umgebaut werden, müssen entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Zuständig für den Schulaufwand und damit auch für den Bau von Schulen sind die kommunalen Körperschaften. Nach dem Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz (BaySchFG) wirken Staat und kommunale Körperschaften bei dem Betrieb und der Unterhaltung öffentlicher Schulen zusammen. Der Staat gewährt den Trägern des Schulaufwands Finanzhilfen nach Maßgabe des Finanzausgleichsgesetzes zu Baumaßnahmen, die schulaufsichtlich genehmigt sind. Ergänzend zum BaySchFG wurde noch die Ausführungsverordnung zum Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz AVBaySchFG erlassen, die weitere Detailregelungen enthält. Häufig übersehen kommunale Körperschaften, dass nach dem Bayerischen Personalvertretungsgesetz (BayPVG) bei der Planung und Vorbereitung von Schulbaumaßnahmen (Neu-, Umund Erweiterungsbauten) die örtliche Personalvertretung anzuhören ist. Nach einem Schreiben des Kultusministeriums ist es Sinn und Zweck der Anhörung zu gewährleisten, dass bei großen Baumaßnahmen arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse über die menschengerechte Gestaltung der Arbeit berücksichtigt werden. Die Personalvertretung soll über solche Vorhaben unterrichtet werden und die Möglichkeit erhalten, schon im Planungsstadium Anregungen aus der Sicht der Beschäftigten einzubringen. Die Anhörung hat so rechtzeitig zu erfolgen, dass die Personalvertretung noch Einfluss auf die Gestaltung der Bauplanung und -vorbereitung nehmen kann. Als der richtige Zeitpunkt ist deshalb das Planungsstadium zu sehen, in dem erstmals ein schriftlicher Planungsentwurf erstellt worden ist. Dietmar Schidleja Stellvertr. Leiter der Abt. Dienstrecht und Besoldung im BLLV Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:42 Uhr

Seite 23

Thema_Leitartikel

Investieren in künftige Ruinen? Von Hans Schindele*

Natürlich wären für viele Schulen schon neue Heizungen, moderne Fenster und ein neuer Anstrich ein Segen. Aber eigentlich müssten an jedem Schulstandort zuerst die grundsätzlichen Fragen beantwortet werden: Welche Schule mit welchen Klassen werden wir morgen haben? Haben wir Ganztagesklassen: Offene – gebundene Form? Welches lernfördernde Raumkonzept benötigen wir dafür? Müssen wir zuerst an- und/oder umbauen?

„Erst bauen Menschen Häuser,

Schulbaurichtlinien neu denken

dann bauen Häuser Menschen“ (Albert Schweitzer) Das beherrschende Thema ist und bleibt fürs Erste die Finanz- und die damit verbundene Wirtschaftskrise. Alle sind sich einig: Der Staat muss gegensteuern. Vieles ist umstritten, doch für eine Idee gab es allenthalben Zustimmung: Lasst uns in die marode Bildungsinfrastruktur von Städten und Gemeinden investieren. Mit einem Großteil ihres zweiten Konjunkturpaketes in Höhe von 50 Milliarden Euro möchte Kanzlerin Angela Merkel republikweit bei Schulen Fassaden erneuern, Dächer reparieren oder Turnhallen neu verglasen lassen. Wer möchte da nicht Beifall klatschen. Endlich! Zu viele Schulen sind über die vergangenen Jahrzehnte innen wie außen verkommen. Das Investieren in Bildung hatte im Bewusstsein der Handelnden nicht den wünschenswerten Stellenwert. Von daher sind die Maßnahmen nur zu begrüßen.

Raumkonzepte statt bloßer Sanierung Aber diesen Sofortmaßnahmen kann man nicht vorbehaltlos zustimmen. Vergessen wird: Fast alle Schulen sind gebäudemäßig ein Spiegelbild unserer überholten Lern- und Schulkultur. Überall Räume, die ausschließlich frontales Lernen zulassen. Lange Gänge. Links und rechts zu kleine Klassenzimmer mit der Normgröße von 58 Quadratmetern. Lernverdichtete Halbtagsschulen, die sehr wenig mit Erkenntnissen der Lernpsychologie zu tun haben. Kaum Gemeinschaftsräume zum Leben. In vielen Gebäuden haben sich lernfremde Architekten selbst verwirklicht.

Für solche zukunftsfähigen Schulhäuser braucht es dann energetische Sanierungsmaßnahmen. Zeitgemäße Standards für Belichtung, Belüftung, Akustik und Ergonomie. Schulen und Schulgelände müssen dringend ein Lern- und Lebensraum für die Kinder werden. Treibhäuser für modernes Lernen, die gesundheitsfördernde Strukturen bieten, mit ausreichend Platz für Bewegung, gesunde Ernährung und psychosoziale Stützfaktoren. Wer Ganztageskonzepte will, muss Rückzugsräume, Freizeiträume, Gemeinschaftsräume, Zonen für Sport und Bewegung schaffen. Dafür braucht es keine einsamen Architektenplanungen, alle Träger öffentlicher Belange bis zum Personalrat müssen mitwirkend und mitgestaltend eingebunden werden. Der BLLV fordert eine umgehende Neufassung der Schulbaurichtlinien, die endlich Kriterien für einen zeitgemäßen Schulbau formulieren. Bei den Gemeinden herrscht gegenwärtig große Unsicherheit über die Schullandschaft von morgen. Alle spüren: Veränderungen tun Not aber die Richtung ist unklar. Und doch braucht es vorausschauende konzeptionelle Planung – jetzt. Die Politik muss sagen, wo sie schulpolitisch hinsteuern wird. Die Salami-Taktik muss aufhören. „Gelenkklassen“ und „Flexibilisierung des Übertritts“ sind Vernebelungsbegriffe. Auch bezüglich der Regionalen Schulentwicklung brauchen wir sofort mutige Beschlüsse für wohnortnahe Bildungszentren. Sonst sanieren, planen und investieren wir in zukünftige Schulruinen. * Hans Schindele ist stellvertretender Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik (ASB) im BLLV. 23

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:45 Uhr

Seite 24

Extra_Lärm

24

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:45 Uhr

Seite 25

Extra_Lärm

Akustik in Schulen und Kindertagesstätten

„Jetzt haben wir eine Leisedecke“ Was bei Aldi und Lidl selbstverständlich ist, findet man in den Klassenzimmern noch viel zu selten: eine schallabsorbierende Decke. Moderne, handlungsorientierte Unterrichtsformen sind aus der heutigen Unterrichtspraxis nicht mehr wegzudenken, sie sind vom Lehrplan vorgeschrieben. Doch gerade bei Gruppenaktivitäten kommt es auf Grund des „Lombard-“ oder einfacher gesagt „Kneipeneffekts“ – jede Gruppe muss die Nachbargruppe bei ihren Gesprächen übertönen – sehr schnell zu hohen Schallpegeln. Akustikdecken können ein solches Sich-Aufschaukeln des Lärms verhindern. Bei konstantem Maschinenlärm, zum Beispiel von einem Staubsauger, bewirken Akustikdecken nur eine Schallpegelreduzierung von etwa fünf Dezibel (dB). Bei Gesprächen als Lärmquelle bewirkt die selbe Maßnahme jedoch eine Pegelsenkung von 10 bis 15 dB – also mehr als eine Halbierung des empfundenen Lärms. Verantwortlich ist wiederum der Lombardeffekt, diesmal im umgekehrten Sinn: Weil es allgemein leiser ist, verhalten sich die sprechenden Personen ebenfalls leiser. Der „Lombardeffekt“ ist jedoch nicht in allen Klassenräumen gleichermaßen ausgeprägt. Große Auswirkung auf die Störlärmentwicklung hat die jeweilige bauliche Beschaffenheit eines Klassenraumes. Messungen in Klassenräumen ergaben bei normalem konzentrierten Unterrichtsbetrieb bereits Lärmpegel um 65 dB. In Phasen mit erhöhter Aktivität wie in einer Gruppenarbeit kann es leicht zu Pegeln um 95 dB kommen, wobei der gemessene Spitzenwert bei 104 dB lag. Bei geistiger Tätigkeit aber ist eine Grenze von 55 dB vorgeschrieben (zum Beispiel in Büroräumen: Verein Deutscher Ingenieure (VDI) 2058 Blatt 3).

nikationsfähigkeit und der Aufnahme von Wissen. Darüber hinaus werden Störgeräusche zu einer ständigen Quelle der Ablenkung.

Schlechte Akustik benachteiligt In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass diffuser Störlärm, wie Gewisper, Geraschel oder unruhiger Bewegungslärm, sowohl Denkprozesse als auch das Abspeichern von neuem Wissen erheblich stört. Das kennen auch viele Erwachsene, die zum Beispiel bei laufendem Radio gleichzeitig nur schwer lesen können. Besonders hart davon betroffen sind ausgerechnet diejenigen Schüler, die sich sowieso schon schwer tun: Kinder mit zusätzlichen Teilleistungsstörungen wie ADHS oder Legasthenie, mit Lernbeeinträchtigungen oder Hörbehinderungen. Eine schlechte Sprachverständlichkeit auf Grund von Störlärm und Halligkeit beeinträchtigt Kinder grundsätzlich stärker als Erwachsene, da sie über weniger sprachliches Vorwissen und einen geringeren Wortschatz verfügen. Dieses Sprachwissen ist aber notwendig, um halb Verstandenes in Gedanken zu ergänzen und so verstehen zu können. Außerdem benötigt das Zuhören

Faktoren, die Klassenraumakustik bedingen „Die akustischen Eigenschaften eines Raumes werden subjektiv über die Halligkeit wahrgenommen. Objektiv werden sie durch die Messung der sogenannten Nachhallzeit erfasst und beurteilt.“ Durch Reflexionen an schallharten Wänden und Decken – ähnlich wie bei einem Echo in einer Kirche – wird Sprache schwerer verständlich. Das gerade Gesprochene ist gerade noch zu hören und überlagert neue Sprachsignale. Hinzu kommt, dass sämtliche Geräusche im Raum länger hörbar sind, so dass es in der Summe lauter wird. In Räumen mit guter Akustik werden laute Geräusche gedämpft. Die Lärmbelastung sinke, die Sprachverständlichkeit und Konzentrationsfähigkeit der beteiligten Personen steige. Konzentrierte Ruhe ist also eine wesentliche Grundbedingung für das Lernen in der Schule. Störgeräusche sind das größte Handicap beim Verstehen von Sprache und damit der Kommu-

Bayerische Schule 3/4 2009

unter ungünstigen Bedingungen eine weit höhere Aufmerksamkeit, so dass die Schüler schneller erschöpft sind und sich weniger mit dem direkten Inhalt auseinandersetzen können. Ganz besonders erschwerend wirkt sich dies aber bei Kindern aus, die aus bestimmten Gründen über ein eingeschränktes Sprachvermögen verfügen: Kinder mit Migrationshintergrund, mit Sprach-, Lern- und nicht zuletzt mit Hörbehinderungen.

25

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:47 Uhr

Seite 26

Extra_Lärm

Schlechte Akustik behindert Sozialverhalten

Was ist Lärm?

Ständiger Lärm macht nicht nur nervös und unkonzentriert, sondern kann auch zu Aggressionen und verminderter Selbstkontrolle führen. Übereinstimmend berichteten Lehrkräfte, deren Klassenzimmer akustisch saniert worden waren, dass ihre Schüler achtsamer und ruhiger miteinander umgingen. Auch sie selbst profitieren: Ein in seinem Gedankengang ständig unterbrochener Kollege, der viel Zeit mit Disziplinierungen und Überschreien des Lärmpegels verbringt, kann sich in seinem Unterricht nicht entsprechend entfalten. Lärm macht unsensibel und nimmt auch dem engagiertesten Pädagogen die Möglichkeit, sich individuell und freundlich einzelnen Schülern zuzuwenden. Eine Kollegin stellte nach Sanierung ihres Klassenraumes fest, dass sie nach Unterrichtsschluss viel weniger erschöpft war, wieder gerne Musik hörte und sich auch im Umgang mit ihren eigenen Kindern viel gelassener zeigte. Die Frage ist, warum sich so wenige Lehrkräfte über die offensichtlichen Missstände beschweren Die Antwort ist vielschichtig: Viele Klassenräume sind schallhart und viele Lehrkräfte kennen es gar nicht anders. Bei Lehrproben oder Unterrichtsbesuchen, wo mehrere Erwachsene im hinteren Teil des Klassenzimmers sitzen, fühlen sich die Störer aus der letzten Reihe deutlich mehr beobachtet als sonst und verhalten sich in der Regel leiser. Und viele Lehrkräfte sprechen das Thema einfach nicht an, weil sie befürchten, als unfähig betrachtet zu werden, weil sie keine Ruhe (= Disziplin!) in ihrem Unterricht herstellen können. Die schlechte Akustik hängt in den meisten Klassenräumen mit einer viel zu hohen Nachhallzeit zusammen. Die lässt sich durch akustische Sanierung ohne großen Aufwand reduzieren. Neben Akustikdecken aus schallschluckenden Materialien gibt es Pinwände, Deckensegel und sogar Akustikobjekte in Form von Würfeln, Kegeln oder Rollen. Eine DIN-Norm (18041) regelt die Länge der Nachhallzeit. Maximal rund 0,5 Sekunden in gängigen Klassenzimmern, zwischen 0,3 und 0,4 Sekunden für Hörgeschädigte. Die Menge der eingebrachten akustischen Materialien berechnet sich nach der baulichen Situation. Normalerweise ist der Sachaufwandsträger (Gemeinde, Stadt) Ansprechpartner. In manchen Fällen besorgten Eltern selbst (Profi-)Material und brachten es mit Unterstützung eines Fachmannes an. Ein Klassenraum wurde von einer Firma im Zuge eines Sponsorings mit einer Akustikdecke ausgestattet. Eine Messung davor und danach zeigte eine deutliche Verringerung der Nachhallzeiten. Auch der subjektive Höreindruck war weniger hallig, leiser und gemütlicher. Die Sprachverständlichkeit steigerte sich spürbar. Besonders beeindruckend waren die Reaktionen der betroffenen Kinder. „Jetzt hör ich wenigstens“, sagte ein Kind. Andere stellten fest, dass sie sich jetzt bei Partnerarbeiten nicht mehr so gestört fühlten, dass es bei Gruppenarbeiten viel leiser zugehe und man die Lehrer viel besser verstehe. Ein türkischer Junge sagte stolz: „Wir haben jetzt eine „Leisedecke.“

Unter Lärm versteht man akustische Ereignisse, die uns belästigen, uns im täglichen Leben stören und schließlich auch gesundheitsschädlich sein können. Dabei geht es nicht unbedingt nur um große Lautstärken. Lärm ist immer in Bezug zu der jeweiligen Tätigkeit, der man sich gerade widmet, zu sehen. Die Grenze für geistige Tätigkeiten liegt bei 55 dB, ab 65 dB Dauerbelastung kommt es zu Stresssymptomen mit entsprechender Gesundheitsgefährdung. Ab 80 dB muss ein Arbeitgeber einen Gehörschutz zur Verfügung stellen, ab 85 dB muss dieser Schutz zwingend benutzt werden. Ab 95 dB wird die Lautstärke unangenehm, bei 105 110dB ist die Schmerzgrenze erreicht. Beobachtungen haben allerdings gezeigt, dass vereinzelt Kinder auch schon bei geringeren Lautstärken deutliche Anzeichen von Unbehagen zeigten, etwa indem sie sich die Ohren zuhielten.

Weitere Information unter www.bllv.de/bs/2009/03 Die Autorinnen Ulli Girardet und Irmi Bartl sind Sonderschullehrerinnen für Hörgeschädigte. Peter Hammelbacher ist Fachmann für Lärmbekämpfung.

26

Literatur Dr. Gerhart Tiesler, Dr. Markus Oberdörster: Lärm in Bildungsstätten; (Hrsg. Initiative Neue Qualität der Arbeit c/o Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) Dortmund 2006 Ludowika Huber, Joachim Kahlert, Maria Klatte (Hrsg): Die akustisch gestaltete Schule; Göttingen 2002 (Vandenhoeck & Ruprecht) David J. Mac Kenzie, Sharon Airey: Classroom acoustics. A research project. Herriot-Watt-University Edinburgh, Department of Building Engineering and Surveying, 1999 Markus Oberdörster, Gerhart Tiesler: Akustische Ergonomie der Schule. Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Fachbericht 1071, Dortmund 2006 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg): Lärmminderung an Schulen; Wiesbaden 2006 DIN 18041: Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen Berlin 2004 (Beuth Verlag)

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

9:47 Uhr

Seite 27

Konjunktur für Bildung Zusätzliche Milliarden zugunsten kommunaler Einrichtungen Das größte Konjunkturpaket in der Geschichte der Bundesrepublik beschert dem Freistaat Bayern zusätzliche Mittel von 1,4 Milliarden Euro für Bildung und Bildungsinfrastruktur. Der entsprechende Beschluss von Bundestag und Bundesrat sieht vor, dass jedes Bundesland seinen Anteil um ein Drittel aufstockt, so dass bayerische Bildungseinrichtungen für ihre Sanierungsmaßnahmen aus einem Gesamtbudget von 1,9 Milliarden Euro schöpfen können. Bundesweit stehen im Rahmen des Konjunkturpakets II zehn Milliarden Euro für kommunale Investitionen bereit. 65 Prozent davon, also 6,5 Milliarden Euro, fließen in den Bereich Bildungsinfrastruktur. Dieses Geld soll vor allem der energetischen Sanierung von Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen dienen. Gefördert werden ausschließlich Investitionen, die nicht ohnehin schon im Haushalt 2009 beschlossen worden sind. Es handelt sich also um echte zusätzliche Leistungen. In der kommunalen Bildung des Freistaats besteht der Hauptbedarf bei der energetischen Sanierung von Schulen (rund 620 Millionen Euro), der energetischen Sanierung von sonstigen Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Weiterbildungseinrichtungen (rund 179 Millionen Euro), sowie bei der Sanierung von Behinderteneinrichtungen und Heimen (rund 48 Millionen

Bayerische Schule 3/4 2009

Euro). Bayern unterstützt vor allem kleine und finanzschwache Kommunen. Der Verteilungsschlüssel beruht auf einem Vorschlag kommunaler Spitzenverbände. Ihr Eigenanteil kann bis auf zehn Prozent gesenkt werden.

Akustische Sanierung als Gesundheitsschutz Überlegte Sanierung kann Energiekosten reduzieren. Zudem können die pädagogischen Anforderungen an eine Schule im Wandel der Gesellschaft berücksichtigt werden: So ist es vielfach nötig Aufenthaltsräume und Küchen für die Mittagsverpflegung einzurichten, Projektwerkstätten für offene Unterrichtsformen, Teambesprechungszimmer und Trainingsräume für die Zusammenarbeit von Lehrern, Schülern, Eltern und außerschulischen Partnern. Wichtiges Kriterium bei Neubau und Sanierung ist die Akustik. In vielen Klassenzimmern entsteht zu viel Nachhall. Gute Akustik aber verbessert nachweislich die Bildungschancen aller Kinder, insbesondere der benachteiligten Kinder mit Deutschdefiziten oder Hörschwächen. Eine gute Raumakustik in Bildungseinrichtungen ist aktiver Gesundheitsschutz für Erzieher, Lehrer und Schüler. wl

27

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:05 Uhr

Seite 28

Extra_Lärm

Kommentar Waltraud Lučić

Konjunkturpaket III

Arbeitsschutzgesetz auch in der Schule

Das Konjunkturpaket ist allseits willkommen. Es muss aber auch verantwortungsvoll umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem die akustische Sanierung der Bildungseinrichtungen. Noch im Jahr 2009 gelten zentrale Bestimmungen des Gesundheits- und Arbeitsschutzes gerade an Schulen nicht. Jeder Bauarbeiter trägt Hörschutz, wenn er den Presslufthammer über den Teer rattern lässt. Wenn in Schulen schon wegen ungünstiger Beschaffenheit der Räume Lärm wie auf einer Baustelle entsteht, gilt das noch immer als normal.

Das Arbeitsschutzgesetz hat unter anderem die Aufgabe, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhindern. Der Arbeitgeber hat die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Folgende Grundsätze sind unter anderem zu beachten:

Akustiksanierung von Schulen ist eine dringend notwendige und nachhaltige Investition in die Zukunft, kein Luxus. Die aktuelle DIN 18041 definiert die notwendigen Mindeststandards für gute Raumakustik an Schulen. Diese Norm muss sofort verbindlich in die Richtlinien für Schulbauten aufgenommen und vor Ort bei Neu- und Erweiterungsbauten umgesetzt werden. Auch die bestehenden Schulgebäude und Kindertageseinrichtungen sind zügig gemäß dieser Norm zu sanieren. Das Geld dazu ist nunmehr da.

Zugleich hat der Arbeitgeber mögliche verbundene Gefährdungen zu ermitteln und Abhilfe zu schaffen. Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch

Dass erhebliche Mittel bereitgestellt werden, bedeutet freilich auch mehr Schulden pro Kopf. Damit diese irgendwann einmal beglichen werden können, bedarf es optimal ausgebildeter Jugendlicher. Jeder Jugendliche benötigt einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz. Jedes Kind braucht gerechte Bildungschancen. Was es braucht, ist eine andere Lernkultur jenseits eines Sortierauftrags. Es braucht ein Konjunkturpaket III – ein Konjunkturpaket für Bildungsgerechtigkeit.

28

• Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung möglichst vermieden wird. • Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen. • Bei den Maßnahmen sind der Stand der Technik, Arbeitsmedizin sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen.

• die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte • physikalische Einwirkungen. Die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Lärm, oftmals verbunden mit schlechter architektonischer Akustik, ist gerade am Arbeitsplatz Schule für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ein erheblich belastender Faktor. Die Feststellungen über die Dienstunfähigkeit aus gesundheitlichen Gründen zeigen immer deutlicher, dass vom Arbeitsplatz Schule eine besondere Gefährdung der Gesundheit ausgeht. Zu den Grundpflichten des Arbeitgebers gehört die Verbesserung des Gesundheitsschutzes sowie eine positive und optimale Arbeitsplatzgestaltung, wozu auch eine akustisch gesunde Umgebung gehört. Das Arbeitsschutzgesetz würde Ansätze bieten, eine bessere Raumakustik durchzusetzen. hpe

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:05 Uhr

Seite 29

Service_Dienstrecht

Verwaltungsvorschriften neu gefasst Der Bayerische Beamtenbund (BBB) prüft derzeit im Rahmen der Beteiligung einen Bekanntmachungsentwurf der Verwaltungsvorschriften zum Beamtenrecht (VV-BeamtR). Die Bekanntmachung des Bayerischen Finanzministeriums soll die derzeit bestehenden Verwaltungsvorschriften zum Bayerischen Beamtengesetz (VVBayBG) ersetzen. Die Neufassung der Verwaltungsvorschriften wird fällig, weil im Rahmen der Föderalismusreform die Gesetzgebungskompetenzen im Bereich des Beamtenrechts neu geordnet worden sind. So sind Bund und Länder seit 1. September 2006 jeweils eigenständig für die Regelungen des Laufbahn-, Besoldungs- und Versorgungsrechts zuständig. Hinsichtlich der Landesbeamten ist der Bund nur noch für die Statusrechte und -pflichten zuständig. Das in diesem Zusammenhang vom Deutschen Bundestag verabschiedete Gesetz zur Regelung des Statusrechts der Beamtinnen und Beamten in den Ländern (Beamtenstatusgesetz – BeamtStG) sowie das vom Bayerischen Landtag beschlossene neue Bayerische Beamtengesetz, das überwiegend am 1. April 2009 in Kraft tritt, haben einen umfangreichen Änderungs- und Anpassungsbedarf ausgelöst. Diesem Umstand soll dem Finanzministerium zufolge der vorliegende Bekanntmachungsentwurf Rechnung tragen. Neben rein redaktionellen Änderungen aufgrund der neuen Artikelfolge im Bayerischen Beamtengesetz wurden die Verwaltungsvorschriften zum Beamtenrecht neu strukturiert. Dies war erforderlich, nachdem nunmehr die für das Beamtenrecht einschlägigen Normen sowohl im Beamtenstatusgesetz als auch im Bayerischen Beamtengesetz zu finden sind. Ferner wurde diese Gelegenheit zum Anlass genommen, die Verwaltungsvorschriften durchgängig geschlechtsneutral zu formulieren. Darüber hinaus weist das Finanzministerium darauf hin, dass bei der Überarbeitung der Verwaltungsvorschriften auch zahlreiche Rechtsänderungen in den vorgenannten Gesetzen zu berücksichtigen und neue Regelungen aufzunehmen waren.

vertretung bei der Feststellung der begrenzten Dienstfähigkeit moniert. Das Beförderungsverbot bei Blockaltersteilzeit wird mit Nachdruck abgelehnt. Es führt zu einer Ungleichbehandlung unter den Beschäftigten. Wenn jemand die Blockaltersteilzeit in An-spruch nimmt, wird gegenüber dem Dienstherrn genau die gleiche Dienstleistung erbracht wie bei einer Teilzeit im Teilzeitmodell. Ein derartiges Beförderungsverbot ist als reine Sparmaßnahme zu verstehen und entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Der BLLV hat auch gebeten, die Jubiläumszuwendung als Sonderfall aufzunehmen, wenn die Jubiläumsdienstzeit nur deswegen nicht erreicht worden ist, weil Ruhestandsversetzungen bei Lehrkräften immer zum Schuljahresende (31. Juli) erfolgen, Einstellungen aber nicht zum Schuljahresbeginn (1. August), sondern einen Tag vor Beginn des Unterrichts (in der Regel Anfang September). Daher fehlt häufig nur ein Monat, um die Jubiläumsdienstzeit von 40 Jahren noch erreichen zu können. ds

Hervorzuheben sind vor allem folgende Änderungen: • Neufassung der Verwaltungsvorschriften zum verwaltungsgerichtlichen Vorverfahren wegen der Einführung des fakultativen Widerspruchsverfahrens • Modifizierung der Verwaltungsvorschriften zur Feststellung der begrenzten Dienstfähigkeit im Hinblick auf die Straffung des Zwangspensionierungsverfahrens in Art. 61 BayBG • Verbesserung der Regelungen für den Rechtsschutz für Bedienstete des Freistaates Bayern aufgrund des vom Ministerrat beschlossenen Handlungskonzeptes gegen Rechtsextremismus sowie die Aufnahme von zahlreichen bisher in Schreiben des Finanzministeriums geregelten Themen, wie die Freistellung für Zwecke der Jugendarbeit oder die Gewährung von Sonderurlaub zur Ableistung eines Vorbereitungsdienstes. In seiner Stellungnahme an den BBB hat der BLLV unter anderem die fehlenden Hinweise auf die Mitwirkungsrechte der Personal-

Bayerische Schule 3/4 2009

29

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:08 Uhr

Seite 30

Kräftige Besoldungsanpassung dringlich Die letzte Besoldungsanpassung der bayerischen Beamten liegt mittlerweile fast eineinhalb Jahre zurück. Zuvor herrschte ein jahrelanger Besoldungsstillstand (vgl. Tabelle). Die Anpassung zum 1. Oktober 2007 in Höhe von drei Prozent ist inzwischen durch die Geldentwertung aufgezehrt worden. Die Inflationsrate liegt bei 2,6 Prozent. Gleichzeitig hat die Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2008 hohe Gewinne gemacht und die Steuereinnahmen haben sämtliche Erwartungen übertroffen. Diese Entwicklung hat sich in den vergleichsweise hohen Tarifabschlüssen vieler Bereiche der freien Wirtschaft niedergeschlagen. Auch der Tarifabschluss im Bereich des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) und die Besoldungsanpassung der Bundesbeamten zum 1. Januar 2008 waren von dieser Situation geprägt. Für die Landes- und Kommunalbeamten besteht mithin ein hoher und dringender Nachholbedarf, zumal auch die seit 1994 bestehende Arbeitszeitbenachteiligung zumindest einen finanziellen Ausgleich erfordert. Daran ändert auch die jüngste Finanzkrise nichts. Im Gegenteil: Eine kräftige Besoldungsanpassung wird die Konjunktur beleben.

Die Ausgangslage ist schwieriger geworden Bis vor wenigen Jahren war eine Besoldungsanpassung verhältnismäßig einfach: Im Tarifbereich des öffentlichen Dienstes gab es den Bundesangestelltentarifvertrag (BAT). Dieser galt für die Angestellten des Bundes, der Länder und der Kommunen. Der dortige Tarifabschluss war Richtwert für eine bundeseinheitliche Besoldungsanpassung, auch wenn es zu Abweichungen gekommen ist. Das allseits anerkannte Prinzip der Gleichbehandlung der Beschäftigtengruppen konnte in etwa gewahrt werden.

30

Heute ist die Lage anders. Als der BAT abgelöst werden sollte, stiegen die Bundesländer aus den Verhandlungen aus. Die Folge war, dass der TVöD am 1. Oktober 2005 nur für die Arbeitnehmer des Bundes und der Kommunen in Kraft trat. Für die Arbeitnehmer der Länder wurde schließlich ein eigener Tarifvertrag, der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) ausgehandelt, der am 1. November 2006 auch hier den BAT ablöste. Seither sind im Tarifbereich des öffentlichen Dienstes verschiedene Tarifverhandlungen zu führen, für die Arbeitnehmer von Bund und Kommunen einerseits und für die Arbeitnehmer der Länder andererseits. Die Folge: Unterschiedliche Tariferhöhungen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Damit nicht genug: Die am 1. September 2006 in Kraft getretene Föderalismusreform hat unter anderem die Kompetenz für die Beamtenbesoldung den Ländern übertragen. Alle 16 Bundesländer und der Bund regeln die Besoldung jetzt in eigener Zuständigkeit unter Berücksichtigung ihrer Haushaltslage, also vielfach unterschiedlich nach eigenen Maßstäben. Die bewährte Forderung nach der Gleichbehandlung der verschiedenen Statusgruppen des öffentlichen Dienstes wird durch diese Situation relativiert, zumal sich der Bund für seine Beamten an den TVöD anlehnt, die Länder hingegen an den TV-L. Ein Blick auf die bisherige Entwicklung bestätigt das. Im Tarifbereich gab es ab 1. Januar 2004 sowie ab 1. Mai 2004 eine Anpassung in Höhe von jeweils 1 Prozent. Den Beamten wurden diese Anpassungen mit einer zeitlichen Verzögerung zum 1. April 2004 beziehungsweise 1. August 2004 gewährt. Weder im Arbeitnehmerbereich noch bei den Beamten erfolgten in den darauf folgenden Jahren 2005 und 2006 lineare Erhöhungen. Als erstes passte – nach entsprechender Vorarbeit des Bayerischen Beam-

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:08 Uhr

Seite 31

Service_Dienstrecht

tenbundes (BBB) – Bayern für die Beamten des Staates und der Kommunen die Besoldung zum 1. Oktober 2007 an, sie stieg um 3 Prozent. Die anderen Bundesländer und der Bund nahmen die Besoldungserhöhungen frühestens zum 1. Januar 2008 vor. Zum 1. Januar 2008 erfolgte nach einem Arbeitskampf die erste reguläre Tariferhöhung im Geltungsbereich des TVöD für Bundes- und Kommunalbeschäftigte. Auf einen Sockelbetrag von 50 Euro gab es weitere 3,1 Prozent linear. Darüber hinaus wurde eine weitere Tariferhöhung in Höhe von 2,8 Prozent ab 1. Januar 2009 vereinbart. Zusätzlich gab es im Januar 2009 eine Einmalzahlung in Höhe von 225 Euro. Das Tarifergebnis wurde zeit- und inhaltsgleich auf die Bundesbeamten übertragen. Vorangegangen war für den Ländertarifvertrag (TV-L) eine Entgelterhöhung von 2,9 Prozent. Inzwischen sind die Tarifverhandlungen für die Beschäftigen der Länder abgeschlossen und es wurde eine Erhöhung der Tabellenentgelte in einem Gesamtvolumen für 2009 und 2010 von 5,8 Prozent vereinbart (Einzelheiten siehe Tabelle). Der BBB fordert deshalb eine • Anhebung der Besoldung der bayerischen Beamtinnen und Beamten ab 1. Januar 2009 in einem Gesamtumfang von mindestens 5,8 Prozent – einschließlich einer sozialen Komponente. • Erhöhung der Anwärterbezüge um mindestens 100 Euro. Beamte haben einen gesetzlich verankerten Anspruch darauf, dass ihre Besoldung entsprechend der Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse unter Berück-

2004

2005 2006

sichtigung der mit den Dienstaufgaben verbundenen Verantwortung regelmäßig angepasst wird. Das hat die Bayerische Staatsregierung auch in den Eckpunkten für ein Neues Dienstrecht in Bayern niedergeschrieben. Ein wesentlicher Faktor der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ist der erzielte Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder. „Das Tarifergebnis ist eine wichtige Richtschnur für die von uns längst geforderte Besoldungserhöhung“, erklärt Rolf Habermann, Vorsitzender des BBB. „Dabei müssen jedoch die bayerischen Besonderheiten, insbesondere die längere Arbeitszeit berücksichtigt werden. Eine Eins-zu-eins-Übertragung des Tarifergebnisses reicht dazu nicht aus!“, bekräftigt der Vorsitzende unter Hinweis auf die seit 1994 längere Arbeitszeit im Vergleich zu den Tarifbeschäftigten und fast allen anderen Beamten in den übrigen Bundesländern. Zuletzt wurde ihre Arbeitszeit im Jahr 2004 auf bis zu 42 Stunden pro Woche verlängert. Der BBB führte bereits im Vorfeld der von seinem Hauptvorstand einstimmig beschlossenen Besoldungsforderung Gespräche mit Vertretern der Staatsregierung. „Mit der nun konkretisierten Besoldungsforderung befinden wir uns auf einem guten Weg für den Abbau des seit Langem bestehenden Besoldungsrückstands“, so der BBB-Vorsitzende, „wir vertrauen auf die bisherige Zusage, dass man dafür Sorge tragen wolle, dass die bayerischen Beamtinnen und Beamten an der allgemeinen Einkommensentwicklung unter Berücksichtigung der höheren Arbeitszeit gut teilhaben werden.“ ds/BBB

Beamte Bayern *

Beamte Bund *

TVöD **

TV-L **

Teuerungsrate

1,0 Prozent ab 01.04.

1,0 Prozent ab 01.04.

1,0 Prozent ab 01.01.

1,0 Prozent ab 01.01.

1,6 Prozent

(ohne B11)

(ohne B11)

(noch BAT)

(noch BAT)

1,0 Prozent ab 01.08.

1,0 Prozent ab 01.08.

1,0 Prozent ab 01.05.

1,0 Prozent ab 01.05.

(ohne B11)

(ohne B11)

(noch BAT)

(noch BAT)



300 Euro Einmalzahlung

300 Euro Einmalzahlung



2,0 Prozent

250 Euro Einmalzahlung

300 Euro Einmalzahlung

300 Euro Einmalzahlung

abhängig von der Vergütungs-

1,7 Prozent

gruppe zwischen 50 Euro und 150 Euro Einmalzahlung

2007

250 Euro Einmalzahlung

300 Euro Einmalzahlung

300 Euro Einmalzahlung

abhängig von der Vergütungs-

3,0 Prozent und 50 Euro

gruppe zwischen 160 Euro

mehr Kinderzuschlag ab

und 760 Euro Einmalzahlung

2,2 Prozent

3. Kind ab 01.10.

2008

(bundesweit einmalig

50 Euro Sockelbetrag +

50 Euro Sockelbetrag +

konnte der BBB die

3,1 Prozent ab 01.01.

3,1 Prozent ab 01.01.

Forderung: Mindestens

2,8 Prozent ab 01.01.

2,8 Prozent ab 01.01.

5,8 Prozent ab 01.01.,

225 Euro Einmalzahlung

2,9 Prozent ab 01.01.

2,6 Prozent

Besoldungsanpassung bereits zum 01.10.2007 durchsetzen)

2009

soziale Komponente, Anwärter mind. 100 € * vollzeitbeschäftigte aktive Beamte ** Tarifgebiet West

Bayerische Schule 3/4 2009

40 € und 3,0 Prozent ab 01.03.

225 Euro Einmalzahlung

40 € Einmallzahlung 1,2 Prozent ab 01.03.2010

TVöD: Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen) TV-L: Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (Länder)

31

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:17 Uhr

Seite 32

Schullandheim fällt aus – für Lehrer, die sich nicht abgesichert haben, ein Desaster.

Schullandheim und Klassenfahrten

Im Namen der Schule Wenn Lehrkräfte für ihre Klasse Ausflüge oder Schullandheimaufenthalte organisieren, schließen sie in der Regel mit Beherbergungs- und Transportunternehmen Verträge ab. Unklar ist oftmals, wer zahlt, wenn die Verträge nicht eingehalten werden können. Und wie man sich gegen finanzielle Forderungen absichern kann. Der Schullandheimaufenthalt ist geplant, das Busunternehmen engagiert – nur wird leider nichts aus der makellos organisierten Reise: Die Lehrperson erkrankt. Im Krankenstand geht der Stress erst richtig los: Die Eltern fordern das eingezahlte Geld sofort zurück. Beherbergungsunternehmen und Transportunternehmen verlangen Stornogebühren, wenn nicht gar die vollen Kosten – von demjenigen, der den Vertrag geschlossen hat. Nun rätselt die entnervte Lehrkraft: Muss ich als Unterzeichner des Vertrags zahlen? Kann ich mich grundsätzlich durch eine Reise-rücktrittsversicherung absichern. Wenn ja: Wer trägt die Kosten dafür? Durch Unkenntnis entstehen oftmals unnötige Probleme. Zunächst muss man sich fragen, wer bei den Vertragsabschlüssen die Vertragspartner sind. Der eine Partner, nämlich das Beherbergungs- und/oder Transportunternehmen und/oder der Reiseveranstalter, ist durch den Vertreter des Unternehmens in der

32

Regel bekannt. Die Schule per se kommt als dessen Vertragspartner nicht in Betracht, da es ihr an der Rechtsfähigkeit fehlt. Vertritt dann aber die Lehrkraft die Erziehungsberechtigten beziehungsweise die Schülerinnen und Schüler, den Sachaufwandsträger oder den Freistaat Bayern als Vertragspartner des Unternehmens? Die Rechtsabteilung rät dringend, dass die Lehrkraft erkennbar im Namen der Schule handelt. Die Schule wird durch den Schulleiter vertreten, und dieser vertritt den Sachaufwandsträger. Ein rechtlich einwandfreier Ablauf ist gewährleistet, wenn der Schulleiter die Lehrkraft hierfür ausdrücklich bevollmächtigt und die Lehrkraft die Vereinbarungen und Vorabsprachen auf offiziellem Briefpapier der Schule trifft. Die Verwendung des Briefpapiers der Schule ist für den Vertragspartner von Bedeutung, da klar zum Ausdruck kommt, dass es sich um eine schulische Veranstaltung handelt. Zugleich kommt zum Ausdruck, dass die

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:17 Uhr

Seite 33

Service_Recht

Lehrkraft nicht im eigenen Namen und auf eigene Rechnung oder im Namen der Eltern und Schüler handelt. Grundsätzlich vertritt nach Art. 57 Abs. 3 BayEUG der Schulleiter die Schule nach außen. Hier aber kann er, beispielsweise die Planung und die Abwicklung eines Schullandheimaufenthalts, an eine Lehrkraft delegieren. Die Lehrkraft gibt also die vertragsschließenden Erklärungen im Namen der Schule und damit im Namen des Sachaufwandsträgers ab, wozu sie eine Vertretungsvollmacht durch den Schulleiter benötigt. Der Schulleiter handelt für den Träger des Sachaufwands und vertritt ihn dabei rechtsgeschäftlich. Dies ergibt sich aus Art. 14 Abs. 1 und 2 BaySchFG (Schulfinanzierungsgesetz). Es genügt eine allgemeine Bevollmächtigung des Schulaufwandsträgers zum Abschluss der für den Schulbetrieb erforderlichen Rechtsgeschäfte. Eine Übertragung der Vertretung für Vertragsabschlüsse auf eine Lehrkraft ist nur dann möglich, wenn die Gemeinde diese Möglichkeit allgemein vorgesehen hat. Sollte dies nicht der Fall sein, hat die Lehrkraft die Verträge vorzubereiten und der Schulleiter diese letztendlich zu unterzeichnen.

Hohes finanzielles Risiko durch Abschluss im eigenen Namen Sollte die Lehrkraft Verträge im eigenen Namen abschließen – was leider immer wieder vorkommt – trägt sie auch das volle finanzielle Risiko. Mit diesem Risiko wird dann der Sachaufwandsträger finanziell nicht belastet, wenn keine Vollmacht erteilt wurde. Daher kann auch keine Lehrkraft zum Abschluss solcher Verträge im eigenen Namen verpflichtet werden. Der Abschluss im eigenen Namen erfolgt vielmehr stets auf freiwilliger Basis. Um sich vor Risiken zu schützen, sollte die Lehrkraft folgende Aspekte beachten: Die Lehrerkonferenz und der Elternbeirat sollten dem Schullandheimaufenthalt zugestimmt haben. Der Schulleiter kann einen Schullandheimaufenthalt nur im Rahmen der für Lehrkräfte zugewiesenen Mittel für Reisekosten genehmigen. Dies ist die Folge eines Urteils des BayVGH, das eine Verzichtserklärung von Seiten der Lehrkräfte bezüglich Reisekosten als rechtswidrig erkannt hat. Daraufhin ist schriftlich eine rechtsverbindliche Erklärung der Erziehungsberechtigten einzuholen, dass sie der Teilnahme ihres Kindes an der Veranstaltung zustimmen

und sich verpflichten, die entstehenden Kosten anteilig zu tragen. Zusätzlich ist den Eltern mitzuteilen, dass bei kurzfristigem Rücktritt (auch aus Gründen der Erkrankung) ihres Kindes vom Schullandheimaufenthalt die vollen Kosten zu tragen sind. Die Eltern sind auf die Möglichkeit des Abschlusses einer Reiserücktrittsversicherung hinzuweisen. In Frage käme auch, eine solche für alle Teilnehmer abzuschließen. Für die Überweisungen der Eltern ist ein Sonderkonto der Schule einzurichten (vgl. § 23 Abs. 1 VSO neuer Fassung). Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es neben den hier dargestellten Möglichkeiten des – riskanten – Vertragsabschlusses im eigenen Namen und des von der Rechtsabteilung empfohlenen Vertragsabschlusses im Namen des Schulaufwandsträgers, eine weitere Möglichkeit gibt: Die Lehrkraft lässt sich von den gesetzlichen Vertretern der Schülerinnen und Schüler eine Vollmacht zum Abschluss der Verträge mit den Unternehmen (Beherbergung und/oder Transport) geben. In diesem Fall muss die Lehrkraft gegenüber den Unternehmen eindeutig, nämlich unter Vollmachtsvorlage, erklären, im Namen der Eltern zu handeln. In einem solchen Fall kommen die Verträge unmittelbar zwischen den Erziehungsberechtigten und den Unternehmen zustande. Bei volljährigen Schülern tritt der Schüler selbst an Stelle der Erziehungsberechtigten. Diese Möglichkeit empfiehlt die Rechtsabteilung nicht, da durch den Vertragsabschluss „im Namen der Eltern“ viele Unabwägbarkeiten stecken und die Eltern ihre Vollmacht möglicherweise nachträglich einschränken („So habe ich das nicht gewollt“). Kommt der Schullandheimaufenthalt oder eine Fahrt nicht zustande, weil sie durch höhere Gewalt nicht möglich ist, erlischt der Anspruch der Unternehmen (Beherbergung und/oder Transport) auf Zahlung gemäß § 326 Abs. 1 Satz 1 BGB. Sollten bereits Zahlungen geleistet worden sein, kann Rückzahlung gefordert werden. Fällt die Veranstaltung aufgrund eines Umstandes aus, den das Unternehmen zu verantworten hat, besteht ebenfalls keine Verpflichtung zur Zahlung, eventuell besteht Anspruch auf Schadenersatz. Mehr unter: www.bllv.de/bs/2009/03 Hans-Peter Etter Verbandspolitischer Leiter der Abteilung Recht im BLLV

Reisen Sie mit Ihrer Schulklasse durch die Tiefen der Flüsse und Meere! Der außerschulische Lernort im Olympiapark Willi-Daume-Platz 1 • 80809 München

Kostenlose Buchungshotline für Lehrer: Tel. 0800 66 48 200

www.sealife.de Bayerische Schule 3/4 2009

Beginnen Sie an den Quellen der Isar und folgen Sie dem Lauf des Wassers über das Schwarze Meer bis in die Tiefen des Ozeans. Unzählige Meeresbewohner, tropische Fische, interessante Fakten und spannende Quize machen den Besuch zu einem lehrreichen Erlebnis.

ür ef ! s ei en pr ass r e l nd ulk So ch S

33

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:24 Uhr

Seite 34

Service_Gesundheit

„Dauerhaft nicht gelingende Beziehungen machen krank“ Am 9. Mai findet in Stiefenhofen im Allgäu in Kooperation mit dem BLLV der erste Gesundheitstag in der Hochgratklinik für schulische Lehrkräfte statt. Die BS sprach im Vorfeld der Veranstaltung mit dem wissenschaftlichen Leiter, Prof. Dr. Joachim Bauer, über die Motivation, einen derartigen Tag auszurichten.

Bayerische Schule: Herr Prof. Bauer, zu Beginn des Jahres haben Sie die Aufgabe eines Ärztlichen Direktors in der psychosomatischen Hochgratklinik in Stiefenhofen im Allgäu übernommen. Sie möchten die Hochgratklinik zu einem Zentrum für Burnout und für Lehrergesundheit machen. Warum? Joachim Bauer: Es sind inzwischen sieben Jahre, seit ich mich mit der Lehrergesundheit beschäftige. Vieles ist in dieser Zeit gelungen: Wir sind der jahrelangen gesellschaftlichen Stimmungsmache gegen Lehrer erfolgreich entgegengetreten. Wir haben im Rahmen wissenschaftlicher Studien gezeigt, dass Lehrkräfte „Schwerstarbeiter im Klassenzimmer" sind. Und wir haben mit unseren „BLLV-Gesundheitstagen" Lehrkräften in ganz Bayern Hilfestellungen zur Bewahrung ihrer Gesundheit angeboten. Nun möchte ich unser Programm auch denen anbieten, die am Beruf krank geworden sind. Die Hochgratklinik bei Oberstaufen im Allgäu ist ein Haus, in dem ich meine Ideen verwirklichen kann. Wie werden Sie dies umsetzen? Die Hochgratklinik bietet bereits jetzt einige besondere Angebote wie zum Beispiel die „Bonding-Therapie", die über das hinausgehen, was an anderen Kliniken geboten wird. Was ich zusätzlich einrichten werde, sind weitere Behandlungselemente speziell für Burnout-Betroffene. Vor allem schulische Lehrkräfte sollen davon profitieren können. Wichtig bleibt für mich aber, dass wir alles tun müssen, Lehrer erst gar nicht krank werden zu lassen. Daher werden wir auch an der Hochgratklinik-Gesundheitstage für auswärtige Lehrkräfte anbieten, die im Beruf stehen und die präventiv etwas für sich tun wollen.

34

Wohl deshalb haben Sie für den 9. Mai einen Gesundheitstag für schulische Lehrkräfte organisiert. Welche Schwerpunkte setzen Sie? Wir folgen einem bewährten Konzept: Vormittags werden zwei Impulsreferate zu hören sein. Das erste werde ich selbst halten, ich werde über „Beziehungspsychologie in der Schule" sprechen. Nach mir spricht Professor Heidemann über „Körpersprache im Unterricht". Nachmittags bieten wir Workshops an, die sich den Themen Beziehungspsychologie, Körpersprache und der „Stimme im Unterricht“ widmen. Warum gerade Körpersprache und die Stimme im Unterricht? Was hat das mit Burnout zu tun? Ja, das überrascht viele erst einmal. Unsere Studien haben gezeigt, dass Lehrkräfte ihre gesundheitliche Kraft vor allem dann aufreiben, wenn es nicht gelingt, in der konkreten Unterrichtssituation eine kooperative Atmosphäre mit den Schülern herzustellen. Das schwierigste Problem im Lehrerberuf ist heute: Wie stelle ich eine Unterrichtssituation her, in der dann Lehren und Lernen überhaupt erst beginnen kann? Mehr noch als Worte sind es Körpersprache und Stimme, mit denen Menschen das Verhalten anderer Menschen beeinflussen können. Wenn Lehrkräfte das Instrumentarium der Körpersprache im Unterricht beherrschen lernen, dann erhöht sich ihre pädagogische Effizienz, und das wiederum reduziert den gesundheitlichen Verschleiß. Und welche Rolle spielen die Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich im Bereich der Lehrergesundheit?

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:24 Uhr

Seite 35

Service_Gesundheit

IGP-Seminare 2009 (Institut für Gesundheit in Pädagogischen Berufen) Stimme – Stimmung – Ausdruck 6. Mai 2009, 9.00 – 16.30 Uhr, Augsburg, Rosemarie Seitz, Logopädin Im Schulalltag ist Ihre Stimme als „zentrales Werkzeug“ unentbehrlich und oft hohen Belastungen ausgesetzt. Dabei sind gut und mühelos funktionierende Stimmen keineswegs selbstverständlich. Der ganzheitlich wirkende Stimmorganismus kann durch Atem- und Körperübungen sowie Stimm-, Artikulations- und Sprachgestaltungsübungen gestärkt und sensibilisiert werden.

Kraftquelle erholsamer Schlaf 14. Mai 2009, 9.00 – 16.00 Uhr, Bad Tölz, Dr. Peter Vogt, FA für Innere und Psychosomatische Medizin Wir verschlafen etwa ein Drittel unseres Lebens und wissen meist so wenig über diesen Zustand, seinen normalen Ablauf und seine möglichen Störungen. Gerade im Lehrberuf, wo oft der Feierabend ausfällt, ist dies ein wiederkehrendes Problem. Auf unerholsame Nächte folgen schlechte Tage und wieder unruhige Nächte. Wir werden uns mit schlafbehindernden Gedanken und Verhaltensweisen befassen und geeignete Alternativen kennenlernen, damit Schlaf wieder als Kraftquelle für Sie nutzbar wird.

Das menschliche Gehirn ist ein „Beziehungsorgan", amerikanische Neuroforscher sprechen vom „Social Brain". Warum? Weil alles, was in den zwischenmenschlichen Beziehungen geschieht, vom Gehirn registriert wird – ob wir es wollen oder nicht. Das Gehirn macht aus Psychologie Biologie, das heißt, es verwandelt das, was wir in Beziehungen erleben, in biologische Prozesse. Wenn Beziehungen dauerhaft nicht gelingen, werden wir krank. Das ist der Grund, warum Menschen in Beziehungsberufen ein erhöhtes Burnout-Risiko haben. Und dagegen müssen – und können – wir etwas tun.

Stressmanagement im Schulalltag 19. Juni 2009, 9.00 – 16.30 Uhr, München, Anita Hinke, Diplomsozialpädagogin und Dozentin/Trainerin 50 bis 60 Prozent der Lehrkräfte scheiden aus Krankheitsgründen vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Häufigster Grund: Burnout. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig im Vorfeld aktiv zu werden. Es gilt, dem Alltagsstress frühzeitig entgegenzuwirken. Das Erkennen und Analysieren Ihrer individuellen stressauslösenden Situationen im Schulalltag ist die Vorraussetzung für die Entwicklung adäquater Handlungsmöglichkeiten. Ziel des Seminars ist das Erstellen eines persönlichen Antistresspro-gramms, das Ihnen bei Ihrer individuellen Stressbewältigung hilft.

Körpersprache im Unterricht 23. Juni oder 13. November 2009, 9.00 – 16.30 Uhr, München, Alexander Veit, Pantomime/Performer Wir engagieren uns in Sachen Lehrergesundheit und möchten Sie herzlich einladen in die Hochgrat-Klinik nach Stiefenhofen (bei Oberstaufen) im Allgäu Samstag, 09. Mai .2009 (Beginn 9 Uhr)

BLLV- Gesundheitstag für schulische Lehrkräfte Vorträge, Diskussionen und Workshops zum Thema: „Beziehungspsychologie, Körpersprache, Stimme“ Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Joachim Bauer Unkostenbeitrag (inkl. Mittagessen): 10,00 pro Person Die Veranstaltung wird vom BLLV unterstützt und ist als Fortbildung anerkannt Programmhinweise und Informationen zur Anmeldung erhalten Sie bei Frau Silke Nelles unter Telefon: 08322-709 510 oder [email protected] Hochgrat-Klinik Wolfsried Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Reisach GmbH & Co KG, Wolfsried 108, 88167 Oberstaufen/Stiefenhofen,

Bayerische Schule 3/4 2009

Die Körpersprache und neue Erkenntnisse zur Bewegung spielen eine immer größere Rolle. Im Seminar lernen Sie, die Kommunikation zwischen Ihnen und den Schülern zu verflüssigen, Freude zu bewahren und Konflikte früh zu entschärfen. Humor, Wahrnehmung und wertfreie Bewusstheit im nonverbalen Bereich befreien und vertiefen neue Formen des zwischenmenschlichen Umgangs. Die Veranstaltungen sind von FIBS genehmigt. Für die Anerkennung als eine die Lehrerfortbildung ergänzende Maßnahme ist der Dienstvorgesetzte verantwortlich. Dienstbefreiung kann beantragt werden. Infos unter Tel. 089 721001-95 oder www.gesundheit.bllv.de

35

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:22 Uhr

Seite 36

Verband

Ohne sie geht gar nix: Verwaltungskräfte brauchen mehr Unterstützung

Nach Protest mehr Personal in Verwaltung Der BLLV führte Klage, die Reagierung reagierte: Bei einer Veranstaltung der Fachgruppe Verwaltungsangestellte im BLLV unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark – ohne uns geht gar nix!“ waren Arbeitsbedingungen und eklatanter Personalmangel zur Debatte gestanden. Wenige Wochen später brachten CSU und FDP einen Änderungsantrag in die laufenden Haushaltsberatungen ein, der deutliche Verbesserungen über die Planungen der Bayerischen Staatsregierung hinaus vorsieht. Daraufhin wurde der Beschluss gefasst, über 244 Stellen für Schulsekretärinnen zu entfristen. Mit der zusätzlichen

Schaffung von weiteren 20 Stellen für Real- und Volksschulen wurde ein Zeichen der Wertschätzung gesetzt. Einem Bericht des Bayerischen Kultusministeriums vom Januar zufolge waren an bayerischen Schulen 265 Stellen in der Verwaltung nicht besetzt. Hinzuzurechnen war ein Bedarf von 67 Stellen für die neue Berechnungsmethode an Hauptschulen und ein Ausgleich für den bereits feststehenden Wegfall von zehn Stellen aus Erlösen des Stromkonzerns EON im Bereich der Volksschulen. Den tragen derzeit Schulleiter, die die Arbeit der fehlenden Verwaltungsangestellten verrichten

müssen. Für ihre eigentliche pädagogische Arbeit bleibt derweil nicht mehr ausreichend Zeit. Zur Veranstaltung der Fachgruppe Verwaltungsangestellte im BLLV sind zusammen mit 300 Kolleginnen aus ganz Bayern auch Vertreter aller fünf Landtagsfraktionen erschienen. Die Situation an den Schulen wurde als festgefahren analysiert, alle anwesenden Vertreter der Opposition im Bayerischen Landtag sagten jedoch Unterstützung zu. Ein ausführlicher Bericht und eine Petition, die im Rahmen der Fachtagung verabschiedet wurde, ist nachzulesen unter: www.bllv.de/bs/2009/03. BS

Gedenken

Appell des Kassiers

Der BLLV trauert um treue und verdiente Mitglieder. Er wird ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren.

Bitte teilen Sie Ihrem Kreiskassier jede Änderung Ihres Stundenmaßes, Ihrer Bankverbindung, Ihrer Adresse oder über beginnende oder zu Ende gehende Beurlaubungen mit. Bei der Berechnung Ihres Verbandsbeitrages kann dies auch zu Ihrem Vorteil sein. BS

KV Freising: Günther Fleischmann, 66 Jahre, Peter Trübswetter, 71 Jahre KV Landshut: Martin Butz, 62 Jahre KV Karlstadt: Franz Dehn, 69 Jahre KV Neuburg-Schrobenhausen: Martin Ribnitzky, 82 Jahre KV-Straubing: Maria Gürster, 91 Jahre, Josef Eiglmaier, 67 Jahre, Erika Kreichgauer, 87 Jahre KV Illertissen-Babenhausen: Alois Fath, 88 Jahre KV Bad Berneck: Alfred Hoppert, 88 Jahre KV Weiden: Gertrud Anton, 82 Jahre KV Amberg-Land: Petra Scheibengruber, 43 Jahre KV Eschenbach: Sigrid Mayr, 71 Jahre KV Roding: Eduard Werner, 87 Jahre

36

Beratungsgespräch Das BLLV-Institut für Gesundheit in pädagogischen Berufen (IGP) hat eine Beratungssprechstunde eingerichtet, die interessierte Lehrkräfte, auch präventiv, in Anspruch nehmen können. Information unter 089 721001-95 oder www.gesundheit.bllv.de

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:22 Uhr

Seite 37

Verband

Ehrungen Der BLLV lebt von der Stärke und Solidarität seiner Mitglieder. Er kann dabei auf eine langjährige Tradition verweisen. Zu besonderem Dank ist er seinen langjährigen Mitgliedern verpflichtet. Wir gratulieren:

Für 40-jährige Mitgliedschaft:

KV Vilsbiburg: Kurt Fischbacher, Rudolf Siglreitmeier

KV Ingolstadt: Gabriele Beck, Ulrike Gentner,

KV Bad Aibling: Ursula Arndt, Peter Benda, Kurt

KV Lohr: Joserf Blenk, Norbert Krista, Siegfried

Gabriele Hiebl, Hans-Georg Hiebl, Ingrid Küpter,

Gerlsbeck, Brigitte Marschall, Michael Sattelmair,

Schmitt, Edeltraud Zimansky

Traudl Moritz, Karl Rotter, Susanne Scheidler,

Fritz Michael Steidl

KV Nördlingen: Jürgen Degelmann, Detlef Micke,

Brigitte Schweiger

KV Günzburg: Norma Eckart, Heidemarie

Eberhard Pöthig, Johann Hampp

KV Neuburg-Schrobenhausen: Alfred Buchner,

Geigenfeind, Friedrich Haugg, Ingrid Lehmann,

KV Weilheim: Mona von Hayek, Klaus Kristl, Ursula

Astrid Lehr, Karl-Heinz Reindl

Manfred Poppel, Irmhild Zaerl

Kristl, Herta Lang, Klaus Osterrieder, Gisela

KV Bad Aibling: Josef Flierl, Marion Marusczyk

KV Neu-Ulm: Armin Menz, Renate Rudy

Vielhuber, Wolfgang Zitzelsberger

KV Günzburg: Walter Faulhammer, Elisabeth Fink,

KV Würzburg-Land: Richard Bauer, Ernst Bender,

KV Bad Kissingen: Günter Bauer, Ingrid Bauer,

Elisabeth Höhne, Gabriele Karas, Hannelore Lukas,

Alfred Bohley, Irmtrud Donnerbauer, Margareta

Edgar Hehn, Christa Kestler, Christine Steigerwald-

Erika Nickmann, Marieluise Ruf

Flieger, Renée Gahn, Mechthild Hersel, Ernst

Menzel

KV Neu-Ulm: Bärbel Brokmeier, Silvia Deschle,

Kinzinger, Christa Manlik, Alfred Martetschläger,

KV Kaufbeuren: Klaus Müller, Martin Sailer

Gerhard Schurr, Claudia Schuster

Ingeborg Neudecker, Maria Pfeufer, Renate Ruhl-

Ernst Würstle,

KV Würzburg-Land: Sabine Baer, Katharina Beck,

Herold, Günther Stadtmüller, Brigitte Stöcker,

KV Coburg-Land: Ute Antoni, Hans Martin

Thomas Blendinger, Jens Dietzsch, Klaus Fiederling,

Gerhard Stöcker, Bernd Will

Birnmeyer, Horst Holland, Eva-Maria Neumann, Herr

Heidi Fröhling, Monika Gebhardt, Winfried

KV Kronach: Anita Engelbrecht, Peter Kratkai, Irene

Eitel Semmler

Gintschel, Berta Glania, Claudia Katzenberger,

Kremer, Walter Liepold, Baldur Michl, Georg Nickol,

KV Würzburg-Stadt: Heide Firnkes, Helmut Fries,

Ursula Kosmitzki, Ingrid Müller, Sigrid Pache,

Christa Planner, Albert Schirmer, Hans Schnappauf,

Karl Herrmann, Karin Hohmann, Peter Oppmann,

Anneliese Pollak, Hanne Schindler, Luitgard

Norbert Schülein, Herbert Schussmann, Hildegard

Edeltraud Rosenberger, Ernst Schneider, Hans

Schmitz, Inge Stein, Susanne Veigel, Claudia Vollmar

Stauch, Heinz Wiese

Schöbel

KV Kronach: Petra Ehrhardt, Winfried Hannweber,

KV Landshut: Walburga Dünstl, Dorothea Geier,

KV Wasserburg: Günther Bilz, Günther Geisreiter,

Petra Thiele, Gabriele Walther

Anneliese Heigl, Christine Kaltenegger, Rosmarie

Josef Huber, Anna Kaineder, Maria Schröter

KV Landshut: Johanna Bodo, Sigrid Eben, Rita

Königseder, Josef Kreilinger, Ulrike Langer,

KV Hof-Stadt: Werner Prell, Werner Seyferth

Gregori, Elisabeth Jeschke, Christine Wohlrab

Margarete Liebel, Ursula Mittmann, Ingeborg

KV Kitzingen: Gisela Bamberger, Jürgen Behringer,

BV Nürnberg: Siglinde Bartel, Erika Bauer, Gertrud

Oswald, Helga Ramsauer, Heribert Ramsauer,

Ulf Dinse, Christina Kuhn, Elna Maria Müller, Traute

Bornhard, Reinhard Ehrbar, Christine Franz , Rudolf

Christa Wetzstein

Rausch, Ursula Schmitt, Dorothea Wörler

Gerhart, Regine Glaser, Daniela Goldfuß, Angelika

BV Nürnberg: Ulrike Beran, Peter Berthold, Anna

KV Bad Königshofen: Engelbert Brüger

Gradel, Monika Grohe, Norbert Hauf, Jutta von

Bittner, Edda Engelhardt, Gretel Fritz, Hildegard

KV München-Land: Rudolf Günther, Gabriele Kilias

Kruedener, Stefan Kunz, Stefanie Lamprecht, Ruth

Fröhlich, Gabriele Greschner, Gisela Hagemann,

Lindner, Brigitte Link-Kusmierz, Gabriela Macher,

Renate Helml, Klaus Jahn, Heidrun Klughardt,

Maria Maurer, Ulrike Mössinger, Susanne Moßner,

Hildegund Lendner, Karla Loron, Hannelore

Für 25-jährige Mitgliedschaft:

Karin Ostermann-Stengl, Karin Pfadenhauer,

Lucijanic, Christl Mayer, Ursula Oßwald, Wolfgang

KV München-Land: Ursula Oberlander, Christa

Hildegard Rachinger, Hartmut Rieck, Ulrike Ringlein,

Schäfer, Gabriele Schäfer, Edelgard Scheidacker,

Scholze

Michael Ritter, Eva Rohns-Markert, Jutta Rützel,

Rolf Schmidt, Rainer Schultheiß, Gunter Schwarz,

KV Gefrees: Andreas Götschel, Claudia Greiner

Angelika Schaumann, Inge-Lise Schmieg, Marianne

Margarete Tanner, Ursula Ulrich, Gerda Weber,

KV Donauwörth: Hedwig Brandt, Ute Eyrainer,

Siegle, Franziska Stadlinger-O'Connor, Ulrike Wessel

Annelies Weißmann, Marianne Wieland, Susanne

Felicitas Felsenstein, Claudia Tendyra-Bablok

KV Scheßlitz: Ulrike Huck, Johann Krapp, Ute Krapp

Woertge-Munker

KV Vilseck: Andrea Gleißner-Schiml

KV Münchberg: Carola Grellner, Elmar Meier

KV Neumarkt: Martha Adelfinger, Siegfried

KV München-Land: Eva Mahnecke, Beate Proske

KV Illertissen-Babenhausen: Christian Juhnke, Hans

Gmeiner, Hans Härtl, Karl Inderst, Helene

KV Sulzbach-Rosenberg: Silvia Maul, Monika

Jürgen Montag, Beatrix Rohrmüller-Schwartz

Moosburger, Franz Schmid, Barbara Weber

Schmidt, Ferdinand Weidinger

KV Nördlingen: Ulrike Knauer, Bernhard Liebhäuser,

KV Bamberg-Land: Manfred Burgis, Marianne

KV Obernburg: Gabriele Diehm, Doris Freiberger,

Andrea Moser, Irmgard Tischinger

Eckert, Marianne Felix, Wilfried Krannich, Klaus-

Brigitte Herold, Traudel Lotz, Gaby Rosner

KV Weilheim: Gertrud Kermer, Helga Kergl

Jürgen Kurz, Susanne Magenheim, Jochen Müller,

KV Altötting: Irmgard Bosch, Herbert Kisslich, Maria

KV Kaufbeuren: Elke Altheimer, Gabriele Probst

Gerhard Regus, Magdalena Schindlbeck, Peter

Kolbinger-Wiesbeck, Claudia Kos-Werner, Christine

KV Coburg-Land: Petra Schneider-Richter,

Tschiggfrey

Niedermeier, Johanna Stockinger, Cornelia

Wolfgang Wagner, Siegfried Weniger

KV Münchberg: Vera Schuler, Brigitte Treml

Straubhaar-Tiffinger

KV Illertissen-Babenhausen: Dieter Kimmel, Dieter

KV Kitzingen-Nord: Heike Hahn, Jutta Leisten, Eva

Rommel

Müller, Andrea Riedmann

KV Viechtach: Joachim Bauer, Günther Berchtold,

KV Fürstenfeldbruck: Gabriele Hainz, Susanne

Ernst Schmid, Berta Schwarz

Heueck, Christa Jankowski

Bayerische Schule 3/4 2009

Weitere Ehrungen finden Sie in der nächsten Ausgabe der Bayerischen Schule.

37

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:40 Uhr

Seite 38

Wirklich wahr

Bienen nummerieren als Innovationskultur Kultusministerium und bayerische Wirtschaft preisen sich derzeit verdächtig oft für ihre andauernden Wettbewerbe, mit denen sie Schüler in Wissenschafts- und Technikfreaks verwandeln wollen. Da sollen Schüler Bienen vom Schulcomputer aus studieren können, die „nummeriert“ und mit einem Chip „ausgestattet“ wurden. Auf einem TechnikKongress wiederum haben Schüler vor den Augen von Staatssekretär Huber computergesteuerte „RoboCup“-Homunculi Fußball spielen lassen – statt selbst herumzubolzen. Wir sind uns absolut sicher: Solche Projekte sind lediglich Teil eines perfiden Masterplans zur nachhaltigen Verwirrung und Dressur des Nachwuchses. Bienen nummerieren – wie soll das gehen? Jeder der schon mal bei einem Picknick Bienen nummerieren wollte, weiß, was für eine verdammt fitzelige Angelegenheit das ist. Dagegen ist ein 10.000er Puzzle mit Walmotiv im nächtlichen Pazifik ein Klacks. Abgesehen davon, dass Puzzleteile nicht stechen. Und dann die Fußball-Roboter: Wer sagt, dass ihr siliziumhaltiges Innenleben nicht heimlich in den kalifornischen Softwareschmieden programmiert

38

wurde? Lächeln die Schüler nicht verdächtig brav, wenn sie den Politikern und Wirtschaftsbossen bei den bohrend langweiligen Preisverleihungen lauschen? Nein, sie lächeln maliziös! Bestimmt wissen diese Schwerenöter, dass niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit keine Ahnung haben vom Algorithmentüfteln und Bienennummerieren. Aber wer sagt denn, dass überhaupt die Politiker und Wirtschaftsbosse echt sind? Verdächtig schablonenhaft jedenfalls auch die Sätze aus ihren Mündern: Sie betrachten das eckige Herumgezappel der Fußballmännchen und geben Derartiges zu Protokoll: Da werde „die Grundlage für eine Innovationskultur gelegt“. Und wenn sie gar nicht echt sind: Haben sie vielleicht heimlich Imitate ihrer selbst, nummeriert und mit Chips ausgestattet, ausschwärmen lassen, um die Hirne von harmlosen Schülern unablässig mit Technikbegeisterung zu bestäuben? Zeit aufzuwachen am Standort Bayern! Christian Bleher

Bayerische Schule 3/4 2009

BSCH_03_prod_erdl:BLLV_BSCH

25.03.2009

10:40 Uhr

Seite 39

Unsere Jugendzeitschriften

Das erwartet Sie im April und Mai Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier wieder die kommenden Titel der vom BLLV herausgegebenen Schul-Jugendzeitschriften. Die idealen Lesebegleiter für alle Jahrgangsstufen! Alle Inhalte sind mit Lehrplanthemen verknüpft und können immer wieder auch in den Unterricht integriert werden. Meine Bitte an Sie: Unterstützen Sie unsere lesepädagogische Arbeit und empfehlen Sie den Eltern Ihrer Schülerinnen und Schüler unsere Jugendzeitschriften zum Bezug! Christian Marek Schulleiter, vom BLLV bestellter pädagogischer Schriftleiter

FLOHKISTE für die 1. Klasse: Nr. 8/9 (erscheint am 6. April): Ostern: Überraschungseier

Nr. 10 (erscheint am 20. April): Der Regenwurm

Nr. 11 (erscheint am 4. Mai): Muttertag/Vatertag

Für „Überraschungseier“ in der Natur sorgt der Kuckuck. Mehr zu dem beliebten „Kindervogel“, dessen Ruf immer weniger Kinder zu hören bekommen.

Er mag keinen Regen, auch wenn er das Wort Regen in seinem Namen hat.

Womit kann man Eltern überraschen – am besten auch an anderen Tagen im ganzen Jahr!?

Die Inhalte dieses Heftes sind LesefitnessCheck!

FLOHKISTE für die 2. Klasse: Nr. 8/9 (erscheint am 6. April): Ostern: Rund ums Hühnerei

Nr. 10 (erscheint am 20. April): Tiere der Hecke: Tarnung

Nr. 11 (erscheint am 4. Mai): Muttertag/Vatertag

Dotter und Eiweiß, das „Picknick“ für ein heranwachsendes Küken ist auch für uns Menschen eine „Nährstoffbombe“.

Nicht nur das berühmte Chamäleon – auch Tiere, die bei uns leben, können sich „unsichtbar“ machen. Die Geschichte „Der grasgrüne Hase“ ist Lesefitness-VerständnisCheck.

Sterne kann man nicht vom Himmel holen, aber auf andere Weise „Dankeschön“ sagen – und das nicht nur, wenn Muttertag und Vatertag im Kalender stehen.

Nr. 8/9 (erscheint am 6. April): Ostern, das Farbenfest

Nr. 10 (erscheint am 20. April): Ehrenamt und Beruf

Nr. 11 (erscheint am 4. Mai): Rollenverhalten

Nicht nur der Eier bemalende „Osterhase“ kann mit dem Pinsel umgehen. Forscher haben festgestellt, dass Tiere tatsächlich ein Gefühl für Formen und Farben besitzen. Wer sind also die Künstler?

Viele Kinder und Jugendliche sind beim Jugendrotkreuz, bei der Jugend-Feuerwehr oder einer ähnlichen Einrichtung aktiv. Dabei lernen sie, welchen Stellenwert Solidarität in unserer Gesellschaft einnimmt.

„Ein richtiger Junge weint nicht!“ – „Das ist doch nichts für Mädchen!“ Wegen der gängigen Meinungen über das geschlechterspezifische Verhalten spielen Kinder oft die Rollen, die von ihnen erwartet werden.

floh! für die 3. und 4. Klasse:

O!KAY! – die Englischzeitschrift vom FLOH

ich TU WAS! – die WISSENszeitschrift für Mensch – Natur – Technik – Umwelt Ausgabe 1, Mai: Vögel der Hecke Aber auch, wer sein Nest normalerweise zwischen Ästen oder in Baumhöhlen baut, muss sich bei Bauplatz- oder Baumaterialmangel zu helfen wissen.

Bayerische Schule 3/4 2009

Ausgabe 2, Mai: Garten – unser Paradies auf Erden Alle unsere Gartenflächen zusammengenommen ergeben fast die Größe sämtlicher Naturschutzgebiete im Land!

Nr. 5, The day

Frühaufsteher oder Nachteule? Die New words sind: morning, noon, afternoon, evening, night, day, early, late. Sie werden im Heft, auf Actionposter und Hörspiel-CD spielerisch geübt.

39

radioWissen auf Bayern 2 Anfangszeiten können geringfügig variieren

radioWissen montags mit donnerstags von 9.05 bis 10.00 Uhr und von 15.05 bis 15.30 Uhr freitags von 9.05 bis 10.00 Uhr

1. MAI

9.05 2 9.30   9.50  2  15.05   7  Di, 5.5.  9.05   9  9.30   9.50   7  15.05    Mi, 6.5. 2 9.05    2 9.30  9.50    7  15.05   Do, 7.5. 9  9.05    9.30

Die Varusschlacht – Sieg der Germanen über die Römer $%' '# #!#$ 2.6.1;.27$*0@2.-2.72=*0 Die Nibelungen – Ein deutscher Mythos 8==/;2.-.55.;"86.8>7->52**>/-.68;/. Das Kalenderblatt 817%9-24..;?.;@*2B2.@>7-.;=E=20.*7B.-.70=..>=7-".+.55.7267-).2=817%9-24. *+ #&# RADIOWISSEN AM NACHMITTAG #*9918?87.