2008 Was war, was ist, was kommt

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Author: Irma Geiger
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bibliotheks verband südtirol

25 Jahre Bibliotheksgesetz Was war, was ist, was kommt

Neue Kombinierte Präsentation 2008 eröffneter Bibliotheken

Neue Ziele Tätigkeitsprogramm des BVS-Ausschusses

Dezember Nr. 3/2008

Infoblatt

bibliotheks verband südtirol

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 25 Jahre sind nun vergangen, seit im Jahre 1983 das Weiterbildungs- und Bibliotheksgesetz verabschiedet wurde, welches ein neues Fundament geschaffen hat für unsere Südtiroler Bibliothekslandschaft. 25 Jahre wurde auf diesem Fundament inzwischen gearbeitet: Tausende Menschen haben Stein um Stein aufgebaut, viele Gemeinden haben die Verantwortung für die Bauleitung übernommen, die Provinz hat mit finanzieller Förderung und mit fachlicher Koordinierung die Projekte geleitet und auch der Bibliotheksverband hat zuerst mit politischem Druck, zuletzt mit diversen Dienstleistungen dazu beigetragen, dass das System wachsen und gedeihen konnte. Heute haben wir im Bereich der öffentlichen Bibliotheken und der Schulbibliotheken ein hervorragendes Netz, das sich auf nationaler und

auf internationaler Ebene sehen lassen kann. Natürlich gibt es auch im Jahr 2008 noch eine ganze Reihe von Aufgaben und Zielen, die es zu erreichen gilt. Die Vernetzung und Kooperation der Bibliotheken untereinander, die Verbesserung der Ausbildungssituation, die Stützung des Ehrenamtes und die qualitative Bereicherung des Angebotes werden die Herausforderungen der nächsten Jahre sein. Nur mit dem nötigen Mut zur Weiterentwicklung und zur Professionalisierung – in den unterschiedlichsten Bereichen – wird es möglich sein, sich als zentrale Bildungseinrichtung in unserer Gesellschaft zu etablieren. In diesem Bewusstsein hat sich auch der neue Ausschuss des BVS hohe Ziele gesteckt und ein sehr ambitioniertes Tätigkeitsprogramm für die dreijährige Amtsperiode entworfen. Dabei sollen in Arbeitsgruppen Ideen entwickelt und die entsprechenden Maßnahmen geplant werden. Wenn es dazu aus den einzelnen Bibliotheken Vorschläge und besondere Anliegen gibt, ist jeder herzlich eingeladen, diese kund zu tun und an die Verantwortlichen im BVS weiterzuleiten. Inzwischen darf ich allen ein schönes und erfolgreiches Jahr 2009 wünschen, Daniel Weger

Inhaltsverzeichnis BVS-Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte 2009

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Tätigkeitsprogramm des BVS-Ausschusses 2008 - 2011

4

Faszinierend farbig – die Frankfurter Buchmesse 2008

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Mit dem Bibliotheksverband Südtirol auf Reisen

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Bibliotheksverband besteht Auditierung

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Mail aus den Bibliotheken

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Neue kombinierte Bibliotheken

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Der lange Weg zum Bibliotheksgesetz

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Die Südtiroler Bibliothekslandschaft 2008

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Bibliothekslandschaft 2018 – eine Perspektive

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Südtiroler Bibliothekarinnen und ihre Medien des Jahres

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Impressum zum lesen Infoblatt des BVS Ermächtigung Landesgericht Bozen Nr. 24/2001 vom 27.11.2001 Neue Folge - 15. Jahrgang Nr. 3, Dezember 2008 Redaktion: Karin Kircher, Daniel Weger, Frank Weyerhäuser Layout: Atelier Grafico, Bozen Druck: A. Weger, Brixen Herausgeber: bibliotheks verband südtirol

Penegalstraße 17/b 39100 Bozen Tel.: 0471 / 28 57 30; Fax: 0471 / 40 95 53; [email protected] www.bvs.bz.it

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Nr. 3/2008

BVS-Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte 2009 Studienfahrt zur Leipziger Buchmesse 2009 Mittwoch, 11. bis Sonntag, 15. März 2009

Fahrt zur „Fiera internazionale del libro“ nach Turin Donnerstag, 14. bis Samstag, 16. Mai 2009

Fahrt zum Deutschen Bibliothekartag nach Erfurt Dienstag, 2. bis Freitag, 5. Juni 2009

28. Jahreshauptversammlung des BVS Samstag, 18. April 2009 Bozen, Pastoralzentrum

Web 2.0 für BibliothekarInnen – Eine Einführung Montag, 2. Februar 2009 Bozen, Landesberufsschule für Handwerk und Industrie, Romstr. 20

Vor-Ort-Ausleihschulung für Anfänger in Libro / Bibliotheca Kostenpflichtige Ausleihschulungen für ehrenamtliche MitarbeiterInnen Termine: nach Vereinbarung

Katalogisierung in Libro für Anfänger Mittwoch, 29. und Donnerstag, 30. April 2009 Bozen (genauer Veranstaltungsort steht noch nicht fest)

Katalogisierung in Bibliotheca – Anfänger Montag, 20. und Dienstag, 21. April 2009 Bozen, Landhaus 7, Andreas-Hofer-Str. 18

Katalogisierung in Bibliotheca – Umsteller Mittwoch, 22. April 2009 Bozen, Landhaus 7, Andreas-Hofer-Str. 18

Katalogisierung in Bibliotheca – Musik-Medien Donnerstag, 7. Mai 2009 Bozen, Landesberufsschule für Handwerk und Industrie, Romstr. 20

Bibliotheca – Tipps und Tricks Freitag, 8. Mai 2009 Bozen, Landesberufsschule für Handwerk und Industrie, Romstr. 20 Ansprechperson: Frank Weyerhäuser [email protected] - Tel. 0471 / 40 59 28



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Tätigkeitsprogramm des Ausschusses des Bibliotheksverbandes Südtirol für die Amtsperiode 2008-2011 Im Sinne des Leitbildes des BVS, in dem es unter anderem heißt: „Wir stärken die Position der Bibliotheken in der Südtiroler Gesellschaft und Politik, machen ihre Rolle in Bildung und Kultur sichtbar und betreiben aktive Lobbyarbeit“, sehen wir die Schwerpunkte unserer Tätigkeit in den nächsten drei Jahren in folgenden Bereichen: Intensivierung der Imagestärkung des Berufsbildes BibliothekarIn und der Lobbyarbeit für die Südtiroler Bibliotheken Gemeinsam mit dem Amt für Bibliotheken und Lesen wird ein Konzept zur Imagestärkung für das Südtiroler Bibliothekswesen ausgearbeitet werden. Zugleich werden mehrere konkrete Maßnahmen umgesetzt. Auch die Erstellung eines Leitbildes für die Südtiroler Bibliotheken wird angestrebt. AG Imagestärkung (Leitung: Gerlinde Schmiedhofer)

Unterstützung des Ehrenamtes im Bibliothekswesen Bei steigenden Anforderungen und sinkender Bereitschaft zur unbezahlten Arbeit ist es notwendig, unterstützende Maßnahmen auszuarbeiten sowie Anreize für das Ehrenamt in Bibliotheken zu schaffen. AG Ehrenamt (Leitung: Hermine Larcher)

Unterstützung der Schulbibliotheken und Förderung der Zusammenarbeit mit anderen Bibliotheken Die Weiterentwicklung und Imagestärkung der Schulbibliotheken wird durch den BVS gefördert und unterstützt, einerseits durch Dienstleistungen wie Katalogisierung, EDVBetreuung (neue Bibliothekssoftware) und Weiterbildungsangebote, andererseits durch Beratung und Lobbyarbeit (neuer Kollektivvertrag, Berufsbild). AG Schulbibliotheken (Leitung: Jasmin Ritsch)

Entlastungsformen und Weiterbildungsmöglichkeiten für hauptamtliche Bibliothekarinnen Es wird nach Modellen gesucht, die es ermöglichen, öffentliche Bibliotheken in der Abwicklung ihrer Tätigkeit organisatorisch und personell zu unterstützen. AG Bibliothekspersonal (Leitung: Sonja Hartner)

Überarbeitung der Vereinsstatuten Die Vereinsstatuten aus dem Jahr 1981 entsprechen zum Teil nicht mehr den heutigen Anforderungen an den Bibliotheksverband. Sie müssen analysiert, sinnvoll verändert, rechtlich überprüft und von der Mitgliederversammlung genehmigt werden. AG Vereinsstatuten (Leitung: Alexander Bauer)

Fortführung und Weiterentwicklung der Dienstleistungen des BVS Die Dienstleistungen im Datendienstbereich (Zentrale Katalogisierung, Z-Server), im EDVBereich (Betreuung der Bibliothekssoftware) und im Fortbildungsbereich (spezielle Schulungen und Kurse, Studienfahrten) werden weiterentwickelt und ausgebaut.

Personalentwicklung BVS Damit die verschiedenen Aufgaben im BVS gut erfüllt werden können, bedarf es eines qualifizierten und motivierten hauptamtlichen Teams. Deshalb wird ein besonderes Augenmerk auf Teamgeist und Kooperationsbereitschaft gelegt sowie die Organisationsstruktur in den verschiedenen Bereichen schrittweise verbessert.

Der Ausschuss des BVS, 24. Oktober 2008



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Nr. 3/2008

Faszinierend farbig – die Frankfurter Buchmesse 2008

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eine persönlichen Eindrücke in Worte zu fassen, ist der einzige Anspruch, den dieser Bericht erheben will. Die Buchmesse in ihrem Gesamten wiederzugeben, wäre mir als Erstbesucherin unmöglich. Das erste Mal zum Tragen kam heuer die Kooperation zwischen den zwei Verbänden BVS und ASM. Die Fahrt zur Buchmesse wird abwechselnd einmal von einem, einmal vom anderen Verband organisiert, wobei immer 10 Plätze für Mitglieder des Partner-Verbandes reserviert werden. Heuer lag die Organisation in den Händen des ASM und Frau Adami hat die Fahrt mit Bravour betreut. Nach neun Jahren Arbeit im Bibliotheksbereich hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können, noch auf so viele mir völlig unbekannte deutschsprachige Verlage zu stoßen. Und so tauche ich in der ersten Stunde mal ein in die Verlagswelt, schlendere von einem Stand zum anderen, nehme da ein Lesezeichen mit, dort ein Mon Cheri, ein italienischer Verlag wartet mit einem eleganten Farbenset auf. Phantasie und Kreativität zeichnet die meisten der ca. 7400 Aussteller aus. Und Phantasie und Orientierungsgefühl wird auch den Besuchern abverlangt, verteilt sich die Messe doch auf 13 Hallenebenen. Sich am vereinbarten Ort auch wirklich wieder zu treffen ist ein schwieriges Unterfangen. Da bekanntlich allzu viel ungesund ist, ziele ich nach einer Stunde zu einer Veranstaltung hin, welche ich mir bereits am Vorabend in den Unterlagen angezeichnet habe: „Couchpotato, Killerspieler, Chatjunkie – Was Eltern tun können“, mit Wolfgang Bergmann und Gerald Hüther. Gerald Hüther war ja bereits in Südtirol und hatte in seinen Ausführungen die neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung äußerst interessant dargeboten. So wollte ich diese Gelegenheit nicht verpassen, doch auf dem

Sofa sitzt nur Wolfgang Bergmann, was aber dem Thema nichts von seiner Brisanz nimmt. Ich verweile eine Stunde und gewinne wiederum interessante Erkenntnisse. Bei dem Überangebot an Veranstaltungen (sie sind in einem 700 Seiten starken Veranstaltungskalender zusammengefasst) hat man wirklich die Qual der Wahl. Neben Lesungen mit Judith Kuckart (Die Verdächtige) und Rafik Schami (Das Geheimnis des Kalligraphen) packt mich auch die Neugier, wer hinter den Hexe-Lilli-Büchern steht. Beim Namen Knister kommt mein Vorstellungsvermögen einfach ins Stocken. Und so lerne ich nicht nur Knister kennen, sondern auch Alina Freund (11 Jahre), die Hauptdarstellerin im Kinofilm von Hexe Lilli, welcher ab 19. Februar 2009 in die Kinos kommt. Sobald diese Zeilen in Druck gehen, wissen wir bereits, wie der neue Präsident von Amerika heißt. Nicht so noch am 18. Oktober 2008, als Christoph von Marschall (USA-Korrespondent vom Tagesspiegel) in einem temporeichen Vortrag über „Barack Obama – wer ist der schwarze Kennedy?“ referiert. Hintergründig, informativ, äußerst interessant macht der gewiefte Journalist Lust auf sein Buch. Die Türkei als diesjähriger Ehrengast der Frankfurter Buchmesse präsentierte sich faszinierend farbig. Der Autor Uwe Tellkamp erhielt für sein Buch „Der Turm“ den deutschen Buchpreis 2008. Viel Interessantes von der Buchmesse Frankfurt im Allgemeinen wissen die Leser vielleicht noch nicht. Doch da kann nur eines Abhilfe schaffen: das nächste Jahr selbst die Buchmesse zu besuchen, wenn sie dann zum 61. Male ihre Tore öffnet und der BVS eine Studienfahrt nach Frankfurt organisiert. Margot Trebo



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Mit dem Bibliotheksverband Südtirol auf Reisen Auch im kommenden Frühjahr geht der Bibliotheksverband für seine Mitglieder wieder auf große Fahrt. Dabei steht neben der schon traditionellen Reise nach Leipzig zum ersten Mal auch die „Fiera internazionale del libro“ in Turin sowie der Deutsche Bibliothekartag auf dem Programm.

Leipziger Buchmesse 2009

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ür Bücherwürmer und Leseratten – das Motto der Leipziger Messe 2009 stellt noch immer das gedruckte Buch in den Vordergrund. Auf der international wichtigsten Frühjahrsveranstaltung ihrer Art gibt es wieder viel zu sehen und zu erleben, von speziellen Veranstaltungsreihen zur jungen deutschsprachigen Literatur und zum Thema „Fortbildung für Lehrer und Erzieher“ über den Hörbuch-Branchentreff „Leipzig hört“ bis hin zum populären Begleitprogramm „Leipzig liest“. Die Fahrt beginnt am Mittwoch, dem 11. März 2009 und endet am Sonntag, dem 15. März 2009. Die maximal 40 TeilnehmerInnen logieren wie auch schon in den letzten Jahren im innenstadtnahen Hotel „Garni Leipzig“, von dem aus man mit der Straßenbahn leicht das Messegelände erreicht. In den Kosten von 290,00 Euro im Doppelzimmer bzw. 390,00 Euro im Einzelzimmer sind Bustransfer, Unterbringung (vier Übernachtungen mit Frühstück), Eintritt zur Messe inklusive Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie ein Tagesausflug nach Dresden enthalten.

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Anmeldung: ab 8. Januar 2009, 9.00 Uhr beim Bibliotheksverband Südtirol (0471 / 28 57 30).

Deutscher Bibliothekartag 2009 in Erfurt

rfurt „liegt am besten Ort. Da muss eine Stadt stehen”, urteilte schon einst Martin Luther. Aus einem frühen Zentrum des Buchdrucks und des Humanismus entwickelte sich die Hauptstadt Thüringens zu einer modernen Kultur- und Universitätsstadt. Vom 2. bis 5. Juni 2009 werden 3.000 Bibliothekarinnen und Bibliothekare in Erfurt zum 98. Deutschen Bibliothekartag zusammenkommen. Erstmals bietet der BVS die Möglichkeit, im Rahmen einer Studienfahrt an Europas größtem biblio-thekarischen Fachkongress teilzunehmen. Er steht 2009 unter dem Motto „Ein neuer Blick auf Bibliotheken“. In zahlreichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und weiteren Veranstaltungen wird eine große Themenvielfalt behandelt. Dazu gibt es ein attraktives Rahmenprogramm in Stadt und Umgebung. Online kann man sich unter www.bibliothekartag2009.de informieren.



Reisebegleiterinnen und Ansprechpartnerinnen im BVS sind Nelly Mayr (nelly.mayr@bvs. bz.it) und Irene Demetz (irene.demetz@bvs. bz.it); mehr Informationen zur Leipziger Buchmesse 2009 finden sich auch im Internet unter www.leipziger-buchmesse.de/.

Geplant sind drei Übernachtungen (02.06.05.06.) sowie die Fahrt in einem Kleinbus (15 Personen). Infos und Anmeldung: ab 9. Februar 2009 bei Daniel Weger ([email protected]).

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Nr. 3/2008

Fiera internazionale del libro in Turin

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rstmalig bietet der BVS für 2009 eine dreitägige Fahrt zur „Fiera internazionale del libro“ nach Turin an. Diese ist nach Frankfurt die zweitgrößte entsprechende Veranstaltung in Europa und findet im Stadtteil Lingotto auf dem ehemaligen Firmengelände von FIAT statt, das nach der Schließung in den 1980erJahren durch den bekannten italienischen Architekten Renzo Piano zu einem modernen Kultur- und Messezentrum umgestaltet wurde. Bei der diesjährigen zweiundzwanzigsten Auflage der Messe mit etwa 1.400 Ausstellern präsentiert sich als Gastland Ägypten. Die Fahrt, an der maximal 25 Personen teilnehmen können, findet von Donnerstag, den 14. Mai 2009 bis Samstag, den 16. Mai 2009

statt; die Kosten von 200,00 Euro pro Person im Einzelzimmer beziehungsweise 150,00 Euro pro Person im Doppelzimmer beinhalten neben der Busfahrt nach Turin und zurück drei Übernachtungen mit Frühstück in einem kleinen, zentral gelegenen Hotel (Shuttlebus zum Messegelände) sowie eine Stadtführung am Samstag Vormittag. Reisebegleiterinnen und Ansprechpartnerinnen im BVS sind Hildegard Gruber ([email protected]) und Margot Trebo ([email protected]); weitere Einzelheiten zur Buchmesse in Turin erfährt man im Internet unter www.fieralibro.it. Anmeldung: ab 9. Februar 2009, 9.00 Uhr beim Bibliotheksverband Südtirol (0471 / 28 57 30).

Große Adventskalenderaktion für einen guten Zweck

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n über 30 Bibliotheken des Landes wurden im November gegen eine freiwillige Spende 400 Adventskalender verteilt. Die Aktion wurde von der Südtiroler Marketing Gesellschaft (Sponsor der Kalender) und dem BVS (Organisation) getragen; verteilt wurden sie über hauptamtlich geführte öffentliche Bibliotheken. Insgesamt brachten die von Linda Wolfsgruber gestalteten Kalender über 3.000 Euro in die Kassen. Der gesamte Erlös geht über die Organisation für Eine solidarische Welt (OEW) an ein Bildungsprojekt in Sambia, wo junge Südtiroler bei Bau und Unterhaltung einer Schule mithelfen. Herzlichen Dank an alle Bibliotheken, die mitgemacht haben und so die Aktion zu einem großen Erfolg werden ließen!



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Bibliotheksverband besteht Auditierung

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eit nunmehr fünf Jahren arbeiten das Amt für Bibliotheken und Lesen und der Bibliotheksverband Südtirol an der Einführung eines einheitlichen Bibliothekskonzeptes. Das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen war von Anfang an die Konkretisierung und Umsetzung der so genannten „Bibliothek Südtirol“ – eine ambitionierte Vision, die im Laufe der letzten Jahre eine deutliche Ausrichtung und immer klarere Konturen gewonnen hat. Kernstück der angestrebten Entwicklung war und ist das Bemühen um ein landesweites Qualitätssicherungssystem, das dank eines gut durchdachten und ständig verbesserten Rasters von Standards den Aufbau eines ebenso sinnvollen wie effektiven Qualitätsmanagements ermöglichen und die in den Bibliotheken geleistete Arbeit messbar machen sollte. Zudem sollte die Festlegung von einheitlichen Qualitätsstandards den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren vor Ort ein Hilfsinstrument in die Hand geben, das die Ausrichtung der eigenen Bibliotheksarbeit erleichtert. Dass sich die eingeschlagene Richtung als zielführend erweist, zeigen nicht zuletzt die bisherigen Erfahrungen der mittlerweile geprüften (auditierten) Bibliotheken. Auch ausgewiesene Fachleute aus dem Ausland bestätigen die Bedeutung des Südtiroler Modells - so schreibt beispielsweise Jürgen Seefeldt, Standortleiter der Büchereistelle Koblenz, in einer Ausgabe der Fachzeitschrift „B.I.T.“ (www.b-i-t-online.de/archiv/2006-03/fach2.htm): „In der Autonomen Provinz Südtirol (Italien) wurde 2004 ein „Bibliothekskonzept“ entwickelt, das in Mitteleuropa auf dem Gebiet der Standards und der Qualitätssicherung von Öffentlichen Bibliotheken am weitesten fortschrittlich ist und als beispielhaft gilt.“ Das Bibliothekskonzept sieht vor, dass sich nicht nur die Öffentlichen Bibliotheken, sondern auch die zentralen Stellen des Südtiroler Bibliothekswesens alle drei Jahre einer Qualitätsprüfung stellen. Nachdem das Amt



für Bibliotheken und Lesen bereits im Frühjahr 08 das Audit bravourös bestanden hatte, schlug Anfang September auch für den Bibliotheksverband die Stunde der Wahrheit. 78 Standards aus insgesamt sechs verschiedenen Bereichen (Verein; Verwaltung und Tätigkeit; Personalführung; Medienbearbeitung; EDV-Dienstleistung; Schulungen und Veranstaltungen) mussten erfüllt werden. Zu diesem Zweck hatte sich aus den Mitarbeitern des Bibliotheksverbandes eine Arbeitsgruppe konstituiert, die alle notwendigen Belege für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit zusammentrug. In gemeinsamen Sitzungen wurden die zu erfüllenden Standards besprochen, wobei sehr schnell deutlich wurde, dass ein erfolgreiches Bestehen des Audits von jedem einzelnen Teammitglied und der Arbeit des Ausschusses abhängig war. Dementsprechend wurde dem Bibliotheksverband in den folgenden Team- und Ausschusssitzungen der letzte Schliff verpasst. Mit Almut Surmann (Stadtbibliothek Meran) und Sabrina Frick (Amt für Bibliotheken und Lesen) standen dem Bibliotheksverband zwei ebenso strenge wie gerechte Prüferinnen ins Haus. Beide hatten sich bereits im Vorfeld mit einem gut gefüllten Ordner Verbandsunterlagen vertraut gemacht und sich ausgezeichnet auf das Audit vorbereitet. Vermutlich waren sie zu diesem Zeitpunkt jene beiden Menschen im Universum, die den Bibliotheksverband am besten kannten. Das Audit selbst fand am 2. September am Hauptsitz des Bibliotheksverbandes in Bozen statt. Nachdem sich die beiden Auditorinnen zuerst durch die Räumlichkeiten des Bibliotheksverbandes hatten führen lassen und in die täglichen Arbeitsabläufe eingeweiht worden waren, folgte ein mehrstündiges Auditgespräch. Alle Standards wurden einzeln besprochen und die ihnen entsprechenden Tätigkeiten wurden von den Ver-

zum lesen antwortlichen des Bibliotheksverbandes sukzessive erläutert. Neben den organisatorischen Strukturen wurden vor allem auch die verschiedenen Dienstleitungen des Verbandes unter die Lupe genommen. Almut Surmann und Sabrina Frick erhielten zudem Einblick in die EDV-Programme, mit denen der Verband seine Mitglieder verwaltet, die Buchhaltung abwickelt und bibliothekarische Anfragen managt. In einem sehr konzentrierten, aber stets freundlichen Gesprächsklima kamen sowohl Schwächen als auch Stärken des Verbandes in den Blick, wobei die Außenwahrnehmung der Auditorinnen in fast allen Punkten mit der Innenansicht des Bibliotheksverbandes übereinstimmte. Während sich Almut Surmann und Sabrina

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Frick gerade im Bereich der Interessensvertretung mehr Aktivität vom Bibliotheksverband wünschten, lobten sie andererseits die angeboten Dienstleistungen von der Medienbearbeitung über den EDV-Support bis hin zu den angebotenen Schulungen für Bibliothekarinnen. Besonderes Lob erhielten der Internetauftritt des Verbandes (mit vielen Downloadmöglichkeiten), das breite Kursangebot (inklusive Studienfahrten) und die ausgedehnten Öffnungszeiten. Am Ende des Tages stand dann fest: der Bibliotheksverband Südtirol hatte die an ihn gestellten Anforderungen zu 100% erfüllt und konnte mit dem erreichten Ergebnis sehr zufrieden sein. Ralf Lüfter

BVS beteiligt sich am Projekt „Gipfelbibliothek“

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n der so genannten Gipfelbibliothek wurden seit Juli 2007 auf der Ultner Laugenspitze wetterfest verpackte Bücher deponiert, die von Wanderern mitgenommen, gelesen und anschließend auf einem neuen Gipfel wieder „ausgesetzt“ werden können. Im Sommer 2008 hat sich auch der Bibliotheksverband als Partner an der Literaturaktion beteiligt und die Buchpatenschaft für 13 neue Bücher übernommen. Mitglieder des Ausschusses und des BVS-Teams haben Bücher empfohlen, die dann vom Sponsor Buchladen Lana angekauft und von der Bibliothek Ulten wetterfest verpackt wurden. Darunter finden sich Klassiker wie Süskinds „Das Parfum“ ebenso wie moderne Literatur (etwa Glattauers „Gut gegen Nordwind“), aber auch Sachbücher wie Messners „Mein Weg“ oder Sprengers „Die Entscheidung liegt bei dir“. Am Samstag, 6. September, erfolgte bei einer gemeinsamen Wanderung auf den Großen Laugen die Deponierung der neuen Medien, die sich inzwischen schon längst auf einer interessanten Reise durch die alpine Bergwelt befinden. Damit diese Reise dokumentiert ist, sollen die Wanderer den neuen Hin-

terlegungsort der Bücher online eintragen (www.wanderforum.info/gipfelbibliothek). So lässt sich nachverfolgen, dass Bücher aus der Gipfelbibliothek inzwischen bis in den Apennin und nach Bayern gewandert sind. Insgesamt sind inzwischen mehr als 60 Gipfelbibliotheksbücher im Umlauf – die Chance, von einer Bergtour nicht nur mit prägenden Eindrücken, sondern auch mit einer spannenden Lektüre im Rucksack zurückzukehren, ist größer denn je.

Nelly Mayr (BVS-Team), Franz Berger (Gipfelbibliothek), Paul Valtiner (Buchladen Lana), Carmen Plaseller (BVSAusschuss) auf der Laugenspitze



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Lass mich nicht im Stich! Neuer Bücherflohmarkt

eit Anfang Mai können die Leser/innen der Stadtbibliothek Bruneck ausgeschiedene Medien kaufen: Zeitschriften und Zeitungen um 0,50 Euro, Bücher um 1 Euro. Der Erlös wird für den Ankauf neuer Medien verwendet. Die Anregung dazu erhielt das Team der Stadtbibliothek während seiner „Bibliothekentour“ im italienischen Sprachraum: Viele italienische Bibliotheken verkaufen Bücher und Zeitschriften, die sie ausscheiden, und erhöhen auf diese Weise ihr Budget, teilweise recht ordentlich, wie uns gesagt wurde. Wieder zu Hause sind wir der Sache nachgegangen. Mit der Dienststelle für Buchhaltung wurde der buchhalterische und rechtliche Aspekt rasch geklärt. Wir erfuhren, dass es für den Verkauf genügt, wenn für die Stadtbibliothek eine Tätigkeit gemeldet ist, die der Mehrwertsteuer unterliegt (Gemeinden sind von der Zahlung befreit). Im Haushalt der Stadtbibliothek bzw. der Stadtgemeinde wurde zudem ein neues Einnahmenkapitel geschaffen. Das Kapitel für den Ankauf von Medien wurde um den entsprechenden Betrag erhöht.

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Reading Hochplateau/altopiano – eine Sommerlesereihe

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ie sollten etwas ganz Besonderes sein, die ersten Veranstaltungen in unserer neuen Bibliothek. Die Idee war, durch eine Lesereihe ein Stammpublikum heranzuziehen. Unser Ziel war es, ein breitgeschichtetes Publikum anzusprechen, Autoren aus dem Hochplateau einzuladen und mehrsprachige Lesungen zu organisieren (Reading Hochplateau). So sah unser Programm aus: • Autobiographisches: Barbara Pramstrahler, „Meine Augen, mein Leben“ (deutsch); • Philosophisch-Lustiges: HPD (Hanspeter Demetz), “U(h)rknall“ (deutsch, ladindisch, italienisch); • Lyrisches: Helmuth Profanter, „Neue Lyrik“ (deutsch); • Kritisches: Paolo „Crazy“ Carnevale, “Ray Mazzarino” (italienisch); • Undergroundig-Provozierendes: Joerg Zemmler, „Leihworte“ (englisch, deutsch).

Wichtig war uns allerdings nicht nur der ökonomische Aspekt (in einem halben Jahr sind ca. 2000 Euro eingegangen), sondern vor allem auch der „psychologische“: Dem häufig erhobenen Vorwurf, dass es schade sei um die schönen Bücher, kann mit dieser Aktion gut begegnet werden.

Die Musik reichte vom Männerchorrepertoire zu klassischen Pianoklängen, von Blues zu Independent. Das Publikum war breitgefächert und vielschichtig – wie das Programm – und durchwegs begeistert. Einziger Wermutstropfen: Das Wetter spielte (meist) nicht mit und zwang uns fast immer, von der Terrasse ins Innere zu ziehen. Schade, was hatten wir uns doch auf lange, laue Sommernächte mit Literatur und Wein gefreut!

Sonja Hartner, StB Bruneck

Elke Wörndle, ÖB Völs

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Neue Verwaltung des Internetarbeitsplatzes

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Nintendo-Spiele in der Bibliothek

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eit Juli gibt es in der Bibliothek Klobenstein einen Internetzugang für die Öffentlichkeit. Die Verwaltung erfolgt mit dem Programm Hotspot von Endian: Gegen Vorlage eines gültigen Ausweises wird für den Internetnutzer ein persönliches Zeitkonto angelegt (Guthaben zu ¼, ½ und 1 Stunde möglich). Mittels Eingabe von Username und Passwort meldet sich der Kunde an, die Linie wird freigeschaltet. Gleichzeitig aktiviert sich ein Timer, so dass der Zugang nach Ablauf der gebuchten Zeit endet. Meldet sich der Benutzer zwischenzeitlich ab, kann er sein nicht verbrauchtes Guthaben zu einem anderen Zeitpunkt verwenden. Ist ein Internetnutzer einmal registriert, muss man bei weiteren Internetsitzungen lediglich sein Zeitguthaben aufstocken und, falls Dienst gegen Bezahlung, den entsprechenden Tarif einheben. Die Führung des von der Quästur vorgeschriebenen Registers fällt weg, da das Programm alle verlangten Daten abspeichert. Lediglich eine Fotokopie des Ausweises der Internetkunden muss aufbewahrt werden. Weniger Bürokratie, mehr Service.

ngeregt durch eine Mail aus der Bibliolist „Sind Nintendo-Spiele ein Thema für Bibliotheken?“ haben wir uns nach einigem Hin und Her entschlossen, einen Grundbestand an Nintendo-Spielen anzukaufen. Die Entlehnungen bei CD-ROMs sind rückläufig, die Nintendo-Spiele bei Grundschülern sehr beliebt, die geringere Empfindlichkeit im Vergleich zu den CD-Roms sprachen für die Anschaffung. Bei der Auswahl war uns einerseits ein gewisser Lerneffekt wichtig (Gehirnjogging, Augentraining, Englisch lernen), aber auch der Spaßfaktor wurde berücksichtigt (Mario Bros, Sophies Freunde, Zoo Tycoon). Gewalt- und Kriegsspiele sind natürlich tabu. Die 25 angekauften Spiele kommen super an, schnell hat sich das neue Angebot unter den Schülern herumgesprochen. Gähnende Leere im Regal beweist die große Nachfrage (und das viel zu geringe Angebot). Auch die Eltern finden die Möglichkeit, die teuren Spiele kostenlos auszuprobieren, gut. Und nach einem „oh je“ bei der ersten Anfrage an den BVS bezüglich Katalogisierung der neuen Medien ist Margot vom BVS Bruneck mittlerweile recht angetan von den Spielen und freut sich bestimmt auf weitere …

Ildiko Gudrun Maier, ÖB Ritten

Doris Grüner, ÖB Olang

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bibliotheks verband südtirol

Neue kombinierte Bibliotheken Noch gibt es nicht gar so viele in Südtirol, aber sie werden immer mehr: kombinierte Bibliotheken, die sowohl als öffentliche Bibliothek wie auch als Schulbibliothek dienen. Wir haben uns umgeschaut im Land und einige dieser neu konzipierten und 2008 neu eröffneten Einrichtungen besucht.

Copyright Ludwig Thalheimer

Bibliothek Völs

Copyright Ludwig Thalheimer

Bibliothek

Völs am Schlern

Einwohner

ca. 3000

Baumaßnahme

Neugestaltung Dorfkern Völs, Ex-Schule und Ex-Pfarrhaus

Bauzeit

2006 - 2008

Eröffnung

11. Februar 2008

Gebäude

Ex-Pfarrhaus – Kirchplatz (Dorfzentrum)

Nutzfläche

365,98 m²

Ist-Bestand

ca. 7200 Medien

Einrichtung

Erdgeschoss: Eingangsbereich mit Infopoint, große Ausleihtheke, Kinderbereich und Kinderecke, Archiv, kleine Küche, sanitäre Anlagen, Büro.



1. Stock: Jugendecke mit Sofa, Internetpoint und Arbeitsplätzen, Ruhezone für Zeitungsleser, Lesebereich für Erwachsene mit Belletristik und Sachliteratur, Internetpoint, große Terrasse.

Personal

hauptamtliche Leiterin (70 %), Schulbibliothekarin (des SSP Schlern), 7 ehrenamtliche MitarbeiterInnen

Leitung

Elke Wörndle

Adresse

Kirchplatz 4, 39050 Völs am Schlern

Telefon

0471 / 725746

E-Mail

[email protected]

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Die Bibliothek Völs am Schlern wurde nach dem Umbau des ehemaligen Pfarrhauses im Februar 2008 als kombinierte Bibliothek neu eröffnet.

Gestaltung der Bibliothek Der freundliche Eindruck der Bibliothek wird maßgeblich bewirkt durch die abwechselnd in hellen Pastellfarben und weiß gestalteten Wände, zu denen der dunkle Teppichboden einen angenehmen Kontrast bildet. Die Medien sind in verschiebbaren, aus hellem Holz gefertigten Regalen untergebracht. Ein ganz besonderes Merkmal bilden zahlreiche, aber keineswegs in aufdringlicher Weise an den Wänden und auf Glasflächen innerhalb der Bibliothek und nach außen notierte Zitate oder auch nur einzelne Worte, die alle irgendwie mit dem Lesen und mit Büchern zu tun haben. Viel Mühe wurde auf das Leitsystem verwandt, das unter Mitarbeit eines professionellen Grafikers entstand und mit flexibel einsetzbaren Holzschildern arbeitet, die von einem örtlichen Tischler hergestellt wurden. Zusammenarbeit zwischen ÖB und Schule Eine Woche im Monat kommt die Schulbibliothekarin des Schulsprengels Schlern vormittags in die Bibliothek (immer montags, dienstags und freitags) und dient als Ansprechpartnerin für Schulklassen und deren LehrerInnen. Schulsprengel und ÖB haben getrennte Budgets und kaufen getrennt ein; um Doppelkäufe zu vermeiden, wird zum Abgleich zwischen beiden Partnern ein so genanntes Übergabe-Protokoll erstellt. Eine schriftliche Vereinbarung zwischen ÖB und Schule soll die genaue Gestaltung der Zusammenarbeit regeln.

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Nr. 3/2008

Bibliothek Vahrn Die moderne und sehr stilvoll eingerichtete Bibliothek in Vahrn wurde mit Schulbeginn 2007 an ihrem neuen Standort in der Grundschule Vahrn eröffnet.

Dienstleistungen der Bibliothek und der Schule Die Öffnungszeiten der Bibliothek werden derzeit noch von zwei Teilzeit-Arbeitskräften zur Gänze abgedeckt, in Zukunft wird jedoch noch zusätzlich eine Lehrperson für ca. zwei Stunden wöchentlich für den Ausleihdienst und besonders für Projekte zur Leseförderung von der Schule freigestellt und hinzugezogen. Um speziell auf die Bedürfnisse der Schule einzugehen, steht die Bibliothek an einem Nachmittag in der Woche zwischen 14.00 und 16.00 Uhr ausschließlich der Schule für Veranstaltungen im Wahlpflicht- und Wahlbereich zur Verfügung. Der große abtrennbare Medienraum kann, nach Absprache mit der Bibliothekarin, von der Schule außerdem während der Unterrichtszeit jederzeit und frei genutzt werden. Der Medienraum dient der Bibliothek vor allem als Veranstaltungsraum, in dem es sogar möglich ist, während der regulären Öffnungszeiten Kurse, Vorträge usw. abzuhalten, ohne die anderen BenutzerInnen zu stören. Die intensive Zusammenarbeit der zwei Institutionen wird durch die Durchführung von gemeinsamen Aktionen und Projekten wie z.B. Vorlesestunden, Lesenächten, Unterricht in der Bibliothek, Elternabende mit Buchpräsentation usw. sichtbar. Koordinierung, Organisation und Aufteilung des Bestandes Zwischen Schule und öffentlicher Bibliothek bzw. der Gemeindeverwaltung existiert eine schriftliche Vereinbarung, um eine möglichst gute und konstruktive Zusammenarbeit zu sichern. Um die angestrebten Ziele der Vereinbarung bestmöglich zu erreichen, gibt es eine schulinterne Arbeitsgruppe, in der auch die Bibliotheksleiterin vertreten ist. Einmal jährlich wird ein gemeinsamer Tätigkeitsplan für das Schuljahr ausgearbeitet. Die Gesamtorganisation (Bucheinkauf, Katalogisierung, technische Bearbeitung der Medien, Ausleihe usw.) übernimmt weiterhin die öffentliche Bibliothek, wobei bei Bedarf auch die Direktion der Schule Hilfestellung bei dieser Tätigkeit leistet. Für die Grundschule werden vor allem spezielle Nachschlagewerke für die Schüler, Lernsoftware und wichtige, für den Unterricht in der Grundschule notwendige Bücher angekauft. Die Lehrerbibliothek ist weiterhin in einem eigenen Raum der Schule untergebracht und nicht in den Bestand der öffentlichen Bibliothek integriert.

Bibliothek

Öffentliche Bibliothek Vahrn

Einwohner

2.983 (Vahrn Ort) bzw. 4.141 mit Fraktionen Neustift u. Schalders

Baumaßnahme Umbau der Grundschule und Feuerwehrhalle Bauzeit

2006 – 2007 (ca. 1,5 Jahre)

Eröffnung

11. September 2007

Gebäude

In der Grundschule

Nutzfläche

327,24 m² Bibliothek, 78,62 m² Medienraum, 20,00 m² Archiv

Ist-Bestand

ca. 15.272 Medien

Einrichtung

Eigener Jugendbereich mit peppigen Sesseln, Lesebereiche für Erwachsene, großer Kinderbereich mit Miniatur-Designer-Stühlen, abtrennbarer Veranstaltungsraum mit Multimedia-Ausstattung, Wintergarten mit Küche, Ausleihtheke mit angrenzendem Büroraum.

Personal

2 Bibliothekarinnen zu jeweils 60% seit November 2008, 6 bis 7 ehrenamtliche MitarbeiterInnen, 1 Lehrperson seit Herbst 2008 für ca. 2 Stunden in der Woche

Leitung

Greti Oberhuber

Adresse

Salernstr. 7, 39040 Vahrn

Telefon

0472 / 834434

E-Mail

[email protected]

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Infoblatt

bibliotheks verband südtirol

Bibliothek Welschnofen Die Öffentliche Bibliothek Welschnofen „Vinzenz Niederwolfsgruber“, kombiniert mit den Schulbibliotheken der Grundschule und der Mittelschule Welschnofen, wurde im Sommer 2008 nach der Umgestaltung der Grundschule neu eröffnet. Gestaltung der Bibliothek Die ehrenamtlich geführte Bibliothek ist in einem großzügig geschnittenen Raum im Erdgeschoss der Grundschule untergebracht und erstreckt sich über die gesamte Geschossfläche. Der großzügige Kinderbereich, mit flexiblem, farbenfrohem Mobiliar ausgestattet, ist von der Ausleihe aus leicht einzusehen; die Jugendabteilung mit den beiden Schul-PCs ist im hinteren Teil der Bibliothek untergebracht. Zwischen den Regalen mit den Sachbüchern für Erwachsene laden bequeme Sessel zum Sitzen und Verweilen ein, in einer durch eine transportable Wand geschützten Ecke ist der Internet-PC samt Drucker aufgestellt. Zusammenarbeit öffentliche Bibliothek und Schule Eine schriftliche Vereinbarung zwischen Schule und öffentlicher Bibliothek zur Führung der Bibliothek Welschnofen dient zur Regelung organisatorischer Fragen. Das Bibliotheksteam der ÖB besteht einschließlich der Leiterin derzeit aus vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen; in Grund- bzw. Mittelschule sind jeweils fünf LehrerInnen für die Ausleihe zuständig. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe (je 2 VertreterInnen der ÖB, der SB Grundschule und der SB Mittelschule, 1 VertreterIn des Kindergartens) berät in angestrebten vier bis fünf Treffen jährlich über die Aufteilung von Einkauf und Budget, den Benutzungsplan und das Jahresprogramm mit gemeinsamen Aktivitäten. Sie arbeitet außerdem Mitteilungsblätter an alle Lehrer aus, die die Ausleihe für die Schule tätigen. Im Belegungsplan festgeschrieben sind fixe Stunden / Tage für die ÖB einerseits (mit bzw. ohne Publikumsverkehr) und die Schulen und den Kindergarten andererseits.

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Bibliothek

Öffentliche Bibliothek Welschnofen „Vinzenz Niederwolfsgruber“ mit Schulbibliotheken der GS und MS

Einwohner

ca. 1.900

Baumaßnahme Neugestaltung der Grundschule Bauzeit

September 2006 – September 2008

Eröffnung

10. Juli 2008

Gebäude

Erdgeschoss der Grundschule Welschnofen (in Schulzentrum mit GS / MS / Musikschule)

Nutzfläche

208,10 m²

Ist-Bestand

9956 Medien

Einrichtung

Eingangsbereich mit Ausleihtheke, Kinderbereich mit Spieleregalen, Mediothek, Infopoint (Internet) für Erwachsene, Jugendecke mit 2 Internetpoints für schulische Zwecke, Lesebereich für Erwachsene mit Sachliteratur und Zeitungen, Arbeitsbereich für die Schulen und gleichzeitiger Spielbereich für die ÖB mit 5 Tischen und integrierter Projektionsleinwand.

Personal

4 ehrenamtliche MitarbeiterInnen (ÖB) + ca. 10 LehrerInnen (SB)

Leitung

Ilse Vieider Pardeller

Adresse

Romstr. 75, 39056 Welschnofen

Telefon

0471 / 613156

E-Mail

[email protected]

zum lesen Bibliothek Ahrntal Die Hauptstelle der Bibliothek Ahrntal in St. Johann wurde im Februar 2008 neu eröffnet. Sie ist im Gebäude der Mittelschule in St. Johann untergebracht und fungiert als kombinierte Bibliothek. Auch die Leihstellen in den Fraktionen der Gemeinde sind als kombinierte Bibliotheken in den jeweiligen Grundschulstellen konzipiert. Angebot für alle Schulstufen Als kombinierte Bibliothek wird nicht nur der im Haus befindlichen Mittelschule ein attraktives Angebot unterbreitet, sondern die Bibliothekarinnen versuchen, auch die GrundschülerInnen und Kindergartenkinder aus dem gesamten Gemeindegebiet mit besonderen Aktionen in die neue Bibliothek zu locken. Dies geschieht mit speziellen Einführungen, aber auch mit regelmäßigen Vorlesestunden und Bilderbuchkinos. Die Mittelschüler selbst kommen vor allem zur Ausleihe und Rückgabe, da es in der Schule noch einen weiteren angenehmen Leseraum gibt, wo rotes Sofa und gepolsterte Sitzgelegenheiten (auch ein Korbsessel!) zum Schmökern einladen.

Nr. 3/2008

Bibliothek

Öffentliche Bibliothek Ahrntal (Hauptsitz St. Johann) kombiniert mit Schulsprengel Ahrntal

Einwohner

5.819

Baumaßnahme Umbau und Erweiterung Bauzeit

ca. 9 Monate

Eröffnung

14. Februar 2008

Gebäude

Anbau an die Mittelschule St. Johann

Nutzfläche

ca. 270 m²

Ist-Bestand

ca. 8.700 Medien plus ca. 10.000 Medien in den Leihstellen

Einrichtung

Großer ebenerdiger Raum mit zwei Fensterfronten, Büro hinter Glas direkt im Eingangsbereich, liebevoll gestaltete gemütliche Kinderecke, ruhiger Abschnitt für Zeitungs- und Zeitschriftenlektüre, viel Raum für den Jugendbuchbereich (Mittelschule)

Personal

1 öffentliche Bibliothekarin (Vollzeit) 1 Schulbibliothekarin (Vollzeit) 1 Bibliotheksassistentin (Teilzeit) 4 ehrenamtliche MitarbeiterInnen (im Hauptsitz)

Leitung

Frieda Niederkofler

Adresse

Mittelschule, 39030 St. Johann/Ahrntal

Telefon

0474 / 671795

E-Mail

[email protected]

Web

www.schule.suedtirol.it/ms-ahrntal/ bibliothek/index.htm

Bibliothek als Schaufenster Die Bibliothek ist durch den Umbau um ca. 150 m² erweitert worden. Eine Besonderheit ist die breite Fensterfront, die zugleich als immer neu geschmücktes Schaufenster der Bibliothek dient. Sie wird abends beleuchtet und fällt dadurch nicht nur Spaziergängern, sondern auch jedem Passanten, der auf der nahen Hauptstraße durch das Ahrntal fährt, sofort ins Auge.

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Infoblatt

bibliotheks verband südtirol

Bibliothek Feldthurns Die öffentliche Bibliothek Feldthurns, kombiniert mit der Grundschule Feldthurns, wurde im September 2007 nach der Erweiterung und Sanierung des Schulgebäudes neu eröffnet.

Bibliothek

Bibliothek Feldthurns kombiniert mit Grundschule Feldthurns

Einwohner

2.697

Baumaßnahme Erweiterung und Sanierung Grundschule mit Errichtung Bibliothek Bauzeit

2005 – 2007

Besonderheiten der Bibliothek Feldthurns

Eröffnung

18. September 2007

Der große Jugendbereich befindet sich in einem abtrennbaren Raum, der bei Bedarf geschlossen werden kann, um andere BibliotheksbenutzerInnen während der Öffnungszeiten nicht zu stören. Er wird sehr gerne von Jugendlichen als „Rückzugsraum“ benutzt, dient aber auch der Schule als Medienraum. Die so genannten „Kompottsessel“, auf denen man gemütlich sitzen bzw. schon fast liegen kann, laden zum Schmökern und zum gemeinsamen Spielen ein. Ebenfalls als beliebte Rückzugsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche dient ein „Lesezelt“ im Kinderbereich: es handelt sich dabei um ein großes Indianerzelt, mit Polstern und Decken ausgestattet, welches man nur ohne Schuhe betreten darf.

Gebäude

In der Grundschule

Nutzfläche

ca. 312,00 m²

Ist-Bestand

ca. 5.150

Einrichtung

Planquadrat Großer Kinderbereich mit Lesezelt, Lesesäcken; Jugendbereich und Medienraum mit „Kompottsesseln“, 2 Lesebereiche für Erwachsene mit tollen Sesseln und Bereich Erwachsenensachliteratur, Ausleihtheke mit Büro, Archiv, Eingangsbereich mit Garderobe und sanitären Anlagen.

Personal

1 hauptberufliche Bibliothekarin (12 Wochenstunden), 1 Lehrperson (8,5 Wochenstunden), ca. 30 ehrenamtliche MitarbeiterInnen

Leitung

Waltraud Marcher Kerschbaumer

Adresse

Kirchsteig 3, 39040 Feldthurns

Telefon

0472 / 857012

E-Mail

[email protected]

Zusammenarbeit Bibliothek und Schule Die Gesamtorganisation der Bibliothek wird von einer hauptamtlichen Teilzeitkraft übernommen, wobei ihr ca. 30 ehrenamtliche MitarbeiterInnen bei der Abdeckung der Öffnungszeiten helfen. Die Schulbibliothekarin übernimmt ihrerseits die Gestaltung von lesefördernden Projekten und die Betreuung der Schulklassen, welche in regelmäßigen Abständen die Bibliothek besuchen. Jeden Freitag arbeiten beide Bibliothekarinnen gemeinsam und sprechen sich dabei über zukünftige Aktionen und Projekte ab. Der Bestandsaufbau ist genau geregelt: die Schule übernimmt den Ankauf der Medien für Kinder bis zu ca. zehn Jahren, die öffentliche Bibliothek den Jugend- und Erwachsenenbereich. Es gibt auch eine schriftliche Vereinbarung, in der festgehalten ist, dass sich die Vertreter von Schule und Bibliothek zweimal jährlich treffen, um gemeinsam ihre Tätigkeiten zu besprechen und aufeinander abzustimmen.

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25 Jahre Bibliotheksgesetz

zum lesen

Nr. 3/2008

Der lange Weg zum Bibliotheksgesetz von Franz Berger Vor ein paar Wochen hat mich Daniel Weger in einem Törggelekeller drangekriegt, für die nächste Nummer von ZUM LESEN einen Beitrag zur Entstehung des Bibliotheksgesetzes zu liefern. Beide bedachten wir dabei zu wenig, dass ich dazu keine Zeit haben werde, da ich ja in Pension bin. In diesem Herbst stimmte dies wirklich, denn die Renovierungsarbeiten in meinem Gästeferienhaus Gruebhof in St. Pankraz nahmen und nehmen meine ganze Zeit in Anspruch. So musste ich den Vorsatz, diesen Artikel zu schreiben, von Woche zu Woche verschieben. Als es nun Zeit war, einen Punkt zu machen, las ich zur Vorbereitung u.a. auch meinen in der Distel Nr. 1/85 veröffentlichten Artikel „Das Südtiroler Bibliotheksgesetz – ein Meilenstein in der Entwicklung des Bibliothekswesens im Lande“ und fand zu meiner Überraschung (und zu meinem Glück), dass ich dort im dritten Abschnitt schon alles „Zur Entstehung des Gesetzentwurfs“ geschrieben hatte, was dazu zu sagen ist. Ich finde es daher richtig, diesen Abschnitt beinahe vollinhaltlich hier nochmals zu veröffentlichen. Vom ersten Konzept für die Reorganisation des Büchereiwesens (1973) über den ersten Rohentwurf des Gesetzes (1976) bis zum verabschiedeten Gesetz (1983) war es ein weiter Weg. Ich durfte diesen Weg ab 1975 begleiten bzw. freischaufeln. Es war spannend und mühsam, ein EinanderFolgen von Aufbruch, Voranschreiten, Stehenbleiben, Sich-Dahinschleppen, Die-Geduld-Verlieren, Neustart und Endspurt. Und der Inhalt ein einigermaßen gelungener Mix aus Zielvorstellungen, Ansätzen und Beispielen aus Österreich, Deutschland, Italien und anderen Ländern, sowie dem hier Gewachsenen und Machbaren.

Zur Entstehung des Bibliotheksgesetzes (aus Distel 1/85, S. 9-10) Das Landesgesetz zur „Regelung der Weiterbildung und des öffentlichen Bibliothekswesens“ hatte eine ziemlich lange Entstehungsgeschichte… Die im Jahr 1973 erlassene Durchführungsverordnung zum neuen Autonomiestatut, betreffend den kulturellen Bereich, veranlassten den Deutschen Kulturbeirat, sich mit dem Büchereiwesen zu befassen und eine Neuregelung desselben zu befürworten. Eine auf Vorschlag des Kulturbeirats vom Landesauschuss eingesetzte Kommission arbeitete im Jahr 1973 einen Entwurf für ein Konzept für die Reorganisation des Volksbüchereiwesens aus, wobei vor allem die Struktur des Büchereiwesens in Nordtirol sowie zum Teil jene in der Provinz Trient als Orientierung dienten. Der Konzeptentwurf wurde vom Deutschen Kulturbeirat im Jahre 1975 auf einigen Sitzungen überarbeitet und befürwortet. Dieses „Konzept für das Büchereiwesen in Südtirol“ stellte u.a. auch einen ersten Entwurf von Zielvorstellungen und Bestimmungen für ein zu erlassendes Büchereigesetz dar, von dem einzelne Punkte bis zur Endfassung des Gesetzes aufrecht blieben, so z.B. die Norm, dass in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern nur eine örtliche Bibliothek gefördert wird. Außerdem finden wir in diesem Konzept schon die Idee des Bibliotheksrates und der Mittelpunktbibliotheken (damals noch Schwerpunktbüchereien genannt).

Das befürwortete Konzept für das Büchereiwesen in Südtirol sah als eine der ersten Maßnahmen die Gründung einer „Landesarbeitsgemeinschaft der Südtiroler Büchereien“ als Kooperations- und Koordinierungsgremium aller Träger vor. Diese Arbeitsgemeinschaft trat am 2. April 1976 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen und lieferte daraufhin weitere Grundlagen und Ideen für die Erstellung eines Konzeptes von Gesetzesartikeln zur Ordnung und Förderung des Büchereiwesens durch das Assessorat für Unterricht und Kultur für die deutsche und ladinische Volksgruppe. Der erste Rohentwurf entstand 1976. Dieser erste Rohentwurf wurde von der genannten Arbeitsgemeinschaft ausführlich diskutiert und überarbeitet … Bei der Abfassung dieses ersten Entwurfes für ein Weiterbildungs- und Bibliotheksgesetz in Südtirol diente – was den generellen Aufbau anbelangte – vor allem das „Gesetz zur Förderung der Weiterbildung und des Bibliothekswesens“ von Baden-Württemberg vom 16. Dezember 1975 (ein nie in Kraft getretenes Gesetz) als Vorbild. Für den Büchereiteil dienten außerdem die 1970 vom Deutschen Büchereiverband herausgegebenen „Grundsätze und Normen für die Büchereigesetzgebung in der Bundesrepublik Deutschland“ als Orientierung. Außerdem konnten auch schon die ersten Bibliotheksgesetze von Regionen und autonomen Provinzen in Italien zum Vergleich herangezogen werden. Sie hatten allerdings in

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bibliotheks verband südtirol

vielen Punkten eine geringe Auswirkung auf den Südtiroler Gesetzesentwurf, da die Ansätze aufgrund der unterschiedlichen Büchereitradition doch zu sehr voneinander abwichen. So wäre es z.B. hier unvorstellbar gewesen, … nur öffentliche Körperschaften wie Gemeinden und Gemeindekonsortien als Träger örtlicher öffentlicher Bibliotheken gesetzlich zu verankern. Von der Büchereigesetzgebung italienischer Regionen wurden aber dennoch auch einige wichtige Ordnungselemente für örtliche Bibliotheken mit angeregt, insbesondere die Bibliothekssatzungen, der Bibliotheksrat und das Konzept des Verbundsystems auf Bezirksebene mit den Mittelpunktbibliotheken als tragenden Pfeilern. Im Übrigen versuchte der Entwurf in erster Linie der nach österreichischen Vorbildern entstandenen und gewachsenen Struktur und Tradition des Büchereiwesens in Südtirol gerecht zu werden. Von da her ist die Offenheit bezüglich der Trägerschaft, die spezifische Zusammensetzung des Bibliotheksrates, die Definition der Grundvoraussetzungen für öffentliche Bibliotheken zu verstehen, ebenso die Förderungsarten und -inhalte … Mit dem Anspruch, ein umfassendes Struktur- und Förderungsgesetz vorzubereiten, in dem die entwickelten Zielvorstellungen und Normen ebenso berücksichtigt werden sollten wie die berechtigten Anliegen der verschiedenen Trägergruppen und nicht zuletzt aller drei im Lande lebenden Volksgruppen, war zugleich ein langer Weg des Gesetzentwurfes bis zu seiner endgültigen Verabschiedung programmiert. Neben der Anhörung der Arbeitsgemeinschaft Südtiroler Büchereien musste ja vor allem auch mit dem Assessorat für Unterricht und Kultur für die italienische Sprachgrupe ein Konsens gefunden und ein gemeinsamer Text erarbeitet werden. Dabei wurde allerdings am Grundgerüst und -konzept des ersten Entwurfes nichts Wesentliches geändert. Nachdem der Gesetzentwurf zur Regelung der Weiterbildung und des öffentlichen Bibliothekswesens in Südtirol sodann für einige Zeit liegen blieb, wurde in den Jahren 1981 und 1982 ein neuer entscheidender Anlauf genommen, den gesamten Gesetzentwurf erneut zu diskutieren und dann zu verabschieden. Als treibende Kraft erwies sich dabei u.a. auch der 1981 gegründete Bibliotheksverband Südtirol. Während der letzten Phase der Diskussion und Bearbeitung des Gesetzentwurfes erfolgten noch einige bedeutende Klärungen und Einfügungen: So wurden der Bibliotheksrat und der

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Vorsitzende des Bibliotheksrates als Verwaltungsorgane einer örtlichen Bibliothek noch mehr aufgewertet, als dies im ursprünglichen Konzept vorgesehen war. Im Förderungsteil des Gesetzentwurfes kamen die Bestimmungen neu hinzu, mit denen sich das Land zu einer genau umschriebenen besonderen Personalförderung für Mittelpunktbibliotheken und größere örtliche Bibliotheken verpflichtet. Die Hinzufügung dieser wichtigen Förderungsbestimmungen stellten eine wesentliche Verbesserung gegenüber den früheren Entwürfen dar, sodass sich unter diesem Aspekt der lange Weg des Bibliotheksgesetzentwurfes rückblickend doch gelohnt hat. Das am 1. Juli 1983 vom Südtiroler Landtag verabschiedete Landesgesetz zur „Regelung und Förderung der Weiterbildung und des öffentlichen Bibliothekswesens“ wurde im Sommer 1983 von der Zentralregierung in Rom aus Gründen, die schnell ausgeräumt werden konnten, zurückverwiesen und am 7. November 1983 erneut verabschiedet. Es trat nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der Region vom 15. November 1983, Nr. 58, am 1. Dezember 1983 in Kraft.

Chronik 1957

Gründung der Dr.-FriedrichTeßmann-Bibliothek, getragen vom Südtiroler Kulturinstitut

1958

Beginn organisierter kirchlicher Büchereiarbeit (Diözese und Österreichisches Borromäuswerk)

Ab 1959

Errichtung von bescheidenen katholischen Volksbüchereien in fast allen Pfarreien

Ab 1960 Errichtung von zehn so genannten “Musterbüchereien” durch das Südtiroler Kulturinstitut 1972

Zweites Autonomiestatut tritt in Kraft

1974

Einrichtung einer Landesbüchereistelle in der Kulturabteilung des Landes, angehängt an das Referat Erwachsenenbildung

1975

Franz Berger und Luis Egger bilden das Team der Büchereistelle



Konzept des deutschen Kulturbeirates zur Planung und Reorganisation des Südtiroler Bibliothekswesens, mit dem bereits die künftige Struktur des öffentlichen Bibliothekswesens vorgezeichnet wird

1976

Käthe Recheis und Mira Lobe lesen zum ersten Mal in Südtirol - auf

25 Jahre Bibliotheksgesetz

Einladung des Südtiroler Kulturinstitutes, organisatorisch betreut durch die Landesfachstelle; Beginn der lesefördernden Aktionen



Beginn erster gemeinsamer Ausbildungskurse, Tagungen und Studienfahrten für Büchereileiter

1977

Beginn der Autorenbegegnungen mit jährlich zwei organisierten Lesewochen (April, Oktober)

1979-1982 Entwicklung und Einführung einheitlicher Arbeitsgrundlagen (Arbeitstechnik, Einheitssystematik für Südtiroler Bibliotheken (ESSB), einheitliche Katalogisierungsregeln, Stoffkreissymbole); in der Folge viele Reorganisationen

zum lesen

Nr. 3/2008



Durchführungsverordnung an europäisches Niveau angepasst

1997

Planungen für die Errichtung einer Universität in Südtirol werden intensiviert und das Amt für Bibliothekswesen in den Planungsprozess der Universitätsbibliothek eingebunden



Die Stiftung Sparkasse finanziert ein Projekt, das der Erschließung der Bestände historischer Bibliotheken dient (EHB)

1999

Amt für Bibliothekswesen und Bibliotheksverband Südtirol initiieren gemeinsam einen Qualitätsentwicklungsprozess für öffentliche Bibliotheken



Die italienische Landesbibliothek Claudia Augusta wird errichtet

2000

Berufsbild „Diplom-Bibliothekar/in“ wird für öffentliche Körperschaften eingeführt

2002

Der Ideenwettbewerb für ein Bibliothekenzentrum in Bozen, in dem die beiden Landesbibliotheken und die Stadtbibliothek Bozen ihren Sitz finden werden, wird ausgeschrieben Die Universitätsbibliothek Bozen, der Bibliotheksverband Südtirol und das Amt für Bibliothekswesen organisieren - gemeinsam mit den verschiedenen Bibliotheksverbänden Italiens, Österreichs, der Schweiz und Deutschlands - in Bozen die Tagung „Die lernende Bibliothek“ mit großem Erfolg

1981

Gründung des Bibliotheksverbandes Südtirol als Interessensvertretung, mit dem Ziel, die Verabschiedung eines Bibliotheksgesetzes voranzutreiben

1982

Die Studienbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“ wird mit eigenem Gesetz zur Landesbibliothek erhoben

1983

Genehmigung des Bibliotheksgesetzes durch den Südtiroler Landtag

1984

Genehmigung der entsprechenden Durchführungsverordnung

1985

Schaffung erster hauptamtlicher Bibliotheksstellen

1988

Beginn der Vorarbeiten für eine gesetzliche Regelung der Schulbibliotheken

2003

1989

Beginn des Leihverkehrs zwischen Landesbibliothek Teßmann und den Mittelpunktbibliotheken



Beginn der Umstellungen der öffentlichen Bibliotheken auf das EDV-Programm Bibliotheca2000

1990

Genehmigung des Schulbibliotheks- gesetzes durch den Südtiroler Landtag



Eigenes Landesamt für den Bibliotheksbereich wird errichtet (ab 1993 heißt es „Amt für Bibliothekswesen“)



Beginn der kostenlosen Katalogisierung für ehrenamtlich geführte Bibliotheken durch den Bibliotheksverband (Abkommen mit dem Amt für Bibliothekswesen)



Beginn eines dreijährigen Ausbildungszyklus für Bibliothekare und Buchhändler („BiBu“)

1992

Beginn der Umstellungen der Bibliotheken auf EDV-Verwaltung (Bis-Lok bzw. Libro)

2004

Erste Bibliotheken stellen sich dem Audit, dem von den Bibliotheken gemeinsam mit Amt und BVS entwickeltem Qualitätssicherungsverfahren

1993

Erste Studentinnen nehmen ihr Studium an der (heutigen) Hochschule der Medien in Stuttgart auf

2007

Mit dem Projekt Bookstart wird eine von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur unterstützte Initiative zur Lesefrühförderung umgesetzt



Erste Stellen in Schulbibliotheken werden geschaffen



Der Südtiroler Lesefrühling wird mit über 600 Veranstaltungen zu einem großen Erfolg

1996

Standards in Bezug auf Flächen, Öffnungszeiten usw. werden in der

2008

25 Jahre Weiterbildungs- und Bibliotheksgesetz

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bibliotheks verband südtirol

Die Südtiroler Bibliothekslandschaft 2008 von Daniel Weger

D

as Bibliotheksgesetz von 1983 ist ein Struktur- und Förderungsgesetz, dem als Ziel die Errichtung und der Ausbau eines verzweigten Südtiroler Bibliotheksnetzes zugrunde liegt. 25 Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes (Landesgesetz Nr. 41 vom 07.11.1983; nachlesbar unter (www.provinz.bz.it/kulturabteilung/ bibliotheken/bibliotheken-gesetze.asp) weist Südtirol eine bunte und vitale Bibliothekslandschaft auf, die den internationalen Vergleich nicht scheuen braucht. Im Folgenden soll verkürzt aufgezeigt werden, wie sich das Spektrum der Südtiroler Bibliotheken heute präsentiert und was wir als Ausgangslage vorfinden für weitere 25 Jahre, in denen neue Aufgaben und Herausforderungen im Vordergrund stehen werden.

Die wissenschaftlichen Bibliotheken Die deutsche Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“, die italienische Landesbibliothek „Claudia Augusta“, die Bibliothek der Freien Universität Bozen und die Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen bilden die Riege der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes. Die Bestände reichen von 40.000 Medien (der noch jungen italienischen Landesbibliothek) zu fast 400.000 Exemplaren (der deutschen Landesbibliothek).

Die Schulbibliotheken In Südtirol gibt es für die deutsche und ladinische Sprachgruppe 207 Schulbibliotheken. Von diesen haben 60 den Status einer von der Landesregierung anerkannten Schulbibliothek inne. Verwaltet werden die Schulbibliotheken von inzwischen 40 hauptamtlichen SchulbibliothekarInnen (meist im Berufsbild DiplombibliothekarIn), die Leitung liegt in Händen einer Lehrperson. Weitere 18 anerkannte Schulbibliotheken gibt es im Bereich der italienischen Schule, wo 11 hauptamtliche SchulbibliothekarInnen im Einsatz sind.

Die Fach- und Studienbibliotheken Das wissenschaftliche Angebot wird ergänzt durch eine ganze Reihe von Fach- und Studienbibliotheken, deren Spektrum sich von großen hauptamtlich geführten Einrichtungen (z.B. Forschungsbibliothek und Eco Library der Eurac,

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über 30.000 Medien, oder Bibliothek der Fachhochschule Claudiana, 28.000 Medien) bis hin zu kleinen ganz spezifischen Sammlungen (z.B. Bibliothek des Alpenvereins Südtirol oder Frauenbibliothek Bozen, je 5.000 Medien) erstreckt.

Die öffentlichen Bibliotheken Im Bereich der öffentlichen Bibliotheken gibt es in Südtirol 120 Bibliothekssysteme (mit insgesamt ca. 250 Einzelbibliotheken). Die Trägerschaft liegt bei Gemeinden, Pfarreien oder (vereinzelt) Vereinen, was für die Finanzierung der Bibliotheken keine wesentliche Rolle spielt, da diese stets über das Land Südtirol und die Gemeinde abgewickelt wird. Nach der im Gesetz vorgegebenen Ordnung wurden einerseits in den Bezirken Mittelpunktbibliotheken eingerichtet, andererseits in den Ortschaften Bibliothekssysteme geschaffen, wo neben den Hauptstellen noch Zweig- und Leihstellen eingerichtet werden konnten.

Die Mittelpunktbibliotheken 8 Mittelpunktbibliotheken und 2 Talschaftsbibliotheken fungieren als bibliothekarische Zentren in den Bezirken. Sie haben ausgedehnte Öffnungszeiten (mit den Spitzen 60 Stunden / Brixen bzw. 38 Stunden an 7 Tagen / St. Ulrich) und weisen im Durchschnitt einen Bestand von 20.000 bis 40.000 Medien auf. Geführt werden sie von hauptamtlichen Teams; die Mitarbeiterzahlen variieren nach Größe der Bibliothek. Sie dienen als Ansprechpartner für die Bibliotheken des Bezirks, sind dort für die Veranstaltung von Aktionen und Fortbildungen auf Bezirksebene verantwortlich und unterhalten einen eigenen Fernleihverkehr mit der Landesbibliothek Teßmann.

Die hauptamtlich geführten Bibliotheken Weitere 36 öffentliche Bibliotheken werden inzwischen hauptamtlich geführt. Vorreiter ist das Pustertal mit 13 hauptamtlich geführten öffentlichen Bibliotheken. Die Personalbesetzung reicht von einer Teilzeitkraft mit wenigen Wochenstunden (Feldthurns, 12 Stunden) bis zu kleinen Teams (Lana, 3 Stellen). Seit 2007 gibt es erste Versuche mit gemeindeübergreifenden Anstellungen (Laas-Schluderns, Teren-

25 Jahre Bibliotheksgesetz ten-Pfalzen). Die Bibliotheken weisen einen durchschnittlichen Bestand von 10.000 bis 20.000 Medien auf und sind in Gemeinden ab 2.000 Einwohnern situiert.

Die hauptamtlich geführten Bibliothekssysteme Ein großer Teil der hauptamtlich geführten Bibliotheken sind Systeme mit einer oder mehreren Zweig- oder Leihstellen. Hier ist die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt besonders bedeutsam, da die Außenstellen oft von Ehrenamtlichen geleitet werden und die hauptamtliche Leiterin eine wichtige Koordinierungsfunktion inne hat. Ein Paradebeispiel ist die Bibliothek in Vintl, wo neben der Leiterin insgesamt 50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in den insgesamt vier Bibliotheken der Gemeinde tätig sind.

Die ehrenamtlich geführten Bibliotheken Das Gros der Südtiroler Öffentlichen Bibliotheken wird ehrenamtlich geführt: 128 Einzelbibliotheken gibt es über das ganze Land verteilt, zusammengefasst in 74 Bibliothekssystemen. Im Schnitt arbeiten 3 bis 15 Personen in den Bibliotheken, die mindestens 6 Stunden pro Woche und zumeist auch am Sonntag geöffnet haben. Die Medienbestände haben sich nach jahrelangem Bestandsaufbau bei 3.000 bis 8.000 Medien konsolidiert.

Die zentralen Stellen Koordiniert wird das Südtiroler Bibliothekswesen von drei zentralen Stellen: dem Amt für Bibliotheken und Lesen, dem Ufficio biblioteche und dem Bibliotheksverband Südtirol. Hier arbeiten über 30 Personen hauptamtlich an der Weiterentwicklung des Systems und bieten zentrale Dienstleistungen für die Bibliotheken. Neben der finanziellen Förderung sind hier vor allem Beratung in den Bereichen Bau und Einrichtung, EDV-Ausstattung, Leseförderung und Bibliotheksführung zu nennen sowie die Organisation von Fort- und Weiterbildung und die Betreuung der Bibliothekssoftware. Die durch den BVS angebotene zentrale Katalogisierung nimmt den Bibliothekarinnen eine zeitraubende Arbeit ab und bildet zudem die Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen gemeinsamen Datenpool.

zum lesen

Nr. 3/2008

Die Finanzierung Wie im Bibliotheksgesetz vorgesehen, gewährt das Land Beiträge für die Bibliotheken für Investitionen, Personalkosten, Medienerwerb sowie einschlägige Projekte, Aktivitäten und Veranstaltungen. Die Zuschüsse werden bei öffentlichen Bibliotheken nur bei entsprechender finanzieller Beteiligung durch die Gemeinde bewilligt (unabhängig von der Trägerschaft). Dieses Modell hat sich bewährt und im Laufe der Jahre ist in den meisten Gemeinden das Bewusstsein gewachsen, dass Investitionen in eine Bibliothek gut angelegtes Geld sind, deren Mehrwert sich nachhaltig zum Wohl der Gemeindebevölkerung manifestiert.

Die Infrastrukturen Im Sog des Bibliotheksgesetzes wurde in den letzten zwei Jahrzehnten eine Vielzahl von schönen Bibliotheken errichtet, teils durch Neubauten, teils durch Umnutzungen von bereits bestehenden Gebäuden. So haben sowohl Mittelpunktbibliotheken wie Schlanders, Eppan, Sterzing oder Neumarkt als auch Gemeindebibliotheken verschiedener Größenordnung und quer durchs Land neue attraktive Räumlichkeiten erhalten, bei denen auch die Größenverhältnisse den Anforderungen gerecht werden. In kleineren Gemeinden wird verstärkt auf die Symbiose zwischen öffentlicher und (Pflicht-)Schulbibliothek gesetzt. Auch in Oberschulneubauten wird den Schulbibliotheken immer öfter die geforderte zentrale Stellung als Herz der Schule zuerkannt.

Die Aus- und Fortbildung Für die circa 800 ehrenamtlich tätigen BibliothekarInnen gibt es ein gutes Angebot, das einerseits eine zweijährige Grundausbildung für LeiterInnen vorsieht, andererseits ein breites Spektrum an Fortbildungsmöglichkeiten auf Landes- oder Bezirksebene garantiert. Ebenso gibt es regelmäßig dreijährige Lehrgänge für Lehrpersonen, die die Schulbibliotheken leiten. Für hauptamtliche BibliothekarInnen hingegen existiert in Südtirol keine adäquate Ausbildungsmöglichkeit. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde ein dreijähriger Lehrgang für Bibliothekare und Buchhändler organisiert, der jedoch nicht wiederholt wurde. Stattdessen besuchten immer wieder StudentInnen die Fachhochschulen im Ausland (v.a. Stuttgart); mit diesen Ab-

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Infoblatt

bibliotheks verband südtirol

solventInnen konnte der Bedarf an Fachkräften bisher jedoch nie abgedeckt werden. So wurde in den vergangenen Jahren versucht zu erreichen, dass die Universität Bozen eine universitäre Fachausbildung ins Programm aufnimmt. Dies ist bis heute nicht gelungen.

Die Kennzahlen Die rasante Entwicklung, die das Bibliotheksgesetz bewirkt hat, lässt sich auch an der Nutzung und an den statistisch erhobenen Zahlen demonstrieren. Die Bestände der öffentlichen Bibliotheken sind von 200.000 Medien Anfang der 80er-Jahre auf 1.900.000 Medien im Jahr 2007 angestiegen (Zielbestände sind erreicht!). Die Zahl der Jahresleser hat sich von nicht einmal 30.000 Personen vor 25 Jahren auf 134.000 LeserInnen heute beinahe verfünffacht. Die Entlehnungen stiegen von gut 200.000 Anfang der 80er-Jahre mit dem verbesserten Angebot Schritt für Schritt in nahezu schwindelerregende Dimensionen: 1993 wurde die Millionenmarke überschritten, 2001 wurden 2.000.000 Entlehnungen gezählt und 2007 stehen wir bei über 2.600.000 Ausleihen.

Das gemeinsame Konzept Nach zweieinhalb Jahrzehnten des Auf- und Ausbaus gilt es nun, die Qualität zu sichern und Prozesse in den verschiedenen Bereichen zu optimieren. Deshalb wurde bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends mit der Aus-

arbeitung eines Bibliothekskonzeptes und eines auf gemeinsam formulierten Standards basierenden Qualitätssicherungssystems begonnen. 2004 wurde die erste Bibliothek auditiert; inzwischen haben sich insgesamt 33 Bibliotheken mit Erfolg der Leistungsprüfung gestellt (17 Stufe I – ehrenamtlich, 6 Stufe II – hauptamtlich klein, 8 Stufe III – hauptamtlich groß, 2 zentrale Stellen). An die Auditierung ist auch ein Prämiensystem gekoppelt, durch welches einer auditierten Bibliothek für drei Jahre ein finanzieller Zuschuss gewährt wird.

Die Vernetzung und Zusammenarbeit Eine ganze Reihe von Modellen von gut funktionierender Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken desselben Systems, zwischen Bibliotheken unterschiedlichen Typs (WB, SB ÖB), zwischen öffentlicher Bibliothek und Schule, zwischen Mittelpunktbibliotheken und Bezirksbibliotheken zeigt auf, dass durch koordinierte Kooperation ein großer Mehrwert und eine signifikante Kostenersparnis erzielt werden können. Dieser Weg sollte auf jeden Fall fortgeführt und ausgebaut werden. Der durch neue Software möglich gewordene gemeinsame Bestandskatalog bildet zudem die Basis dafür, dass der schon rege Leihverkehr zwischen Landesbibliothek bzw. Unibibliothek und Mittelpunktbibliotheken erweitert und zu einem landesweiten Fernleihsystem potenziert werden kann.

Öffentliche Bibliotheken



Hauptamtlich

Ehrenamtlich / Hauptsitze

Anzahl

46

Personal

119



74 ca. 800

Größenordnung Medien 10.000 – 240.000





Wissenschaftliche Bibliotheken

Anzahl

Schulbibliotheken

Personal Größenordnung Medien

22

60

2.500 – 15.000



20

40 SchulbibliothekarInnen, ca. 200 Lehrkräfte

62

5.000 – 20.000



5.000 – 400.000

25 Jahre Bibliotheksgesetz

zum lesen

Nr. 3/2008

Bibliothekslandschaft 2018 – eine Perspektive von Volker Klotz

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n zwei Veranstaltungen wurde auf bibliothekarischer Ebene darüber nachgedacht, wohin sich die Bibliothekslandschaft in Südtirol in Zukunft entwickeln wird. Eine war das von Bibliotheksverband Südtirol, Landesbibliothek „Dr. F. Teßmann“ und Amt für Bibliotheken und Lesen gemeinsam geplante und durchgeführte Bibliotheksforum 2006 und die zweite war die Tagung „Türen öffnen – Aprire le porte“, die vom Amt für Weiterbildung, dem Amt für Bibliotheken und Lesen und dem Ufficio educazione permanente, biblioteche e audiovisivi im November diesen Jahres anlässlich der 25 Jahre Weiterbildung und Bibliotheken in Südtirol organisiert worden war. Der Unterschied bestand darin, dass die Überlegungen im Jahr 2006 auf der rein fachlichen Achse der deutschen und ladinischen Bibliothekslandschaft angestellt wurden, während der Blick in diesem Jahr um den Aspekt Weiterbildung und den Aspekt „italienisch“ erweitert wurde. Vorweg: das hat dem Ganzen gut getan. Bevor – aus meiner Sicht – auf das Jahr 2018 eingegangen werden kann, sind schlagwortartig die Rahmenbedingungen zu skizzieren, die (auch) die Bibliothekslandschaft Südtirol tangieren und beeinflussen (werden), da Bibliotheken ja nicht im luftleeren Raum agieren, sondern offene, umfeldabhängige Systeme sind, die von dem Umfeld wesentlich mit beeinflusst werden.

Der Rahmen 1. Generell ist zu beobachten, dass eine der wichtigsten Planungsaufgaben in den nächsten Jahren eine Neuordnung der öffentlichen Infrastruktureinrichtungen und der Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Soziales, Kultur und Verkehr sein wird, wenn Gemeinden weiterhin handlungsfähig bleiben wollen. Ziel dabei wird es sein, bedarfsgerechte, möglichst hochwertige, gut erreichbare und dabei finanziell tragbare Versorgung für Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Dabei gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten: Ausbau, Anpassung und Rückbau. Die Mittel, die einzelnen Bereichen zugewiesen werden, müssen zunehmend legitimiert werden und werden nicht mehr automatisch fortgeschrieben.

2. Auf der Grundlage des Bibliotheksgesetzes, das vor 25 Jahren vom Südtiroler Landtag verabschiedet wurde, wurde ein Bibliothekswesen geschaffen, dessen Aufbau generell als abgeschlossen betrachtet werden kann, auch wenn es in (vielen) Einzelfällen um qualitative Optimierungen geht. Festzuhalten bleibt, dass das Südtiroler Bibliothekswesen aus einem Mix an haupt- und ehrenamtlich geführten Bibliotheken besteht. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Aufgabenkataloge Öffentlicher Bibliotheken immer länger werden, die Ressourcen jedoch nicht in gleichem Maße ansteigen, um diese Aufgaben abzudecken. Die Qualitätsdiskussion hat in den Bibliotheken begonnen, die Auseinandersetzung damit ist zu intensivieren. Es setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass Bibliotheken allein nicht imstande sind, alle Aufgaben zu bewältigen, die ihnen als bedeutende Einrichtung der kulturellen und (weiter)bildungsorientierten Nahversorgung erwachsen. Die neuen und größeren Strukturen wie die Universitätsbibliothek, das geplante Bibliothekenzentrum in Bozen, in dem drei Bibliotheken ihren Sitz finden werden, aber auch die vielen Hauptsitze, die neu, um- oder ausgebaut werden, erfordern ein stärkeres Denken im Netz, in einem Bibliothekssystem. 3. Die Mobilität der Menschen trägt dazu bei, dass sich Leute dort versorgen, wo sie am besten „bedient“ werden. Dies heißt für Bibliotheken mehr Servicequalität, mehr Dienstleistungsqualität. Das Angebot „vor Ort“ wird sich verändern und muss anders positioniert werden. Dies setzt das Bibliothekspersonal, an das zusätzliche und veränderte Anforderungen als Fachqualifikation gestellt werden, in Zugzwang.

Die Perspektive Die Funktionen einer modernen, zeitgemäßen Bibliothek werden in der Fachliteratur auf unterschiedliche Art und Weise beschrieben, es tauchen jedoch immer wieder folgende Festschreibungen auf: • Die traditionelle Bibliotheksarbeit wird mehr und mehr automatisiert und von Drittanbietern eingekauft.

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• Das Personal widmet sich vor allem der Beratung der Kundschaft und erbringt Dienstleistungen im Rahmen der Vermittlung von Informations- und Wissenskompetenz. • Bibliotheken richten ihre Dienstleistungen und Angebote an den Bedürfnissen der Bevölkerung aus. Sie haben Öffnungszeiten, die diesen Bedürfnissen entsprechen. • Der Dienstleistungscharakter steht an oberster Stelle, die Räume sind attraktiv gestaltet und dienen dem Aufenthalt in der Bibliothek. • Weitere kulturelle Produkte oder Bildungsangebote werden zusammen mit externen Partnern im Verbund angeboten. Johannes Andresen hat in seinem Artikel „Bibliothek Südtirol: die etwas andere Gipfelbibliothek“ in der Festschrift „Der Berg(er) ruft” vorweggenommen, um was es im Bibliothekswesen Südtirols in Zukunft gehen muss: „Diesen … Ansatz verbinden wir seit einigen Jahren mit dem Begriff „Bibliothek Südtirol“ und das hat seinen Grund. Kern der Vision ist die Zielvorstellung, dass es neben der weit gefächerten und breit ausgebauten Struktur der Gemeinde- und Pfarrbibliotheken mit ihrer starken Verankerung in den Dörfern und Städten eine starke, vernetzte Struktur auf Landesebene benötigt.“ Zusammenfassend könnte man die Vision folgendermaßen beschreiben: In der „Bibliothek Südtirol“ arbeiten Bibliotheken unterschiedlicher Typologie arbeitsteilig zusammen und werden dabei von zentralen Einrichtungen unterstützt und begleitet. Diese Vision wird gelebt. Die Literaturversorgung der Bevölkerung ist mit einem abgestuften Bibliothekswesen sichergestellt: zu dem örtlichen Grundangebot (Medien, Leseförderung, Kooperation mit örtlichen Einrichtungen) kommen Dienstleistungen, die in Kooperation entwickelt werden und die von allen Bibliotheken in das lokale Angebot integriert werden können. Darüber hinaus verfügt jede Bibliothek über ein eindeutiges, erkennbares Profil und ein Qualitätsmanagement ist selbstverständlich. Die Förderung des Lesens und der Recherchekompetenz gelten als wichtige Bestandteile bibliothekarischer Tätigkeit. Die Aussage Andresens deckt sich mit den Rahmenbedingungen, die man in den innovativen Bibliotheksländern wie Dänemark, den Niederlanden, Finnland oder Großbritannien vorfin-

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det. Dabei haben sich folgende Faktoren als entwicklungsfördernd erwiesen: • Kontinuierliche Ermittlung der Kundenanforderungen • Gemeinsame Zielsetzung auf Fachebene • Zentral gesteuerte Netzwerkarbeit • Gesicherte Ressourcen, die Freiräume für Entwicklungen ermöglichen Hinzu kommt die Verknüpfung von Fachzielen mit den jeweiligen Gemeindezielen, d.h. Orientierung des Leistungsangebots an den Problemlagen des Landes / des jeweiligen Ortes. Auf den beiden eingangs genannten Veranstaltungen wurden ganz konkrete Vorstellungen entwickelt, die dazu beitragen, diese Vision der „Bibliothek Südtirol“ umzusetzen:

Allgemeines / Übergreifendes: • Riaffermare la gratuità del servizio • Zugänglichkeit der Bibliotheken weiterhin sicherstellen • Hinarbeiten, Bibliotheken flächendeckend zu einem sichtbaren Teil des Kultur- und Bildungssystems zu machen • Lobbyarbeit für Bibliotheken verstärken • Ein Bibliotheksgesetz für alle Bibliothekstypologien formulieren • Eine Zeitschrift für Bibliotheken, Archive, Museen realisieren (BAM)

Menschen: • Eine Fachausbildung für hauptberufliches Bibliothekspersonal als Zugangsvoraussetzung zu Bibliotheksstellen vorsehen • Nachqualifizierung für bereits in Bibliotheken arbeitenden Personen ermöglichen • Dienstleistungsgedanken in die Köpfe des Personals bringen • Kultur der Innovation fördern • Springerinnen für den Einsatz in oneperson-libraries vorsehen • Mobilität zwischen Körperschaften nutzen und vorantreiben • Neue Trends erfordern neue Kompetenzen und neue Fortbildungsinhalte

25 Jahre Bibliotheksgesetz Struktur: • Considerare la biblioteca come un valore aggiunto, un luogo di conoscenza, di approfondimento, spazio critico per stimolare il confronto e la discussione • Rolle und Funktion der Bibliotheksräte überdenken • Qualitätsmanagementsansatz weiter betreiben • Bibliotheksstrukturen überdenken • Fachbibliotheken und Oberschulbibliotheken bereichern mit ihren Medienbeständen die „Bibliothek Südtirol“

Dienstleistungen lokal: • Am freien Zugang für alle festhalten • Angebot für ausländische Mitbürger schaffen • Benutzerorientierung vom Bibliothekstyp abhängig machen • Bei Angeboten Veränderung der Alterstruktur berücksichtigen • Veranstaltungen zu den Menschen bringen

Dienstleistungen landesweit: • Internetportal für die Bibliothek Südtirol

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realisieren, mit den damit verbundenen Datendiensten, der Schaffung eines Leseausweises für alle Bibliotheken des Landes und dem Ausbau des Leihverkehrs zwischen den Bibliotheken • Realisierung eines Metaopacs für alle in Südtirols Bibliotheken vorgehaltenen Medienbestände Das Spannende an dieser Auflistung ist, dass sie nicht nur einen einzigen Bereich, sondern Strukturen, Dienstleistungen und Menschen gleichermaßen betrifft. Zudem wurde deutlich, dass die Anliegen nicht „deutsch“, „italienisch“ oder „ladinisch“ sind, sondern gemeinsame Herausforderungen darstellen. Damit konnte auf der Tagung „Türen offnen – Aprire le porte“ am 7. November ganz konkret zwischen den Akteuren vor Ort ein Begegnungsfeld geschaffen werden und damit das Netz, das seit Jahren an guter Zusammenarbeit zwischen den Bibliotheksämtern bzw. den Bibliotheksverbänden praktiziert wird, weiter gesponnen werden. Für die Verantwortlichen im Bibliothekswesen heißt dies – ausgehend von den erarbeiteten Inhalten – zu überlegen, wie diese Vorschläge in konkrete Strategien gegossen und in konkreten Maßnahmeplänen umgesetzt werden können.

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45 Jahre Bibliothek Tramin – 25 Jahre Bibliotheksgesetz

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in Rückblick auf die Arbeit in der Bibliothek weckt verständlicherweise Erinnerungen. Man denkt an die vielen Bücher, die man in diesem Zeitraum in die Hand genommen und gelesen hat und auch an die Menschen, denen man bei dieser Arbeit begegnet ist. Schon 1962, als ich das erste Jahr in meinem Heimatort Tramin in der Grundschule unterrichtete, versuchte ich in Zusammenarbeit mit einer Kollegin eine kleine Bibliothek aufzubauen. Sie sah damals noch recht bescheiden aus, aber immerhin bekamen wir einige Jahre später einen eigenen neu eingerichteten Bibliotheksraum im Pfarrheim, der zentral gelegen und leicht zugänglich war. Die finanziellen Mittel waren spärlich, doch die Begeisterung für die Bibliothek umso größer. Nach der Einführung des Bibliotheksgesetzes bekamen wir Wasser auf unsere Mühlen. Im Jahre 1984 wurde der Bibliotheksrat bestellt und bald richtete die Gemeindeverwaltung ein Stockwerk eines gemeindeeigenen Hauses am Rathausplatz in Tramin ein. Es gab von nun an mehr Geld, mehr Bücher, die Einheitssystematik, längere Öffnungszeiten und mehr Leserinnen und Leser. Nun galt es, die verschiedenen Kataloge anzulegen. Nicht nur das Inventarbuch, sondern auch Titelkatalog, Autorenkatalog, Schlagwortkatalog und Systematikkatalog mussten den Lesern zur Verfügung stehen. Einige Nachmittage verbrachte ich jedes Jahr im Landesamt, um die Katalogkarten zu kopieren. Mit der Einführung des Computers fiel diese für mich mühevolle Kleinarbeit weg, nachdem alle Daten eingespeichert waren. Besonders in den ersten Jahren organisierten wir Buchausstellungen, um das Lesen zu fördern, später Lesungen für jede Altersstufe, Vorlesestunden und Quiz-Nachmittage. Die Arbeit brachte mir viel Freude und Genugtuung.

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Der rege Kontakt mit dem Amt für Bibliotheken, vor allem mit dem Initiator des Bibliotheksgesetzes und ersten Amtsdirektor Dr. Franz Berger und mit Luis Egger, gab mir und allen Mitarbeitern immer wieder Motivation. Dr. Franz Berger zeichnete uns sogar den Plan für die Einrichtung der Bibliothek. Ich nutzte immer wieder die Weiterbildungsangebote und arbeitete selbst bei den Ausbildungskursen für Ehrenamtliche in den verschiedenen Bildungshäusern mit. Viele Male nahm ich an den gut organisierten Reisen teil. Gut in Erinnerung sind mir noch die Bibliotheken in Aosta, in Lucca und anderen italienischen Städten, wo es auch kulinarische Höhepunkte gab, wie auch die Fahrten nach Dänemark und in das Elsass. Das angenehme Klima unter Gleichgesinnten war für mich immer eine Bereicherung. In all den Jahren stellte ich mich gerne den Herausforderungen, die das Amt für Bibliotheken und Lesen bereit hatte. Daher möchte ich noch im heurigen Jahr die Zertifizierung der Öffentlichen Bibliothek Tramin erreichen und dann mit Ende des Jahres „in Pension“ gehen. Margarete Andergassen, Bibliotheksleiterin ÖB Tramin

25 Jahre Bibliotheksgesetz

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Bibliothek Toblach – Von den Anfängen

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ls im Jahr 1983 das Bibliotheksgesetz verabschiedet worden ist, ahnte wohl noch kaum jemand, dass Südtirol in so kurzer Zeit eine so vielfältige und so gut strukturierte Bibliothekslandschaft bekommen würde. Unseren damals verantwortlichen politischen Vertretern, allen voran aber den engagierten und kompetenten Mitarbeiterinnen des Amtes, besonders aber dem zuständigen Direktor Dr. Franz Berger, ist es zu danken, dass allmählich mehr und mehr Bibliotheken entstanden sind. In unserem Dorf bestand zwar seit Langem eine Pfarrbibliothek, es gab kleine Schulbibliotheken und eine kleine Bibliothek des Circolo Culturale. Die Idee, eine öffentliche Bibliothek zu errichten, war jedoch völlig neu und wurde nur von wenigen Verantwortlichen in der Gemeinde als sinnvoll und erforderlich betrachtet. Der heutige Bürgermeister Bernhard Mair, damals noch Kulturreferent, war einer derjenigen, der in Absprache gemeinsam mit mir versucht hat, die Idee zur Errichtung einer Bibliothek in Toblach in die Wege zu leiten. Ich war relativ schnell von dieser wichtigen Einrichtung für unser Dorf überzeugt und hatte mich in der Folge bereit erklärt, im Auftrag der Gemeindeverwaltung mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dafür einzusetzen. Durch die Teilnahme an einigen vom Amt organisierten Studienfahrten, u.a. nach Baden-Württemberg, nach Holland und nach Dänemark war ich mehr und mehr von der Errichtung einer Bibliothek überzeugt. Ich erinnere mich noch lebhaft an die vielen Schwierigkeiten, die es dabei zu überwinden gab. Es galt v.a. meine Kollegen im Gemeinderat dafür zu gewinnen; es musste ein geeignetes, zentral gelegenes Gebäude ausfindig gemacht und organisiert werden; die Projektierung, die Finanzierung, das Geld für den Ankauf der Einrichtung sowie den Ankauf der Bücher musste ausfindig gemacht werden. Besonders wichtig schien mir die Einstellung einer hauptamtlichen Bibliothekarin, ohne die der Betrieb der Bibliothek nicht zur Zufriedenheit der Leser erfolgen konnte. Dafür bedurfte es großer Überzeugungsarbeit in unserem Gemeinderat. Schließlich ist auch dies gelungen. Frau Manuela Gualtieri konnte sodann als hauptamtliche Bibliothekarin eingestellt werden. Toblach war eine der ersten Dorfbibliotheken in Südtirol, die es gewagt haben, eine Bibliothekarin hauptamt-

lich einzustellen. Sie ist bis zum heutigen Tag als engagierte, äußerst kompetente und freundliche Bibliothekarin in unserer Bibliothek tätig. Es ist uns gelungen, die Bibliothek in kürzester Zeit zu einem von allen akzeptierten notwendigen und wichtigen Treffpunkt zu machen. Die gute Zusammenarbeit im Bibliotheksrat ermöglichte es schon in der Anfangsphase, ein reichhaltiges und attraktives Rahmen- und Bildungsprogramm wie Lesungen, Vorträge, Dia-Vorträge, kleine Konzerte usw. zu organisieren. Mittlerweile besteht die Bibliothek von Toblach seit 22 Jahren und ist ein nicht mehr wegzudenkender kultureller Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Rückblickend ist zu sagen, dass sich mein persönlicher Einsatz in jedem Fall mehr als gelohnt hat. Ich bin all jenen, die mir bei der Verwirklichung geholfen haben und mich in meinen 10 Jahren als Vorsitzenden unterstützt haben, dankbar. Die jetzige Bibliothek ist längst schon viel zu klein, sie bedarf einer räumlich großzügigeren Struktur. Die Umsiedlung in neue Räumlichkeiten ist für die nächsten Jahre durch die Neuerrichtung eines Gebäudes in der Nähe der Mittelschule bevorstehend. Bei der Eröffnung unserer Bibliothek vor 22 Jahren habe ich in meiner Ansprache u.a. einige Wünsche vorausblickend ausgesprochen. Ich bin fest überzeugt, dass sich diese weitgehend eingestellt bzw. verwirklicht haben. Möge unsere Bibliothek auch in Zukunft eine unverzichtbare kulturelle Einrichtung bleiben, die die Menschen für sich bestmöglichst nutzen. Möge die Bibliothek auch in Zukunft einen Beitrag zur Hebung der Lesekultur, v.a. aber der Information und der Weiterbildung leisten und dadurch die Meinungsbildung und die Kritikfähigkeit stärken. Andreas Walder, Toblach

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25 Jahre Bibliotheksgesetz – Gedanken aus Eppan Woran ich denke? Mir fällt ein, wie in meiner Jugendzeit (1970erJahre) im Pfarrsaal von St. Pauls hinten ein Kasten war mit Büchern. Zwischen Jungscharund Jugendgruppenstunden gab es auch mal eine Stunde für die Bibliothek. In St. Michael/ Eppan gab es einen neu eingerichteten Raum im Pfarrzentrum. Einige Male gingen wir als Mittelschulklasse dorthin. Für jedes ausgeliehene Buch musste man 50 Lire zahlen. „Mein roter Bruder Tuki“, eine Geschichte über einen Urwaldjungen, habe ich damals gelesen. Als ich im Jahr 1989 im Gemeindeamt zu arbeiten begann, besuchte ich auch die Bibliothek von St. Michael/Eppan. Die war immer noch dort, wo sie vor 15 Jahren war, aber inzwischen randvoll mit Büchern, Medien, Musikkassetten.

Irgendwann sickerte im Rathaus durch, dass die Gemeinde eine größere Bibliothek bauen wolle. Erst dachte man an ein Stockwerk des frei werdenden Kindergartengebäudes, später hieß es, das ganze Haus solle Bibliothek werden. Wie vielerorts in Südtirol hat das Bibliotheksgesetz mit seinen Förderanreizen auch in St. Michael/Eppan eine große Wirkung gezeigt. Die Gemeindeverwaltung hat ein ganzes Haus bereitgestellt, mit Landeshilfe als Mittelpunktbibliothek adaptiert und hauptamtliches Personal eingestellt. Seit Herbst 1999 haben wir – immer noch unterstützt von ehrenamtlichen Helferinnen – einen Ort des Lesens und Lernens, einen kulturellen und sozialen Treffpunkt aufgebaut, der gut angenommen wird. Christian Kofler, Leiter der Mittelpunktbibliothek Überetsch

Von der Pfarrbibliothek zur öffentlichen Bibliothek Lajen

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m Jahre 1985 habe ich nach oftmaligem Bitten des Herrn Pfarrers die Ausleihe in der Pfarrbibliothek übernommen, nachdem für die zwei vorhergehenden Jahre niemand bereit gewesen war dies zu tun. Am Sonntag nach dem Gottesdienst war im alten Pfarrhaus die Bibliothek für eine Stunde geöffnet. Recht viel länger konnte man es auch im Winter in diesem Raum (3 m x 6 m) nicht aushalten. Es stand für die ersten zwei Jahre ein alter Holzofen da, der aus allen Fugen rauchte; später stellte man einen Ölofen hin, der bei Wind sehr stark roch; zweimal kam mir sogar beim Öffnen der Tür Öl entgegen. So musste ich dies bis 1989 aushalten, da kein anderer Raum zur Verfügung stand. Ich übernahm 1985 297 Bücher, einige sehr veraltert, besonders jene für Erwachsene. Kinder kamen immer fleißig, Erwachsene seltener. Im Herbst 1986 bat ich den Herrn Pfarrer, er möge sich mit dem Amt für Bibliothekswesen in Verbindung setzen, damit wir eine öffentliche Bibliothek erhalten. Im Jänner 1987 durfte ich im Kulturinstitut 100 Bücher aussuchen, die ich schnell einarbeitete und die auch schnell verliehen wurden. Im Februar 1987 verstarb der Pfarrer plötzlich und wir

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standen ohne Vorsitzenden und ohne Geld da. Da wählten wir den Kulturassessor Dr. Paul Lang zum neuen Vorsitzenden und bekamen dadurch schnell von der Gemeinde 3.000.000 Lire. So konnte ich viele schöne Bücher für alle Altersstufen einkaufen. Ich suchte mir auch einige Mitarbeiter (darunter auch die heutige Bibliotheksleiterin). Gemeinsam arbeiteten wir die Bücher ein. Schnell sprach es sich herum, dass nun schöne Bücher vorhanden sind, aber der Raum war zu klein. 1989 konnten wir dann in einen schönen Raum im Gemeindehaus einziehen. Später bekamen wir einen weiteren Raum dazu. Heute würden wir noch viel mehr Platz brauchen. Marianna Prader Morin, Lajen

Nackte Zahlen: Entlehnungen der Bibliothek Lajen Im Jahr 1977:

33 Entlehnungen

Im Jahr 1987:

2186 Entlehnungen

Im Jahr 1997:

5166 Entlehnungen

Im Jahr 2007:

12955 Entlehnungen

25 Jahre Bibliotheksgesetz

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Nr. 3/2008

Aus der Geschichte der Bibliothek Prad

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n Prad gab es einst eine Pfarrbücherei, die von Jugendlichen geführt wurde. Die Bücherei war im Eingangsbereich des Widums. Wer sich ein Buch ausleihen wollte, musste sich über eine Treppe in den Widum begeben und dort auch noch läuten. Für den Herrn Pfarrer war das keine so gute Lösung, und so wurde ein Teil des Pfarrsaals mit einer Trennwand abgegrenzt und dort ebenerdig die Bücherei untergebracht. Für die Verwaltung wurden Erwachsene gesucht, und so kam ich in die Bücherei. Nach eingehender Überprüfung wurde ich für die Arbeit würdig befunden. Geld für neue Bücher gab es sehr wenig. Das Katholische Borromäuswerk unterstützte die Pfarrbüchereien. Es wurden nur „brave Bücher“ angekauft, Heimatromane und Tirolensien. Die Bestellungen machte anfangs der Herr Pfarrer. Klein und bescheiden war alles. Am Sonntag nach dem Hauptgottesdienst wurde die Ausleihe gemacht und alles mit Hand verbucht. Dem Herrn Pfarrer war die Bücherei ein Anliegen und auch der Pfarrgemeinderat unterstützte uns. Mit dem Gesetz von 1983 veränderte sich alles. Pfarrbüchereien wurden zu Öffentlichen Bibliotheken. Ein Bibliotheksrat wurde eingesetzt. Die Gemeinde war bereit, uns auch finanziell mit einem kleinen Beitrag zu unterstützen. Nun konnten wir mehr Bücher ankaufen. In Prad wurden auch schon bald Gesellschaftsspiele und MCs angeschafft. Der nächste Schritt war die Ausbildung der Büchereileiter; damit bekamen die Bibliotheken ein einheitliches Gesicht. Vorher war die Situation so, dass jeder nach seinem Geschmack bearbeitet oder eingebunden hat. Ehrenamtlichkeit war gefragt, und niemand konnte zu etwas verpflichtet werden; für viele war die Bibliothek auch ein schönes Hobby. Ich konnte mich da gut einbringen und weil ich immer schon gerne mit Menschen zu tun hatte, machte mir die Aufgabe auch Freude.

Ich besuchte die Kurse und setzte das Gelernte in die Praxis um. Und die Bücherei wuchs. Die Öffnungszeiten wurden aufgestockt. Veranstaltungen wurden gemeinsam mit anderen Vereinen geplant, Autorenlesungen mit der Schule organisiert. Das Amt in Bozen unterstützte uns dabei. Auch sonst war man bei allen anfallenden Problemen und Fragen in Bozen beim Amt gut beraten. Langsam erwachte auch in anderen Gemeinden das Bibliotheksbewusstsein. Schon bald sprach man auch vom Computer, der alles vereinfachen sollte. Ich war ganz skeptisch und dachte, wenn der kommt, werde ich besser gehen. 1996 war es so weit: die EDV hielt auch in Prad Einzug. Inzwischen wurde in Prad die Grundschule neu geplant und auch die Bibliothek sollte einen neuen Raum bekommen, denn inzwischen war es in der Pfarre eng geworden, und es war kein Platz mehr für neue Medien. Nach langem Hin und Her mit der Gemeinde und auch mit der Schule, ob wir kombinieren sollen oder besser nicht, einigte man sich auf eine nicht kombinierte Öffentliche Bibliothek, die am Schulgebäude angebaut wurde. Im Jahre 2000 sind wir in den neuen Raum übersiedelt. Wir haben inzwischen jeden Tag geöffnet, die Bibliothek wird stark genutzt, auch von den umliegenden Orten, so dass wir ein großes Einzugsgebiet haben. Der Medienbestand wurde aufgestockt, und es gibt auch zwei Internetstationen, die hauptsächlich von den Touristen und Saisonarbeitern genutzt werden. Mit Bibliotheca hielt bereits ein neues Programm Einzug in die Bibliothek … und ich bin immer noch da. Die Arbeit macht mir immer noch viel Spaß. Irmgard Niederegger, Bibliotheksleiterin ÖB Prad

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Südtiroler Bibliothekarinnen und ihre Medien des Jahres Wir wollten wissen: was waren die Favoriten 2008 bei hauptamtlichen Kolleginnen aus dem ganzen Land, von Mals bis Sexten, von Prad bis Toblach. Fünf Fragen – und ihre interessanten und manchmal auch überraschenden Antworten …

B Mein Buch des Jahres:

Meine Antonia von Willa Cather, weil Cather die Siedlungsgeschichte Amerikas („die herbe Schönheit der Prärie“) und das Schicksal der starken Frauen der Pionierzeit unsentimental, voller Poesie und meisterhaft erzählt.

Æ Von ihr möchte ich alles in meiner Bibliothek finden: Felicitas Mayall (Pseudonym: Barbara Veit), weil ihre spannenden Krimis Landschaft, Düfte und Küche Italiens beschreiben und man sich sofort auf eine Reise in die Toscana machen möchte. s Wunderschön gemacht! Gui-Gui, das kleine Entodil von Chih-Yuan Chen, weil es übers „Anderssein“ und „Andersaussehen“, Toleranz und Akzeptanz erzählt, immer wieder ein Thema in unserer multikulturellen Gesellschaft.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden von Gerald Hüther und Cornelia Nitsch, weil viele praktische und vor allem einfache Tipps angeboten werden, damit sich Kinder im späteren Leben besser zurechtfinden.

‰ Zum Sehen: Wenn Träume fliegen lernen (Regie: Marc Foster), weil der Film, eine wunderschöne Fabel über die Entstehungsgeschichte des Klassikers „Peter 30

Pan“, uns mit viel Gefühl und Phantasie einlädt, die Welt mit den Augen eines Kindes zu betrachten. Die Musik tut ihr Übriges. Susanne Maschik / Renate Toll, ÖB Gries /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres:

Die Mittagsfrau von Julia Franck, weil die Autorin ein bewegendes Frauenschicksal mit authentischem historischem Hintergrund spannend beschreibt.

Æ Von ihr möchte ich alles in meiner

Bibliothek finden: Petra Hammesfahr, weil ich heuer im Sommer von einer Krimiwelle mitgerissen wurde und dabei besonders in den Sog dieser Autorin geriet! Sie schreibt spannende Krimis mit psychologischem Hintergrund, ohne besonders „blutrünstig“ zu sein!

s Wunderschön gemacht! Fertig!!! Lustige Klo-Geschichten! von Benoit Charlat, weil dieses Buch viele großformatige, ausdrucksstarke Bilder mit lustigen kleinen Details zu einem alltäglichen Thema darstellt!

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Lob der Disziplin: eine Streitschrift von Bernhard Bueb: weil der Autor die heutige Erziehung kritisch hinterfragt! Geeignet für Eltern und Erzieher, die nicht dem allgemeinen Trend hinterherlaufen!

Rezensionen

‰ Zum Sehen:

Keinohrhasen (Regie: Til Schweiger), (Der Film ist zwar noch zu neu, um ihn schon in der Bibliothek zu verleihen, aber danach ein „Muss“ für jede Bibliothek) weil es eine deutsche Komödie mit Staraufgebot ist, die die Lachmuskeln so richtig in Bewegung bringt! Karin Marini, ÖB Kaltern /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres:

Abendland von Michael Köhlmeier, weil es ein kluger Entwicklungs-, Familien- und Künstlerroman eines ganzen Jahrhunderts ist. Der Roman beeindruckt durch seine Sprachkraft und seine genaue Beschreibung. Schade, dass Köhlmeier nicht den deutschen Buchpreis bekommen hat.

Æ Von ihm möchte ich alles in meiner

Bibliothek finden: Stieg Larsson, weil jedes Buch unglaublich spannend ist. Seine Milleniumtrilogie ist eine dichte Story mit sozialkritischen, gesellschaftspolitischen und psychologisch tiefgründigen Beobachtungen.

s Wunderschön gemacht! Prinzessinnen von Philippe Lechermeier und Rébecca Dautremer. Wer meint, über Prinzessinnen gäbe es nichts Neues zu erfahren, irrt. Dieses herrlich illustrierte Bilderbuch von R. Dautremer für Groß und Klein präsentiert voller Humor und Poesie Prinzessinnen.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Die Schule der Frauen: wie wir die Familie neu erfinden von Iris Radisch. Mann, Kind, Frau, Arbeit – wie soll das zusammengehen? Iris Radisch bietet interessante Ansätze. Kindertagesstätten und ähnliche Einrichtungen sind nicht genug, sie plädiert für

zum lesen

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mehr Familienzeit. Beide Elternteile müssen flexiblere Arbeitszeiten fordern.

´ Zum Hören:

Der Meister des Jüngsten Tages von Leo Perutz. Ein spannender Klassiker aus dem Jahr 1923, meisterhaft gelesen von Peter Simonischek. Nicht umsonst mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2008 ausgezeichnet. Brigitte und Marianne Fischnaller, ÖB Klausen /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres:

Neunzehn Minuten von Jodi Picoult, weil sehr spannend geschrieben, trotzdem eine schöne Sprache und auch etwas anspruchsvoller.

Æ Von ihr möchte ich alles in meiner

Bibliothek finden: Stefanie Gercke, weil ihre Bücher wie eine aufregende Reise nach Südafrika sind. Sie erzählen meist das Schicksal einer außergewöhnlich starken Frau.

s Wunderschön gemacht! Die Wunder der Welt für Kinder erzählt von Elisabeth DumontLe Cornec, weil schöne Illustrationen, der Text ist für Kinder gut verständlich, eine echte Alternative zum Fernsehen.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Köstliches aus dem Vinschgau von Erik Platzer, Oskar Asam und Otto Theiner, weil tolle Rezepte, leicht zum Nachkochen, von einem Rezept mehrere Varianten, die originellen Bezeichnungen der Speisen. Irmgard Niederegger, ÖB Prad /////////////////////////////////////////////

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B Mein Buch des Jahres:

Die Bücherdiebin von Markus Zusak, weil es aus einer sehr eigenwilligen Perspektive erzählt wird. Es ist ein berührendes Buch über eine Kindheit und Jugend im Dritten Reich, aber auch die Geschichte über jemanden, der Bücher über alles liebt.

Æ Von ihm möchte ich alles in meiner

Bibliothek finden: Andrea De Carlo, weil sein gesellschaftskritischer Roman „Wenn der Wind dreht“ zum Nachdenken über allzu menschliche Verhaltensweisen anregt und Lust auf mehr macht!

s Wunderschön gemacht! Der Zauberer Korinthe von James Krüss und Rotraut Susanne Berner, weil die witzig spritzigen Illustrationen von Rotraut Susanne Berner den Klassiker von James Krüss zu neuem Leben erwecken.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Die Dinosaurier von Angela Weinhold (Wieso? Weshalb? Warum? - Junior), weil dieses gut gemachte und schön illustrierte Buch aus der beliebten Sachbuchreihe für die Kleinsten mich dazu gebracht hat, selbst etwas mehr über Urzeitechsen herauszufinden (ein Thema, das mich bisher überhaupt nicht interessiert hat).

´ Zum Hören:

Auf dem Jakobsweg von Paulo Coelho, weil ich an Literatur über den Pilgerweg nach Santiago de Compostela interessiert bin und wegen des unvergleichlichen Sprechers Christian Brückner. Olga Taschler, ÖB Sexten /////////////////////////////////////////////

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B Meine Bücher des Jahres:

Die souveräne Leserin von Alan Bennett, weil Alan Bennett ein überzeugendes und vergnügliches Buch über die Macht der Literatur gelungen ist. Er zeigt die positiven Auswirkungen, die Bücher haben können, und vor allem, dass es nie zu spät ist, mit dem Lesen zu beginnen. und Dr. Siri und seine Toten von Colin Cotterill, weil es ein vergnüglicher, humorvoller Krimi ist, der uns Einblick in den Alltag eines fremden Landes gibt (Laos in den 70er Jahren, Kommunismus), mit interessanten und komischen Figuren (Detektiv ist ein 72-jähriger Pathologe), die das Beste aus ihren recht kärglichen Lebensumständen machen.

Æ Von ihm möchte ich alles in meiner

Bibliothek finden: Andrea Camilleri (die Krimis mit Commissario Montalbano). Zur Entspannung lese ich gerne Krimis und die Bücher von Camilleri bieten mir spannende und intelligente Unterhaltung. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet und der originelle Protagonist vermittelt Ehrlichkeit und Mitgefühl. Neben den Kriminalfällen fehlen auch nicht Sozialkritik und Seitenhiebe auf den aktuellen politischen Alltag.

´ Zum Hören:

Kalte Herzen von Tess Gerritsen. Ein packender Thriller aus dem Bereich Medizin. Es geht um Organtransplantation und damit verbunden auch um Organhandel. Man fragt sich, wie viel von der Geschichte auch in der Wirklichkeit passieren könnte. Sehr spannend. Alma Svaldi, ÖB Laas /////////////////////////////////////////////

Rezensionen

zum lesen

B Mein Buch des Jahres:

Nr. 3/2008

Æ Von ihm möchte ich alles in meiner Bibliothek finden:

Drachenläufer von Khaled Hosseini, weil:

Martin Suter,

es ans Herz geht!

weil

Æ Von ihr möchte ich alles in meiner

der Autor einen interessanten Einblick in unterschiedliche Themen gewährt. Im Buch „Die dunkle Seite des Mondes“ erfährt man alles über halluzinogene Pilze und im Buch „Der letzte Weynfeldt“ vieles über die Schweizer Kunstszene.

Bibliothek finden:

Cornelia Funke, weil: sehr fantasievoll und einfühlsame Sprache, mit starken Kindercharakteren.

s Wunderschön gemacht! Weitersagen! von Adelheid Selda Marlin Soganci,

Dahimène und

s Wunderschön gemacht! Fashion Food von Roland Trettl und Helge Kirchberger, weil

+ Als Sachbuch zu empfehlen:

ich solch außergewöhnliche Kunstwerke wie einen Kopfschmuck aus Babyfenchel, Karotte, Lauch und Kürbis, einen Hosenanzug aus Reis, Umhänge aus Pastateig, ein Shirt aus Lachs zuvor noch nie gesehen habe.

Nester bauen, Höhlen knabbern : wie Insekten für ihre Kinder sorgen von Anne Möller,

+ Als Sachbuch zu empfehlen:

weil: starke und kräftige Bildsprache, originelle Details beim näheren Betrachten.

weil: sehr informativ – nicht nur für Kinder!

Wenn Gäste kommen von Kerstin Heß, weil

weil:

ich gerne Freunde zum Essen einlade und dieses Buch zahlreiche schöne Dekorationsideen zu jeder Jahreszeit beinhaltet. Von Tischdekorationen für kleine und große Feste bis hin zu Einladungen zum festlichen Essen.

Hintergrundwissen über die Camorra

‰ Zum Sehen:

und Gomorrha: Reise in das Reich der Camorra von Roberto Saviano,

‰ Zum Sehen: Sterben für Anfänger (Regie: Frank Oz), weil: der Humor: very british Ruth Schönthaler / Gudrun Kuenrath, ÖB Mals /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres: Die Straße von Cormac McCarthy, weil mich selten ein Buch so gefesselt und berührt hat. Es geht einem sehr nahe und löste bei mir sehr viel aus ... Angst, Mitgefühl und viel Wehmut.

Keinohrhasen von und mit Til Schweiger, weil es eine sehr kurzweilige, süße und nette Liebeskomödie ist. Zwar nicht oscarverdächtig, aber durchwegs witzig und unterhaltsam. Jürgen Vogel mit blonder Perücke und den superschönen weißen Zähnen ... eine Szene zum Totlachen. Renate Mair, ÖB Terlan /////////////////////////////////////////////

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Mein Buch des Jahres: La solitudine dei numeri primi von Paolo Giordano, weil es einfühlsam und „leise“ die Welt der heutigen jungen Erwachsenen beschreibt.

Æ Von ihm

möchte ich alles in meiner Bibliothek finden: Eric-Emmanuel Schmitt, weil er in seinen kleinen (aber feinen!) Büchern die Herzen der Leser berührt.

s Wunderschön gemacht! Die Erde von oben – Ein Jahrhundert-Projekt von Yann Arthus-Bertrand, weil es die Erde von einem besonderen Blickwinkel aus zeigt, jedes Bild für eine Überraschung gut ist und zudem wunderbar erklärt wird.

Æ Von ihm möchte ich

alles in meiner Bibliothek finden: Peter Hoeg, weil seine wahren Protagonisten die Sinne sind und der Sprachteppich so subtil von dieser Sinnlichkeit durchwirkt ist, dass sie sich direkt ins Nervensystem einklinkt.

s Wunderschön gemacht! Mein erstes Bildlexikon der Tiere von A – Z (Bertelsmann) von Antje Kleinelümern-Depping und Christina Langner, weil der Bildband ein perfekter Mix ist aus faszinierenden Naturaufnahmen und monochromen Fotografien, Illustrationen im Comic-Stil, ansprechenden Symbolen, lockerem und übersichtlichem Layout und last but not least klar strukturiertem Inhalt.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: Homöo-Vision von Peter Raba. Dieses Buch ist Poesie, Ästhetik, Erotik, Philosophie, Anthropologie ... und vermittelt profundes homöopathisches Wissen, absolut holistisch, ein Simili auf das Leben selbst.

+ Als Sachbuch zu empfehlen: 100 Jahre Marktgemeinde Urtijëi/St. Ulrich/ Ortisei: ein Streifzug von Elfriede Perathoner und Albert Moroder, weil es gut recherchiert ist und mit Hilfe der zahlreichen historischen Aufnahmen die wechselvolle Geschichte des Grödner Hauptortes für jung und alt leicht verständlich erzählt.

´ Zum Hören: Undine von Friedrich de la Motte Fouque, gelesen von Eva Mattes, weil es einfach einen Hörgenuss bedeutet. Klaudia Taschler / Martina Demetz, ÖB St. Ulrich /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres:

Auf Wiedersehen, Tibet von Maria Blumencron, weil das Leben manchmal sehr bizarre und gute Geschichten schreibt und Maria Blumencron dafür eine Sprache findet, die wild, temperamentvoll, warm, verletzlich und chaotisch zugleich ist. (P.S. Die Autorin wird im Frühjahr 2009 in Toblach mit einer multimedialen Lesung zu Gast sein.)

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‰ Zum Sehen:

Das Leben der Anderen (Regie: Florian Henckel von Donnersmarck), weil wenn jemand in einem System eine Nummer ist und dieses System raffiniert umgeht, um Rebellierende zu schützen und dieser Jemand nach dem Umbruch in einen Buchladen geht, um ein Buch zu kaufen, das eben dieser Nummer gewidmet ist, mit den einfachen Worten „Das ist für mich“, dann rührt das nicht nur ein BibliothekarInnenherz. Edith Strobl, ÖB Toblach /////////////////////////////////////////////

B Mein Buch des Jahres:

Gleich drei Bücher sind meine Favoriten: Verblendung, Verdammnis und Vergebung von

Rezensionen

zum lesen

Stieg Larson. Der leider viel zu früh verstorbene Autor war ein hervorragender Journalist und sein Wissen spiegelt sich in seinen Werken wider. Spannend, aktuell und brisant; seine Bücher werden von den Lesern so geliebt, weil sie jede Erwartung übertreffen. Auch die Hauptfiguren sind so originell und packend wie kaum andere in der Krimiliteratur.

Nr. 3/2008

B Mein Buch des Jahres: Die Bücherdiebin von Markus Zusak, weil es ein literarisches Meisterwerk ist, das ich immer wieder in die Hand nehmen musste und das mich beim Lesen zutiefst berührt hat.

Æ Von ihr möchte

Bibliothek finden: Ken Follett, Seine Erzählkunst ist brillant und sachkundig. Er gefällt einem breitem Publikum (Mann/Frau – alt/jung) und seine Bücher gewinnen immer die Gunst der Leser.

ich alles in meiner Bibliothek finden: Ildikò von Kürthy, weil sie in ihren Romanen alle Themen vereint, die Frauen ansprechen: Spannung, Liebe und Romantik, einfach locker und unterhaltsam geschrieben und gewürzt mit einer guten Prise Humor.

s Wunderschön gemacht!

s Wunderschön gemacht!

Æ Von ihm möchte ich alles in meiner

Weltall von Ian Graham, Sebastian Quigley und Gary Slater (Wissen interaktiv erleben). Viele Pop-Ups, Klappen und interessante Spieleffekte bereichern dieses Kinder-und Jugendbuch und machen es zu einem einzigartigen Lesevergnügen.

Keine Angst vor Bienen / No fear of bees, ein Fotobuch von Heinrich Gritsch, weil es nicht nur dem leidenschaftlichen Imker tolle Tipps gibt, sondern sogar einem Laien einen großartigen Einblick in die faszinierende Wunderwelt der Bienen gibt.

+ Als Sachbuch zu empfehlen

+ Als Sachbuch zu empfehlen

Gomorrha: Reise in das Reich der Camorra von Roberto Saviano. Endlich einer, der sagt, wie es in Süditalien wirklich ist! Seine Zivilcourage ist bewundernswert und er ist in Italien zum Symbol des Kampfes gegen die Mafia geworden. Leider kann der junge Journalist kein normales Leben mehr führen, so gefährlich sind seine Aussagen!

Ordnung halten für Dummies von Eileen Roth und Elizabeth Miles, weil es die grundlegenden Techniken im Zeitmanagement aufzeigt und Tipps und Tricks gibt, wie man mit wenig Aufwand zu Hause oder am Arbeitsplatz aufräumen und den chaotischen Alltag in geordnete Bahnen lenken kann.

´ Zum Hören:

´ Zum Hören:

Die Päpstin von Donna Woolfolk Cross. Die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen, mutigen, wissbegierigen Frau hat schon Millionen Leserinnen und Leser in ihren Bann gezogen. Als Hörbuch ideal für all jene, die sich vor einem „dicken Schmöker“ fürchten!

Sehen wir uns morgen?, ein ganz besonderes Hörbuch von Alice Kuipers, gelesen von Josefine Preuß und Anna Stieblich, weil eine Mutter-Tochter-Beziehung so humorvoll und wahr dargestellt wird, wie man sie wahrscheinlich selber oft erlebt.

Wilhelmine Faes, ÖB Tirol

Rosmarie Delueg Messner, ÖB Villnöss

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