2012. Familie Auf in den Kinder-Garten. Weltweit Aserbaidschan abseits des Song-Contests. Kinder Kinder lernen die Gebärdensprache

02Z030224S Österreich 4/2012 Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie Familie Auf in den Kinder-Garten Weltweit Aserbaidschan abseits d...
Author: Jesko Arnold
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02Z030224S Österreich

4/2012

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Familie

Auf in den Kinder-Garten

Weltweit

Aserbaidschan abseits des Song-Contests

Kinder

Kinder lernen die Gebärdensprache

Zeit zum

Reden Kommunikation in unseren Familien

Inhalt

4/2012

6 Sag doch was! Auf die ständigen Streitereien seiner Eltern reagierte Florian mit Schweigen. Nach dem Auszug des Vaters lernte der Schüler bei einer Familienberatungsstelle, über seine Gefühle zu reden. Und sein Vater lernte, zuzuhören.

I m B l i c k p unkt   4 Das Panoptikum aus der Welt der Kirche

Thema   6 Zu Hause herrscht das große Schweigen Wenn die Eltern sich trennen, leiden auch die Kinder. Florian setzten die Konflikte zu Hause so zu, dass er sich immer mehr zurückzog. Erst eine Familienberaterin brachte Vater und Sohn wieder an einen Tisch.

12 „Kommunikation erfordert Zeit!“ Ein Gespräch mit zwei Familienberaterinnen über ihre Arbeit und darüber, wie Schweigen den Familienfrieden gefährden kann.

13 Time Travel: Gemeinsam auf Zeitreise

Fa m i l i e 14 Auf in den Kinder-Garten Ob Abenteuerspielplatz oder Gemüseanbau für den Eigenbedarf – drei Familien zeigen ihre Gärten.

17 „Kinder brauchen Naturerfahrung“ Ein Gespräch mit der Elementarpädagogin und Praxisforscherin Irmgard M. Burtscher

18 Ausgesprochen: Die Grenzen meiner Geduld 19 Hier und dort: Meine Ferien

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14 Kinder-Garten: Ob im eigenen Schrebergarten, beim Naturentdecken mit Opa oder als Guerilla-Gärtner mitten in der Stadt – Gärtnern geht eigentlich überall. Drei Familien zeigen, wie ihre eigene grüne Oase aussieht.

Don Bosco 22 Weltweit: Wieso helft ihr anderen Menschen? Für das DON BOSCO magazin berichtet Hannes Velik wie er Aserbaidschan kennengelernt hat.

26 24 Stunden: Bevor der Hahn kräht Die bekennende Spätaufsteherin Schwester Zäzilia Holzer ist auch Kaffeesiederin in den Don Bosco ­Schulen Vöcklabruck.

27 Don Bosco aktuell Nachrichten aus der Don Bosco Familie

32 200 Jahre Don Bosco Mehr als ein Durstlöscher: Der Wasserhahn

33 Typisch du! Welche Medien nützt du zur Kommunikation?

Buntes 34 Kinderseite Steffi und Tobi lernen Gebärdensprache

36 Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten.

37 Preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

38 Rezept: Sambusa aus Somalia 39 Impressum, Shop, Vorschau

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser! „Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse“, sagte der Fuchs zum „kleinen Prinzen“ im gleichnamigen Buch von Saint-Exupéry, als er sich von ihm zähmen lassen wollte. Es genügte ihm, dass sie sich immer wieder ein Stückchen näherkamen. Er brauchte nichts zu sagen. Angelika Luderschmidt bereichert die deutschsprachige Redaktion seit Jänner dieses Jahres. Die fröhliche, energiegeladene Journalistin aus München nahm von 17. bis 20. Mai erstmals an einem internationalen Treffen des Bollettino Salesiano (dt. Salesianische Nachrichten) in Rom teil. In der Druckerei der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ entdeckte sie das persönliche Zustellkuvert von Papst Benedikt XVI. Zum Inhalt: Der Heilige Vater hat wohl ein eigenes Kuvert, die Zeitung unterscheidet sich jedoch nicht von den Exemplaren, die verkauft werden. Über das Treffen berichtet sie auf Seite 31.

Es gibt aber auch ein anderes Schweigen, ein bösartiges. Man schweigt sich an, weil man sich nichts mehr zu sagen hat, oder weil man fürchtet, der andere versteht ohnehin alles anders, nämlich falsch. Und es gibt auch ein Schweigen, bei dem ununterbrochen geredet wird. Es werden Banalitäten beredet, Dinge, von dem der andere genau weiß, dass sie mir nicht wirklich wichtig sind. Wir müssen aber „miteinander“ reden, wir müssen aufeinander „hören“, damit wir erfahren, was dem anderen wichtig ist. Verliebte tun das auch. Auch stundenlanges Beisammensein wird nicht fad, denn es ist wichtig, was der andere denkt, tut, plant, … In den Familien sollte sich dieses Inter­esse fortsetzen. Der Schwung der Verliebtheit muss ersetzt werden durch die Aufmerksamkeit einer gereiften Liebe. Möglicherweise werden dann nicht mehr so viele Worte gebraucht. Manchmal ist es aber wichtig, sich dessen zu versichern, was der andere gemeint hat. Dazu bedarf es einer gemeinsamen gut entwickelten Sprache. Diese Sprache zu pflegen, das Reden miteinander im Gang

Das Besondere an der Arbeit für das DON BOSCO magazin sind Begegnungen mit den Menschen, über deren Leben wir berichten. Zu manchen entwickelt sich auch eine Beziehung, die über die Arbeit hinausgeht. So liest Sophie Wöginger den beiden Töchtern von Kolumnistin Monika Slouk während der Fototermine immer aus Bilderbüchern vor. Zuletzt hörten Salome und Klara die Geschichte der Katze von Papst Benedikt. Mona Slouks Kolumne „Ausgesprochen“ lesen Sie auf Seite 18.

zu halten, könnte gerade in der sommerlichen Urlaubszeit bewusst angegangen werden. Auch das Reden mit Gott, das Beten, bedarf der Übung und der Pflege. Erholsame Sommertage wünscht Ihnen Ihr

Pater Josef Vösl SDB Chefredakteur

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Kinotipp

Dein Weg

94%

der Philippiner glauben an Gott In katholisch geprägten Ländern, vor allem Entwicklungsländern, ist der Glaube an Gott laut einer internationalen Studie der Universität Chicago am meisten ausgeprägt. Am höchsten ist er mit 94% auf den Philippinen, am geringsten mit 13% in Ostdeutschland, so die Ergebnisse. In Österreich gab jeder zweite Befragte an, an einen Gott zu glauben.

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Foto: Luna Filmverleih

Alljährlich erscheint ein neuer Pilgerführer über den Jakobsweg in verschiedenen Formen. Dieser Sommer verspricht Abwechslung, denn im Kino läuft ein neuer Film über den „Camino“ an. Erzählt wird unter der Regie von Emilio Estevez die Geschichte einer bunten und schrägen Gruppe von Menschen auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Die Hauptrolle spielt der ­bekennende Katholik und Vater des ­Regisseurs, Martin Sheen. Dieser versucht im Film, die Trauer um seinen Sohn zu ­verkraften, der auf dem Jakobsweg ums ­Leben gekommen ist.

Mehr als Gold: Gebet für Olympia Die anglikanische Kirche von England hat ein Gebet zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele veröffentlicht. In einem podcast liest die aktuelle Weltmeisterin im 400-Meter-Lauf, Christine Ohuruogu, das Gebet. Die 27-jährige Londonerin betonte die Bedeutung ­ihres Glaubens für ihre sportlichen Leistungen: „Sport reflektiert unser persönliches Leben – fest entschlossen sein und Kraft finden, wenn man denkt, man hat keine Kraft mehr.“ Das Gebet bittet um göttlichen Beistand für die Organisatoren und Sportler, aber auch für die Sonderveranstaltungen, die die Kirche während der Spiele unter dem Motto „Mehr als Gold“ geplant hat. In dem Text heißt es unter anderem: „In einer Welt, in der viele zurückgestoßen und missbraucht werden, beten wir für den Geist der Toleranz und ­Akzeptanz, der Bescheidenheit und des Respekts und für die Gesundheit und Sicherheit aller.“

Im Blickpunkt

Foto: Gut Aich

Händewaschen soll Weltkulturerbe werden

Das Europakloster Gut Aich betreibt das Händewaschen als Willkommensgruß für seine Gäste sehr intensiv seit rund zwei Jahren.

Dafür setzen sich die Ordensmänner des Benediktinerklosters Gut Aich gemeinsam mit den gemeinnützigen „Badblumauer Werkstätten“ ein. „Es ist eine Form der Lebensqualitätsvermittlung, die so menschlich, einfach und voller Ehrfurcht ist“, erklärt Pater Johannes Pausch, Prior des Klosters. Das Händewaschen ermögliche die Begegnung auf Augenhöhe und sei ein Zeichen, das religions- und kulturübergreifend verstanden werde. Bei den Benediktinern hat das Händewaschen als Begrüßungsritual eine lange Tradition. Nachdem es außerhalb des Klosters Aufgabe der Sklaven gewesen war, betraute einst der heilige Benedikt – Ordensgründer Benedikt von Nursia – in der Zeit des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter den jeweiligen Leiter eines Klosters mit der Waschung der Gäste. Trotzdem ist das Ritual selbst unter den Benediktinern sozusagen vom Aussterben bedroht. (KAP)

Wussten Sie schon, ... … dass der älteste Bischof der katholischen Kirche aus Frankreich stammt. Der 102-jährige Franzose Gery Leuliet, ehemaliger Bischof von Amiens, ist der älteste unter den 4.800 Bischöfen weltweit.

lische Gefangenschaft. In einem kirchengerichtlichen Prozess wurde sie als Ketzerin verurteilt und auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. In einem Rehabilitationsverfahren wurde der Prozess 1456 wegen Formfehlern für ungültig erklärt.

… dass fast die Hälfte aller Migranten weltweit Christen sind? Das geht aus einer Studie des Religionsforschungsinstituts „Pew Forum“ in Washington hervor. Die höchste Migrationsrate innerhalb der Religionsgemeinschaften haben laut der Statistik die Juden. 25 Prozent leben nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden.

der „Jungfrau von Orleans“ erinnert? Die heilige Johanna vernahm mit 13 Jahren erstmals überirdische „Stimmen“, die sie zur Befreiung Frankreichs aufforderten. Im Mai 1430 geriet sie durch Verrat in eng-

Foto: AP

… dass Frankreich heuer an den 600. Geburtstag Die Geschichte der französischen Nationalheldin ist immer wieder Thema in der Kunst. Milla Jovovich spielte Jeanne d’Arc 1999 im ­Kinofilm „Messenger“.

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Schwiegersohn

„Um mit meinen Kindern etwas zu besprechen, nutze ich gern Autofahrten. Oft reden wir auch über Wichtiges bei gemeinsamen Ausflügen.“

Vater

➜ Über die Hälfte der Eltern nutzt im Auto oder beim gemeinsamen Unterwegssein die Gelegenheit, um mit ihren Kindern zu sprechen.

Sohn

„Für mich als Student ist das Internet unersetzbar. Ohne ginge es gar nicht!“

„Da wir nicht mehr so mobil sind, sehen meine Frau und ich abends fern. Nach den Nachrichten schauen wir Ratesendungen oder Dokumentationen. Nachmittags schaue ich oft Tiersendungen.“ ➜ Über 50-Jährige schauen durchschnittlich 300 Minuten am Tag fern.

➜ Durchschnittlich 168 Minuten verbringen 14- bis 29-Jährige täglich im Internet.

Kommunikation in der Familie Wie verabredet sich der Enkel mit seinen Freunden?

Weiß Opa, was Facebook ist? Und zu welcher Gelegenheit suchen Eltern das Gespräch mit ihren Kindern? Die Technik ändert sich rasant. Das Bedürfnis, miteinander zu kommunizieren, nicht.

Thema

Mutter

„Mein Sohn hat mir gezeigt, wie Facebook funktioniert, und mich dort angemeldet. Von meinen Freundinnen bin ich dort die Einzige. Wir haben erst seit einem Jahr einen Computer. Mein Mann mag das Ding nicht.“ ➜ 263.360 von 2,8 Millionen österreichischen Facebook-Mitgliedern sind über 50 Jahre alt.

Tochter

„Wann ich mit meinen Kindern wichtige Dinge bespreche? Eigentlich immer beim Abendessen. Meinen Sohn rufe ich auch oft auf dem Handy an. Anders erreiche ich ihn oft nicht, er ist ja viel unterwegs.“ ➜ 72 % Prozent der Eltern führen beim Essen mit ihren Kindern Gespräche. 64% der Eltern von 12- bis 19-Jährigen geben an, häufig per Telefon mit ihren Kindern zu kommunizieren.

Tochter

Enkelin

„Ich bin jeden Tag eine halbe Stunde im Internet. Da gibt es ganz tolle Spiele und lustige Videos!“ ➜ Durchschnittlich 24 Minuten verbringen Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren pro Tag im Internet

„Ich informiere mich über die Geschehnisse in der Welt eigentlich nur im Internet. Zeitung lese ich fast gar nicht.“ ➜ Junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen 147 Minuten pro Tag das Internet und nur 10 Minuten am Tag die Zeitung.

KIM-Studie 2002. Kinder und Medien, Computer und Internet; Sinus-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“, 2012;FIM-Studie 2011; ADR/ZDF-Onlinestudie 2011; Instituts der Deutschen Wirtschaft, 2001; EU-Statistikamt Eurostat, 2009; FIM-Studie, 2011; allfacebook.de; Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BitKom), 2010; Dynamic Communication Index (DCI) Bundesverband digitale Wirtschaft

Sag doch was!

mit dir kann man nicht reden!

Hört endlich auf! Die Kinder leiden am meisten, wenn sich ihre Eltern trennen. In Österreich sind jährlich rund 19.451 minderjährige Kinder betroffen. Oft geben sie sich selbst die Schuld, wenn Mama und Papa sich nur noch anschreien, nicht mehr im selben Zimmer schlafen und so gar nichts mehr gemein haben. Auch für Florian* waren die jahrelangen Streitereien seiner Eltern eine große emotionale Belastung. Um zu Hause nichts falsch zu machen, schwieg der damals Elfjährige lieber und zog sich zurück. Besser wurde es erst, als sein Vater auszog. Von da an trafen Vater und Sohn anfangs nur bei der Familienberatungsstelle aufeinander. Text: Angelika Luderschmidt

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Fotos: fotolia.com; iStockphoto; Klaus D. Wolf

Wenn sich die Eltern nur noch streiten

Thema

R

ot und gelb leuchten die Farben auf einer Zeichnung, die sich Florian* gerade ansieht. Ein Vulkan, aus dem Lava quillt und der Steine und Geröll spuckt, ist darauf zu sehen. „Das soll mein Vater sein. Der ist meistens ruhig, kann aber auch plötzlich ausbrechen“, erklärt der Junge mit dem kurzen braunen Haar. Daneben zeichnete er eine Henne, die ihre Flügel ausbreitet („meine Mama, die kümmert sich um uns“), ein kleines rosa Ferkel („das ist mein Bruder“) und einen Skorpion mit einem spitzen Stachel am Schwanz. „Ich kann manchmal auch ganz schön giftig sein“, sagt der Junge ernst. Seine Mutter nickt und lacht. Florian sitzt im Spielzimmer der Caritas Familienberatungsstelle in einer ruhigen Wohngegend Münchens und blättert in seinen alten Aufzeichnungen. Hinter ihm in einem großen Regal stapeln sich Brettspiele, mitten im Raum steht ein Kicker, vor der Couch am Fenster hängt ein Boxsack. Oft wird Florian nicht mehr hierher kommen, nur noch bis zu den Sommerferien. Das haben er und sein Vater gemeinsam beschlossen. Vor gut zwei Jahren warf Florians Mutter Anke* ihren Mann aus dem gemeinsamen Haus. Es ging nicht mehr. Nach monatelangem Streiten, Schreien und schließlich Schweigen zog die zweifache Familienmutter die Notbremse. Nach 18 Jahren stand das Paar vor den Scherben seiner Ehe. Zu viele Verletzungen waren geschehen. Zu viele Aggressionen hatten sich aufgestaut. Mit diesem Tag im Februar 2011 war all das vorbei. Endlich. „Ich habe das für meine Kinder getan“, sagt Anke und streicht ihrem siebenjährigen Sohn Moritz* durch das blonde Haar. „Wir haben uns langsam zerfleischt. Unsere Kinder wurden da immer mehr mit reingezogen. Doch das war eine Sache zwischen mir und Henning*, da muss man die Kinder einfach raushalten. Das hat mein Mann nie akzeptiert.“ Die schlimmste Zeit für Florian war, als seine Eltern zwar noch in einem Haus wohnten, aber schon getrennt waren. Immer wenn sie aufeinandertrafen, gab es Streit. Für die beiden Söhne war das eine schier unerträgliche Situation. Wie es so weit kommen konnte, worüber sich das Ehepaar ständig in die Haare bekam und wie aus Liebe langsam Hass werden konnte, darüber möchte Anke nicht sprechen. Nicht vor den Kindern. Nicht hier in der Beratungsstelle. Vielleicht gar nicht mehr. „Das bringt nichts“, so das knappe Statement der 42-Jährigen. Moritz, der lachend



Einmal wurde es mir dann zu blöd. Ich bin in den Keller und hab den Stecker des Telefons aus der Wand gerissen.“ Der Sohn

durch das Spielzimmer tollt und unter großem Geklapper die Kiste mit den bunten Bauklötzen ausleert, war damals noch zu klein. Heute kann er sich an die schwere Zeit kaum noch erinnern. Sein großer Bruder Florian war es nicht. „Ich war froh, als er weg war“, sagt der 13-Jährige mit leiser Stimme und senkt den Kopf. Auf die Frage, worunter er besonders gelitten hat, damals, als sein Vater noch zu Hause wohnte, aber schon lange auf der Couch schlief, weiß der Realschüler sofort eine Antwort: „Die Punkte auf dem Essen, die waren das Allerblödeste!“. Sein Vater nahm es mit der Trennung von Bett und Tisch besonders ernst, eine Trennung, die zumindest räumlich keine war. Der Vater wollte, dass die Kinder mit einem Filzstift alle Lebensmittel im Kühlschrank und in der Speisekammer



Hört mir doch mal zu!

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Thema

markieren. Meins, deins, das gehört mir, nur das da darfst du essen – für den damals elfjährigen Florian wurde jede Mahlzeit zu einer emotionalen Zerreißprobe. Immer musste er aufpassen, was er aß, wo er am Tisch saß und mit wem er sprach. Meistens schwieg er. Da konnte er nichts falsch machen.



Meinen Vater rufe ich immer eine halbe Stunde vor den Treffen an, damit er es nicht vergisst.“ Der Sohn Damals wollte Henning partout nicht ausziehen. Erst als ihn seine Frau Monate später vor die Tür setzte und die Haustür krachend ins Schloss fallen ließ, suchte der Familienvater Asyl bei einem Freund. Doch die Streitereien gingen weiter – am Telefon. „Einmal wurde es mir zu blöd. Ich bin in den Keller und hab den Stecker des Telefons aus der Wand gerissen“, sagt Florian und sieht dabei vorsichtig zu seiner Mutter. „Damals hat mir mein Vater leid getan, ich hab ja immer nur meine Mutter am Telefon schreien hören“, erzählt der Junge mit trauriger Stimme und schiebt verlegen sein Wasserglas ein Stück zur Seite. Trotz aller Vorkommnisse spricht der 13-Jährige heute offen darüber, wie er sich damals fühlte und wie es ihm heute geht. Der Junge, der langsam zum Teenager wird, reflektiert fast analytisch: klar und sachlich. Das war nicht immer so. Florian musste erst wieder lernen, sich anderen mitzuteilen und seine Emotionen zu zeigen. In der Familienberatungsstelle schreibt, spielt und zeichnet er viel. Immer geht es um seine Gedanken und Gefühle. Florian kommt gern hierher. Er mag Frau Baur, seine Beraterin. Die ausgebildete Diplompädagogin sitzt neben Florian und hat zum Gespräch seine Akte mitgebracht. Bei diesem Treffen hält sie sich bewusst zurück, lächelt Mutter und Sohn oft aufmunternd zu, wenn beide den Blickkontakt zu ihr suchen. Florian möchte weiter in Aufzeichnungen blättern: Bilder, Briefe und E-Mails, fein säuberlich abgeheftet in einer Aktenmappe. Die Dokumente können zwar nicht reden, sprechen aber für sich. Harte Arbeit liegt hinter Florian. Wie eine Reise in die Vergangenheit kommt dem

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Schüler das Durchblättern vor. „Das ist schon echt lange her“, sagt er und deutet mit dem Finger auf das Datum: 12. März 2011 steht darauf. Nachdem sie ihren Mann Anfang 2011 hinauswarf, merkte Anke, dass sie Hilfe brauchte. Es musste jemand sein, der sie dabei unterstützte, die Wunden ihres Sohnes heilen zu lassen. Es sollte eine neutrale Person sein. Die 42-Jährige machte sich im Internet auf die Suche nach einer Familienberatungsstelle. So fand Anke mit Barbara Baur eine dritte Person, mit deren Unterstützung es gelang, Vater und Sohn wieder an einen Tisch zu bekommen. Die beiden fingen langsam an, wieder miteinander zu sprechen, zwar nicht über die Trennung, aber über ihren Alltag, über scheinbar Beiläufiges, das sie nun nicht mehr miteinander teilten. Barbara Baur lenkte die Gespräche, wendete spielerische Methoden an, die Vater und Sohn aber nicht als solche wahrnahmen. Ziel war stets, in den Sitzungen etwas Gemeinsames entstehen zu lassen, an dem Henning und Florian gleichermaßen mitwirkten – ein Text, eine Zeichnung, ein Spiel. Anke selbst wollte und konnte nicht mehr mit ihrem Mann Henning reden. „Das wird nichts mehr. Mit dem kann man nicht reden“, so Ankes knappes Statement. Florian zuckt mit den Schultern und sieht zu Boden. Seit mittlerweile eineinhalb Jahren radelt Florian einmal die Woche zur Caritas Beratungsstelle. Er kommt gern hierher, weil er hier in Ruhe spielen kann, ohne dass ihn sein kleiner Bruder nervt, und weil sich nicht nur Frau Baur, sondern auch sein Vater mit ihm beschäftigt, ihm Aufmerksamkeit schenkt. Dass sich die beiden durch gemeinsame Aktivitäten wieder näherkommen, ist das eigentliche Ziel. Und das ist auch Anke recht. Die Termine macht Florian selbst aus, per Mail oder Telefon. Dreimal im Monat ist er alleine mit Frau Baur, einmal im Monat kommt sein Vater mit dazu. „Ich ruf ihn immer eine halbe Stunde vorher an, damit er es nicht vergisst und pünktlich ist.“ Dieser Satz stammt nicht etwa von Henning. Wieder ist es Florian, der so vernünftig, so erwachsen wirkt. Auch seinen „Under-Cover-Namen“ Florian hat er sich selbst ausgesucht. „Der klingt schön“, sagt er leise. Was planbar ist, will Florian selbst in die Hand nehmen. Das Unplanbare, wie das Scheitern der Ehe seiner Eltern, ist eh nicht mehr rückgängig zu machen. Viele kleine Schritte sind Vater und Sohn in den letzten eineinhalb Jahren aufeinander zugegangen, wenngleich sie noch immer ein großer Graben trennt. Auch Henning

Das wird nichts mehr. Mit dem kann man nicht reden!

Me ins

wünscht sich ein unverkrampfteres Verhältnis zu seinem Sohn. Das Miteinander-Sprechen ist allerdings immer noch die größte Hürde: „Mein Papa hört einfach nicht zu. Ich muss ihm immer zwei- oder dreimal etwas sagen, bis es bei ihm ankommt“, sagt Florian. „Zum Beispiel, wenn ich ihm erzähle, wie’s so in der Schule läuft.“ Henning ist immer noch „Papa“ für Florian. Das wird er auch immer bleiben. Der selbstständige Hard- und Softwareingenieur redet nicht gerne. Mit niemandem. Auch heute möchte er lieber nicht dabei sein. „Das war nur eines der Probleme, an denen unsere Ehe gescheitert ist“, unterbricht Anke ihren Sohn. Florian versucht zu entziffern, was er vor gut einem Jahr auf einen Zettel geschrieben hat. „Die meisten Erwachsenen nerven mich!“, steht da in krakeliger Kinderschrift. Neben die Frage, was sein größter Wunsch im Leben sei, schrieb der Schüler: „Ich wünsche mir später einmal eine glückliche Familie.“ Mittlerweile verbringen Moritz und Florian jedes zweite Wochenende beim Vater. Henning hat inzwischen eine eigene Wohnung. „Mein Papa ist selbstständiger geworden, seit er allein wohnt. Er kommt auch pünktlicher zu Terminen“, sagt Florian. Was für die einen ein wenig altklug klingen mag, zeigt, dass das Entzweien der Eltern auch bei den Kindern bleibende Spuren hinterlässt. Florian konnte nicht mehr Kind sein – fröhlich und unbeschwert. Er musste schnell erwachsen werden.



Ich habe das für meine Kinder getan. Mein Mann und ich haben uns langsam zerfleischt. Da muss man die Kinder einfach raushalten.“ Die Mutter

„Es ist etwas besser geworden. Allerdings hab ich mich daran gewöhnt, dass Absprachen nicht eingehalten werden. Probleme, die immer da waren, werden auch bleiben. Aber wenn Henning heute vorbeikommt, dann gibt es zumindest kein Chaos mehr“, sagt seine Mutter und nimmt Moritz auf den Schoß. Florian sieht aus dem Fenster. Noch fünfmal wird er hierher kommen, das hat der 13-Jährige ausgerechnet. Florian schlägt seine Akte zu. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag schaltet sich Barbara Baur ein: „Glaubst du, unsere Treffen haben geholfen?“ Einige Sekunden schweigt Florian. Dann sagt er leise: „Ja, schon. Ich glaub, es passt gerade alles ganz gut, und wenn’s nicht klappt, kann ich ja jederzeit wieder bei dir einen Termin ausmachen.“ * Namen von der Redaktion geändert

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Im Interview Diana Beyer (re.) leitet die Caritas Erziehungsberatungsstelle in Taufkirchen, Ihre Kollegin Barbara Baur (li.) ist Dipl. Sozialpädagogin und berät Eltern, Kinder und Jugendliche sowohl in der Beratungsstelle als auch online.

„Kommunikation erfordert Zeit – und die ist in Familien oft nicht vorhanden.“ Diana Beyer und Barbara Baur über ihre Rolle als Familienberaterinnen, gelungene Eltern-Kind-Gespräche und darüber, wie Schweigen den Familienfrieden gefährden kann Warum wird in vielen Familien so wenig gesprochen? Barbara Baur: Naja, wir haben auch den gegensätzlichen Fall. Aber man kann auch mit viel Reden wenig sagen. Es gibt Eltern, die texten ihre Kinder zu und halten Moralpredigten. Bei den Kindern geht das dann links rein und rechts raus. Manchmal ist kurz und prägnant viel besser. Unsere Aufgabe ist zu beobachten: Wie reden die Eltern mit ihren Kindern? Wie ist der Redeanteil jedes Einzelnen? Wie sprechen die Eltern miteinander? Die Eltern sind die Chefs, die müssen schauen, in welche Richtung es in ihrer Familie geht. Sie sind der Leuchtturm, wenn er nicht leuchtet, finden die Kinder den Weg nicht. Das klingt in der Theorie recht einfach. Die Praxis sieht oft anders aus. Baur: Das stimmt. Kommunikation erfordert Zeit – und die ist oft in Familien nicht vorhanden. Ein gemeinsames Essen zum Beispiel oder gemeinsame Unternehmungen tun allen Familienmitgliedern gut. Oft ist Zeitmangel bei Alleinerziehenden das größte Problem. Sie müssen Vollzeit arbeiten und noch ihre Kinder betreuen. Da muss es oft zack zack gehen. Sich dann Nischen zu bauen, ist sehr wichtig. Ist der Stress für die Eltern in den letzten Jahren mehr geworden? Diana Beyer: Ja eindeutig. Ich sehe ganz viele Doppelbelastungen, etwa dann, wenn beide Eltern arbeiten müssen. Da kommt der Blick für’s Kind manchmal zu kurz. Zu uns kommen außerdem auch immer mehr Väter – gerade nach einer Trennung. Die Väter möchten mehr Umgang mit ihren Kindern haben, ihre Kinder häufiger sehen. Vor zehn Jahren war das noch anders. Die klassische Familie – der Vater arbeitet und die Mutter kümmert sich zu Hause um alles – haben wir zwar auch in Beratung, aber sie wird seltener. Die Kommunikationsschwierigkeiten sind dort allerdings ganz andere. So wird in wohlhabenderen Familien oft viel intensiver gestritten.

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Ein Beispiel: Eine Mutter kommt zu Ihnen und sagt: „Bei uns ist die Stimmung katastrophal, wir sprechen kaum noch miteinander.“ Wie können Sie helfen? Baur: Für uns ist wichtig, zu erfahren: Welche Probleme gibt es? Für die Familie ist wichtig: Wie kann man diese Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachten? Manchmal entwerfen wir mit den Eltern und Kindern einen Vertrag, den beide unterschreiben, oder wir versuchen, an der Beziehung zu arbeiten und zwar ganz spielerisch: Die Familie sitzt bei uns zusammen, malt ein Bild oder spielt ein Brettspiel. Das sind eigentlich immer ganz schöne Stunden, um die Kommunikation auf eine andere Ebene zu bringen. Es gibt ganz unterschiedliche Methoden, die wir einsetzen, um das Verständnis der Eltern für die Kinder zu fördern. Twitter, Facebook, Chat – ist auch der rasante mediale Wandel Ursache für verkümmernde Kommuni-kation zu Hause? Baur: Ich würde die Medien nicht verteufeln. Früher war definitiv nicht alles besser. Und außerdem: Gemeinsames Fernsehen kann auch entspannen und damit der Familie gut tun. Beyer: Wobei die Verlockung natürlich groß ist, ins iPhone zu schauen, statt miteinander zu reden. Aber das ist schlicht eine andere Form von Kommunikation. Wir beobachten das auch bei der Online-Beratung, die wir anbieten. Gelungene Kommunikation scheint eine komplexe Sache … Beyer: Die aber durchaus zu meistern ist. Fakt ist: Wir können nicht nicht kommunizieren. Jeder Einzelne hat also eine Verantwortung. Wenn ich einen Raum betrete, trage ich etwas zu einem guten oder schlechten Klima bei. Das erhöht die Verantwortung jedes Einzelnen, etwas dazu beizutragen, dass sich das Zusammensein gut anfühlt.

Thema

Gemeinsam auf Zeitreise Marlies Schaufler (10) und ihre Großmutter Gertraute Schaufler (68) sehen einander oft und gerne. In ihrem Heimatort Judenau/Niederösterreich wohnen sie praktisch „ums Eck“. Die beiden verstehen einander bestens und lernen jeden Tag voneinander aufs Neue. Zusammen haben sie sich auf den Weg in Wiens modernste Ausstellung „Time Travel“ gemacht. Hier, im ehemaligen Weinkeller des Salvatorianerordens, haben während des zweiten Weltkriegs Menschen auch im Bombenkeller Schutz gefunden und nur eine Gasse weiter haben die Habsburger in der Hofburg residiert. Wie erleben und beurteilen die pensionierte Geschäftsfrau und ihre Enkelin die 5D-Zeitreise in die Geschichte Wiens?

14:37 Uhr

14:13 Uhr

Start der Zeitreise in die Antike und ins Mittelalter. Ein wenig kompliziert ist für Marlies die Begrüßung durch prominente Wiener wie Sigmund Freud und Kaiserin Maria Theresia. Doch bei der animierten Rückfahrt ist sie hellauf begeistert. Es pfeift, es ruckelt und Vögel ziehen ihre Kreise um den Stephansdom, der gerade errichtet wird. Marlies’ Meinung: „Das ist lustig gewesen.“ Ihre Oma sagt: „Die Rattenplage hat mich wirklich beeindruckt.“

14:22 Uhr

Fotos: Isti Lauringer

Die Welt der Habsburger wird im Zeitraffer erzählt. Gertraute Schaufler freut sich: „Ich hab das wirklich alles gut in der Schule gelernt.“ Marlies kennt auf jeden Fall Kaiserin Sisi, die mit den Gästen im „Time Travel“ plaudert.

Rückschau auf den Staatsvertrag im Jahr 1955. Zuvor im simulierten Bombenalarm war es ein wenig gruselig. Gut, dass man sich da auch einmal die Hand reichen kann. Wie im Märchen geht es dann noch in einem Fiakerflug über Wien. Das ist für die Pferdefreundin Marlies ein Hit: „Es war voll gut und überdrüber.“ Und Gertraute Schaufler hat die moderne Präsentation auch gut gefallen.

15:16 Uhr

Zum Abschluss gibt es noch eine Stärkung im Kaffeehaus. Beide haben ein iPhone und sind sich einig: Marlies kennt sich hier eindeutig besser aus: WhatsApp, Facebook, Tango und Skype – die angehende Gymnasiastin ist sattelfest in allen Technikfragen. Oma Gertraute ist von den modernen Medien ebenfalls überzeugt: „Im Geschäft haben wir den Computer schon sehr früh verwendet. Ohne E-Mail kommt man ja heute gar nicht mehr aus.“ Marlies weiß jedoch: „Die Oma weiß vieles anderes besser.“ Und die Großmutter macht ihrer Enkelin abschließend ein Kompliment: „Was ich von Marlies lernen kann, ist Heiterkeit.“ Die beiden verstehen einander eben bestens.

www.timetravel-vienna.at Habsburgergasse 10A, 1010 Wien, Öffnungszeiten täglich 10–20 Uhr DonBoscomagazin 4/2012

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Auf in den

Kinder-Garten Für die einen sind Garten und Balkon grüne Oasen zum Ausspannen und Seele-baumeln-Lassen. Die anderen nutzen ihr kleines Reich, um nach allen Regeln der Kunst zu ackern. Alle Hobbygärtner, ob groß oder klein, empfinden eine große Zufriedenheit, wenn sie in der Erde wühlen und den Pflanzen beim Wachsen zusehen können. Das DON BOSCO magazin hat drei Familien beim Garteln besucht. Text und Fotos: Christina Tangerding

Einsatz aus Liebe zur Natur

Christine Leyermann und Sohn Milou verschönern mit den Guerilla Gärtnern eine Münchener Verkehrsinsel.

A

m Samstagvormittag um elf Uhr rückt die Einheit an. Die Waffen: Spaten, Hacken, Handschuhe, Plastiksäcke mit Erde und viele, viele Pflanzen. Der Kriegsschauplatz: eine kleine Verkehrsinsel im Münchener Edelviertel Haidhausen. Die Armee: etwa ein Dutzend gut gelaunte Hobbygärtner unterschiedlicher Altersgruppen in luftiger Arbeitskleidung. Die Guerilla Gärtner München und die Münchener Grünpaten haben sich zu einer Aktion versammelt. Bis zum Nachmittag wollen sie den Grünstreifen vor dem Alten- und Service-Zentrum in eine blühende Oase verwandeln. Mit dabei ist auch Christine Leyermann. „Bei Guerilla denkt man an Krieg und an Protest“, erklärt die 48-Jährige. „Aber es ist ein stiller Protest. Es

Familie

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Erdbeeren Marke Eigenbau

m Eingang der Parzelle ist ein eisernes Glöckchen angebracht, darunter glänzt die metallene Hausnummer 51 in der Nachmittagssonne. Solarleuchten säumen die mit Kies bedeckten Wege. Die Beete sind fein säuberlich mit Steinen abgetrennt. Das Grundstück von Wolfang und Verena Hartmann in der Würzburger Kleingartenanlage Hubland ist bis ins Detail liebevoll gestaltet. Seit drei Jahren haben der 35-jährige Polizist und die 33-jährige Erzieherin die etwa 300 Quadratmeter große Parzelle gemietet. „Der Garten war total verwildert“, erzählt Hartmann. „Wir haben alles selbst angelegt.“ Dreizehn Bäume wurden gefällt. Dann war Platz für ein großes Gartenhaus und für die Beete: Radieschen, Kopfsalat und Karotten wachsen heute neben Lauch, Tomaten und Sellerie. Es gibt Erdbeeren und meterweise Himbeer-, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher. „Wir richten uns danach, was wir selbst gerne essen“, erklärt Wolfgang Hartmann. Erfahrung mit dem Garteln hat das Ehepaar vorher nicht gehabt. Im Frühjahr und Sommer könnten sie fast ihren gesamten Bedarf an Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten decken.

Bei allen Arbeiten mit dabei ist Sohn Nick. Der Fünfjährige darf sich auf dem Grundstück so richtig austoben und ist inzwischen ein begeisterter kleiner Gärtner. Er hilft beim Säen, Pflanzen und Gießen. Wenn die Erdbeeren reif sind, geht er alleine an die Beete und nascht von den frischen Früchten. „Hier kann er sich dreckig machen, ohne sich Gedanken zu machen, ob er geschimpft wird“, schmunzelt Hartmann. Die Familie wohnt in einer Vier-

geht darum, etwas Schönes zu verwirklichen.“ Daneben habe die Arbeit auch einen sozialen Aspekt, sagt die temperamentvolle Französin, denn sie bringe Nachbarn zusammen, die vielleicht noch nie ein Wort miteinander gesprochen haben. Seit etwa einem Jahr engagiert sich die Exportsachbearbeiterin und Mutter von drei Kindern bei den Guerilla Gärtnern. Der Begriff bezeichnet ursprünglich eine Bewegung, die heimlich Pflanzen auf städtischen Flächen aussät. Die Aktionen der Münchener Gruppe werden angekündigt und von der Stadt unterstützt. Leyermann betreut teils ehrenamtlich, teils als freie Mitarbeiterin für die Umweltschutzorganisation Green City e.V., mit der die Guerilla Gärtner eng zusammenarbeiten, soziale Projekte im Gemeinschaftsgarten des Vereins. Und auch am Wochenende ist sie gerne mit Handschuhen und Schaufel

Gespannt sieht Nick mit seinem Papa Wolfgang Hartmann nach, ob die Erdbeeren schon reif genug sind, um von ­ihnen zu naschen.

zimmerwohnung ganz in der Nähe. Doch von Frühjahr bis Herbst sind die drei fast täglich draußen, in ihrer grünen Oase zwischen Beeren und ­Tomaten.

unterwegs, um Garten oder Stadt zu verschönern. Ihr jüngster Sohn, der 14-jährige Milou, ist häufig mit von der Partie. „Ich arbeite gerne im Garten“, sagt er. „Mit einem Freund pflanze ich Sachen oder mache selbst Marmelade.“ Früher, erzählt Christine Leyermann, sei die Familie am Wochenende am liebsten ins Gartencenter oder in den Wald gefahren. Inzwischen hätten die beiden älteren Kinder andere Interessen. Dass Milou noch mitkommt, freut Christine Leyermann. Mit ihren Einsätzen pflegt sie ihre Liebe zur Natur. „Ich bin am glücklichsten, wenn ich mit den Händen in der Erde bin“, schwärmt sie. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man hart gearbeitet hat, und auf einmal fängt etwas an zu wachsen.“

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Familie

Opas Kreativwerkstatt

Wenn es warm genug ist, stecken die Großeltern die Kinder in alte Klamotten oder Badesachen. Dann heißt es „Wasser marsch!“ und Teile des Gartens verwandeln sich in einen Schlammplatz. Mit ihren Kinderschaufeln Löcher in die Erde zu buddeln, das ist für Luise und Franz das höchste der Gefühle. Oder die Kinder bauen mit dem Opa aus alten Dachrinnen eine Wasserbahn. Ruck, zuck, die Teile ineinander gesteckt, Gießkannen gefüllt und schon geht’s los.

Im Garten der Großeltern setzen Luise und Franz mit Opa Albrecht jede Menge Ideen in die Tat um.

W

enn Luise und Franz Tangerding ihre Großeltern im Landkreis Würzburg besuchen, sind sie am liebsten im Garten unterwegs. Das große Grundstück, das das Ehepaar unweit seines Hauses besitzt, ist ein wahres Ferienparadies für die Sechsjährige und ihren vierjährigen Bruder. Zwischen Rasenflächen und Gemüsebeeten stehen knorrige Apfelbäume. Drei Gartenhäuschen sind voll mit allerhand Werkzeug und Fundstücken aus vergangenen Jahrzehnten. Hier ist der pensionierte Sonderschullehrer Albrecht Tangerding, 65, ganz in seinem Element. Mit ein paar Handgriffen hat der Opa aus einem alten Vogelkäfig eine Falle mit Seilzug gebaut. Fast zwei Stunden lang liegen die drei hinter einem eigens gemähten Grashaufen auf der Lauer, um eine Blaumeise oder einen Spatz in das vorbereitete Zuhause zu locken. Dass am Ende kein Tier im Käfig sitzt, ist egal. Die Kinder hatten eine aufregende Zeit mit dem Großvater.

Als Luise eine tote Maus auf dem Steinweg entdeckt, ist auch das eine Attraktion, und Opa und Enkelkinder tragen das Tier gemeinsam in einer stilvollen Zeremonie zu Grabe. „Die Maus merkt nicht, dass sie tot ist, oder?“, fragt Franz. Doch da tönt schon ein lautes „Wo bin ich?“ aus dem Rhabarber, und weiter geht’s mit dem Programm in der Garten-Kreativwerkstatt. 

Mitgemacht!

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Rate-Töpfe Pflanzen Sie, von den Kindern unbemerkt, Pflänzchen in kleine Töpfe. Dann stellen Sie die Töpfe nebeneinander auf das Fensterbrett oder nach draußen. Die Kinder dürfen nun raten, was Sie eingepflanzt haben. Kann man an den Blättern schon erkennen, welche Pflanze das ist? Oder erst an den Blüten oder Früchten? Die Kinder dürfen natürlich auch in Pflanzenbüchern nachschlagen. Spätestens in ein paar Wochen ist die Lösung für alle zu sehen.

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Familie

Im Interview

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„Kinder brauchen Naturerfahrungen, um sich zu erden“ Viele Kinder kommen im Alltag kaum mit Erde und Natur in Berührung. Es fehlt an Platz, Gelegenheit und manchmal auch am Mut der Eltern. Im DON BOSCO magazin rät die promovierte Elementarpädagogin und Praxisforscherin Irmgard M. Burtscher, Kinder ab und zu hemmungslos buddeln zu lassen.

Ich will mit meinen Kindern gärtnern. Was brauchen wir alles? Ganz wichtig ist eine große Offenheit. Schauen Sie zunächst, was von den Kindern kommt. Sagen Sie nicht, jetzt pflanzen wir Tomaten oder etwas anderes, sondern fragen Sie zuerst, was die Kinder fasziniert. Kommen Sie miteinander ins Gespräch! Es soll eine Familienaktion werden, mit der sich die Kinder identifizieren können. Als Nächstes überlegen Sie gemeinsam, was Sie brauchen: Pflanzen, Samen, Erde, Töpfe, Gartengeräte, einen Arbeitsplatz und einen geeigneten Standort für die Pflanzen. Machen Sie eine Liste und schauen Sie mit den Kindern, woher Sie die Sachen bekommen. Wenn Sie selbst noch keine Erfahrung haben, macht das nichts. Sie können sich Rat holen, vielleicht in einer Gärtnerei oder bei einem Nachbarn. Fangen Sie einfach mit den Kindern an. Was tun Familien, die weder Garten noch Balkon haben? Ein Fenstersims hat jeder. Darauf kann man innen etwas anpflanzen. Eine weitere Möglichkeit ist, sich einen Leihgarten zu organisieren. Das kann ein Schrebergarten oder auch ein Stück Beet bei Verwandten oder bei einem Nachbarn sein. Außerdem können Sie bei jedem Spaziergang mit den Kindern zu gemeinsam ausgesuchten Orten gehen und schauen, wie sich die Pflanzen dort verändert haben. Oder setzen Sie doch einfach mal im Wald oder auf einer Wiese eine Narzissenknolle oder eine Kastanie ein und schauen, ob sie ausschlägt. Auch für Kinder, die in der Stadt wohnen, ist es wichtig, dass sie solche Erfahrungen machen können. Eine weitere Idee: Kooperieren Sie mit den Erzieherinnen aus der Kita Ihres Kindes. Sollte es in der Einrichtung bisher noch keine Gelegenheiten oder Orte zum Anpflanzen

geben, sind die Erzieherinnen vielleicht froh, wenn Sie sich anbieten, etwas in der Art tatkräftig zu unterstützen. Kinder machen Dreck, wenn sie im Garten helfen … Ja, sie machen Dreck und sie machen sich selbst schmutzig. Da braucht man als Eltern Ruhe und Gelassenheit. Oft werden Kinder daran gehindert, sich schmutzig zu machen. Aber wir müssen uns bewusst sein: Kinder, die keine hautnahe Erfahrung mit Erde machen dürfen, sind möglicherweise ihr Leben lang nicht geerdet. Das sind Grunderfahrungen: Erde in die Hand nehmen, ihre Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme oder Kälte spüren. Entdecken, wie Moder riecht. Bodenschätze sammeln: Steine aus der Erde holen, Pflanzenreste untersuchen, Regenwürmer in die Hand nehmen, Asseln beobachten, Lehmklumpen zerbröseln und staunen, was alles aus der Erde heraus wächst. Für Kinder ist ja alles ein Bodenschatz, egal ob das ein Wurm, eine Assel oder ein Stein ist. Sie raten also, diese Naturerfahrungen in den Alltag einzubauen? Unbedingt! Und das bei jedem Wetter, nicht nur bei Sonnenschein. Man kann auch mal bei Regen barfuß rausgehen und das nasse Gras spüren. Integrieren Sie diese Erfahrungen in den Alltag! Man muss doch nur schauen, was Kinder im Freien als Erstes machen: Sie gehen in die Hocke und untersuchen den Boden. Das muss ein Urbedürfnis von Kindern sein, sich mit dem Naheliegenden zu beschäftigen. Es ist ein so elementares Bedürfnis, dass Kinder viel Zeit haben sollten, es auszuleben. Und natürlich sind dann die Kleider schmutzig und die Stiefel dreckig und die Hände schauen aus. Aber dann macht man sie eben gemeinsam wieder sauber. Auch das gehört zum Alltag dazu. Interview: Christina Tangerding

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Familie

Kolumne von Monika Slouk: Ausgesprochen

Die Grenzen meiner Geduld gönnen sollte. Und rannte bereits 90 Minuten im Kreis, Klara manchmal stehend, manchmal sitzend im Wagerl, jedenfalls nicht schlafend. Ich lernte dabei meine Grenzen kennen und die Grenzen meiner Geduld. So hatte ich mich nicht gekannt. „Du bist müde und musst jetzt schlafen!“, brüllte ich verzweifelt, während ich sie ins Wagerl drückte. Mir war einerseits klar, wie aussichtslos die Brüll-Taktik in Bezug auf das Einschlafen war. Andererseits war ich am Ende meiner Weisheit und Kraft angelangt, und die Absurdität meines Gebrülls war mir schon egal. Angenommen, ich hätte öfter Zeit, einfach nur auf dem Sofa zu liegen und, sagen wir, Wolf Haas zu lesen. Im Haus niemand außer mir und meinem Buch. Ich träume manchmal von solcher Idylle. Denn in dieser Idylle bin ich die freundlichste Frau der Welt. Niemand stört mich beim Freundlichsein. Niemand bringt mich an die Grenzen meiner Geduld. Es fühlt sich so an, als hätte meine Geduld überhaupt kein Ende. Ich bin unendlich geduldig, wenn mich niemand dabei stört.

Klara zeigt ihrer Mutter Mona immer wieder Grenzen. Und diese weiß, dass sie dennoch niemandem näher ist als ihrer Familie.

D

Das Gefühl erinnert mich an ebenso hilflose Spazierrunden mit dem Kinderwagen, als die kleine Klara zu müde zum Wachsein und zu wach zum Einschlafen war. Ich hatte mir einige Erledigungen vorgenommen für die 30 Minuten Mittagspause, die mir Klaras kurzer Tagschlaf

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Ich unterliege dem Irrtum, dass ich mir und Gott näher bin, wenn ich allein bin. Dabei hätte es mir Gott kaum deutlicher sagen können: In den Mitmenschen bin ich da. Liebe deine Nächsten, wie dich selbst. Was du dem Geringsten getan hast, das hast du mir getan … Was für ein seltsamer Gott, den ich dort finde, wo meine Geduld zu Ende ist. Wo ich meine Grenzen erkenne. Dort, wo mein Verständnis nicht für andere reicht. Nicht dort, wo ich mich rein und sicher fühle. Meine Familie ist ein Ort meiner Spiritualität, der Gottesbegegnung. So nah bin ich keinem anderen Menschen. Je näher die Mitmenschen, die Aller-Nächsten, umso spürbarer werden meine Grenzen. Spürbar, erfahrbar, überwindbar – meine Grenzen, die mich ausmachen wie ein Zaun den Garten. Ich.

Foto: Birgit Kump

as gleichmäßig laute Brummen unseres Automotors wird nur von den Schlägen unterbrochen, mit denen Klara ihren Fuß gegen den Vordersitz klopft. Die Eltern schweigen auffällig, denn sie wollen, dass die Kinder während der Fahrt einschlafen. Das ist der heutige Plan, den Salome bereits erfüllt hat. Klara tut sich da schwerer. Spät ist es zwar, und müde ist sie auch, aber Schlaf will sich keiner einstellen. Ich merke, wie ich nervös werde. Der Plan ist doch so gut. Und Klara wird morgen ungenießbar sein, wenn sie nicht bald einschläft. Ich werde bereits jetzt ungenießbar. Geduldiges Beantworten aller Fragen: „Mama, wie klingt es, wenn kein Benzin mehr in der Tankstellen-Zapfsäule ist?“, „Mama, wie bringen sie einen Tiger aus Afrika nach Schönbrunn?“, „Ist der Wiener Hauptbahnhof schon fertig gebaut?“ Vernünftiges Erklären des Einschlafplans, ausdrückliches Empfehlen und inständiges Bitten um Nachtruhe – nichts hilft. „Schlaf endlich!“, will ich schreien, lasse es heute aber doch bleiben. Hilflos sitze ich zwischen meinem Plan und der müden Klara.

Monika Slouk (36) arbeitet als Religionsjournalistin in Wien. Ihr Mann Petr (43) ist promovierter Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Klara (5) und Salome (3) lebt die Familie in Klosterneuburg. In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer Gesellschaft denkt.

Hier und dort

Foto: Alexandra Falkenau

„Ich fahre diesen Sommer wieder mit der Ferienfreizeit unserer Pfarre nach Ameland. Ein paar von meinen Freunden sind auch mit dabei. Wir gehen Schwimmen und machen auch eine Radtour. Am liebsten tobe ich aber mit den anderen in den Dünen herum, das macht Spaß!“ Jakob (10) wohnt mit seiner Familie in Werl. Er fährt dieses Jahr schon zum zweiten Mal mit der Pfarrgemeinde St. Walburga auf die niederländische Nordseeinsel Ameland.

Foto: Florian Kopp, Don Bosco Mission

Meine Ferien

„Mit meinen besten Freundinnen Samia und Maham spiele ich gerne auf dem Platz vor unseren Zelten. Jetzt in den Ferien haben wir endlich ganz viel Zeit dafür! Dann müssen wir auch keine Schul­ uniform tragen, sondern können unsere bunten Kleider anziehen.“ Aisha (8, Mitte) und ihre Freundinnen leben in der pakistanischen Provinz Sidh. Seit der Flutkatastrophe im Sommer 2010 wohnen die Mädchen mit ihren Eltern und Geschwistern in Zelten.

Sprechen wie ein Grab Mit diesen neuen Handys kann man viele lustige Dinge tun. Es gibt zum Beispiel ein Programm, auch „App“ genannt, das Bürogeräusche abspielt. Dann klackert auf dem Schreibtisch des Angestellten die Tastatur, während er selbst auf seinem Bürostuhl ein Nickerchen hält. Eine andere „App“ misst die Zeit, in der ein Handy in der Luft ist, wenn man es hochwirft. Daraus lässt sich prima ein Wettbewerb machen. Für Möchtegern-Schlaumeier ist das Programm, das Sternbilder erkennt. Dazu hält man einfach die Kamera seines Handys in den Nachthimmel. Auf dem Bildschirm erscheinen sogleich die Namen der Sternkonstellationen. Besonders clever ist es, dieses Programm unbemerkt von anderen zu starten. Wer zielsicher am Firmament auf die Nördliche Krone zeigt, kann sich staunender Gesichter sicher sein.

Text: Clemens Tangerding; Foto: Michael Bause

Eher beklemmend könnte es auf die Begleitung wirken, wenn man über einen Friedhof spaziert, sein Handy an einen Grabstein hält und anschließend die Lebensgeschichte des Verstorbenen erzählt. Doch genau das ist jetzt möglich. Die Sache funktioniert dank eines sogenannten QRCodes. QR steht für das englische „quick response“, zu Deutsch „schnelle Antwort“. Der Code sieht aus wie ein Labyrinth und diente ursprünglich zur Markierung von Baugruppen und Komponenten in der Autoindustrie. Auf Werbeplakaten sieht man immer häufiger die schwarzweißen Quadrate des Codes. Seit Neuestem kann man diese Symbole auch auf Grabsteinen finden. Das Besondere dabei ist, dass der Code mit dem Kreuz auf dem Grabstein eine Einheit bildet. Nur für geschulte Augen ist er überhaupt als Computersymbol zu erkennen. Wer es tatsächlich entdeckt, kann sein Handy auf den QR-Code halten. Dann öffnet sich eine Seite im Internet. Darauf wird an den Entschlafenen erinnert: mit Fotos, einem Lebenslauf und Musik. Sogar ein Online-Kondolenzbuch ist verfügbar. Schweigen wie ein Grab war gestern.

donbosco

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mittendrin

Es ist wunderschön hier in Aserbaidschan, und die Menschen sind unheimlich freundlich.

Wieso helft ihr anderen

Menschen?

Aserbaidschan – zwischen dem Massiv des Kaukasus und dem Schwarzen Meer gelegen – ist eigentlich erst seit dem Fall der Sowjetunion in Europa ein Begriff. Im Frühjahr dieses Jahres rückte die Metropole und Hauptstadt Baku in den Mittelpunkt des Interesses der Medien im westlichen Europa. Im Zuge der Berichterstattung über den Eurovision Song-Contest wurden funkelnde Bilder übertragen. Für das DON BOSCO magazin berichtet Hannes Velik (47), Projektkoordinator der Don Bosco Partnerorganisation Jugend Eine Welt, wie er Aserbaidschan abseits des Showbusiness kennen- und schätzen gelernt hat. Text: Hannes Velik; Fotos: Jugend Eine Welt

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Don Bosco

N

ach drei Reisen nach Aserbaidschan in den Jahren 2006, 2009 und heuer habe ich einige Beziehungen zu den Menschen im Land aufgebaut. Bei dem Benefizkonzert im Mai zum Beispiel ist auch eine junge Frau extra aus dem Krankenhaus gekommen, um uns zu treffen. Sie ist vor ein paar Jahren bei den Salesianern im Oratorium gewesen, heute ist sie mit 20 Jahren Star einer Telenovela in Aserbaidschan. Den meisten Kontakt hatte ich jedoch immer mit Pater Stefan Kormancik SDB. Der gebürtige Slowake ist seit zwölf Jahren hier im Land und baut eigentlich mit seinen Mitbrüdern die katholische Kirche wieder auf. Was mir imponiert, ist seine Herangehensweise an die Herausforderungen. Zu Beginn hat er keinen Menschen gekannt, niemanden. Dann hat er begonnen, Tischtennis zu trainieren, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Pater Stefan ist ein guter Sportler und spielte bereits in der Slowakei auf semi-professionellem Niveau Tischtennis. Dann haben die Salesianer noch eine andere Idee gehabt: Im Telefonbuch haben sie nach christlichen Namen gesucht und dort angerufen. Sie haben einfach versucht, in der Gesellschaft ihre Fühler auszustrecken. Kontakte gibt es natürlich auch zu Ausländern im Land, die hier arbeiten. Da haben sie dann gemerkt, welche Nöte vorhanden sind. Als Salesianer haben sie dann gemeint, dass ihr Auftrag auch hier die Betreuung von Jugendlichen sein soll. So habe ich von den Aktivitäten in Baku erfahren. Als Projektkoordinator, der unter anderem Anträge um Unterstützung bei der Austrian Development Agency (ADA) ausarbeitet, bin ich dann vor sechs Jahren das erste Mal nach Baku geflogen. Drei Bildungsprogramme wurden gestartet, die alle schulbegleitend sind. Das Schulsystem ist mit unserem nicht vergleichbar. Was aber dazukommt, ist die Korruption, die im gesamten Land in praktisch allen Lebenslagen dein Begleiter ist – auch in der Schule.

Was mir auch aufgefallen ist: Welchen Stellenwert das Äußere für die Menschen hier hat. Sie drücken mit guter Kleidung und Make-up aus, dass sie auf sich achten. Da kann die Wohnung im ältesten Plattenbau sein oder sogar das Auto zum Schlafraum umfunktioniert werden, ein schönes Hemd leistet man sich und trägt es. Die Frauen sind sorgfältig geschminkt, die Kinder tragen zum Beispiel tolle Kostüme bei Festen. Allein für ein Blumenfest wurden Unmengen an Pflanzen aus Europa importiert. Damit zeigt Aserbaidschan, wie besonders Baku ist. Ich sage immer, Baku ist das Dubai des Kaukasus. Es ist wirklich toll herausgeputzt. Mir gefallen die „FlameTowers“ sehr gut, die moderne Architektur und die Lage am Wasser. Aber natürlich weiß ich, dass es ganz andere Seiten in Aserbaidschan gibt. Ich war auch schon im Landesinneren und da ist es – wie 2006 auch noch in Baku anders, sehr arm. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich, das fällt mir immer wieder auf. Bei meinen drei Aufenthalten in Aserbaidschan habe ich große Unterschiede in der Entwicklung bemerkt, und natürlich bin ich froh, dass Österreich hier hilft. Es wächst eine Generation heran, die unter anderem durch Krieg und Flüchtlingselend im Gebiet von Bergkarabach geprägt ist. Es herrscht Nationalismus vor, das Bildungssystem ist schlecht, die Arbeitslosigkeit bewegt sich je nach Region zwischen 25 und 40%, das Sozialsystem



Hannes Velik initiierte gemeinsam mit der Österreichischen Botschaft und den Salesianern ein Benefizkonzert für das Maryam-Center (im Bild) – vielleicht war der Abend in gewisser Weise nachhaltiger als der Megaevent SongContest.

Die Menschen sind sehr findig Pater Stefan sagt gerne: „Ich bin ein gebildeter Mann, weil ich so viel Zeit zum Lesen habe.“ Das stimmt, denn er wartet geduldigst bei den diversen Ämtern, und dabei hatte er schon sehr viel Gelegenheit, zu lesen. Die Salesianer haben übrigens wirklich versucht, ihr Zentrum legal aufzubauen. Das war nicht einfach. Als der Strom endlich angeschlossen wurde, haben die Salesianer einen internen „Feiertag“ ausgerufen. Das ist verständlich, wenn man weiß, dass sie eineinhalb Jahre auf den Anschluss gewartet haben. Im Winter gibt es keine Heizung und man zieht sich mehrere Schichten Kleidung und Mäntel übereinander an – die Menschen sind sehr findig!

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funktioniert schlecht. Das wollen die Salesianer gerne ändern. Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren werden konkret gefördert. Bei „Jumpstart“ lernen sie, ihre persönlichen Talente und Fähigkeiten zu entdecken, und entwerfen einen Plan, um zu lernen, wie man bestimmte Ziele erreicht. Dann gibt es „Personal Growth“, ein Training zur Entwicklung von eigenen Potenzialen. In der „Gesunden Lebensführung“ lernen sie, wie richtige Ernährung und Gewohnheiten die Gesundheit verbessern, aber auch, welchen Schaden Rauchen oder Alkohol anrichten können. Interessant ist auch der „Businessman Nº1“. Hier geht es im Rahmen einer Kunsttherapie darum, emotionale Probleme zu bearbeiten. Zusätzlich lernen die Jugendlichen einen interessanten Beruf kennen, auf dessen Basis sie zukünftig ihr eigenes kleines Unter-

Persönliche Talente und Fähigkeiten zu entdecken und Pläne zu entwerfen, wie man bestimmte Ziele erreicht – darum geht es bei den Bildungsprojekten im Maryam-Center.

Russland Georgien

Länderprofil A s e r b a i ds c h a n

Armenien

am e r i ka

e u r o pa

Baku

Aserbaidschan Kaspisches Meer

Türkei

Hauptstadt Baku a f r i ka

Einwohnerzahl 9,165 Millionen Landessprache Staats- und Amtssprache ist seit Ende der Sowjetunion ausschließlich die Aserbaidschanische Sprache, die zu den Turksprachen zählt und große Ähnlichkeiten zur türkischen Sprache aufweist. Es wird in lateinischer Schrift geschrieben, vor 1992 war das kyrillische Alphabet in Benutzung. Religionen/Kirchen Die Mehrheit der Bevölkerung ist muslimisch, eine kleine Minderheit sind Christen, unter ihnen mehrere hundert Katholiken (siehe Interview mit dem Apostolischen Präfekt in Aserbaidschan, Pater Vladimir Fekete SDB). Hintergrund Die Republik Aserbaidschan liegt an den Südhängen des Kaukasus, begrenzt vom Kaspischen Meer im Osten. Seit

as i e n

Iran

australien S Ü D am e r i ka

1992 ist Aserbaidschan durch den Fall der Sowjetunion unabhängig. Die Wirtschaft wächst schnell, wichtigster Wirtschaftsfaktor sind die großen Erdölvorkommen. Die Erdölförderung macht 67% des Bruttoinlandsprodukts aus. Ein großes Problem ist die Korruption. Aserbaidschan befindet sich in einem kriegerischen Konflikt mit Armenien, wobei das Gebiet Bergkarabach umstritten ist. Daraus resultiert, dass fast eine ­Million Binnenflüchtlinge in Aserbaidschan leben.

K o n tak t Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern in Pakistan und anderen Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas oder Osteuropas interessieren, wenden Sie sich bitte an Jugend Eine Welt. Jugend Eine Welt Don Bosco Aktion Österreich St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien www.jugendeinewelt.at

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Stefan Kormancik SDB ◂ Pater hat mit viel Engagement ­ emeinsam mit seinen Mitg brüdern das Sozialzentrum „Maryam“ aufgebaut.

Velik ist Projektre◂ Hannes ferent für Jugend Eine Welt. Er war bereits drei Mal in Aserbaidschan.

Don Bosco

nehmen gründen können. Die Jugendlichen entwerfen einen Businessplan, sehen, wie man Mitarbeiter führt, oder wie man Gewinne und Aufwendungen bewertet. Es gibt sogar zur Praxis kleine Übungsfirmen wie einen „Tea Room“ und einen „Copyshop“. Wir hoffen, dass es langfristig gelingt, Vorurteile abzubauen, einen besseren Bildungsstand zu erreichen, zur Wertevermittlung und Stabilität beizutragen und Gewalt unter den jungen Menschen zu verhindern. Wenn die Jugendlichen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, ist das auch ausgezeichnet. Wir hatten natürlich Glück, dass die österreichische Botschafterin Sylvia Meier-Kajbic Gastgeberin beim Benefizkonzert mit Markus Prause and Chin-Lin Prause-Chen war. Die beiden

Interview Wie viele Katholiken es bei uns gibt, weiß nur der liebe Gott Pater Vladimir Fekete SDB im Gespräch mit Karl-Georg Michel/Kirche in Not. Der Salesianerpater stammt aus der Slowakei und ist Apostolischer Präfekt in Aserbaidschan. Seit wann leben in Aserbaidschan schon Christen? Pater Fekete: Das Christentum fand seinen Weg direkt von Jerusalem hierher zu uns. Der kirchlichen Tradition zufolge hat uns der Apostel Bartholomäus das Evangelium gepredigt. Er wurde in Baku getötet. Die große Mehrheit sind heute Muslime – vielleicht 90 bis 95 Prozent der Bevölkerung. Der Islam gehört zur Tradition unseres Landes, wobei sehr viele ihre Religion gar nicht oder nur sehr selten praktizieren. Zwischen drei und vier Prozent der Bevölkerung sind Christen, die überwiegend der russisch-orthodoxen Kirche mit mehreren hunderttausend Mitgliedern angehören. Außerdem gibt es noch einige zehntausend Juden. Aserbaidschan ist ein demokratischer säkularer Staat. Religion wird als Privatsache betrachtet. Im Mai 2002 hat Papst Johannes Paul II. Aserbaidschan besucht. Welchen Einfluss hatte dieser Besuch auf das Verhältnis zwischen Staat und katholischer Kirche? Der Besuch war für die Katholiken in Aserbaidschan ein sehr glücklicher Moment und hatte drei wichtige Folgen: Die Bevölkerung konnte und kann seitdem im staatlichen Fernsehen die katholische Kirche kennenlernen. Durch den

Künstler haben ein wunderbares Klavierkonzert gespielt mit Musik von Bach, Mozart, Chopin und Rachmaninov. Die Zuhörer waren begeistert. Ein Mädchen aus dem Salesianerzentrum meinte danach, dass sie nicht gewusst habe, wie schön klassische Musik sein kann. Sie interessiert sich jetzt dafür. Das ist für mich auch ein toller Erfolg neben den Spendeneinnahmen, die die Salesianer für das Maryam-Zentrum brauchen. Die Zivilgesellschaft ist leider sehr schwach – Hilfsvereine wie bei uns sind derzeit noch schwer vorstellbar. Wir wurden sogar einmal gefragt: „Warum helft ihr anderen Menschen?“ Mit dem Benefizkonzert wollten wir nach Auslaufen der ADA-Unterstützung eine lokale Unterstützungsinitiative anregen. Ich bin sicher, dass mit diesen tollen Menschen hier noch viel mehr wachsen wird!

Besuch wurden wir außerdem als eine Kirche bestätigt, die traditionell zu Aserbaidschan gehört. Was aber vielleicht am wichtigsten ist: Staatspräsident Heydar Alijew hat uns damals ein Grundstück für den Bau einer neuen katholischen Kirche in Baku geschenkt. Die neu gebaute Kirche wurde 2007 geweiht. Unsere alte Kirche wurde 1931 von den Bolschewiken in die Luft gesprengt.

Salesianerpater Vladimir Fekete ist optimistisch. Seit fünf Jahren gibt es eine katholische Kirche in Aserbaidschan.

Wie viele Katholiken leben heute in Aserbaidschan? Es gibt im ganzen Land nur diese eine Pfarre hier in Baku. Wir sind seit dem Jahr 2000 kirchenrechtlich unabhängig und wurden mit dem Konkordat im August 2011 als „Apos­ tolische Präfektur der Katholischen Kirche“ bestätigt. Wie viele Katholiken es bei uns gibt, kann ich nicht sagen. Das weiß nur der liebe Gott, aber im Taufmatrikel verzeichnen wir mehr als 300 getaufte Einheimische. Hinzu kommen noch die vielen ausländischen Katholiken. Betreut werden sie von uns Salesianern Don Boscos. Zurzeit sind wir eine internationale Gemeinschaft mit fünf Patres und drei Laienbrüdern. Außerdem gibt es noch eine Gemeinschaft der Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta. Was sind die Schwerpunkte Ihrer pastoralen Arbeit? Als Hauptaufgabe unserer Mission sehen wir es an, die Katholiken zu begleiten und kompetent zu machen, damit sie die Werte in die Gesellschaft einbringen. Ganz besonders liegen uns dabei Kinder und Jugendliche am Herzen.

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Bevor der

Hahn kräht

Zu Beginn des vergangenen Schuljahres hat an den Don Bosco Schulen in Vöcklabruck das Schulpastoralteam seine Arbeit aufgenommen. Mit der Eröffnung des Schulcafés Mazzarello wurde zudem ein Ort ungezwungener Begegnungen zwischen SchülerInnen, Lehrkräften, Eltern und Don Bosco Schwestern geschaffen. Als Leiterin des Cafés steht die bekennende Spätaufsteherin Zäzilia Holzer FMA täglich vor einer ganz bestimmten Herausforderung. Vor welcher, erfuhr das Don Bosco magazin, als es die Don Bosco Schwester einen Tag lang begleitet hat. Text und Fotos: Markus Höllbacher

6:05 Uhr Heute ist ein guter Tag für Sr. Zäzilia, denn heute ist Mittwoch. Mittwoch ist Ruhetag im Café Mazzarello. Da beginnt der Tag für sie etwas später. Morgens ist für sie jede Minute Extraschlaf reinster Balsam. „Normalerweise beginnt mein Tag spätestens um halb sechs. Das ist wirklich hart für mich, denn ich bin alles andere als ein

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Morgenmensch“, gesteht sie mit verschmitztem Blick. „Aber die fröhlichen Gesichter der Mädchen, die schon ab dreiviertel sieben vor dem Schulcafé auf Einlass warten, entschädigen tausendfach.“ Dennoch öffnet heute das Café trotz Ruhetags seine Pforten. Denn die 3. Klasse der HLWB hat es für einen Brunch „gebucht“.

Don Bosco

Das Café Mazzarello ist ein Begegnungsort für die Schülerinnen und Schüler

ne läuft auf Hochtouren. Latte Macchiato ist heute der Renner, insofern hat das Trio – im wahrsten Sinne des Wortes – alle Hände voll zu tun.

10:05 Uhr

6:30 Uhr Gemeinsam mit ihren Mitschwestern trifft sich die mütterliche Don Bosco Schwester in der Kapelle zum Morgengebet. An „normalen“ Tagen zieht sie sich zu dieser Zeit zur Meditation zurück. „Meditation ist mein tägliches Brot. Mich in die Gegenwart Gottes einzuüben, mich vor ihn – so wie ich bin – hinzustellen, ist unglaublich wichtig für mich. Das trägt mich durch den Tag.“

7:50 Uhr Noch herrscht Ruhe im Café, das nach der Ordensgründerin – der heiligen Maria Mazzarello – benannt ist. Ihr eigenes Frühstück hat Sr. Zäzilia bereits hinter sich gebracht. Nun heißt es, das Kaffeehaus auf Betriebstemperatur zu bringen. Die Espressomaschine einschalten, den Spüler einlassen, das Mise en place vorbereiten – ganz so wie in einem gewöhnlichen Kaffeehaus auch. „Oh Schreck! Die Milch ist aus, und die Mädchen kommen bald. Jetzt müsste man sich zweiteilen können, aber irgendwie geht sich das schon noch aus – wie immer halt“, zeigt sich Sr. Zäzilia nur kurz ein wenig aufgeregt.

Der Brunch ist beendet, innerhalb einer Minute ist es wieder still im Café. Die Helferinnen und die anderen Mädchen haben das Gröbste schon aufgeräumt. Sr. Zäzilia besorgt den Rest, gönnt sich anschließend selber eine Tasse Kaffee, atmet durch. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als unter jungen Menschen zu sein. Zu sehen, wie sie sich entwickeln und wie manche von ihnen mehr und mehr die Scheu verliert, auf uns Don Bosco Schwestern offen zuzugehen. Natürlich braucht das seine Zeit, und so beschränkt sich meine pastorale Arbeit derzeit vorwiegend darauf, einfach da zu sein. Den Mädchen zu zeigen: Ich bin für und wegen euch hier.“

11:00 Uhr Es zieht gehörig. Die Fenster im dritten Stock – dort, wo ein Begegnungszentrum samt einem Raum der Stille, einem Raum der Begegnung und Gästezimmern errichtet wird – zollen ihrem Alter Tribut. Hier muss dringend etwas getan werden, deshalb ist der Chef einer Fenstersanierungsfirma gekommen, der sich die Sache einmal ansieht. „Alles halb so wild“, meint er, „die Aluminiumfenster sind trotz ihres Alters noch gut in Form. Sie brauchen halt ein Service. Spezialdichtungen einbauen, Beschläge nachjustieren und ölen, der Aufwand ist überschaubar.“

08:25 Uhr Nathalie und Iris, zwei Schülerinnen der 1. HLW, trudeln ein. Sie durften sich eine Unterrichtsstunde freinehmen, um Sr. Zäzilia beim Brunch unter die Arme zu greifen. Es gibt aber noch einen ganz anderen Grund, weshalb es vom Schulpastoralteam mehr als erwünscht ist, dass SchülerInnen im Café mitarbeiten: „Uns war es von Anfang an wichtig, den SchülerInnen das Gefühl zu geben, dass das Café Mazzarello ihr Café ist. Wir versuchen sie so gut wie möglich in den Betrieb einzubinden und ihnen Verantwortung zu überlassen. Darum ist das ,Mazzarello‘ genau genommen kein Schulcafé – sondern ein SchülerInnen-Café.“ Rund 30 Mädchen der 3. HLWB sind der Einladung zum Brunch gefolgt. Anlass ist die Verabschiedung einer Lehrerin. Manche hat ihr eigenes Frühstück mitgebracht, manche bedient sich am köstlichen Buffet, das Sr. Zäzilia liebevoll auf der Theke aufgebaut hat. Die Kaffeemaschi-

Schülerinnen der 3.HLWB beim Brunch, bei dem es an nichts fehlt.

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Don Bosco

Die resolute Don Bosco Schwestern hat bei der Errichtung des Cafés viel mit Handwerkern zu tun gehabt und dabei gelernt, dass man in Sachen Kosten konkret und selbstbewusst sein muss: „Wir machen das für junge Menschen. Damit wir das Begegnungszentrum umsetzen können, müssen wir an allen Ecken und Enden sparen. Ich sage Ihnen gleich: Viel zu verdienen gibt es also bei

Das Schulpastoralteam v.l.n.r.: Sr. Elisabeth Siegl, Sr. Zäzilia Holzer und Sr. Gisela Porges

Auch außerhalb des Unterrichts ist es den Don Bosco Schwestern wichtig, Räume zu bieten, in denen nicht die Leistung zählt, sondern der Mensch selbst im Mittelpunkt steht. Die drei Schwestern des Schulpastoralteams setzen dafür viele Initiativen und fungieren zudem für SchülerInnen, Lehrkräfte und Eltern als Begleiterinnen. Don Bosco Schulen, Schulpastoralteam, Linzer Straße 98, 4840 Vöcklabruck, Tel.: 07672/248 15–49

uns nicht. Das verstehen Sie doch sicher.“ Der Herr versteht und sichert zu, dass er ein knapp kalkuliertes Angebot zusenden wird.

13:30 Uhr Heute ist Baubesprechung für das Begegnungszentrum. Im September soll es eröffnen. Dipl.Ing. Ömer, Architekt im Ruhestand, der bereits an der Errichtung des Schulcafés maßgeblich beteiligt war, hat sich auch diesmal wieder bereit erklärt, die Don Bosco Schwestern bei ihren Bemühungen fachlich zu begleiten. Das hat sich bewährt. Im Stundentakt haben sich allerlei Professionisten angesagt, um sich über das Projekt zwecks Anbotslegung zu informieren. Tischler, Installateure, Bodenleger, Maurer – man gibt sich die Türklinke in die Hand. Dipl.Ing. Ömer behält den Überblick. Erklärt, hinterfragt, und lässt bei den Handwerkern keine Zweifel offen, dass er den Durchblick hat. Sr. Zäzilia: „Wir sind ja so froh, dass wir ihn haben. Wir haben von diesen Dingen ja nicht wirklich eine Ahnung. Ohne einen Fachmann könnte man so ein Projekt nicht durchziehen.“

18:50 Uhr Der Arbeitstag ist zu Ende. Sr. Zäzilia erzählt, dass sie sehr froh ist, dass bei den Don Bosco Schwestern auch genügend Raum für Erholung bleibt. Gemeinsam abendessen, beten, gemütlich den Tag ausklingen lassen, vielleicht ein bisschen fernsehen. In jedem Fall zeitig schlafen gehen. Denn morgen um halb sechs …

Wir gratulieren

Vado io – Ich bin bereit Happy Birthday, der Jahrhundert-Schwester Giovanna Zacconi Schwester Johanna Giovanna Zacconi FMA – in der österreichischen Don Bosco Familie noch immer liebevoll „Madre Giovanna“ genannt – wurde am 7. Juli 1912 in Messina/ Sizilien geboren. Begeistert von der Leben-

73 Jahre von 100 Jahren ist Madre Giovanna Don Bosco Schwester.

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digkeit der Don Bosco Schwestern vernahm die junge Lehrerin selber den Ruf, in die Fußstapfen Don Boscos zu treten. 1939 trat sie zunächst in Italien in die Gemeinschaft ein. Als Missionarin wurde sie 1949 nach Deutschland geschickt, wo ihr schon nach wenigen Jahren die Provinzleitung übertragen wurde. 1960 kam sie nach Österreich. Hier war sie für weitere zwölf Jahre Provinzoberin. Später war sie als Provinzrätin, Ökonomin und Oberin tätig. Seit 1975 lebt sie in der Gemeinschaft Vöcklabruck. Ihrem Lebensmotto „Vado io – Ich bin bereit“ ist sie bis heute treu und packt auch im Alter noch gerne zu. Ihre Lebendigkeit und ihr Unternehmensgeist beeindrucken. Lange Zeit hat sie den Novizen der Salesianer Don Boscos Italienischunterricht erteilt und auch jetzt im hohen Alter macht sie sich noch an

vielen Orten nützlich. Beispielsweise verfasst sie die Chronik der Gemeinschaft.

Zeitzeugin: Unser Vater ist heilig – wie im Himmel Einer der Höhepunkte in ihrer Jugend war die Heiligsprechung von Ordensgründer Johannes Bosco. Giovanna Zacconi war in Rom mit dabei und erinnert sich: „Dann kam der ersehnte Tag der Heiligsprechung Don Boscos am Ostersonntag, dem 1. April 1934. Es herrschte eine Bombenstimmung. Als das Pontifikalamt begann, schien es mir wie im Himmel. Dann kam der feierliche Augenblick der Heiligsprechung. Der Heilige Vater las das Dekret, das Bild Don Boscos wurde enthüllt. Und wir riefen: „Don Bosco, unser Vater, ist heilig.“

Don Bosco

Salesianische Mitarbeiter

Unterwegs am Jakobsweg Nicht Santiago di Compostela, sondern Feldkirch in Vorarlberg war das Ziel der Pilger aus Wien-Stadlau. Etwa 35 Personen haben sich am 29. April aufgemacht, um 38 Tage und 750 km entlang dem österreichischen Jakobsweg nach Westen zu wandern.

Initiator der Aktion war Franz Schmidt. Er war auch der Einzige, der die gesamte Wegstrecke gegangen ist. Die anderen Pilger waren tageweise dabei oder streckenweise, wie der Pensionist Peter Broz und Brigitte Schmidt-Meches, die von Wien bis Tirol wanderten. Begleiter hatte Herr Schmidt aber fast immer. Insgesamt waren es nur drei Tage, an denen er alleine unterwegs war. Das Pilgern, erzählt der 49-Jährige, bedeute für ihn Auszeit, weg vom alltäglichen Stress. So hat er es schon auf seiner Wanderung über die Pyrenäen bis Santiago de Compostela erlebt. Im Pfarrgemeinderat von Stadlau ist Herr Schmidt zuständig für Mission und Weltkirche. Seine Aufgabe sieht er darin, die Verbindung zwischen den Pfarren und

den Missionaren zu schaffen. Mit der Pilger-Aktion soll Pater Johann Kiesling SDB unterstützt werden, der seit 30 Jahren im Kongo tätig ist. Dort errichtet der Salesianerpater zurzeit ein Schülerinternat. Um Pater Kiesling zu unterstützen, zahlten die Pilger für jeden gegangenen Kilometer 0,25 Cent auf ein Spendenkonto ein. Aber auch viele Menschen, die sie auf ihrem Weg durch Österreich trafen, waren spontan bereit, für das Projekt zu spenden. Am 5. Juni erreichten die Pilger das Ziel in Feldkirch. Am 24. November wird es in der Pfarre Stadlau einen Dia-Abend geben, an dem Eindrücke und Geschichten vom österreichischen Jakobsweg präsentiert werden. ms

DON BOSCO magazin Redakteur Markus Schauta (vorne Mitte) begleitete einen Tag lang die Pilgergruppe in Tirol. Links im Bild: Initiator Franz Schmidt

Vorankündigung Nach Turin und Mornese pilgern die Don Bosco Schwestern von 13. bis 18. August 2012. Anmeldung unter: [email protected] Tel.: 0676 897 572 511 Weitere Don Bosco Wallfahrten 2012: www.donbosco.at

Wir gratulieren

Humorvoll und „unverbesserlich“

Runde Geburtstage 2012

Madre Giovanni ist auch für ihre humorvolle Art bekannt. Eine Anekdote fand den Weg in das Buch „Schmunzeln mit Don Bosco“: Visitation in der einzigen Schule der Don Bosco Schwestern in Österreich. Die Leiterin ist Schwester Johanna Montag, zugleich auch die einzige Hauswirtschaftslehrerin unter den Schwestern. Selbstbewusst erklärt sie der damaligen Provinzoberin Giovanna Zacconi: „Mich können Sie nicht versetzen, denn ich bin unversetzlich und unersetzlich.“ Darauf die „Madre“ schlagfertig: „Und unverbesserlich!“ (pdb)

50 Jahre: Bruder Hannes Wiedemayr, Pater Wolfgang Gracher 60 Jahre: Pater Leopold Muttenthaler 70 Jahre: Schwester Gertraud Steinauer, Schwester Maria Wieland, Schwester Margarete Birklbauer, Pater Erich Modosch, Pater Raimund Luschin 80 Jahre: Schwester Theresia Gächter, Schwester Johanna Hörmann, Schwester Theresia Jandl, Schwester Theresia Kromoser

Priesterjubiläen 2012 50 Jahre: Pater Roman Stadelmann, Pater Josef Steiner

Professjubilarinnen und -jubilare der Don Bosco Schwestern und Salesianer 2012 25 Jahre: Br. Gottfried Ebner 60 Jahre: Schwester Caroline Binder, Schwester Margarete Kaltenegger, Schwester Lucia Schöch, Pater Franz Schwemhofer, Pater Ludwig Schmidt, Pater Josef Brugger 50 Jahre: Schwester Ingeborg Hefel, Pater Johann Stokinger, Pater Josef Parteder, Pater Franz Wöß Ewige Profess: Schwester Elisabeth Siegl, Simplice Tchoungang, Praveen Antony Danke für die Treue zu Don Bosco und den Ordensgemeinschaften, Gottes Segen für die Zukunft!

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Don Bosco

Nachgefragt

3 Fragen an … Ibrahim Kargbo (19) Wie ist es in Pademba?

„Pademba Prison“ steht in Freetown für Gewalt, Unrecht, Drogen und Tod. Die Rede ist vom Zentralgefängnis in Sierra Leone. Auch Kinder werden ohne Grund weggesperrt. Ohne jede Hilfe. „Knastkinder“ stehen bei Don Bosco Fambul auf der Tagesordnung. Die Salesianer leisten derzeit Gefängnisseelsorge und wollen ihr Angebot ausbauen. Immer wieder machen sie auf das Unrecht aufmerksam. Und immer wieder kann Fambul Kinder auf unkonventionellen Wegen befreien. Ibrahim Kargbo ist ein ehemaliges Knastkind und lebt heute im ­Betreuten Wohnen von Don Bosco Fambul. Fragen: Bruder Lothar Wagner SDB

Pademba wird die Vorhölle genannt, wobei ich keine Ahnung davon habe, was in der Hölle noch schlimmer sein könnte. Wir waren ca. 50 Jugendliche in einem Raum von fünf mal fünf Meter. Uriniert haben wir gegen die Wand. Jede Menge Gewalt der Gefängniswärter gegen uns. Eine kleine Portion Reis pro Tag. Die Älteren haben sie den Kleineren weggenommen. Und schrecklich ist vor allem die Ungewissheit, wann man wieder rauskommt. Dabei zusehen, wie Schwache und Kranke vor sich herröcheln, war unerträglich. Nach ein paar Wochen stehst du wieder auf der Straße. Keine Erklärungen. Keine Unterstützung. Du bist ganz einfach allein, ja einsam. Und dann hatte ich aber immer irgendwie Kontakt zu einem Sozialarbeiter.

Ibrahim, du hast den Spitznamen Giovanni. Warum eigentlich? Als ich in Pademba Prison war, habe ich mich um die Kranken gekümmert und die

anderen haben zunächst gelacht und dann gefragt, warum ich das mache. Dann hatte ich ihnen von Don Bosco erzählt. Seit dem habe ich den Spitznamen „Giovanni“.

Wie geht es dir heute im Betreuten Wohnen und bei deiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker? Ich bin sehr glücklich. Einige Jungs und ich waren wieder auf Streifzug und haben nach Diebesgut geschaut. Und ehe ich mich umgesehen hatte, schlug ein Mann mehrmals mit einer Eisenstange auf mich ein. Überall Blut und jeder rief: „Dieb!“ Das ist normalerweise der sichere Tod. Jedoch griffen Sozialarbeiter von Fambul ein und haben mich da rausgeholt und sofort ärztlich behandelt. Dieses Erlebnis hatte mich letztendlich bestärkt, mein Leben zu ändern. Und Fambul gab mir Möglichkeiten dazu. Ich habe nun eine tolle Ausbildungsstätte und gesicherte Lebensverhältnisse.

Don Bosco Aktuell

Hoch lebe das „Sale für alle“

Am 17. Mai feierte das Wiener Oratorium „Sale für ­alle“ den dritten Geburtstag.

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Sozialprojekt: Stift Klosterneuburg Bei einem Fußballturnier lieferte sich die SaleStammklientel spannende Matches. Wer es lieber etwas ruhiger haben wollte, konnte sich bei den Bastelstationen kreativ betätigen, bei der Mini-Olympiade mitmachen oder sich in der Schminkstation in das Lieblings­tier verwandeln lassen. Riesenwuzzler und Tanzworkshop boten Bewegungshungrigen genug Gelegenheit, sich so richtig auszutoben. Ganz salesianisch durfte auch eine Zirkuseinlage des Zirkus Giovanni nicht fehlen. Den Höhepunkt des Abendprogramms bildete die Feuershow. Das „Sale“ in Neuerdberg – eine Initiative von Don Bosco Freiwilligenhelfern – öffnet zwei mal pro Woche für alle sechs- bis 14-Jährigen seine Pforten. Zusätzlich bietet das Team Hausübungsbetreuung an. (eh)

Am 24. Mai 2012 überreichten Propst Bernhard Backovsky und Kämmerer Walter Simek vom Stift Klosterneuburg einen Spendenscheck über 25.000 Euro an Cornelia Matejka: „Der Einsatz der Jugend Eine Welt Volontä-

(v.l.n.r.): Kämmerer Walter Simek, P. Petrus Obermüller SDB (geistlicher Begleiter der VolontärInnen), Propst Bernhard Backovsky, Cornelia Matejka, Florian Weinmeier (Jugend Eine Welt NÖ)

Don Bosco

Das Bollettino Salesiano

Eine weltweite Erfolgsgeschichte Erstmals nach drei Jahren fand wieder ein internationales Treffen des Bollettino Salesiano statt – diesmal im Generalat der Salesianer an der Peripherie Roms. 65 Redakteure aus 41 Ländern diskutierten bei der dreitägigen Konferenz Mitte Mai über Herausforderungen, Chancen und zukünftige Entwicklungen des DON BOSCO magazins.

Ruanda, Argentinien, Korea, Haiti – die Vielfalt der teilnehmenden Länder war groß. Über 60 Redakteure aus 41 Nationen nahmen am internationalen Treffen der Redakteure des Bollettino Salesiano vom 16. bis 20 Mai vor den Toren Roms teil. Im Generalat in Pisana diskutierten sie auf Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch über zukünftige Strategien im Web 2.0, neue Herausforderungen und Chancen und die Entwicklung der Magazine in den vergangenen Jahren – online wie offline. Weltweit gibt es derzeit 56 Ausgaben des Bollettino Salesiano – die unter verschiedenen Titeln erscheinen. Die Tendenz ist steigend. So gibt es mittlerweile auch ein Bollettino Salesiano auf Vietnamesisch, Kanada, einer Sprache, die in Südindien gesprochen wird, und auf Tetum, eine der beiden Amtssprachen von Osttimor.

Besonders beeindruckend war nicht nur die offene, kollegiale und gemeinschaftliche Zusammenarbeit. Es bot sich auch die Gelegenheit, die Arbeitsweise und Strukturen der einzelnen Redaktionen fernab der eigenen Heimat kennenzulernen. Für viel Applaus und interessierte Nachfragen sorgte der Chefredakteur des Brasilianischen Bollettino Salesiano, Nivaldo Luiz Pessinatti. Der ausgebildete Journalist zeigte anhand einer erweiterten Version des Magazins für das iPad, wohin die Reise des gedruckten Magazins einmal gehen könnte. Dank der neuen, digitalen Erscheinungsweise ist es auch möglich, Videos und Fotogalerien einzubinden und mit den Lesern in Diskussionsforen in direkten Kontakt zu treten. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden und einer feierlichen Messe mit dem Ge-

Ein Highlight: Das Foto der Redaktionskonferenz schoss der Vatikanfotograf des Osservatore Romano höchstpersönlich.

neralobern Don Pascual Chávez Villanueva, organisierten die Gastgeber Don Bruno Ferrero, Chefredakteur des italienischen Bollettino Salesiano, und Don Filiberto González, Generalrat für Soziale Kommunikation, auch einen spannenden Tag im Vatikan: Die Redakteure spazierten in den Vatikanischen Gärten und zuvor besuchten sie die Druckerei und Redaktion der Vatikanzeitung „L’ Osservatore Romano“. Dort nutzte man gleich die Gelegenheit, selbst einen Artikel über den internationalen SDB-Besuch samt Foto zu veröffentlichen. Angelika Luderschmidt

Don Bosco Aktuell rinnen und Volontäre zeigt die große Bereitschaft von jungen Menschen, sich für andere einzusetzen. Dieses Engagement möchten wir unterstützen.“ Seit 15 Jahren bildet das Volontariat eine wichtige Säule von Jugend Eine Welt. Als Freiwillige leisten die VolontärInnen unterstützende Lehrtätigkeit und engagieren sich in der Freizeitbetreuung sowie in der ganzheitlichen Erziehung von Kindern und Jugendlichen. (j1w)

Ausstellung 1: Treffpunkt Klosterleben Die Schau im Schlossmuseum Linz rückt neben Ordensheiligen und -gründern die Klöster und deren Arbeitsschwerpunkte sowie spirituelle Aufgaben und ökonomische Aspekte ins Blickfeld. Insgesamt beteiligen sich

30 Orden – unter ihnen auch die Salesianer und Don Bosco Schwestern. Die Ausstellung ist bis 25. November zugänglich. www.kloster-leben.at

Ehemalige Don Boscos

Ausstellung 2: Schätze der Klosterbibliothek Benediktbeuern Einblicke in eine außergewöhnliche Gebetbuchsammlung gibt es in den Räumen der Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern bei der Gebetbuchausstellung „Schätze der Klosterbibliothek Benediktbeuern“. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 20. Juli 2012: sonntags von 11 Uhr bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 13 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, der Zugang zur Ausstellung ist barrierefrei.

Mit Freude präsentiert sich der Vorstand des Vereins „Ehemalige und Freunde des Don Bosco Heimes Klagenfurt“: Raimund Grilc (Prüfer), Florian Gregori, Otmar Schabernig (Obmann), Walter Groier (Obmann-Stv. und Kassier), Gerhard Wallner. Am Foto nicht zu sehen: Matthias Mitterberger (Schriftführer)

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Don Bosco

Er lebt mit jungen menschen

Mehr als ein Durstlöscher: Der Wasserhahn Im Mutterhaus der Salesianer Don Boscos in Turin-Valdocco gibt es noch immer einen Spielhof. Unter den Arkaden ist ein historischer Brunnen. Hier haben die ersten Kinder im Oratorium bereits Wasser getrunken. Teil 4 der Serie über das Leben des heiligen Johannes Bosco (1815–1888)

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on Bosco – so sagen wir – hatte sein Herz im Himmel und stand mit beiden Beinen fest auf der Erde. Das bewog ihn, am Rand des Spielhofes in den Arkaden eine Wasserleitung mit Trinkwasser zu installieren. Er wollte ja, dass sich seine Jugendlichen im Spiel austoben. Da ist es sicher oft „heiß herge-

gangen“. Alle kamen ins Schwitzen – noch dazu in Turin mit den heißen und schwülen Sommern. Welch ein Glück, dass es da in der Nähe einen Wasserhahn gab. Sicher wurde da nicht nur getrunken, sondern auch im kühlen Nass herumgepritschelt, dass es eine Freude war. Die Freude – das war es eben! Don Bosco wollte, dass die Burschen in seinem Haus viel Freude erlebten. Dazu gab es lange Wanderungen über Land, dazu gab es große Feste im Jahr und das war auch der Grund, warum die Küche ihren Beitrag dazu leisten sollte. Dazu diente nicht unwesentlich der Spielhof. Ja man kann sagen, dass bis heute der Spielhof oder Spielplatz zur charakteristischen, nicht verzichtbaren Ausstattung in jedem Salesianerhaus gehört.

Pause bei der Besichtigung in Valdocco. Seit mehr als 150 Jahren löschen Kinder und junge Menschen hier am Brunnen ihren Durst. Das sollte auch so bleiben.

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Es wurde zum Beispiel abgelehnt in der Stadt Alessandria ein Kolleg einzurichten, denn das Gelände bot „keinen Platz für notwendige Spielhöfe“. In Österreich ist das anders gewesen: Als Pater Abel im Jahre 1903 die Salesianer eingeladen hat, nach Wien zu kommen, pries er dem Generaloberen Don Michael Rua das Gebäude und den Platz, wo die Salesianer arbeiten sollten, so an: „Dieses Haus hat einen Spielplatz, auf dem leicht 120 Buben spielen können.“ Erst an weiterer Stelle kamen der Studierraum, die Schlafsäle und die Kapelle. Pater Abel wusste, worauf es den Salesianern damals schon ankam.

In einer Zeit, da besonders in unseren Großstädten jeder Quadratmeter für vermeintlich „Besseres“ benützt wird – als Parkplatz, zur Aufstellung eines Kiosk oder für den öffentlichen Verkehr –, können wir den Wert einer „freien Fläche“ zum Spielen erst so richtig ermessen. Oft sind diese freien Flächen eigentlich nur „Sandwüste“. Pflanzen haben aber keine Chance, hochzukommen, denn hunderte Füße trampeln jeden Tag darüber. Es gibt aber auch großartige Sportanlagen, grüne Rasen – bestens gepflegt. Ich bin mir nicht sicher, ob sie in der Beliebtheit mit dem „Bolzplatz“ gleich hinter Kirchen mithalten können. Als Erzieher muss man, recht verstanden, das lieben, was auch die Jugendlichen lieben. Dann werden auch sie lieben, was dem Erzieher wichtig ist. So schreibt es Don Bosco. Die Begleitumstände sind dabei wichtig wie der Brunnen am Rand des Spielhofes. Nach dem Schweiß kommt der Preis – wie immer er aussehen wird: ein Trunk frisches Wasser, ein Lob, eine öffentliche Anerkennung – oder ganz einfach das Bewusstsein, etwas geschafft zu haben. Mag sein, dass Don Bosco auch an das Schriftwort gedacht hat aus dem Markus­ evangelium (Mk 9,41): „Wer euch auch nur einen Becher Wasser reicht, er wird nicht um seinen Lohn kommen.“ Der Brunnen von Valdocco in Turin mag uns daran erinnern. Pater Josef Vösl SDB

Typisch

du!

Das DON BOSCO magazin will wissen, was junge Menschen denken. Dieses Mal beantworten Jugendliche aus dem Schülerheim Don Bosco in Fulpmes in Tirol die Frage:

Welche Medien nützt du zur Kommunikation?

Claus Kobald (19) aus Schwaz Mein bevorzugtes Kommunikationsmittel ist momentan Facebook, da es zurzeit die einfachste Art der Kommunikation darstellt. Des Weiteren verwende ich viel Skype und ab und zu noch den guten alten MSN Messenger. Auch erledige ich einen Großteil der Kommunikation über SMS und Telefon. Um viele detaillierte Informationen zu übermitteln, versende ich E-Mails.

Johannes Schot (16) aus Mösern Mit Freunden kommuniziere ich meistens via Facebook und andere soziale Netzwerke. Der Vorteil davon ist, dass fast jeder in solchen Netzwerken angemeldet ist und so die Kommunikation sehr einfach ist. Mit Bekannten aus dem Ausland, die ich eher selten sehe, habe ich jedoch sehr viel Kontakt über Skype, weil es einfach toll ist, sein Gegenüber auch zu sehen.

Theresa Dengel (18) aus Reutte Ich bevorzuge das Handy und SMS. Ich finde, dass diese Art der Kommunikation privater und persönlicher ist, und man kann unterwegs öfters mal nachlesen. Für meine Freunde, die weiter weg wohnen, verwende ich Facebook oder E-Mail. Facebook bietet für mich die Chance, auch über andere etwas zu erfahren.

Fotos: Sandra Mauric

Philipp Tenhalter (18) aus Scharnitz Mir bieten die sozialen Netzwerke wie Facebook ein gutes Medium, um mit Freunden, die nicht in der nächsten Umgebung wohnen, zu kommunizieren. Ich bevorzuge aber die direkte Kommunikation. So kann es öfters vorkommen, dass ich mich gegen Abend mit einigen Freunden und Kollegen treffe und über die Geschehnisse der letzten Tage berichte. Handy bietet natürlich auch eine gute Schiene, um einige Infos auszutauschen. So gestalte ich meine Kommunikation abwechslungsreich.

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Hallo Kinder! Was macht ihr eigentlich, wenn ihr jemandem etwas erzählen wollt? Genau, ihr benutzt eure Sprache und alle Wörter, die ihr kennt. Aber was ist, wenn der andere euch nicht verstehen kann, weil er eine andere Sprache spricht? Dann kann es manchmal ganz schön schwierig werden. Denn ja, in Deutschland und auch in Österreich sprechen die meisten Deutsch. Aber wenn wir ein bisschen weiter fahren, zum Beispiel nach Italien oder Ungarn, dann verstehen wir schon nicht mehr, was die Menschen dort sagen.  Etwa 6.000 Sprachen gibt es auf der Welt – eigentlich unglaublich! Aber manche sagen, dass die Hälfte davon in einigen Jahren nicht mehr benutzt wird. Das passiert, weil viele alte Menschen ihre Sprache nicht mehr an ihre Kinder weitergeben können. Eigentlich schade.  Doch nicht nur Wörter helfen, um sich mit jemandem zu unterhalten. Zum Beispiel könnt ihr auch eure Hände benutzen, oder aber verschiedene Laute – wie die Wale es machen: Sie singen, um sich zu verständigen.  Aber lest selbst, denn heute dreht sich alles um die Sprache – viel Spaß!

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Steffi & Tobi

r Tiefe: Der Gesang der Wale e d s u a ön e

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as häufigste Verständigungsmittel bei Menschen ist die Sprache. Aber auch Tiere können sich miteinander unterhalten, wie zum Beispiel die Wale. Sie bringen sehr verschiedene Laute hervor, die sich manchmal sogar wie eine Melodie anhören. Darum spricht man vom Walgesang. So können sich Walmütter mit ihren Jungen verständigen oder auf ihrer Reise durch die Weltmeere andere Wale finden. Bis zu 150 Kilometer weit sind die Töne unter Wasser zu hören. Früher konnten sich die Wale sogar vom Nord- zum Südpol unterhalten. Doch heute geht das nicht mehr, der Krach von Schiffsmotoren und tief fliegenden Flugzeugen ist viel zu groß.

Texte: Stefanie Singer; Illustration: Liliane Oser; Fotos: Fotolia.com; Gehörlosenalphatbet, Wale und SMS-Kürzel: Sternsinger – Kinder mit einer Mission, 1/2008

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Buntes Thema

Mit den Augen hörenchuennd? mit den Händen spre G A

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ehörlose Menschen haben ihre eigene Art der Verständigung erfunden. Und die funktioniert super! Gebärden nennt man die Bewegungen der Finger und Hände in Verbindung mit Gesichtsausdruck und Mundbewegungen. Mit der Gebärdensprache kann man sich genauso gut unterhalten wie mit der Lautsprache. Und wenn es einmal ein neues Wort gibt, für das man gerade keine Gebärde zur Hand hat, benutzt man eben das Fingeralphabet (siehe oben) und buchstabiert das Wort.

Mitmachen und gewinnen!

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Buchstabiert werden auch der eigene Name und die Namen von Freunden. Das ist manchmal aber ganz schön umständlich, und deshalb erfinden gehörlose Menschen für sich selbst und für andere lieber eine Namensgebärde. Die ist wie ein Spitzname und bezieht sich auf etwas, was für den Menschen typisch ist. Meine Kollegin Martina heißt zum Beispiel in der Gebärdensprache „Strähne“, weil sie eine Haarsträhne immer rot färbt.

Schon gewusst?

AKLA? – na, alles klar?

Könnt i‚hr lesen, welches Wort hier buchstabiert wird?

Wer ein Handy hat und öfter mal eine SMS schreibt, weiß, dass es recht mühsam ist, jedes Wort genau auszuschreiben. Ganz schnell hat sich hier eine eigene Sprache mit festgelegten Abkürzungen entwickelt. Manchmal sind die echt schwierig zu verstehen. Kennst du die richtige Bedeutung für die Abkürzung auf dem Handy rechts?

Schreibe die Lösung in eine E-Mail oder auf eine Postkarte und schicke sie bis zum 31. Juli 2012 an: Don Bosco magazin • Kinderrätsel • St. Veit-Gasse 25 • 1130 Wien • [email protected]

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Hier ein paar SMS-Kürzel zum Ausprobieren:

Unser Preis: Zu gewinnen gibt es fünf Mal den lustigen „Zungenbrecher-Fächer“.

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„Aschenputtel“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Je ein Buch „Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten Heiligenlegenden“ haben Celine Manuel aus Eisenzicken, Irena Brizar aus Laakirchen und Luise Buchinger aus Ennsdorf gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Faecher_Zunge

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AKLA Alles klar? AS Antworte schnell BIDUNOWA Bist du noch wach? BIGLEZUHAU Bin gleich zu Hause CU See you :-)) sehr glücklich :-( traurig

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Ratgeber

l e b e n s f r ag e n

Wie sprechen wir offen über das Thema Scheidung? Unsere Kinder (8 und 10) haben in der letzten Zeit mitbekommen, dass mehrere Eltern von Schulkameraden sich getrennt haben. Sie befürchten nun, dass so etwas auch in unserer Familie passieren könnte. Wie können wir mit ihnen offen und realistisch über das Thema reden, ohne ihnen Angst zu machen? Sabine D., Salzburg Sr. Elisabeth Siegl: Ganz wichtig ist neben klärenden Gesprächen die Vorbildwirkung! Wenn Ihre Kinder spüren, dass Sie selbst offen und gut miteinander umgehen, dass Ihre Beziehung zueinander herzlich ist, dann haben die Kinder schon einmal eine gewisse innere Sicherheit, dass Ihnen dasselbe nicht auch in Kürze passieren wird. Sie können aber Ihren Kindern auch in Ruhe erklären, dass es im Leben auch die Möglichkeit des Scheiterns, des Trennens gibt, weil es manchmal der bessere Weg ist. Vielleicht fallen Ihnen Beispiele ein, durch die Sie erzählen können,

dass es Menschen geschafft haben, damit umzugehen und einen neuen Weg zu beginnen. Sie können aber auch praktische Beispiele aus Ihrer Ehe bringen und erzählen, wie Sie selbst mit Auseinandersetzung oder Streit umgehen, und dass es zunächst auch andere Lösungen gibt, als sich sofort zu trennen. Wenn die Kinder spüren, dass Streit realistisch zum Leben dazugehört, dass aber auch Versöhnung möglich ist und das Finden von Lösungen, dann werden sie mit weniger Angst auf das Thema schauen können.

Schwester Elisabeth Siegl (37), Theologin, arbeitet als Religionslehrerin an der Don Bosco Schule in Vöckla­bruck und war pädagogische Mitarbeiterin im Don Bosco Haus Wien.

Mein Enkel möchte nicht zur Firmung gehen Unser Enkel (14) möchte sich nicht zur Firmung anmelden. Er ist getauft und hat auch einige Jahre lang ministriert. Jetzt sagt er, dass ihm das Sakrament nichts bedeutet und er es deshalb nicht empfangen möchte. Wir finden es gut, dass er zu seiner Meinung steht, würden ihn aber gerne noch umstimmen. Helmut F., Fulda P. Franz-Ulrich Otto: Ihr Enkel befindet sich in der Pubertät und überprüft alle Werte, die er bisher erfahren, erlernt und gelebt hat. Und nun will er nur das tun, wovon er wirklich überzeugt ist. Das ist sicherlich gut, und auch Sie schreiben, dass h a b e n s i e e i n e f r ag e ? Sie es gut finden, wenn er Sie fragen – unsere Experten antworten! zu seiner Meinung steht. Unser Beraterteam ist für Sie da und Natürlich ist er nicht ferbeantwortet Ihre Fragen zu den Themen tig, und ständig strömen Glauben, Religion, Erziehung, Jugend und Familie. Schreiben Sie uns: neue Werte auf ihn ein, die er unter die Lupe Schreiben Sie an: Don Bosco magazin nimmt. Ich vermute, dass Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien [email protected] er sich gerade mit den religiösen Vorstellungen und Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden Werten beschäftigt, was wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym. für einen Jungen in seinem Alter eine besondere

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Herausforderung darstellt. Mir erscheint es sehr wichtig, dass Sie ihm deutlich zu verstehen geben, dass Sie ihn nicht überreden wollen, sondern ihm Möglichkeiten eröffnen, über Lebens- und Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen. Das können Sie selbst sein, aber vielleicht braucht er dafür auch außerhalb des familiären Umfelds Ansprechpartner. Hier liegt die große Chance kirchlicher Jugendarbeit, in der Auseinandersetzungen über Werte und Normen Raum haben, vor allem mit „neutralen“ Personen. Ihm Mut zu machen, seinen Fragen nachzugehen, das scheint mir eine gute Unterstützung Ihres Enkels zu sein. Und wenn er spürt, dass durch seine momentane Ablehnung der Firmung nicht gleich ein Familiendrama entsteht, dann ist vielleicht schon die erste Tür hin zur Firmung geöffnet. Und wenn er mehr Zeit für seine Bejahung braucht, dann gibt es sicherlich auch einen späteren Firmtermin für ihn, auf den er dann – so hoffen wir gemeinsam – entschieden und in aller Freiheit zugehen kann. 

P. Franz-Ulrich Otto (61), Theologe und Sozialpädagoge, Provinzialvikar in Deutschland, war mehrere Jahre Vorsitzender der ­Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit und Stadtjugendseelsorger in Essen.

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Verwandtschaftssuche

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Rätsel: Claudia Klinger

Finden Sie alle angegebenen Begriffe in dem Buchstabenkasten. Sie sind waagrecht (vorwärts und rückwärts) und senkrecht (von oben nach unten sowie von unten nach oben) versteckt. Achtung: Manche Buchstaben werden mehrmals verwendet. Wenn Sie alle Begriffe gefunden und ausgestrichen haben, ergeben die übrigen Buchstaben des Kastens nacheinander gelesen das Lösungswort.

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Schreiben Sie den Lösungsbuchstaben auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. Juli 2012 an: DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien, [email protected]

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ENKELIN – GROSSTANTE – KIND – KUSINE – MUTTER – NEFFE – NICHTE – ONKEL – OPA – SCHWAGER – SOHN – TOCHTER – UROMA – VATER

Miträtseln und gewinnen! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Don Bosco T-Shirts.

Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung aus unserem letzten Preisrätsel ist der Ausschnitt A. Über je einen Don Bosco Herzbox können sich Elfriede Manker, Elisabeth Herunter, Anna Buchegger, Wilhelm Gallei und Maria Kittel freuen.

* unverbindliche Preisempfehlung

M e d i e n t i p p s d e r R e dak t i o n Spirituelle Fantasiereisen für Kinder Bei einem dichten Wochenplan schon im Kindergartenalter brauchen Kinder heute mehr denn je Oasen der Ruhe. In diesen 21 Entspannungsgeschichten und Fantasiereisen wandern Kinder im Geiste durch die Schöpfung. Sie lernen die Welt mit neuen Augen sehen und erkennen, dass sie selbst ein kleiner, aber unverzichtbarer Teil von Gottes Schöpfung sind. Inklusive Musik-CD mit eigens komponierter Entspannungsmusik.

Lob – Dank – Achtsamkeit Das Schöpfungslob gehört zum Kern christlicher Spiritualität. Menschen auf Pilgerreisen, Naturliebhaber und Gebetsgruppen finden auf diesen Inspirationskarten anregende Texte und Gebete. Sie handeln von der Schönheit der Welt, der Liebe Gottes und der Verantwortung des Menschen. Schöpfungslob von den Anfängen in der Bibel, über Hildegard von Bingen oder Franz von Assisi bis zu modernen Lyrikern wie Rainer Maria Rilke.

Fantasiereisen und Entspannungsgeschichten, für Kinder von 3 bis 8 Jahren, 96 Seiten, kartoniert, Illustrationen, inkl. Musik-CD mit ca. 72 Minuten Spielzeit, € 20,60, Don Bosco 2012

Gebetskarten zur Schöpfung, 34 Karten, Format: 13 x 9 cm, farbig illustriert, € 9,95, Don Bosco 2012

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

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leser kochen für leser

Sambusa Ein Festessen aus Somalia

„Ich koche gerne Sambusa, weil man es in meiner Heimat zum Fastenbrechen während des Ramadans isst, oder zu Geburtstagen und Hochzeiten. Ich habe das Rezept von meiner Mutter abgeschaut und es immer wieder ausprobiert und verfeinert.“ Siyad (18) stammt aus Somalia und lebt in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Salesianum in München.

Zutaten • 500 g Mehl • 500 g Hackfleisch

• 4 Zwiebeln • ½ Peperoni • 1 TL Curry-Gewürz

• 2 Blätter Koriander • ½ TL Salz • Öl

Die klein gehackten Zwiebeln anschwitzen, das Hackfleisch anbraten, salzen und etwas später mit Curry und Koriander würzen. Anschließend die klein gewürfelte Peperoni hinzugeben und das Fleisch beiseitestellen. Für die Teigtaschen Mehl in eine Schüssel geben und mit Salz vermischen. Nach und nach vorsichtig lauwarmes Wasser hinzufügen. Den Teig kneten, bis er sich gut von der Schüssel löst. Aus dem Teig Ballen von ca. 3 cm Durchmesser formen und sie zu runden Fladen von 3 bis 5 mm Dicke ausrollen. Die Fladen auf einer Seite mit Öl bestreichen, je zwei übereinander legen und erneut zu einem großen Fladen von ca. 30 cm ausrollen. Anschließend den Fladen vierteln.

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Eine Pfanne erhitzen und das erste Viertel kurz in die Pfanne legen und ganz leicht anbraten, nicht bräunen. Den Doppelfladen wenden, die oberste Schicht abziehen und die einzelnen Teile wieder in der Pfanne wenden. Jedes Dreieck zu einer kleinen Tüte falten: die rechte Seite des Dreiecks zur Mitte falten, dann einen „Kleber“ aus Wasser und Mehl auftragen. Nun die linke Seite des Dreiecks zur Mitte falten, sodass sie ein wenig überlappt, und festkleben. Danach die Tasche mit 1  EL Fleisch füllen und oben zukleben. Zum Abschluss werden die Teigtaschen mit viel Öl in einer Pfanne goldbraun gebraten. Die Sambusa schmecken gut zu Reis und Salat.

Foto: Robert Mayr, Fotolia.com

Zubereitung:

Service Impressum DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich Medieninhaber: Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien

Im nächsten Heft lesen Sie:

Herausgeber: Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern der Provinzen in Deutschland und Österreich Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika ­Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie Wöginger, Markus Schauta Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag, 81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S Titelfoto: iStockphoto Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv der Don Bosco Medien GmbH bzw. von [email protected] Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM.

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 egrenzte Hoffnung • B In der mexikanischen Grenzstadt Tijuana stranden jährlich tausende Migranten  urra, endlich eine Schule! • H Steffi und Tobi besuchen Kinder in Indien  ackgasse Migration • S Buenos Aires – Stadt der verlorenen Illusionen

Die Ausgabe 5/2012 ­erscheint Anfang September.

Don Bosco Sommer-T-Shirt Das Sommer-Shirt mit dem kunterbunten Don Bosco Aufdruck kostet 12 Euro. Don Bosco Shop, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien Tel.: 01/878 39-522, [email protected], www.donbosco.at

So fern und doch so nah Moderne Kommunikationsmittel lassen Ländergrenzen verschwinden – wie bei Familie ­Vogelfaenger. Die lebt in Kanada und hält mit Freunden und Verwandten im 8.000 Kilometer entfernten Rheinland über das Internet Kontakt. Das ­Besondere: Der zweijährige Sohn Scott hat bereits ­seinen eigenen Blog, ein Internettagebuch, das seine Eltern wöchentlich mit Fotos, Videos und Berichten füllen. Die Großeltern freut’s. So können sie miterleben, wie ihr Enkel groß wird. Lesen Sie mehr im Internet unter www.donbosco-magazin.at

12 €

„Don Bosco for YOUth!“ – das neue Jugendmagazin! Freundschaft, Familie, Liebe, Don Bosco Schule – was hat das Leben for Dein Magazin th! für junge Menschen zu bieten, und was hat das alles ­eigentlich mit Don Bosco zu tun? Das neue Jugendmagazin „Don Bosco for YOUth“ der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco SchwesTräume tern in Deutschland und ­Österreich hat zahlreiche Antworten. Hier erzählt die Band Luxuslärm, wie sie es geschafft hat, ihren Traum vom Beruf als Musiker zu verwirklichen, Jugendliche berichten von ihrem Jahr als Don Bosco Volontäre im Ausland und Experten geben Ratschläge rund um Familie, Freundschaft und zum Berufsstart. „Don Bosco for YOUth“ erscheint erstmals Ende Juni.

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Im Job

Das rockt, das floppt!

Mission possible

Mit Don Bosco in die Welt

Fußballprofi

Philipp Lahm

So stelle ich mir Gott vor

Game over

Raus aus der Computersucht

Lebe deine

Jini von Luxuslärm zeigt, wie’s geht

+++ Neu! Das Magazin über Don Bosco und dein Leben +++

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DonBoscomagazin 4/2012

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Dein Land braucht dich. In Kooperation mit

Freiwillige im ganzen Land leisten Großes: Für Zusammenhalt, Miteinander und Integration. Daher machen Österreichs Vereine auf. Und immer mehr Migrantinnen und Migranten machen mit.

Eine Aktion des Staatssekretariats für Integration.

Egal, woher du kommst: Dein Land braucht dich! Denn wir sind: Zusammen Österreich.

Mehr Infos auf: www.zusammen-oesterreich.at