3 of the Frame

Investment Insights November 2016 NUR FÜR PROFESSIONELLE INVESTOREN NICHT ZUR VERÖFFENTLICHUNG [Frame Text Large] Fill No More Than 2/3 of the Frame....
6 downloads 1 Views 2MB Size
Investment Insights November 2016 NUR FÜR PROFESSIONELLE INVESTOREN NICHT ZUR VERÖFFENTLICHUNG

[Frame Text Large] Fill No More Than 2/3 of the Frame.

Wie der gewählte Präsident Donald Trump die Märkte bewegen könnte: fünf Möglichkeiten.

Matt Miller Berater für Politik und Kommunikation 30 Jahre Erfahrung

Mit einem historischen Sieg, der das politische Establishment und die globalen Finanzmärkte erschüttert hat, wird Donald J. Trump zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. In einem unheimlichen Echo des Ergebnisses der Brexit-Abstimmung, sind Millionen von Amerikanern frustriert über die Entwicklung des Landes und haben sich gegen eine Erhaltung des Status Quos der weltweit wohlhabendsten und mächtigsten Demokratie entschieden. Eine fehlende Klarheit, wie der neu gewählte Präsident tatsächlich regieren wird, birgt für Investoren sowohl Risiken als auch Chancen.

Wie könnte eine Trump-Präsidentschaft aussehen? Der republikanische Kandidat Trump hat seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton mit einem deutlichen Unterschied geschlagen. Die Unsicherheit um seine Politik hat Investoren zumindest anfangs verunsichert. Die globalen Aktienmärkte waren volatil, der US-Dollar hat gegenüber den anderen

thecapitalgroup.de

wichtigen Währungen an Wert verloren, US-Staatsanleihen und Gold haben sich erholt, als sich Investoren aus den risikoreicheren Anlagen bewegt haben. Investoren und Politiker weltweit müssen sich jetzt ein Bild machen, und die Amerikaner werden sich an den Stil und den Ton des selbsterkannten 1

„Außenseiters“ im Weißen Haus gewöhnen müssen. Aufgrund der republikanischen Mehrheiten in beiden Kongresskammern und dem Senat dürfte Trump aber einen Großteil seines Wirtschaftsprogramms durchsetzen können. Möglich wäre das etwa, wenn man sich für das Haushaltsgesetz auf das Reconciliation-Verfahren verständigt. Änderungen von Steuern und Staatsausgaben bräuchten dann nur noch eine einfache Mehrheit im Senat – und keine 60 Ja-Stimmen. Investoren, denen die Wahl Trumps jetzt Angst macht, könnten im kommenden Sommer von den Konjunkturprogrammen der neuen Administration überrascht werden. Wir erwarten eine anhaltende Marktvolatilität, während sich die Investoren an die Realität der neuen Machtverhältnisse in Washington gewöhnen müssen, und analysieren im Folgenden fünf Politikbereiche, in denen Entscheidungen die Märkte beeinflussen können. 1. Infrastruktur: Mehr als eine Mauer Der gewählte Präsident hat von einem Infrastrukturprogramm mit mindestens 500 Milliarden US-Dollar Volumen gesprochen. Zu dieser Zahl kommt man, wenn man seine informelle Ansage ernst nimmt, die Versprechungen seiner Gegnerin zu „verdoppeln“. Trotz weitverbreiteter Skepsis in Washington könnte durchaus irgendeine Art Mauer Teil der Maßnahmen sein, die die Einwanderung über die amerikanischen Südgrenze stoppen sollen. In Trumps Wahlkampf spielt die Mauer an der Grenze zu Mexiko eine zentrale Rolle. Theoretisch könnten die USA Mexiko sogar Kreditgarantien gewähren, sodass sich das Land für ihren Bau zu sehr niedrigen Zinsen Geld leihen kann. Trumps Versprechen, Mexiko für die Mauer zahlen zu lassen, würde damit umgesetzt. Auf beiden Seiten der Grenze würde man ein derart gewaltiges Projekt vielleicht für eine keynesianische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme halten. Der gleiche Impetus, mit dem sich Trump mit Wolkenkratzern in New York und anderen Städten Denkmäler

gesetzt hat, könnte ihn auch zu einem Infrastrukturprogramm bewegen. Eine Vielzahl neuer oder sanierter Straßen, Brücken, Tunnel, Häfen, Flughäfen, Abwassersysteme, Elektrizitätsnetze und anderer Einrichtungen könnte dann für lange Zeit mit seinem Namen verbunden sein. Verteilt auf fünf Jahre könnte ein Infrastrukturprogramm in der von Trump versprochenen Größenordnung das Wirtschaftswachstum jedes Jahr um einen halben Prozentpunkt steigern. 2. Steuern: Niedrigere Steuersätze für Unternehmen und Arbeiter Diese Infrastrukturprojekte könnten zumindest teilweise durch eine Unternehmenssteuerreform finanziert werden. Im Rahmen derer würde Trump sich vermutlich um eine Repatriierung der schätzungsweise 2 Billionen US-Dollar amerikanischen Unternehmensgewinnen bemühen, die sich im Ausland befinden – durch einer Einmalsteuer von etwa 10%. Dies könnte die Unternehmen veranlassen, das Kapital in die USA zurückzuführen. Die meisten Republikaner und Demokraten sind sich einig, dass das amerikanische Unternehmenssteuergesetz reformiert werden muss. Es ist deshalb ein naheliegender Kandidat für eine parteiübergreifende Einigung, und Trump kann gleich zu Beginn seiner Amtszeit sein Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen. Im Wahlkampf hat er versprochen, den Spitzensteuersatz für Unternehmen von 35 auf 15% zu senken. Dies hätte den wünschenswerten Nebeneffekt, dass die Steuerinversion weniger attraktiv wird – eine Praxis, bei der sich US-Unternehmen mit ausländischen Unternehmen zusammenschließen, um im Ausland niedrigere Steuern zu zahlen. In den letzten Jahren ist dies immer beliebter geworden, sehr zum Ärger der Politik. Trump hat auch eine drastische Senkung der Einkommensteuer versprochen. Wenn er sich im Reconciliation-Verfahren damit durchsetzen kann, hätte sein Haushaltsplan kurzfristig deutlich höhere Budgetdefizite zur Folge – zumal er auch die Verteidigungsausgaben stark 2

Unternehmenssteuersätze 2016

Quelle: Organization for Economic Co-operation and Development

anheben will. Traditionellere Sozialreformer wie Paul Ryan würden von Trump aber wohl die Zusage verlangen, innerhalb weniger Jahre wieder zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik zurückzukehren. 3. Außenhandel: Große Änderungen in Sicht Ein US-Präsident hat viel mehr Möglichkeiten, Freihandelsabkommen zu ändern, als allgemein vermutet. Der gewählte Präsident Trump könnte also Verträge zu Lasten der amerikanischen Handelspartner neu formulieren – oder mit dem Rückzug der USA aus laufenden Verträgen drohen, um Veränderungen in Bereichen durchzusetzen, die ihm wichtig scheinen. Das Washingtoner Establishment fürchtet, dass Trump die USA in einen zerstörerischen Handelskrieg und damit eine Rezession führt. Aber das ist keineswegs ausgemacht. Eher schon wird Trump glauben, dass seinen Interessen und denen der USA viel mehr gedient ist, wenn er mit Hilfe von Drohungen die Verträge etwas zu Gunsten der USA ändert. Insbesondere hat Trump erklärt, das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA neu zu verhandeln, das Bill Clinton, der Ehemann seiner Gegnerin, 1993 unterzeichnet hat. Die Transpazifische Partnerschaft wäre aber wohl gestorben, was Amerikas Ansehen in der Pazifikregion schaden

dürfte. Schließlich hat Trump auch strengere Regeln für den Handel mit China verlangt. China habe die Freihandelsgespräche mit den USA jahrelang zum eigenen Vorteil genutzt. Auch könnte er mit verschiedenen Mitteln versuchen, amerikanische Unternehmen davon abzuhalten, Arbeitsplätze, Fabriken und ganze Geschäftsbereiche ins Ausland zu verlagern. 4. Gesundheit: Obamacare abschaffen und umbenennen Bei der Gesundheitsversorgung war Trump nicht besonders konkret. Im Wahlkampf hat er sich dafür eingesetzt, den Affordable Care Act (ACA), kurz Obamacare, abzuschaffen. Aus Sicht der meisten Beobachter wäre es aber ein politisches Desaster, 20 Millionen Amerikanern die Krankenversicherung zu nehmen, die sie dank Obamacare bekommen haben. Vermutlich werden die Republikaner das Gesetz also nicht „abschaffen und ersetzen“, sondern „abschaffen und umbenennen“. Gewisse Subventionen und Vorschriften, die die Republikaner für übertrieben halten, dürften gesenkt und gelockert werden, aber ohne Nachteile für die allermeisten Menschen, die zurzeit von Obamacare profitieren. In der Übergangsphase könnten einige Krankenhaus- und Krankenversicherungsaktien ein wenig unter Druck geraten, wenn die Unternehmen stark von Subventionen und anderen Hilfen im Rahmen 3

von Obamacare abhängen. Am Ende dürften sie aber trotz eines Reformgesetzes der Republikaner gut dastehen. Im Wahlkampf hat Trump auch hohe Medikamentenpreise kritisiert und gesagt, dass die Regierung mit der Pharmaindustrie härter verhandeln müsse. Wenn er dies ernst meint,

könnte die Regierung im Rahmen von Medicare, Medicaid und anderen Programmen ihren Einfluss auf die Preise geltend machen. Insgesamt teilen die Republikaner aber nicht Trumps Idee direkter Preisverhandlungen. Einstweilen bleibt daher unklar, was geschehen wird.

Anstieg der Verbraucherausgaben für die Krankenversicherung nach Jahren (USD Millarden)

Quellen: Bureau of Labor Statistics, Capital Group. Daten für 2015: Schätzung der Capital Group auf Basis des Bureau of Labor Statistics Consumer Expenditure Survey, 2015 Midyear Update

5. Expansivere Fiskalpolitik: Ein Segen für den Verteidigungssektor? Trump hat deutlich höhere Militärausgaben verlangt; möglicherweise will er sowohl die Landesverteidigung als auch die militärischen Einsatzkräfte stärken. Dies wäre eine gewisse Kehrtwende

nach den Obama-Jahren, in denen die Verteidigungsausgaben gesunken sind. Wenn die Verteidigungsausgaben wieder stärker steigen, wäre dies eine gute Nachricht für große Waffenproduzenten in Branchen wie dem Flugzeugbau.

Veränderung der realen Verteidigungsausgaben in den USA, p.a.

Quellen: Bureau of Economic Analysis, Thomson Reuters Datastream 4

Die langfristige Sicht Langfristig dürfte die US-Wirtschaft eine der stärksten Volkswirtschaften der Welt bleiben, wer auch immer im Weißen Haus sitzt. Dennoch kann der US-Präsident mit seiner Politik durchaus die Märkte bewegen. Die fünf genannten Punkte sind sicher die wichtigsten, bei denen der neu gewählte Präsident hofft, etwas ändern zu können. Er und der neue Kongress können aber auch auf andere Weise Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. So hat Trump erklärt, dass er das Dodd-Frank-Finanzmarktreformgesetz aus dem Jahr 2010 abschaffen will. Außerdem will er nach eigener Aussage

aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen und Umweltvorschriften abschaffen, um Fracking und den Kohlebergbau zu fördern. Dies könnte negative Folgen für erneuerbare Energien und ihre Anbieter haben – und den Anbietern klassischer fossiler Energien nützen. Natürlich wäre all dies höchst umstritten. Letztlich bedeutet die Regierung Trump einen massiven Politikwechsel in Washington, zumindest für die nächsten vier Jahre. Die Märkte könnte dies zunächst beunruhigen – bis man klarer sieht, was Präsident Trump am Ende wirklich tut.

Entwicklung einer hypothetischen Anlage von 10.000 US-Dollar zu Beginn eines Wahljahres

Quelle: Tomson InvestmentView Jeder Zehnjahreszeitrum beginnt am 1. Januar des ersten gezeigten Jahres und endet am 31. Dezember des letzten gezeigten Jahres. Der erste Zeitraum (1936-1945) ist also die Zeit vom 1. Januar 1936 bis zum 31. Dezember 1945. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse. Der Standard & Poor’s 500 Composite Index ist ein kapitalisierungsgewichteter Index, der die Wertentwicklung 500 gängiger Aktien erfasst. Der Index wird nicht gemanagt, sodass keine Kosten berücksichtigt sind. Investoren können nicht direkt in einen Index investieren. Der S&P 500 ist ein Produkt von S&P Dow Jones Indices LLC und/oder seinen Tochtergesellschaften. Die Capital Group hat eine Lizenz erworben, um es zu nutzen. Copyright © 2016 S&P Dow Jones Indices LLC, einer Sparte von S&P Global, und/oder seinen Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten. Die S&P-Informationen dürfen ohne schriftliche Genehmigung von S&P Dow Jones Indices LLC weder ganz noch teilweise weitergegeben oder vervielfältigt werden.

5

Über Matt Miller Matt Miller ist Politik- und Kommunikationsberater bei der Capital Group. Er hat 30 Jahre Branchenerfahrung und arbeitet seit einem Jahr für Capital. Davor war er Seniorberater bei McKinsey & Company, davor Seniorberater im Office of Management and Budget im Weißen Haus sowie, als Sonderassistent des Vorsitzenden der Federal Communications Commission, Fellow des Weißen Hauses. Miller war Kolumnist für die Washington Post, Gastgeber von „Left, Right & Center“, einem Radioprogramm im öffentlichen Rundfunk, und Senior Fellow am Center for American Progress. Er ist Autor von zwei Büchern zur Politik, The TwoPercent Solution: Fixing America’s Problems in Ways Liberals and Con-servatives Can Love und The Tyranny of Dead Ideas. Außerdem schrieb er Beiträge für Fortune, Times, The New Republic und viele andere US-weite Publikationen. Er hat einen rechtswissenschaftlichen Abschluss von der Columbia Law School und einen Bachelor in Volkswirtschaft von der Brown University. Miller arbeitet in Los Angeles.

Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Sie entspricht möglicherweise nicht der Meinung anderer Mitarbeiter der Capital Group oder ihrer Tochtergesellschaften. Dieses Dokument wurde von Capital International Limited herausgegeben, einem von der UK Financial Conduct Authority genehmigten und regulierten Unternehmen erstellt. Capital International Limited ist eine Tochtergesellschaft von Capital Group Companies, Inc. (Capital Group), die in Deutschland über ihre Niederlassung der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterliegt. Das Dokument richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren und bildet keine Grundlage für Privatanleger. Die Capital Group trifft angemessene Maßnahmen, um Informationen aus Quellen zu beziehen, die sie für verlässlich hält. Das Unternehmen gibt aber keine Garantie und übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit, Verlässlichkeit oder Vollständigkeit der Informationen. Sie sind weder umfassend noch eine Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung. © 2016 Capital Group. Alle Rechte vorbehalten. CIL DE DE

Suggest Documents