36. LANDESTREFFEN am 20. September 1987 intulln

36. LANDESTREFFEN am 20. September1987inTulln t- I FESTSCHRIFT ZUM 36.LANDESTREFFEN DESNO.MKV TT]LLN 20. SEPTEMBER1987 _l LIED DER BUNDESBRÜDE...
Author: Sven Bösch
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36. LANDESTREFFEN am 20. September1987inTulln

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FESTSCHRIFT ZUM

36.LANDESTREFFEN DESNO.MKV TT]LLN 20. SEPTEMBER1987

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LIED DER BUNDESBRÜDERSCHAFT von Prof. Mag. Josef Tasler

Rückt zusammen, Bundesbrüder, in gewohnter alter Art! Meßt den Wert der Traditionen, mit dem Maß der Gegenwart! Farben tragen heißt: bekennen, und bekennen:offen sein. Die sich Comagenennennen, stehn fiir ihre Sacheein. Laßt uns geistig Klingen kreuzen, immer fair, doch kampfbereit! Hart im Geben, hart im Nehmen, denn das fordert unsre Zeit! Farben tragen heißt. . . Unsre Kraft dem Vaterlande. gleich, wo jeder wirkt und steht! Unser Kampf dem falschenScheine, jeder Anonymität! Farben tragen heißt . . . Unsre Ehrfucht Gott da droben, der den großen Zeiger stellt! Dem Geburt und Tod verwoben, der das Dunkel uns erhellt! Farben tragen heißt . . .

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Bundespräsident D R .K U R TW A L D H E I M Tulln MKV Comagena

L I E B EB U N D E S B R Ü D E R ! ComagenaTulln, zu deren Gründungsmitgliedernich mich zählen darf, hat im Septemberdes vergangenenJahres den Landesvorsitzim niederösterreichischen übernommen.Eswar dieseineder ehrenvollstenAulgaben, Mittelschülerkartellverband seit 1933innehatte.Nunmehr die Comagenaim Laufe ihrer Verbindungsgeschichte übergibt sie, nachdem sie in den vergangenenzwölf Monaten die Ehre hatte, den Landesverbandbei allen größerenVeranstaltungenin Niederösterreichzu vertreten, an Marko Danubia Korneuburg. Vorsitz und Landesstandarte Ein solchesEreignisist Anlaß, daranzu erinnern,daß die hohen Prinzipien,Glaube, zu denen sich die Gründer von Vaterland. Wissenschaftund Lebensfreundschaft, ComagenaTulln bekannten,überden Wechselder Generationenhinwegihre Gültigkeit bewahrthaben.Auch in unsererGegenwartund in der Zukunft brauchenwir Männer, die sich zu ihnen nicht nur in Worten bekennen,sonderndenendiesePrinzipienauch Leitsternfur ihr Privatlebenwie liir ihr öffentlichesWirken sind. Ich bin überzeugt,daßalle Aktiven und altenHerrenvon ComagenaTulln sichdieser hohenVerpflichtungbewußtund bereitsind, sich in gutenund wenigergutenTagen{iir jene Idealeeinzusetzen. Meine aufrichtigenWünschebegleitenComagenaTulln in alle Zukunft. DR. KURT WALDHEIM Bundesoräsident

von Niederösterreich Landeshauptmann WIRKL. HOFRAT MAG, SIEGFRIEDLUDWIG MKV SonnbergPerchtoldsdorf

Wenn die traditionsreicheMKV-Verbindung ComagenaTulln nach einjähriger Funktion als vorsitzendeVerbindungim NO-MKV die Führungder Geschäftean eine gleichzeitig alsLandeshauptmann, andereKorporationübergibt,somöchteich einerseits aberauchalseuerKartell-und FarbenbruderDank und Anerkennungsagen.Beim MKV handeltes sich doch immerhin um die größtestudentischeOrganisationin Osterreich seitjehereinetragendeRolle ein. überhaupt,und in diesernimmt unserLandesverband Demgemäßkommt dem jeweiligen Landesvorsitzeminente Bedeutungund große Verantwortungzu. hinaus, und Studentische Die TätigkeitdesMKV reichtlängstüberdasrein Schulische schonseit vielenJahrenauchmit allen belaßtsichdoch der Mittelschul-Kartellverband Fragenvon Forschung und mit entscheidenden gesellschaftspolilischen Veränderungen und Wissenschaftund vielftiltigenProblemender Bildungspolitikim allgemeinen.Die TausendenFarbenbrüderin unseremLande nehmendarüber hinausseitjeher in den verschiedenstenBereichen wichtige Positionen ein, viele von ihnen tragen zur bei. WeiterentwicklungunseresLandesWesentliches Arbeit möchteich nochmalsherzlichdanken Für all die im vergangenen Jahrgeleistete und möchte an alle Aktiven und Alte Herren den Appell richten, sich in die große und ZukunftsdiskussionunseresLandes,gekennzeichnetdurch Hauptstadtbeschluß wie auch Universitätsprojekt,einzuschalten. Regionalisierung Dem neuenLandesvorsitzwünscheich fi.irseineArbeit allesGute und viel Erfolg. Mit den bestenGrüßen SIEGFRIEDLUDWIG LHM v. NO

DR. FRANZZAK Bischofvon St.Pölten

Das Lebenerscheintheutevielen leer und öd, drückend,ja sinnlos.Man müht sich Tag um Tag,Jahr um Jahr,aberam Endestehtman vielleichtmit vollen Händen,aber mit leeremHerzenda. Die Fragenachdem Sinn beunruhigtwiederviele.Jesusgibt den Sinn seinerSendungan mit dem Wort: ,,lch bin gekommen,daß sie das Lebenhaben und es in Fülle haben."Als gläubigeMenschendürfen wir erfahrenund bezeugen, daß es Lebenin Fülle gibt, denn wir dürfen lebenaus GottesGeist. Wir habenein Woher, und wir habenauch ein Wohin. Wir sind nicht allein gelassen. GottesGeist öffnet uns in jeder Einsamkeitund Verlassenheit den Weg zum Vater, der uns liebt. Christ sein ist nicht eine bloße Weltanschauung, die man über sein Leben stülpen kann,ohneeszu verändern.Christ seinist ein Weg,der Wegder NachfolgeChristi.Aber nicht nur ein äußeresSich-ihm-Anschließen. Nur wer sein Leben mit Christuslebt, es so siehtund lebt, wie er esgetanhat, lebt ausihm und ausseinemGeist.Das heißtaber: Mein Erfolg, meine Anerkennung, mein Besitz, auch meine Familie und merne menschlicheErfiillungdürfenmir nicht alles,dürfenmir nicht dasErsteund Letztesein. Jesushat fur den Vater und liir die anderngelebt.Das war seinLebenausdem Heiligen Geist.So muß auch der Christ leben. Ich wünscheallen Mitgliedern des NO-MKV den Mut und die Kraft zu echter Möge es Ihnen gelingen,in Ihrem Leben sichtbarzu machen,daß Christusnachfolge. Gott der Sinn, die Erfiillungund die Antwort ist, nach der die Welt verlangt. Mit bestenSesenswünschen DR. FRANZ ZAK BischofvonSt. Pölten

Bezirkshauptmann despolitischenBezirksTulln WIRKL. HOFRAT DR. PETERPARTIK ComasenaTulln

GRUSSWORT Aufgabeder Der K.O.SI.V. Comagenawurde lijr ein Jahr die verantwortungsvolle Verbands{iihrung übertragen.Sieübergibtnunmehrden Vorsitz an die Marco-Danubia Korneuburg. Der MKV darf auf einelangeund stolzeTradition zurückblicken.In seinenPrinzipien und im stetenBemühen,das Lebendanachzu gestalten,liegtdasGeheimnisder großen Erfolge,die der Verband in den vielen Jahren seinesBestehenserzielt hat. In diesen Aktualität. Ihre Prinzipienliegt aber auchdas Geheimnisseinerstetsgleichbleibenden Befolgunghat ihm im LaulederZeit eineUnsummewertvollerErfahrungeneingetragen, und sie helfenihm, auf die Forderungender Zeit die richtigeAntwort zu finden. Mein Gruß an die Cartellbrüderist verbundenmit dem Wunschnach Wachsenund GedeihenunsererVerbindungenund unseresVerbandes,die mit ein Garant ftir die Ideale,im Geiste EntwicklungunseresLandesim Geisteder christlich-abendländischen einesgrößerenEuropassind.Denn essind in letzterKonsequenzalleindie ldeen,die ein Land und seineMenschenformen. DR. PETERPARTIK Bezirkshauptmann

Bürgermeister der Stadt Tulln GENERALDIREKTOR EDWIN PIRCHER Comaeena Tulln

im NO-MKV war nichtnur eineAuszeichnung Der Landesvorsilz unsererComagena fur Tulln. sondernaucheine besondereFreudefiir mich alseinerder erstenFuchsenbei der Wiedergründung nach 1945. Seit mehr als 50 Jahrenhat unsereComagenaim Leben unsererStadt immer einen ganz besonderenStellenwerteingenommen:Als Träger wertvoller Traditionen, als Gesinnungsgemeinschaft christlicher,heimatbewußter,bildungseifrigerund uneigennützig denkender Mitbürger, aber auch als intellektuellesPotential hatte unsere StudentenverbindungAnteil am Aufstieg Tullns zu einer der fuhrenden Städte Niederösterreichs. Als Bürgermeisterdieser Stadt schätzeich besondersdie wertvolle Heranbildung junger Menschenin der Comagena,die im ,,Römerturm"an der Donau - einem der ältestenGebäudeOsterreichs- einewohl optimale bleibendeHeimstättegefundenhat. Als Verbindungsmitglied weiß ich aberauchum dasAuf und Ab im Verbindungsleben, Zeit. Mögeder Landesvorsitzund um Krisen und Höhepunktein unsererschnellebigen neuerlichAnsporn fiir unsereComagenasein, alle das Tragen der Landesstandarte künftigenProblemezu meisternund die Verbindungzu neuenHöhen zu {i.ihren! Comagenavivat, crescatet floreatad multos annos! GEN.-DIR. EDWIN PIRCHER Bürgermeisterder StadtTulln

DR. PETERKRAUSE VDW Kartellvorsitzender

LIEBE KARTELLBRUDER! Die Landestreffendes NO-MKV habensich seit 1952nicht nur zu einer beliebten. Einrichtungentwickelt,sind doch in keinem sondernauchzu einer sehrzweckmäßigen anderen Bundeslanddie Verbindungen- räumlich gesehen- so weil voneinander entfernt. Unser MKV lebt aber ganz wesentlichvom persönlichenKontakt, dem Gespräch,der Diskussion und auch der Geselligkeitim Kreise der Kartellbrüder. Landestreffensind also ein notwendiger Kristallisationspunktfiir das Leben im Verband. (1972),aber noch nie ernes Tulln war zwar schon Schauplatzeines Pennälertages Landestreffens. Dem abzuhellenist also nur eine logischeKonsequenz.Dazu kommt, Verbindungeine Bude auf römischenFundamenten daß keine andereösterreichische besitzt.Comagenas,,Salzturm"ist alsoauch eine bereitsweithin bekannteSehenswürdigkeit,die im RahmendiesesLandestreffens sicherviele Besucherzählenwird. Es gibt also genügendGründe, zum 36. Landestreflendes NO-MKV nach Tulln zu kommen, eine herzlicheund kartellbrüderlicheAulnahme ist uns gewiß.Ich wünsche e.v. Comagenaund dem NO-MKV, daß die Mühe der Vorbereitungsarbeiten durch einenstarkenBesuchbelohntwird, und unsallen,daßdie gemeinsamen Stundenin Tulln der rechteAuftakt für ein erfolgreiches Arbeitsjahrzum Wohle unsererVerbindungen und unseresVerbandeswerden! In herzlicherkartellbrüderlicherVerbundenheit

Euer DR. PETERKRAUSEVDW Kartellvorsitzender

Landesvorsitzender desNO-MKV REGIERUNGSRATAURELIUS FREYTAG WaldmarkHorn

L I E B EK A R T E L L - U N D B U N D E S B R Ü D E R ! HöheUnserejährlichen Landesverbandstreffen bilden den couleurstudentischen punkt am Sitz der vorsitzendenVerbindung.Mit regerTeilnahme am Festkommers wollen wir uns für den Einsatzder Comagenenbedanken. Besondershervorhebendarf ich das rege Verbindungsleben. Im Sommersemester Verbindungenüber 700Veranstaltungen I 987 fandenbei den 38 niederösterreichischen slatt. Die Aktivitäten der l2 Bezirkszirkelsowieder Berufszirkelstelleneine wertvolle Bcrcicherungdescouleurstudentischen Geschehens in Niederösteneichdar. war die Landesverbandsschulung, Schwerpunktder Verbandstätigkeit zu der elwa 70 Kartellbrüderanreisten.Beim Eröffnungsgottesdienst in der BasilikaMaria Dreieichen wurde der fur die Teilnehmerder Landesverbandsschulung erteilteapostolischeSegen von Papst JohannesPaul II. übermittelt. Auch im kommenden Jahr wird unser Hauptanliegen die Schulungstätigkeit sein.JungePflanzenohneHegeund Pflegebleiben zwar grün, aber doch nur Unkraut. Die gediegeneEinfi.ihrungunserer jüngsten Mitgliederin unserePrinzipienund unsereLebensartgarantiereneineblühendeZukunft Iiir unsereVerbinduneenund für unserNiederiisterreich. I 987ein großerErfolgwird, darfich allen Überzeugt,daß dasLandesverbandstreffen Comagenenherzlich danken fur den zusätzlichenAufwand, den die Würde einer vorsitzenden Verbindung mit sich bringt, und zugleich Marko-Danubia fur das kommendeJahr viel Erlolgwünschen. NO-MKV vivat, crescat,floreat!

Euer AURELIUS Landesvorsitzender

PhilisterseniorComagenae DIR. HANS SYKORA

LIEBE BUNDESBRUDER! LIEBE KARTELLBRÜDER! Als Comagenavor einem Jahr in St. Pölten den Landesvorsitzim NO-MKV übernahm,fand dies nicht die vorbehaltloseZustimmungaller unsererBundesbrüder; zu agieren.selbständig zu sehrwar und ist es unsereVerbindunggewohnt,eigenständig zu denken, eigene Wege zu gehen. Nun befurchtete man aber einen engeren Schulterschlußmit dem MKV, man fürchtete,daß wir zu sehr in den Einflußbereich geratenkönnten. unseresDachverbandes Nach diesemJahr, in dem ComagenavorsitzendeVerbindungdes NO-MKV war, werden,daß unsereVerbindungvon dieserAulgabeprofitiert hat: kann aberlestgestellt UnsereaktivenChargenhabenihre Verpflichtungenhervorragenderfullt,siesinddurch gereift,siehaben den Kontakt mit anderenVerbindungenund mit den Verbandsspitzen Einblick gewonnenin die Arbeit des Verbandes. Aber auch der Verband hat sich oflen mit Comagenabefaßt, war bereit, sich Diskussionen zu stellen.wie diesim RahmeneinesAC im Jänner1987unterdem Titel ,,Comagenaund der MKV" geschah.Ich möchte mich aber an dieserStellebei dem Dr. Spatzund seinenMitarbeiternfur die Zusammenarbeitund liir Landesvorsitzenden die herzlicheAufnahmebei den Sitzungender Kartellfuhrungbedanken.Rückblickend kann ich feststellen,daß das Jahr als vorsitzendeVerbindung des NO-MKV fur Comagenawertvoll und lehrreichwar. 1987 in Tulln einen Ich wünscheallen Teilnehmern am Landesverbandstreffen angenehmenAufenthalt und netteStundenin Gesellschaftmit Freunden. Marco-Danubia Korneuburg,jener Verbindung, die von uns den Landesvorsitz übernimmt, wünscheich viel Erfolg und viel Freudemit dieserAufgabe. Mit bundes-und kartellbrüderlichen Grüßen HANS SYKORA PhilisterseniorComagenae

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SeniorComagcnae CHRISTIAN RACHOY

LIEBER BUNDESBRUDER! LIEBER KARTELLBRUDER! EsistdasersleMal in derGeschichte des NO-MKV. daßdie KOSTV Comagena Tulln den Landesvorsilzbekleidet. Die Wahl unsererComagena Verbindungam Frühlings-LVC zur landesvorsitzenden 1986in Zwenlendorferfolgte so überraschend, daß es uns innerhalbder Verbindung nicht mehr möglich war, darüberzu diskutieren.Nach anliinglichenProblemeninnerhalb der Aktivitas habeich mich entschlossen. die AufeabendesSeniorsfür dieseserne nachder Übernahmedir Standartebeim Landestreffen Jahr zu übernehmen.Spätestens 1986in St. Pöltenstandaber die ganzeAktivitas hinter unseremChargenkabinettund unterslützte uns auchin jeder Hinsicht. Wenn man dieseseine Jahr zurückblickt, so hoffen wir, daß es uns gelungenist, Comagenas Ruf als ,,Außenseiter" und wir hoffenweiters,daßdie Comagena abzulegen, als landcsvorsilzende Verbindungfiir den NO-MKV keine Enttäuschungwar. Es ist uns gelungen,bei unserenVertretungslahrten die Freudeso mancherVerbindung bei ihrem Stiftungslestzu teilen und viele neueFreundein ganzNiederösterreich zu gewlnnen. Wenn wir nun anl 20. September1987in Tulln die Standarteev. KOSTV MarkoDanubiaKorneuburgübcrgeben, werdenwir einerseilserleichtertsein,dieseverantworwerdenwir aberauchhoffen,daß tungsvolleAufgabegemeistertzu haben,andererseits cs den ChargenComagenas, die uns nachfolgen,gelingenwird, den guten Kontakt zu anderenVerbindungenaufrechtzuerhalten, um ein ZurückfallenunsererComagenarn wird nachdem Pennälertag1972 ein Außenseitertumzu vermeiden.Das Landestreffen Veranstaltungen in unsererHeiin Tulln wohl eine der größtencouleurstudentischen matstadldarstellen.Ich möchtemich daheran dieserStelleherzlichbei den Organisabedanken;weiterswill ich toren und Mithelfern fur die VorbereitungdesLandestreflens aberallcn Bundesbrüdern einengroßenDank aussprechen, die unswährenddieseseinen unterJahres,sei es beim Chargierenmit der Standarteoder durch Chauffeurdienste, stützt haben. Ich bin mir sicher.daß es uns gelingenwird. das Landestreffenin einem würdigen Rahmenabzuhalten,und ich hoffejetzt schon,daß dieseZusammenkunftniederösterreichischerCouleurstudenten allen Kartell- und Bundesbrüdernin angenehmerErinnerungbleibt. Wir möchteneuchalle in diesemSinnerechl herzlicheinladen,am 20. Septemberin Tulln unsereGästezu sein,und wir freuenuns daraufl,mit euchdiesesschöneFestzu feiern,das dazu genütztwerdenkann, der Offentlichkeitund uns die Zusammengehöriskeit aller niederösterreichischen MKV-Verbindungenzu demonstrieren. CHR. RACHOY Einigkeitmacht stark! SeniorComagenae

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PROF.DR. RICHARD HUBL Tulln Comagena

VERBINDUNGSGESCHICHTEDER K.O.ST.V...COMAGENA"TULLN als lockereGesinnungsSchonseit l9l9 bestandin Tulln eineFerialis,,Comagena" gemeinschaftTullnerfelderStudenten,deren Initiator der nachmaligeösterreichische Dipl.-lng. LeopoldFigl war. Bundeskanzler, Außenministerund nö. Landeshauptmann Auf Betreibender damals in KlosterneuburgstudierendenTullner Gymnasiasten JosefTasler,Walter Rankl, Hans Krutzler und Alois Lanz wurde am 8. Oktober 1933 die,,Katholisch-deutsche Studentenverbindung Comagena"in Tulln gegründet,wobei der eben erst gegründeteMKV durch Dr. Guido de Bialoruski und Dipl.-Ing. Jaro leistete. Sterbik-LaminaGeburtshelferdienste In der Gründerperiode1933bis 1938hatte ComagenabedeutendeMitglieder:so die Minister Rudolf Buchinger und Josef Reither sowie vor allem unseren heutigen Bundespräsidenten, den ehemaligenUNO-GeneralsekretärDr. Kurt Waldheim (als Gründungsfuchs, Seniorund Consenior). Auch die Abhaltungder erslenStudentenbälle in Tulln sind bemerkenswert. Im März 1938wurde Comagenaaufgelöstund erst im Juli 1949wiedergegründet. Der ZweiteWeltkriegkosteteelf ComagenendasLeben,die Comagena-Idee aberlebte in illegalenFarbaufzügenund Exkneipenweiter! (v. a. Am l. Juli 1949wurde auf Betreibendes Tullner CV-Bezirksphilisterzirkels durch Dr. Johann Sykoraund Dr. Hans Geyer) sowieder Tullner CV-Aktivitas (v. a. durch Anton Matyas,Rudolf Eignerund Helmuth Brunner)die Tullner StudentenverMittelschulverbindungComagena"wiederbindung als ,,KatholischeOsterreichische gegründetund erlebte in den erstenJahren einen bedeutendenund institutionellen Aulschwung(v. a. durch die Gründungder Altherrenschafi1950). und kultureller Außerdem gelangeneine große Anzahl gesellig-bundesbrüderlicher Veranstaltungen. Dann aberschlittertedie Verbindungvon I 953 bis I 956 in eineargepersonelleKrise.

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die abervon Prof.Dr. WalterFleischhacker und dem mehrmaligenSeniorEdwin Pircher - dem heutigenBürgermeister der StadtTulln - stabilisiertsowiedurch die Werbungen von jungen Comagenenam Gymnasium durch ProL Dr. Ernst Schlichtinger überwundenwerdenkonnte. In der Periodevon I 956 bis I 968 wuchsdie M itgliederzahlsehrsrark(auf I 30)an, es wurden gelungenebundesbrüderlich-gesellige Veranstaltungen durchgefuhrt(u. a. im ,,Zimmerer-Keller"),sportlicheAktivitäten (Skikurse,Fußball)aufgenommenund auf kulturellemSektorunter Leitung von ProL JosefTaslersogareine Oper (,,Doktor und Apolheker", 1965)zur Aufliihrung gebracht. Die selbständige und selbstbewußte Haltung der Aktivitas, die sich zu mehr als der Hälfte aus Hochschulstudenten rekrutierte,brachteComagenaeine individuelle Note rm MKV, die sieauchheutenochauszeichnet. Dieseinsgesamtsehrpositive Entwicklungwurde in der so fruchtbarenPeriodevon 1968bis l97l durchdas l. MKV-Bundessportfest 1968und durchdie Gewinnungund AdaptierungunsererherrlichenBudeim Jahre I 970- wobeisichv. a. der Bürgermeister - gekrönt. Edwin Pircherund Prof. Dr. RoderichGeyerauszeichneten Zudem begannendamalsdie ftir die Verbindungfinanziellso wichtigenAktivitäten im Rahmendes ,,Studentencafös" auf der Tullner Gartenbaumesse. Dem Geist der Studentenrevoltenvon 1968 folgend, versuchten aber leider gleichzeitig vieleAktive,Comagena in einenlinks-kritischen umzuwandeln; Jugendklub wohl scheitertedieseradikaleGruppedank der Wachsamkeitund dem Widerstandder Altherrenschaft.aberihre Dimittierungenund Austritte stürztendie Verbindungin die zweiteschwerepersonelleKrise ihrer Geschichte. So war denn auch die Lageder Aktivitas personellso angespannt,daß kaum mehr gebildet werden konnten und daß im Sommersemester1973 der Chargenkabinette damaligePhilisterseniorMag. Karl Hofmann die Agendender Aktivitas führen mußte. Paradoxerweise aber fallen geradein diese krisenhaftePeriodevon l97l bis 1973 bedeutende verbindungshistorische Ereignisse: Denn vom I 9. bis 22. Mai 1972fand der von der Altherrenschaftorganisiertevoll gelungenePennälertagin Tulln statt, und die Satzungsreform änderteComagenas offiziellenNamen- der vielenaktiven HochschulstudentenRechnungtragend- auf,,KatholischeOsterreichische Studentenverbindung Comagena" und erweiterte - im ökumenischenSinne - das katholischeauf das um lassendere christlichePrinzip. In der letztenPeriodeder Verbindungsgeschichte konnte sich Comagenanicht nur wiederkonsolidieren,sonderndarüberhinaushöchstposiliv entwickeln. Die personelleKonsolidierungging Mitte der siebzigerJahrev. a. von Comagenenim Tullner Basketballclub(Mag. Peter Zehetgruber,Prof. Mag. Wagner)aus, die viele Basketballerftir Comagenagewinnenkonnten. In diese Konsolidierungsphase fielen weitere wichtige Aktivitäten: so die von Comagenen(Dir. Mag. Karl Heinl, Prof. Mag. Rudolf Schmircher)initiierte Aktion (1974bis 1976). ,,Rettetden Karner"und die Reformder Geschäftsordnung In den letzten zehn Jahren wuchs die Verbindung auf nahezu 200 Mitglieder, es wurdenzahlreichedicht gestaffelte und erfolgreicheVeranstaltungen durchgefuhrt,und es traten zu den sportlichen auch soziale Aktivitäten (Chile-Bekleidungsaktion, Behinderten-und Krankenunterstützung). HerausragendeHöhepunkte dieses letzten so lruchtbaren Dezenniums waren zweifellos unser 50. Stiftungsfestim Jahre 1983, zu dem eine weithin beachtete Festschrifterschienenist, und die Auszeichnungder Wahl zur Landesvorsitzenden V e r b i n d u n igm J a h r e1 9 8 6 . Wenn Comagenaheuteauf ihre 54jährigeVerbindungsgeschichte zurückblickt,kann siediesmit Stolztun. weil trotz vieler Krisender Comagena-und MKV-Gedankegesiegt hat und weil sichunsereVerbindungheuteals starkeund gefestigteKorporationerweist. Comagenavival, crescatet floreatad multos annos!

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HANS SCHUH Tulln Comagena

TULLN GESCHICHTEUND GEGENWART ..EIN MERKWÜRDIGES STADTCHEN" Weit ,,WievieleWienerahnenwohl, welchein merkwürdigesSlädtchensiebetreten?! älter als Wien, OsterreichsersteHauptstadt!" Adolf Schmidl. der sich anno 1835 mit den Diese Worte des Reiseschriftstellers wohl sehr treffend historischenDenkmälernTullns konfrontiert sah. charakterisieren versunkenenKleinstadtan der das Flair der in biedermeierlichemDornrdschenschlaf Donau. Heute ist Tulln, im Zentrum der weiten Stromebenedes Tullnerleldesgelegen,ein Wirtschaftszentrum,eine bedeutendeSchul-, Industrie- und Messeexpandierendes Geschichtezurückblickenkann. stadt,die aufeine mehr als zweitausendjährige Die hochwassergeschützte Lage am Strom, inmitten einer fruchtbarenEbene,an einem von Natur aus besondersbegünstigtenDonauüberganghat bereitsIllyrer und Kelten veranlaßt,an dieserStellezu siedeln.Die Kreuzungzweier Fernhandelswege, und einerin nord-südlicherRichtung nämlichdesDonautalesalsOst-West-Verbindung über den Tullner Donauübergangverlaufenden Fernverbindung zwischen dem südböhmischenRaum und Italien, fi.ihrte im Mittelalter zur Entwicklung einer blühendenStadt.In Kriegszeitenwar dasTullnerfeldAufmarsch-und Durchzugsgebiet, Tulln selbstGrenzbollwerkzwischenNord und Süd. Ost und West. DIE ROMISCHEGRENZGARNISONCOMAGENA Norikum in das RömischeWeltreich Nach der EingliederungdesAlpenkönigreiches entstandan der Stelleder heutigenStadtTulln eine bedeutendeGrenzgarnison,in der eineReitereinheitausdem antikenKönigreichKommageneam Euphrat,die,,alaprima

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Comagenorum",stationiertwar. Aus einem Pionierlageraus dem l. Jh. entstandunter KaiserTrajan einegemauerteKaserne,umgebenvon einerZivilstadt,die nachden hier stationiertenkleinasiatischen Hilfstruppen,,Comagena"genanntwurde. Unter Kaiser Diokletian wurde das Reiterlageran der Wende des 3./4. Jh. durch zusätzliche Befestigungstürmeverstärkt, von denen einer, der sogenannte,,Salzturm" oder ,,Römerturm",bis heutefast unveränderterhaltengebliebenund auch ständigbenützt worden ist. Er kann damit zweifellosals das älteste intakte Gebäude Osterreichs angesehen werden.Heute dient er der K.O.SI.V. Comagenaals Verbindungsheim. Als der hl. SeverinMitte des 5. Jh. nach Tulln kam, war die antike Stadi bereitsauf den Bereichder römischenFestungzusammengeschmolzen, wo Severineine nach den erstenWellen der Völkerwanderungund dem Hunnensturmdezimierteund demoralisierteZivilbevölkerungvorfand. Nach dem Zusammenbruchdes RömischenReiches und der von Odoaker veranlaßtenHeimfuhrung der romanischenGrenzbevölkerung nach Italien (488 n. Chr.) wurde das Tullnerleld von den Langobardenund Awaren besiedelt,bis die bajuwarischenKolonistenvon Westenin unserLand vordrangen,wo sie die noch gut erhaltenenResteder römischenFestungvorfanden.Karl der Große erstürmte791 an der SpitzeeinesfränkischenHeereseine awarischeStraßensperre auf dem Kumenbergbei St. Andrä-Wördern...iuxta Comagenoscivitatem", wie eine fränkischeChronik berichtet- die alte Festungwar also noch immer der markanresre Ort weitum.

UND NEUESLEBEN BLÜHT AUS DEN RUINEN In den Mauern des römischenLagers,das 837 noch durch seineLage,,adTullinam" (am Fluß Tulln gelegen)beschrieben,859 in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschenbereits ,,Tullina" genanntwird, entwickeltesich eine städtischeSiedlung (,,civitas")um den temporärenMarkgrafensitzder karolingischenOstmark. Im 10.Jh. von den Magyareneingenommen,wurdedasLand östlichder Ennsvon den Ottonen und Babenbergernzurückerobert.Am 30. September985 beriefen Herzog Heinrich II. von Bayern,genanntder Zänker,und MarkgrafLeopoldI. als Beauftragte desKönigsein Landtaidingin Tulln ein, auf dem sichdie Mark an der Donaudurch den Zusammentritt der Notabeln oolitisch konstituierte. Es war dies die faktische Geburtsstunde Osterreichs,996 eistmalsurkundlich ,,Ostarrichi"(=,,Reicham Strom") genannt,ein Name,der bereitsein halbesJahrhundertvorher fiir dasReichLudwigsdes Deutschengebräuchlichwar. BereitsI 0 I 4 stifteteder um I 200 heiliggesprochene letzteOttonenkaiserHeinrich II., ein Sohn HerzogHeinrichsdes Zänkers,einen Grund ,,extramuros", also ,,außerhalb der Mauern", zum Bau eines Priesterhauses und einer Kirche durch das Hochstilt Passau.Die Pfarrherrenvon Tulln waren in der FolgegleichzeitigWeihbischöfevon Passau(bis 1785).Mit dem Bauder Kirche wuchsdie lrühmittelalterlicheStadterstmals über die Grenzender alten römischenFestunghinaus. Nach einem neuerlichenUngarneinfall (1042) verlegte Markgraf Adalbert seine Residenzvon der Burg Gars am Kamp nach Tulln und machtedamit die Stadt,das (Gutkas), ,,ältestestädtischeGemeinwesenim Niederösterreichder Babenbergerzeit" zur erstenHauptstadtOsterreichs. Die Babenberger errichtetenihre Residenzin Tulln, wie auchspäterin Klosterneuburg und Wien, in der Nordwesteckeder ehemaligenrömischenBefestigungsanlage, also in der Nähe des Salzturmes,der mit hoher Wahrscheinlichkeitin die Anlage der Babenbergerpfalz wurde.Zu dieserVermutungberechtigtauchdie Tatsache, einbezogen daß der Bau nachweislichbereits seit dem frühen Hochmittelalter als städtisches Zeughausbenütztwordenwar, bevor er 1822an einenprivaten Salzhändlerverpachtet wurde (woherder volkstümlicheName ,,Salzturm"stammt).

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TULLNS BLUTEZEIT IM HOCHMITTELALTER Leopold der Heilige verlegtezwar seinenRegierungssitzI I l3 nach KJosterneuburg, Mittelalterern Heinrich JasomirgottnachWien, Tulln blieb aber bis zum ausgehenden bedeutendesHandelszentrum,dessenkulturelle Blüte um 1200 ihren Höhepunkt erreichte.Die ottonischeBischofskircheSt. Stephanwurde durch eine dreischiffige romanischePfeilerbasilikaersetzt,deren kunstvolleswesttor und die romanischen Fassadenteile, die heutenoch erhaltensind, das hohe Niveau und die internationalen Bildhauerkunstverraten. Die Stadt wurde nach Einflüsseder spätbabenbergischen Westen durch eine großzügigeHauptplatzanlageerweitert und mit einer zweifachen Durch vier turmbewehrteTore gelangteman umschlossen. Stadtmauermit Stadtgraben errichteteder Orden ausallenvier Himmelsrichtungenin die Stadt.In der Nordwestecke der Minderen Brüdernoch zu LebzeitenseinesGründers,deshl. Franzvon Assisi,eine ausgedehnteKlosteranlage.Die Anwesenheit der Zünfte der Goldschmiede und Kürschnerin Tulln beweistden hohen wirtschaftlichenStandardder Stadt,der nicht zuletzt auch auf den ,,Fremdenverkehr"der damaligen Zeit, die durchziehenden ist. Kreuzzugheere, zurückzufi.ihren Vertreterder höfischenDichtung hieltensich wiederholtin Auch die bedeutendsten Tulln auf Neidhart von Reuental,Walter von der Vogelweide,SeyfriedHelbling oder der das Zusammentreffen der (namentlichunbekannte)Dichter des Nibelungenliedes, von Kriemhild und Etzelin Tulln stattfindenläß1,wofiir er zwanzigStrophenaufwendet. DER TULLNER KARNER Friedrichsdes Streitbaren,zwischenl24l und 1246, In den letztenRegierungsjahren entstanddas berühmtesteBauwerkder Stadt,der Karner, der von einer französischnormannischenBauhütteerrichtetwurde,die,vorher in Jak in Westungarntätig,vor den Mongolennach Osterreichgeflohenwar. Der spätromanische Karner, der größteund - nach übereinstimmenderAnsicht der Kunsthistoriker- auchder schönsteBauseinerArt in Osterreich,erhebtsichübereinem elfseitigenregelmäßigenPolygon mit halbrunder Apsis. In den Wandfeldernwersen Spitzbogen bereits auf die kommende Gotik hin. Die reiche Ornamentik des fünfeinhalbstufigenTrichterportalesmit original romanischer Kapelleneingangstür verrät deutlich ihren Ursprung in der normannischenHolzbaukunst.Die stilistische Verwandtschaftmit dem Riesentor des Stephansdomesin Wien, an welchem die normannischenBaukünstlerebenfallsmiteewirkt haben.ist nicht zu übersehen.

KöNIG OTTOKARS GLUCK UND ENDE dehnte König Ottokar II. von Böhmen seinen Nach dem Ende der Babenbergerzeit Herrschaftsbereich bis zur Adria aus.Währenddas DeutscheReichim Bürgerkriegdes Interregnumsversank,herrschtenunter König Ottokardie friedlichenVerhältnisseeines wirtschaftlichblühendenLandes.Ottokars Kanzler und FinanzministerConrad von Tulln kündigte seinem Herrn aber nach der Wahl Rudolfs I. von Habsburg zum deutschenKaiser seineGefolgschaftaufund stelltesich aufdie Seitedes Kaisers,was wesentlichzu dessenSiegüber Ottokar in der Schlachtbei Dürnkrut und Jedenspeigen beitrug. Conrad von Tulln war ein schwerreicherMann, der den neuen Kaiser vor allem Hausmacht finanziellunterstützteund diesemdamit wesentlichhalf,die habsburgische Ländernzu begründen. in den ehemaligenbabenbergischen und verlieh Der neuedeutscheKönig stiftetezum Dank ein Dominikanerinnenkloster 1286 der Stadt ein neuesWappen und das bis heute verwendeteStadtsiegel,dessen

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Widmungsumschrift lautet:,,AUSTRIA.THAU. ROMA. PRO. SIGNO. SIT. TIBI. TULNA* (der österreichische Bindenschild,das 'THAU", der Adler des Römischen Reichesseidir, Tulln, zum Zeichen). TULLN IN SCHWERERZEIT Der Bedeutungsverlustder binneneuropäischenFernhandelswege als Folge der EntdeckungAmerikas fuhrte zu einem NiedergangTullns im Schattender mächtigen Kaiserresidenz Wien. Brände,Pestepidemienund Hochwassergefahren, aber auch die kriegerischen Ereignisse der lrühenNeuzeit,die Bauernkriege, die ständigeTürkengefahr und der DreißigjährigeKrieg, brachtenschwereZeiten ftir das verarmteAckerbürgerstädtchen,zu dem die (bis I 918)landesfurstliche StadtTulln mittlerweileherabgesunken war. Im Jahre 1683 wurde Tulln Schauplatzeines welthistorischenEreignisses:der SammlungdeschristlichenHeereszur BelreiungWiensvon der zweitenTürkenbelagerung. Nachdem das Umland bereits von marodierendenTruppenteilender türkischen Armee verwüstetwordenwar, wurde auchTulln von einerregulärentürkischenEinheit unterdem KommandoeinesPaschas belagert.Aber im August 1683konzentrierteKara Mustala alle Verbändeum Wien, wodurch die Vereinigungder Reichsheereund der polnischenArmee unter König Sobieskyim Rückendes türkischenBelagerungsrrnges möglich wurde. Nachdem sich am 8. Septemberder europäischeHochadelzu ernem vorletztenKriegsratim Tullner Dominikanerinnenkloster versammelthatte,setztesich das Entsatzheerin drei Kolonnen, über den Kahlenberg,durch den Wienerwaldund entlangder Donau von Tulln ausRichtungWien in Bewegung, um die Stadtzu befreien. Tulln aber fuhrte noch bis Mitte des 19. Jh.s. das beschaulicheDasein eines romantischenLandstädtchens,wiewohl einige barocke Neubauten, vor allem der NeubaudesMinoritenklosterssowiezwei Denksäulenausder erstenHälftedes I 8. Jh.s.. von einergewissenwirtschaftlichenProsperitätberichten.An der Wendevom 18.zum 19.Jh. wurde die Stadt aber wiederumvon kriegerischenEreignissen, den NapoleonischenKriegen,in Mitleidenschaftgezogen. VOM DORNROSCHENZUR ROSENSTADT Erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts, infolge der franzisko-josefinischen Bezirksverwaltungsreformen, besondersabernachdem Bau der Franz-Josefs-Bahn und der damit verbundenenErrichtung einer Donaubrückefür Eisenbahnund Straße, erwachtedas,,merkwürdigeStädtchen"unsereseingangserwähntenReiseschriftstellers zu seinerheutigenBedeutung. Der Franz-Josefs-Bahn verdankt die Stadt auch ihren bedeutendsten Künstler,den expressionistischen Maler Egon Schiele,der 1890im Gebäudedes Tullner Bahnhofes als Sohndes Bahnhofsvorstandes Adolf Schielezur Welt kam. Die Zwischenkriegszeit brachteersteIndustriebetriebe, dasKäsewerkund die Tullner Zuckerfabrik,die heuer ihr 50jährigesGründungsjubiläumfeiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der anschließendenBesatzungszeitsetzte in Tulln eine gewaltige Aufbauphaseein, die bis heuteanhält. Die Stadt Tulln als Bezirksverwaltungszentrum, Standort eines niederösterreichischen Landeskrankenhauses hat ihren Einzugsbereichals Schul- und Einkaufsstadt bereitsüber die Bezirksgrenzen ausgedehnt.Neue Industriebetriebesiedeltensich an, wie etwa die Firma Bensdorp,die ihre gesamteProduktionnach Tulln verlegthat; alte ansässige Betriebeexpandierten, wie etwadie DruckereiGoldmann,derenKundenkreis weit über Osterreichhinausgeht.Die Industriebetriebe bilden mit Handelund Gewerbe eine solidewirtschaftlicheBasisfur die Stadt.

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Einen wesentlichenWirtschaftsfaktorstellt die Tullner Messedar, die auf ihrem 80.000m' großen Gelände mit mehreren Hallen, darunter der größten Messehalle jährlich mehrmalsintermit 5000m'] gedeckterAusstellungsfläche, Niederösterreichs nationalemAusstellerpublikumdie Gelegenheitzu einer umfassendenLeistungsschau Gartenbauist die ,,Osterreichische bietet. Die größteund ältesteMesseveranstaltung messe",die von einemBlumenkorsoihrenAusgangnahm.Die von denTullnern immer hat den Ruf Tullns als Messeveranstaltung noch liebevollals ,,Blumenfest"bezeichnete ,,Rosenstadt"begründet. TULLN HEUTE EIN MODELL FÜR ZUKUNFTSWEISENDE STADTENTWICKLUNG Da aber Städtein Niederösterreich. Tulln ist heuteeineder am stärkstenwachsenden dasein Modellfall wie z. B. dasneueVerkehrskonzept, alle größerenPlanungsprozesse, fiir kommunale Planungzu werdenverspricht,auf breiter Basismit der Bevölkerung erreicht.Trotz desdurch Interessenverhältnis diskutiertwerden,wird ein ausgewogenes Kriegs- und NachkriegszeitbedingtenNachholbedarfeswar man sich in Tulln schon nicht einerein quantitativorientierten immer bewußt.daßStadtbildund Lebensqualität geopfertwerdendürfen.Dabei wurde vor allem auf die Erhaltung Wachstumseuphorie RevitalisierungdesStadtkernes, der historischenDenkmälerund die ensemblegerechte Grünflächensowiedie EntfaltungkulturellerAktivitäten die Anlagevon ausgedehnten besonderer Wert gelegt. Die leichte Erreichbarkeit der Bundeshauptstadt,das Einkaufsmöglichkeiten, Vorhandensein aller wichtigen Verwaltungseinrichtungen, vielliiltige Möglichkeiten der Freizeitgestaltungund die reichlich vorhandenen machenTulln zu einer Stadt mit hoher Wohnqualität. Naherholungsräume Die FortsetzungdiesesStiles in der Stadtentwicklunggibt durchauszur Hoffnung es immer sei, der Stadt auch in Zukunft Anlaß, daß das Wachstum,so begrüßenswert nicht über den Kopfwächst und daß Tulln lebens-und liebenswertbleibt.

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