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www.kirchenzeitung-koeln.de | Einzelpreis: 1,95 € 29. April 2016 | 17 Neue Wege zu Maria Seite 4 INHALT / KIRCHE UND WELT IN DIESER WOCHE vom 29...
Author: Julian Kirchner
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29. April 2016 | 17

Neue Wege zu Maria

Seite 4

INHALT / KIRCHE UND WELT

IN DIESER WOCHE vom 29. 4. bis 5. 5. 2016

Kaffee zwischen  Mord und Totschlag Die Welt der Krimis liegt in Hillesheim, einem Ort in der Südeifel in der Nähe von Gerolstein Seite 10

Schiffsprozession�������������������������������������������  Seite  8 Fahrradwallfahrt ins Licht������������������������������  Seite  9 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 „Boko Haram wird nicht siegen“���������������������  Seite 24 Regionale Berichte������������������������������������������  Seite 33 Pulverfass Jordanien?������������������������������������  Seite 48

Großer Schritt für  Kinder und Eltern Der Übergang vom Kindergarten in die Schule bringt viele Veränderungen mit sich Seite 52

Titelbild: Maiglöckchen vor der Muttergottes in der St.-Matthäus-Kirche in Düsseldorf-Garath. So wie in der zwischen 1968 und 1970 von Gottfried Böhm erbauten Kirche werden im Monat Mai fast in allen Kirchen die Marienaltäre mit Frühlingsblumen zu Ehren der Gottesmutter geschmückt. Siehe auch Beitrag auf Seite 4. (Foto: Boecker)

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Kardinal Woelki kritisiert AfD „Solche Alternativen braucht Deutschland nicht“ KÖLN. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Aussage führender AfD-Politiker, wonach der Islam nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei, scharf kritisiert. „Eine ganze Religion, ja, eine der großen Weltreligionen wird hier in gehässiger Absicht an den Pranger gestellt“, sagte er am Sonntag auf domradio.de. Ein Blick ins Grundgesetz hätte gereicht, um festzustellen, dass in Deutschland Religionsfreiheit gelte. So dürfe niemand, weder Christen noch Muslime, aufgrund seines Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden. „Wer Muslime, so wie die AfD-Parteispitze, verunglimpft, der sollte sich klar machen, dass Gebetshäuser und Moscheen hier genauso durch das Grundgesetz geschützt sind wie unsere Kirchen und Kapellen“, un-

terstrich Woelki. Der Islam sei genauso mit dem Grundgesetz vereinbar wie Judentum oder Christentum. „Hier lassen gläubige Muslime, Juden und Christen sich nicht auseinanderdividieren“, so der Kardinal. Wer aber die grundgesetzlich garantierte Glaubens- und Religionsfreiheit infrage stelle, müsse sich selbst fragen, ob er mit seinen „angstschürenden Forderungen den Boden des Grundgesetzes nicht längst verlassen“ habe, erklärte der Kölner Erzbischof. Gerade die leidvolle deutsche Geschichte verpflichte hier ganz besonders. „Nie wieder dürfen bei uns Menschen aufgrund ihrer Rasse, Herkunft oder Religion ausgegrenzt und verfolgt werden“, forderte der Kardinal. „Nein, solche Alternativen für Deutschland brauchen wir nicht!“  KNA

Kasper: Frauen könnten theoretisch Papst wählen

Frankfurt: Reliquiar aus Dom gestohlen

VATIKANSTADT. Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper (83) hält die Beteiligung von Frauen an einer künftigen Papstwahl für theoretisch möglich. Die Zusammensetzung des Wahlgremiums fuße nicht auf einem göttlichen Gebot. Das könne man ändern. Dafür, dass es im Vatikan nicht mehr Mitarbeiterinnen gebe, sei ein „Klerikalismus“ in der Kirchenleitung verantwortlich. Zugleich warnte Kasper davor, eine stärkere Beteiligung von Frauen auf Machtfragen zu reduzieren. Es müsse darum gehen, Kompetenzen zur Geltung zu bringen.  KNA

FRANKFURT. Ein Reliquiar mit einem Teil des Schädels der heiligen Hedwig (1174-1243) ist aus dem Frankfurter Kaiserdom gestohlen worden. Das teilte die Stadtkirche unmittelbar nach Entdeckung des Diebstahls am Dienstag mit. Sie bekundete „große Bestürzung“ und betonte, die Reliquie habe für die Gläubigen einen großen immateriellen Wert. Hedwig war Herzogin von Schlesien. Sie gilt als Trösterin der Heimatvertriebenen. Bei dem Reliquiar handelt es sich laut Stadtkirche um eine Dauerleihgabe des Bistums Görlitz an den Dom zu Frankfurt.  KNA

Kardinal Ortega geht in Ruhestand Wichtiger Gesprächspartner bei Reformen in Kuba VATIKANSTADT. Havannas Kardinal Jaime Ortega gibt die Leitung seines Erzbistums aus Altersgründen ab. Papst Franziskus nahm den Amtsverzicht des 79-Jährigen am Dienstag an. Zum Nachfolger ernannte er laut einer Mitteilung Jaime des Vatikan den bisheri- Kardinal gen Erzbischof von Ca- Ortega. (Foto: KNA) magüey, Juan de la Caridad Garcia Rodriguez (67). Ortega stand der Ortskirche von Havanna fast 35 Jah-

re lang vor. Als Erzbischof der kubanischen Hauptstadt war er eine wichtige Figur im politischen Reformprozess und gleichermaßen Ansprechpartner für die Regierung wie für oppositionelle Kreise. 1978 von Johannes Paul II. zum Bischof von Pinar del Rio ernannt, wechselte Ortega 1981 nach Havanna. Dreimal wählten die kubanischen Bischöfe ihn zum Vorsitzenden ihrer Konferenz. Im November 1994 wurde Ortega ins Kardinalskollegium berufen. Sein Recht auf die Teilnahme an einem Konklave verliert er mit Vollendung des 80. Lebensjahres am 18. Oktober. Ortega ist der derzeit einzige kubaniKNA sche Kardinal. 

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MEINUNG

Bedenklicher Applaus Es ist erstaunlich, was manchmal nebenbei über die Bildschirme der öffentlich-rechtlichen Anstalten geht. Was immer auch zur Verteidigung von angeblicher Satire, von Kunstfreiheit oder selbst von beleidigenden Fäkalgedichten ins Feld geführt wird, es bleibt stets eine Frage, wie die Gesellschaft auf Provokationen reagiert. Mit Beifall? Mit Schweigen? Mit Abscheu? Ich denke immer noch, dass der ganz normale Anstand ins Spiel kommen sollte, wenn Beleidigungen anstehen. Wie beim Beispiel

AUS DER REDAKTION aus der „Heute-Show“ von Freitagabend: Der Moderator nennt im Zusammenhang mit dem Thema Religionsfreiheit die katholische Taufe „waterboarding“. Der Begriff „waterboarding“ steht für die berüchtigte Foltermethode amerikanischer Geheimdienste und Militärs. Wie reagierte das Publikum? Ging es dem Moderator um billigen Applaus? Er hat ihn bekommen. Vergnügt kreischte das Publikum und applaudierte hysterisch wie auf Kommando. Diese Reaktionen sind es, die nachdenklich stimmen.  Erich Läufer



(Karikatur: Plaßmann)

Wie duldsam ist der Bürger? „Made in Germany“ – das stand einmal als geschätztes Markenzeichen für deutsche Wertarbeit. Doch wenn man sich die Nachrichten über führende deutsche Wirtschaftsunternehmen in den letzten Jahren vor Augen führt, dann sind es vor allem Berichte über Skandale, Korruption, Manipulation und Betrug. Der Siemens-Konzern begann vor Jahren diesen Reigen; die Deutsche Bank übernahm die Stafette und sie hält die „Siegespalme“ immer noch hoch im Kurs. Viele dachten schon, schlimmer kann es nicht kommen. Doch dann kam das „Dieselgate“ des VW-Konzerns, eine betrügerisch eingebaute Software als Ursache. Und jetzt sind üble „Tricksereien“ beim Schadstoffausstoß zahlloser Dieselfahrzeuge nahezu aller deutschen Automobilhersteller bekannt geworden. In der Bankenkrise gab es ein einprägsames Muster: Die von der Politik als geboten angesehene „Rettung“ der Banken besorgten nicht die Insolvenzverwalter, sondern letztlich die Steuerzahler. Sie mussten zahlen, ohne Vorteile zu genießen. Die strichen allein die Banker mit ihren überzogenen Boni in Millionenhöhe ein Genau das gleiche Muster sieht man jetzt bei

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VW. Die Aktionäre werden geschröpft. Die den Managern zuzuweisenden Boni werden nur zögerlich gekürzt. Millionenzahlungen bleiben. Aus der Perspektive des Anstands hätte der Bürger erwarten dürfen, dass Aufsichtsrat und Vorstand Schritt für Schritt volle Transparenz über die wahren Ursachen von „Dieselgate“ leisten. Das ist immer noch nicht geschehen. Und das Gleiche ist von den anderen „AutoMarken“ geschuldet, die „nicht betrogen“, sondern „nur getrickst“ und damit die Gesundheit zahlloser Bürger jahrelang durch Schadstoff­ emissionen gefährdet haben. Jetzt formuliert die Autobranche sogar die „Bitte“ an die Politik, ihr bei Entwicklung und Vertrieb von Elektro-Autos unter die Arme zu greifen; Subvention ist das Codewort. Die Steuerzahler sollen also auch hier einspringen. Für wie duldsam hält die Politik den „Stimmbürger“ als Steuerzahler, dessen Recht auf weitgehend schadstofffreie Atemluft über Jahre von den Autobauern mit Füßen getreten wurde. Dabei hat ihm die Politik – anders als in den USA – nicht einmal ein Recht auf angemessene Entschädigung gegen diese skrupellose Unbill zugesprochen. Friedrich Graf von Westphalen

Ich freue mich und bin gespannt auf den 1. Mai. Nein, nicht wegen des Altenberger Lichts, bei dessen Aussendung ich in den vergangenen Jahren oft war. Auch nicht wegen der Jubiläumsmesse und des Festakts, den „meine“ Kolpingsfamilie Opladen-Zentral am 1. Mai anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens feiert. Und nein, es liegt auch nicht daran, dass es der Tag nach der Wallfahrt ist, bei der ich 36 Kilometer von Leverkusen-Wiesdorf nach Bergheim pilgern werde (Sie werden davon in der nächsten Ausgabe lesen). Ich freue mich und bin gespannt auf den 1. Mai aus einem ausnahmsweise ganz unkatholischen Grund: Ich bin zum ersten Mal auf einer Konfirmation! Johanna, die Tochter eines Freundes, hat mich dazu eingeladen. Was mich dort erwartet, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Dass ich das letzte Mal in einem evangelischen Gottesdienst war, ist lange her. Ich würde sagen es war 2008 auf der Hochzeit meiner Freundin Meike. Sie ist in meinem Freundeskreis die einzige Protestantin und musste deshalb auch herhalten, als für mich die Entscheidung anstand „Gehe ich zum Jubiläum der Kolpingsfamilie oder zur Konfirmation“. „Was genau feiert Ihr da eigentlich?“, wollte ich von ihr wissen. „Das ist doch quasi so wie Firmung und Erstkommunion in einem, oder?“ „So ähnlich“, wurde ich aufgeklärt. Es gebe zwar das Zeichen der Handauflegung, aber dabei werde nicht explizit der Heilige Geist herabgerufen. Und die Konfirmanden würden am Abendmahl teilnehmen, aber nicht unbedingt das erste Mal. Jetzt frage ich mich: Wenn man bei der Firmung den Heiligen Geist abzieht und bei der Erstkommunion den erstmaligen Empfang der heiligen Kommunion ... was bleibt dann? Wie gesagt: Ich bin gespannt. Aber nicht, dass Sie denken, ich würde aus reiner Neugierde zu der Feier gehen. Denn eines hat Meike mir unmissverständlich klar gemacht: Zur Konfirmation zu gehen, ist eine wirklich große Sache für ein evangelisches Mädchen und von ihr dazu eingeladen zu werden, eine Ehre. Deshalb erlauben Sie mir an dieser Stelle zu sagen: Danke, Johanna, für die Einladung: Ich komme Kathrin Becker gerne!

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IM BLICKPUNKT

Besucher einer Andacht in der Sankt-Barbara-Kirche in Bonn-Ippendorf sitzen vor einer festlich geschmückten Marienstatue.

(Foto: KNA)

Neue Wege zu Maria Wie eine Gemeinde Maiandachten attraktiv gestaltet

D

er Mai gilt als Marienmonat, die Gottesmutter ist die „Maienkönigin“, in Bayern wird der 1. Mai sogar als Hochfest „Maria – Schutzfrau von Bayern“ begangen. Woher rührt es, einen ganzen Monat Maria zu widmen, ihr zu Ehren Maiandachten zu halten und Marienlieder zu singen? Auch wenn sie ganz alt erscheint, so entstand die uns typisch erscheinende Mai-Marienfrömmigkeit erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: zunächst in Italien, sie ergriff dann aber im 19. Jahrhundert auch Deutsch-

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land. Die starke katholische Bewegung seit der Mitte jenes Jahrhunderts – auch durch die Verabschiedung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis 1854 – förderte diese Frömmigkeit. Sie führte geradezu zu einem „marianischen Jahrhundert“; quasi zum Abschluss verkündete Papst Pius XII. 1950 das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Ausdruck dieser Frömmigkeit waren auch die (täglichen) Maiandachten in der Kirche, oft verbunden mit dem eucharistischen Segen, aber auch privates Gebet und das Auf-

stellen und Schmücken eines „Maialtärchens“ in den Wohnungen. Auch Lieder spielen natürlich eine wichtige Rolle, allen voran das „Maria, Maienkönigin“ von Guido Görres. Allerdings ergehen diese Lieder sich oft in Naturschau und machen kaum theologische Aussagen: „Der Maien bringt dir Blumen viel, er huldigt dir mit Schwalbenspiel, mit Schleiern und mit Kränzen.“ Vielleicht führte das Verharren in den alten Andachtsformen und im überlieferten Liedgut dazu, dass die Maiandacht – wie andere Andachtsformen auch – in den vergan-

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IM BLICKPUNKT genen Jahrzehnten keine besondere Akzeptanz mehr bei den Gläubigen erfuhr. Manche Lieder empfindet man heute eher als kitschig.

Ausdruck der Volksfrömmigkeit Man darf auch nicht vergessen, dass zu Zeiten einer lateinischen Liturgie muttersprachliche Andachten ein wichtiger Ausdruck der Volksfrömmigkeit waren. Die heute viel stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Messfeier und auch die Rückbesinnung auf alte gemeindliche Feierformen wie die Tagzeitenliturgie förderten Formen wie die Andacht nicht gerade. Allerdings wird man eine Maiandacht nicht einfach durch eine Marienvesper ersetzen und dann auf große Beteiligung hoffen können. Maiandachten waren auch besonders von verschiedenen Gruppen und Kreisen der Gemeinden getragen, von denen heute viele unter Mitgliederschwund leiden und vor allem älter geworden sind, was sich im gottesdienstlichen Leben widerspiegelt. Es sind verschiedene Faktoren, die vielerorts zu einem Rückgang der Maiandachten geführt haben. Gibt es auch Möglichkeiten, sie wieder zu beleben und zu einer attraktiven Feierform zu machen? Zunächst einmal werden die Andachten nach wie vor als wichtige gottesdienstliche Form erachtet. Das neue Gotteslob hält zahlreiche Anlässe und Elemente für Andachten bereit; in verschiedenen kirchlichen Werkbüchern werden Andachten als eine Form nichteucharistischer Liturgie vorgeschlagen. Es kommt aber wahrscheinlich sehr viel stärker darauf an, was unmittelbar in den Gemeinden an Möglichleiten der Gestaltung gefunden werden kann und gelingt.

Ökumenische Maiandacht Ein interessantes Beispiel gibt es in einer Gemeinde im Münchener Süden: Hier finden ökumenische Maiandachten seit Jahren guten Zuspruch. Maiandacht ökumenisch? Geht das, möchte man fragen, da man doch eine Reserviertheit evangelischer Christen gegenüber katholischer Marienverehrung zu kennen glaubt? In besagter Gemeinde entwickelten sich diese Maiandachten aus den monatlichen Taizé-Gottesdiensten heraus; derjenige im Mai sollte marianisch gestaltet sein. Und der Taizé-Stil wurde auch prägend für die Maiandacht: Die Musik spielt eine wesentliche Rolle. Auch wenn der Aufbau typisch katholische Elemente wie etwa Litaneien enthält, ist er nicht „klassisch-katholisch“; es gibt auch keine Aussetzung oder einen eucharistischen Anbetungsteil. Da die Gottesmutter auch bei

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den evangelischen Christen Hochachtung genießt, aber nicht verehrt wird, bleiben die Texte biblisch geprägt und so auf Maria bezogen. Im Kirchenraum verweist die aufgestellte Marienstatue auf den Inhalt der Feier. Die jeweiligen Andachten werden von Leitthemen geprägt und sind so vielfältig, dass sich auch jüngere Menschen wiederfinden können. Neben biblischen Texten gibt es auch Meditationen, von Bildern und Liedern unterstützt, Symbole, Symbolpredigten und

Spielszenen. Und die Feier mündet in eine Agape, sodass neben dem Geistlichen auch das Leibliche nicht zu kurz kommt. Vielleicht ist eine solche Mischung aus jüngeren gottesdienstlichen Elementen und Formen wie auch die Vergrößerung der „Zielgruppe“ und die Verbindung mit einem anschließenden Beisammensein und Austausch eine gute Möglichkeit, der Maiandacht wieder neuen Zulauf zu bescheren. Guido Fuchs 

MAIEN-CHRISTUSLIED In seinem apostolischen Schreiben über die Marienverehrung brachte Papst Paul  VI. den wesentlichen Grund für diese Verehrung zum Ausdruck: „In der Jungfrau Maria ist alles Christus bezogen und von ihm abhängig“ (Marialis cultus, 25). Auch in den Marienliedern kommt dieser Christusbezug zum Ausdruck. Von Friedrich Dörr, dem wir etliche Lieder im Gotteslob verdanken, stammt das Lied „Im Maien hebt die Schöpfung an“. Auf den ersten Blick scheint es sich um ein herkömmliches Maien-Lied zu handeln. Der Eindruck einer naturfrommen Idylle mit innig-individualistischem Einschlag schwindet jedoch rasch. Tatsächlich bietet dieses Lied ausgeprägte heilsgeschichtliche und kosmologische Bezüge, die ihr theologisches Pendant auch in byzantinischen Texten finden. Das Lied hat eine alte Melodie von 1663, lässt sich aber auch auf die Melodie von „O Licht der wunderbaren Nacht“ (GL 334) singen. 1. Im Maien hebt die Schöpfung an / zu blühen und zu singen; / die Erde hat sich aufgetan / uns neue Frucht zu bringen. / Den Gnadenfrühling voller Pracht / hast du, Maria, uns gebracht: / dir soll das Lob erklingen. 2. Du bist das blütenreiche Land, / die segensvolle Erde, / an der Gott Wohlgefallen fand, / du allzeit Unversehrte. / Du trugst – o wunderbares Los – / den Gottessohn in deinem Schoß, / dass uns Erlösung werde. 3. Du allerschönster Rosenstrauch, / der je auf Erden blühte, / befruchtet durch des Geistes Hauch, / betaut von Gottes Güte: / den Heiland, der aus dir entsprang, / du nahmst ihn auf mit Lobgesang / und liebendem Gemüte. 4. Als Weizenkorn gab sich dein Sohn / in Erdenleid und Sterben, / um uns, als seines Todes Lohn, / das Leben zu erwerben. / Sein Leib uns nährt, sein Blut uns tränkt – / der Sohn, den du der Welt geschenkt, / macht uns zu Himmelserben.

Frühling, Erde, Frucht werden in der 1. bis 3. Strophe heilsgeschichtlich gedeutet: Maria ist das „blütenreiche Land, die segensvolle Erde“, ihr Sohn die Frucht, die der Erde „entsprang“, der Frühling das Heilsgeschehen für uns. Das Naturgeschehen liefert hier freilich nur den äußeren Anlass zu dieser tiefen Betrachtung des Christusmysteriums. Das Zitat aus dem Propheten Jesaja: „Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen“ (Jes 45,8) findet sich ja auch in Adventsliedern, etwa GL 231,23 (O Heiland, reiß die Himmel auf). In dem Lied von Friedrich Dörr wird es ganz deutlich auf die Geburt Jesu aus Maria bezogen (Strophe 2 und 3). Zugleich wird Maria in einem kosmologischen Zusammenhang gesehen. Sie repräsentiert die reine Schöpfung, die ihren eigenen Schöpfer hervorbringt. Ganz ähnlich wird das auch in einem byzantinischen Weihnachtshymnus ausgedrückt: „Öffne dich allen, du Garten Eden, schmücke dich..., denn der Lebensbaum entspross in der Höhle aus der Jungfrau. Ihr Leib nämlich erschien als geistiges Paradies, darinnen die göttliche Frucht, von der wir essen und leben und nicht wie Adam sterben.“ Dies findet seine Entsprechung in der Darstellung der Gottesmutter auf den Weihnachtsikonen, wo Maria geradezu als Teil des Berges, der Schöpfung, dargestellt wird. Friedrich Dörr bleibt in seinem Lied nicht bei dieser Aussage stehen. Er zeichnet das Bild von Erde, Strauch und Blüte weiter aus: Als Korn muss die reife Frucht wieder in die Erde gesenkt werden, um uns das volle Leben zu geben (4. Strophe). Krippe und Kreuz – der Tod als die unausweichliche Folge des Geborenwerdens ist doch zugleich das Not-wendige Ende des Lebens Jesu. Der Blick auf Maria am Ende des Liedes bringt nochmals deutlich ihre Bedeutung in Gottes Heilwerk für uns zum Ausdruck: „Der Sohn, den du der Welt geschenkt, macht uns zu Himmels Erben.“ Es ist damit auch KNA ein Maien-Christuslied.

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KIRCHE UND WELT Spezielle Ermittler gegen organisierten Pflegebetrug hat der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach gefordert. Zudem sprach er sich für Gesetzesänderungen und eine Verstärkung staatlicher Vorkehrungen aus. „Diese zum Teil mafiösen Strukturen bekommen wir mit den jetzigen Gesetzen nicht in den Griff“, so Lauterbach nach der Aufdeckung krimineller Machenschaften im Pflegesektor. Eine islamische Verfassung für die Türkei will der türkische Parlamentspräsident Ismail Kahraman. „Wir sind ein muslimisches Land. Deshalb brauchen wir eine religiöse Verfassung“, sagte der AKP-Politiker. Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl im November hatte die Regierungspartei AKP eine Verfassungsreform gefordert. Trotz ihrer absoluten Mehrheit ist sie für das Vorhaben auf andere Parteien angewiesen. Die derzeitige türkische Verfassung sieht eine strikte Trennung zwischen Religion und Staat sowie Religions- und Kultfreiheit vor. Zum zweiten Mal mit Papst Franziskus traf sich das niederländische Königspaar Willem-Alexander (48) und Maxima (44). Ob die Kinder des katholischprotestantischen Paares bei der Audienz im Vatikan zugegen waren, ist ebenso wenig bekannt wie der Inhalt des 15-minütigen Gesprächs. Maxima ist katholisch und kommt wie Franziskus aus Argentinien. Für eine Verschärfung des Sexualstrafrechts in Deutschland hat sich der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ausgesprochen. „Das Begrapschen von Frauen muss als eigenständiger Straftatbestand aufgenommen werden“, sagte SkF-Bundesvorsitzende Anke Klaus bei der bayerischen Landestagung des Vereins in Augsburg. Der Bundestag will nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln die Bestrafung von Tätern erleichtern. Die Europäische Union am Scheideweg sieht der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Die Errungenschaften Europas würden durch Populisten, Extremisten und einen schwindenden Rückhalt in den EU-Staaten bedroht, warnte der Rat der EKD in Brüssel. Zudem gefährdeten wachsende soziale Ungleichheiten und eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich den Zusammenhalt. Europa müsse als Wertegemeinschaft deutlich erkennbar bleiben.

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Neue Erkenntnisse berücksichtigt Revidierte Einheitsübersetzung der Bibel erscheint im Herbst BONN. Die revidierte katholische Einheitsübersetzung der Bibel erscheint im Herbst. Damit endet ein zehnjähriger Arbeitsprozess, an dem Theologen, Bibel- und Sprachwissenschaftler sowie weitere Fachleute beteiligt waren. Die im Frühjahr 2006 begonnene Überarbeitung der Einheitsübersetzung von 1979 sollte laut Auftrag der Bischofskonferenz neue Erkenntnisse zu frühen Textzeugen einbeziehen, sich enger am griechischen Urtext orientieren und Änderungen im aktuellen Sprachgebrauch berücksichtigen. Die Einheitsübersetzung wird im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt und gilt nach Angaben der Bischofskonferenz „als verbindliche Fassung“ für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge. Die vatikanische Kongregation für den Gottesdienst und die

Sakramentenordnung hat vor wenigen Tagen dem Text zugestimmt. Erarbeitet wurde er von einer Kommission unter Leitung des mittlerweile emeritierten Erfurter Bischofs Joachim Wanke und des bereits 2008 verstorbenen Bischofs von Bozen-Brixen, Wilhelm Egger. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte die Hoffnung, „dass die Heilige Schrift – gerade auch in der überarbeiteten Fassung – von vielen Menschen angenommen und so zu einem geistlichen Mittelpunkt im eigenen Leben wird“. Ebenfalls im Herbst erscheint die revidierte Lutherbibel der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die EKD hatte sich nicht an der Überarbeitung der EinheitsKNA übersetzung beteiligt.

Heilsein statt Wohlsein Meisner warnt vor einer sich modernisierenden Kirche ASCHAFFENBURG. Der emeritierte Kölner Erzbischof Joachim Meisner sieht die katholische Kirche in Gefahr, „sich nicht zu erneuern, sondern zu modernisieren“. Freiheit heiße heute weithin Beliebigkeit, sagte der Kardinal beim Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken. In der Kirche führe dies dazu, dass man nicht mehr unterscheiden könne oder wolle zwischen dem Heilsein, das durch Gott komme und dem Wohlsein, dem Genuss, den sich der Mensch selbst zu produzieren vermöge. Eine Anpassung an den Zeitgeist, der sich immer wieder ändere, ziehe unweigerlich weitere Anpassungen nach sich, sodass die

Gefahr des Verlustes des spezifisch Christlichen gegeben sei. Zudem warnte der Kardinal davor, den Glauben an den Herrn durch den Glauben an die Zahl, die Statistik oder die berechenbare Entwicklung zu ersetzen. Zwar sei es auch in der Kirche notwendig, Erhebungen zu machen, aber die Fakten sollten nicht das Motiv der Arbeit ausmachen, „sondern die Sendung des Herrn“, betonte Meisner. Das Forum Deutscher Katholiken versteht sich als Zusammenschluss papst- und kirchentreuer Katholiken. An dem dreitägigen Kongress nahmen nach eigenen Angaben rund 1100 Mitglieder teil. KNA

Kirche für Tschernobyl-Liquidatoren Gotteshauses erinnert an Ersthelfer nach der Katastrophe MOSKAU. 30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl soll in Russland zum Gedenken an die sogenannten Liquidatoren eine orthodoxe Kirche errichtet werden. Wie russische Nachrichtenagenturen meldeten, ist es das erste Mal, dass ihnen in Russland ein Gotteshaus gewidmet wird. Es ist demnach im Dorf Salomnoje im nahe der ukrainischen Grenze gelegenen Oblast Belgorod geplant. Mehr als 30 Menschen und damit fast die Hälfte der Bewohner des Ortes halfen nach der Katastrophe in Tschernobyl. Neben dem Gotteshaus solle dort zu Ehren der Liquidatoren auch eine Allee ange-

legt werden, hieß es. Gefördert werde das Projekt von der russischen Gesellschaftskammer, einem außerparlamentarischen Beratungsgremium des Kreml. Liquidatoren wurden die bis zu 850 000 Helfer wie Sanitäter, Krankenschwestern, Soldaten oder Feuerwehrleute genannt, die nach dem Unglück radioaktiven Schutt beseitigten und durch ihren Einsatz Schlimmeres verhinderten. Wie viele Menschen an den Folgen der Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl starben, ist umstritten. Die Angaben reichen von einigen Dutzend bis zu mehreren Zehntausend. KNA

Ausgabe 17/16 | 29. April 2016

ERZBISTUM aktuell

Wallfahrt in  die Zentralschweiz

Serap Güler, CDU-Landtagsabgeordnete und integrationspolitische Sprecherin ihrer Partei, hielt bei der Kolping(Foto: Becker) Diözesanversammlung das Impulsreferat. 

Von Mutter Teresa zu Adolph Kolping werden Diözesanversammlung zu „Integration durch Bildung“ RHEINBACH. Große Politik und kleine Gesten, Theorie der katholischen Soziallehre und praktische Arbeit mit Flüchtlingen – die Spannweite war groß bei der Delegiertenversammlung, zu der der Diözesanverband Köln des Kolpingwerks vergangenen Samstag nach Rheinbach eingeladen hatte. „Integration durch Bildung“ lautete das Thema und seine Bearbeitung reichte von der Verteidigung des Flüchtlingsabkommens der Europäischen Union mit der Türkei durch die Landtagsabgeordnete Serap Güler (CDU) bis zu einem Bericht von Benedikt Volberg vom Diözesanverband der Kolpingjugend darüber, wie sich das Fußballspiel einer Gruppe Flüchtlingskinder in Köln-Chorweiler vom „Kampfsport“ zum „Mannschaftssport“ entwickelt hat. Dass die Bildung schon bei den Jüngsten anfangen muss, betonte Bürgermeister Stefan Raetz (CDU). „Wenn wir den Kindern nicht gute Chancen auf Bildung geben, versündigen wir uns an ihnen“, sagte er in seinem Grußwort. „Und die Erfahrung zeigt: die wollen lernen! Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal in Kita oder Schule anzusehen, mit welcher Dankbarkeit dort Bildung angenommen wird – da weiß man, dass man sich an der richtigen Stelle engagiert.“ Von ihrem Engagement zum Beispiel bei der Sprachförderung oder im Café International berichteten auf der Delegiertenversammlung unter anderem Vertreter der Kolpingsfamilien aus Wipperfürth und aus Troisdorf. Dabei wurde die „herausragende Mischung von Eigenschaften“ deutlich, von der Dr. Philipp Wittmann, Leiter des Referates Erwachsenenund Familienbildung im Erzbistum Köln, in

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seinem Grußwort sagte, dass er sie mit Kolping verbindet: „Achtsam und bescheiden, sozial und engagiert, professionell und dynamisch“. Auch Serap Güler lobte die Arbeit der Kolpingsfamilien und des Koping-Bildungswerks. „Im vergangenen Jahr haben wir in Not geholfen und die Flüchtlinge aufgenommen“, sagte sie. Nun gelte es, diese Menschen zu integrieren und im Sinne Kolpings zu „fördern und fordern“. Die integrationspolitische Sprecherin der CDU brachte es auf den Punkt: „Wir haben Mutter Teresa gespielt, jetzt müssen wir zu Adolph Kolping werden!“  Kathrin Becker

AUSZEICHNUNG Für attraktive und innovative Bildungsarbeit mit hoher Breitenwirkung und Nachhaltigkeit wurde die Kolpingsfamilie „Köln-Rund um Immendorf“ mit dem Gregor-Breuer-Preis ausgezeichnet. 2013 hatte sie zusammen mit dem Künstlernetzwerk SüdArt die Ausstellung „Künstler sehen Kolping“ initiiert. Zurzeit ist die Ausstellung bis 16. Mai im CBT-Wohnhaus Upladin in Leverkusen-Opladen zu sehen anlässlich des 150-jährigen Bestehen der Kolpingsfamilie Opladen-Zentral. Der mit 300 Euro dotierte Gregor-BreuerPreis – benannt nach dem Weggefährten Adolph Kolpings in Wuppertal und Gründer des ersten Gesellenvereins – wurde zum dritten Mal verliehen.

KÖLN. In die Heimat des Schweizer Friedensheiligen Nikolaus von Flüe führt eine Wallfahrt der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) vom 31. August bis 5. September. An verschiedenen Orten wie Wohnhaus und Geburtshaus, Ranftkapelle und Grabeskirche soll dem Wirken des liebevoll „Bruder Klaus“ genannten Heiligen nachgespürt werden. „Gebetsimpulse, eine tägliche Eucharistiefeier, Bußandacht, Eucharistische Andacht und Bergmesse bestimmen den inhaltlichen Teil der Wallfahrt“, kündigt Aloys Neifer von der KLB an. „Im Rahmenprogramm ist eine Tagesfahrt in die Schweizer Bergwelt geplant nach Wassen mit seiner berühmten Kirche am Eingang zum St.-Gotthard-Tunnel und eine Panoramafahrt über Sustenpass und Brünig-Pass.“ Nähere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei der KLB-Diözesanstelle unter Telefon (02 21) 16 42 13 73 oder per E-Mail an [email protected].  KB ➔➔ www.klb-koeln.de

Zehn Studienplätze  für Flüchtlinge KÖLN. Die Katholische Hochschule schafft für Flüchtlinge zehn zusätzliche Studienplätze im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit. Ob ein Bewerber aufgenommen wird, entscheidet – da häufig wichtige Dokumente auf der Flucht verloren gegangen sind – vor allem ein persönliches Gespräch. Anhand dessen werden Vorbildung und Eignung bewertet. Die Betreuung der Studierenden fängt bereits vor Studienbeginn an. Für das Vorpraktikum werden die Flüchtlinge an externe Praxisstellen vermittelt, an denen sie erste Erfahrungen im Sozialbereich in Deutschland sammeln können. Studienpaten stehen ihnen für individuelle Fragen zur Seite. Während des Studiums nehmen die Flüchtlinge an einem zusätzlichen Sprachkurs für Fachsprache in der Sozialen Arbeit teil. Regelmäßige Gruppentreffen in der Katholischen Hochschulgemeinde Köln fördern die Vernetzung und bieten den Studierenden schnelle und unbürokratische Hilfe an. Eine Bewerbung ist noch bis zum 30. April möglich.  PEK ➔➔ www.katho-nrw.de/koeln/internationales/ projekt-fuer-gefluechtete

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ERZBISTUM aktuell

Gefeiert wurde im Klosterhof des „maxhauses“. Im benachbarten Antonius-Saal hatte 1946 der damalige „Katholiken-Ausschuß“ seine erste Vollversammlung abgehalten. (Foto: RM)

Festredner mit „Bauchschmerzen“ Kirchenhistoriker Dr. Ulrich Brzosa zum 70-Jährigen des Katholikenrats Düsseldorf DÜSSELDORF. Kirchenhistoriker Dr. Ulrich Brzosa hielt zum 70-Jährigen des Katholikenrates Düsseldorf einen Vortrag vor dessen Vollversammlung. Darin ließ der Festredner zwar auch die Gründungs- und weitere Geschichte der katholischen Laien-Vertretung Revue passieren – wie man es gemeinhin kennt und erwartet –, begann aber schmunzelnd mit dem provokanten Statement: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich es über meine Lippen bringe, zum 70-jährigen Bestehen zu gratulieren.“ Da staunte das Publikum, dem auch der frühere Stadtdechant und heutige Weihbischof Rolf Steinhäuser angehörte, im Klosterhof des „maxhauses“ nicht schlecht. Im benachbarten Antonius-Saal hatte

1946 der damalige „Katholiken-Ausschuß“ seine erste Vollversammlung abgehalten. Die, so Brzosa, „ehrliche Beschreibung meiner innerlichen Befindlichkeit“ bedeute indes keine Kritik an der Arbeit des Katholikenrates oder am Einsatz der handelnden Personen: „Meine Bauchschmerzen rühren nicht daher, dass es in Düsseldorf einen Katholikenrat gibt, sondern daher, dass es überhaupt Katholikenräte gibt.“ Solche Gremien verdankten ihre Existenz „dem Umstand, dass wir – bildlich gesprochen – in einer extrem schief stehenden Kirche leben“. Damit spielte der Referent auf die Unterscheidung zwischen Klerikern und Laien an. Seine These: Kirche müsse als Ganzes, gemein-

sam von Klerikern und Laien gestaltet, „durch jede ihrer Lebensäußerungen zu einer Verchristlichung der menschlichen Gesellschaft beitragen“. Eine gedankliche Gruppen-Trennung erscheine ihm „befremdlich, fast absurd“. Ginge es nach ihm, gäbe es keine Kleriker, keine Laien und keine Hierarchie mehr – „nur noch Brüder und Schwestern mit verschiedenen Charismen, Diensten und Ämtern“, denn dann, so der Kirchenhistoriker, stünden „alle Kirchen in urbi et orbi wieder gerade. Alle Kirchen? Nein, eine Kirche am Unterlauf der Düssel, dem heiligen Lambertus geweiht, reckt sich weiter schief in den Himmel – und das ist gut so und soll auch RM so bleiben“.

Alle Patrone an Bord Schiffsprozession anlässlich der Jubiläen von Adelheid, Cassius und Florentius

BONN. An Bord mit den Stadtpatronen: Rund 200 Menschen haben am Sonntag an einer Schiffsprozession auf dem Rhein teilgenommen. An Bord des Schiffs „Filia Rheni“ wurden die Reliquienbüsten der Heiligen Adelheid sowie von Cassius und Florentius mitgeführt. Anlass sind mehrere Jubiläen der

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Heiligen: Nach dem 1000. Todestag der heiligen Adelheid, der im vergangenen Jahr in Vilich und Pützchen festlich begangen wurde, erinnern die Bonner in diesem Jahr an den 1325. Jahrestag der ersten Erwähnung einer Kirche zu Ehren von Cassius und Florentius sowie an deren Heiligsprechung vor

850 Jahren. Mit Pfarrer Dieter Scharf (von rechts), Dechant Dr. Wilfried Evertz, Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher und Pfarrer Michael Dörr feierten die Gläubigen die heilige Messe. Am Nachmittag spendete der Stadtdechant den Segen über den Strom und die Stadt. (Foto: Schricke)

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ERZBISTUM aktuell

Aus der Dunkelheit ins Licht geradelt Fahrradwallfahrt führte morgens um vier Uhr von Neuss nach Düsseldorf NEUSS/DÜSSELDORF. „Im Dunkel unserer Nacht“, „Licht, das uns erschien“, „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“, „Volk Gottes, zünde Lichter an“ ... ein Blick in das Liedheft der Fahrradwallfahrt, die am Samstag von Neuss-Mitte nach Düsseldorf-Benrath führte, zeigt schnell, was das Motto der nächtlichen beziehungsweise morgendlichen war: Unter der Überschrift „Tour ins Licht“ sollten die Teilnehmer im Zeichen der österlichen Botschaft radeln, „die vom Dunkel der Kälte und der Vergänglichkeit ins Lebendige und Wärmende des Lichtes führen will“, wie es in der Ausschreibung hieß.

Tour war schnell ausgebucht „Beim Start frühmorgens um 4 Uhr an St. Quirinus war es wirklich lausig kalt“, sagt Dr. Udo Wallraf von der Stabsabteilung Kommunikation des Erzbistums Köln, der die Tour zusammen mit der Gemeinde St. Martinus in Kaarst und der Redaktionsgruppe der Advents- und Sommerzeit in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub in Neuss organisiert hat. Mit 35 Personen war die Veranstaltung ausgebucht – „etwa 15 Leuten mussten wir leider absagen“, sagt Wallraf. „Wenn Menschen in unserer heutigen, modernen Zeit so früh aufstehen und sich auf den Weg machen, dann kann man das nur unterstützen und ihnen alles Gute und Gottes Segen wünschen“, fand Kreisdechant Monsignore Guido Assmann. Er hatte die Schirmherrschaft für die „Tour ins Licht“ übernommen und die Gruppe höchstpersönlich am Neusser Münster be-

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Das Experiment „nächtliche Fahrradwallfahrt“ ist geglückt.

(Foto: privat)

grüßt und verabschiedet. „Über St. Cyriakus in Grimlinghausen und St. Nikolaus in Himmelgeist ging es nach Benrath, wo uns die Frauengemeinschaft St. Cäcilia ein tolles Frühstück bereitet hat“, fasst Wallraf die Route zusammen. Für alle Beteiligten sei es – trotz des Regens, der auf der Flehener Brücke eingesetzt habe – ein tolles Erlebnis gewesen. In den Kirchen unterwegs wurde Statio gehalten und zwar passend zum Motto allein im Lichte der Petroleumlampen, die die Teilnehmer extra dafür ausgehändigt bekamen.

Die Idee zu der ungewöhnlichen Wallfahrt hatte Dieter Böttcher, Kantor der Pfarreiengemeinschaft Kaarst/Büttgen. „Als ich vergangenes Jahr nachts mit dem Fahrrad rausgefahren bin zu einer Stelle, von wo aus man die Mondfinsternis gut sehen konnte, hatte ich die fixe Idee: So etwas könnte man doch mal als spirituelles Angebot für viele Leute machen.“ Wallraf und Böttcher sind froh, dass aus der Idee Realität geworden ist, und verraten: „Im nächsten Jahr soll es so etwas wieder geben.“ Kathrin Becker ➔➔ www.pfarr-rad.de

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BERICHT

Eifel-Krimis waren die ersten, die in einer deutschen Region spielten und einen wahren Boom auslösten. Einer der Autoren, Ralf Kramp, frönt seiner mörderischen Leidenschaft im Hillesheimer „Kriminalhaus“. Dort hat die Welt der Krimis eine Heimat gefunden.

Kaffee zwischen Mord und Totschlag Die Welt der Krimis liegt in Hillesheim

P

lüschige Sessel und Sitzecken umrahmt von dunklem Holz und nostalgischer Einrichtung umweht vom Duft frisch gebackenen Kuchens und dezente Musik – eine anheimelnde Atmosphäre empfängt den Besucher im „Café Sherlock“ im Kriminalhaus. Diese heile Welt in Hillesheim bei Gerolstein in der Südeifel, die an das England zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erinnert, will nicht so recht zu dem passen was die Gäste da an Wänden, in Vitrinen und Regalen und auf Simsen sehen: Spuren von Verbrechen, Mord und Totschlag. Nicht nur in dem mit vielen Einzelstücken eingerichteten Café – dem Herzstück des Kriminalhauses mit Deutschlands größ-

ter Sammlung an Kriminalliteratur – gibt es jede Menge Details zu entdecken: Zahllose Fotos, handsignierte Autogrammkarten und Plakate von berühmten TV- und Filmermittlern zieren die Wände. „Beweisstücke“ Mordwaffen und Requisiten aus Krimiklassikern werden in „Thementischen“, die Meisterdetektiven wie Philip Marlow, Kommissar Maigret oder Pater Brown und ihren bekannten Fällen zugeordnet sind, unter Glasplatten präsentiert. An den Geistlichen etwa erinnern ein runder schwarzer Hut, Rosenkranz, Gebetbuch, Regenschirm und ein alter Hammer – Insider erinnert er an Gilbert K. Chestertons Werk „Der Hammer Gottes“. Für Ge-

Im Kriminalhaus befinden sich eine Buchhandlung und ein Café sowie das Deutsche Krimi-Archiv, die größte zusammenhängende Sammlung deutschsprachiger Kriminalliteratur.

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sprächsstoff ist gesorgt, denn die Thementische sind Teil des Mobiliars, an dem die Gäste „Miss Marples Cream Tea“, die „Sherlock Holmes-Torte“ oder das „Tatort Toastie“ zu sich nehmen. Das Kriminalhaus ist das „gemeinsame Kind“ von Ralf Kramp und seiner Frau Monika, beide ausgesprochene Krimi- und Englandfans. Der Autor übernahm vor einigen Jahren einen Krimiverlag und holte ihn nach Hillesheim. Vor knapp drei Jahren zogen die Kramps in das jetzige Gebäude. Monika Kramp, gelernte Gastronomin, betreibt dort das Café, eine angeschlossene Buchhandlung und ein Antiquariat; Ralf Kramp kümmert sich um den Verlag und das Kriminalarchiv. Die Spur des Verbrechens kennt bei Kramps keinen Feierabend. „Kein Fernsehabend ohne Krimi“, verrät der Autor. „Er hat alles, was ein gutes Buch haben muss – Liebe, Spannung, Gefahr und Dramatik“, erläutert Monika Kramp ihre literarische Faszination für Verbrechen. Ehemann Ralf holt weiter aus: Über den Krimi könne man das Böse an sich ranlassen; der Leser sei als unmittelbarer Beobachter dabei und gehe gedanklich mit auf die Tätersuche. „Ist der Täter dann gefasst, ist die Welt wieder in Ordnung – so wie es im wirklichen Leben nicht passiert“, erläutert Kramp. Bei einem wirklich guten Fall überlege der Leser schließlich, ob er in diesem Fall selbst zum Täter hätte werden können. Selbst im Urlaub begeben sich die Kramps auf Spurensuche. „Wir können unser Glück kaum fassen, dass wir die gleiche Leidenschaft haben“, sagt Monika Kramp. „Wir sind manische Flohmarktgänger – knapp vor ungesund“, wie ihr Gatte schmunzelnd bemerkt. Alte englische Landkarten, Teetassen, Häkeldeckchen, ausge-

Monika und Ralf Kramp leiten das Kriminalhaus in Hillesheim.

Bilder von vielen Schauspielern,    die gr Sherlock“ an den Wänden.

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BERICHT musterte Telefone und Schreibmaschinen, Lupen und Pfeifen – unzählige Exponate hat das Ehepaar in den vergangenen Jahren zusammengetragen. Mit allem was die Kramps gefunden haben – Monika Kramp korrigiert: was uns gefunden hat – sind das Café und die angrenzenden Räume und Etagen bestückt. Mehrere tausend Teile sind inzwischen zusammengekommen.

Einmalige Sammlung Und dazu noch über 30 000 Krimis aus aller Welt. Denn im zweiten Stock befindet sich zugleich die größte Sammlung deutschsprachiger Kriminalliteratur, eine hierzulande wohl einmalige Sammlung. Rund 10 000 Werke hat Kramp beigesteuert, 20 000 stammen aus der privaten Sammlung des Bonner Sammlers Thomas Pzybilka, die Krimifan Kramp vor dem Verramschen gerettet hat. Über eine knarzende Treppe gelangt der Besucher in die Präsenzbibliothek im zweiten Stock. Bequeme Ledersofas laden zum Schmökern und stundenlangem Abtauchen ein. „Von knallharten Krimis wie CSI bis zu herrlich verplüschten Cosy-Krimis ist alles dabei“ sagt der 53-Jährige. „Egal, welche Vorliebe ein Krimiliebhaber hat – irgend etwas findet er hier immer“, beobachtet er. Neulich erst habe ein Sherlock-HolmesFachmann nach Kurzgeschichten gesucht, die er noch nicht kannte – und tatsächlich drei gefunden. „Auch für Fachleute ist es interessant, hierher zu kommen“, freut sich Kramp, der in seinem braunen Fischgrätsakko selbst „very british“ wirkt. Ohnehin ist Hillesheim und Umgebung für viele Krimifans längst kein Geheimtipp

elern,    die große Detektive und Ermittler dargestellt haben, hängen im „Café

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mehr. Denn gerade die Eifelkrimis haben – Jahre vor den Taunuskrimis von Nele Neuhaus – einen Trend ausgelöst. „Eifelkrimis waren die ersten“, die um eine deutsche Landschaft und ihre Bewohner kreisten, erzählt Kramp. Der Hype habe mit Jacques Berndorfs „Eifelblues“ begonnen und dem Landstrich zahlreiche Besucher beschert. „Es kamen schon Touristen aus dem Bayerischen Wald, die mal sehen wollten, ob es wirklich so aussieht wie im Krimi beschrieben“, beobachtet Kramp. Findigen Touristikern kam diese Entwicklung sehr gelegen. Sie ernannten Hillesheim selbstbewusst zur „Krimihauptstadt“. Bei Krimiwanderungen können die

Teilnehmer gemeinsam Kriminalfälle lösen oder eine Radtour durch die „KrimiEifel“ unternehmen. Und auch Geschäfte und Gastronomie sind auf den Trend eingestiegen, etwa mit „Urlaub hinter Gittern“. Das Thema Krimi sei „ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, erklärt Kramp. Und so finden im Kriminalhaus regelmäßig Lesungen mit bekannten Autoren und Schauspielern sowie Events wie zum 125. Geburtstag von Agatha Christie statt. Den Gästen wwgefällt, wie die Kommentare im Gästebuch beweisen: „ein Haus voller Geschichten“, „Mordsspaß“ oder „ein kriminell guter Angelika Prauss Abend“. ➔➔ www.kriminalhaus.de

Eine lebensgroße Sherlock-Holmes-Puppe steht im Café Sherlock und scheint die Gäste zu beobachten. 

(Fotos: KNA)

Das Krimi-Café ist mit englischen Möbeln und Accessoires rund um die Kriminalliteratur eingerichtet, die Monika und Ralf Kramp über Jahrzehnte vorwiegend in England zusammengetragen haben.

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SONNTAG

Sechster Sonntag der Osterzeit ERSTE LESUNG: In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl! Apg 15,1-2.22-29

Das Wort stammt vom Vater, der seinen Sohn gesandt hat. Darum wird der Vater den lieben, der am Wort des Sohnes festhält. Heilige Schrift in der Basilika Johannes der Täufer auf dem Johannisberg im Rheingau. (Foto: Raspels)

ZWEITE LESUNG: Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt.

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Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Offb 21,10-14.22-23 EVANGELIUM: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Joh 14,23-29

Lesungen der Woche Lesejahr C Wochentagslesungen: Sechste Osterwoche Stundengebet: Zweite Woche Sonntag, 6. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg 15,1-2.22-29; L 2: Offb 21,10-14.22-23; Ev: Joh 14,23-29. Montag, hl. Athanasius, Bischof und Kirchenlehrer: L: Apg 16,11-15; Ev: Joh 15,26 bis 16,4a. Dienstag, hl. Philippus und hl. Jakobus, Apostel: L: 1 Kor 15,1-8; Ev: Joh 14,6-14. Mittwoch, hl. Florian, heilige Märtyrer von Lorch: L: Apg 17,15.22 bis 18,1; Ev: Joh 16,12-15. Donnerstag, Christi Himmelfahrt: L 1: Apg 1,1-11; L 2: Eph 1,17-23 oder Hebr 9,24-28; 10,19-23; Ev: Lk 24,46-53. Freitag: L: Apg 18,9-18; Ev: Joh 16,20-23a. Samstag: L: Apg 18,23-28; Ev: Joh 16,23b28.

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SONNTAG

Mehr als ein Wort – eine Beziehung E

igentlich ist es doch selbstverständlich: Als Christen, die wir den Namen Christi tragen, auf ihn getauft sind, haben wir eine persönliche, innige Beziehung zu Jesus Christus. An den Sonntagen um das

Fest Christi Himmelfahrt werden in allen Lesejahren Abschnitte aus der sogenannten Abschiedsrede Jesu im Abendmahlssaal gelesen. Sie umkreist das zentrale Wort „Liebe“.

Junge Menschen schreiben in der Kölner Kirche Groß Sankt Martin geistliche Worte auf eine lange Rolle, die ihnen für ihr Glaubensleben wichtig sind.  (Foto: Ras)

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Die Liebe zu Christus zeigt sich im häufigen Lesen der Heiligen Schrift und wird dadurch gleichzeitig gefestigt. So konnte schon der heilige Hieronymus sagen: „Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.“ Es gibt in den ersten Sätzen des Evangeliums eine kleine sprachliche Auffälligkeit, einen Wechsel von Einund Mehrzahl: „an meinem Wort festhalten“ beziehungsweise „an meinen Worten nicht festhalten“. Wie das Zitat des heiligen Hieronymus zeigt, geht es beim Christen, wenn er die Heilige Schrift liest, nicht um die Freude eines Sprachwissenschaftlers an schönen Texten, an gelungen formulierten, bedenkenswerten Inhalten, sondern es geht um die Beziehung zu einer Person. Wer Christus nicht liebt, keine persönliche Beziehung zu ihm hat, der sieht im Neuen Testament nur die gesammelten Lebensweisheiten eines großen Menschen der Vergangenheit, erkennt nur Worte. Wenn dagegen bei der positiven Formulierung die Einzahl gebraucht und nur vom Wort gesprochen wird, dann geht es um das, was schon im fünften Jahrhundert der heilige Augustinus erklärt, dass da, wo Christus vom Wort spricht, er das Wort des Vaters, sich selbst meint. Es geht also um ein Festhalten an seiner Person. Vielleicht kann das Evangelium dieses Sonntags Anstoß sein, einmal wieder neu über das eigentlich Selbstverständliche, nämlich unsere persönliche Beziehung als Christ zu Jesus Christus, nachzudenken. Besser wäre allerdings noch, da es um die Beziehung zu einer lebendigen Person geht, es mit ihm im stillen, persönlichen Gebet zu besprechen, auszusprechen, was er für mein Leben bedeutet oder aber auch, wo die Beziehung oberflächlich geworden ist. Gibt es ein Wort Jesu, an dem ich hängengeblieben bin, das mich festgehalten hat und das mir besonders Halt gibt? Für die betende Schriftbetrachtung gilt die Verheißung: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen Martin Kürten und bei ihm wohnen.“

Unser Autor, Martin Kürten, ist Pfarrer im Seelsorgebereich Obere Sieg, Wissen, und Kreisdechant des Kreisdekanats Altenkirchen.

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ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Kein Aufstieg in ein Luftschloss Weltweit feiern Christen seine Heimkehr zum Vater im Himmel

J

edes Jahr feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt. Es ist fast natürlich, dass wir dabei den Kopf heben und nach oben schauen. In den Himmel, obschon wir wissen, dass der Auferstandene nicht jenseits der Wolken der Meteorologen thront. „Oben“ und „unten“ sind in der Sprache des Glaubens Qualitätsbegriffe. Sie können nur bedingt in räumliche Dimensionen übersetzt werden. Wohin ist er denn entschwunden, als die Apostel schauten und staunten: „Da steigt er zum Himmel empor.“ Träumten sie von einem schönen, geheimnisvollen Luftschloss? Irgendwo dort oben? Die Botschaft von Christi Himmelfahrt ist ins Weltbild von einst gekleidet, das unterdessen überholt ist. Damit ist aber nicht die Botschaft überholt. Jesus ist geboren, um einen Weg zu gehen, der zum Vater zurückführt. Die Aussagen von Ostern und Himmelfahrt bringen uns das nahe. Nach dem Sterben auf Golgotha und der Auferweckung vom Tod feiern wir seine Erhöhung zum Kyrios und seine Inthronisierung zur Rechten des Vaters: Christi Himmelfahrt.

„Zum Thron des Vaters stiegst du auf und nimmst zu seiner Rechten Platz, der dich erhöht in Herrlichkeit, er setzt dich ein in seiner Macht. In Ehrfurcht beugen sich vor dir der Himmel und das Erdenrund. Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit, dem Sieger, der zur Höhe fährt.‘‘ Nicht nur die katholischen und evangelischen Christen feiern dieses Fest. Die orthodoxen und orientalischen Kirchen ebenso. Auch die Christen in Ägypten, in Syrien, im Irak, in Indien, in Äthiopien oder in Armenien kennen dieses Fest 40 Tage nach Ostern. Die getrennte Christenheit verbindet mehr, als wir meinen. Sie steht auf einem gemeinsamen und breiten Fundament, wenn auch mit unterschiedlichen geschichtlichen Erfahrungen. Gemeinsam glauben alle, dass Christus uns nicht „als Waisen“ zurückgelassen hat. Die „rechte Hand Gottes“, die Christus auferweckt hat, hat ihn auch erhöht – so lautet die geheimnisvolle Mitte des Festes. Von den Evangelisten berichtet – außer der kurzen Erwähnung bei Markus (Mk 16,19) – nur Lukas ausführlich von diesem Ereignis (Lk

Darstellung der Himmelfahrt Christi auf dem Rosenkranzaltar im Münster von Überlingen am Bodensee.  (Foto: Läufer) 24,50 und Apg 1,16). Stammelnd versucht er, ein Geschehen Wort werden zu lassen, das sich unserer Vorstellungswelt, unserer irdischen Wirklichkeit entzieht. Dabei geht es ihm nicht darum, das „Wie“ der Himmelfahrt zu beschreiben. Ein Ereignis, mit dem damals ohnehin kein Staat zu machen war. Es geschah vor einer Handvoll Zuschauer vielleicht auf dem Ölberg. Vielleicht aber auf einem anderen Hügel Judäas. Abgelegen in einem Winkel der Welt, abseits von Rom und Athen. Die Verbindung mit dem Herrn ist aber nicht an einem gewissen Kalendertag abgerissen, um uns dann allein zurückzulassen. Er ist uns nahe wie einst auf Erden. Wenn wir von denen reden, die auf Erden Einfluss haben, dann sagen wir manchmal „die da oben“. Wenn führende Politiker zusammenkommen, treffen sie sich zu einer Gipfelkonferenz, und niemand erwartet sie deswegen auf dem Gipfel des Matterhorns. Wir suchen

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nach Bildern, um auszudrücken, was wir meinen. „Christus im Himmel, das ist Christus auf höchster Ebene“ (Theodor Glaser). In einem Hymnus aus dem fünften Jahrhundert heißt es: „Zum Thron des Vaters stiegst du auf und nimmst zu seiner Rechten Platz, der dich erhöht in Herrlichkeit, er setzt dich ein in seiner Macht. In Ehrfurcht beugen sich vor dir der Himmel und das Erdenrund. Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit, dem Sieger, der zur Höhe fährt.‘‘ Wir glauben und vertrauen, dass Christus stärker ist als alle Machtpotenziale dieser Welt. Von ihm sagt die Offenbarung: „Ich bin das Alpha und das Omega. Der Erste und der Letzte. Der Anfang und das Ende“ (Offb 22,13). Uns steht der Tod bevor. Aber danach steht uns auch der Himmel bevor, wenn Raum und Zeit vergehen, dann bleibt uns Erich Läufer Gott und der Himmel. 

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ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Gruß an Maria im Mai Maria, Königin des blühenden Monats

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ine besondere Form der Wertschätzung der „Maienkönigin“ ist die Maiandacht, bei der Gläubige meist an den Abenden des „Wonnemonats“ Maria mit Gebeten und Gesängen ehren. Die Freude über die Blütenpracht des Frühlings mischt sich hier mit dem Lob auf die „schönste Himmelsblüte“, wie Maria in einem Maienlied bezeichnet wird. Der Gottesmutter wird alles empfohlen, „was grünt und blüht auf Erden“. Seit dem Mittelalter sind besondere Maiandachten bekannt, die römische und germanische Maifeiern zu christlichen Feiern verändern wollten. Seit dem 17. Jahrhundert wird in der katholischen Kirche den ganzen Monat Mai hindurch Maria täglich besonders verehrt. Eine allgemeine Verbreitung erfuhr die Andachtsübung im 19. Jahrhundert. Entstanden war sie bereits in der Barockzeit. Seinen Ursprung hat der Lobpreis Marias aber bereits im neutestamentlichen Lobgesang der Mutter Jesu, dem Magnifikat. Maiandachten setzten sich Mitte des 19. Jahrhunderts durch. Aus dieser Zeit stammen auch die gängigen Marienlieder zur Maienzeit. Das bekannteste Lied „Maria Maienkönigin“ textete Guido Görres 1842, die Melodie stammt von Joseph Mohr. Im Volksbrauchtum bildete sich vor allem bei Kindern die fromme Übung heraus, sich zu Hause selbst einen sogenannten Maialtar zu bauen und ihn mit Blumen zu schmücken. Die Maiandachten werden auch für thematische Predigtreihen zum Thema Maria genutzt. Grundlagen der Marienverehrung sind ihr gläubiges Vertrauen und ihr Gehorsam auf den Anruf Gottes hin. Dadurch wurde Maria zur Mutter aller Glaubenden und zum Urbild der Kirche. Wohl auch aus diesem Grund galt an seinem ersten Arbeitstag nach der Wahl der Besuch von Papst Franziskus der römischen Marienkirche und Basilika San-

Ich möcht ein Blümlein werden, Ein Blümlein, licht und klar, Und dich, o Mutter grüßen Am lieblichen Altar. Maria, Himmelsblume, O Mutter, mild und rein, In deinem Himmelsgarten Lass mich ein Blümlein sein! 29. April 2016 | Ausgabe 17/16

ta Maria Maggiore. Sein Vorgänger Benedikt XVI. hat es einmal so formuliert: „Je näher der Mensch Gott ist, desto näher ist er den Menschen. Das sehen wir an Maria. Der Umstand, dass sie ganz nahe bei Gott ist, ist der Grund dafür, dass sie auch den Menschen so nahe ist.“ Viele Menschen tun sich mit einer stark ausgeprägten marianischen Frömmigkeit schwer. Zugleich gilt es aber festzustellen,

Maialtar in einer bayerischen Kirche.

dass es gerade die marianischen Feiern, Andachten und Wallfahrtsorte sind, die viele Menschen anziehen. Das liegt an der besonderen Rolle Mariens: Sie ist eine von uns und hat Schmerzen der trauernden Mutter ebenso durchlebt wie die materielle Not der Familie auf der Flucht. Zugleich ist sie das Urbild des erlösten Menschen und damit eine Verheißung, ein Bild der Hoffnung für uns. Diözese Würzburg 

(Foto: Boecker)

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KIRCHE UND THEOLOGIE

Keine theologischen Fragen diskutiert Russisch-orthodoxer Metropolit Hilarion weist Kritik von Ökumene-Gegnern zurück

I

n der russisch-orthodoxen Kirche geht die Debatte über das historische Treffen des orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. mit Papst Franziskus im Februar auf Kuba in eine neue Runde. Das oberste Leitungsgremium der Kirche, der von Kyrill I. geleitete Heilige Synod, wertete die Begegnung bei einer Sitzung am 16. April in Sankt Petersburg als großen Erfolg. Metropolit Hilarion wies unterdessen in einer Erklärung des von ihm geführten kirchlichen Außenamtes jede Kritik an dem Treffen zurück: „Wir rufen auf, nicht der Versuchung des Bösen zu erliegen und Zwietracht in kirchlichen Milieus zu säen.“ Auch wenn die russischen Massenmedien orthodoxen Ökumene-Gegnern keine Aufmerksamkeit schenken, scheint die Kirchenleitung sie sehr wohl wahrzunehmen und Anlass für eine Reaktion zu sehen. Es gebe verbreitet Unmut, dass Kyrill I. das Treffen mit Franziskus Anfang Februar bei der Vollversammlung der Bischöfe in Moskau geheim hielt. Damit sei er vom synodalen Prinzip abgerückt und habe seine persönliche Macht ähnlich dem Papst in der katholischen Kirche

ausgebaut, heißt es. Theologisch umstritten ist vor allem der Punkt in der Havanna-Erklärung von Kyrill I. und Franziskus, in dem es heißt, dass die christliche Einheit verloren gegangen sei und wiederhergestellt werden müsse. Das bedeute eine Abkehr vom traditionellen orthodoxen Standpunkt, dass die orthodoxe Kirche synonym mit der „Kirche Jesu Christi“ sei.

In einer Erklärung des für die ökumenischen Beziehungen zuständigen Außenamts des Moskauer Patriarchats wird nun betont, dass Kyrill I. mit dem Papst keine theologischen Fragen diskutiert habe. Die gemeinsame Erklärung des Patriarchen und des Papstes habe zu einem Waffenstillstand in Syrien beigetragen und so das Leben von tausenden Menschen gerettet. KNA

Dicht gedrängt um ihren Bischof feiern russisch-orthodoxe Christen einen Gottesdienst. Innerhalb der russischen Orthodoxie ist eine Diskussion über das Treffen ihres Patriarchen Kyrill I. mit Papst Franziskus auf Kuba entbrannt.  (Foto: Ras)

Wie lernt man Maria kennen? Eine kleine Marienkunde gibt Antworten

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s ist zwar nicht modisch über Mariologie nachzudenken, denn Mariologie befindet sich schon längere Zeit im Widerstreit. Wollen wir uns ein einigermaßen zutreffendes Bild über diesen Bereich der Marienverkündigung verschaffen, ist das hier angezeigte Buch eine theologische Hilfe mit Besinnung auf das Lehramt, aber auch das „normale“ Geschehen in den Gemeinden wird mit einbezogen. Marienfrömmigkeit ist einer der wichtigsten Teile der katholischen Andachtsbewegung und stellt keineswegs die christozentrische Ausrichtung als Mitte des katholischen Kultus in Frage. So werden denn auch die Vorstöße, die auf der Verbreitung des Denkens einer universellen Gnadenmittlerschaft oder der Miterlöserschaft Mariens beruhen, behandelt. Der Autor dieser Marienkunde ist Paul-Werner Scheele, emeritierter Bischof von Würzburg und Kenner der Mariologie. Er wertet umfassend die Erkenntnisse aus, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil zum Thema gemacht wurden. Er betont, was gesagt und was nicht gesagt wurde. So bekommt Art und Ort einer dogmatischen Mariologie die notwendige Position und Funktion im Ganzen der Glausbenslehre. Daraus lassen sich Impulse für die Ökumene, für das Verhältnis zur evangelischen und orthodoxen Christenheit ableiten.

Eher ungewöhnlich ist das Kapitel „Maria im Gottesvolk des Alten Bundes“. Die Stichworte dazu: Schriftbefund, Maria in der Gemeinschaft Israels, die Frau in der Gegenwart Gottes, vorbehaltloser Einsatz als Magd des Herrn, Brautund Mutterschaft der Tochter Sion. Ein weiteres Kapitel gilt ausführlich dem Thema „Maria im

Ausschnitt aus einer Darstellung der Muttergottes von Riemenschneider.  (Foto: Läufer)

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Mysterium Jesu Christi“. Stichworte dazu: „Erwählung Mariens“, „Aus freier Gnade“, „Die Bereitung Mariens in ihrem Lebensvollzug“, „Die Berufung Mariens“ und die „Wort-Tat des berufenden Gottes“. Die intensive Debatte für oder gegen die Eingliederung des marianisehen Textes in die Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils ist Grund für das klärende Kapitel „Maria im Mysterium der Kirche“. Das Buch verdient es, von Priestern und vielen Laientheologen und -theologinnen angenommen zu werden, um zu verstehen, warum die Päpste der letzten Jahre ihr Verhältnis zur Mutter des Herrn immer wieder persönlich beschrieben haben. Papst Franziskus nennt Maria „die Mutter der missionarischen Kirche“. Erich Läufer 

Paul-Werner Scheele, Unsere Mutter – Eine kleine Marienkunde. Echter-Verlag, Würzburg. 295 Seiten, gebunden. 29 Euro. ISBN 978-3-4290-3907-3.

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Leserbriefe

Zustimmen Zu: „Musikalisch trostlos“. Leserbrief in Nr. 15/16, Seite 17 Der Kritik von Frau Dr. Janke bezüglich der musikalischen „Trostlosigkeit“ des neuen Gotteslobes muss ich leider zustimmen. Viele Hoffnungen, in der Neuauflage des Gotteslobes kirchenmusikalische Klassiker wiederzufinden, haben sich nicht erfüllt. Die nun getroffene Auswahl setzt als Schwerpunkt massiv auf Liedgut der nachkonziliären Jahrzehnte. Die Melodien und Texte sind in der Tat oft spröde und wenig emotional und laden kaum zu kräftigem Gemeindegesang ein; ein Manko, das zunehmend deutlich wird. Um zu erahnen, wie beflügelnd und erhebend gemeinsamer Gesang bekannter Lieder sein kann, sei ein Blick auf die Fangesänge in Stadien erlaubt, auch dort tragen „Klassiker“ zu einem Erleben von Gemeinschaft bei! Das neue Gotteslob hat meines Erachtens hier eine Chance zu wenig genutzt, zumal viele ältere, aber nicht nur diese Gottesdienstbesucher gerne Vertrautes und Liebgewonnenes singen. Schroff und spröde wirkt zudem auch die graphische Gestaltung des Buches mit undefinierbaren Strichzeichnungen, die eher beliebig anmuten!  Rolf J. Scheibner, Diplom-Theologe, Düsseldorf

Jeder Einzelne gefordert Zu: „Differenziert betrachten“, Leserbrief in Nr. 14/16, Seite 17 In der Verfassung sind eine Reihe von Rechten als Grundrechte unter besonderen Schutz gestellt. Wenn der angeführte Staatsrechtler auf den Schutz der nationalen Identität hinweist und nicht gleichzeitig darlegt, dass in der Verfassung auch das Recht auf Leben und auf Asyl verankert ist, hat er meines Erachtens unwissenschaftlich argumentiert – oder hat die Schreiberin diesen

Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Aspekt bewusst überlesen? Eine Abwägung finde ich in dem Brief jedenfalls nicht. Werteordnung und Verfassung – Wo finde ich denn in unserer Gesellschaft noch einen Umgang damit, der sich nicht überwiegend mit egoistischen Überlegungen und Streben nach unreflektierter und ungebremster Nutzung der Freiheit allein befasst. Zum Glück gibt es doch noch die vielen Menschen, die sich als Helfer für Notleidende aus allen Völkern und Schichten einsetzen! Geschichte – Die Entwicklung der europäischen Kultur ist geprägt von Einflüssen, die von außen kamen. Mauren, also Afrikaner, haben den Übergang von der Romanik zur Gotik angestoßen. AfD – Richtig mag sein, dass nicht alle Anhänger und Wähler Nazis sind. Aber zu welchen Taten haben sich unter ihrem Einfluss schon jetzt Menschen hinreißen lassen. Mir fehlt eine durchgängige und konsequente Distanzierung von Gewalt gegen Menschen. Verhältnisse vor Ort verbessern – Das ist richtig und wird schon seit Jahren von den kirchlichen Einrichtungen gefordert und praktiziert in der Form von Ersthilfe, Hilfe zu Selbsthilfe und viele weitere Maßnahmen – deutlich und vorbildlich durch unseren Kardinal Woelki und Papst Franziskus. Sind wir – jeder Einzelne – bereit dazu beizutragen und Einbußen in unserer Wirtschaft in Kauf zu nehmen? Lorenz Müller, Neuss

Parallelen Zu: „Keine Reform, aber neue Töne“ in Nr. 15/16, Seiten 4 und 5 Ich sehe im neuen Lehrschreiben des Papstes – das man übrigens auch mit „Frucht der Liebe“ übersetzen kann – durchaus Parallelen zur komplementären Haltung Jesu in seiner Zeit. So wie sich Franziskus gegen die verkrusteten Strukturen des Vatikans zu

Gunsten von mehr Gewissensfreiheit wendet, aber die traditionellen Gesetzmäßigkeiten (den Katechismus) in Kauf nimmt, so wendet sich Jesus widersprüchlich gegen die verkrusteten Strukturen der Pharisäer und Schriftgelehrten, indem er sagt: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“ (Matth. 5,17); andererseits aber auch: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander ...“ ( Joh. 13,34) und: „Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde ...“ (Matth. 5,44) sowie nach Joh. 1,17: „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus.“  Paul Kalbhen, Gummersbach

Ergibt keinen Sinn Zu: „Erstaunlich geräuschlos aufgesogen“ in Nr. 13/16, Seite 4 Positiv zu bemerken ist die Aufnahme der Taizé-Lieder und zum Beispiel des schönen Liedes „Segne Du Maria“ in das neue Gotteslob. Das Lied „Möge die Straße“ – GL 823 – ist melodisch sehr schön, und auch die erste und vierte Strophe machen textlich Sinn. Jedoch die zweite Strophe, wo es heißt „hab wenn es kühl wird warme Gedanken“ und auch die dritte Strophe mit dem Textteil „Sei über 40 Jahre im Himmel, bevor der Teufel merkt: Du bist schon tot“ – sind schon gewöhnungsbedürftig und wenig erbaulich. Besonders der Textteil der dritten Strophe ergibt keinen Sinn, denn Thomas von Aquin schreibt in seinen Sentenzen: „Welches letzte Ziel auch immer die Seele sich im Augenblick des Todes gesetzt habe, in diesem Ziele wird sie für immer verbleiben, da sie es als höchstes Gut angestrebt hat, mag es nun gut oder böse sein.“  Anna Roth, Königswinter

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Bücher

Alles auf den Kopf stellen?

Alles kein Zufall

Alles besser?

Anton Rotzetter, kürzlich verstorbener Kapuzinermönch, war überzeugt, dass ökologische Perspektiven und christlicher Glaube wesentlich zusammengehören. Er wollte mit diesem kleinen Buch erreichen, dass eine naturnahe, schöpfungstheologisch und franziskanisch begründete Spiritualität in kirchlichen Gemeinschaften Heimat findet. Unsere Welt ist, wie Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika „Laudato si“ ausführt, nicht nur Umwelt, sondern auch Mitwelt, denn alle Geschöpfe dieser Welt haben göttliche Wurzeln und sind einander geschwisterlich verbunden. Leben wir dennoch auf zu großem Fuß – auf Kosten der Armen, der Tiere und der Schöpfung insgesamt? Dass ein Kapuziner solche Fragen und die konsequenten Antworten im Geist des Franziskus von Assisi sucht und findet, versteht sich fast von selbst.  EL

Die in Köln lebende Elke Heidenreich – beliebte Moderatorin bei Funk und Fernsehen, erfolgreiche Autorin und große Opernliebhaberin – hat ein Buch herausgegeben (auch als Hörbuch erhältlich) mit kurzen Geschichten und Anekdoten, die oft nur über wenige Zeilen reichen. Diese kleinen Storys verführen zum Lachen, Schmunzeln, sie stimmen nachdenklich oder verblüffen durch ihre Gedankengänge. Wer der Stimme von Heidenreich lauscht, sollte ab und zu mal auf die Stopp-Taste drücken. Da hat es der Buchleser einfacher – er braucht nur die Augen zu schließen, um das Gelesene zu reflektieren.  DT

Ein Jahr lang hat Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy nach einem besseren Leben gesucht und Dinge ausprobiert, die sie schon immer mal erleben wollte – etwa Yoga in der Morgensonne oder ein Schweigeseminar. Sie färbte sich die Haare von braun auf blond und testete, wie ihre Umwelt auf sie als Blondine reagierte. Sie stellte ihre Ernährung um, lernte auf Schokolade zu verzichten. Auch das Handy wurde verbannt. Locker und authetisch beschreibt sie ihre Suche nach Gelassenheit und Idealgewicht. Sie lässt ihre Leser ihre Selbsterfahrungsreise hautnah miterleben. Das ist spannend, oft verblüffend, aber auch amüsant – und macht nachdenklich. Am Ende steht fest: Selbstfindung ist harte Arbeit. Doch niemand kann diesen Job witziger beschreiben als von Kürthy.  STO

Anton Rotzetter: Alles auf den Kopf stellen – neue Wurzeln schlagen. Mit Franz von Assisi Schöpfung gestalten. 95 Seiten, Echter-Verlag. ISBN 978-3-429-03932-5. 9,20 Euro.

Elke Heidenreich: Alles kein Zufall. Gelesen von Elke Heidenreich. Laufzeit 3,45 Stunden. Ungekürzte Ausgabe. Verlag Random House Audio. ISBN 978-3-8371-3387-5. 19,99 Euro.

Ildikó von Kürthy: Neuland. Wie ich mich selber suchte und jemand ganz anderen fand. 400 Seiten. Verlag Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5086-3. 19,95 Euro.

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Ausgabe 17/16 | 29. April 2016

kultur

„Märchenland“ betitelte Reger seine Komposition von sechs Gesängen für eine mittlere Singstimme undf Klavier (op.68). Hier ein Auszug.  (Foto: Bayrische Staats-Blioliothek BSB-Hss Mus.ms 22227)

Musikalischer Grenzgänger und Workaholic 2016 ist Reger-Jahr – Komponist polarisiert menschlich wie musikalisch

E

ines ist auch 100 Jahre nach dem Tode Max Regers noch sicher: Er polarisiert. Seine Musik und seine Person zeichnen sich in jeder Hinsicht durch Maßlosigkeit aus, die Reaktionen darauf ebenso. Der Komponist Paul Hindemith etwa sagte über ihn: „Max Reger war der letzte Riese in der Musik. Ich bin ohne ihn gar nicht zu denken.“ Max Bruch hingegen bezeichnete die Werke Regers als die „scheußlichsten Machwerke des größten Kunstverderbers unserer Zeit“. Das sagt nicht nur etwas aus über das musikalische Selbstverständnis des Neutöners Hindemith und des Erzkonservativen Bruch, sondern auch über Reger. Denn so extrem wie die Reaktionen auf seine Musik war auch der Komponist und Mensch Reger. Über kaum einen Komponisten gibt es so viele Anekdoten und kursieren so viele Bonmots. Legendär etwa eine Episode im Wirtshaus, als der Komponist, der Weißwürste dutzendweise und Kaffee nach eigenen Angaben „badewannenweise“ trank, nach einem Konzert „zwei Stunden lang Beefsteak“ bestellte. Die recht drastische Reaktion auf einen ihm offensichtlich missfallenden Artikel eines Kritikers erwiderte er mit den Worten: „Ich sitze im kleinsten Raum des Hauses und habe Ihre Kritik vor mir. Bald werde ich sie hinter mir haben.“

Rast- und ruhelos Doch abseits solcher episodischen Details zeigte sich der 1873 im oberpfälzischen Brand geborene Reger als rast- und ruheloser Mensch, der bis zum völligen finanziellen wie körperlichen Zusammenbruch genauso extrem lebte wie er komponierte. Das Arbeitspensum, das er sich auferlegte, war in der Tat enorm: Seinen Anstellungen als Professor am Leipziger Konservatorium oder als Hofkapellmeister im thü-

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ringischen Meiningen zum Trotz war er ständig auf Reisen und konzertierte, von einer rastlosen Unruhe getrieben, pausenlos. Auf der Strecke blieb seine Gesundheit: Am 11. Mai 1916 starb Reger im Alter von gerade einmal 43 Jahren während einer seiner zahlreichen Konzertreisen.

Hörer an die Wand klatschen Die Aussicht, seine Musik könnte in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, war bis zuletzt ein Albtraum für den Komponisten, der nicht nur zahlreiche Orgelwerke geschrieben hat, sondern auch Werke für Chor, Orchester und darüber hinaus sehr viel Kammermusik. Doch erst nach und nach ebnen sich Regers Werke wieder den Weg in den Konzertsaal. Ihnen wird jener Rang zuteil, den etwa die Choralfantasien schon seit Langem im Repertoire der Organisten genießen. Regers Musik steht am Ende der Spätromantik und reizt die Grenzen der traditionellen Tonalität bis zum Äußersten aus, verlässt diese aber nie. Sein Stil verbindet barocke Formen mit romantischem Gestus, treibt beides jedoch auf die Spitze. Viele seiner Werke zeichnen sich durch dynamische Extreme aus, die jedoch stets im Dienst der musikalische Aussage stehen. „Sie müssen die Hörer an die Wand klatschen“, soll Reger etwa dem Dirigenten der Uraufführung seines 100. Psalms gesagt haben. „Die Protestanten wissen nicht, was sie an ihrem Chorale haben“, sagte der exkommunizierte Katholik Reger – er hatte 1902 die geschiedene Protestantin Elsa von Bercken geheiratet. Reger exerzierte die Möglichkeiten, die der Choral bietet, formvollendet durch: Düstere Passagen im zartesten Pianissimo, dramatische Steigerungen, überschäumende Apotheosen – all dies ist in Regers Werk auf engstem Raum zu finden. Dass dies mitunter sogar

eine heilende Wirkung haben kann, davon war man schon zu Regers Zeiten überzeugt. Ein bislang kaum beachtetes Ereignis in der Vita Max Regers ist die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die medizinische Fakultät der Universität Berlin im Oktober 1910. Die Begründung: Reger erhebe das Gemüt von Kranken durch seine Musik. Das ist nicht nur vor dem Hintergrund der zum Teil heftigsten Kritik erstaunlich, der sich der Komponist zeit eines Lebens ausgesetzt sah. Immerhin ist dem Komponisten damit schon ein Teil jener Gerechtigkeit widerfahren, die er zu Lebzeiten nicht immer genießen konnte. Geahnt, dass es so kommen würde, hat er freilich schon immer: „Das Schwein und der Künstler werden erst nach ihrem Tode geschätzt“, so eines seiner zahlreichen Bonmots.  Guido Krawinkel ➔➔ www.maxreger.info

Neu: Max Reger-Biografie Rechtzeitig zum Reger-Jahr 2016 ist beim Verlag Breitkopf & Härtel die Reger-Biografie von Susanne Popp erschienen. Sie präsentiert Reger auf der Grundlage teils wenig bekannter Briefe und Dokumente, die das ruhelose Leben des Work­ aholics anschaulich illustrieren. Popp, Autorin des Reger-Werkverzeichnisses und langjährige Leiterin des Max-Reger-Instituts, ist wie keine andere prädestiniert, einen der faszinierendsten Komponisten der vorletzten Jahrhundertwende zu porträtieren. Susanne Popp: Max Reger. Werk statt Leben – Biografie. 544 Seiten, Verlag Breitkopf & Härtel. ISBN 978-3-76510450-3, 39,90 Euro.

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MEDIEN

RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN

Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr.

HÖRFUNK Radio Vatikan

Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Die vier Pilgerwege. Im Heiligen Jahr auf dem Weg zum Petersdom. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten / Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.

Radio Horeb

Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.

Lokalradio

Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.

WDR 2

Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 und samstags 6.20 Kirche in WDR 2.

WDR 3

Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 7.05 Geistliche Musik. 8.30 Lebenszeichen. Älter werden als Chance. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Ab Montag mit Irmgard Conin, Köln. Donnerstag 8.30 Lebenszeichen. 60 Jahre Telefonseelsorge in Deutschland.

Werktags 8 bis 9 Uhr, Bibel TV (Montag bis Freitag) und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 30. April 10 bis 11.30 Uhr, EWTN: Jubiläumsaudienz mit Papst Franziskus 13.25 bis 13.30 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Wallfahrtskirche Schildthurn im Rottal. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst aus der Marienbasilika in Kevelaer. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 1. Mai 7.50 bis 8.10 Uhr, SAT.1: So gesehen. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Verdien‘ ich das? 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus Aussee / Österreich. 9.50 bis 10.20 Uhr, BR: Stolperstein. „Die Kraft liegt einfach in mir drin...“ – Das zweite Leben der Birgit Kober. 10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zur Wallfahrtseröffnung in der Marienbasilika Kevelaer mit Kardinal Christoph Schönborn. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus mit Papst Franziskus. 12.45 bis 13.30 Uhr, BR: Die Wallfahrt der Bayerischen Gebirgsschützen. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 21.30 bis 22 Uhr, Bibel TV: Mensch, Gott.

WDR 4

Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.

domradio.de

WDR 5

Gottesdienste

Sonntag 8.35 Das Geistliche Wort. 9.05 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus Coesfeld. 13.30 Lebenszeichen. Donnerstag 8.40 Das Geistliche Wort. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus Norderney. 13.30 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.

Deutschlandfunk

Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Christliche Spiritualität als Weg der Achtsamkeit. 10.05 Evangelischer Gottesdienst. Montag bis Freitag (außer Donnerstag) 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Donnerstag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Tag für Tag. 10.05 Evangelischer Gottesdienst.

Südwest-Rundfunk 2

Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Ich arbeite, also ich bin ich. Werktags 7.57 Wort zum Tag. Donnerstag 7.50 Zum Feiertag. 12.05 Glauben. Wer weiß, was die Stunde geschlagen hat.

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Sonntag, 1. Mai, 10 Uhr: Erstkommunionfeier der Domsingschule im Kölner Dom. 10.30 Uhr: Festhochamt mit Aussendung des Altenberger Lichts im Altenberger Dom. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Donnerstag, 5. Mai, 10 Uhr: Pontifikalamt zu Christi Himmelfahrt im Kölner Dom. Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Bitte mailen Sie Fürbitten für die Komplet mit Weihbischof Ansgar Puff an: [email protected].

Montag, 2. Mai 21 bis 21.45 Uhr, BR: Lebenslinien. Ohne Netz und doppelten Boden. 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Dienstag, 3. Mai 22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. 22 qm Deutschland – Leben auf kleinstem Raum. Mittwoch, 4. Mai 9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Martinsjahr im Martinsland. 11.30 bis 12 Uhr, 3sat: Freiwillig unfruchtbar. 12 bis 12.30 Uhr, 3sat: Mein Mann und seine Kinder. 19 bis 19.30 Uhr, BR: Stationen. Wie im Himmel – Vom Diesseits und Jenseits. Donnerstag, 5. Mai, Christi Himmelfahrt 8 bis 8.45 Uhr, Bibel TV: Lob, Dank, Ehre – Eine Volksmesse. 9.20 bis 10 Uhr, SWR: Der Blutritt von Weingarten. 10 bis 11 Uhr ARD: Katholischer Gottesdienst aus St. Suitbert in Essen-Überruhr. 10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt an Christi Himmelfahrt im Kölner Dom. Freitag, 6. Mai 12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Besonders normal. Petra Strack lässt sich nicht behindern. 13 bis 13.30 Uhr, BR: Himmlische Blicke auf weiß-blaue Glaubensschätze. 16 bis 17 Uhr, ARTE: Das Rätsel unseres Bewusstseins.

stuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, Gedanken zum Tagesevangelium.

Menschen – Purple Schulz

Purple Schulz.

Seit 40 Jahren steht der Kölner Sänger Purple Schulz auf der Bühne, spielt mehr als 70 Konzerte im Jahr und war mit seinen Alben und Singles lange in den Charts (Di., 3. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Weltweit – Hilfe für Nepal Zehn Jahre Kaarster Nepalinitiative (Mo., 2. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Tagesevangelium

Das Thema – Familienbildung

Von Montag, 2. Mai, bis Samstag, 7. Mai, um 8 Uhr spricht Dr. Gunda Werner, Lehr-

60 Jahre katholische Familienbildungsstätten (Mi., 4. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

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MEDIEN

Schwein gehabt? – Von der Würde unserer Nutztiere Die Sendung thematisiert die Sorge um die Schöpfung und unsere Mitgeschöpfe und begleitet zwei Bauern bei ihrer täglichen Arbeit mit Nutztieren. – „Unzählige Tiere müssen leiden, damit wir bergeweise Fleisch essen können.“ Lorenz Kratzer und Heiner Korte konnten das nicht mehr ertragen. Sie versuchen, Kühen und Schweinen ein artgerechteres Leben zu ermöglichen – und deren letzten Weg etwas angenehmer zu machen. Als Lorenz Kratzer den Daschinger Hof bei Freising von seinen Eltern übernahm, war ihm schnell klar: So kann es nicht weitergehen. „In der konventionellen Nutztierhaltung wird dir das Denken von anderen abgenommen. Das Tier ist nur noch Mittel zum Zweck – und damit habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt.“ Kratzer sattelte um auf extensive Mutterkuhhaltung. Seine 37 Kühe leben mit einem Stier in einer Herde, die Kälbchen bleiben zehn Monate lang dabei. Die Herde frisst nichts anderes als Heu und Gras, verbringt den ganzen Sommer auf einer riesigen Weide. Keine gewaltsame Entwöhnung nach der Geburt, kein Plastik-Iglu. „Das Sozialverhalten gehört zur artgerechten Haltung –

Schweinezüchter Heiner Korte mit einem fünf Wochen alten Ferkel. (Foto: ZDF / Christian Schnelting) und wir könnten den Kälbchen nie die Zuwendung geben, die sie von ihren Müttern bekommen. Kühe sind zärtliche Mütter.“

Lange hat Lorenz Kratzer seine Tiere zum Schlachthof gebracht. Vor Kurzem hat er zusammen mit anderen seine eigene Biometzgerei gegründet, damit er seine Tiere bis zum Schluss betreuen kann. Seither geht es ihm viel besser. Es duftet nach Pfefferminz und anderen Heilkräutern im Schweinestall von Heiner Korte bei Menden. Der 56-Jährige hat den Tieren gerade eine Aroma-Dusche verpasst. Wer hier einen alternativ angehauchten Hobbylandwirt vermutet, liegt falsch: Heiner Korte hat mehrere tausend Tiere in seinen Ställen – und bis vor ein paar Jahren hat er diese auch gemästet, wie fast alle seiner Kollegen auch. Doch dann wurde er schwer krank – und erkannte, dass er im Umgang mit seinen Tieren etwas ändern muss. Heute können seine Schweine bei ihm herumtollen, spielen, sich suhlen – und sind kaum mehr krank. Seine große, tägliche Herausforderung: „Es soll ihnen halt so gut gehen wie möglich“, meint der gläubige Christ. „Ich habe ja auch eine Verantwortung für die Schöpfung.“  ZDF, Do., 5. 5., 16.20 bis 16.35 Uhr

Karlspreis für Papst Franziskus – Live aus dem Vatikan

Schädliches Licht

Für seine besonderen Verdienste um Europa wird Papst Franziskus am Freitag, 6. Mai, mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Heute ist Europa, trotz aller Probleme, einer der wohlhabenden und reichen Kontinente – ein Kontinent, um den sich dieser Papst jedoch sorgt und den er kritisiert, so wie im November 2014 bei seiner Rede vor dem Europäischen Parlament. Europa ist nach seiner Meinung müde, alt und pessimistisch geworden, laufe Gefahr, seine Seele zu verlieren. Es sei an der Zeit, dass die Europäer wieder ihre gestalterischen Ideale entdeckten und die Unsicherheit gegenüber der eigenen Identität

Auf der Erde wird es immer heller. Durch den Siegeszug der Glühbirne leuchten viele Regionen fast 24 Stunden taghell. Satellitenbilder bei Nacht zeigen ein strahlendes Lichtermeer, das sich fast durchgehend über den Globus erstreckt. Doch zu viel Licht hat negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere. Wissenschaftler sprechen bereits von einer massiven Lichtverschmutzung. An grellen Straßenlaternen, die Licht in alle Richtungen abstrahlen, verenden jede Nacht Milliarden von Insekten, Zugvögel verlieren die Orientierung, und selbst der Mensch wird durch das Kunstlicht um einen gesunden Schlaf gebracht. Denn in Millionen von Jahren haben wir uns auf einen Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt. Doch in Metropolen und Megacitys wird es immer heller. Weltweit gehen Forscher jetzt der Frage nach, wie sich die Lichtflut auf ein gesundes Maß reduzieren lässt. Dabei arbeiten Physiker, Biologen, Mediziner und Ingenieure an der Beleuchtung der Zukunft – an einem Licht, das weder Energie verschwendet noch unnötig den Nachthimmel erhellt, keine Insekten verenden und durch besondere Farbspektren auch den Menschen unbehelligt schlafen lässt. Die Dokumentation „Verlust der Nacht“ geht der Lichtverschmutzung auf den Grund und präsentiert neueste Forschungsergebnisse zum Licht der Zukunft.  ARTE, 6. 5., 21.45 bis 22.35 Uhr

ablegten. Wenn Europa seine Geschichte vergesse, schwäche es sich selbst. „Dann wird es zu einem leeren Ort“, so der Papst Anfang März im Vatikan. Dabei sei Europa „der einzige Kontinent, der eine gewisse Einheit in der Welt stiften kann“. Die kritische Haltung des Papstes ist eine spannende Ausgangsposition für die Verleihung des Aachener Karlspreises, die diesmal ausnahmsweise im Vatikan stattfindet. Drei Fernsehsender übertragen live von dort.  WDR, Fr., 6. 5., 11.55 bis 13.30 Uhr  ZDF, Fr., 6. 5., 12 bis 13 Uhr  BR, Fr., 6. 5., 12 bis 13 Uhr

Yehudi Menuhin – der Jahrhundertgeiger Yehudi Menuhin, der wohl berühmteste Violinvirtuose des 20. Jahrhunderts, wäre im April 100 Jahre alt geworden. ARTE zeigt ein Porträt mit einem Interview, das er 1994 in seinem Haus auf der Insel Mykonos gab. Menuhin erzählt Anekdoten aus seinem Leben und kommentiert die wichtigsten Etappen und Begegnungen, von seiner frühen Kindheit bis ins hohe Alter. Gleichzeitig vermittelt das Porträt eine Vorstellung von dem charismatischen Menschen und Musiker Yehudi Menuhin, für den das Geigenspiel so natürlich war wie das „Fliegen für einen Vogel“. Für ihn war jeder

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Augenblick im Leben ein neuer Aufbruch. Archivaufnahmen zeigen ihn bei seinen bedeutendsten Konzertauftritten, bei denen er unter anderem Werke von Rimski-Korsakow, Dvorak, Bach und Schubert interpretiert. Im Anschluss überträgt ARTE die musikalische Hommage des Konzerthauses Berlin an Yehudi Menuhin. Mit dabei sind Stargeiger Daniel Hope, die mehrfach ausgezeichnete Sitarspielerin Anoushka Shankar sowie die berühmte Geigerin Patricia Kopatchinskaja.  ARTE, So., 1. 5., 22.20 bis 0.15 Uhr  ARTE, Mo., 2. 5., 0.15 bis 1.15 Uhr

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KLEINANZEIGEN

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ERZÄHLUNG

V

or mir lag Loch Ness. Ein freundlich-romantischer See, der silbergrau in der Sonne glitzerte. Der See sah aus wie ein breiter Fluss. Am anderen Ufer gab es sanfte grüne Hügel, wo links eine Herde schwarzköpfiger Schafe weidete. Wenn ich ein paar hundert Meter weiterwandern würde nach Norden, dann käme ich zu der malerischen Burgruine Urquhart. Dort hat man ein Besucherzentrum eingerichtet. Man zeigt einen historischen Film, in dem die alten schottischen Ritter wehrhaft durchs Gelände tappen und auf schnaubenden Rössern dahintraben. Außerdem gibt es eine Kantine, die den besten Kakao der Welt führt. Das bezeuge ich auf Ehre und Gewissen, liebe Leute. Aber jetzt hockte ich ein wenig südlich am Ufer und grübelte vor mich hin. In dem schottischen See, der sich vor mir ausbreitete, soll angeblich ein Ungeheuer hausen. Das legendäre Ungeheuer von Loch Ness. Eine Mischung aus Seeschlange und schwimmendem Saurier. Tausende von Reisenden und Einheimischen haben

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im 20. Jahrhundert dort immer wieder das mysteriöse Nessie gesichtet. Es gibt eine regelrechte Nessie-Sichtungs-Bürokratie, und gut zweihundert Beobachtungen werden immerhin als seriös eingeschätzt. Wer weiß, warum . . . Von rechts kam ein Herr im grüngrau gemusterten Kilt gewandert. Er trug ein graues Käppi mit einer runden Quaste obendrauf und schwenkte einen Spazierstecken. „Good Morning, Sir“, grüßte er herzlich, und ich grüßte zurück. Er hatte einen dicken weißen Schnauzbart und heitere Augen. „Are you looking for the monster?“, fragte er mich. Ob ich nach dem Ungeheuer ausschaue. „Ja“, sagte ich, „und ich hab‘ es sogar vor ein paar Minuten tatsächlich gesehen. Es hat einen Kopf, der ist so groß wie ein italienischer Kleinwagen.“ „Oh well, I see“, sagte der schottische Wanderer bedächtig, „heute ist offenbar ein guter Tag fiir das Ungeheuer. Vor einer Viertelstunde hab‘ ich es nämlich auch gesehen. Es hat eine Haut wie ein Krokodil, und – ja, es stimmt –

der Schädel ist ziemlich groß. Tatsächlich, ein außergewöhnliches Tier, I can tell you. Ein erstaunliches Phänomen. Ein biologisches Wunder. Es ist nur schade, dass ich nichts zum Fotografieren dabei habe, sonst könnte ich eine Meldung ans Ungeheuer-Register in Drumnadrochit machen.“ „Ja, das ist sehr betrüblich“, sagte ich. „Ich hab es leider auch nicht fotografiert. War nicht schnell genug.“ Wir schauten uns ein paar Sekunden lang in die Augen, der Wanderer auf dem Uferweg und ich, der ich im Gras hockte. Und plötzlich lachten wir beide gleichzeitig los. „Jetzt“, sagte der Schotte, „haben wir uns gerade gegenseitig auf den Arm genommen.“ Er hob grüßend seinen Wanderstab, lachte kurz und meckernd vor sich hin und ging weiter seines Weges. Ich blickte noch eine Weile auf das silbergraue Wasser des Loch Ness. Vielleicht könnte ich Nessie ja doch noch entdecken. Wo es doch früher schon all diese seriösen Beobachtungen gegeben hat . . . Peter Biqué

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KIRCHE UND WELT

„Boko Haram wird nicht siegen“ Bischof aus Kamerun schildert Situation seiner Gemeinden

A

ndrew Nkea Fuanya gehört mit seinen 50 Jahren zur jungen Bischofsgeneration Afrikas. Seit einem Jahr leitet er die Diözese Mamfe im Nordwesten Kameruns. Auch sie – 1999 gegründet – gehört zu den jüngsten auf dem afrikanischen Kontinent. Fuanya lacht viel, obwohl ihn große Sorgen umtreiben: Tausende Familien in seinem Bistum kämpfen um ihr Überleben. Zu den wirtschaftlichen Problemen kommen die politischen: Die Diözese Mamfe grenzt an Nigeria. Von dort sind in den letzten Monaten Tausende nach Kamerun geflohen, um dem Terror von Boko Haram zu entkommen. Auch der Norden wird von den islamistischen Milizen heimgesucht. Nach Regierungsangaben wurden dort seit 2013 mehr als 1200 Menschen durch Anschläge getötet. Seine Diözese sei zwar weit von der Krisenregion entfernt und weitgehend sicher, erläutert Fuanya. „Dennoch terrorisiert Boko Haram das ganze Land; alle haben Angst.“ Doch Kamerun sei nicht nur in Furcht, sondern auch in Entschlossenheit geeint: „Boko Haram wird nicht siegen, weil das ganze Land geschlossen auftritt, um das zu verhindern“, ist der Bischof überzeugt. Um seine Gemeinden zu besuchen, muss er große Strecken zurücklegen. Zu den weiten Entfernungen kommen die schlechten Verkehrswege. „Manchmal brauche ich 18 Stunden, um eine Gemeinde in den Bergen zu erreichen“, erklärt Fuanya. Während der Regenzeit seien die Straßen überhaupt nicht passierbar – und das könne bis zu einem hal-

Bischof Andrew Nkea Fuanya reist mit dem Motorrad zu den Gläubigen seiner Diözese.  ben Jahr dauern. Manchmal sei das Kanu das einzige zuverlässige Transportmittel. Dies erschwere die pastorale Arbeit für die rund 62 000 Katholiken, zumal ihm nur 55 Priester zur Seite stehen. Deshalb ist der Bischof für das Engagement ehrenamtlicher Katecheten dankbar, die das kirchliche Leben vor Ort aufrecht erhalten. Die Katecheten spielen bei der Evangelisierung entlegener Gebiete eine entscheidende Rolle. Ihre Ausbildung ist ein großer finanzieller und organisatorischer Kraftakt, dem sich der Bischof mit seinen Mitarbeitern Jahr für Jahr stellt. Der starke Glaube der Menschen lohnt diesen Einsatz: „Die Kathedrale von Mamfe ist auch bei den Werktagsgottesdiensten voll“, erzählt Bischof Fuanya sichtlich stolz.

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(Foto: Kirche in Not)

Seine besondere Sorge gilt den jungen Menschen. Sie stellen den größten Anteil unter den Gläubigen. „Die Kirche Kameruns muss noch mehr in die Jugend investieren“, ist er überzeugt. Denn es gebe viele Strömungen, die sie vom katholischen Glauben entfremden. Dazu gehörten Sekten, der tief verwurzelte Glaube an die Zauberei und ein überkommenes Familienbild, das schwer mit der christlichen Lebensanschauung in Einklang zu bringen sei. Deshalb sei es wichtig, die jungen Leute über Schule und Erziehung zu erreichen. Doch die Lage ist prekär: Das Bistum musste Schulen schließen, da es die Lehrer nicht mehr bezahlen konnte. Da es auch keine staatliche Hilfe gebe, sei die Unterstützung aus dem Ausland ein großer Lichtblick, so Fuanya: „Ich danke unseren Freunden von ,Kirche in Not‘, dass sie uns helfen, unseren Auftrag zu erfüllen.“ „Kirche in Not“ hat in der Diözese Mamfe seit ihrer Gründung rund 21 Projekte unterstützt. Diese umfassten neben der Ausbildungsförderung von Katecheten und Priesteramtskandidaten auch den Bau von Kirchen und Kapellen, die Existenzhilfe für Priester, die Lieferung von Kinderbibeln und Schriften für die Glaubensunterweisung in der Landessprache sowie die Bereitstellung EB von Fahrzeugen für die Seelsorge. 

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AUS DEM ERZBISTUM

Symbol für Ökumene Salvatorfigur wird nach Duisburg ausgeliehen NIEVENHEIM. Die Nievenheimer Katholiken leihen die Statue des Salvators (des Erlösers) nach Duisburg aus. Grund ist das Jubiläum „700 Jahre Salvatorkirche“, das der evangelische Kirchenkreis und die evangelische Gemeinde dort im ökumenischen Sinne feiern möchten. Die frühgotische Figur aus der Wallfahrtskirche St. Pankratius soll im Mittelpunkt einer Ausstellung stehen, die vom 8. Juni bis zum 27. Janu-

ar 2017 in Duisburgs Kultur- und Stadthistorischem Museum vorgesehen ist. Sie hat in der Salvatorkirche gestanden und ist während der Reformation nach Nievenheim gelangt, wo sie alljährlich bei der Salvator-Oktav im Blickpunkt steht. Als „Symbol für die Ökumene“ bezeichnet Reiner Kissels, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, die Leihgabe. In Duisburg sei der Salvator auch nach über 450-jährigem Aufenthalt in Nievenheim noch präsent. Er ist Stadtpatron und kommt im Stadtsiegel vor. 1983 war die Statue schon einmal bei einer Friedensprozession in Duisburg. „Nievenheimer, die ihn damals begleiteten, waren begeistert über den prächtigen Empfang der Figur durch die örtlichen Christen beider Konfessionen“, so Kissels. Jetzt wird eine Exkursion zur Jubiläumsschau geplant. Die Statue des Salvators in der Nievenheimer Wallfahrtskirche St. Pankratius. (Foto: ZIM) ZIM

„Erste Hilfe für die Seele“ Leitung der Notfallseelsorge wieder komplett KREISDEKANAT. Das Führungstrio der öku- nehmen“, lautet seine Devise nach Todesfällen, menischen Notfallseelsorge im Rhein-Kreis Unfällen und anderen Unglücken. 25 SeelsorNeuss ist wieder vollständig. Pfarrer Gregor Ot- ger und 20 Assistenten aus dem Rettungsdienst tersbach hat als Koordinator vonseiten der ka- sind mit dem violett lackierten Wagen untertholischen Kirche die Nachfolge des nach Düs- wegs, in dem nicht nur ein Defibrillator liegt, seldorf gewechselten Pfarrers Wolfgang Vossen sondern auch Puppe Lucy und ein Teddy für angetreten. Gemeinsam mit der evangelischen die Kinder. Einmal im Jahr feiert die NotfallPfarrerin Angelika Ludwig und dem ehren- seelsorge einen Gottesdienst mit Segnung neuer amtlichen Einsatzkoordinator Peter Zimmer- Mitarbeiter, und auch zu Pfarrfesten kommt sie mann leitet er jetzt die 1999 gegründete Ein- gern mit ihrem Gesprächsangebot. ZIM richtung, die pro Jahr rund 150-mal ausrückt, ➔ www.notfallseelsorge-neuss.de um „Erste Hilfe für die Seele“ zu leisten. Ottersbach ist 52 Jahre, Pfarrvikar im Seelsorgebereich „Kaarst/Büttgen“ und durch seinen Werdegang prädestiniert für die neue Aufgabe: Er war als Militärdekan in Afghanistan und auf dem Balkan oft mit der Betreuung traumatisierter Menschen beschäftigt. „Zuhören und aushalten, Trauer erleichtern Notfallseelsorge-Leitung wieder vollständig (von links): Angelika Ludwig, Gregor (Foto: ZIM) und erste Schritte unter- Ottersbach und Peter Zimmermann.

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NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 [email protected] KNECHTSTEDEN. Das Norbert-Gymnasium macht sich um den Handel mit fair gehandelten Produkten verdient. Seine Schülerfirma „Fair Trade Company” ist eines von fünf Projekten aus NordrheinWestfalen, die beim Wettbewerb „Globale Fragen suchen junge Antworten“ als besonders gelungene Beispiele ausgewählt wurden. Die Prämierung erfolgte in Bonn. Die „Company“ vertreibt Fairtrade-Produkte, organisierte einen Besuch des „Banana-Fairtrade-Truck“ und stellte eine Veranstaltung mit Kaffeeproduzenten aus Honduras auf die Beine. UEDESHEIM. Ein Fest für die Ehrenamtler veranstalten die Geistlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter des Seelsorgebereichs „Rund um die Erftmündung“. Es beginnt am Sonntag, 1. Mai, mit der 11.30-Uhr-Messe in St. Martinus und wird in einem Zelt mit einem bunten Programm fortgesetzt. WEISSENBERG. „Wir verschönern unsere Gräber!“ heißt die nächste Aktion der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) St. Josef. Die Teilnehmer richten die letzten Ruhestätten auf dem Pfarrfriedhof her, die von den Angehörigen nicht mehr gepflegt werden. Termine: Freitag, 6. Mai, von 13 bis 19 Uhr und Samstag, 7. Mai, von 10 bis 18 Uhr. Helfer und Spender können sich bis zum 4. Mai melden unter Telefon (01 57) 36 15 69 38. BÜDERICH/KAARST. Zwei Maiandachten bietet die Landsmannschaft Schlesien an: am Donnerstag, 5. Mai, um 15.30 Uhr in der Wallfahrtskapelle „Maria in der Not“ in Büderich sowie am Montag, 9. Mai, um 18 Uhr in Alt-St. Martin in Kaarst. Die Gestaltung übernimmt Pfarrer Rainer Hoverath, Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge. NEUSS. „Das Phänomen des Spracherwerbs“ ist das Thema beim Vortragsund Diskussionsabend „KINDerLEBEN“. Er beginnt am Dienstag, 10. Mai, um 19.30 Uhr im Forum der Erzbischöflichen Schule Marienberg. Es referiert Professor Dr. Rainer Strätz. Der Psychologe war Leiter des Sozialpädagogischen Instituts NRW.

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AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@ kirchenzeitung-koeln.de

DÜSSELTAL. Zwei bis drei Monate dauern die Sanierungsarbeiten an der Marienkapelle in der Kirche St. Paulus. In dieser Zeit steht sie nicht für Gottesdienste zur Verfügung. „Aber wir haben eine große Kirche, und die Sonntagsgottesdienste sind davon nicht berührt“, so Edith Fieger für den Kirchenvorstand. In der Kapelle wird der rissige Putz erneuert. Außerdem wird die Beleuchtung ausgetauscht. ALTSTADT. Romano Schubert (Saxophon) und Heinz Terbuyken (Orgel) gestalten das Programm „Sonntagsorgel“ am Sonntag, 1. Mai, in St. Andreas an der Andreasstraße. Beginn ist um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei; Spenden werden erbeten. BENRATH. Die Kolpingsfamilie Benrath lädt zu einer Veranstaltung am Montag, 2. Mai, ein. Beginn ist um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Cäcilia an der Hauptstraße. Anschließend gibt es eine Kirchenführung zur „Handwerkskunst in Stein, Holz und Glas“. FLINGERN. Die katholische Stadtteilinitiative „Flingern mobil“ sucht Räume, um ihre ökumenische Flüchtlingshilfe auszubauen. Angebote wie zum Beispiel die Kleiderkammer soll auch Menschen aus dem Stadtteil geöffnet werden, die nicht selber Flüchtlinge sind. Gebraucht werden kostengünstige Räumlichkeiten in Flingern-Nord, insbesondere im Bereich „Hellweg/Märchenland“. Gedacht ist an Büros, ein Ladenlokal, einen Lagerraum und eine Garage. Näheres unter Telefon (02 11) 3 55 93 1-1 00 oder per Email an [email protected]

Orgelmatinée BENRATH. Seit Februar gibt es an jedem ersten Samstag im Monat in St. Cäcilia ein neues kirchenmusikalisches Angebot: Die Reihe „Orgelmatinée“, die etwa 30 Minuten dauert und um 11.30 Uhr beginnt, soll dazu einladen, innezuhalten, einige Zeit vom Alltag abzuschalten, den Kirchenraum von St. Cäcilia auf sich wirken zu lassen und den Klang der Schumacher-Orgel zu genießen. Die nächste Gelegenheit dazu ist am Samstag, 7. Mai. STO

Vertrauensvoller Austausch gewünscht Auszeichnung für Günther Fuchs und Heinz-Jürgen Fach DÜSSELDORF. Der frühere Stadtdechant und heutige Weihbischof Rolf Steinhäuser war zu Gast an seiner alten Wirkungsstätte – mit besonderem Grund: Er überreichte bei der Vollversammlung des Katholikenrates im „maxhaus“ die päpstliche Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice“ an die langjährigen Vorstandsmitglieder Günther Fuchs und Heinz-Jürgen Fach. Neben einem Festvortrag von Kirchenhistoriker Dr. Ulrich Brzosa (siehe auch Seite 8) anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Düsseldorfer Katholikenrates gab es Rückblicke auf das vergangene Jahr und Ausblicke in die Zukunft. Der neue Stadtdechant Monsignore Ul-

rich Hennes berichtete von seinen ersten Monaten in der Landeshauptstadt, dankte für viele Begegnungen und betonte seine Freude darüber, am richtigen Ort angekommen zu sein. Einer der Programmpunkte der Vollversammlung war eine einstimmig verabschiedete Stellungnahme zum Ernennungsverfahren von Stadtdechanten. Das Gremium wünscht sich einen „dialogischen und vertrauensvollen Austausch zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Katholikenrat über das Anforderungsprofil eines möglichen Kandidaten“. „Die Stellungnahme ist in keinster Weise als Kritik an der Person unseres neuen Stadtdechanten Monsignore Ulrich Hennes zu verstehen“, betonte der Geschäftsführer des Katholikenrates, Michael Hänsch. „Aber die Erfahrungen, die Katholikenrat und Stadtkirche im Vorfeld seiner Ernennung machen mussten, haben den Katholikenrat veranlasst, einen konstruktiven DiskussionsbeiGünther Fuchs (links) und Heinz-Jürgen Fach (rechts) mit Weihbischof Rolf Steinhäuser trag für ein erneuertes (Mitte). Dahinter Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes (links) und der stellvertre- Ernennungsverfahren zu tende Katholikenrats-Vorsitzende Stephan Glaremin. (Foto: RM) leisten.“ RM

Viele Hilfen an einem Ort Caritas eröffnet neues Beratungszentrum OBERBILK. Nach 16 Monaten Bauzeit hat die Caritas ihr neues Soziales Beratungszentrum in der Hubertusstraße 3 eröffnet. Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes nahm die Segnung vor. Direkt neben der Hauptverwaltung sind auf sechs Etagen mehr als 1500 Quadratmeter Nutzfläche erschlossen worden. 4,5 Millionen Euro wurden in den Bau investiert. Hier

arbeiten ab sofort die Caritas-Fachstellen für Sucht, Arbeitslosenberatung und Wohnungslosenhilfe. Außerdem ziehen das Katholische Büro NRW – die Landesvertretung der Bischöfe – und der Kreuzbund Düsseldorf als Mieter ein. Der Kreuzbund ist eine Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige. „Unser Ziel ist es, eine Vielzahl der sozialen Beratungseinheiten im Stadtgebiet zentral zu bündeln, um die Präsenz und die Erreichbarkeit für die Klienten zu erhöhen“, so der stellvertretende Caritas-Vorstandsvorsitzende Thomas Salmen. „Natürlich bleiben aber weitere Caritas-Beratungsangebote wie zu Erziehung, zur Integration oder die Landtagsdirektorin Dorothee Zwiffelhoffer (von links), Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Stadtteiltreffs weiterhin Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche, Architekt Gisbert Krause und Caritas- in den Stadtbezirken erReferatsleiterin Marita Willwer beim Durchschneiden des „roten Bandes“. (Foto: Caritas) halten.“ RM

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AUS DEM ERZBISTUM

Senioren drücken die Schulbank

HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser,

Schüler zeigen Senioren Umgang mit PC und Co. LANGENFELD. So selbstverständlich junge Menschen mit moderner Technik umgehen, so groß sind häufig die Berührungsängste „reiferer Semester“ zu Computer, Internet und Co. „Warum nicht Jung und Alt zusammenbringen?“, fragten sich die Organisatoren des Quartiersprojekts „Lebendige Nachbarschaft LangenfeldMitte“ und organisierten eine modellhafte Zusammenarbeit zwischen dem CBT-Wohnhaus St. Franziskus an der Eichenfeldstraße und der

katholischen Felix-Metzmacher-Hauptschule. Der Grundgedanke der Kooperation: Schüler helfen Senioren beim täglichen Umgang mit dem PC. Der kostenlose Kurs findet im Computer-Raum der Schule an der Metzmacherstraße statt – nicht weit von dem CBT-Wohnhaus entfernt. Die Schüler beantworten individuelle Fragen zur Handhabung des PCs oder helfen bei Problemen mit Laptop oder Tablet. „So können beide Seiten voneinander lernen und profitieren“, erklärt Gaby Knell, die sich im Rahmen des Projekts ehrenamtlich engagiert. Der Kurs besteht aus zwei Teilen: Der erste findet am Montag, 2. Mai, statt, der zweite am Montag, 23. Mai. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Eigene Notebooks oder Tablets sollten, soweit vorhanden, mitgebracht werden. Information und Anmeldungen bei Gaby Knell unter Telefon (0 21 73) 7 66 44. Zwei Generationen lernen voneinander beim Langenfelder Modellprojekt. (Foto: Privat) RM

Lebendige Gemeinde mitgestalten Nico Schmidt mit 20 Jahren PGR-Vorsitzender VELBERT. Nico Schmidt heißt der neue Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (PGR) der Kirchengemeinde St. Michael und Paulus. Etwas Bedenkzeit habe er schon erbeten, als er für das Amt vorgeschlagen wurde, erzählt Schmidt. Kein Wunder, denn mit 20 Jahren ist er definitiv einer der jüngsten PGR-Vorsitzenden im Erzbistum Köln. Schnell entschied sich Schmidt, die Aufgabe anzunehmen: „Das ist eine tolle Chance, die Gemeindearbeit aktiv mitzugestalten“, betont er. Seine Wahl erfolgte mit großer Mehrheit. Andreas Weise, der bisherige Vorsitzende, stand aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Gewählt ist Schmidt zunächst bis zum Ende der aktuellen Amtszeit im November 2017. Die Zeit will er nutzen: „Ich möchte die Aufmerksamkeit vor allem auf die vielen Ehrenamtlichen richten. Denn eine Gemeinde ist dann lebendig, wenn sich die Ehrenamtlichen mit ihrem Engagement in ihr wohlfühlen.“ Der angehende Bankkaufmann war bereits Ende 2013 in den Pfarrgemeinderat gewählt worden, zusammen mit den ebenfalls noch sehr jungen Vertretern Vanessa Lehn, Luca Cipriani und Max Schlothmann. Er ist Mitglied der

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Ausschüsse Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Katechese. „Ich selbst habe sehr viele gute Erfahrungen in der Gemeinde gemacht und möchte mich dafür einsetzen, dass die nachfolgende Generation noch die gleichen Möglichkeiten hat“, betont er. NAU

Fax (0 21 73) 96 79 98 [email protected]

METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 [email protected] ERKRATH. Mehr als 2000 Euro erbrachte der Spendenlauf für die Finanzierung der Stelle des Jugendreferenten Holger Wirtz (die Kirchenzeitung berichtete). Aufgerufen hatte dazu die St.-Georgs-Pfadfinderschaft. 20 Läufer machten sich auf den Weg, um Runde für Runde Gelder zu sammeln. Auch Wirtz selbst lief mit. Unterstützt wurden die Läufer von einem aufmerksamen Publikum, das jedem Läufer beim Vorbeilaufen heftig applaudierte. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt – gegen kleine Spenden gab es selbstgebackene Kuchen und Getränke. HOCHDAHL. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich der Bibelkurs mit Pfarrer Ludwin Seiwert (die Kirchenzeitung berichtete): 170 Teilnehmer wurden bei der jüngsten Veranstaltung gezählt. Am Montag, 2. Mai, geht es um die Worte Jesu beim letzten Abendmahl. „Sie haben große Bedeutung, um das Leben Jesu richtig zu verstehen – und auch weitreichende Auswirkungen auf die Abendmahlspraxis der Christen“, so der Referent. Beginn ist um 20 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche an der Brechtstraße in Sandheide. RATINGEN. Die Gemeinde St. Peter und Paul bietet auch in diesem Jahr wieder eine Fahrradwallfahrt nach Kevelaer an. Los geht es am Samstag, 7. Mai, um 9 Uhr an der Kirche St. Peter und Paul. Die Rückfahrt erfolgt nach der Messe am Sonntagmorgen. Weitere Informationen gibt es bei Familie Auer unter Telefon (0 21 02) 2 68 80. METTMANN. Der Liederzyklus „Die Winterreise“ von Franz Schubert steht beim Konzert im Kaplan-Flintrop-Haus am Sonntag, 1. Mai, um 18.30 Uhr auf dem Programm. Ausführende sind Jo Lingner (Tenor), Brigitte Heitmann (Klavier) und Regina Lewandowski (Moderation). Der Eintritt ist frei.

Nico Schmidt, neuer Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, vor der Kirche St. Don Bosco in Birth. (Foto: Nau)

VELBERT. Zahlreiche lokale Handwerksbetriebe stellen am Samstag, 30. April, ab 10 Uhr ihre Gewerke an der St.-NikolausKapelle in Velbert-Langenhorst vor. Veranstalter des Handwerkermarktes ist die Kolpingsfamilie.

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AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 [email protected] WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 [email protected] REMSCHEID. Der traditionelle ökumenische 1.-Mai-Gottesdienst findet am Sonntag, 1. Mai, um 8.30 Uhr in der Stadtkirche Remscheid statt. Die Überschrift lehnt sich an das Motto des Tages an. Zu „Zeit für mehr Solidarität, viel erreicht und noch viel vor!“ werden Pfarrer Korb und Diakon Heinz Braun sprechen. OHLIGS. „Auf Empfang bleiben für Gottes Geist“ wollen die Christen in St. Joseph. Außerhalb der Messzeiten finden von Freitag, 6. Mai, bis Samstag, 14. Mai, täglich um 18.30 Uhr Wortgottesdienste der Pfingstnovene in der Kirche statt. Die werden von verschiedenen Gruppen der Pfarrgemeinde gestaltet. ELBERFELD. Das Glaubensforum beschäftigt sich am Mittwoch, 4. Mai, um 20 Uhr im Katholischen Stadthaus mit dem Thema „Fair gekleidet – gut betucht… Was geht die Kirche meine Klamotten an“. Referieren wird Wilfried Wunden von Misereor Aachen. BARMEN-NORDOST. Eine Messe auf der Trasse wird an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 5. Mai, um 10 Uhr auf dem Bergischen Plateau an der Trassenkapelle gefeiert. Gegen 11 Uhr besteht die Möglichkeit, sein Fahrrad, Skateboard und ähnliche Fortbewegungsmittel segnen zu lassen. VOHWINKEL. Für das Kinder- und Jugendlager 2016 in Roderesch, Holland, vom 5. bis zum 19. August sucht Pfarrer Torsten Kürbig noch Unterstützung für die Selbstversorgerküche. Informationen bei Pfarrer Kürbig unter Telefon (02 02) 26 06 69 15. ELBERFELD. Die Malerin Andrea Lorenz aus Düsseldorf präsentiert in der Herz-Jesu-Kirche ihre Arbeiten. Neben ihren Acrylbildern zeigt sie eine Installation, deren Holzfiguren Titelgeber für diese Ausstellung sind. Fünf Objekte – „Wegbegleiter“ – korrespondieren mit einem großformatigen Bild. Vernissage ist am Donnerstag, 5. Mai, um 17 Uhr. Die Ausstellung wird bis Donnerstag, 26. Mai, zu sehen sein.

Premiere gelungen Konzert lockt viele Besucher nach St. Engelbert MANGENBERG. Diese Premiere war ein zert ein Erfolg werden würde, gäbe es wohl voller Erfolg. Minutenlange stehende Ova- eine Wiederholung, erklärte Gemeinderetionen und zwei Zugaben bestimmten das ferent Konrad Meyer im Vorfeld. Nicht nur Ende des Konzerts mit dem Thema „Nacht- für Meyer wurde schnell klar: Es war ein Erlicht“. Der junge Chor „JuSt Minor“ und folg. Neben Gemeindemitgliedern jeden Alder Jugendchor „In Time“ hatten zu dieser ters waren auch einige Jugendliche aus den Veranstaltung nach St. Engelbert eingela- Flüchtlingsunterkünften gekommen und geden. Die Sitzplätze waren bald besetzt. Die nossen den Abend. Der klang mit Getränken Musikstücke wurden von einer Band, gebil- und Grillwürstchen aus. MÖ det aus Gemeindemitgliedern, begleitet und von Texten ergänzt. Die lichttechnische Umsetzung hatte Thomas Zimmer übernommen, der auch schon andere Kirchenschiffe ins rechte Licht gesetzt hatte. Stücke aus der „Messe vom Licht“ wurden ebenso gesungen wie Popsongs. „Du bist mein Licht“ von Gregor Meyle oder „Fix you“ von Coldplay begeisterten Jung und Alt. Wenn das Kon- Mit farbigem Licht wurden Musik und Texte eindrucksvoll in Szene gesetzt. (Foto: MÖ)

Perspektiven zwischen Arbeit und Rente „ZWAR“-Gruppe „Laurentiusplatz“ trifft sich alle 14 Tage ELBERFELD. Seit November 2015 trifft sie sich 14-tägig im Katholischen Stadthaus an der Laurentiusstraße – die „ZWAR“-Gruppe „Laurentiusplatz“. „ZWAR“ ist die Abkürzung für „Zwischen Arbeit und Rente“ und möchte entsprechend Perspektiven in dieser Phase des Lebens aufzeigen. Die Gruppe „Laurentiusplatz“ ist in Wuppertal die erste „ZWAR“-Gruppe, die von einem ökume-

nischen Trägerverbund, bestehend aus der Kirchengemeinde St. Laurentius, der evangelischen Gemeinde Elberfeld-West, dem Bildungswerk, der Caritas und der Diakonie in Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal und „ZWAR“ in Dortmund, ins Leben gerufen wurde und getragen wird. Aktuell besteht der Zusammenschluss aus 60 Personen und ist grundsätzlich offen für Menschen zwischen 55 und 65 Jahren. „Das Besondere an diesen ‚ZWAR‘Gruppen ist, dass sie basisdemokratisch und selbstorganisiert ablaufen. Lediglich im ersten Jahr begleite ich sie, um ihnen das Know-how der Selbstorganisation nahezubringen“, so Pastoralreferentin Christa Neumann. Das nächste Treffen findet statt am Donnerstag, 12. Mai, von 19 bis Teilnehmer, die gerade ihre Kleingruppen-Ergebnisse zum Thema „Was macht eine gute 21 Uhr im Katholischen Gruppe aus?“ präsentieren. (Foto: Privat) Stadthaus. MM

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Ausgabe 17/16 | 29. April 2016

AUS DEM ERZBISTUM

Neugierig sein – hartnäckig bleiben Weihbischof Schwaderlapp feiert Messe in Schulkapelle WIPPERFÜRTH. In diesem Jahr feiert das St.- Seit 1992 befindet sich das Gymnasium in der Angela-Gymnasium sein 70-jähriges Bestehen. Trägerschaft des Erzbistums. „Wir möchten, Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp ze- dass unsere Kinder ihre Neigungen und Stärlebrierte eine Messe in der Schulkapelle. Er gab ken entfalten und gleichzeitig zu christlichen den Schülern und Schülerinnen drei Ratschlä- Persönlichkeiten heranwachsen“, so Schulleige mit auf den Weg, um Christus zu finden. „Ja ter Walter Krämer. Außerschulische Aktivitäten sagen zu Christus und neugierig sein. Immer wie Schüleraustauschprogramme stärken die nachhaken, hartnäckig bleiben und nach Ant- Schulgemeinschaft. Informationen unter Teleworten zu unseren Fragen suchen. Mein letz- fon (0 22 67) 40 51. HC ter Ratschlag an euch ist, sich einhaken und ➔ www.st-angela.de die Begabungen in den Glauben einbringen“, so der Weihbischof in seiner Predigt. Das Gymnasium wurde am 24. April 1946 durch die Ursulinen von Danzig gegründet. Acht Ordensschwestern unterrichteten damals 139 Schülerinnen. Im Schuljahr 1968/69 wurden die ersten Jungen in der Oberstufe aufgenommen. Ab dem Schuljahr 1974/75 galt das auch Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp (hinten rechts) in der Schulkapelle beim (Foto: HC) für die Sekundarstufe I. Gottesdienst zum 70. Geburtstag des St.-Angela-Gymnasiums.

Wandern und beten Gemeindereferentin Gudrun Schmitz bereitet nächste Tour vor LINDLAR. Zum zweiten Mal hatte Gemeinde- orientiere mich an einzelnen Wegmarken und referentin Gudrun Schmitz zu einer Wanderung Besonderheiten und suche die passenden Bidurch den Pfarrverband eingeladen. „Da ich belstellen heraus, die den Ort biblisch vertiesehr viel im Bergischen mit meinen Hunden un- fen“, so Schmitz. „Der Ablauf lebt allerdings terwegs bin, hatte ich die Idee, Menschen dazu von der flexiblen Umsetzung unterwegs.“ Lena einzuladen, gemeinsam zu wandern, zu singen Beuth begleitete die Wanderung mit ihrer Gitarund zu beten“, erklärte Schmitz. Die Gemein- re und ihren Poetry-Slams. Die Wanderungen dereferentin mag pastorale Angebote, die sich der Gemeindereferentin dauern zwischen zwei aus dem Alltag ergeben. „Sich auf den Weg ma- bis drei Stunden. Die nächste ist schon in Plachen, wandernd aber auch betend, das ist eine nung. Informationen unter Telefon (0 22 66) schöne, wohltuende Aktivität“, so Schmitz. 4 78 93 62. HC „Sie entspricht dem Gedanken der heiligen Teresa von Avila: Tue deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, in ihm zu wohnen.“ Von Schloss Georghausen ging der Weg entlang der alten Bahntrasse hinauf in Richtung Schmitzhöhe und zurück zum Schloss. Unterwegs gab es Stationen mit Gebet, Gesang und bibli(Foto: Privat) schen Impulsen. „Ich Wandern, beten, singen und biblische Impulse bestimmten die Zeit.

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OBERBERGISCHER KREIS, ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 [email protected]

WIPPERFÜRTH. Die Kirchengemeinde St. Nikolaus lädt in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie zu einem Wochenende im Jugendhof Olpe unter dem Motto „Und wo bleib ich?“ ein. Die Teilnehmer lernen Kraft aus ihrem Glauben zu schöpfen und sie für die Familie einzusetzen. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02. ➔ www.hdf-wipperfuerth.de HÜCKESWAGEN. Das Singspiel „Sturm auf dem See“ wird von einem ökumenischen Familien-Projektchor am Sonntag, 1. Mai, um 11 Uhr in der Familienmesse in St. Mariä Himmelfahrt und am Sonntag, 22. Mai, um 10 Uhr im Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche aufgeführt. LINDLAR-OBERBREIDENBACH. Die Maiandachten in der Kapelle Oberbreidenbach finden montags, dienstags, donnerstags und freitags um 19 Uhr statt. MARIENHEIDE. Während des Maimonats finden regelmäßig Maiandachten statt – immer montags um 19 Uhr in der Wallfahrtskirche. Freitags finden die Andachten in den Außendörfern der Pfarrgemeinde statt. Beginn ist am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr in der Hubertuskapelle im Winkel. Die Teilnehmer treffen sich um 19 Uhr an der Wallfahrtskirche und wandern gemeinsam nach Winkel. An den nächsten Freitagen sind die Andachten in Gimborn, Kotthausen und Müllenbach. Informationen unter Telefon (0 22 64) 20 09 00. BERGNEUSTADT. Ein Taizé-Gebet in St. Stephanus findet am Freitag, 13. Mai, statt. Das Einsingen beginnt um 19 Uhr, das Taizé-Gebet um 19.30 Uhr. Veranstalter ist der Ökumenische Ausschuss. Information unter Telefon (0 22 61) 94 74 98. ENGELSKIRCHEN. Im Café Nena können Mütter und Väter mit ihren Kindern von null bis drei Jahren Neues kennenlernen, Kaffee trinken, Sorgen teilen, spielen und Spaß haben. Der nächste Treff findet am Freitag, 6. Mai, um 9 Uhr statt. Das Café befindet sich im Caritas Haus, Engelsplatz 8. Information unter Telefon (0 22 61) 30 61 41.

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aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 [email protected] Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 [email protected] ALTENBERG. „In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen“, hinterließ Hildegard von Bingen. Bis heute bezaubern die Gesänge und Texte der Universalgelehrten des Mittelalters die Menschen. „Scivias. Wisse die Wege“ ist ein Konzert im Altenberger Dom überschrieben, das am Sonntag, 1. Mai, um 11.45 Uhr aufgeführt wird im Rahmen der Aktion „Lichte Stille“, die neue geistliche Musik im Bergischen Land vorstellt. Das Projekt ist eine Idee des Musikers Stefan Barde und des Gemeindereferenten Wilhelm Broich, beide aus St. Marien in Kürten. STEINBÜCHEL. Zu zehn Wegkreuzen führt die Steinbücheler Kreuzwallfahrt am Donnerstag, 5. Mai. Nach der Messe um 9 Uhr in St. Nikolaus geht es mit dem

Glocke für die Friedhofshalle Nach über 50 Jahren wird ein alter Wunsch wahr PAFFRATH. Einen Glockenturm, aber keine Glocke hat die Friedhofshalle auf dem katholischen Friedhof von St. Clemens in Bergisch Gladbach-Paffrath seit über 50 Jahren. Jetzt musste das Dach erneuert werden, weil es im Laufe der Zeit marode geworden war. Bei diesen Maßnahmen sollte auch der kleine Glockenturm renoviert werden. Bei dieser Gelegenheit erinnerte man sich, dass man auch eine Glocke anschaffen wollte, es aber 50 Jahre lang nicht geschafft hatte. Jetzt ging man das Projekt an. Durch Vermittlung des Glockensachverständigen des Erzbistums wurde der Gemeinde eine Glocke von St. Peter in Duisburg-Marxloh angeboten. Die 60 Kilogramm schwere Bronzeglocke aus der Gießerei Carl Edelbrock wurde 1911 gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 46 Zentimeter und ist auf den Ton Gis“+2 gestimmt. Die Glocke wird am Sonntag, 1. Mai, in der Messe um 11 Uhr in St. Clemens gesegnet im Beisein der Kinder der Kindertagesstätte St. Clemens, Pannenberg. In den Tagen danach wird die Glocke im Glockenturm der KL Friedhofshalle montiert. 

Nach über 50 Jahren bekommt der Glockenturm der Friedhofshalle in Bergisch Gladbach-Paffrath endlich auch (Foto: KL) eine Glocke. 

„Mitnehmen, was gerade dran ist“ In Jugendkirche gibt es Stationen zum Thema Hoffnung

Zur Wallfahrt wird das Hagelkreuz liebevoll geschmückt. Bus los, um an den Kreuzen zu singen, zu beten und den Segen Gottes zu erbitten. „Als Gemeinde sind wir sehr dankbar, dass es in jedem Dorf Menschen gibt, die die Kreuze mit viel Liebe pflegen und diese Zeichen des Glaubens erhalten“, sagt Pastoralreferentin Inge Metzemacher. Im Anschluss an die Wallfahrt lädt der Ortsausschuss St. Nikolaus zum Mittagessen in den Pfarrsaal ein. QUETTINGEN. Eine Bittprozession zieht am Mittwoch, 4. Mai, um 17.30 Uhr von der Kirche St. Maria Rosenkranzkönigin aus entlang des Kindergartens durch die Gärten der Holzer Wiesen, zum Holzer Weg und am Friedhof vorbei zur Kirche, wo um 18.30 Uhr die Vorabendmesse zu Christi Himmelfahrt gefeiert wird.

Wer die Frage „Worauf hoffe ich?“ nicht so ohne Weiteres beantworten kann, kann auch erst einmal in einem Liegestuhl Platz nehmen und in Ruhe nachdenken. (Foto: KB)

LEVERKUSEN. „Herzliche Einladung zum Hoffnungsraum in der Jugendkirche. Einfach mal reinkommen und für sich das mitnehmen, was gerade dran ist.“ Mit dieser Einladung bei Facebook möchte das Team der Jugendkirche Leverkusen (JuLe) Besucher ermuntern, sich die verschiedenen Stationen anzusehen, die dort aktuell zum Themenkomplex Hoffnung aufgebaut sind – „so, dass sie einen nicht erschlagen, wenn man reinkommt. So, dass man sie nicht in einer bestimmten Reihenfolge und nicht alle ansehen muss. So, dass man keine Führung oder Anleitung braucht“, wie Jugendreferentin Kirsten Pretz erklärt. Mit viel Kreativität und Liebe zum Detail hat sie die Stationen konzipiert, an denen es als Impuls je eine Bibelstelle aus der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten gibt und dann eine Anregung zur persönlichen Auseinandersetzung – mit „klassischen“ Aktionen wie einem Fürbittbuch oder der Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden, ebenso wie mit Speziellerem wie der Aufgabe, einen Text unter einem Tuch zu ertasten oder seine Hoffnung aufzuschreiben und auf Schnüre aufzuziehen in einer Höhe, die der Wahrscheinlichkeit entspricht, mit der sich die Hoffnung erfüllt. Die Stationen werden bis nach Pfingsten stehen bleiben. KB

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AUS DEM ERZBISTUM

Wenn Hände und Ohren „sehen“ Philippinen-Reise von Schwester Maria-Lucia wirkt nach SIEGBURG. Schon seit Tagen hatten die Kin- dem Glauben, aber auch dem Ehrgeiz der Frauder der „Giraffengruppe“ in der Kita St. Anno en und Mädchen dort, erzählte sie den Kinderdavon gesprochen, nun war der lang erwarte- gartenkindern immer wieder von Manila und te Gast da. Marco Mers, Jurist bei der Bundes- ihren Erlebnissen. Etwa von der blinden jungen netzagentur, der von Geburt an blind ist. Er ver- Frau, die ihr die Braille-Schrift beibrachte und deutlichte den Kindern hautnah, was es bedeu- mit der sie sich anfreundete. Das Thema „blind tet, blind zu sein, und erzählte aus seinem Leben sein“ blieb in der Kita aktuell – auch der „blinwie von seiner Arbeit, bei der ihn beispielswei- de Bartimäus“ wurde angesprochen. Spielese Bedienhilfen am Computer unterstützen. risch erprobten die Kinder, wie es ist, blind Die Leiterin der Giraffengruppe, Schwester zu sein. Mit dem Besuch von Mers wurde Maria-Lucia, gehört dem Orden der „Schwes- das noch besser begreifbar. CG tern von der christlichen Liebe“ an. Deren Gründerin Pauline von Mallinckrodt nahm sich im 19. Jahrhundert als Erste blinder Kinder an. Schwester Maria-Lucia war Anfang des Jahres im Auftrag der deutschen Ordensprovinz auf die Philippinen nach Manila gereist und hatte dort drei Wochen lang im „Margarethaheim für blinde Mädchen“ gelebt und gearbeitet. Beeindruckt Kindergartenmutter Judith Herchenbach-Canarius (rechts), die ihren Kollegen Marco Mers (Foto: CG) von der Fröhlichkeit, begleitete, erklärte den Kindern die Blindenpunkte und Blindenschrift.

EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 [email protected]

DATTENFELD: Zum Fest der Jubelkommunion in St. Laurentius erschien in diesem Jahr auch Heidi Schmidt aus Immenhausen nördlich von Kassel, die 1956 mit anderen „Diaspora-Kindern“ aus dem Bistum Fulda drei Monate in Dattenfeld wohnte, dort auf ihre Erstkommunion vorbereitet und von der Gastfamilie eingekleidet wurde und ihren festlichen Tag erlebte. Sie hielt Dattenfeld die Treue und kam noch öfter zu Besuch. Auch zur Goldkommunion war sie schon mit ihrer Familie angereist. SANKT AUGUSTIN. Zu einem Abendessen lud das Vorstandsteam der Frauengemeinschaft (kfd) St. Martinus die Eltern des Ronald McDonald-Elternhauses ein, um sie ein wenig zu verwöhnen (Foto). So konnten sich die Eltern schwerkranker Kinder bei frischen Salaten, einer Zucchi-

Badewannentango und Hasenbrote Beim interaktiven Theater wurden Hochbetagte wieder jung STIELDORF. Der „Badewannentango“ und „Mein Vater war ein Wandersmann“ erklangen im Seniorenhaus St. Margareta, und alle sangen und summten mit. „Wenn die alten Menschen nicht mehr ins Theater gehen können, muss das Theater eben zu ihnen kommen“, hatten sich die Mitarbeiter der Sozialen Dienste gesagt und das Theater „Demenzionen“ engagiert, das in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk sein Stück „Zu Hause ist’s doch am schönsten“ zeigte. Das interaktive Theater für Hochaltrige

und Menschen mit Demenz führt die Zuschauer in das Alltagsleben der späten 1950er-Jahre zurück. Ein typischer Samstag mit Lohntüte, Sonntagsvorbereitungen und Körperpflege vor der Waschschüssel. Alte Lieder und Texte – die Senioren halfen etwa beim Aufsagen des Gebets „Abends will ich schlafen geh‘n“ – und vertraute Gegenstände wie das Röhrenradio weckten Erinnerungen, und das Publikum machte eifrig mit. CG ➔ www.demenzionen.de

Aufmerksam verfolgten das Publikum und „Vater“ Hans-Peter Breuer wie „Tochter“ Gabriele Kirwald das „Hasenbrot“ auspackt. (Foto: CG)

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ni-Lauch-Quiche und Melone mit ZimtSahne-Sauce vom anstrengenden Klinikalltag ein klein wenig erholen. KÖNIGSWINTER. Erstmalig findet am Himmelfahrtstag, 5. Mai, aus Anlass der Traditionsveranstaltung „Miteinander in Heisterbach“ eine Familienwallfahrt statt. Bevor sich die Christen aus den Pfarrverbänden „Königswinter-Tal“ und „Königswinter am Oelberg“ um 15 Uhr an der Klosterruine zur Messfeier zusammenfinden, starten interessierte Familien und Einzelwanderer um 12 Uhr vom Waldparkplatz „Dollendorfer Hardt“ in Vinxel und folgen den Spuren des Auferstandenen. Um 13.15 Uhr kann man am Parkplatz „Weilberg“ in Heisterbacherrott dazukommen und das letzte kürzere Stück mitwandern. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 44) 22 31 oder [email protected].

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AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected] SEELSORGEBEREICH ZÜLPICH. Die Wallfahrt zur Marienkapelle auf dem Eulenberg in Sinzenich findet am Sonntag, 1. Mai, statt. Jeweils um 14.15 Uhr starten die Prozessionen in Schwerfen an der Brücke „An der Erk“ und in Lövenich an der Pfarrkirche St. Agnes. Start in Linzenich an der Burg und in Sinzenich an der Kirche St. Kunibert jeweils um 14.30 Uhr. Um 15 Uhr beginnt die Maiandacht an der Marienkapelle mit anschließendem sakramentalem Segen in der Kirche St. Kunibert in Sinzenich. KOMMERN. Zur Fußwallfahrt zur Eickser Waldkapelle lädt die Frauengemeinschaft (kfd) am Mittwoch, 4. Mai, ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr auf dem Kirchbergplatz, Kirchberg 14. Gegen 15.30 Uhr findet eine Andacht in der Eickser Pfarrkirche St. Martin statt. Der Pilgergang endet mit einem Beisammensein in der Zehntscheune in Eicks. Informationen bei Margot Oberauner unter Telefon (0 24 43) 55 61. SEELSORGEBEREICH BAD MÜNSTEREIFEL. Zur Seelsorgebereichs-Wallfahrt nach Rom lädt Pfarrer Christian Hermanns ein. Die Flugreise findet von Sonntag, 18. September, bis Freitag, 23. September, statt. Besucht werden unter anderem die Verehrungsstätten einiger der Pfarrpatrone des Kirchenverbandes, etwa St. Peter (Rupperath), San Lorenzo (Iversheim) und die heilige Stiege, die die heilige Helena (Mutscheid) der Legende nach von Jerusalem nach Rom bringen ließ. Informationsbroschüren mit Anmeldescheinen liegen in den Kirchen aus.

Die Teilnehmer des Besinnungstages hießen Schwester Beata Linde gleich in ihrer Mitte willkommen.

Aus täglichem Getriebe rauskommen Zehnter Besinnungstag für Männer im Haus Maria Rast KREUZWEINGARTEN. „Dieses Jahr ist es ein besonderer ‚Männertag’“, begrüßte Schwester M. Dagmara Könen, Leiterin der Bildungsstätte Haus Maria Rast der Schönstätter Marienschwestern, die knapp 80 Teilnehmer aller Altersklassen. Damit meinte sie eine kurzfristige Änderung: Da der bewährte Referent Pfarrer Michael Eschweiler ausgefallen war, leitete erstmalig eine Frau den „Männertag“. Schwester M. Beata Linde vom Schönstattzentrum in Oldenburg arbeitet dort in der Männerpastoral und lebte bis 2001 in Maria Rast. Die Teilneh-

mer wirkten kurz überrascht, zeigten ihre Zustimmung aber gleich mit Applaus. Viele kannten Linde noch als Wallfahrtsleiterin, „sie kennt sich mit uns Männern aus“. Zum zehnten Mal hatte die Bildungsstätte in Kooperation mit der Männer-Schönstattbewegung zum Besinnungstag eingeladen, in diesem Jahr unter dem Thema „Alles kann, wer glaubt“. Etliche Anwesende bezeichnen sich als „Stammgäste“, die den jährlichen Termin als Möglichkeit schätzen, „aus dem täglichen Getriebe rauszukommen“. AK

Welt in Bildern spiegeln Schauspielerin und Techniker stellen im Caritashaus aus MECKENHEIM. Auf den ersten Blick sollen sich ihre Werke dem Betrachter erschließen. Das war das erklärte Ziel von Karyn von Ostholt-Haas und Bernhard Swierczek, als sie ihre Ausstellung unter dem Titel „Ansichtssache“ zusammenstellten. Dennoch laden die teils großformatigen Gemälde zum Verweilen

MECKENHEIM. Um den Heiligen Geist als himmlischen Beistand geht es am Sonntag, 1. Mai, um 9.30 Uhr bei einer Familienmesse in der Pfarrkirche St. Johannes. Im Anschluss gibt es einen offenen Gemeindetreff im Pfarrsaal. ODENDORF. Das Vocalensemble Swisttal spielt am Sonntag, 1. Mai, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Petrus und Paulus die Missa brevis von J. G. Rheinberger. Die Messe wird von den Schönstattpilgerfamilien mitgestaltet. Im Anschluss gibt es einen musikalischen Ausklang.

(Foto: AK)

Karyn von Ostholt-Haas und Bernhard Swierczek stellen im Caritashaus ihre Werke aus. (Foto: ES)

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und längeren Betrachten ein. Unter den zahlreichen Gästen, die sich zur Eröffnung im Caritashaus am Fronhof eingefunden hatten, war auch Meckenheims stellvertretende Bürgermeisterin Heidi Wiens (SPD). Von Ostholt-Haas ist eher bekannt als Schauspielerin – etwa aus den Serien „Marienhof“ und „Verbotene Liebe“. Bevor sie Schauspiel und Theaterwissenschaften studierte, absolvierte sie allerdings eine Ausbildung in Modegrafik und Design. Als Schauspielerin sieht sie die Welt in Bildern und will ihre Eindrücke auch durch solche wiedergeben. Swierczek hat als Kind schon gerne gezeichnet. Aber erst nach 30 Jahren in einem technischen Beruf begann er auf Drängen seiner Frau, sich ernsthaft mit Malerei zu beschäftigen. Er zeichnet und malt in verschiedenen Techniken von Pastellkreide bis Öl. Sein Lieblingsmotiv sind Landschaften an der Ostsee, die der in Oberschlesien geborene Künstler schon als Kind intensiv erlebte. Caritas-Leiterin Annegret Kastorp hofft, dass die Ausstellung „Ansichtssache“ im Caritashaus am Kirchplatz 1 viele Besucher anzieht. Sie ist noch bis zum 27. Mai montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. ES

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AUS DEM ERZBISTUM

Ende mit Sang und Klang

BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected]

Vier ehemalige Pallotti-Schüler planen Abschiedsparty RHEINBACH. Mit dem Ende des laufenden Schuljahres wird das Vinzenz-Pallotti-Kolleg (VPK) Geschichte sein. Dann nämlich verlassen die letzten Abiturienten die traditionsreiche Schule. Sang- und klanglos soll der Schlussstrich sich aber nicht vollziehen. Das hat sich eine Gruppe ehemaliger VPK-ler aus den 1980er-Jahren vorgenommen. Ralf Eschweiler, Joachim Krieger, Stephan Faber und Stefan Heuel betonen: „Wir haben uns entschlossen, am 2. Juli unsere Schule so zu verabschieden, wie es unserem Verständnis entspricht: Mit einem festlichen Gottesdienst und anschließendem Konzert, gegeben von Ehemaligen ganz verschiedener Jahrgänge und Funktionen.“ Der Festtag solle nicht nur ein Abschied, sondern auch ein Dank sein an alle Personen, die die Zeit in Rheinbach für Generationen von Schülern einzigartig gemacht hätten. Der Gottesdienst in der Pallottikirche beginnt um 14 Uhr, das Konzert findet gleich im Anschluss statt – je nach Wetter in der Aula des Kollegs oder unter freiem Himmel. Am Abend soll eine große Party gefeiert werden. Die Organisatoren des Festes hoffen auf viele Musiker, die das Konzert mit bestreiten. Heuel, der ein Buch unter dem Titel „Pallottistraße 1“ über das Kolleg geschrie-

BONN. Die drei Caritas-Altenheime Marienhaus, Sebastian Dani und Herz-JesuKloster wurden nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung mit dem Qualitätssiegel für Hygiene in Alten- und Pflegeeinrichtungen ausgezeichnet. Bei der Zertifizierung geht es um Sicherheit für Bewohner und Patienten durch Hygiene und Infektionsschutz.

Stefan Heuel will mit drei Freunden das Pallotti-Kolleg unvergessen machen. (Foto: ES) ben hat, will ein weiteres unter der Überschrift „Schlussakkorde“ herausgeben. Dazu sucht er Beiträge jeglicher Art von ehemaligen VPKSchülern. Informationen zu dem Projekt erteilt Heuel unter Telefon (0 80 31) 2 21 35 33. ES ➔ www.vpk.alfasa.de

Zeitzeugen in der Liebfrauenschule

BONN-WESTSTADT. Die Gemeinde St. Michael, Rheinbacher Straße 1, lädt am Sonntag, 1. Mai, nach dem 11-Uhr-Gottesdienst – ab 12 Uhr – zur „Begegnung unter dem Maibaum“ ein. Der Gemeindeausschuss freut sich auf ein zwangloses Kennenlernen oder Wiederbegegnen. BONN. Zum Semesterstart der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Bonn war Erzbischof Kardinal Woelki nach Bonn gekommen. Im Bonner Münster, wo er sich gemeinsam mit Stadtdechant und Münsterpfarrer Monsignore Wilfried

Aktionswoche Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima BONN. 30 Jahre nach Tschernobyl und fünf Jahre nach Fukushima engagieren sich Initiativen und Organisationen aus 13 Ländern im Rahmen der Europäischen Aktionswoche „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“. In diesem Zusammenhang gab es in der Liebfrauenschule Bonn (LFS) ein Zeitzeugengespräch mit Wolodimir Altuchow, der seinerzeit als sogenannter „Liquidator“ am Einsatz nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl beteiligt war. Eindrucksvoll, unterstützt durch einen kurzen Film, schilderte Altuchow seine Erlebnisse als Feuerwehrmann, dessen Aufgabe

zunächst darin bestand, die immer wieder aufflammenden Brände zu löschen. Seine Erinnerungen der jungen Generation mitzuteilen ist ihm ein großes Anliegen, das bei den Schülerinnen der LFS auf große Resonanz stieß. Nach jedem Einsatz habe er die kontaminierte Uniform wechseln müssen. Das Krankenhaus, in das viele Opfer gebracht wurden, musste wegen der Kontaminierung später abgerissen werden. „Ich wünsche mir, dass ihr meine Erfahrungen berücksichtigt und eure Aufmerksamkeit auf die Weiterentwicklung regenerativer Energieformen richtet“, schloss Altuchow. BBW

Schumacher auch das Tor der Barmherzigkeit am Eingangsportal anschaute (Foto), feierte er mit den Studierenden die Messe. Das Fest wurde im Kapitelsaal der KHG fortgesetzt. BUSCHHOVEN. Eine Fahrt nach Aachen mit Dombesichtigung plant die Frauengemeinschaft (kfd) St. Katharina für Dienstag, 3. Mai. Start ist um 8.30 Uhr, Rückkehr um 17.30 Uhr. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 26) 27 00. ALFTER. Eine Buswallfahrt in den Harz plant die Pfarrei St. Matthäus vom 1. bis zum 4. September. Stationen der Reise sind unter anderem Goslar, das Kloster Isenburg und Halberstadt. Auskünfte im Pastoralbüro unter Telefon (0 22 22) 25 85.

Großes Interesse zeigten die Schülerinnen der LFS an dem Zeitzeugengespräch mit Wolodimir Altuchow,

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(Foto: Privat)

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AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] RHEIN-ERFT-KREIS. Unter dem Titel „Geistesblitze 2016“ finden außergewöhnliche Gottesdienste an genauso ungewöhnlichen Orten statt – am Freitag, 6. Mai, um 19 Uhr im Energie-Zentrum, Kirchstraße 33 in Bergheim; am Sonntag, 8. Mai, um 18 Uhr in Theo`s Blumenhaus, Am Markt 20, in Wesseling; am Mittwoch, 11. Mai, um 19 Uhr im OMS-Beachclub, Schnellermaarstraße, in Hürth; am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr in der Flüchtlingsunterkunft, Radmacherstraße 50, Haus 4, in Erftstadt sowie am Freitag, 13. Mai, um 18 Uhr am Golfplatz, Am Alten Fliess 66, in Bergheim-Fliesteden. BERGHEIM-NIEDERAUSSEM. Der nächste Fatima-Tag ist am Mittwoch, 11. Mai, in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Beginn ist um 17 Uhr mit einer Rosenkranzandacht, ehe eine Prozession mit der Madonna mit anschließender Festmesse unter Mitwirkung von Monsignore Johannes Koch um 18 Uhr stattfindet. Im Jahre 1917 erschien am 13. Mai die Gottesmutter drei Kindern in Fatima (Portugal). Die Erscheinungen wiederholten sich jeweils an jedem 13. des Monats bis Oktober. Die Botschaft war eine kurze: „Beten“. ELSDORF. Im Rahmen ihrer Vortragsreihe lädt die St.-Matthias-Bruderschaft Elsdorf am Montag, 2. Mai, um 19.45 Uhr nach der Abendmesse zu einer Diashow des Pilgerbruders Ralph Schönfeld in den Saal des Josefsheims, Mittelstraße, ein. Dieser nahm sich ein halbes Jahr eine Auszeit, um Teile von Afrika und Mittelamerika zu bereisen und kennenzulernen. In seinem ersten Vortrag wird er über seine Zeit in Afrika berichten.

„Liebesweg“ quer durch die Stadt Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen im Mai BRÜHL. Eine besondere Premiere steht an: Erstmalig findet der „Liebesweg Brühl“ im gesamten Monat Mai statt. Es handelt sich um ein umfangreiches Programm im gesamten Stadtbereich mit Führungen, Ausstellungen und verschiedenen Veranstaltungen rund um das Thema Liebe. Schon vor einiger Zeit hatte Hans-Georg Renner die Idee, einen „Liebesweg“ zu organisieren. Renner, der selbst Führungen in Köln unter dem Titel „Köln für Verliebte“ anbietet, tat sich dazu

mit Regina Oedinger-Spinrath vom Referat für Ehe und Familie, Ulrike Nießen vom Katholischen Bildungswerk und der Stadtführerin in Brühl und Köln, Petra Lentes-Meyer, zusammen, und plante gemeinsam mit ihnen in den vergangenen eineinhalb Jahren das Konzept. Ansprechen solle der Liebesweg nicht nur Paare, auch Alleinstehende und Trauernde sollten verschiedene Facetten der Liebe kennenlernen, so Lentes-Meyer. In der Innenstadt hängen an vielen Stellen wie in Schaufenstern Texte und Gedichte zum Thema Liebe. „Wir wollen die Menschen einladen, ihre Liebe, egal in welchem Bereich, durch Impulse zu stärken, zu beflügeln und neu kennenzulernen“, beschreibt Projektleiterin Oedinger-Spinrath die Intention der Reihe. Mehr Informationen zu den Veranstaltungen gibt Regina Oedinger-Spinrath (links) und Petra Lentes-Meyer freuen sich auf die es im Internet. BB Veranstaltungen des „Liebesweges“ im Mai in Brühl. (Foto: BB) ➔ www.liebesweg-bruehl.de

„Barmherzig wie der Vater“ Gymnicher Ritt an Christi Himmelfahrt ERFTSTADT-GYMNICH. Der „Gymnicher Ritt“ hat eine lange Tradition. Auch in diesem Jahr findet er wie in den fast 800 Jahren seit 1221 zuvor an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 5. Mai, statt. Unter dem Motto „Barmherzig wie der Vater“ lädt die Pfarrgemeinde St. Kunibert zur Teilnahme an der Gelübde-Wallfahrt ein. Diese soll „geschart um die Kreuzreliquie und die Reiterstandarten“ auch heutzutage ein „Bekenntnis zu Christus“ ausdrücken und

„Gottes Segen erflehen über Felder und Tiere“. Die Pilgermesse an Christi Himmelfahrt findet um 8 Uhr in der St.-Kunibert-Kirche statt. Um 9 Uhr beginnt die Reitermesse auf dem Rittplatz mit anschließendem Auszug der Reiterprozession. Gegen 12.15 Uhr soll es zur Segnung der Pferde an der Mariensäule kommen. Die Schlussfeier mit Predigt von Pfarrer Erich Becker mit sakramentalem Segen findet etwa um 12.30 Uhr auf dem Rittplatz statt. BB

HÜRTH. Aus Anlass des Internationalen Tages der Pflege am Donnerstag, 12. Mai, plant der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis eine besondere Aktion: Der Verband veranstaltet eine kostenlose Filmvorführung des preisgekrönten Films „Halt auf freier Strecke“ um 17 Uhr im Kinocenter UCI in Hürth zum Tabuthema „Sterben und Tod“. Anmeldung und Eintrittskarten unter Telefon (0 22 33) 79 90 91 25. Über 500 Menschen, davon fast 200 Reiter, nehmen traditionell an der Prozession teil.

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(Foto: BB)

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AUS DEM ERZBISTUM

„X“ steht für Qualität

KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 [email protected]

Alexianer schaffen Arbeitsplatz für Menschen mit Handicap KALK. Mit einem Tisch, einem Kühlschrank und dem Verkauf von belegten Brötchen hat alles angefangen. Daraus erwuchs das „Café X im Karree“, das jetzt im Behördenhaus der Stadt Köln im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) eröffnet wurde. Wie Peter Scharfe, Geschäftsführer der Alexianer-Betriebe, ausführte, arbeiten in diesem Integrationsbetrieb Menschen mit und ohne Handicap Hand in Hand zusammen. Die Alexianer als katholischer Träger betreiben neben Krankenhäusern und Behindertenwerkstätten mehrere Integrationsbetriebe für Menschen mit Behinderung. Dazu zählen der Begardenhof in Rodenkirchen, das integrative Restaurant „X-Quadrat“ in Sülz und das Restaurant im Bezirksrathaus Kalk. Sechs Mitarbeiter, drei davon mit Behinderung, sind im Bistro-Café beschäftigt. An ihren Arbeitsplätzen werden sie auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. So viel Normalität wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig, heißt die Devise. Die Stadt Köln stellt die neu renovierten Räumlichkeiten im Kalk-Karree den Alexianern miet- und energiekostenfrei zur Verfügung. Oberbürgermeisterin Reker kannte den Brötchen-Verkauf von einst noch aus eigener Anschauung und freute sich mit den Mitarbeitern, dass dort jetzt ein gemütliches Bistro-

Mit Freude und Einsatzbereitschaft machen sich die Mitarbeiter des „Café X“ an die Arbeit. (Foto: RUM) Café entstanden ist, das von Mitarbeitern und Besuchern benutzt werden kann. Gekocht wird allerdings in einer anderen Einrichtung der Alexianer und zwar im Restaurant „eXellent“ im Bezirksrathaus. Von dort kommen täglich fast 90 Mahlzeiten. Drei Menus stehen zur Auswahl. RUM

Neue Klänge in St. Pius Spanische Trompeten ergänzen Instrument ZOLLSTOCK. Der Kölner Dom und die St. sondern der Benutzung an besonderen AnläsPaul`s Cathedral haben sie, auch in der New sen und Feiertagen vorbehalten sein. Die OrYorker Kirche St. John the Devine sind sie zu gel wurde 1954 erbaut und hat durch Disposihören. Jetzt verfügt auch die Orgel von St. Pius tionsveränderungen im Laufe der Jahre erhebüber Spanische Trompeten oder Chamaden. lich gewonnen. Die Arbeiten wurden von der Dabei handelt es sich um ein extern aufgestell- Orgelbaufirma TastenReich aus Pulheim austes Register mit Pfeifen in horizontaler Trom- geführt. Für den Sommer sind verschiedene petenbauweise. Organist von St. Pius, Peter Orgelkonzerte geplant. RUM N. Albrecht, erläuterte: „Die Orgelpfeifen sprechen direkt in den Kirchenraum“. Die Bauweise verstärke das „Tutti“ der Orgel, gebe ihr Kraft. Die Pfeifen stehen separat auf der Orgelempore, was außer im Dom einmalig ist. Die neuen Pfeifen sind vom Kirchenschiff aus sichtbar und ragen über die Emporenbrüstung in den Raum hinein. Das neue Trompetenregister soll Die Spanischen Trompeten sind auch vom Kirchenschiff aus sichtbar und ragen in den (Foto: RUM) kein Alltagsregister sein, Raum hinein.

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DELLBRÜCK. Zu einer Gebets- und Anbetungsstunde in St. Norbert versammelten sich rund 60 Gläubige, darunter rund 15 Flüchtlinge, die mit ihren Kindern gekommen waren. Christliche Familien aus dem Irak, Albanien und Georgien beteten mit den Gemeindemitgliedern um Frieden und Freiheit. Die Gebete wurden von dem gebürtigen Libanesen Maurice Haddad ins Arabische übersetzt. Unter den Flüchtlingen war auch der 60-jährige Iraker Luqa Hamed mit seiner Frau und seinem 17-jähigen Sohn. Die Familie hatte schon mehrfach an Gottesdiensten in Dellbrück teilgenommen. Nach dem Gebet berichtete Hamed über die Flucht der Familie, was alle sichtlich bewegte. „Die Flüchtlinge brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Essen, sondern auch einen Ort, an dem die traumatisierte Seele aufatmen kann“, hat Initiatorin Christine Emmerich festgestellt. In nächster Zeit soll eine weitere Gebetsstunde stattfinden. ZOLLSTOCK. Eine kostenlose Seniorenberatung findet jeden Donnerstag von 10 bis 11 Uhr im Pfarrheim von St. Pius, Irmgardisstraße 13, statt. Ein Sozialpädagoge hilft den Senioren unter anderem beim Ausfüllen von Anträgen für Wohngeld oder Sozialhilfe. DEUTZ. Der Seelsorgebereich Deutz/ Poll will sich im Projekt „dabei und mittendrin – demenzsensible Kirchengemeinde“ engagieren und betroffene Angehörige, ehrenamtliche Mitarbeiter und interessierte Menschen stärker auf den Kontakt, den Dienst und die Begegnung mit Menschen mit Demenz vorbereiten und sensibilisieren. Im Juni und Juli finden zwei kostenlose Schulungstage statt, bei der es unter anderem Informationen über die Krankheit gibt und die Besonderheiten in der Kommunikation und im Umgang mit demenzkranken Menschen aufgezeigt werden. Weitere Informationen zu den Angeboten gibt es unter Telefon (02 21) 8 01 95 00.

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AUS DEM ERZBISTUM

Gut gegen Vereinsamung

„KGS“ auf Arabisch

Franz Müntefering bei Senioren-Diözesantag der KAB

Katholische Eltern informieren

NEUSS. Für ihr ehrenamtliches Engagement, Begegnungen zu schaffen und der Vereinsamung entgegenzuwirken, lobte Franz Müntefering vergangene Woche im Marienhaus in Neuss Vereine und Verbände. Der ehemalige Vorsitzende der SPD, Ex-Bundesminister und -Vizekanzler war Hauptredner beim Senioren-Diözesantag des Diözesanverbandes Köln der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Vor über einhundert Teilnehmern ging Franz Müntefering auf die Probleme alter Menschen in unserer Gesellschaft ein – ist er doch seit November 2015 Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, der wahrscheinlich einzigen Organisation mit steigenden Mitgliederzahlen, wie er betonte. Auch strittige Themen wie Altersarmut, Steigerungsraten bei der Grundsicherung im Alter und die schwierige Finanzierung der Rentenversicherung sprach er an. Hier mahnte er vor allem die Zahlung gerechter Löhne an – zum Beispiel in der Pflege –, aber auch die Verantwortung der Vermögenden. Gefördert werden müsse außerdem ein sozial-räumliches Denken in den Kommunen. Am Nachmittag konnten die Teilnehmer in vier Workshops selbst aktiv werden, in denen es um die Themen ging: „Bündnis für gute Pflege“, „Politische Beteiligung im Alter/Seniorenfreundliche Stadt“, „Zunehmende Altersarmut“ und „Lebensraum Kirche – Altenpastoral zukunftsweisend vernetzt“.

KÖLN. „Mein Kind besucht jetzt eine ,KGS‘ – was bedeutet das?“ Diese Frage beantwortet – auf Deutsch und Arabisch – ein neuer Flyer, den die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) im Erzbistum Köln herausgegeben hat. Er richtet sich an arabisch sprechende Flüchtlingseltern, deren Kinder eine Katholische Grundschule besuchen sollen. Erklärt wird zum Beispiel, dass auf einer solchen Grundschule genauso wie auch auf einer Gemeinschaftsgrundschule die Kinder in Deutsch und Mathematik unterrichtet werden, in Sachkunde, Musik, Englisch, Kunst. Religion und Sport. Extra hingeweisen wird darauf, dass „an allen Schulen Mädchen und Jungen gemeinsam am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen“. Die Eltern können außerdem lesen, dass sich das Schulleben und der Unterricht an christlichen Werten wie Toleranz und Nächstenliebe ausrichten, dass im Schulalltag christliche Feste gefeiert werden wie Weihnachten, Ostern, Sankt Martin oder Erntedank und dass der Unterricht am Morgen oft mit einem Gebet beginnt, bei dem das Mitbeten freiwillig ist. Der Flyer kann im Internet heruntergeladen werden. Bestellen können ihn auch Kindertagesstätten und Schulen, die kein Mitglied sind bei der Katholischen Elternschaft Deutschlands, gegen Erstattung der Portokosten. Nähere Informationen gibt es unter KB Telefon (02 28) 92 89 48 15. ➔➔ www.ked-koeln.de

KAB-Diözesansekretär Winfried Gather und Gastredner Franz Müntefering. (Foto: privat) Gesprächspartner waren dabei Lucia Schneiders-Adams, Referentin beim KAB-Bundesverband, Uwe Temme, Leiter des Ressorts Soziales in der Stadt Wuppertal, Dr. Antonio Brettschneider, wissenschaftlicher Referent Vorbeugende Sozialpolitik, und Brigitte Döpper, Referentin Altenpastoral im ErzbisEB/KB tum Köln. ➔➔ www.kabdvkoeln.de

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AUS DEM ERZBISTUM

Pilgerforum verabschiedet sich von Bad Honnef Briefmarken für   Kinder in Not 4.4. Maria Heinzel, Ratingen. Claus GmbH, Bad Münstereifel. Christian Schulze, Wuppertal. Brigitte Weigel, Köln. Werner Mohr, Köln. Eugen Hempsch, Kerpen-Buir. Kath. Kirchengemeinde St. Joseph, Grevenbroich. Helene Krupp, Euskirchen. A. Feldes, Lohmar. H. Mentges, Mainz-Kastel. Ursula Becher, Köln. Marlies Steinbüchel, Köln. Hans Kuhlmann, Bedburg. 5.4. Katharina Wegen, Hamm/Westf. Agnes Hermes, Hürth. Maria Kania, Hausen. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. Karl Heinz Monse, Wuppertal. Monika Pohley, Kempen. 6.4. Miriam Rexin, Bergheim. Mia Kautz, Wuppertal. Peter Edringer, Köln. Anneliese Detert, Köln. Angelika Butzmuehlen, Wipperfürth. Hartmut und Margret Warnke, Köln. Margareta Neubert, Düsseldorf. Monika Wagemann, Wipperfürth. 7.4. Msgr. Albert Kühlwetter, Köln. E. Heinrichs, Alfter. Anneliese Bauers-Stelzmann, Stadt Zons. Kfd St. Maximin, Wülfrath-Düssel. Marianne Keppler, Bergisch Gladbach. Kath. Pfarramt, Iversheim. 8.4. St. Thomas Morus, Mettmann. Reinhold Welteroth, Eitorf. Seelsorgeteam Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, Köln. Sabine Mons, Hennef. Ingeborg Klinkenberg, Köln. Heinz-Josef Muhr, Monheim. Hartmut u. Margret Warnke, Köln. KÖB Bad Honnef-Rhöndorf. 11.4. Brigitte Uhrmann, Bergisch Gladbach. Maria Althoff, Lindlar. Ute Trienekens, Grevenbroich. Chr. Fontana, Köln. Angelika Butzmühlen, Wipperfürth. Paul von Koss, Remscheid. Angelika Butzmuehlen, Wipperfürth. Ingelore Weinhuber, Leverkusen. Margret Haas, Much.

BAD HONNEF. „Mit Pilgerwanderungen in der näheren Umgebung von Bad Honnef wollen wir uns von einer vertrauten Region verabschieden, wobei sich uns immer wieder großartige Panoramen auf Rhein und Ahr eröffnen.“ So heißt es in der Ausschreibung des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) zum Pilgerforum, das vom 10. bis 15. Juli dort stattfindet. „Mit einem Tag am Flussufer der Sieg nehmen wir schließlich Einblick in die Landschaft, die uns unter anderem bei zukünftigen Pilgerforen im KSI erwartet.“ Damit nimmt das Programm Bezug auf den 2017 anstehenden Umzug des

KSI in die umgebaute Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg. Ergänzend zu den vier Pilgerwegen, die die Teilnehmer der Veranstaltung im Juli gehen werden, gibt es am ersten Tag einen Vortrag von Pfarrer Dr. Detlef Lienau, Autor von Büchern zu religiösen Erfahrungen beim Pilgern, zum Thema „Aufbrechen – über die Kunst, sich fremd zu gehen“. Außerdem wird die Verfilmung von Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ gezeigt. Nähere Informationen zum Pilgerforum gibt es unter Telefon (0 22 24) 95 50 oder im Internet. ➔➔ www.ksi.de

Allen Sammlern sei herzlich gedankt! Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.

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AUS DEM ERZBISTUM

Alter Schlussstein wiederentdeckt Mitglieder des Deutschen Ordens feierten in der Crux-Kirche

Diakon Winfried Müller hält – unterstützt von Pfarrer Heinrich Scholl – den wiederentdeckten Schlussstein,  KÖLN. Anlässlich des Jubiläums ihrer Gemeinschaft trafen sich Angehörige des Deutschen Ordens am Wochenende zu einem Gottesdienst in der Crux-Kirche. Vor 800 Jahren war in deren Nachbarschaft im Severinsviertel ein Oratorium der heiligen Katha-

rina geweiht worden, an das der Kölner Bürger Heinrich Halverogge anschließend ein Hospital für den Ordensdienst angliederte. Bei dem Gottesdienst wurde ein wiederentdeckter Schlussstein aus dem Oratorium präsentiert. Pfarrer Heinrich Scholl aus Kö-

(Foto: Morschheuser) nigswinter zelebrierte, die Diakone Winfried Niesen aus Zülpich und Winfried Müller aus Brühl gestalteten die Feier mit. Alle gehören der Deutschordens-Komturei „An Rhein und Ruhr“ an, die seit 2010 von Werner Hartmann als Komtur geleitet wird.  RM

Briefmarken für Kinder in Not 11.4. Katharina Weiland, Bonn. Maria Wester, Overath. Rosa-Maria Lukaschek, Düsseldorf. Helios Klinik, Wipperfürth. Hubertine Adolph, Wesseling. Dr. J. Schädel, Wesseling. 12.4. Rendantur Bergheim. 13.4. Monika Hey, Bonn. Regina Linnemann, Marsberg. Katharina Weiland, Bonn. Christa Kremeier, Hilden. Frauengemeinschaft e.V., Bornheim-Brenig. Eva-Maria Kröger, Köln. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Alfons Wenske, Solingen. Peter Edringer, Köln. A. Lehmler, Siegburg. Hildegard Vielleaber, St. Augustin. 14.4. Katharina Weiland, Bonn. Maria Kania, Hausen. Hedwig Thomaschewski, Bonn. Kath. Erwachsenen- und Familienbildung, Bergisch Gladbach. R. Schenkel, Neuss. 15.4. G. Hermes, Köln. Erziehungs- u. Familienberatungsstelle, Caritasverband im Rhein-Kreis Neuss, Grevenbroich. Bernhard Schwartz, Köln. K. Brzeski, Brühl. Marianne Amels, Grevenbroich. Susanne Esch, Düsseldorf. Marlene Schell, Köln. Markus Macholz, Köln. Roswitha Lohmüller, Hennef. Kath. Bildungswerk i. Oberberg. Kreis, Bergisch Gladbach. 18.4. Constanze Bocks, Düsseldorf. Walter Wilhelm, Unkel. Gertrud Herborn, Bad Honnef. Josef Mandt, Swisttal. St. Thomas Morus, Mettmann. Anni Panzer, Neuss. 19.4. Ottilie Braun, Köln. Birgit Michaelis, Leverkusen. Heinz Ackermann, Neuss. Helga Patt, Eitorf. Allen Sammlern sei herzlich gedankt! Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.

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KIRCHE UND THEOLOGIE

Ab jetzt ist jeder gefragt Christen treten in die Fußstapfen des Herrn: Botschaft von Christi Himmelfahrt

A

m Muttertag werden die Mütter beschenkt und können sich einen Tag lang verwöhnen lassen von der Familie. Im Idealfall mit einem wunderschön gedeckten Frühstückstisch und frischen Blumen. Am Vatertag haben dann die Väter ihren besonderen Tag. Im Gegensatz zu den Müttern verbringen viele ihn aber eher nicht im Kreise der Familie, sondern schließen sich mit anderen Männern zusammen. Dann machen sie Touren aufs Land. Wie auch immer aber die Männer diesen speziellen Tag begehen, eines ist sicher: Der Vatertag ist immer ein Donnerstag. Und er ist – anders als der Muttertag – in vielen Regionen Deutschlands ein gesetzlicher Feiertag. Das hat aber weniger mit den Männern oder dem Vatertag zu tun als damit, dass der eigentliche Anlass für den Feiertag das Fest Christi Himmelfahrt ist. Es wird am 40. Ostertag gefeiert und deswegen immer an einem Donnerstag. Das Fest hat auch nichts mit Vätern zu tun, vielmehr steht der auferstandene Christus im Mittelpunkt. Ostern ist so ein gewaltiges Fest, dass die Kirche es 50 Tage lang feiert und das Augenmerk immer wieder auf andere Aspekte lenkt. Für Christi Himmelfahrt bedeutet das: Die Auferstehung Jesu meint nicht nur, dass ein Toter wieder lebt. Sondern der auferweckte Christus ist neu und anders. Die Bibel spricht davon, dass er verklärt ist und in eine neue Würde eingesetzt wird. Deswegen erkennen ihn die Jünger zuerst nicht, wenn er nach seiner Auferstehung erscheint. Das, was an Ostern passiert ist, bedeutet den Beginn einer neuen Wirklichkeit. Denn nicht nur der Mensch Jesus wird von den Toten auferweckt und lebt mit Fleisch und Knochen. Jedem ist die leibliche Auferstehung verheißen. Allerdings mit einem verklärten Leib, der neu und anders sein wird, ohne die Gebrechen dieser Welt. Und wenn es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt: „aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes“, bedeutet das, dass der auferstandene Christus ganz beim Vater ist. Es gibt keine leiblichen Erscheinungen mehr wie bei

den Emmaus-Jüngern, beim ungläubigen Thomas oder bei den Jüngern am See. Denn Jesus Christus ist aufgefahren in den Himmel. Das bedeutet jedoch auch, dass die, die ihn erlebt haben, jetzt gefragt sind. Sie sind aufgefordert, von Jesus Christus und seiner Auferstehung zu erzählen, weil er nicht mehr da ist. Und genau dieses „nicht-mehr-da-Sein“ Jesu wird hier deutlich. Wenn jetzt niemand davon erzählt, was er mit Jesus erlebt hat, kann die Frohe Botschaft nicht in die Welt gelangen. Ab jetzt ist jeder gefragt, der eine Erfahrung mit dem Auferstandenen gemacht hat – sei es, dass er Jesus zu Lebzeiten erlebt hat; sei es, dass er die Kreuzigung verfolgte, das leere Grab mit ei-

Auf dem Ölberg in Jerusalem wird der „letzte Fußabruck Jesu“ auf der Erde verehrt.  (Fotos: Raspels)

genen Augen sah oder mit dem Auferstandenen aß. All das muss weitergetragen werden, damit möglichst viele davon erfahren, dass der Tod nicht das Ende ist. Damit bereitet das Fest Christi Himmelfahrt im Grunde das Pfingstfest vor. Hier fährt der Heilige Geist auf die Jünger herab, die verschreckt in ihrem Zimmer saßen und sich nicht trauten, den Menschen um sie herum von ihren Erlebnissen mit Jesus Christus zu erzählen. Durch den Heiligen Geist fanden sie jedoch den Mut, die Freude und die Energie zu erzählen, was sie gesehen und gehört hatten. Die Erlebnisse mit Jesus Christus nicht für sich zu behalten, sondern Zeugen der Auferstehung zu sein, war aber nicht nur Auftrag der Jünger vor 2000 Jahren. Jeder, der getauft ist, ist heute genauso aufgefordert, zu erzählen, was er gesehen und gehört hat. Denn Ostern und die Auferstehung sind ja nicht einfach eine Geschichte von damals, sondern betrifft uns heute noch. Und deswegen ist es gut, wenn möglichst viele davon erfahren. Aber das geht nur, wenn möglichst viele davon erzählen und ihren Glauben teilen. Wie bei den Jüngern damals kommt es auch heute darauf an, dass jeder, der etwas erlebt hat, das weiterträgt. Und das ist in jedem Rahmen möglich. Beim gemütlichen Familienfrühstück am Muttertag – oder beim geselligen Ausflug am Vatertag. Kerstin-Marie Berretz OP  Anzeige

Schwester Kerstin-Marie Berretz OP lebt im Kloster der Dominikanerinnen Vincenzhaus, Oberhausen, und ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden.

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BERICHT

Pulverfass Jordanien? Wie ein Land die Flüchtlinsströme bewältigt

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ie biblische Landschaft östlich des Jordans gilt als die derzeit stabilste Region in der arabischen Welt des Nahen Ostens. Der Wüstenstaat Jordanien vom Golf von Aqaba im Süden bis zum Yarmuktal im Norden, vom Irak im Osten bis Israel im Westen, ist der viertwasserärmste Staat der Welt. Die Bevölkerung lebt – sieht man von der Metropolregion um die Hauptstadt Amman ab – verarmt und doch kann sich König Abdallah II. einer weitgehend soliden politischen Situation erfreuen. Zwar gibt es gerade im Süden Jordaniens immer wieder Proteste gegen die Regierung, die Finanzpolitik und die schwache wirtschaftliche Lage. Den-

noch zeigt sich Jordanien als belastungsfähige Monarchie mit einer hohen religiösen Toleranz: Von den 9,5 Millionen Einwohnern sind etwas über drei Prozent Christen. Jordanien ist von der Flüchtlingskrise im Nahen und Mittleren Osten besonders betroffen. Waren es nach dem Sturz von Saddam Hussein zehntausende Iraker, die nach Jordanien flohen, leben heute aufgrund des syrischen Bürgerkriegs und des IS-Terrors in Teilen des Irak rund 1,3 Millionen Flüchtlinge im Königreich. Mit 1,26 Millionen sind die meisten Syrer. Sie finden Zuflucht in dem riesigen Lager al-Zaatari an der Nordgrenze Jordaniens – allein 140 000

Menschen leben hier in Containern und Zelten. Wild wachsen neue, „kleinere“ Lager entlang der Grenze. Erst vor wenigen Wochen wurden weit im Osten Jordaniens in einem neuen Camp 50 000 Flüchtlinge gezählt. Die anderen Flüchtlinge leben in weiteren Lagern, unter den Brücken von Amman oder – wie viele syrische Christen – in Familien im Großraum der Hauptstadt und dem Norden des Landes. Neben den Vereinten Nationen hilft die Kirche in besonderem Maße. „Now is the time for peace“ heißt die Werbebotschaft der Caritas Jordanien: 400 Mitarbeiter, 2000 Freiwillige und über 630 000 Aktivitäten für Flüchtlinge allein im vergangenen Jahr ist die stolze Bilanz, mit der die verschwindende katholische Minderheit dem jordanischen Staat und ungezählten muslimischen und christlichen Flüchtlingen das Überleben ermöglicht.

Wassermangel wird zum Problem

Die Caritas leistet in Jordanien bei der Betreuung der vor Krieg und Terror geflohenen Menschen wichtige Arbeit.

1,3 Millionen Flüchtlinge hat das Königreich Jordanien mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern aufgenommen. 

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Noch gelingt es Jordanien, das an seine organisatorischen und humanitären Grenzen stößt, die Lage im Land aufrecht zu erhalten. Aber allein das Wasser spiegelt das Problem wider, vor dem das Königreich steht: Nach UN-Vorgaben hat jeder Flüchtling in einem Lager Anrecht auf 35 Liter Wasser am Tag, das er auch erhält. Der Durchschnittsjordanier bekommt am Tag maximal 25 Liter Wasser. Es ist eine Frage der Zeit, bis das soziale Gefüge in Jordanien implodiert und soziale Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Flüchtlingen of-

(Fotos: KNA, Kopp)

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BERICHT fenbar werden. Da hilft dann auch keine Religion mehr. Wer als Flüchtling in Jordanien lebt, will kaum noch in die Heimat zurück. Das gilt für syrische wie auch für irakische Migranten. Da aber die Grenze nach Israel dicht ist und ebenso die mögliche Fluchtroute im Süden über das Rote Meer auf den Sinai streng kontrolliert wird, denken die ersten Flüchtlinge über einen gigantischen Marsch durch die syrische Wüste Richtung Türkei nach. Es bedarf einer internationalen Kraftanstrengung aller Verantwortlichen, um Jordanien auf Dauer nicht in eine humanitäre Katastrophe abgleiten zu lassen – Ähnliches gilt auch für die dramatische Flüchtlingssituation im Libanon. Wenn die Vereinten Nationen ihre Hilfe für die Flüchtlingslager weiter reduzieren und gleichzeitig der jordanische Staat dieses Minus nicht auffangen kann und will, ist es eine Frage der Zeit, bis Unruhen in Lagern und an Grenzen ausbrechen. Das Lagerleben hinter Stacheldrahtzäunen ist keine Option. Gerade deshalb hilft die Caritas wo sie kann, vor allem in den entlegensten Gebieten des Landes. Mit Krankeneinrichtungen, Verteilzentren für Lebensmittel, einem ausgeklügelten System von Essensgutscheinen und Bildungseinrichtungen, die mit örtlichen Behörden und Schulen kooperieren, ist die Hilfe ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Sie ist aber weit mehr, als würde man gar nichts tun. Allein die Caritas Deutschland unterstützt in Jordanien derzeit mit 2,5 Millionen Euro. Die notwendige Soforthilfe darf aber nicht aus dem Blick geraten lassen, dass es eine langfristige Lösung braucht: in der Bewältigung der militärischen Konflikte in Syrien und dem Irak, vor allem aber in der Rückführung der Flüchtlinge in ihre Heimat. Wenn zehn Prozent einer Bevölkerung Flüchtlinge sind wie in Jordanien, sind das andere Zahlen als die, die Europa gegenwärtig zu bewältigen hat.  Matthias Kopp

INFO Jordanien gilt im Nahen Osten als sicheres Reiseland. Die Thomas-MorusAkademie Bensberg bietet eine achttägige Studienreise unter der Leitung von Matthias Kopp vom 1. bis 8. Oktober 2016 an. Im Mittelpunkt stehen neben klassischen Besuchszielen auch kirchliche und politische Gesprächstermine. Informationen unter www.tma-bensberg.de, Telefon (0 22 04) 40 84 70.

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SCHÖNES ZUHAUSE

Die unbekannte Welt der Wildpflanzen entdecken

Tierkinder- und Schäfertag im Freilichtmuseum Lindlar

Vom Klostergarten bis zum „Urban Gardening“

Wissen Sie wie Knoblauchrauke aussieht? Was man mit Gundermann machen kann? Wie die Blütenansätze von Spitzwegerich schmecken? Bei einem Spaziergang am Rande des Nationalparks Eifel verschiedene Wildkräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten kennenlernen – das können die Teilnehmer der Erkundung „Alles Unkraut? Die unbekannte Welt der Wildpflanzen“, die die Thomas-Morus-Akademie am Samstag, 21. Mai, anbietet. Nach dem Spaziergang werden aus den gesammelten Wildkräutern Öle und Essige angesetzt und andere Wildkräuterköstlichkeiten probiert. Krönender Abschluss soll ein Wildkräuter-Menü sein, zubereitet von der Küche des Hotels „Hinter den Spiegeln“ in Heimbach. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 04) 40  84 72 oder im Internet. KB ➔➔ www.tma-bensberg.de

Beim „Tierkinder- & Bergischen Schäfertag“ kann man am Sonntag, 8. Mai, 10 bis 18 Uhr im Freilichtmuseum Lindlar des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) zum Beispiel zuschauen, wie Border Collies Schafe hüten, kann Grillwurst von alten Tierrassen probieren oder selber Butter herstellen. Es gibt eine „Wollwunder-Produktschau“ mit Kunstobjekten aus Wolle, eine Tierheilpraktikerin rät „Welches Haustier passt zur Familie?“ und am Stand des Naturschutzbundes Oberberg werden Nisthilfen für Insekten gebaut. Organisiert wird der Tag vom LVR in Zusammenarbeit mit der Kampagne „Vielfalt lebt“ des Naturparks Bergisches Land, der Interessengemeinschaft oberbergischer Schafzüchter und dem Verein Arche Gruppe Bergisches Land. Mehr Informationen gibt es unter Telefon (0 22 66) 9 01 00 oder im Internet. KB ➔➔ www.bergisches-freilichtmuseum.lvr.de

Welche Bedeutung hatte das Gärtnern in der Vergangenheit? Wie erleben Gärtnerinnen und Gärtner ihr Tun heute und was empfinden sie beim Ernten? Diese und viele weitere Fragen beleuchtet die Ausstellung „Stadt, Land, Garten – Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens“, die ab dem 8. Mai in der Tuchfabrik Müller des LVRIndustriemuseums in Euskirchen zu sehen ist. Die Ausstellung zeichnet nach, wie sich Bedeutung und Gestalt der Nutzgärten vom Klostergarten über Werkssiedlungen und Kleingartenanlagen bis zum Urban Gardening gewandelt haben. Lange Zeit bestimmten Gemüsegärten Ernährung und Alltagsleben vieler Menschen. Mit der Nachkriegszeit wurde die Notwendigkeit, einen Nutzgarten zu bewirtschaften, immer geringer. Heute jedoch erlebt die Arbeit im Garten einen neuen Boom. Mehr Informationen gibt es unter Telefon (0 22 34) 9 92 15 55. ➔➔ www.industriemuseum.lvr.de

Kabarettist Konrad Beikircher als Sänger und Kochbuch-Autor Zu Gast auf der Landpartie auf Burg Adendorf ab Christi Himmelfahrt

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ntdecken, erleben und genießen: Freiherr von Loë lädt vom 5. bis zum 8. Mai 2016 zur Landpartie Burg Adendorf ein. Die Landpartie ist ein Kurzurlaub in das „Land des guten Geschmacks“. In diesem Jahr fallen die Feiertage Himmelfahrt und Muttertag in die Landpartie-Zeit. Über 150 Aussteller, ein kurzweiliges Rahmenprogramm sowie einmalige Genusswelten erwarten die Landpartie-Besucher. Bei den Gärtnern und Pflanzenzüchtern duftet es im Park nach Sommer, die Gartenarchitekten machen Lust darauf das eigene Grün neu zu gestalten und beim Sängerhof, der in diesem Jahr auf seine 125-jährige Geschichte zurückblickt, gilt es lebendige Gartenkultur zu erleben. Im Vorhof der Wasserburg lohnt es sich innezuhalten und in das von den beiden Weltklassefloristen Gregor Lersch und Mehmet Yilmaz kreierte Blütenmeer abzutauchen. Einrichtungstrends der weltweit agierenden und in Bielefeld ansässigen JAB An­stoetz Group präsentiert Inneneinrichter Peter Heerdt

in der Burg. Die Firma Designconcept belebt Designklassiker der letzten 50 Jahre neu und die Wohnwerkstatt Freischem richtet mit 125-jähriger Erfahrung und internationaler Handschrift nach Maß ein. Große Marken und kleine Manufakturen sowie regionale Einzelhändler verführen zum Kleidungskauf im Schatten der Burg. Barbour gehört zur Landpartie, wie die Queen zu Großbritannien. Da ist es selbstverständlich, dass mit der britischen Wachsjackenmarke eine exklusive Kollektion für die Landpartie-Besucher zusammengestellt wurde.

Der Gaumengenuss kommt auch nicht zu kurz: Hans Stefan Steinheuer, prominenter Sternekoch aus Bad Neuenahr, steht den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Große Winzer und kleine Delikatessenhändler machen an den vier Tagen Lust auf das Besondere. Partner der Landpartie ist in diesem Jahr auch die Nordseeinsel Norderney. Im Rahmenprogramm tritt auch der Kabarettist Konrad Beikircher auf Burg Adendorf auf. Täglich gibt er mehrfach Kostproben aus seinen Liedern, Programmen und seinem neuesten Kochbuch.BR

INFO Die „Landpartie Burg Adendorf“ (Burg Adendorf, 53343 Wachtberg-Adendorf) ist von Donnerstag, 5., bis Sonntag, 8. Mai, jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt an der Tageskasse 15 Euro und Online-Tickets im Vorverkauf unter www.landpartie-adendorf.de für 12,50 Euro. ➔➔ www.landpartie-adendorf.de

Der Sängerhof aus Meckenheim gehört mit seinem umfassenden Angebot für Heim und Garten zu den zahlreichen Gartenausstellern der Landpartie. Im Hintergrund sieht man Burg Adendorf.

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KLEINE KIRCHENZEITUNG

Haben böse Menschen Schutzengel? Papst Franziskus beantwortet Fragen von Kindern

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enn Du Papst Franziskus eine Fragen stellen könntest – welche würde das sein? Was wolltest Du schon immer mal vom Papst wissen? Kinder aus vielen Ländern der Erde haben dem Papst ihre Fragen gestellt – und Franziskus hat geantwortet. Die Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis 13 Jahren stammen aus Italien, Syrien, China, Russland, Peru, den Philippinen, den USA, Australien und Nigeria. Sie haben Bilder gemalt und Fragen aufgeschrieben, die sie dem Papst geschickt haben. Seine Antworten sind jetzt in einem Buch nachzulesen, das bisher allerdings noch nicht auf Deutsch erschienen ist, sondern erstmal auf Italienisch.

Jeder hat einen Schutzengel „Haben auch böse Menschen Schutzengel?“, wollte zum Beispiel die zehnjährige Karla Marie aus Nicaragua von Papst Franziskus wissen. Sie malte ein Bild mit Sonne, Wolken und Blumen für den Papst und schrieb ihre Frage darüber. Karla hatte Glück – der Papst antwortete: „Jeder hat einen Schutzengel.“ Viele Kinder haben dem Papst auch persönliche Fragen gestellt und wollten wissen: „Was war die schwerste Entscheidung im Papstamt?“ oder „Was wolltest du mit acht Jahren werden?“ Andere Kinder wollten wissen: „Wie konnte Jesus übers Wasser gehen?“ und „Warum trägt der Papst diesen hohen Hut?“ Und auch sehr schwierige Fragen waren dabei, wie die vom neunjährigen Michael aus Nigeria: „Wie kann der Papst die Konflikte der Welt lösen?“ Die Antwort von Franziskus lautet: „Ich kann die Konflikte

Der Papst interessiert sich sehr dafür, welche Gedanken sich Kinder über die Welt machen.  der Welt nicht lösen. Aber du und ich können versuchen, die Welt etwas besser zu machen.“ Zum Beispiel, „indem wir alle überzeugen, dass die beste Art und Weise, einen Krieg zu gewinnen, die ist, ihn gar nicht erst anzufangen“. Der Papst schreibt, dass es keinen „Zauberstab“ gebe, um dieses Problem zu lösen und dass es nicht einfach sei. „Aber ich versuche es, versuch du es auch.“

Fragen statt Ansprache Es ist nicht das erste Mal, dass Franziskus die Fragen von Kindern und Jugendlichen beantwortet. Bei einem Treffen mit 8000 Schülern, das vor drei Jahren stattfand, hat er seine vorbereitete Ansprache einfach beiseite gelegt mit den Worten: „Ich habe hier einen Text, aber das sind fünf

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(Foto: KNA)

Seiten. Ein wenig langweilig.“ Stattdessen durften die Jugendlichen ihm Fragen stellen, die Papst Franziskus beantwortete. Auch das Beantworten der Kinder-Fragen, die ihm per Post geschickt wurden, hat dem Papst Spaß gemacht. „Es ist schön, die Fragen der Kinder zu beantworten, aber ich hätte sie gern alle hier bei mir! Das wäre wunderschön“, soll er gesagt haben. Einige der Kinder hat der Papst dann tatsächlich persönlich im Gästehaus des Vatikan getroffen. In seinen Antworten verrät der Papst auch etwas über sich selbst: Er schreibt zum Beispiel, dass er schon als Kind gerne tanzte und damals Metzger werden wollte. Und er bekennt, dass er als Papst häufig vor schweren Entscheidungen stehe: Immer wenn er Menschen „wegschicken müsse“, fühle er sich schlecht, aber manchmal müsse er dies zu ihrem eigenen Guten tun. Und noch etwas verrät Franziskus den Kindern: dass er auch auf dem Weg zum Zahnarzt schon mal betet. ALS / KNA

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FAMILIE

Großer Schritt für Kinder und Eltern Übergang vom Kindergarten in die Schule bringt viele Veränderungen mit sich Der Übergang vom Kindergarten in die Schule bringt für Erstklässler und ihre Familien große Veränderungen mit sich. Wie Eltern ihre Kinder am besten auf die Schule vorbereiten können und dass sie trotz aller Herausforderungen gelassen bleiben sollen, war Thema eines Vortrags in einer Ringvorlesung zu Erziehungsfragen an der Alanus-Hochschule in Alfter.

freuen und dem ersten Schultag aufgeregt, gespannt und erwartungsfroh entgegensähen. Viele Eltern beschäftige auch die Frage, ob ihr Kind fit für die Schule sei. Eine Stunde stillsitzen, sich gut konzentrieren können, Enttäuschungen aushalten und eigene Wünsche zurückstellen, eine kleine Geschichte nacherzählen, einfache Dinge basteln oder den eigenen Namen schreiben – das alles würde zum Thema Schulfähigkeit genannt. Doch was heiße das eigentlich? Für Ben sei es einfacher, den eigenen Namen zu schreiben als für Konstantin. Was unterscheide eine einfache Bastelarbeit von einer schweren? Und welcher Erwachsene könne schon gut Enttäuschungen aushalten? „Jede Schule bastelt für sich einen Weg, wie die Schulfähigkeit am besten getestet werden kann“, kritisierte Greubel. „Doch wir haben keine geeigneten und einheitlichen Instrumente, die erfassen, was Kinder eigentlich können müssen.“

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er Übergang in die Schule ist „ein großer Schritt für das Kind“, lautete das Thema des Vortrags. „Aber“, so bemerkte Professor Dr. Stefanie Greubel, Juniorprofessorin für Kindheitspädagogik, gleich zu Beginn, „vielleicht ist es ein noch größerer Schritt für die Eltern.“ Vor dem Schulstart seien Eltern oft noch aufgeregter als ihre Kinder. Schließlich müssten sie zum einen ein Stück weit die Kontrolle über ihr Kind aufgeben. Anders als beim Bringen und Abholen im Kindergarten stehe in der SchuStefanie Greubel. le nicht mehr ständig ein  (Foto: als) Ansprechpartner für ein Gespräch bereit. Zum anderen bringe die Schule feste Anwesenheitszeiten und Pflichten mit sich. Und schließlich verändere sich auch der Status der Eltern: In der Außenwahrnehmung sei es etwas ande-

Mehr Gelassenheit Der Kauf des Schulranzens gehört mit zu den Vorbereitungen auf den Schulstart. (Foto: Helene Souza / pixelio.de) res, ob man Eltern eines Kindergartenkindes oder eines Schulkindes sei. Der Wechsel des Kindes in die Schule mache den Eltern außerdem deutlich, dass auch sie älter werden. Doch auch für manche Kinder sei der Übergang nicht leicht. Vor allem Kinder mit einem schwachen Selbstbewusstsein oder mit nur wenig Rückhalt im Elternhaus würden sich mit den neuen Herausforderungen schwertun. Deshalb sei es besonders wichtig, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken und eine positive Grundstimmung gegenüber der Schule zu vermitteln. Wenn Eltern Ängste und Vorbehalte hätten, übertrage sich das leicht auf das Kind und belaste den Schulstart, so Greubel. Schon kleine Äußerungen, etwa über unbeliebte Lehrer, hätten eine große Wirkung auf die Kinder, die sich eigentlich auf die Schule

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Sie rät Eltern vor allem, gelassen zu bleiben. Viele Kinder machten rund um die Einschulung einen enormen Entwicklungsschub. Man müsse mit den Kindern nicht vor Schulbeginn stundenlang stillsitzen üben. Auch brauche das Kind keine Schwungübungen oder Rechenaufgaben zu machen, wenn es das nicht wolle. Wenn ein Kind von sich aus gerne Aufgaben in Vorschulheften löse, dürfe es das ruhig tun. Kinder sollten aber nicht dazu gezwungen werden. Stattdessen könnten Eltern ihr Kind stärken, indem sie sich schon einmal mit ihm zusammen die neue Schule anschauen, damit es die Räume kennenlernt und zum Beispiel weiß, wo sich die Toiletten befinden. Wichtig sei eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Kindern und dass Eltern auf die kindlichen Bedürfnisse nach Geborgenheit, Wertschätzung und Liebe eingehen. „Die Familie muss hinter dem Kind stehen, auch die Kita und die Schule“, sagte Greubel. „Viel hängt von der Motivation der Eltern und Erzieher ab.“ Wichtig sei, dass sich das Kind wohlfühle und angenommen fühle und wisse, dass es jederzeit mit Fragen und Problemen zu einem kommen könne. „Kinder brauchen das Grundvertrauen, dass sie sich auch in der neuen Situation auf den Rückhalt der Eltern verlassen können“, so die Professorin. Dann würden sie auch den Schulstart gut bewältigen. „Wenn Kinder die Sicherheit haben, dass sie es schaffen, dann Almud Schricke schaffen sie es auch.“

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FIT DURCHS LEBEN

Wenn das Smartphone den Puls fühlt Studie sieht Gesundheits-Apps kritisch

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ie messen den Blutdruck, überwachen die Blutzuckerwerte oder zählen beim Joggen die Schritte und Herzschläge. Laut einer Studie des IT-Verbands Bitkom zeichnet bereits jeder dritte Deutsche Gesundheitsdaten per App, Fitness-Armband oder Computer-Uhr auf. Die Hochleistungscomputer im Kleinstformat fügen sich nahtlos ins Alltagsleben. Sie sind nicht nur für Wellness und Fitness geeignet: Hochwertige Apps können Teil der medizinischen Versorgung werden und etwa Herzund Diabetes-Patienten oder sturzgefährdete Senioren mit Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegediensten verbinden. Ein Vorteil gerade in ländlichen Regionen. Fest steht: Die digitale Vermessung des Menschen wird immer stärker Teil des Alltags. Für die Hersteller ist sie ein Milliarden-Markt. Doch der Boom der Gesundheits-Apps - auch unter dem Schlagwort mobile Gesundheit oder mHealth in der Diskussion - lässt auch warnende Stimmen laut werden. Erst kürzlich kritisierte die Konferenz der Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder die Hersteller von Wearables und Gesundheits-Apps scharf. Ein Schutz der Persönlichkeitsrechte der Nutzer sei aktuell nicht gegeben. Geht der Trend also zum gläsernen Menschen? Jetzt warnte auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor einem allzu unbekümmerten Umgang mit den Minicomputern. Einerseits seien viele Apps heute schon ein Ansporn, sich mehr zu bewegen, sich gesünder zu ernähren, sagte der Minister unter Verweis auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie, die die Medizinische Hochschule Hannover und das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik erstellt haben. Doch bei mehr als 100 000 Gesundheits-Apps sei es für Bürger, aber auch für Ärzte nicht einfach, zwischen guten und schlechten Angeboten zu unterscheiden.

pen, deren Alltag durch die Minicomputer besonders erleichtert werden könnte. Qualitäts- und Sicherheitsstandards, Datenschutz und ethische Fragen, das sind laut Studie die Baustellen, denen sich die Hersteller und Nutzer dieses boomenden Marktes stellen müssen.

Begehrlichkeiten der Versicherungen Wohin die Entwicklung im schlimmsten Fall gehen könnte, hat die Roman-Autorin Juli Zeh in ihrer Zukunftsvision „Corpus Delicti“ aufgeschrieben: Der Staat entwickelt sich zur Gesundheitsdiktatur, in der die Gesundheitsund Fitnesswerte jedes Bürgers über Minicomputer aufgezeichnet werden. Gesundheit als Pflicht und Krankheit als Vergehen an der Gemeinschaft - eine Horrorvision. Noch ist von Zwang keine Rede. Doch der Konzern Generali kündigte bereits vor längerer Zeit an, für seine Berufsunfähigkeitsversicherung Daten über Fitness und Lebensstil sammeln zu wollen. Dabei würde Kunden,

die ihr gesundes Leben per App dokumentierten, Gutscheine und Rabatte bei Prämien gewährt. Und die DAK-Gesundheit bezuschusst Smartwatches und Fitness-Tracker, die mit einer entsprechenden App ausgestattet sind. Der Kunde muss die Dokumentation seiner Gesundheitswerte belegen. Auch die Qualität der Minicomputer ist umstritten: Die Medikamenteneinnahme dürfe man nicht einer App überlassen, die irgendwelche Programmierer entwickelt hätten, warnt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband. GesundheitsApps könnten auch Schaden anrichten. Es sei Aufgabe der Politik, Standards für Qualität, Datenschutz und Datensicherheit zu entwickeln. Gröhe sieht aber auch die Anbieter in der Pflicht. „Wir brauchen europäische Standards.“ Die App-Hersteller müssten Selbstverpflichtungen zu Qualität und Datenschutz eingehen. Andererseits: Bei nachgewiesener Wirksamkeit sollten mHealth-basierte Lösungen möglichst schnell in den Leistungskatalog der Krankenkassen übernommen werden.  Christoph Arens

Zuverlässige Apps sind die Ausnahme „Qualitativ hochwertige GesundheitsApps, die valide Informationen bieten sowie ihre Zweckbestimmung verlässlich und sicher erfüllen, sind eher die Ausnahme als die Regel“, heißt es kritisch in der rund 350 Seiten umfassenden Studie. „Umfassende Belege für den Nutzen fehlen bisher.“ Neue Anwendungen könnten die Nutzer „verwirren, fehlinformieren oder in falscher Sicherheit wiegen“. Bemängelt wird auch, dass es bislang etwa kaum angepasste Geräte für Menschen mit Behinderung oder Senioren gebe – Zielgrup-

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Diese App zählt im Hintergrund jeden Schritt, den der Smartphone-Besitzer geht. Mit Zwischenmeldungen spornt die App an, noch x Schritte bis zum Tagesziel zu gehen. Wird die individuelle Tagesschrittzahl überschritten, wird dies mit einer digitalen Auszeichnung honoriert.  (Foto: Becker)

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RÄTSEL

Wer so ist, mit dem möchte man ungern zusammenarbeiten. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 16 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

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Bunte seite Der Flaschengeist zu Robin: „Du hast einen Wunsch frei!“ Robin: „Ich möchte gern nach Hawai, habe aber Flugangst. Ich wünsche mir also eine Autobahn nach Hawai!“ Antwortet der Flaschengeist: „Tut mir leid, aber das ist viel zu aufwendig.“ Robin: „Okay, dann wünsche ich mir, immer zu wissen, was in meiner Frau vorgeht!“. Der Flaschengeist: „Wie viele Spuren soll denn deine Autobahn haben?“

Susi: „Papa, was bedeutet: ‚Die Königin gebar dem König ein Kind‘?“ Antwortet der Vater: „Das heißt, sie schenkte ihm ein Kind.“ Zwei Wochen später steht im Aufsatz der Tochter: „Zum Geburtstag gebar mir meine Mutter einen Hamster.“ „He!! Und was ist mit den Schuhen, die ich anhatte?“ „Ich finde es schrecklich, wenn andere Leute ihre Nase in meine Sachen stecken“, sagt ein Mann zum Sitznachbarn im Bus. Antwortet der: „Ich nicht, ich begrüße das sogar!“ „Warum?“ „Ich verkaufe Taschentücher!“

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„Willst du jetzt brav sein, oder willst du mal wieder ohne Essen ins Bett“, droht die Mutter. „Was gibt es denn?“, fragt Lars zurück.

Peter zum alten Schulfreund: „Ich habe meine Frau unter einer Chiffre kennengelernt.“ Fragt der: „Chiffre? Was ist das denn für ein Baum?“

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BERICHT

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it der Oma fing die Liebe an. Sie war es, die ihren Enkel Peter bei den Ausflügen von Bonn nach Köln an die Hand und mit in den Dom nahm. „Für meine Oma war es klar, dass man nicht nach Köln fahren kann, ohne im Dom vor der Muttergottes eine Kerze zu entzünden“, erinnert sich der heute 45-jährige Peter Füssenich gerne an seine Kinderzeit zurück. „So bin ich mit dem Dom groß geworden“, sagt er. Schon damals habe ihn dieses gewaltige Bauwerk tief in seinen Bann gezogen. Dass er Jahrzehnte später einmal als Dombaumeister die Verantwortung für den Erhalt dieses imposanten Weltkulturerbes tragen würde ,,ahnte damals natürlich noch niemand. Mit den Jahren wurde die Beziehung immer enger. „Bewusst wahrgenommen habe ich das Domjubläum 1980. Mit neun Jahren war ich fasziniert von den Medaillen, die es anlässlich dieses Ereignisses gegeben hat.“ Später dann im Studium der Architektur spielte der Dom im Leben des in Hersel katholisch sozialisierten Füssenich (Messdiener, in der Heimatpfarrei Jugendleiter im Collegium – „die Kirche war auch immer ein Stück meine Heimat“) wieder eine entscheidende Rolle. „Die Abschlussarbeit für meine Zusatzausbildung im Bereich Denkmalschutz hatte die Domplombe zum Thema.“ Zwei Seelen schlügen im Zusammenhang mit dieser in der Öffentlichkeit höchst kontrovers diskutierten Frage um den Erhalt oder die Verkleidung der Plombe in seiner Brust. „Unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes hätte die Plombe erhalten, das heißt sichtbar bleiben können. Aber der damalige Dombaumeister Arnold Wolff hatte allerdings eine baumeisterliche Haltung und sah im Dom die perfekte Kathedrale verwirklicht.“ Dies drücke sich ja auch in der aufwändigen künstlerischen Gestaltung vieler Friese und Steine aus, die nach ihrem Verbau an der Kathedrale normalerweise nie mehr von Menschenaugen aus nächster Nähe gesehen werden. „Der Dom ist eben ein Bauwerk für das Auge Gottes. Das darf man nie vergessen und dieses Denken prägt auch die Arbeit und den Qualitätsanspruch der Frauen und Männer in der Dombauhütte“, betont Füssenich.

„Ich wusste, was auf mich zukam“ Als sich Füssenich um die Stelle als Nachfolger von Michael Hauck bewarb, da wusste er, was auf ihn zukommt. Die Zeit als stellvertretender Dombaumeister hatten ihn mit den Schönheiten aber auch mit den Herausforderungen und Belastungen der Aufgabe vertraut ge-

Dombaumeister Peter Füssenich liebt die Kathedrale, für deren Erhalt er zuständig ist, schon seit früher Kindheit.

„Wer einmal mit dem Domvirus infiziert ist . . .“ Peter Füssenich: der 10. Kölner Dombaumeister der Neuzeit macht. „Ich wusste, auf was ich mich einlasse. Aber: Wer einmal mit dem Domvirus infiziert ist, den lässt die Kathedrale nicht mehr los“, sagt er lachend. Angst vor der Aufgabe habe er nicht, wohl aber Respekt. Füssenich räumt ein, hin und wieder schon mal schlechter zu schlafen, wenn ihn ein Problem beschäftige. Aber er wisse sich in der Hütte und in der Verwaltung von einem starken und engagierten Team von Experten gestützt und getragen. „Freude und Bürde halten sich die Waage.“ Teil eines generationenübergreifenden Projektes zu sein ist das, was ihn und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Arbeit am Dom fasziniere. „Wer an diesem Bauwerk arbeitet, denkt nicht von heute auf morgen sondern in Jahrzehnten und Jahrhunderten.“ Deswegen seien auch die Qualitätsansprüche an die zu leistenden Arbeiten so hoch. „Normalerweise bekommt man auf geleistete Arbeiten eine Gewährleistung von fünf Jahren. Wir aber benötigen 100 Jahre Gewährleistung“, formuliert der zehnte Dombaumeister seit Wiederaufnah-

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me der Arbeiten am Dom den eigenen Qualitätsanspruch. Füssenichs erste Aufgabe ist es, die Kathedrale zu erhalten. Der Dombaumeister versteht sich aber auch als Stimme und Interessenvertreter des Doms gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. „Wenn man die Denkmäler erhalten will, muss man seine Stimme erheben sonst besteht die Gefahr, dass die Sorge um unsere Kulturgüter anderen Interessen geopfert wird.“ Die Neugestaltung der Domumgebung ist Füssenich - wie auch allen seinen Vorgängern - ein Herzensanliegen. Er hat Hoffnung, dass dies gelingt. „Wir sind dabei, die Sünden der Vergangenheit aufzuarbeiten. Vielleicht gelingt es uns ja in den nächsten Jahren wieder eine Schwelle zwischen dem profanen und dem sakralen Bereich, zum Beispiel durch Stufen auf der Domplatte, herzustellen.“ Damit könnte deutlich gemacht werden, dass der Dom eben nicht die Fortsetzung der Hohe Straße ist, in den man mit Eistüten oder Pommes frites einfach so Robert Boecker eintreten kann.

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