1 Offene Güter- und Finanzmärkte
Prof. Dr. Volker Clausen
Makroökonomik II
WS 2008/2009
Folie 1
Offene Güter- und Finanzmärkte Offene Gütermärkte Offene Finanzmärkte Zusammenfassung und Ausblick
Kapitel 1
1.1 1.2 1.3
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Offene Güter- und Finanzmärkte Die drei Dimensionen der Offenheit:
Kapitel 1
Offene Gütermärkte. Freihandelsbeschränkungen
umfassen Zölle und Quoten. Offene Finanzmärkte. Kapitalverkehrskontrollen beschränken z.B. das Eigentum an und den Erwerb von ausländischen Wertpapieren. Offene Faktormärkte. Möglichkeit der Unternehmen, auszuwählen, wo sie ihre Produktionsstätten errichten und die Freiheit der Arbeitnehmer zu entscheiden, wo sie arbeiten. Die Europäische Union ist ein solches Beispiel.
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1-1
Offene Gütermärkte
Deutsche Warenimporte und Warenexporte als Anteil am BIP, 19602004
Seit den 60er Jahren haben sich die Anteile der Warenexporte und der Warenimporte am BIP verdoppelt.
Kapitel 1
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 513
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Exporte und Importe Die Entwicklung von Warenimporten und Warenexporten in Deutschland lässt sich wie folgt charakterisieren:
Kapitel 1
Deutschland handelt fast doppelt so viel mit dem
Rest der Welt wie vor 40 Jahren. Obwohl Warenimporte und Warenexporte demselben Trend folgen, übertreffen die Exporte doch immer die Importe. Die deutsche Handelsbilanz weist also einen Überschuss auf. Auch der Anteil am weltweiten Warenexport ist hoch und betrug 2007 9,5%.
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Exporte und Importe Der Anteil des Handelsbilanzüberschusses am BIP variierte während der letzten 40 Jahre stark. Drei Zeitpunkte fallen auf:
Kapitel 1
1980 erreichte der Handelsbilanzüberschuss nur 0,6%
des BIP. Der Rückgang des Handelsbilanzüberschusses findet seine Begründung in den erhöhten Ölpreisen während der Ölkrise. Anfang der 90er Jahre haben die Importe im Zuge der deutschen Wiedervereinigung zugenommen, die Exporte gleichzeitig abgenommen. Im Jahr 2007 ergab sich ein Rekordüberschuss in der Handelsbilanz – das Verhältnis des Handelsbilanzüberschusses zum BIP stieg auf 8,2%. Es handelt sich um einen historischen Überschuss. Prof. Dr. Volker Clausen
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Kapitel 1
Exporte und Importe Ein populärer Indikator für Offenheit ist die Außenhandelsquote – der Durchschnitt aus der Summe von Im- und Exporten als Anteil am BIP. Ein weiterer guter Indikator ist der Anteil von handelbaren Gütern an der Gesamtproduktion Güter also, die mit ausländischen Gütern entweder in heimischen oder ausländischen Märkten konkurrieren. Schätzungen haben ergeben, dass die handelbaren Güter heute ca. 60% der Gesamtproduktion in den USA ausmachen.
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Exporte und Importe Tabelle 1.1
Außenhandelsquoten für ausgewählte OECD-Staaten, 2004 Außenhandelsquote (%)
Land
Nur Waren
Deutschland
29,9
38,1
Großbritannien
19,0
27,9
Japan
10,1
11,6
9,7
13,2
Belgien
68,3
87,6
Niederlande
47,7
70,3
Österreich
40,7
51,0
Euroraum1
14,0
16,5
Vereinigte Staaten
Kapitel 1
Waren und Dienstleistungen
Quelle: OECD, 1Ohne den Handel innerhalb des Euroraums Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 515
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Exporte und Importe Die Determinanten, die die Unterschiede in den Außenhandelsquoten begründen, sind die geographische Lage und die Landesgröße.
Kapitel 1
Länder können eine Außenhandelsquote von größer als 100% haben, weil Exporte und Importe auch den Export und Import von Zwischenprodukten beinhalten.
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Die Wahl zwischen in- und ausländischen Gütern
Kapitel 1
Wenn Gütermärkte offen sind, dann müssen einheimische Konsumenten nicht nur ihre Konsum- und Sparentscheidung treffen. Sie müssen auch noch entscheiden, ob sie inländische oder ausländische Güter kaufen. Im Zentrum dieser zweiten Entscheidung steht der Preis der inländischen Güter relativ zu dem Preis der ausländischen Güter, oder der reale Wechselkurs.
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Nominale Wechselkurse Nominale Wechselkurse zwischen zwei Währungen lassen sich auf zwei ganz unterschiedliche Arten definieren:
Kapitel 1
Die Preisnotierung: Sie gibt den Preis für eine
Einheit der ausländischen Währung in Einheiten der inländischen Währung an. Bsp.: 1 $ = 0,80 € Die Mengennotierung: Sie gibt den Preis für eine Einheit der inländischen Währung in Einheiten der ausländischen Währung an. Bsp.: 1,25 $ = 1 € Prof. Dr. Volker Clausen
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Nominale Wechselkurse Betrachten wir den Wechselkurs E in Mengennotierung:
Kapitel 1
Eine Aufwertung der inländischen Währung
bedeutet, dass der Preis der inländischen Währung in Einheiten ausländischer Währung steigt. Das entspricht einem Anstieg des Wechselkurses E. → Aufwertung bedeutet E ↑ Eine Abwertung der inländischen Währung bedeutet, dass der Preis der inländischen Währung in Einheiten ausländischer Währung sinkt. Das entspricht einem Rückgang des Wechselkurses E. → Abwertung bedeutet E ↓ Prof. Dr. Volker Clausen
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Nominale Wechselkurse Betrachten wir den Wechselkurs E in Mengennotierung zwischen Euro und Dollar (aus Sicht des Euroraums):
Kapitel 1
Eine Aufwertung des Euro bedeutet, dass der
Preis des Euro in Dollar-Einheiten steigt. Gleichermaßen bedeutet eine Aufwertung des Euro, dass der Wechselkurs E steigt. Bsp.: vorher E=1,20 $/€, nachher E=1,25 $/€ Eine Abwertung des Euro bedeutet, dass der Preis des Euro in Dollar-Einheiten sinkt. Gleichermaßen bedeutet eine Abwertung des Euro, dass der Wechselkurs E sinkt. Bsp.: vorher E=1,25 $/€, nachher E=1,20 $/€ Prof. Dr. Volker Clausen
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Nominale Wechselkurse Der nominale Wechselkurs des Euro zum Dollar in Mengennotierung, 1975-2005
Kapitel 1
Der Wechselkurs ist sehr volatil. Dennoch ist langfristig eine leichte Aufwertung des Euro zu beobachten. Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 518
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Kapitel 1
Vom nominalen zum realen Wechselkurs Ein Beispiel: Preis eines VW Golf in Deutschland: 15 000 € Ein Euro ist 1,25 Dollar wert: E=1,25 $/€ Preis des VW Golf in Dollar: 15 000 € x 1,25 $/€ = 18 750 $ Preis des Cadillac in den USA: 30 000 $ relativer Preis des VW Golf in Einheiten eines Cadillac: 18 750 $ / 30 000 $ = 0,625 Um dieses Beispiel zu verallgemeinern, um es auf alle Güter einer Ökonomie anwendbar zu machen, benutzt man als Preisindex für die gesamte Ökonomie den BIP-Deflator. Prof. Dr. Volker Clausen
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Vom nominalen zum realen Wechselkurs Die Konstruktion des realen Wechselkurses
Kapitel 1
Der reale Wechselkurs ε ist gleich dem nominalen Wechselkurs multipliziert mit dem inländischen Preisniveau dividiert durch das ausländische Preisniveau. Der reale Wechselkurs ε ist der Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter.
EP ε= * P Prof. Dr. Volker Clausen
P* = Preis der amerikanischen Güter in $ E = Preis eines Euro in Dollar EP = Preis der deutschen Güter in $ Makroökonomik II
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Vom nominalen zum realen Wechselkurs Eine reale Aufwertung entspricht einem Anstieg des realen Wechselkurses ε in Mengennotierung. Der Preis der inländischen Güter ausgedrückt in
Kapitel 1
Einheiten der ausländischen Güter steigt. Die inländischen Güter werden in Einheiten ausländischer Güter teurer.
Eine reale Abwertung entspricht einem Rückgang des realen Wechselkurses ε in Mengennotierung. Die inländischen Güter werden in Einheiten
ausländischer Güter billiger. Prof. Dr. Volker Clausen
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Vom nominalen zum realen Wechselkurs Realer und nominaler Wechselkurs zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, 1975-2005
Kapitel 1
Nominaler und realer Wechselkurs verlaufen seit 1988 nahezu parallel.
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 521
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Von bilateralen zu multilateralen Wechselkursen
Kapitel 1
Exporte nach Länder/Regionen
Milliarden €
Die 14 alten EU-Länder
416
43
306
40
Die 12 neuen EU-Länder
211
22
154
20
Andere europäische Industrieländer
103
11
91
12
USA
73
8
45
6
Südostasiatische Schwellenländer
32
3
33
4
China
30
3
54
7
Japan
13
1
24
3
Naher u. mittl. Osten
23
2
6
1
Andere
68
7
57
7
969
100
770
100
Total Prof. Dr. Volker Clausen
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Prozent
Importe aus Milliarden €
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Prozent
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Quelle: Deutsche Bundesbank, Spezialhandel nach Ländergruppen und Ländern, 2007
Tabelle 1.2 Deutscher Warenhandel nach Regionen, 2007
Kapitel 1
Von bilateralen zu multilateralen Wechselkursen Bilaterale Wechselkurse: Wechselkurse zwischen zwei Ländern Multilaterale Wechselkurse: Wechselkurse zwischen mehreren Ländern multilateraler realer Wechselkurs: der durchschnittliche Preis der deutschen Güter relativ zum durchschnittlichen Preis der Güter der deutschen Handelspartner Berechnung: Verwendung des Durchschnitts aus Export- und Importanteilen des jeweiligen Landes als Gewichte für die jeweilige Währung des Handelspartners Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 20
Von bilateralen zu multilateralen Wechselkursen Der reale DMAußenwert, 1975-1998
Kapitel 1
Während deutsche Güter bis Mitte der 80er Jahre im Ausland real billiger wurden, wurden sie bis Mitte der 90er Jahre wieder real teurer. Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 523
Insgesamt sind deutsche Güter zwischen 1975 und 1998 im Ausland real billiger geworden. Prof. Dr. Volker Clausen
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Kaufkraftparität (PPP) Beispiel: Golf oder Cadillac Annahme: beide Autos sind gleichwertig und es gibt keine Transportkosten dann: Amerikaner müssten die billigeren Golf nachfragen Anpassungsprozesse:
Kapitel 1
Europreis des Golf steigt wegen höherer
Nachfrage nach deutschen Autos Dollarpreis des Cadillac sinkt wegen geringerer Nachfrage nach amerikanischen Autos Nachfrage nach Euro steigt, da Amerikaner in Deutschland mit Euro zahlen → Euro wertet auf Prof. Dr. Volker Clausen
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Kapitel 1
Kaufkraftparität (PPP) Ergebnis: Golf werden teurer im Vergleich zu Cadillacs Ein Gleichgewicht wird erreicht, wenn deutsche und amerikanische Autos ausgedrückt in Einheiten derselben Währung gleich teuer sind. Dies nennt man das Gesetz des einheitlichen Preises. gilt nicht nur für einzelne Güter, sondern ganze Güterbündel oder vielleicht sogar alle Güter dann: EP=P* Prof. Dr. Volker Clausen
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Kapitel 1
Kaufkraftparität (PPP) gilt EP=P*, dann ist der reale Wechselkurs immer gleich 1: EP ε = * =1 P Kaufkraftparitätentheorie (Purchasing Power Parity): besagt dann, dass es durch die Ausnutzung der Arbitrage bei freiem Welthandel zu gleichen Preisen in jedem Land kommt. gilt de facto nur eingeschränkt: Nicht alle Güter sind handelbar. Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 24
Kaufkraftparität (PPP) Es gibt Handelsbarrieren. Kurzfristig sind viele Preise starr.
Big Mac Index des „Economist“: Big Mac schmeckt überall gleich. Preis variiert aber stark. Problem: • Big Mac kann nicht gehandelt werden.
trotzdem recht guter Indikator, ob eine Währung Kapitel 1
über- oder unterbewertet ist
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Kaufkraftparität (PPP) Tabelle 1.3 Der Big Mac Index im Juli 2008 Big Mac Preis Land
in €
E in lok. Währ./€
PPP-Kurs
1,59
1,06
3,75
124,93
139,17
6,50 SFr
4,00
1,62
1,93
China
12,50 Yuan
1,15
10,86
3,71
Japan
280 ¥
1,65
169,81
83,09
Großbritannien
2,29 £
2,87
0,80
0,68
7,50 Real
2,97
2,51
2,23
USA
3,57 $
2,25
Euroraum
3,37 €
3,37
469 Kronur
Island Schweiz
Brasilien
Kapitel 1
in lokaler Währung
Quelle: The Economist, www.economist.com/markets/Bigmac/Index.cfm E: Wechselkurs am 24.07.2008 (lokale Währung je €); PPP-Kurs: Preis in lokaler Währung/3,37 € Prof. Dr. Volker Clausen
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1-2
Offene Finanzmärkte
Der Kauf und Verkauf ausländischer Wertpapiere ist ein impliziter Kauf oder Verkauf ausländischer Währung – man bezeichnet dies auch als Devisenmarkttransaktion. Offene Finanzmärkte erlauben es:
Kapitel 1
Finanzanlegern, besser zu diversifizieren. Indem sie
sowohl inländische als auch ausländische Aktien halten und auf Veränderungen des ausländischen Zinssatzes spekulieren (Zinsarbitrage), können sie sich besser gegen das Länderrisiko absichern. Ländern, Handelsbilanzüberschüsse und -defizite zu haben. Ein Land, das mehr kauft als verkauft, muss vom Rest der Welt leihen. Es muss hierfür inländische Finanzanlagen attraktiver machen. Prof. Dr. Volker Clausen
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Kapitel 1
Die Zahlungsbilanz Die Zahlungsbilanz ist eine systematische Darstellung aller wirtschaftlichen Transaktionen zwischen dem Inland und dem Ausland in einer Periode. Tabelle 1.4 zeigt die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2007. Die Tabelle ist unterteilt in die Leistungsbilanz und in die Kapital- und Devisenbilanz. Der Saldo der Kapital- und Devisenbilanz und der Saldo der Leistungsbilanz sollten gleich sein. Allerdings gibt es Messfehler. Aus diesem Grund weist die Zahlungsbilanz den Posten Statistische Diskrepanz auf. Prof. Dr. Volker Clausen
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Die Zahlungsbilanz Tabelle 1.4 Die deutsche Zahlungsbilanz, 2007 (Mrd. €) Leistungsbilanz Warenexporte
969,0
Warenimporte
-770,4 198,6
(1) Handelsbilanz
-9,4
(1a) Ergänzungen zum Warenhandel Dienstleistungsexporte
161,2
Dienstleistungsimporte
-177,5 -16,3
(2) Dienstleistungsbilanz
172,9
Kapitel 1
(3) Außenbeitrag: (1 + 1a + 2) Erwerbseinkommen - Einnahmen
6,1
Erwerbseinkommen - Ausgaben
-6,7
Vermögenseinkommen - Einnahmen
225,6
Vermögenseinkommen - Ausgaben
-183,0
(4) Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen Prof. Dr. Volker Clausen
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8,6 Folie 29
Die Zahlungsbilanz Tabelle 1.4 (fortgesetzt) Die deutsche Zahlungsbilanz, 2007 (Mrd. €) Leistungsbilanz (Fortsetzung) (5) Laufende Übertragungen
-30,6
(6) Saldo der Leistungsbilanz (3 + 4 + 5)
184,2
(7) Saldo der Vermögensübertragungen
0,2
Kapitalbilanz (8) Saldo der Direktinvestitionen
-85,1
(9) Saldo der Wertpapiertransaktionen und Finanzderivate
-63,3 -198,1
(10) Saldo des übrigen Kapitalverkehrs
-220,8
Kapitel 1
(11) Saldo der Kapitalbilanz (8+9+10)
Devisenbilanz (12) Saldo der Devisenbilanz
-0,9
Statistische Diskrepanz (6+7+11+12)
36,4
Quelle: Deutsche Bundesbank. Monatsbericht März 2008
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Kapitel 1
Die Zahlungsbilanz In der Leistungsbilanz werden alle Waren- und Dienstleistungen, die an das Ausland geliefert beziehungsweise aus dem Ausland bezogen werden, die Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie die laufenden Übertragungen nachgewiesen. Die Leistungsbilanz erfasst - allgemeiner betrachtet - alle im Laufe eines Jahres neu entstandenen Zahlungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Ausland. Der Saldo der Leistungsbilanz misst die Veränderung des Nettoauslandvermögens bzw. der Nettoauslandsschuld des Inlands gegenüber dem Ausland. Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 31
Kapitel 1
Die Zahlungsbilanz Man spricht von einem Leistungsbilanzüberschuss, wenn der Saldo der Leistungsbilanz positiv ist. Dann übersteigen die neuen Zahlungsforderungen die neuen Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Ausland in einem Jahr. Die Kapitalbilanz und die Devisenbilanz enthalten alle Transaktionen, bei denen sich grenzüberschreitende Finanzpositionen verändern (z. B. Guthaben, Wertpapiere oder Beteiligungen). Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 32
Die Zahlungsbilanz Wenn der Bestand deutscher Kapitalanlagen im Ausland steigt, nennt man dies einen Kapitalexport. Wenn der Bestand ausländischer Kapitalanlagen in Deutschland steigt, nennt man dies einen Kapitalimport. Gilt Kapitalexport > Kapitalimport, spricht man anders als bei der Leistungsbilanz - von einem Kapitalbilanzdefizit.
Kapitel 1
Grund: Die Kapitalexporte werden im System der
doppelten Buchführung mit einem negativen Vorzeichen verbucht.
Die Devisenbilanz erfasst die Änderung der Währungsreserven der Deutschen Bundesbank. Prof. Dr. Volker Clausen
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Bruttoinlandsprodukt versus Bruttonationaleinkommen
Kapitel 1
Anteil des BIP am BNE in Deutschland, Kuwait und Irland
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 530
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Folie 34
Kapitel 1
Die Wahl zwischen in- und ausländischen Kapitalanlagen Kapitalanleger können bei offenen Finanzmärkten sowohl im Inland als auch im Ausland Kapitalanlagen tätigen. Sie müssen entscheiden, wie viel inländische und ausländische Kapitalanlagen sie in ihr Portfolio aufnehmen sollen. Die Wahl zwischen in- und ausländischer Bargeldhaltung ist in der Regel nicht von Bedeutung. Annahme: nur Wertpapiere mit einjähriger Laufzeit, keine anderen Kapitalanlagen Kalkül: Kauft ein deutscher Kapitalanleger ein deutsches oder amerikanisches Wertpapier? Entscheidungskriterium: Rendite der Wertpapiere Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 35
Die Wahl zwischen in- und ausländischen Kapitalanlagen Die erwartete Rendite einjähriger deutscher und US-amerikanischer Wertpapiere
€
(1 + i )
Kapitel 1
* t
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Folie 36
Die Wahl zwischen in- und ausländischen Kapitalanlagen Wenn sowohl deutsche als auch US-amerikanische Anleihen gehalten werden, dann müssen sie den gleichen erwarteten Ertrag liefern. Somit muss die folgende Arbitragebedingung erfüllt sein:
⎛ 1 ⎞ (1 + it ) = Et (1 + i )⎜ e ⎟ ⎝ Et +1 ⎠ * t
Wenn wir die Gleichung umstellen, erhalten wir die ungedeckte Zinsparität oder einfach die Zinsparität:
⎛ Et ⎞ (1 + it ) = (1 + i )⎜ e ⎟ ⎝ Et +1 ⎠
Kapitel 1
* t
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Folie 37
Zinssätze und Wechselkurse Die Entscheidung, im Inland oder im Ausland anzulegen, hängt von den in- und ausländischen * Zinssätzen it , it sowie vom Wechselkurs Et und vom e erwarteten Wechselkurs E t + 1 ab. Die ungedeckte Zinsparität kann wie folgt umgeformt werden:
1 1 * (1 + it ) = (1 + i ) e = (1 + it ) e ⎛ Et +1 ⎞ ⎛ Et +1 ⎞ − 1 + 1⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎠ ⎝ Et ⎠ ⎝ Et 1 * ⇒ (1 + it ) = (1 + it ) e ⎛ Et +1 − Et ⎞ + 1⎟ ⎜ ⎠ ⎝ Et
Kapitel 1
* t
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Folie 38
Zinssätze und Wechselkurse Multiplikation mit dem Nenner der rechten Seite ergibt:
⎡ ⎛ Ete+1 − Et ⎞⎤ * ( (1 + it )⎢1 + ⎜ ⎟⎥ = 1 + it ) ⎣ ⎝ Et ⎠⎦ Ausmultiplizieren liefert:
⎛ Ete+1 − Et ⎞ Ete+1 − Et * ( 1 + it + 1 i + it ⎜ = + ⎟ t ) Et ⎝ Et ⎠
Kapitel 1
e * ( i , i , E Falls t t t +1 − Et ) Et gering sind, gilt die folgende
Approximation:
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e E * t +1 − Et it ≈ it − Et
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Folie 39
Zinssätze und Wechselkurse
Kapitel 1
e E * t +1 − Et it ≈ it − Et Arbitrage impliziert, dass der inländische Zinssatz dem ausländischen Zinssatz entsprechen muss, abzüglich der erwarteten Aufwertungsrate der inländischen Währung. Falls e t +1
E
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* i = i = Et , dann gilt: t t
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Folie 40
Kapitel 1
Zinssätze und Wechselkurse Beispiel: Wahl zwischen zwei einjährigen Anleihen Zinssätze für einjährige Wertpapiere: Deutschland mit i=2%, USA mit i*=5% e ( E Falls t +1 − Et ) Et = 3% : Anleger ist indifferent Falls (Ete+1 − Et ) Et > 3% : Anleger erwartet, dass sich der Euro um mehr als 3% aufwertet → Rendite der deutschen Anleihe höher → Kauf der deutschen Anleihe Falls (Ete+1 − Et ) Et < 3% : Anleger erwartet, dass sich der Euro um weniger als 3% aufwertet → Rendite der amerikanischen Anleihe höher → Kauf der amerikanischen Anleihe Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 41
Zinssätze und Wechselkurse Nominalzinssätze für Wertpapiere mit einjähriger Laufzeit: Deutschland und Vereinigte Staaten, 1975-2005
Kapitel 1
Die Zinssätze in Deutschland und in den Vereinigten Staaten entwickeln sich relativ gleichlaufend.
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 534
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Folie 42
Kapitel 1
1-3
Zusammenfassung und Ausblick
Die Wahl zwischen inländischen und ausländischen Gütern hängt hauptsächlich vom Wechselkurs ab. Die Wahl zwischen inländischen und ausländischen Wertpapieren hängt hauptsächlich von ihren relativen Renditen ab. Diese wiederum werden von den in- und ausländischen Nominalzinsen und der erwarteten Aufwertungsrate der inländischen Währung determiniert. Prof. Dr. Volker Clausen
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Folie 43