2014. Theater in der Grundschule

Zeitschrift des Landesverbandes Schultheater in Hessen e.V. Heft 1/2014 FUNDUS Theater in der Grundschule Editorial Theater an der Grundschule is...
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Zeitschrift des Landesverbandes Schultheater in Hessen e.V.

Heft 1/2014

FUNDUS

Theater in der Grundschule

Editorial Theater an der Grundschule ist für die Kolleginnen und Kollegen der entsprechenden Schulform oft eine große Herausforderung, weil für diesen Teil kultureller Bildung oft keine Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Den schwierigen Umständen zum Trotz wird in der Grundschule mit großem Engagement seitens der Pädagogen und Schülerinnen Theater gespielt, nicht zuletzt, weil alle davon überzeugt sind, dass das Theater sowohl Freude macht, als auch Entwicklungs- und Lernchancen bietet, die so in keinem anderen Fach vorkommen. Wer einmal eine Aufführung eines Grundschulstückes besucht hat, zum Beispiel beim Hessischen Schultheatertreffen, wird verstehen, welche Wirkung die Spielerinnen und Spieler dieses Lebensalters mit ihrer besonderen Perspektive, ihrer Zugangs- und Spielweise erzeugen können. Das kann so kein älterer Schüler, geschweige denn ein Erwachsener. In einem Interview informieren zwei Lehrerinnen über ihre Erfahrungen mit der Theaterarbeit in der Grundschule und zeigen, wie sich unter schwierigen Rahmenbedingungen dennoch Theater in der Grundschule realisieren lässt und welches Potential diese Arbeit für die Schülerinnen und Schüler bietet. Vorab informiert der vorliegende FUNDUS über die neuesten Initiativen der Kultusministeriums und der verschiedenen Verbände zur kulturellen Bildung, mit denen auch die Forderung nach der Einrichtung des Faches Theater für alle Schüler aller Schulformen verbunden ist. Dass die Theaterarbeit der Lehrer an den Schulen durch punktuelle Theateraktivitäten nicht ersetzt werden kann, zeigen zwei weitere Artikel zur Kooperation der Schulen mit außerschulischen theaterpädagogischen Initiativen. Eine Gelegenheit, die besondere Qualität des Schultheaters zu erleben, wird auch dieses Jahr wieder das Hessische Schultheatertreffen bieten, das die Einhardschule in Seligenstadt ausrichtet. Im kommenden Jahr wird das HSTT dann erstmals in einer veränderten Form in der Landesmusikakademie in Schlitz stattfinden. Vielleicht ja ein willkommener Anlass sich einmal für die Teilnahme am Abenteuer HSTT zu bewerben! Viel Spaß mit dem neuen FUNDUS

Olaf Mönch

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Inhalt Editorial

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Inhalt

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HSTT 2014 und 2015

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Aus der Geschäftsstelle

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Tendenzen Neue Landesregierung und Zivilgesellschaft bekennen sich zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Kulturelle Bildung

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Pressemitteilung der LKB

Theater in die Schule = Theaterunterricht in alle Schulen!

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von Ruth Kockelmann

Wir fordern: Kein Tag ohne Künste!

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von AfS, BDK, LSH und VDS

Aktionsplan Darstellende Künste und Erläuterungen

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vom LSH

Starkes Team gesucht: Künstler, Kulturpädagogen und Lehrer

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von Joachim Reiss

Thema Theater in der Grundschule Ein Interview mit Andrea Diefenhardt und Dagmar Winter

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die Fragen stellte Olaf Mönch

Nachruf

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von Elke Mai-Schröder

LSH Vorstandsbericht Mitgliederversammlung 8. November 2013 in Gelnhausen

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Tipp

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Spiel

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Impressum

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LSH-Mitgliedschaft

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Aktion: Mitglieder werben Mitglieder

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HSTT Abenteuer HSTT Seligenstadt 2014 Das Hessische Schultheatertreffen 2014 findet vom 19.-23. Juli an der Einhardschule in Seligenstadt statt. Die Einhardschule in Seligenstadt ist bereits bestens gerüstet für den Ansturm der in diesem Jahr zum Hessischen Schultheatertreffen ausgewählten Gruppen und den zahlreichen erwarteten Gästen. Denn die technische Einrichtung ist bereits im vollen Gange, während das Jurorenteam noch Videoaufzeichnungen sichtet oder ihre Erfahrungen mit Probenbesuchen bei den Bewerbergruppen austauscht, um diejenigen Stücke auszuwählen, die im Rahmen des Festivals gezeigt werden sollen. Schon sehr bald wird dann feststehen, wer dieses Jahr am Abenteuer HSTT in Seligenstadt teilnehmen darf und den Förderpreis der Sparkassenkulturstiftung erhält. Gäste sind zu allen Aufführungen herzlich willkommen und haben hier Gelegenheit sich Impulse für die eigene Arbeit zu holen oder einfach Spaß am Theater und der Festivalatmosphäre zu haben. Mehr Informationen zum diesjährigen HSTT gibt es auf der Homepage des Landesverbandes. Schlitz 2015 Im kommenden Jahr ist das Hessische Schultheatertreffen erstmals in der Landesmusikakademie in Schlitz zu Gast. Der neue Austragungsort zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das gesamte Festival in einer Schlossanlage untergebracht ist. Hier gibt es eine große professionelle Bühne, stuckverzierte Workshopräume, einen Schlosspark, eine Unterbringung in Gästezimmern und vieles mehr. Auch an der Struktur und Organisation wird zurzeit gearbeitet, um den Teilnehmern und Gästen ein tolles HSTT 2015 zu bieten. Informationen und Ausschreibung finden sich demnächst ebenfalls auf der Homepage des LSH.

www.schultheater-in-hessen.de

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Geschäftsstelle Wo kann er nur sein? Das ist für die Geschäftsstelle eine der wichtigsten Fragen, denn wir wollen, dass alle Theaterlehrerinnen und Theaterlehrer gut informiert sind. In einigen Fällen scheitern wir allerdings daran, dass Mitglieder nicht oder nicht mehr zu finden sind.

Deshalb: bei Umzug die Änderung der Kontaktdaten bitte an die Geschäftsstelle melden; Sollten Sie jemanden kennen, der LSH-Mitglied ist und den FUNDUS nicht mehr erhält, geben Sie ihm diese Information einfach weiter!

bei Bankdatenänderung alle Änderungen per Email oder postalisch melden; Haben Sie im letzten Jahr eine Rechnung erhalten? Bitte senden Sie uns Ihre aktuellen Bankdaten!

bitte die aktuelle Emailadresse schicken. 3-4 mal im Jahr versenden wir wichtige Informationen per Email. Dazu gehören auch Hinweise auf unsere Workshops und das HSTT. Von vielen von Ihnen haben wir leider gar keine oder keine aktuelle Emailadresse. Bitte schicken Sie sie uns!

Wir arbeiten an einer steten Verbesserung der Verbandsstruktur. Mit der Einrichtung der Geschäftsstelle wollen wir ermöglich, dass Sie einen gut erreichbaren Ansprechpartner für Ihre Fragen haben. Wollen Sie gerne Texte im FUNDUS veröffentlichen? Haben Sie wichtige Informationen für andere Mitglieder? Zur Zeit entsteht eine Bibliothek mit Abiturvorschläge auf der Homepage. Hier finden Sie auch alle wichtigen Termine wie z.B. für Theatertreffen und Fachtage. Schauen Sie rein: www.schultheater-in-hessen.de.

Landesverband Schultheater in Hessen e.V. Geschäftsstelle Andrea Fischer Rodensteiner Straße 49 64407 Fränkisch-Crumbach

Danke für die Unterstützung!

(0 61 64) 51 55 89 [email protected] www.schultheater-in-hessen.de 5

Neue Landesregierung und Zivilgesellschaft bekennen sich zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Kulturelle Bildung Tagung des Kultusministeriums mit der LKB klärt neue Ziele und nächste Schritte Pressemitteilung der Landesvereinigung Kulturelle Bildung______________________________________________ 50 Experten der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen (LKB), des Hessischen Kultusministeriums (HKM) und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (HMWK) berieten am 29. Januar 2014 über die Zukunft der Kulturellen Bildung in Hessen. Frau Tanja Miehle und Frau Angela Federspiel begrüßten die TeilnehmerInnen im Hessischen Kultusministerium in Wiesbaden. Die neuen Akteure in der Landesregierung stehen fest, die Koalitionsvereinbarung sagt einiges über deren Ziele in Sachen Kultureller Bildung aus. Ein günstiger Moment also, um die Verständigung zwischen Akteuren, Experten, Verwaltung und Regierung über Ziele, Programme und Aktivitäten neu zu starten, nachdem diese Diskussion in der letzten Legislaturperiode versandete, bevor sie konkret wurde. Bis Anfang 2012 gab es eine sog. Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG), bestehend aus zuständigen 4 Ministerien und der LKB, deren Vorschläge von der Politik nicht aufgegriffen wurden. Das wichtigste Ergebnis dieser Tagung war daher, dass alle Akteure sich einig waren: Die Staatssekretäre müssen diese IMAG neu beauftragen und in Gang setzen, um § die Situation der kulturellen Bildung in Hessen, d.h. die Lage der künstlerischen Fächer in den Schulen, die vorhandenen Angebote in Kindertageseinrichtungen, die Ausbildungssituation und die Kooperationsmöglichkeiten und Angebote von außerschulischen Einrichtungen wie Jugendkunstschulen, Musikschulen oder Soziokulturellen Zentren und Initiativen sowie Kulturinstitutionen wissenschaftlich zu untersuchen, § mit diesem „Mapping“ und bildungspolitischen Zielen die Voraussetzungen zur Entwicklung eines „Masterplans Kulturelle Bildung Hessen“ zu schaffen. Die Tagungsteilnehmer stellten klar, dass folgende Maßnahmen sofort in Angriff genommen werden können, weil u.a. im Kultusministerium die nötigen Konzepte und Voraussetzungen bereits gegeben sind: § Neue Weiterbildungen für Lehrer und Fortbildungen für Künstler § Erweiterung des Kulturschul-Programms § Ein Lehramtsstudiengang für das Fach „Darstellendes Spiel/Theater“ § Einsetzung einer IMAG der Landesregierung. Gero Braach, Vorsitzender der LKB, und Joachim Reiss, ebenfalls LKB-Vorstandsmitglied, betonten die Verantwortung der Zivilgesellschaft und des Staates für die allgemei-

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ne Bildung, die das Land Hessen insbesondere für die schulische Bildung trägt. Sie sprachen für einen Dachverband, in dem sich 2009 die meisten Verbände und einige wichtige Institutionen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam für das Recht von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf Teilhabe an Kultur und Kunst einzutreten. Die LKB hat sich mit der „Schlitzer Erklärung“ eine programmatische Grundlage gegeben, die Publikation „Kultur macht Schule in Hessen“ herausgebracht und mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle in Frankfurt/M für das „Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur“ die Verantwortung für ein wichtiges hessenweites Projekt der Kulturellen Bildung übernommen. Die LKB ist gut gerüstet, um mit entsprechender Förderung des Landes weitere wichtige Aufgaben ab 2015 übernehmen zu können. Im Tagungsprogramm standen neben den vielfältigen Projekten des Hessischen Kultusministeriums und den Interessen unterschiedlichster Kooperationspartner aus Soziokultur und nonformaler Bildung die Fachverbände der Fächer Kunst, Musik und Theater/Darstellendes Spiel im Mittelpunkt, die ihre Forderungen an die neue Landesregierung zur Diskussion stellten. „Alle Vertreter des Ministerium und des Landesschulamtes aus den Bereichen Grundschule, Gesamtschule, Ganztag, Innovation und Qualitätssicherung, Schulaufsicht und Führungsakademie wie aus den Vorständen vieler Hessischer Landesverbände, insbesondere der Lehrerverbände unter dem Dach der LKB, betonten die Notwendigkeit und den Willen zur engeren Zusammenarbeit in gemeinsamem Blick auf das System Schule.“ (Aus: Pressemitteilung des HKM) Unwidersprochen blieb, dass die drei Fächer in allen Schulen und Schulstufen gestärkt werden müssen, um jedem Kind und Jugendlichen den Zugang zu den Künsten und den kulturellen Traditionen unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Nur mit einer guten Grundbildung in Kunst, Musik, Theater, Tanz und Bewegung können auch deren positive Einflüsse auf diePersönlichkeitsentwicklung, die Gestaltungsund Sozialkompetenzen und die Kreativität, die nach Erkenntnissen der UNESCO und der OECD einer der entscheidenden Faktoren für unsere Zukunft ist, für alle Kinder genutzt werden. Die Tagungsteilnehmer waren sich weitgehend darüber einig, was zu einer guten kulturellen Bildung in den hessischen Schulen gehört:

Tendenzen

§ Mehr und fachlich gut ausgebildete Kunst-, Musik- und

Theaterlehrer § Mindestens 6 Stunden Unterricht pro Woche in diesen Fächern nach dem Motto „Kein Schultag ohne Singen, spielen und gestalten. § Staatliche Weiterbildungen, damit Lehrer sich zusätzlich für die Fächer Kunst, Musik und Theater qualifizieren können. § Die Einführung des Fachs Theater/Darstellendes Spiel auch in Grund- und Mittelstufenschulen sowie die dazu nötige grundständige Lehrerbildung. § Staatlich geförderte und strukturell verankerte Partnerschaften und Kooperationen von Schulen mit außerschulischen Trägern Kultureller Bildung, insbesondere in Ganztagsschulen. Ein weiteres Ergebnis des Tages war die Forderung nach besseren und vielfältigen Kooperationsprojekten von Kindertagesstätten und Schulen mit Künstlern, Kulturpädagogen und vielen anderen wie z.B. Musikschulen, Theatergruppen und Museen. Solche Kooperationen können Impulse geben und nachhaltig wirken, wenn sie auf der Basis gut ausgestatteter und kompetenter Schulen immer wieder neu durchgeführt werden können. Mitteilung der LKB Hessen e.V., Vorsitzender: Gero Braach, KFZ Marburg V.i.S.d.P.: Joachim Reiss, c/o Schultheater-Studio, Hammarskjöldring 17a, 60439 Frankfurt am Main, Tel. 069-212-70753, Fax -32070, Mitglieder der LKB Hessen, gegründet 2009, sind folgende Landesverbände (2014): § AfS Arbeitskreis für Schulmusik, Landesverband Hessen § Fachverband für Musiklehrkräfte an Schulen, Schwerpunkt Grundschulen § DBV Landesverband Hessen im Deutschen Bibliotheksverband § DJO Deutsche Jugend in Europa, Landesverband Hessen § HLJ Hessische Landjugend e.V. § HMV Hessischer Museumsverband e.V., Fachverband der Museen § JMD Jeunesse Musicales Deutschland, Landesverband Hessen e.V. § LAG Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Hessen e.V. § LAKS Landes-AG der Kulturinitiativen und soziokulturel-

len Zentren in Hessen § LaProf Landesverband Professionelles Freies Theater

Hessen e.V. § LSH Landesverband Schultheater in Hessen e.V. § MP Arbeitskreis Museumspädagogik im Hessischen

Museumsverband e.V. § VDM Verband Deutscher Musikschulen, Landesverband

Hessen § VDS Verband Deutscher Schulmusiker, Landesverband

Hessen § HVV Hessischer Volkshochschulverband e.V. § ZTS Verein zur Förderung der Zusammenarbeit von Thea-

ter und Schule Hessen e.V. Weitere Mitglieder der LKB sind folgende Institutionen: § ARCO e.V., Spiel-, Erlebnis- und Theaterpädagogik in

Wiesbaden § Burg Fürsteneck, Akademie für berufliche und musisch-

kulturelle Weiterbildung in Eiterfeld § DIF - Deutsches Filminstitut in Frankfurt am Main § Fachbereich Kultur des Magistrats der Stadt Hanau § Freies Theaterhaus, Kinder- und Jugendtheater in Frank-

furt am Main § Hess. Akademie für musisch-kulturelle Bildung in Schlitz § Hochschule für Musik und Darstellende Künste, Frank-

furt am Main § Kinder-Akademie in Fulda § Kulturfabrik Salzmann in Kassel § KulturRegion Frankfurt-Rhein-Main GmbH § Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden § Kulturzentrum Waggonhalle in Marburg § Kulturzentrum Schlachthof in Kassel § Spielmobil Augustine der Stadt Baunatal § Theater Mollerhaus, Freie Szene Darmstadt

Die LKB ist Träger des FSJ in Hessen – Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur. Adresse der FSJ-Geschäftsstelle: Schützenstr. 12 in 60311 Frankfurt am Main. Geschäftsführender Vorstand der LKB: Gero Braach, Günter Schmuck, Joachim Reiss. Erweiterter Vorstand: Lothar Behounek, Dr. Christoph Köck, Dr. Gabriele König, Dr. Hubertus Neuhausen, Doris Plag.

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Theater in die Schule = Theaterunterricht in alle Schulen! Statement zur Situation des Fachs Darstellendes Spiel/Theater anlässlich der Fachtagung „Kooperationsstrukturen Kulturelle Bildung Hessen stärken“ am 29. Januar 2014 von Ruth Kockelmann, Vorsitzende des LSH________________________________________________________ Theater ist wie Kunst und Musik ein wesentlicher Teil unserer Kultur und Demokratie. Deshalb gehört es zum Kernbereich der Ästhetischen Bildung in der Schule. Theater in der Schule heißt, § allen Kindern und Jugendlichen ein breites Ausdrucksrepertoire zu erschließen und sie zu aktiver, kreativer und ästhetischer Teilhabe am kulturellen Leben - insbesondere an Theater, Tanz, performativen Künsten und Film zu befähigen; § junge Menschen zur kundigen und kritischen Auseinandersetzung mit der Theatralisierung und Medialisierung des öffentlichen Lebens zu führen; § persönlich bedeutsames Lernen und Selbstwirksamkeit zu erfahren, Empathie zu entwickeln und die eigene Identität in der Auseinandersetzung mit fremden Rollen zu entwickeln; § die Unterrichtskultur in anderen schulischen Fächern durch neue Methoden und Zugänge, durch das Interesse am Kultur-Ich der Schülerinnen und Schüler und vor allem durch das eigene Erlebnis des Lernens in Projekten zu verbessern. Theater als Fach ist keine weitere Belastung, sondern eine Entlastung für die Schülerinnen und Schüler, es motiviert, integriert und fördert Toleranz, Schulerfolg, Lernkultur und

Schulkultur. Aber nur dort, wo das Fach Theater an Schulen professionell unterrichtet und strukturell fest verankert ist, erreicht es die Kinder u. Jugendlichen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Wohnort, sozialem oder kulturellem Hintergrund oder beispielsweise der Verfügbarkeit von Künstlerinnen und Künstlern oder Kultureinrichtungen. Das Hessische Kultusministerium hat in die Fachentwicklung Darstellendes Spiel/Theater in den letzten 20 Jahren viel investiert. Diese Investitionen sind in der gymnasialen Oberstufe bestens angekommen und haben sich gelohnt. Das Fach ist dort heute unumstritten, beliebt und ein Abiturprüfungsfach, das ernst genommen wird. Seit 1984 unterstützt und finanziert das Hessische Kultusministerium das HST T - das Hessische Schultheatertreffen, eines der wichtigsten Projekte unseres Verbandes, dem Forum der Qualitätsentwicklung von Schultheater, in dem alljährlich zwölf herausragende Schultheater-Produktionen prämiert werden und in einzigartiger Atmosphäre ihre Produktionen ins Licht bringen, gemeinsam arbeiten, voneinander lernen und ihre Erfolge für das Schultheater feiern. In einer beispielhaft nachhaltigen Kooperation mit der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen, die zusätzlich alle ausgewählten Gruppen mit einem Preisgeld von jeweils 1.500 Euro belohnt, wurden 30 Jahre lang insgesamt ca. 500.000 Euro dafür ausgegeben, dass jedes Jahr anhand von beispielhaften Theaterproduktionen aus Grundschulen und der Mittelund Oberstufe über Methodik und Qualität des Schultheaters mit Experten diskutiert werden konnte. Die Ergebnisse haben sich vielfältig in Publikationen und Fort- und Weiterbildung niedergeschlagen und werden bundesweit beachtet. Die Investitionen des Hessischen Kultusministeriums in das Schultheater der Primar- und Sekundarstufe I waren ebenfalls erheblich:

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Tendenzen

§ 20 Fachtage im Schultheater-Studio Frankfurt, gleichzu-

setzen mit insgesamt einer ganzen Lehrerstelle § Ressourcen im Umfang einer weiteren Lehrerstelle für

die Erarbeitung eines Lehrplans Darstellendes Spiel für die Sekundarstufe I. § Veröffentlichung dieses Lehrplans als Handreichungen des HKM für Darstellendes Spiel in der Sekundarstufe I § Neun Weiterbildungskurse im Umfang von je drei Jahren für Lehrerinnen und Lehrer der Primarstufe und der Sekundarstufe I, deren Gesamtkosten sich auf ca. 1 Million Euro plus Personalressourcen im Umfang von ca. 50 Jahres-Lehrerstellen belaufen. Schulen, Lehrerinnen und Lehrer haben im Übrigen ebenfalls investiert und tausende funktionierender Wahlpflichtkurse Darstellendes Spiel in den Jahrgängen 5 bis 10 durchgeführt, Modelle wie Theaterklassen, Projektunterricht oder Ästhetische Schwerpunkte und Profilbildungen entwickelt, ob nun in Grund-, Förder-, beruflichen wie auch allen anderen Schulen. Darstellendes Spiel/Theater als Fach hat sich längst und lange bewährt. Hunderte qualifizierter und staatlich geprüfter Theaterlehrerinnen und -lehrer stehen bereit und sind sofort einsatzfähig. Konzepte für schnell wirksame Weiterbildungen von Grundschul- und Mittelstufenlehrkräfte liegen dem Hessischen Kultusministerium vor und können sofort umgesetzt werden. Das alles wurde investiert und klingt vielversprechend, aber wie ist die Situation des Faches heute, am 29. Januar 2014, konkret? § Das Fach hat keinen Platz in der Stundentafel in den Stufen 1-10! § Es gibt keine Weiterbildungskurse für Lehrkräfte, die nicht in Gymnasien arbeiten! § Es gibt immer noch keinen Lehramts-Studiengang Darstellendes Spiel /Theater in Hessen! Sollten alle die Investitionen der vergangenen Jahre ins Leere laufen, fehlinvestiert sein? Sollen stattdessen neue Investitionen in punktuelle kulturelle Kooperations-Projekte umgeleitet werden?

Empfehlungen zum Trotz Theater nur einem Bruchteil der Schülerinnen und Schüler Hessens zugute kommen, Hochbegabte unentdeckt, Bildungsbenachteiligte benachteiligt bleiben, der staatlichen Verantwortung für Bildungsgerechtigkeit in Hessen, der staatlichen Garantie für Zugang zu kulturellen Bildung nicht nachgekommen werden, Theater kein Teil der formalen Bildung sein? Das kann nicht ernsthaft das Interesse des Hessischen Kultusministeriums sein, denn das Theaterspielen ist eines der machtvollsten Bildungsmittel: ein Mittel, die eigene Person zu überschreiten, ein Mittel der Erkundung von Menschen und Welt, ein Mittel der Gestaltung der eigenen Zukunft (nach Hartmut von Hentig). Schule ist eine kulturelle Einrichtung, in manchen Gebieten Hessens der einzige Ort, an dem Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, kulturelle Bildung im Theater zu erfahren. Ich möchte mit meiner Vision 2020 enden: § Alle 863.330 Schülerinnen und Schüler Hessens haben

in allen 2044 Schulen Hessens die Möglichkeit, an schulischen Theaterangeboten teilzunehmen, d.h. das Fach ist in der Stundentafel verankert. § Allen Schulen stehen dazu qualifizierte Lehrkräfte in ausreichender Anzahl zur Verfügung, d.h. es gibt Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte aller Schulformen und einen Lehramtsstudiengang Darstellendes Spiel/Theater in Hessen. Alles, was für eine grundständige Allgemeinbildung in den Darstellenden Künsten benötigt wird, hat das Hessische Kultusministerium bereits geschaffen und aus Steuermitteln bezahlt. Was uns fehlt, ist der Startschuss eines Ministers, der den Wert kultureller Bildung richtig einschätzt und mit seinem Ministerium den begonnenen und vielversprechenden Weg weitergeht.

Soll gerade den Jugendlichen, die den Lernort Schule nach zehn Jahren verlassen, der produktive und rezeptive Zugang zum Theater verwehrt oder bestenfalls dem Zufall überlassen bleiben? Soll allen hinlänglich bekannten Expertenmeinungen und

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von TeilnehmerInnen und LeiterInnen der QM _________________________________________________________

Wir fordern: Kein Tag ohne Künste! Gemeinsame Forderung der Fachverbände der ästhetischen Fächer in der Schule AfS, BDK, LSH und VDS_______________________________________________________________________ Die Fächer Kunst, Musik und Darstellendes Spiel/Theater sollen allen Schülerinnen und Schülern Hessens in qualifizierter und ausreichender Form über alle Schulformen und Schulstufen zugänglich sein, das bedeutet, dass für jedes der Fächer zwei Wochenstunden zur Verfügung stehen müssen. Dazu benötigt Hessen qualifizierte Lehrkräfte in ausreichender Anzahl. Wir sehen die dringende Notwendigkeit für § die Einrichtung eines Weiterbildungskurses Kunst und die Erweiterung des Weiterbildungskurses Musik § die Verbesserung der Betreuung von Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst in den Fächern Kunst und Musik sowie

die Verzahnung von erster und zweiter Ausbildungsphase § die Einrichtung eines Studienganges Darstellendes Spiel und eines Weiterbildungskurses auch für Grund- und H/R-

LehrerInnen.

Wir fordern: Kein Tag ohne Künste! Fachverband für Kunstpädagogik, Landesverband Hessen (BDK) Reinhard Wanzke, Tanya Gotta-Leger Arbeitskreis für Schulmusik (AfS Hessen) Dorothee Graefe-Hessler, Uwe Reiners Verband deutscher Schulmusiker, Landesverband Hessen (VDS) Volkhard Stahl, Hermann-Josef Wehner Landesverband Schultheater in Hessen (LSH) Ruth Kockelmann, Joachim Reiss

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Tendenzen Aktionsplan Darstellende Künste in Hessen Theater ist ein bedeutender Bestandteil kultureller Bildung, ermöglicht die ästhetische Wahrnehmung und produktive Auseinandersetzung mit Welt und umfasst alle Formen der Darstellenden Künste und Tanz sowohl in ihrer Rezeption als auch in ihrer Produktion. Schule ist der Ort, der allen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an kultureller Bildung unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Wohnort gewährleistet. Die gesetzlich festgelegte Selbstverpflichtung der hessischen Landesregierung, Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche in besonderem Maße zu fördern, muss also in Schule und der Kooperation von Theater/Darstellenden Künsten und Schule ihren Niederschlag finden, wie es in der Rahmenvereinbarung für die Zusammenarbeit von Schulen und Theatern/Darstellenden Künsten in Hessen grundlegend formuliert und festgelegt ist. Der Aktionsplan Darstellende Künste in Hessen wurde erarbeitet von der Arbeitsgruppe Theater und Schule in Hessen, die sich aus Vertreter/innen des HMWK, des HKM, der Verbände ASSITEJ e.V., Landesverband Schultheater in Hessen e.V. und laPROF Hessen e.V. sowie der Projektleiterinnen von FLUX Theater und Schule, TUSCH Frankfurt und Tanzlabor 21 zusammensetzt.

Ziele des Aktionsplans 1. Theater ist Fach in allen Schulformen und –stufen. Dies beinhaltet eine feste Verankerung des Faches in den Stundentafeln sowie die Erstellung entsprechender Kerncurricula. 2. Lehrkräfte werden für das Fach Theater qualifiziert: in Form eines Studiengangs an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und/oder einer anderen hessischen Universität und durch Fortsetzung der existierenden Weiterbildungsmaßnahme, und zwar für Lehrkräfte aller Schulstufen und formen. 3. Die strukturellen Möglichkeiten zur Etablierung und Verstetigung der Kooperationen von Schule und Theater werden erhalten und erweitert. 4. In ein bis zwei ländlichen Modellregionen werden unter Einbezug zeitgenössischer Theaterformate beispielhaft Voraussetzungen für die Zusammenarbeit von Theatern und Schule geschaffen. Um hierbei Transfereffekte für Akteure im ganzen Bundesland zu schaffen, wird an vorhandene Kooperationsmodelle angeknüpft. 5. Künstlerische Theaterarbeiten, die speziell für den schulischen Raum konzipiert werden (z.B. „Klassenzimmerstücke“) und somit mobil auch in ländlichen Regionen Theater an die Schule bringen können, werden über ein eigenes Förderprogramm finanziert.

Erläuterungen zum Aktionsplan Theater und Schule in Hessen Beschreibungen der Vorhaben und Angaben zu Planungsschritten und Umsetzung Zu 1. Theater ist Fach in allen Schulformen und -stufen. Dies beinhaltet eine feste Verankerung des Faches in den Stundentafeln sowie die Erstellung entsprechender Kerncurricula. Um allen Schüler/innen unabhängig von ihrer Herkunft, Wohnort und Schulform kulturelle Teilhabe in Form von Theaterunterricht zu ermöglichen, braucht Theater eine curriculare Verankerung in allen Jahrgangsstufen jeder Schulform. Nur wenn jede Schule Theaterunterricht anbietet, hat auch jede/r Schüler/in niederschwelligen Zugang hierzu. Die Qualität des Unterrichts muss durch die Erstellung von entsprechenden Lehrplänen bzw. Kerncurricula für das Fach Theater gesichert werden. Eine Verankerung des Fachs Theater in den Stundentafeln der Primar- und Mittelstufen wäre die Voraussetzung hierfür. Wie eine solche Stundentafel aussehen kann, zeigt das

Konzept von Hamburg, das von den Mindestforderungen der KMK ausgeht und den Schulen über die Bildung von Kontingentstundentafeln viele Gestaltungsfreiräume lässt. In Hessen würde sich analog zum Prozedere der erfolgreichen Implementierung des Faches in der Oberstufe ein landesweiter Schulversuch anbieten, der erprobt, wie das Fach in den Klassen 1 bis 10 eingeführt werden kann. Hier wird es notwendig, den Schulen genügend Freiraum im Umgang mit der Verordnung über die Stundentafeln zu ermöglichen, um unterschiedliche Modelle zu entwickeln und zu evaluieren. Wie ein Kerncurriculum Darstellendes Spiel / Theater aussehen kann, ist schon jetzt vorstellbar. Der Lehrplanentwurf, der von 2005 bis 2007 im Auftrag und aus Mitteln des HKM entwickelt wurde und als Handreichung Darstellendes Spiel für den Unterricht in der Sek I vom HKM veröffentlicht wurde, bedarf lediglich der Aktualisierung. Zu 2. Lehrkräfte werden für das Fach Theater qualifiziert: In Form eines Studiengangs an der Justus-Liebig-

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Universität und/oder einer anderen hessischen Universität und durch Fortsetzung der existierenden Weiterbildungsmaßnahme und zwar für Lehrkräfte aller Schulstufen und formen. a) Einrichtung eines Studiengang Darstellendes Spiel / Theater. Es liegt bereits ein Antrag der Justus-Liebig- Universität für einen entsprechenden Lehramtsstudiengang vor, datiert aus dem Jahr 2011, der vom HKM auch bereits genehmigt wurde. Für den Studiengang „Darstellendes Spiel“ existiert an den Universitäten zunächst keine Infrastruktur. Der Aufbau muss daher mit einer Anschubfinanzierung versehen werden. Für die ersten vier Jahre werden jeweils ca. 200.000 € für vier Stellen benötigt. Im ersten Studienjahr wird mit 20 Studierenden gerechnet, ab dem 2. Studienjahr mit 60 Studierenden. Die bisherigen Angebote in Universitäten (z.B. Kassel) und in hessischen Studienseminaren sowie die Weiterbildungsmaßnahmen zeigen den umfangreichen und dringenden Bedarf, so dass eine große Nachfrage zu erwarten ist. Sofern die Finanzierung gesichert ist, könnte mit der Einrichtung des Studiengangs begonnen werden. Die Universitäten führen ihre Berufungsverfahren selbst durch, ein acht Monate dauerndes Berufungsverfahren wäre realistisch. Die Hochschulen werden global budgetiert (über Clusterpreise, verschiedene Parameter, wie Leistungs- und Forschungsparameter und Sondertatbestände). Damit ist grundsätzlich die Finanzierung der Hochschulen abgegolten. Das HMWK hat eine Möglichkeit, darüber hinaus auf Antrag der Hochschule die Einrichtung eines neuen Studiengangs zu finanzieren: das Investitions- und Strukturentwicklungsbudget. Es bestehen gute Chancen, die Anschubfinanzierung aus dem Investitions- und Strukturentwicklungsbudget zu bestreiten. Hierzu bedarf es eines Antrages des Präsidiums der entsprechenden Universität. b) Qualifizierung über Weiterbildungskurse Darstellendes Spiel/ Theater Um ein bedarfsgerechtes, nachhaltiges und flächendeckendes Unterrichtsangebot sicherzustellen, muss zudem der begonnene Weiterbildungskurs für hessische Lehrkräfte der gymnasialen Oberstufe fortgesetzt und für Lehrkräfte aller Schulformen geöffnet und ausgeweitet werden. Ein Antrag mit Konzept und Finanzierungsplan für einen solchen Weiterbildungskurs liegt dem HKM seit Januar 2014 vor. Zu 3. Die strukturellen Möglichkeiten zur Etablierung und Verstetigung der Kooperationen von Schule und Theater

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werden erhalten und erweitert. Theater und Schule brauchen verbindliche Ansprechpartner. Auf Schulseite sind dies die Fachberater/innen für Kulturelle Bildung an den hessischen Schulämtern, auf Seiten der Darstellenden Künste die Projektkoordinatoren von Tanzlabor 21, FLUX und TUSCH. Diese Zusammenarbeit gilt es strukturell und finanziell zu verstetigen.

Zu 4. In ein bis zwei Modellregionen sollen unter Einbezug zeitgenössischer Theaterformate beispielhaft Voraussetzungen für die Zusammenarbeit von Theatern und Schule geschaffen werden. Ein wesentlicher Schritt ist die Schaffung von Modellregionen für die Zusammenarbeit von Theater / Tanz / Performance und Schule (Beispielsweise Schulamtsbezirk Schwalm-Eder). Der Einbezug zeitgenössischer Theaterfor-

Tendenzen

mate sollte hierbei neben den klassischen Theaterbegegnungen einer der Schwerpunkte sein. Labore für künstlerisches Forschen wären im ländlichen Raum in Zusammenarbeit mit den dort ansässigen Kindern und Jugendlichen und möglichst auch mit dort ansässigen Künstler/innen und Kulturinstitutionen zu etablieren. So könnten neue Modelle der Kooperation von Schüler/innen und Künstler/innen und Kulturinstitutionen für

Pro Schuljahr sollen jeweils ein Theaterprojekt und ein Tanzprojekt in Form eines künstlerischen Labors in den Partnerschulen durchgeführt werden. Tanz und Theater sollen hierbei in den Partnerschulen modellhaft kooperieren. Experten aus den unterschiedlichen Bereichen Architektur, Naturwissenschaften, Handwerk und anderen Kunstbereichen können ggf. in die Projektarbeit in den Schulen einbezogen werden. Einmal pro Jahr soll in der Modellregion während der Ferien eine Kinderakademie durchgeführt werden, in der die Kinder kollektiv mit Künstlern und Experten ihre Heimatregion erforschen. Zu 5. Künstlerische Theaterarbeiten, die speziell für den schulischen Raum konzipiert werden und somit mobil auch in ländlichen Regionen Theater an die Schule bringen können, sollen über ein eigenes Förderprogramm finanziert werden. Um künstlerische Arbeiten zu fördern, die auf Schule, Schulräume und Schulalltag Bezug nehmen, sollen zunächst jährlich per Ausschreibung zwei künstlerische Aufträge an freie Theatergruppen oder projektbezogene Ensembles vergeben werden. Diese sollen site-related künstlerisch arbeiten und möglichst flexibel in unterschiedlichen Schulformen und Schulgebäuden umsetzbar sein. Auch ihre Aufführungen in Schulen sollten finanziell unterstützt werden. Der Produktionsmittelzuschuss sollte bei etwa 10.000 Euro pro Projekt liegen. Zudem sollte ein Auftrag vergeben werden an eine Gruppe oder eine Kooperation von Einzelkünstlern, die ein künstlerisches Forschungs- und Interventionskonzept im ländlichen Raum umsetzt. Dieses sogenannte „Szenische Einsatzkommando“ soll mobil im ländlichen Raum unterwegs sein und ein flexibles Projekt mit einem Schwerpunktthema an Nicht-Theaterorten oder im öffentlichen Raum produzieren. Der Produktionsmittelzuschuss sollte bei 20.000 Euro liegen.

den ländlichen Raum entwickelt und erprobt werden. Das Modellprojekt im ländlichen Raum sollte auf 3 Jahre angelegt sein und 15-20 Schulen in dem Schulamtsbezirk einbeziehen. Jede der beteiligten Schulen sollte mindestens ein Gastspiel Theater, Tanz oder Performance pro Schulhalbjahr einladen.

Über die Auswahl sollte eine Jury entscheiden, die paritätisch von Seiten der Theater- und Schulverbände besetzt ist. Ob eine jährliche thematische Setzung vorgenommen wird oder die Ausschreibung grundlegend offen bleibt, sollte dieses Gremium entscheiden.

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Starkes Tandem gesucht: Künstler, Kulturpädagogen und Lehrer von Joachim Reiss_____________________________________________________________________________ Max Fuchs forderte kürzlich in den „Kulturpolitischen Mitteilungen“ Nr.142, S. 39, es müsse recht exakt beschrieben werden, „welche Fähigkeiten und Kompetenzen die unterschiedlichen Professionen in der kulturellen Bildungsarbeit jeweils einbringen“. Er wies darauf hin, dass Beteiligte an „kommunalen Bildungslandschaften“ auf der Basis von Anerkennung und Wertschätzung gut zusammenarbeiten müssen, dass die „Versprechungen des Ästhetischen“ und die „Künstlermythen“ überprüft werden müssen, wenn kulturelle Bildung für alle erreichbar sein soll, denn das „zentrale Problem in der kulturellen Bildungsarbeit und –politik ist allerdings das Problem unzureichender Teilhabe“. Damit hat er recht und ich möchte versuchen, ein Stück zur Klärung beizutragen, an der zur Zeit ja viele arbeiten. In neueren Beiträgen zu dieser Diskussion (KMKEmpfehlung zur kulturellen Bildung vom 10.10.13, Klaus Hebborn vom Dt. Städtetag in Kulturpolit. Mitteilungen, S. 36 u.a.) beobachte ich, dass Widersprüchliches in Einklang gebracht werden soll: Im ersten Schritt wird Kulturelle Bildung als selbstverständlicher integraler Bestandteil von Bildung als Selbstbildung des Menschen benannt, im zweiten Schritt wird die randständige Bedeutung der künstlerischen Fächer in den Stundentafeln und der Unterrichtsausfall als Problem kultureller Bildung beschrieben, während im dritten Schritt die Lösung des Problems in der Förderung der außerschulischen kulturellen Bildung und der Kooperation der Akteure gesehen wird (Hebborn). Das passt kaum zusammen und was als argumentative Schrittfolge daherkommt, entpuppt sich als recht wilder (Gedanken-)Sprung und erfordert beim Nachvollzug akrobatische Fähigkeiten. Wer kulturelle Bildung als Teil allgemeiner Bildung sieht, sollte aus ihrer mangelhaften Integration in die Schule folgern, dass sie verstärkt, ausgeweitet und entwickelt werden muss: Verstärkt durch qualifizierte Lehrer, ausgeweitet mittels des teilweise noch fehlenden Fachs Theater, entwickelt in ihrem Einfluss auf die Lernkultur in allen Fächern und die Lebenskultur der Schule. Was in dem kurzen Beitrag von Herrn Hebborn noch dazu führt, dass er von den Ländern verlässliche kulturelle Bildung in der Schule fordert, wenn auch offen bleibt, ob er damit die Stärkung der künstlerischen Schulfächer meint, reduziert sich in der KMK-Empfehlung auf den vagen Satz: „Insgesamt kann damit auch der Stellenwert der musischen Fächer (z.B. Bildende Kunst, Musik, Theater) gestärkt werden.“ Abgesehen von der vorgestrigen Begrifflichkeit („musisch“) würde man sich in einem Papier der BKJ oder

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des Kulturrats diese hoffnungsfrohe Spekulation gefallen lassen, weil man davon ausginge, dass das eine System (non-formale kulturelle Bildungsakteure) annimmt, dass es das andere System (Schule) irgendwie beeinflussen könnte, was ja auch nicht völlig unwahrscheinlich ist. In einem Papier der KMK liest sich das allerdings merkwürdig, weil die Verantwortlichen für die Schulpolitik zuallererst beschreiben sollten, wie sie im eigenen Feld ihre Aufgaben machen und u.a. die künstlerischen Fächer ihrer Bildungsbedeutung gemäß aufstellen, bzw. entwickeln. Von dieser eigenen Verantwortung ist in den 14 Empfehlungen der KMK zur Weiterentwicklung an keiner Stelle die Rede. Hier wird der o.a. Dreischritt zum Rückschritt, weil im gesamten Papier deutlich wird, dass die KMK „kulturelle Bildung“ als außerschulische Bildung versteht und sich in ihrem Kerngeschäft gar nicht angesprochen fühlt. Das gedankliche Grundkonzept der KMK ist also nicht die Kooperation, sondern die Addition. Der Schule sollen Elemente, die ihr fehlen oder die nur unzureichend – oder vielleicht unwillig? – in ihr verankert sind, dekorativ angehängt werden. Der Posaunenchor zur Weihnachtsfeier, hervorgegangen aus dem Instrumentalunterricht der Musikschule, die Theaterpräsentation beim Schulfest, hervorgegangen aus dem Einsatz des Theaterpädagogen in der Klasse 7, die Wandgestaltung der Schulkantine, hervorgegangen aus der Kunst-Aktions-Gruppe mit 9 Schülern der 9. Klassen im Projekt mit dem Kunststudenten unter Förderung durch das örtliche Malergeschäft – wahlweise gerne auch durch die Mercator-Stiftung, u.s.w.. Das gleiche gilt für kulturpädagogische Aktivitäten im Tanz, Zirkus, Film u.a. Medien. Diese Projekte sollen hier nicht karikiert und kritisiert werden, weil die beteiligten Kinder und Jugendlichen in den meisten Fällen viel gewinnen, und damit meine ich nicht nur Kompetenzen und Wissen, sondern auch Spaß und Freude, Wohlbefinden und Dazugehörigkeit, Selbstwertgefühl und Schulmotivation. Kritisiert wird die Beliebigkeit und Zufälligkeit, die notwendigerweise zum Konzept eines solchen Verständnisses von kultureller Bildung in der Schule gehört. Niemand würde auf die Idee kommen, den Physikunterricht dem benachbarten Bäcker und dem Fahrradladen zu überlassen oder die Biologie den Landwirten in der Umgebung. Jeder würde es aber loben, wenn dem Physiklehrer einfallen würde, die Zusammenhänge von Luftfeuchtigkeit und Temperatur bei einem Besuch dieser Bäckerei zu veranschaulichen und dabei dem Bäcker eine Hauptrolle zu geben, falls der dazu Zeit,

Tendenzen

das Interesse und die nötige Sprache hat. Das System garantiert allen Schülern eine Grundbildung im physikalischen Verständnis der Welt, die qualifizierte Lehrerin sorgt für Anschauung, Experiment und praktische Anwendung in einem Projekt, wenn möglich. In der Literatur würde stehen: Die XY-Schule macht praktischen Physikunterricht und kooperiert mit der örtlichen Wirtschaft – großartig! Aber die Schule besteht nicht aus dieser einen Klasse oder Gruppe: Die 8a schafft den Bäckerbesuch, die 8b schafft ihn nicht, die 8c hat einen anderen Physiklehrer u.s.w.. Der Physikunterricht fällt nicht aus, wenn kein Bäcker in der Nähe ist, wenn der Bäcker zu viel Geld verlangt oder wenn er lieber Brötchen backt als Kinder zu unterrichten. Für den Bauer, die Apotheke und die englische Muttersprachlerin in der Bankfiliale muss ich das sicher nicht ausführen. Für die kulturelle Bildung gelten diese Selbstverständlichkeiten nicht, hier genügt es für die ganze Schule, wenn die 8a ins Theater geht. Meistens genügt es für das Theater ja auch, wenn ein Bruchteil der in der Nähe beschulten Kinder die Quote der Platzausnutzung auf 80 % hochtreibt. Die in die Schule hineingeholten Vertreter der Lebenswirklichkeit oder Künstler, Kulturpädagogen u.a. spielen eine ähnlich dekorative Rolle, hier kommt noch dazu, dass sie ganz anders und meist viel geringer bezahlt werden als die Angestellten des Systems, die Lehrer, ganz zu schweigen von ihrer Arbeitsperspektive und sozialen Absicherung. Die Kooperationsideen haben auch diese Dimension: Für die Bildungspolitik sind sie billiges Dekor. Die Lehrerin mit 3 Deputatsstunden für die Theater-AG kostet ca. 9000 Euro im Jahr und hat als Beamtin im System eine klare existenzielle Perspektive, ganz abgesehen davon, dass sie in den schulischen Konferenzen und über Eltern, Schulleitung und Personalrat Einfluß auf die Entscheidungen des Systems nehmen kann, dem die sog. Kooperationspartner meist machtlos ausgesetzt sind, wenn sie nicht einen fachlich auf Augenhöhe

agierenden innerschulischen Partner haben, der im System eine anerkannte und gewollte Rolle hat. Trotz vieler Schulversuche und alternativer Schulmodelle – vielleicht 500 von 40.000 deutschen Schulen – ist die Regelschule systemisch in Fächern und Unterrichtsstunden organisiert. Dass dies von Projektwochen, Klassenfahrten, Wandertagen und anderen Projekten unterbrochen wird, bricht das System nicht auf, sondern gehört dazu und stabilisiert es. Wer nicht auf den - wahrscheinlich relativ fernen - Tag warten will, an dem die Schule grundlegend reformiert und strukturell in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angekommen sein wird, ist m.E. gut beraten, jetzt und hier für die gegebene Situation nach Lösungen zu suchen, die den Kindern und Jugendlichen heute nützen – nicht übermorgen. Dazu gehört unbedingt die Kooperation mit außerschulischen Bildungspartnern, so zufällig, divers und qualitativ unterschiedlich sie auch sein mag, aber diese Kooperation darf die Verpflichtung des Systems nicht ersetzen. Künstlerische Projekte und erweiterte Museumsbesuche statt Kunstunterricht, Instrumentalunterricht mit ganz wenigen und Chor mit relativ wenigen Schülern statt Musikunterricht, Theaterbesuche und gelegentliche Workshops statt Theaterunterricht (in dessen Lehrplänen das praktische Theaterprojekt mit Auffüh-

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rung übrigens als Lernform vorgeschrieben ist), das funktioniert weder in allen Schulen und schon gar nicht für alle Schüler. Anne Bamford hat in ihrer umfassenden Auswertung vieler Forschungsergebnisse (The WOW-Factor, Waxman 2006) gezeigt, dass punktuelle kulturelle Bildungserlebnisse überhaupt nicht ausreichen, weil Kinder sich individuell entwickeln und nicht in jedem Jahr die gleiche Offenheit für Lernangebote haben. Wer sich in der 3. Klasse vor der Bühne fürchtet, kann in der 7. Klasse zum Bühnenstürmer werden. Dazu braucht sie/er aber sowohl in der 3. Klasse als auch in der 7. Klasse ein selbstverständliches und gesichertes Theaterangebot, das von der Schule, also von der Bildungspolitik garantiert wird. Dieses Konzept ist nicht nur ein Konzept der Anpassung an (schlechte) gegebene Verhältnisse, sondern zielt darauf, den jetzigen Kindern und Jugendlichen eine „Basis“-Chance auf grundlegende kulturelle Bildung zu geben, unabhängig von der Wohngegend, der sozialen Lage und der Verfügbarkeit von Künstlern, Kulturpädagogen und Kultureinrichtungen. Und es ist bestimmten (Mindest-) Qualitätsansprüchen unterworfen, selbst wenn wir wissen, dass Lehrer äußerst unterschiedlich sind und unterrichten. Dieser subjektive Faktor gilt für alle und gehört zum Lebenslernen dazu, wie wir von Bert Brecht gelernt haben. Wir haben in Hessen am Beispiel des Fachs Theater sehr schmerzhaft erfahren, dass alle schulischen Ressourcen von der rechtlichen Stellung eines Fachs in der Stundentafel abhängen: Kein Fach bedeutet: keine Lehrerausbildung und keine Lehrer-Weiterbildung, keine Lehrer, also keinen Agenten im System, keine Schulzeit und keinen Raum. In der Regel. Erst wenn die KMK und ihre 16 Kultusminister reguläre kulturelle Bildung in den künstlerischen Fächern (und nicht nur dort, das darf und soll auch in Deutsch, Sport und Geschichte passieren) garantieren, dann werden vielfältige Kooperationen erst richtig sinnvoll und bekommen den Geschmack von Nachhaltigkeit, auch wenn sie sich nur auf eine Klasse und auf ein kurzes Projekt beschränken. Die Ganztagsschule ist dafür entscheidend besser aufgestellt, aber auch hier kommt es darauf an, dass sich außerschulische Kooperationspartner auf Personen und Strukturen des Systems verlassen und beziehen können. Ein Schauspieler kann besten Gewissens das nächste Engagement annehmen, weil er weiß, er lässt die Klasse, mit der er gerade gearbeitet hat, nicht im Stich, denn es gibt die Theaterlehrerin. Die Musik-

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schule kann ihre in der Schule eingesetzten Musiklehrer wechseln, weil sie das mit der Musik-Fachkonferenz bespricht, die die Kooperation (mit-)steuert und für die musikalische Grundbildung sorgt. Funktionierende Tandems hängen davon ab, dass beide Pedaletreter die Kunst des Radfahrens beherrschen, dass sich ihre Fähigkeiten ergänzen – eine weiß, wo es langgeht, eine hat trainierte Muskeln – und dass es staatlich ausgebaute Radwege gibt und dass das Radfahren nicht nur erlaubt, sondern auf dem Schulhof auch gewollt ist. Nun gut: Auch nur ein Bild, keine endgültige und erschöpfende Lösung aller Probleme.

Thema Theater in der Grundschule Ein Interview mit Andrea Diefenhardt-Nessler und Dagmar Winter die Fragen stellte Olaf Mönch___________________________________________________________________ Welche Erfahrung hat dich dazu gebracht, Theater in der Grundschule zu unterrichten? Andrea: Während meines Studiums in den späten Siebzigerjahren an der Uni Frankfurt gab es im Grundschulbereich den Professor Meier. Er hat damals Schauspieler der freien Theaterszene an die Uni geholt, die ein Seminar anboten, das sich mit verschiedenen Theaterformen beschäftigte. Dies geschah sowohl theoretisch als auch praktisch, indem die entsprechenden Inhalte durch Selbsterfahrung mit Körperarbeit und szenischer Improvisation und auch durch theatralische Bewegungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen im schulischen und außerschulischen Bereich vielfältig erprobt und weiter entwickelt werden konnten. Wir arbeiteten mit Methoden wie Animationstheater, Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal, Themenzentriertem Theater, Pantomime und Tanztheater. Für mich vermittelten sich dadurch Erfahrungen von einer Intensität, die ich zuvor mit Schul-, Lern- und Ausbildungssituationen nicht in Verbindung gebracht hatte. Es ergab sich ein Lehren und Lernen, an dem alle Sinne und der ganze Körper in einem zuvor nicht gekannten Maß beteiligt und aktiviert waren. Dazu gehörte die inneren Ressourcen, der nahe Kontakt zu den Mitspielern, die wachsende Freude bei kreativer Bewegung und Spiel mit den eigenen Ausdrucksmitteln und nicht zuletzt das Glück über gelungene Aufführungen und erfolgreiche öffentliche Präsenz. Die eigene Erfahrung spiegelte sich in der Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen, die mit unseren studentischen Spiel – und Theaterangeboten in Kontakt kamen und bei denen durchweg positive Entwicklungsschritte zu beobachten waren sowie eine ausgeprägte innere Beteiligung, Freude und Präsenz. Diese eigene intensive Begegnung mit den Möglichkeiten des Theaters in einer prägenden Ausbildungsphase hat mich nachhaltig überzeugt und im wahrsten Sinne dazu bewegt, das Thema auf unterschiedlichsten Ebenen jahrzehntelang und bis heute zu verfolgen und auch in der Schule soviel Theater wie möglich zu machen. Dagmar: Bei mir kam die Erfahrung mit dem Theaterspielen schon viel früher. In der Evangelischen Gemeinde haben wir zu verschiedenen Anlässen immer wieder kleine Theaterstücke aufgeführt. Vor allem die Krippenspiele sind mir dabei in lebhafter Erinnerung. Dabei habe ich immer

wieder gespürt, wie viel Spaß das Theaterspielen macht, wie sehr das Gemeinschaftsgefühl gefördert wird und wie stolz eine gelungene Aufführung macht. Als ich dann selbst mit Kindern gearbeitet habe, da gehörte das Theaterspielen einfach dazu. Auch in der Schule, vom Referendariat an. An meiner Ausbildungsschule hat mich eine Kollegin dann mit dem Themenzentrierten Theater vertraut gemacht und mir eine Fortbildung dazu ermöglicht. Seit dieser Zeit lasse ich gerade diese Methoden immer wieder in meinen Unterricht einfließen, z.B. um das Thema: „Adjektive“ handlungsorientiert zu vermitteln. Was kann der Theaterunterricht für Grundschüler leisten? Dagmar: Zunächst mal geht es nicht allein um Animationsspiele. Beim Umgang mit Theater sollte zum Beispiel auch der Bereich: „Theater schauen“ eine Rolle spielen, bei dem die SuS zunehmende Sachkompetenz im Umgang mit den ästhetischen Mitteln des Theaters erlangen können. Ich habe so viele Kinder erlebt, die mit mir zum ersten Mal mit strahlenden Augen im Theater saßen aber gleichzeitig fragten, warum es hier kein Popcorn (wie im Kino) gibt. Gerade durch die Zunahme von SuS aus geringen Bildungsschichten ist es wichtig, sie mit dem Theater so früh wie möglich vertraut zu machen. Andrea: Was Theater grundsätzlich vermag, gilt m.E. für alle schulischen Bereiche bzw. Schulformen: Theater schafft übergreifende Verbindungen zwischen verschiedenen Menschen, Fächern und Fachdisziplinen und bietet ein komplexes Ausdrucks- und Darstellungsmittel, welches Elemente von bildender Kunst, Literatur und Dichtung, Tanz und Körperausdruck, Musik und Sprache gleichermaßen beinhalten kann. Man kann theatralische Elemente „im Kleinen“ nutzen, indem man Körperarbeit, szenische Improvisationen, (rollen-)spielerischen Umgang mit Konflikten oder mit Sachthemen, kreative Auseinandersetzung mit literarischen Vorlagen in den schulischen Alltag einbaut. Man kann „großes Theater“ machen, indem man sich auf das Abenteuer einer Inszenierung einlässt, deren Ziel eine Aufführung ist. In jedem Fall ist die Arbeit am ästhetischen Material, welches das Theaterspielen bietet, auch ein Medium der Welterfahrung, welches das routinierte Alltagsbewusstsein durchbricht. Es ist, wie Hartmut

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von Hentig es formuliert, „eines der machtvollsten Bildungsmittel, die wir haben.“ Die Maßstäbe und Grundlagen für einen qualifizierten Theaterunterricht sollten daher für alle Schulformen gleichermaßen hoch angesetzt sein und ohne Abstriche auch für den Grund – und Förderschulbereich gelten. Darüber hinaus gewinnt die Forderung nach der Einführung eines Fachs Theater im Primarschulbereich auch im Zusammenhang mit der begonnenen flächendeckenden Umsetzung von Inklusion und der Ausweitung der Ganztagsschulen an besonderer Brisanz aus folgenden Gründen: Ein systemisch verstandener Ansatz von Inklusion bedeutet die konstruktive Veränderung von schulischen Lernbedingungen für alle Kinder, d.h. einerseits die Berücksichtigung von Vielfalt und Heterogenität in der Herkunft, den Lebensbedingungen und den Voraussetzungen der einzelnen Schüler und andererseits die Verfügbarkeit einer interdisziplinären Methodik, die die Kinder dort abholt, wo sie sich befinden und ihnen Mittel zur Verfügung stellt, sich gleichermaßen mit sich selbst, mit den anderen und mit der Welt auseinanderzusetzen. Theater in der Schule bietet eine solche Methodik. Die Beteiligten erweitern im Prozess des Theaterspielens sowohl ihre persönlichen Möglichkeiten, Grenzen und Ausdrucksfähigkeiten, als auch ihre Gruppenkompetenz, welche auf dem Hintergrund des Inklusionsgedankens die Basis von gegenseitiger Annäherung und Akzeptanz unter-

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schiedlichster Individuen bildet. Rollenhandeln ist Probehandeln und birgt damit die Möglichkeit, etwas Neues, bislang Fremdes in sich selbst und im Anderen zu entdecken. Die spielerische Begegnung mit dem Anderen wird dabei häufig zur Anerkennung und Würdigung des Besonderen, der gemeinsame Bezug auf etwas Drittes (die Inszenierung) schafft Identifikation und Gemeinschaft. Des Weiteren wird beim darstellenden Spiel die ästhetische Kompetenz (in Bezug auf Form, Verhältnis von Form und Inhalt, Gesamtbild, Präsentation) ebenso gefördert wie die Sachkompetenz (Auseinandersetzung mit Sachverhalten, utopischer Handlungsentwurf). Die dem Theater eigenen, auch außersprachlichen und sinnlich-symbolischen Repräsentationsformen, ermöglichen Kindern, welchen die (deutsche) Sprache weniger gut beherrschen, die aktive Teilnahme. Außerdem werden in besonderem Maße emotionale Aspekte angesprochen, die auf der künstlerisch verfremdeten Ebene auch in ihren ambivalenten Anteilen geäußert und integriert werden können. Jeder theatrale Prozess birgt ein Sich-Ausprobieren und Darstellen vor Anderen – sei es nun im kleineren Rahmen innerhalb der Spielgruppe, oder im Zusammenhang mit einer öffentlichen Präsentation und Aufführung. Dabei wird die eigene Präsenz bewusst wahrgenommen und geschult, jeder einzelne erlebt den Stolz und das Glück, etwas zu einem großen Ganzen beitragen zu können. Ist die Aufführung öffentlich, machen die Kinder als Ensemble die Erfahrung, selbst auch „Kulturträger“ zu sein und aktiv gestaltend auf ihre Umwelt einwirken zu können. Die zunehmende Umwandlung in Ganztagsschulen im Primarbereich ist seit einiger Zeit im Gange. Damit ändern sich zurzeit auch festgefahrene Strukturen, es eröffnen und ergeben sich Chancen und Möglichkeiten zur inhaltlichen Erweiterung und Neugestaltung. Ein so wichtiger Bereich wie das Theater kann und darf dabei nicht weiterhin außen vor bleiben. Es gilt, die entstehenden Gestaltungsräume zu nutzen und dem Theater im Primarbereich neue Wege zu bahnen.

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Warum sollte Darstellendes Spiel / Theater auch im Primarbereich als Fach verankert sein? Andrea: Theater in der Schule als AG zu betreiben, sieht nach außen eher aus wie ein schönes Hobby und wird schlechtestenfalls auch so behandelt. Das heißt, es wird jedes Schuljahr neu verhandelt, ob die AG überhaupt stattfinden kann, falls sie aus dem bestehenden Stundenkontingent entnommen wird. Wird die AG aus einem zusätzlichen Topf finanziert, summiert sie sich zu der Wochenstundenzahl der Theaterlehrer und diese müssen dann alljährlich selbst entscheiden, ob sie sich die Mehrarbeit noch zumuten können. Die freie Einwahl der Schüler in die AG ist nicht selten begrenzt durch andere gleichzeitig liegende Förderkurse, Unterrichtsverpflichtungen oder Betreuungsgruppen der Hausaufgabenhilfe. Fort- und Weiterbildungsangebote, die mit Theater zu tun haben oder der Besuch von Fachtagen sind Luxus, da sie ja mit der Pflege des Hobbys zu tun haben und von vielen Schulleitungen im Primarbereich nur bedingt unterstützt und bewilligt werden. Frei-Räume zum Spielen, das heißt unmöblierte Zimmer oder gar entsprechende Ausstattung wie Beleuchtung, Musikanlage, Spielmaterial gehören häufig noch zu den Wunschträumen von Theaterlehrern in Grundschulen, welche den Mangel mit Flexibilität ,Mobilität, Verhandlungsgeschick, Kompromissbereitschaft, Improvisationstalent und zusätzlichem Arbeitseinsatz dann wettmachen. Fazit: Theater in der Grundschule können unter den gegebenen Bedingungen nur Menschen machen, die bereit sind, einen unverhältnismäßig hohen persönlichen Einsatz zu leisten. Damit sich das ändert und mehr Menschen Interesse und Kapazitäten haben, im Primarbereich Theater zu machen, muss es als Fach etabliert werden. Nur dann ist gewährleistet, dass alle Schüler die Möglichkeit haben, Darstellendes Spiel kennen zu lernen und nicht nur die, die zufällig Zeit dafür haben oder von ihren Eltern dort hingeschickt werden. Nur dann kann sich innerschulisch langfristig ein tragfähiges fachliches Konzept entwickeln, welches auf klaren inhaltlichen und methodischen Standards basiert. Nur dann gibt es von Seiten des Kultusministeriums die Notwendigkeit, entsprechende Standards auch in der ersten und zweiten Lehrerausbildungsphase zu vermitteln und einen entsprechenden Studiengang einzurichten. Nur dann gibt es einen Anspruch auf räumliche und materielle Ausstattung, auf gezielte Fort- und Weiterbildung. Und dann hätten auch viel mehr junge Studierende und Lehramtsanwärter überhaupt eine Chance, die wunderbaren

Möglichkeiten des Theaterspielens mit Grund- und Förderschülern überhaupt kennen zu lernen und ein eigenes Interesse daran zu entwickeln. Dagmar: Aus meiner Tätigkeit als Päd. Mitarbeiterin an der Uni FFM kann ich sagen, dass ein Anfang in der ersten Ausbildungsphase ja gemacht ist, indem die L1-Studierenden zu Beginn ihres Studiums eine Ringvorlesung „Ästhetische Bildung“ besuchen und im Anschluss ein Vertiefungsseminar belegen müssen, das auch Darstellendes Spiel sein kann. Allerdings ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Studierenden haben sehr viel Spaß am Darstellenden Spiel und erkennen sehr schnell, welchen Wert es in ihrer späteren Tätigkeit an der Schule haben kann. Allerdings fragen sie natürlich auch immer wieder, wo sie Theater z.B. jenseits einer AG einsetzen können, wenn es nicht Fach ist und wozu sie es dann im Studium belegen müssen. Als Fach gehört Theater unbedingt in die Grundschule, da es einfach m.E. kein anders Schulfach gibt, in dem so viele Kompetenzen auf einmal vermittelt werden. Gibt es eine besondere Qualität des Theaters von Grundschülern? Andrea: Warum soll Theater von Grundschülern und von Förderschülern nicht genauso gut, genauso mittelmäßig, genauso schlecht sein, wie Theater von Sek.I und Theater von Sek II Schülern? Es kommt doch immer darauf an, hier wie dort, was die Schüler angeboten bekommen und wie sie ihre Potentiale entfalten können? Die Ansprüche und Standards an Qualität, inhaltliche Arbeit, fachliche Methodik und ästhetische Ausführung gelten doch hier wie dort gleichermaßen und sind auch entsprechend benannt, seit es in Hamburg ein Fach Theater und Rahmenpläne für den Primarbereich gibt! Die in den Hamburger Rahmenplänen von Wulf Schlünzen (Sekundarbereich) und Karin Hüttenhofer (Primarbereich) deklarierten „Arbeitsfelder“ (Projektverfahren, Themen, Spielformen und Gestaltungsfelder wie Darsteller, Ensemble, Raum und Bild, Zeit, Sprache und Texte, Musik und Geräusche, Komposition) sind für alle Schulformen identisch formuliert und nur in ihrer jeweiligen Ausführung verschieden und auf die unterschiedlichen Altersstufen abgestimmt. Die Entwicklungen im zeitgenössischen Theater sind auch den LehrerInnen im Primarbereich nicht entgangen – im Gegenteil! Wahrscheinlich haben viele von uns schon postdramatisch gearbeitet, bevor der Begriff und die Insze-

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nierungsform auch an den weiterführenden Schulen in Mode kam. Unsere Zielgruppe, eben Kinder von sechs bis elf Jahren, hat uns lange vor Hans-Thiess Lehmann gelehrt, dass der Einsatz von mehr oder anderen theatralen Zeichen wie Deklamation und Pose angesagt ist und dass es noch mehr Genres als das Sprechtheater gibt. Wenn Kinder mit weitgehend ungebremstem Spieldrang Alltagsmaterialien kreativ umdeuten und neu definieren, wenn zur Verfügung gestellte Pappkisten, Folien und Stoffe rundum erforscht, beklettert, bewohnt und körperlich anverwandelt werden, dann ist der Weg zum Objekt- und Bildertheater nicht mehr weit. Der Körper steht bei Kindern dieses Alters sowieso im Mittelpunkt und will bewegt werden, Sprache ist zweitrangig und kann je nach dem Potential der Ensembles und ihrer einzelnen Darsteller passgenau und gezielt eingesetzt, umgewandelt oder weggelassen werden. Nach einem intensiven und konstruktiven Übungs- und Inszenierungsprozess sind die einzelnen Teilnehmer zu einem Ensemble zusammengewachsen, die sich während einer Aufführung zwar nicht an Zentimetern, aber in jedem Fall an Größe mit älteren Schülern an weiterführenden Schulen messen können. In ihrer Präsenz und Konzentration, ihrer unbedingten Ernsthaftigkeit, ihrer kreativen Lebendigkeit und ansteckenden Begeisterung sind sie unwiderstehlich. Wer das nicht weiß und nicht glaubt, war schon lange nicht mehr in einer Aufführung von Primarschülern und sollte unbedingt mal wieder eine anschauen. Absolut empfehlenswert dafür ist auch ein Besuch der jährlich stattfindenden hessischen Schultheatertage, bei denen eine Auswahl qualitativ hochwertiger Aufführungen aus allen Schulformen zu sehen ist.

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Was sind Chancen aber auch Herausforderungen beim Theaterunterrichten? Dagmar: Die größte Chance beim Theaterspielen mit Kindern in der Grundschule besteht für mich darin, die SuS auf einer ganz anderen Ebene kennenzulernen und ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Ich habe sehr viele Projekte mit meinen Klassen durchgeführt und dabei immer wieder beobachtet, welche kreativen Potenziale die Kinder zum Ausdruck gebracht und entwickelt haben. Mein besonderes Augenmerk gilt dabei besonders auch den Jungs, die anfänglich dem Theater oft sehr kritisch gegenüber stehen aber nicht selten entdecken, dass es doch noch etwas jenseits des Fußballspielens gibt. Darüber hinaus wird besonders auch die Fähigkeit der SuS gefördert, sich vor anderen zu präsentieren. Das ist spätestens bei den Präsentationen in der weiterführenden Schule gefordert. Theatererfahrene Kinder haben damit erfahrungsgemäß bedeutend weniger Probleme als ihre Mitschüler. Das ist übrigens auch ein Argument, für das Eltern sehr zugänglich sind, die oft zunächst Angst haben, dass ihre Kinder in den Theaterstunden „nichts lernen“. All diese Erfahrungen haben mich beflügelt, das Theaterspielen im Unterricht als Methode, in Klassenprojekten und in vielen TheaterAG`s immer wieder neu zu entdecken. Andrea: Das Theater war und ist das Salz in der Suppe meines Schullebens. Ich bin gerne Lehrerin, aber ich möchte nicht nur Lesen, Rechnen, Schreiben und Sachkunde unterrichten. Studiert habe ich Kunst und das hat sich in der Schule ideal mit dem Theater verbunden. Ich möchte mit meinen Schülern auch malen, bauen, erfinden und gestalten, körperlich agieren, spielen und gemeinsam Neues schaffen und ich möchte, dass dieses

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neue Formen annimmt, die ästhetisch gelungen sind. Die künstlerischen Projekte mit den Kindern ermöglichen auch mir eine intensivere Form des Umgangs mit meinen Schülern und erweitern die gegenseitige Wahrnehmung, sie fordern auch meine Kreativität und Ideen, sie ermöglichen auch mir ein ganzheitlicheres Einbringen meiner Person und ein Agieren auf mehr Ebenen als der sprachlichen und kognitiven. Kurz: Theater und Kunst mit Kindern in der Schule macht mir so viel Spaß, dass es den Mehraufwand an Zeit und Energie lohnt. Aber: Um den langen Atem zu behalten, den man braucht, um einen Marathonlauf mit dem Ziel einer langfristigen Etablierung von Theaterunterricht im Primarbereich innerhalb der bestehenden Bedingungen zu bewältigen, sollte man sich auch hüten vor chronischer Überlastung, Vereinzelung und mangelnder Anerkennung. Wie kann man den bestehenden Bedingungen zum Trotz die Begeisterung und Energie für den Theaterunterricht behalten? Andrea: Es ist unabdingbar, dass man sich Gleichgesinnte sucht, mit denen man in einen konstruktiven und kreativen Austausch treten kann, die einem unterstützend zur Hand gehen, u.a. wenn es gilt schwere Dinge zu heben, Ton- und Beleuchtungssysteme zu installieren oder auch nur, um sich zuzuhören, wenn es Probleme gibt und der darstellerische Prozess, aus welchen Gründen auch immer, ins Stocken geraten ist. Es gibt wohl kaum einen Bereich in der Schule, der ähnlich komplexe fachliche Anforderungen an LehrerInnen stellt, wie das Theater: Idealerweise versteht man neben pädagogischem Know-how etwas von Regie und Schauspiel, von Bühnenbild und Kostümeinsatz, von Regie und Maske, Beleuchtung, Bühnentechnik, Dramaturgie und Choreographie, ein wenig Theatertheorie und Verständnis von zeitgenössischen Entwicklungen ist ebenfalls nützlich, ebenso die Recherche und Verwaltung eines wachsenden Repertoires an musikalischen, literarischen und filmischen Vorlagen und „Stoffen“ - dazu Managementfähigkeiten, um Proben- und Aufführungstermine, Einladungen, Gastspiele und Festivalteilnahmen mit dem laufenden Schulbetrieb in Einklang zu bringen …. die Liste könnte noch fortgesetzt werden. Ohne Bündnispartner in der Schule kommt man daher mittel- und langfristig nicht aus – Hausmeister, Sekretärinnen, KollegInnen und insbesondere die Schulleitung sollten über kurz oder lang für die Sache des Theaters gewonnen werden, um sich punktuell und langfristig Unterstützung

sichern zu können. Insbesondere die Schulleitung ist wichtig, weil sie im bestehenden System trotzdem für Entlastungsmöglichkeiten sorgen kann (Deputatsstunden, Abhängen von Unterrichtsstunden, Gewährung von Fortund Weiterbildung und der Teilnahme an Fachtagen, Doppelbesetzung z.B. durch Honorarkräfte, Integrationshelfer, Referendare). Es ist wichtig, die Vorhaben und Prozesse im Rahmen einer Theater AG immer wieder dem Kollegium transparent zu machen (als regelmäßig wiederkehrende Tagungsordnungspunkte auf der Gesamtkonferenz), sie in einen inhaltlichen Zusammenhang mit dem übrigen Schulleben zu stellen, Kollegen zu interessieren und einzubinden und damit zu bewirken, dass die AG in der allgemeinen Wahrnehmung aus dem Hobbybereich herauswächst. In inklusiven Theatergruppen ist es absolut hilfreich und häufig unumgänglich mit einer Doppelbesetzung zu arbeiten, damit Kinder, die besondere Hilfen brauchen oder die sich aufgrund von emotionalen Problemen aus dem Prozess ausklinken, mitgenommen und aufgefangen werden können. Sind an einer Schule mehrere engagierte Kollegen aus ähnlichen Fachgebieten (bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz) vertreten, empfiehlt es sich, eine Fachgruppe ästhetische Bildung zu formieren, die sich gegenseitig unterstützen und gemeinsame Projekte entwickeln kann. Die Existenz einer solchen Gruppe stärkt die Stellung aller Künste innerhalb des Fächerkanons und trägt dazu bei, dass sich auch das Schulprofil in eine entsprechende Richtung entwickeln kann. Darüber hinaus ist die Vernetzung mit Einrichtungen sinnvoll, die finanzielle und personelle Ressourcen haben und an einer Zusammenarbeit interessiert sind. In unserem Fall ist dies das Kulturamt Eschborn, welches seit vielen Jahren mit unserer Schule kooperiert und diese unterstützt. Die Kulturamtsleiterin Johanna Kiesel hat in allen Kindergärten und Schulen im Einzugsgebiet Ansprechpartner, die sie in regelmäßigen Abständen versammelt, um ein Gastspielprogramm und Workshopangebote zusammenzustellen. Jedes Kind in Eschborn hat dadurch die Gelegenheit, mindestens zweimal im Jahr zu einem geringen Eintrittspreis eine Kindertheateraufführung in der Stadthalle zu besuchen. Manchmal gibt es auch außergewöhnliche Angebote wie aktuell eine Theaterinstallation auf unserem Schulhof oder eine Theateraktion mit Wasser auf der Probebühne eines Frankfurter Ensembles. An unserer Schule haben wir damit begonnen, jeder dritten Klasse eine Theaterwoche zu ermöglichen, in der externe Theaterpädagogen an die Schule kommen, um mit

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den Schülern zu spielen, ein Theaterprojekt anzuschieben, eine Inszenierung zu entwickeln oder was sonst „theatralisch“ von der jeweiligen Klasse gewünscht wird. Auch diese Vorhaben werden vom Kulturamt mit unterstützt. Im Rahmen des alljährlichen Starke-Stücke-Festivals gibt es für unsere Schüler, ebenso wie für interessierte Lehrer, vorund nachbereitende Workshops durch externe Theaterpädagogen. Diese überaus konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kulturamt hat sich über Jahre entwickelt und ist inzwischen zu einem wahren Stützpfeiler der theaterpädagogischen Arbeit an unserer Schule geworden. Last but not least ist natürlich noch die Anbindung an das Schultheaterstudio in Frankfurt zu nennen, welches neben Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch die Gelegenheit zu Vernetzung und regelmäßigem Austausch bietet. Ich hatte das Glück, noch an der mehrjährigen Qualifizierungsmaßnahme Darstellendes Spiel teilnehmen zu können, ebenso an der theoretischen Prüfung. Dabei habe ich fundiertes Fachwissen erworben und Zertifikate, die mir dies bescheinigen. Beides ist aktuell nicht mehr möglich. Der Zugang zur mehrjährigen Ausbildung und zur theoretischen Prüfung ist Lehrern aus den Bereichen Grundschule, Förderschule und Sekundarstufe I seit letztem Jahr verwehrt. Vonseiten des Kultusministeriums ein logischer Schritt: Als Fach ist das Darstellende Spiel nur in Gymnasien relevant, also wird eine entsprechende Weiterbildung dazu langfristig auch nur im Gymnasialbereich gefördert. Der fachliche Austausch mit anderen theaterbegeisterten Kollegen und die gegenseitige Ermutigung bleibt unersetzbar und das Schultheaterstudio bietet nach wie vor auch LehrerInnen im Primarbereich die Gelegenheit zu Weiterbildung (aktuell in Form einer einjährigen Fortbildungsmaßnahme oder durch die Belegung einzelner Kurse) und zur Teilnahme an Fachtagen und Theaterfesten. Es informiert über stattfindende Festivals und über die Aktivitäten des Landesverbandes Schultheater in Hessen, dessen Mitglieder auf politischer Ebene versuchen, einem flächendeckenden Schultheater den Boden zu bereiten. Über die Veranstaltungen des Schultheaterstudios findet man damit unterschiedliche Möglichkeiten, sich auszutauschen, anzuregen, weiter zu bilden und sich zu vernetzen. Eine solche Anbindung ist meiner Erfahrung nach äußerst hilfreich, um unter den bestehenden Bedingungen die Begeisterung und Energie aufrecht zu erhalten und am eigenen Arbeitsplatz langfristig und nachhaltig Raum und Zeit für Theater zu schaffen.

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Dagmar: Mich haben die Fortbildungen vor allem auch des Schultheaterstudios FFM auf diesem Weg weitergebracht und mir wertvolle Impulse gegeben. Die Qualifizierungsmaßnahme Darstellendes Spiel war dabei ein Meilenstein: weg vom Text- und Regietheater hin zum kreativen Improvisationstheater mit Kindern. Ich kann jedem nur empfehlen, so viele Impulse von außen wie möglich in die eigene Theaterarbeit zu integrieren. Bei mir waren es drei sehr fruchtbare Jahre der Zusammenarbeit mit dem Kindertheater: „Grüne Soße“ FFM im Rahmen von TUSCH (Theater und Schule). Diese hat z.B. auch bewirkt, dass die Theaterarbeit an der Schule einen viel höheren Stellenwert erlangt hat und auch andere Kolleginnen beginnen, „anders“ und kreativer mit den Kindern Theater zu spielen. Mich selbst hat das Theaterspielen mit Kindern immer wieder so begeistert, dass ich sehr schnell angefangen habe, meine Erfahrungen im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen an andere weiter zu geben. Besonders die Tätigkeit als Ausbilderin in der Qualifizierungsmaßnahme DS war von einer großen Nachhaltigkeit geprägt und ich halte es für absolut falsch und sträflich, dass diese Möglichkeit seitens des Kultusministeriums für die Kolleginnen der Grundschule gestrichen wurde. Nun gebe ich meine Erfahrungen und Begeisterung an die nachfolgende Generation von Lehramtsstudierenden an der Uni weiter. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen mir, dass sie dabei erkennen, dass Theater spielen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Arbeit in der Grundschule werden sollte. Ein Zitat aus einer Hausarbeit zur ästhetischen Erziehung kann das belegen: „Liebe Frau Winter, vielen Dank für ihr tolles Seminar. Nachdem wir am Anfang sehr skeptisch waren, selbst eine Theaterproduktion mit der Seminargruppe zu erstellen, können wir jetzt sagen: Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir haben dabei viele wertvolle Erfahrungen gemacht wie eigentlich noch nie an der Uni. Später als Lehrerin will ich unbedingt mit den Kindern Theater spielen, um ihnen diese Erfahrung auch zu ermöglichen.“

Andrea Diefenhardt, Lehrerin Dagmar Winter, Lehrerin und Päd. Mitarbeiterin an der Uni FFM

Thema Nachruf von Elke Mai-Schröder_________________________________________________________________________ Nach langem Durchhalten war die Frustration der wenigen „Aktiven“ zu groß: Der Arbeitskreis Theater all inklusive der TheaterlehrerInnen an Grund- und Förderschulen wurde am 31. Januar um 15.45 Uhr aufgelöst! WIE? WAS ? WARUM? WIESO? ... werden sich vielleicht viele KollegInnen fragen … daher hier ein kurzer Rückblick: Am 10.Mai 2007 fand der erste Fachtag „Theater in der Grundschule“ mit 85 interessierten KollegInnen statt. Es folgte ein weiterer Fachtag 2008 mit 75 TeilnehmerInnen. Dort entstand die Idee, einen Arbeitskreis zu gründen, mit den folgenden Zielen: § Austausch über Erfahrungen in der Theaterarbeit, § Tipps und Anregungen geben, § Praktische Übungen gemeinsam ausprobieren, § Wünsche und Ideen für die jeweiligen Fachtage formulieren, § Gegenseitige Unterstützung / gegenseitige Proben- und Aufführungsbesuche, § Dafür kämpfen, dass Theater auch in der Grundschule ein Unterrichtsfach wird! Am 12.08.2008 gab es das erste Treffen des AK Theater in der Grundschule. Zunächst fanden die Treffen ca. ¼ jährlich mit jeweils ca. 6 - 15 TeilnehmerInnen im SchultheaterStudio Frankfurt statt. Inhalte: Austausch zu laufenden Projekten, Videobeispiele, Fragen, Probleme, Gemeinsames Ausprobieren von Übungen und neuen Spielen, Vorund Nachbereitung von Fachtagen. 2008 gab es dann auch den ersten eigenen Fachtag „Theater in der Förderschule“ und auch hier entstand danach der Wunsch nach regelmäßigen Treffen und der AK Theater Förderschule entstand. Zu Beginn nahmen ca. 15 KollegInnen teil – es ging um Austausch und neue Impulse. Von da an gab es regelmäßige Fachtage und regelmäßige Treffen der beiden Arbeitskreise. Allerdings kamen immer weniger KollegInnen – sowohl zu den Fachtagen als auch zu den Treffen. Der AK Theater Förderschule organisierte dann am 25.Mai 2011 ein Theaterfest der Förderschulen: Es beteiligten sich insgesamt 7 Gruppen und etwa zweihundert Schülerinnen und Schüler waren während des 2 ½ stündigen Programmes mit großer Beteiligung und viel Spaß dabei. Auch hier sollte es eine Fortsetzung geben – was aber bisher leider nicht gelungen ist. Mehrfach gab es auch Versuche eine Homepage ins Leben zu rufen (an dieser Stelle sei vor allem Kim-Maria Peters und Sybille Volkmar gedankt!) da aber leider die Resonanz der KollegInnen gering war, wurden beide Seiten zunächst zusammen gelegt und dann – nachdem die Seite weiterhin

wenig angeklickt wurde - eingestellt. Schließlich entschieden die wenigen KollegInnen, die immer wieder zu den Treffen kamen, im September 2011 die beiden AK's zusammen zu schließen und der „AK Theater all inclusive“ entstand. Von da an gab es auch nur noch einen gemeinsamen Fachtag „Theater all inclusive“. Eine neue Struktur wurde beschlossen: 2 x im Jahr an einem Freitagnachmittag ein Treffen für 3 Stunden. Es gab insgesamt 6 Treffen mit 12 … 10 … 8 … 6 … 5 … 4 Teilnehmerinnen. Dazu gab es in diesen 7 Jahren immer wieder Infos per Email zu interessanten Veranstaltungen / Workshops / Tipps und vieles mehr. Natürlich haben wir uns beim letzten Treffen Gedanken zu der immer geringer werdenden Resonanz gemacht: § Es gibt keine Weiterbildung mehr für die Grund- und FörderschulkollegInnen seit die „Qualifizierungsmaßnahme DS“ 2013 zu Ende ging – Aber müsste es nicht gerade deshalb eine Gruppe geben, die dafür kämpft, dass es wieder eine gibt? § Die Inklusion belastet die KollegInnen dieser beiden Schulformen sehr – Aber können solche Treffen nicht auch unterstützend und stärkend wirken? § An unserer Fragebogenaktion haben sich nur 16 KollegInnen beteiligt - Besteht also wirklich kein Interesse mehr am gegenseitigen Austausch zum Thema Theater? § Es wird immer schwieriger überhaupt Theater in der Grund-/Förderschule anzubieten – Aber es gibt KollegInnen die es weiterhin schaffen ihre Nischen zu finden oder sogar offizielle Unterrichtszeit dafür verwenden können Ein Dankeschön an alle, die sich aktiv im AK engagiert haben und immer wieder versucht haben, ihn „am Leben zu halten“. Schlussgedanken: Wie war das mit der „Auferstehung“? „Wiedergeburt“? „Recycling“? Vielleicht gibt es ja doch noch irgendwo interessierte KollegInnen, die Lust haben – trotz all der Belastung, die nun wirklich nicht zu leugnen ist, noch mal neu zu starten? Und eine ganz wichtige Ergänzung/Erinnerung: Den Fachtag „Theater all inclusive“ wird es natürlich in jedem Fall weiterhin geben – also gleich im Schultheater-Studio für den 1. Juli 2014 anmelden!!!

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Vorstandsbericht zur Mitgliederversammlung des LSH, 08.11.2013, 16-19 Uhr Gelnhausen (in Auszügen) zusammengestellt von Ruth Kockelmann___________________________________________________________ Mitglieder des Vorstands und Arbeitsteilung, Sitzungen und Themen des Jahres 2013 Seit der letzten MV am 09.11.12 in Weilburg tagte der Vorstand insgesamt viermal. […] Die Klausur fand 2013 kurz vor dem Schultheater der Länder in Schwerin statt und umfasste eine Arbeitszeit von zwei Tagen. In diesen Sitzungen berichten wir über Ergebnisse aus den entsprechenden Arbeitsgruppen und Aufgabenfeldern, sprechen weiteres Vorgehen ab und finden gemeinsame Standpunkte. Die Vorstandsmitglieder und ihre Schwerpunkte und Aufgaben sind im Großen und Ganzen unverändert geblieben (siehe Bericht aus dem vergangenen Jahr) und sollen dies auch soweit erwartbar in Zukunft sein. In diesem Jahr ist hervorzuheben ein Gespräch mit der Kultusministerin Nicola Beer (14.12.12), das aber letztendlich lediglich den Erhalt eines Status Quo als Ergebnis gebracht hat. Von einer Änderung der Stundentafel und einer Ausweitung des WBK auf Sek I und Grundschule kann nicht die Rede sein und damit sind wir nach wie vor von unserem Ziel, jeder Schülerin, jedem Schüler jeder Jahrgangsstufe und jeder Schulform Theaterunterricht möglich zu machen, weit entfernt. 2013 zeichnet sich im Überblick für den LSH aus durch eine Professionalisierung unserer Arbeit über die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die Neustrukturierung der Weiterbildung, die Intensivierung unserer Bemühungen im Bereich Grundschule, die Suche nach Bündnispartnern über die Allianz und andere Verbände, auch die LKB, um unsere politische Schlagkraft zu erhöhen. Weiterhin sind wir sehr darum bemüht, unser Kerngeschäft HSTT, FUNDUS, Werkstätten, die Zusammenarbeit mit dem Dachverband BVTS oder im Beirat von Flux weiterzuentwickeln. Mitgliederentwicklung und Finanzbericht Der aktuelle Mitgliederstand ist 453. Im Jahr 2014 wird angestrebt, die Mitgliederzahl von 500 zu erreichen. Der Finanzbericht wird separat aufgeführt. Der Versand der Bescheinigung über die Mitgliedbeiträge 2013 erfolgt wegen der Umstellung auf SEPA im Februar. Geschäftsführung, Geschäftsstelle Seit dem 01.01.2013 wurde die Verwaltung des LSH auf eine Geschäftsstelle umgestellt. Andrea Fischer Landesverband Schultheater in Hessen e.V. Geschäftsstelle Nicola Beer Rodensteiner Straße 49 64407 Fränkisch-Crumbach

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(0 61 64) 51 55 89 [email protected] www.schultheater-in-hessen.de […] WBK und LSH-Fortbildung 2010 war das Ende der seit 2002 bestehenden sog. „Qualifizierungsmaßnahme DS“ abzusehen und der LSH bemühte sich um Anschluss-Weiterbildungen für alle Lehrämter. Mit Verweis auf die Tatsache, dass DS Fach der gym. Oberstufe ist, wurde 2011 vom HKM ein neuer WBK für L3 beschlossen, während die anderen Lehrämter nicht berücksichtigt wurden, weil DS in Primar- und Sekundarstufe kein Fach mehr war. Diese Begründung ist nicht akzeptabel, da die Entscheidung ressourcenorientiert getroffen wurde, denn auch in Zeiten der QM hatte DS in der Regel keinen festen Fach-Status, selbst wenn die rechtliche Situation für die sog. Wahlpflichtfächer anders war und DS in den Stundentafeln aufgeführt wurde, was aktuell nicht mehr der Fall ist. Nachdem der WBK für L3 gesichert war, bemühte sich der LSH-Vorstand weiterhin um einen WBK für die anderen Lehrämter, zuletzt im Gespräch mit der Ministerin im Dezember 2012, ein entsprechender Antrag wurde daraufhin im Januar gestellt, aber ohne Erfolg. Die QM ist im Herbst 2013 mit über 100 erfolgreichen letzten Erweiterungsprüfungen insgesamt sehr zufriedenstellend beendet worden, sie hat insgesamt etwa 1000 Theaterlehrer hervorgebracht, auch wenn es nicht alle bis zum Zertifikat oder bis zur Prüfung geschafft haben. Im Herbst 2013 hat nun der neue WBK begonnen, der zwei Jahre dauert und im Sommer 2015 mit voraussichtlich etwa 100 Staatsprüfungen endet. Die 100 TeilnehmerInnen verteilen sich auf 5 Gruppen: 1 x Kassel/Nordhessen, 1 x Mittelhessen, 2 x Frankfurt und Umland, 1 x Südhessen. Der WBK ist eine offizielle Veranstaltung des LSA, Abteilung Weiterbildung, in Kooperation mit dem LSH. Wir stellen das Weiterbildungsteam, das zum großen Teil aus QMerfahrenen ReferentInnen besteht und in drei Teams arbeitet: Nordhessen, Mittelhessen und Frankfurt/Südhessen (Schultheater-Studio). Die Teamleiter sind Ede Müller (Nord), Paul Möllers (Mitte), Elke Mai-Schröder (FFM+Süd), die Gesamtleitung hat Joachim Reiss (Schultheater-Studio). Der Weiterbildungsplan ähnelt der QM, allerdings ohne die sog. A-Phase, weil der WBK nur noch 2 Jahre dauert. Die Kenntnisse aus der A-Phase mussten die BewerberInnen (insgesamt 135) mitbringen, um sich bewerben zu können. Damit interessierte Lehrkräfte sich

überhaupt zum WBK bewerben können, hat der LSH in den drei hessischen Regionen frühzeitig damit begonnen, die Einführungsphase („A-Phase“) als gesonderte Fortbildungsreihe auf privater Basis zu einem möglichst günstigen Preis anzubieten. An dieser Fortbildung können alle Lehrämter teilnehmen, sie wird sehr gut nachgefragt und ist ein Erfolg, weil erstens so viele Gymnasiallehrer teilgenommen haben, dass es im Frühjahr 2013 genügend vorqualifizierte BewerberInnen gab, und weil zweitens viele Lehrkräfte der anderen Lehrämter nun vor den Toren des LSA stehen und auf einen WBK warten. Das zeigt den Bedarf und unterstützt die künftigen Bemühungen des LSH um die Einrichtung eines WBK für Lehrkräfte mit L1, 2 und 4. Die Geschichte der DS-Weiterbildung in Hessen ist im Vergleich mit anderen Bundesländern durchaus ein großer Erfolg (quantitativ und qualitativ!) und stabilisiert unser Fach. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass wir immer viele Zugeständnisse zu Lasten der TeilnehmerInnen machen mussten. Für unsere Weiterbildung gab und gibt es im Unterschied zu anderen WB-Kursen keine Entlastungsstunden (mit ganz kleinen Ausnahmen gegen Ende der QM) und keine Fahrtkostenerstattung für die TeilnehmerInnen und immer knappe finanzielle und personelle Ressourcen (Anrechnungsstunden für die Teamer, genau nach der Leistung berechnet). Immerhin müssen die TeilnehmerInnen im neuen WBK keine Übernachtungskosten mehr tragen. Es bleibt ein großer Mangel, dass es zurzeit keine WBMöglichkeit für Lehrkräfte aus Grund-, Haupt-, Realschulen und beruflichen Schulen gibt. Hier muss der LSH den Hebel sowohl beim sichtbaren Bedarf, bei der Einführung des Fachs Theater in Primar- und Sekundarstufe und mit dem vorhandenen Antrag, Konzept, KnowHow und Ausbildungspersonal ansetzen. Grundschule / Förderschule / Gemeinsamer Unterricht ( Inklusion ) Übergeordnetes Ziel ist die Etablierung von Darstellendem Spiel als Fach in der Grundschule. Dieses Ziel wurde auch von den TN des Fachtages „Theater all inklusive“ im Mai 2012 in Frankfurt bestätigt und in Form einer Resolution an das HKM verabschiedet. Dazu wurden im Rahmen der Vorstandsarbeit verschiedene Themenschwerpunkte in unterschiedlichen Arbeitsbereichen verfolgt und entsprechende Vorhaben geplant. Arbeitsbereich Schule: Im Rahmen der aktuellen Entwicklungen im Grund - und Förderschulbereich (Inklusion/Ganztagsschule) sehen wir noch einmal verstärkt eine Möglichkeit, DS als Fach in der GS ins Gespräch zu bringen. Geplant ist, dazu ein entsprechendes Strategiepapier mit Leitgedanken zu Zielen, Inhalten und OrganisationsstrukNicola turen einesBeer zukünftigen Faches zu entwickeln, um mittelfristig zu erreichen, dass eine Lehrplankommission hierzu

gebildet wird. Geplant ist weiterhin unsere Teilnahme an der ZAT (Zentrale Arbeitstagung des BVTS) mit dem Thema: „Kulturelle Bildung und Schulentwicklung“ im November 2013 sowie Hospitationen an Grundschulen mit kulturellem Schwerpunkt. Beides mit der Zielsetzung, funktionierende Konzepte von DS im GS - Bereich zu recherchieren, sowohl in Systemen mit DS als Fach (Hamburg), als auch in Systemen, in denen DS noch nicht als Fach etabliert ist, wie in Hessen. Arbeitsbereich Kultusministerium: Nachdem im Gespräch mit der Kultusministerin Nicola Beer die Etablierung von DS in Grund- und Förderschulen ganz nach hinten gesetzt wurde, erscheint ein entsprechendes Strategiepapier (s.o.) an die Adresse des Kultusministeriums umso dringlicher. Arbeitsbereich Ausbildung: Ziel ist die Etablierung von DS auch in der 1. und 2. Phase der Ausbildung zum Grundschullehrer und zum Förderschullehrer. Ansätze zur Einführung von DS-Inhalten im Rahmen der 2. Ausbildungsphase sind aufgrund der massiven Umstrukturierungen dieser Phase wieder zum Erliegen gekommen, an der Uni Frankfurt bahnen sich derzeit allerdings neue Perspektiven an: Die Ausbildung der Studierenden des Lehramts GS umfasst dort z.Zt. auch ein Modul „Ästhetische Bildung“, in dem die Vermittlung von DS (durch unser Vorstandsmitglied Dagmar Winter) neu begonnen wurde. Arbeitsbereich Weiterbildung: Die QM-Maßnahme für Grund- und Förderschullehrerinnen wurde ab dem Jahr 2013 seitens des HKM beendet. Durch den LSH wurde nun ein einjähriger Grundkurs eingerichtet, der sehr gut angenommen wird. Zu den Zielen unserer weiteren Vorstandsarbeit gehört es aber unbedingt, wieder eine umfangreichere und zertifizierte Weiterbildung für Lehrkräfte im Primarbereich zu ermöglichen. Arbeitsbereich Fachtage / Fachforen: Förderung von regionalen Fachtagen GS/FÖ-schule am Schultheaterstudio auch durch den LSH. Kooperation und Austausch mit dem Arbeitskreis GS/FÖ-schule (Ansprechpartnerin Andrea Diefenhardt).Teilnahme an überregionalen Fachtreffen GS des BVTS z.B. in Nürnberg 2013, mit dem Ziel des Austauschs und der zunehmenden Vernetzung. Kerncurriculum Klaus Riedel ist Mitglied der Arbeitsgruppe beim Landesschulamt, die das Kerncurriculum für das Fach in der Oberstufe entwickelt. Im Laufe der ersten Jahreshälfte 2014 wird es Bemühungen geben, in Absprache mit der Projektleitung beim Landesschulamt, in den Dialog mit DSFachlehrerinnen und -lehrern über den Curriculumsentwurf zu treten. Auch der LSH als Verband wird um Stellungnahme gebeten. Die Planung sieht vor, das Kerncurriculum den Schulen zum Schuljahr 2015/16 zur Verfügung zu stel-

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len und mit dem Schuljahr 2016/17 in Kraft zu setzen. Vernetzung mit den Verbänden der Musik- und KunstlehrerInnen Um eine größere Schlagkraft zu gewinnen, laufen seit 2013 verstärkt Bemühungen des LSH, die Verbände schulischer musischer Bildung zu gemeinsamen öffentlichen Verlautbarungen zu bewegen. In zwei Treffen im Mai und August den Verbänden AfS (Arbeitskreis für Schulmusik) und VDS (Verband deutscher Schulmusiker) und BDK (Fachverband für Kunstpädagogik) wurde bis jetzt ein gemeinsamer Brief an die neue Ministerin und eine gemeinsame Pressekonferenz an der Tagung der LKB zur kulturellen Bildung in Schule vorbereitet. Wir werden vermutlich in diesem Brief sechs Stunden Unterricht in den Fächern DS, Musik und Kunst von der ersten Klasse bis zur neunten/zehnten fordern. Allianz für Schultheater Um die Auseinandersetzung über die Einführung des Fachs Theater zu beleben, hat der LSH 2012 eine „Allianz für Schultheater“ gebildet und erreicht, dass einige „einschlägig wichtigen“ Persönlichkeiten eine entsprechende Erklärung (s. Anlage) unterschrieben haben, die wir für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen, allerdings bisher mit wenig sichtbarem Erfolg. Erstmals wurde die „Allianz“ am Aktionstag des Deutschen Kulturrats in der UNESCOWoche für Kulturelle Bildung in der 4. Mai-Woche 2013 veröffentlicht. Das Schultheater-Studio führte am 21.5.13 eine Tour durch 21 Schulen mit Aktionen aller beteiligter Schulen durch, die auf der Website des LSH, des Schultheater-Studios und auf Youtube zu besichtigen ist. […] Vernetzung mit der LKB Der LSH ist Gründungsmitglied der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V., die es seit 2009 gibt. J. Reiss war über die BKJ und für den LSH an den Vorbereitungen beteiligt und ist seit Gründung im Vorstand tätig. Nach drei erfolgreichen Tagungen zur Vernetzung der hessischen Szene, der Verabschiedung einer Grundsatzerklärung („Schlitzer Erklärung“) und der Einrichtung einer Geschäftsstelle in Frankfurt für das „Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur in Hessen“ sowie der Einrichtung einer „Interministeriellen AG“ (über Max Fuchs und Roland Koch) stagniert die Entwicklung zurzeit. Es laufen Anträge zur Professionalisierung der Website sowie einer noch nicht existierenden Geschäftsführung und es gibt Bemühungen um eine Veranstaltungsreihe zur Entwicklung eines Landesprogramms zur Kulturellen Bildung in Hessen. Die erste Veranstaltung wird voraussichtlich am 29.01.2014 in Wiesbaden vom HKM in Kooperation mit der LKB durchgeführt. In der Vorbereitungsgruppe arbeitet J.Reiss für den LKB-Vorstand undNicola für den Beer LSH mit.

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Vernetzung durch die AG „Theater und Schule“ des HMWKs und des HKMs Diese AG hat in diesem Jahr ihre Arbeit wiederaufgenommen und trifft sich etwa alle sechs Wochen. Der LSH ist mit Ruth Kockelmann, Kerstin Geist-Hofmann vertreten, Gundula van den Berg (TUSCH), Anna Eitzeroth (ASSITEJ Int. Vereinigung der Kinder- und Jugendtheater), Angela Federspiel (HKM I.4), Angela Kiesow (HMWK IV, Referentin Kulturelle Bildung), Ilona Sauer (FLUX), Jan Deck (LaProf Landesverband professioneller freier Theater Hessen) und Albert Zetzsche (HMWK IV, RL Theater- und Musikförderung). In dieser AG wurde in den letzten Sitzungen die Einrichtungen eines Studiengangs Darstellendes Spiel in Gießen forciert. Ein entsprechendes Gespräch soll zwischen dem Präsidenten der Universität und der Ministerin Kühne-Hörmann noch im Herbst stattfinden. Außerdem wird an einem gemeinsamen Aktionsplan gearbeitet, der den Ministerien im Januar vorlegt werden soll. Zum Studiengang DS Seit einigen Jahren gibt es in den Universitäten Kassel und Gießen sowie in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt Ansätze und Bemühungen um einen Theaterlehrerstudiengang. In Frankfurt ruht das inzwischen wegen Ressourcenmangel der Hochschule. In Kassel konnte bislang die schon länger bestehende Kooperation (im Zusammenhang mit der QM DS) nicht zu einem Studiengang weiterentwickelt werden. Die Universität Gießen hat nach Kontakten zu Prof. Duncker (J. Reiss seit 2006) im Jahr 2011 einen Antrag auf Einrichtung eines DSStudiengangs für Gymnasiallehrer gestellt, der bisher aus unterschiedlichen und schwer einschätzbaren Gründen (Startfinanzierung eines Lehrstuhls) nicht zur Installation führte, obwohl das HKM den Studiengangentwurf im Frühjahr 2012 positiv beurteilte. […] HSTT 2013 Kassel / Baunatal Nach zähen Verhandlungen mit dem HKM ist der Etat nicht weiter gekürzt worden und auch die drohenden Kürzung der Entlastungsstunden der KollegInnen vor Ort konnte aufgehalten werden auch für das laufende Schuljahr. Die Bewerberlage war diesmal, hauptsächlich geschuldet dem Oktober Termin, etwas schlechter. Die von der MV gewählte Jury hat sich in Kassel getroffen und 12 Gruppen ausgewählt. Beim Festival waren insgesamt 270 Schüler und Spielleiter in zwei Großgruppen vor Ort und beteiligt. Die angebotenen Fortbildungsveranstaltungen des Weiterbildungskureses Darstellendes Spiel Hessen (Analyse) wurden von 30 KollegInnen besucht. (Einzelheiten finden sich im Fundus 2/2013. […] Austragungsort des HSTT 2014 ist die Einhardschule Seligenstadt. Es findet statt vom 19. – 23.7.2014. […]

Schultheater der Länder: Auswahl Der LSH unterstützt traditionsgemäß wie alle Landesverbände das SDL, indem es aus den zahlreichen Bewerbern eine Vorauswahl trifft. Klaus Belz, Anja Christiansen und Ruth Kockelmann tagten im Auftrag des LSH am 07.05.2013. Beworben hatten sich insgesamt sechs Gruppen. Drei Vorschläge […] Die Jury des BVTS hat sich für E. Venados Produktion „Claviga“ entschieden. Nach wie vor gilt das Angebot des LSH, alle Bewerber einzuladen, als Fachtagungsteilnehmer am Festival teilzunehmen und als Anerkennung für die Bewerbung über eine nachträgliche Kostenerstattung ihre Teilnehme mit 60.-€ zu bezuschussen. Das nächste SDL ist vom 14 – 20.09.14 in Saarbrücken zum Thema „Grenzgänge“. Die Ausschreibung ist unter www.bvts.org., im aktuellen FUNDUS und auch auf unserer Seite www.schultheater-in-hessen.de einsehbar. Zur Finanzierung: die TN müssen lediglich einen Eigenanteil von 60 Euro bezahlen. Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Fahrt übernimmt das HKM […]. Wir würden uns über zahlreiche SDL-Bewerbungen freuen. Das SDL ist ein einmaliges Erlebnis. Werkstätten Herbstwerkstatt 2012 Ole Graf: Praktische Dramaturgie. Herbstwerkstatt 2013: Carmen Waack „Grenzgang Text / Recherche“. (beide jeweils ausgebucht). Möglicherweise wird in 2014 erstmals nach langer Zeit wieder eine Frühlingswerkstatt möglich. Die Planungen laufen. FUNDUS Ein Themenheft „100 Lehrer in 10 Jahren“ Zum Ende der Qualifizierungsmaßnahme, erschienen im Mai 2013. Ein Heft zum HSTT in Kassel/Baunatal, erschienen im Oktober 2013. Für das Frühjahr ist ein Themenheft Grundschule geplant. Da zahlreiche Pensionierungen langjähriger Mitglieder anstehen, bereiten wir langfristig ein Nostalgieheft vor. Dazu benötigen wir Berichte und Bildmaterial aus den Anfängen des LSH. Zusammenarbeit mit dem Dachverband BVTS Der BVTS lädt zweimal im Jahr zu Vorsitzendenkonferenzen ein und unterstützt auf Bundesebene die Bemühungen um das Fach Theater/Darstellendes Spiel. Außerdem wird in AGs an Spezialthemen gearbeitet, so traf sich in diesem Jahr die AG Studium, die ein Kerncurriculum für den Lehramtsstudiengang „Theater“ entworfen hat. Zum Kerngeschäft des BVTS gehören das „Schultheater der Länder“ und die zentralen

Arbeitstagungen, die in diesem Jahr in Bremen vom 21.11. bis 23.11.13 zum Thema: „Theater und kulturelle Schulentwicklung“ stattfindet. Beirat Flux Bereits zum dritten Mal fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst FLUX, ein Projekt, das die Zusammenarbeit der hessischen Kinder- und Jugendtheater mit Schulen in ländlichen Regionen sowie Brennpunktschulen zum Ziel hat. Die angebotenen Gastspiele sollen eine langfristige und kontinuierliche Zusammenarbeit von Theatern mit Schulen anbahnen. Die Kosten für die Aufführungen an Schulen werden anteilig vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) übernommen. Darüber hinaus finden zweimal im Jahr Aktionstage statt, auf denen Stücke angespielt und die theaterpädagogischen Begleitungen in Ansätzen vorgestellt werden. Ziel ist vor allen Dingen auch der fachliche Austausch zwischen den freien Theatern und den LehrerInnen. Der Beirat umfasst acht Mitglieder: jeweils ein/e Vertreter/in des HKM (Katja Pahn) und des HMWK (Herr Zetzsche), drei Vertreter aus den Bereichen Theater, drei Vertreter des LSH (Kerstin Geist-Hoffmann, Christa Boiselle und Judith Weiß). Ilona Sauer ist die geschäftsführende Projektleiterin. Der Beirat gibt Empfehlungen sowohl zur Durchführung als auch zur Weiterentwicklung des Projekts. Die Schwerpunkte liegen in den folgenden Aufgaben: Auswahl der Schulen, die sich für ein Gastspiel beworben haben, der Theater, die die Gastspiele anbieten (vor allen Dingen im Hinblick auf ihr theaterpädagogisches Konzept) und Vorbereitung und Mitarbeit bei den Aktionstagen. Im letzten Jahr fanden zwei Beiratssitzungen statt. Die aktuellen Aufgabenfelder liegen unter anderem darin, mehr LehrerInnen zu der Teilnahme an Aktionstagen zu bewegen. Der Grundgedanke, Theater im ländlichen Raum mit und an Schule zu entwickeln, ist von der Bundesregierung für Kultur und Medien als beispielhaft eingestuft worden. So ist FLUX für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2013 nominiert worden. Die Nominierung war mit einem Preisgeld von 5.000 € verbunden. Die Preisverleihung erfolgte am 17.09.2013 im Schloss und Park der Stiftung Genshagen und war mit einer Projekt-Präsentation und einem anschließenden Symposium verbunden, auf dem wir durch K. Geist-Hoffmann vertreten waren. Als Nächstes werden wir im Beirat beraten, in welches neue Projekt das Preisgeld einfließen wird.

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Tipp Christiane Mangold (Hg.)

Bausteine Darstellendes Spiel Ein Übungs- und Lehrbuch für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I Dieses Übungsbuch für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I führt mit kleinen, altersangemessenen Übungen, Aufgaben und Texten in das Fach Darstellendes Spiel ein. Neben der praxisorientierten Auseinandersetzung mit den Mitteln des Theaters wie Körper, Sprache und Sprechen, Geräusch und Musik, Requisit und Kostüm, Maske, Licht und Bühne bietet der Band aufschlussreiche Interviews mit Vertretern der unterschiedlichen Theaterberufe sowie Vorschläge für Theaterprojekte, die im unterrichtlichen Rahmen umsetzbar sind. Kompetenzraster am Ende jedes Kapitels geben den Schülerinnen und Schülern Orientierung und die Möglichkeit der Reflexion über erworbene Fähigkeiten. 2014, 248 S. € 21,95

Ute Pinkert (Hg.)

THEATER PÄDAGOGIK am THEATER Kontexte und Konzepte von Theatervermittlung In den letzten Jahren hat der Arbeitsbereich von Theaterpädagogik am Theater zunehmende öffentliche Aufwertung erfahren. Hier finden wesentliche gesellschaftspolitische Debatten eine Schnittstelle: Die Diskussionen um Kulturelle Bildung und das Stadttheater der Zukunft, das Selbstverständnis einer post-migrantischen Haltung, wie die Fragen nach kultureller und sozialer Teilhabe. Im Ergebnis dieser Entwicklung hat sich das Verhältnis zwischen institutionellem Theater und Vermittlung dynamisiert und gewandelt. Dieser Band zeigt, welche Positionen und Strategien im Berufsfeld Theaterpädagogik am Theater aktuell prominent sind. Er versammelt fachwissenschaftliche Positionen und lässt Akteure der Vermittlung an den Theatern selbst zu Wort kommen. 2014, 360 S. € 24,80

Diese Bücher und viele mehr sind zu bestellen beim TheaterBuchVersand Hammarskjöldring 17 a 60439 Frankfurt Tel. 069-212-30608 Fax. 069-212-70752 [email protected] www.theaterbuch-versand.de

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Spiel Ninja Assassin Anzahl beliebig Die Spielidee richtet sich nach dem bekannten Spiel „Füßetreten“, es werden jedoch keine Füße getreten, sondern Hände attackiert. Alle Spieler haben zwei Leben (beide Hände), die es gilt, vor Attacken zu schützen. Die Spieler starten ihr Spiel gemeinsam im Kreis, indem sie mit ausgestreckten Armen rückwärts in eine Ninja-Pose springen. Nun beginnen die Attacken. Es wird reihum (gegen den Uhrzeigersinn) attackiert. Der jüngste Spieler beginnt. Mit einer Hand versucht er, einem beliebigen anderen Spieler auf die Hand zu schlagen. Der attackierte Spieler darf ausweichen. Beide Spieler müssen nach ihren Aktionen in der neuen Position verharren (Freeze). Wird eine Hand getroffen, verliert der Spieler ein Leben und muss diese Hand auf den Rücken nehmen. Wer beide Leben verliert scheidet aus. Die Gruppe wird somit kleiner und rückt enger zusammen. Der letzte „Überlebende“ gewinnt das Spiel.

jedes Alter Dauer ca. 10-15 min. Ziel Reaktion Konzentration Ensemble

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Impressum Impressum

Titel: Mia Bokler, 8 Jahre Titel: Macht, was Ihr wollt.

FUNDUS.Zeitschrift des LSH (Hrsg.) Landesverband Schultheater in Hessen e.V. Vorstand Ruth Kockelmann, 1. Vorsitzender Kontakt: [email protected] Judith Weiß, 2. Vorsitzende Kontakt: [email protected] Ede Müller, Schatzmeister Leitung HSTT, Finanzen Kontakt: [email protected] Postanschrift LSH Geschäftsstelle Andrea Fischer Rodensteiner Straße 49 64407 Fränkisch-Crumbach tel (0 61 64) 51 55 89 mail [email protected] www.schultheater-in-hessen.de

Der Landesverband Schultheater in Hessen e.V. kooperiert folgenden Partnern und Institutionen:

FUNDUS erscheint zweimal jährlich als Verbandszeitung Redaktion Olaf Mönch Rodensteiner Straße 49 64407 Fränkisch-Crumbach tel (0 61 64) 51 55 89 [email protected] Gestaltung und Graphiken Andrea Fischer Anschrift s. Redaktion Fotos Andrea Diefenhardt, Andrea Fischer Druck Die Drucker Heinrichstraße 38 64354 Reinheim (0 61 62) 55 54 [email protected] www.diedrucker.de Redaktionsschluss der Ausgabe 2/2014 ist der 1.Oktober 2014.

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INFORMATIONEN/Publikationen, Projekte, Wettbewerbe, Aktuelles www.butinfo.de - Bundesverband Theaterpädagogik e.V. www.bkj.de - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. www.bag-online.de - Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater e.V. www.kjtz.de - Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der BRD www.bmfsfj.de - Bundesministerium für Familie etc. AUS- UND WEITERBILDUNG www.schultheater-studio.de www.bundesakademie.de www.akademieremscheid.de www.figurentheater-kolleg.de

LSH Landesverband Schultheater in Hessen e.V. Bitte vollständig ausgefüllt und unterschrieben an LSH Landesverband Schultheater in Hessen e.V. Geschäftsstelle Andrea Fischer Rodensteiner Straße 49 64407 Fränkisch-Crumbach

Beitrittserklärung Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Landesverband Schultheater in Hessen e.V. und bitte um Zusendung der Zeitschrift FUNDUS. Ich möchte am SEPA-Lastschrifteinzugsverfahren teilnehmen und bevollmächtige hiermit den LSH € 40,- Jahresbeitrag von meinem Konto abzubuchen: IBAN Institut BIC

Vorname ........................................................................... Name ................................................................................ Straße ............................................................................... Plz/ Wohnort ...................................................................... Telefon .............................................................................. Email ................................................................................ Schule/Ort ......................................................................... Schulform .......................................................................... Datum/ Unterschrift .........................................................................................

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I+I=I0

Mitglieder werben Mitglieder!

Sie sind schon Mitglied des Landesverbandes Schultheater in Hessen und möchten ein neues Mitglied werben? Darüber freuen wir uns natürlich sehr und möchten uns bei Ihnen mit einem kleinen Geschenk bedanken. Wer ein neues Mitglied wirbt (Mitgliedsdauer mindestens 2 Jahre), erhält einen Büchergutschein in Höhe von 10,- € einzulösen beim Theaterbuch Versand Frankfurt. Laden Sie das Mitglieder-werben-Mitglieder-Formular auf www.schultheater-in-hessen.de/mitglied-werden herunter, drucken es aus und senden es vollständig ausgefüllt an unsere Geschäftsstelle. Oder Sie setzen sich direkt mit uns in Verbindung. Geschäftsstelle . Andrea Fischer . Rodensteiner Straße 49 . 64407 Fränkisch-Crumbach Telefon (0 61 64) 51 55 89 // Email [email protected] www.schultheater-in-hessen.de

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