20:00 Uhr Berlin 04. September 2015
Langsam geht die Sonne unter und ich werde müde. Heute war mal wieder so ein nicht enden wollender Tag. Ich habe diesbezüglich eine These aufgestellt. Ich denke solche Tage kommen jemanden nur so vor, wenn man nichts Sinnvolles macht oder getan hat. Oder besser gesagt, wenn man glaubt es gibt kein Ende. Ich bin mir sicher das hat jeder schon einmal erlebt. Mir persönlich passiert das in den letzten Jahren immer öfter. Ich scheine schon in die Jahre gekommen zu sein. Wie auch immer. Heute startete ich schon früh in den Dienst. Auf acht stand der Zeiger als ich die Türe der Umkleidekabine öffnete. Meine Kaserne liegt in Spandau, am nordwestlichen Ende von Berlin. Ein Gähnen machte sich breit und ich dachte an meine Frau, die sich sicher noch in Ihren Federn befand. Die Umkleidekabine hätte auch mal wieder entlüftet werden sollen. Der Geruch oder besser gesagt der Gestank von verschwitzen Männern tut keinem Raum gut. Stille. Ich vernahm lediglich ein leises Summen vom Kühlschrank. Meine Kameraden waren noch nicht alle anwesend. Eine Tasse Tee am Morgen machte mich munter und ich umfasste die Tasse und starrte hinein. Ich überlegte mir, was heute so alles auf dem Plan stehen würde.
Wohl nicht viel, gestern hatte ich vernommen, dass in Polen starke militärische Aktivitäten registriert worden waren. Bestimmt nur eine Übung wegen der Spannungen zwischen der EU und Russland. Hoffe, dass dieses Gezanke auch wieder aufhört, einen erneuten Kalten Krieg braucht keiner. Bin gespannt, ob wir heute dazu eine offizielle Stellungnahme vom BND (Bundes Nachrichtendienst) bekommen werden. „Captain!“, vernahm ich. So hat mich meine Mannschaft genannt. Ich weiß bis heute nicht warum, da ich eigentlich Major bin. Und da dieser Dienstgrad auch gar nicht bei der Bundeswehr existiert. Wenn ich mich recht entsinne, bin ich nun schon über 15 Jahre dabei. Oft frage ich mich was mich damals mit 18 Jahren geritten hat, dass ich mich verpflichtete. Ruhm und Ehre, das ich nicht lache. Mein Freundeskreis ist nicht gerade glücklich darüber, dass ich diene. Doch ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich damals die Chance bekam in dieser Einheit zu dienen. Seit 1975 nimmt sie an geheimen Operationen im In-‐ und Ausland teil. TS – steht für Technical Service. Wir stehen direkt dem Außenmister unter Befehl, nicht wie die regulären Streitkräfte dem Verteidigungsminister. Unsere Einheit ist darauf spezialisiert, sogenannte
„Probleme“ aus der Welt zu schaffen, ohne dass davon jemand Wind bekommt. „Still und heimlich“ ist unser Leitsatz. Es wird auch sehr eng mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet. Jedes Team besteht aus mehreren Spezialisten. Jeder ist ein Profi auf seinem Gebiet. Naja fast jeder. Meine Stärken kenne ich bis heute nicht so richtig. Denke, ich kann gut improvisieren und lasse mich dabei auch nicht so schnell unterkriegen. Am Anfang der 80er wurde eine neue Möglichkeit der Datenverschlüsslung entwickelt. Dabei wird die jeweilige Nachricht direkt über das aktuelle Fernsehprogramm übermittelt. Ein spezieller Bildercodex ermöglicht es, Nachrichten in der TV Übertragung zu verstecken. Fernsehen gibt es ja überall und man schöpft keinen Verdacht. Nur Offiziere der TS haben die Befugnis Nachrichten zu entschlüsseln. Der Schlüssel für die Encodierung wird im Zwei-‐Stunden-‐Rhythmus geändert. Im Internetzeitalter werden die Daten in digitalen Bildern versteckt. Die Social Media öffneten uns dann alle Türen, denn jeder wollte Bilder und Videos jedem zugänglich machen. Wenn die Nutzer nur wüssten, dass wir bei jeder Nachricht mitlauschen. „Captain!“, vernahm ich erneut.
Der Gefreite Malker trat an mich heran, als ich schon umgezogen und dienstbereit war. Ich sah mich um und fragte ihn, was er wolle. Er teilte mir mit, dass ich in der Kommunikations-‐ Zentrale im neunten Untergeschoss verlangt würde. Malker war erst seit zwei Jahren in meiner Einheit. Er war noch sehr jung, jedoch hatte er Grips und das schätze ich bei meinem Team. Ich habe meine gesamte Einheit, bestehend aus nun 25 Köpfen, selbst ausgewählt und ausgebildet. Das gesamte TS hingegen besteht nur aus 4 Teams. Die einzelnen Teams wurden in ganz Europa aufgestellt. Derzeit in Berlin, Brüssel, Rom und Wien. Anfangs wollten wir auch eines in New York aufstellen, jedoch waren die Amerikaner nicht wirklich glücklich darüber. Hauptsache sie haben Ihre Atomraketen bei uns in Deutschland stationiert. Ich sollte mich erst gar nicht darüber aufregen, bringt ja sowieso nichts. Unser Komplex scheint nach außen hin wie eine normale kleine Kaserne. Doch befindet sich die Einrichtung eigentlich im Untergrund. Es gibt bis zu 15 Untergeschosse, kurz UG. Mit meinem Sicherheitsstatus komme ich leider nur ins zu UG10, dort befindet sich unser Medizinisches Labor. Es gab Gerüchte, dass die letzte Etage, sprich UG15 – ein Bunker sein soll, der sogar Atomangriffe standhalten
könne und die letzte Bastion sein soll. Ich frage mich oft, was das bringt? Oben ist alles zerstört und verseucht. Keiner lebt mehr und unten sitzen die Politiker und warten auf ihr Ende. Tolle Bastion, dies erinnert mich immer an die Maus in der Falle, es gibt kein Entkommen. Nun fand ich mich dann wie verlangt in der Kommunikations-‐Zentrale ein. Ach wie ich diese Sicherheitskontrollen vor dem Eingang zur Zentrale hasse. Immer die gleichen langen Maßnahmen. Man kennt mich doch, aber Sicherheit geht nun mal vor. Ein Iris-‐Scan als auch ein Herzschlagabdruck. Letzteres war ein neues Verfahren das mit 100% Sicherheit die Identität einer Person feststellte. Ich weiß selbst nicht wie sie genau funktioniert. Es wird ein Smartphone an das Herz gehalten und dann leuchtet das Handy mit blauem Blitzen auf. Ein langer Pieps signalisiert der Wachperson die Bestätigung. Eine gepanzerte Türe ist die letzte Barriere. In der Zentrale befand sich der Außenminister sowie einige ranghohe Offiziere des MAD (Militärischer Abschirmdienst). Die vom MAD sind immer da wenn es brennt, heißt es. Aber was ich gleich erfahren würde, hätte ich wirklich nicht erahnen können. Die Offiziere
standen im Halbkreis um den Lagetisch. Ein Oberst, ich habe den Namen mal wieder vergessen, beschrieb dem Außenminister Stein die Situation. Am Anfang verstand ich nichts und so ging ich weiter nach vorn zum Lagetisch. Ich drängelte mich regelrecht nach vorn, kam mir vor wie ein kleiner Schuljunge, der von hinten nichts sieht. Nun vernahm ich, was er von sich gab, er sprach mit sehr ernster Stimme „Herr Minister, ich wiederhole nochmals. Die Polen ziehen ihre Kräfte in den letzten beiden Tagen genau hier zusammen.“ Er zeigte auf die Karte. Ich bekam erst viel später mit wo er hinzeigte – Kowary in Niederschlesien, direkt an der Tschechisch-‐Polnischen Grenze. Früher auch Schmiedeberg genannt. Vormals Preußen. „Warum?“ fragte Minister Stein. „Wir wissen es nicht. Jedoch wurde der gesamte Ort abgeriegelt. Spezialkräfte aus dem ganzen Land wurden zusammengezogen. Die Tschechische Behörden zogen ebenfalls Einheiten an der Grenze zusammen. Die Polen konzentrieren sich auf diesen Punkt.“
Ein anderer Offizier übernahm das Wort und meinte daraufhin – „Zeche R5“. Ich fühlte mich etwas unwohl – „Zeche R5“. War ein Uranbergwerk. Nach dem 2. Weltkrieg beförderten Sowjets über 1100t des wertvollen Gesteins aus den Stollen. Der Russe baute damit seine Atombomben. Wir können froh sein das die Russen 1945 das Bergwerk mit Betonbrecher erfolgreich bombardiert haben. Die Nazis waren gerade dabei, das Uran für Ihre Atombombe abzubauen. Soweit ich mich entsinne, war das der einzige Angriff der von allen vier Alliierten zu dieser Zeit gemeinsam an einer Stelle ausgeführt wurde. Nur die Russen machten damals im März 1945 den entscheidenden Treffer. Der Minister sah zu dem Offizier und fragte ihn „und?“ Dieser zuckte mit den Schultern. Stille. Nach einer kurzen Pause sah mich Minister Stein tief an und fragte mich mit einem sehr ratlosen Ton: „Team-‐Berlin ergab sich was aus den Nachrichten?“ Damit sprach er das Verschlüsselungsprogramm an. Ich antwortete ihm, dass wir nichts entnehmen konnten. Ein Oberleutnant unterbrach unser Gespräch. Er gab mir einen Umschlag, versiegelt. Ich machte ihn auf.
Darin stand in kurzen Worten – „Bitten um Unterstützung durch das TS“ unterzeichnet ABW (Agentur für Innere Sicherheit in Polen). Ich teilte dies dem Minister mit. Er fragte mich daraufhin: „Sonst noch was? Diese Polen. Kurz und bündig und man weiß nie was sie wirklich möchten.“ Er gab mir den Befehl, das Team einsatzbereit zu machen. Abmarsch um 0600 am nächsten Morgen. Ich sah nochmals in die Runde und erkannte, dass die Lage wohl ernst sei. Ich salutierte und verabschiedete mich. Ich versammelte das Team in einem der vielen Besprechungsräume. Ich informierte sie, dass wir morgen in der früh von Tegel abrücken würden. Des Weiteren gab ich dem Team schon um 1200 frei und noch den Rat, den Tag mit der Familie zur verbringen, da es sich hier um einen Auslandeinsatz handelt. Details werden morgen 0500 bekanntgegeben. Ich machte mich daraufhin ebenso auf den Weg nach Hause. Die Zeit verging nicht, ich wartete auf meine Frau. Erst um 19:00 Uhr kam sie endlich von der Arbeit, wir bestellten uns eine Pizza und dann ging sie auch schon schlafen. Sie ist Ärztin in der Charité Berlin und hatte gerade Schichtdienst. Das heißt, sie muss um 03:00 Uhr aufstehen. Morgen werden wir nun mal gemeinsam aus den Feder kriechen.
15:00 Kowary -‐ Polen 05. September 2015
Um 03:50 Uhr verabschiedete ich mich von meiner Frau. Sie gab mir noch einen Kuss und meinte ich solle vorsichtig sein. Maria machte sich immer und über jeden Sorgen. Liegt wohl in der Familie, denn auch die Mutter hat diese Ausprägungen. Sie erzählte mir noch, dass der neue Hochsicherheitstrakt in der Charité für hochansteckende Viren endlich fertig gestellt wurde und sie bald dort arbeiten könne. Viel konnte sie mir darüber nicht erzählen. Ich glaube sie wollte auch gar nicht. Ich verabschiedete mich von ihr und zog los. Ich nahm immer die S-‐Bahn. Ich mag keine Autos, alte Gewohnheiten lassen sich schwer abstellen. Meine Uniform zog ich schon daheim über. Waffen und Material sind in der Kaserne der Luftwaffe in Tegel. Als ich ankam war schon das gesamte Team anwesend und abmarschbereit. Ich wies Hauptmann Höss an, die Truppe vor dem Hangar 8 zu versammeln. Höss war seit Jahren mein Stellvertreter, er war ein guter Offizier, manchmal etwas zu streng. Jedoch nur mit Disziplin kann eine Truppe geführt werden. Zuckerbrot und Peitsche ist mein Rezept zum Erfolg. Denke ich zumindest. Manchmal denke ich, er ist der böse Bulle und ich der Gute.
Die Truppe ging wie von mir befohlen vor Hangar 8 in Stellung. In Reihe und Glied stand das Team da, beladen mit Marschgepäck. Verpflegung für 5 Tage. Anders als die regulären Streitkräfte sind wir mit der AUG A3 ausgerüstet. Ich persönlich finde diese Waffe sehr viel robuster und genauer als die Standardwaffe der Bundeswehr, der HK G36. Ich informierte das Team über den Einsatz. „Männer, heute geht’s nach Polen. Die Polnische Regierung hat uns um Unterstützung gebeten. Grund ist uns nicht 100% klar. Wir wissen die Polen haben irgendwas in einem Bergwerk nahe der Stadt Kowary gefunden. Muss sehr groß sein. Zudem wurde die gesamte Stadt durch das Militär abgeriegelt und es wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Es wurde etwas von einem Zug in den Medien gesprochen, mehr wissen wir auch nicht. Uns steht ein Sikorsky CH-‐53GA für Gruppe Maier und Otte zur Verfügung.“ Maier und Otte sind meine ranghöchsten Unteroffiziere beide bekleiden den Rang des Hauptfeldwebels. Der Sikorsky ist ein US – Transporthubschrauber. „Sowie zwei EC 645 – Ja Männer, heute können wir etwas angeben, die zwei Babys wurden erst letzte Woche in Betrieb genommen. Höss du nimmst mit
deiner Truppe einen und ich mit meiner den anderen. Wie ihr mitbekommen habt, tragen wir volle Kampfausrüstung, ich hoffe ihr seid alle gewaschen und gestriegelt. Wir wollen bei den Polen ein gutes Bild abgeben. Wir sind eine Eliteeinheit, vergesst das nie, somit benehmt euch! Das ist mein Ernst, ich will nicht nochmals so ein Saufgelage wie letztens mit dem Österreichischen Jagdkommando erleben. Nochmals so eine Aktion und ihr dürft in den Bau! Höss – lassen Sie die Männer wegtreten und dann aufsitzen“ Die Männer sagten keinen Mauseton bei meiner kurzen Ansprache. Das letzte sind sie etwas zu weit gegangen. Wir hatten einen Trainingseinsatz mit dem Jagdkommando bei Graz – Österreich. Nach drei Tagen im Wald, wurde Wein und Schnaps getrunken. Die Männer veranstalten dann ein Zielschiessen, dabei wurde ein Förster verletzt der durch den Wald ging. Irgendwie konnte man den Förster zum Stillschweigen bringen. In den Medien kam dazu nichts. Ich bekam von meinen Vorgesetzten eine Beanstandung. Nochmals darf dies nicht passieren, sonst verliere ich die Einheit, wurde mir gesagt. Naja eigentlich waren die Ösis schuld, die haben wie Terminator herumgeschossen ohne wirklich ein Ziel zu haben.
15 Minuten später waren wir in den Hubschraubern. Die EC 45 hob als erste ab. Dann der King – das war die Abkürzung für den Sikorsky. Der Anflug verlief ohne Probleme, leichter Regen. Wir bekamen die Koordinaten via Funk wo wir laden sollten. Als wir im Landeanflug waren, sah ich, wie das Militär die Zugangsstraßen mit Fahrzeugen und NATO Stacheldraht abgeriegelte. Die ganze Gegend war zu, ohne Sicherheitskontrolle konnte keiner rein und raus. Aus der Ferne sah ich ein Bergmassiv. Da war der Stollen. Meine Gedanken spielten gerade alle möglichen Szenarien durch. Um was zur Hölle geht es hier? Warum zum Teufel fordern uns die Polen an? Unser Schwerpunkt ist nicht gerade die Geologie. Zu dieser Zeit konnte ich noch nicht ahnen was uns erwarten würde. „Höss, alles klar bei dir?“, funkte ich über mein Headset, da man sich im Hubschrauber nur darüber unterhalten konnte, es war einfach zu laut. „Klar und bei dir? Ganz schön viel Betrieb“ – „Ja – etwas zu viel für meinen Geschmack, bin gespannt um was es geht“, erwiderte ich. „Fünf Minuten bis zum Eintreffen“, kam vom Piloten. Ich hob meine Hand und signalisierte mit meinen
Fingern wie lang noch. Man nickte mir zu. Daraufhin checkte ich meine Ausrüstung und ob alles richtig sitze. Wir setzten auf, ein leichter Ruck ging durch den ganzen Körper. Ich stieg aus. Höss landete mit seinem EC 45 20 Meter neben meinen. Der King ging mit erhöhten Abstand runter, da er mehr Platz benötigte zum Landen. Wie landeten auf einer grünen Wiese. Um uns herum war regelrechter Hochbetrieb. Einige Mannschaftstransporter fuhren vorbei sowie zwei Patria Radpanzer. Ich drehte mich um und gab der Mannschaft hier ein Zeichen zu warten. Ich drehte mich im Kreis und schaute verzweifelt herum, ob uns einer abholte. Keiner kam. Na toll, fing ja schon gut an. „Keiner da, dann können wir ja wieder heim“, murmelte ich zu Höss. 50 Meter vor mir, neben der Straße, wo gerade der letzte Patria vorbei fuhr, stand ein Haus. „Lass uns mal da rüber gehen“, meinte ich zu Höss und zeigte in die Richtung. Oh Mann wo ist da mal wer, das ist ja richtig peinlich. Wir schritten rüber zu dem Haus. Eine Wache stand davor und schaute uns verdutzt an. Er musterte uns von oben bis unten und sprach uns dann an. Mein Polnisch ist genau so gut wie mein Chinesisch. Ich schüttelte meinen Kopf und gab ihm zu verstehen, dass ich ihn nicht verstehen würde. Höss probierte es auf Englisch. Der Soldat wurde nun
etwas nervös. Er fuchtelte mit seinen Armen herum und zeigte dann auf den Boden und gab uns zu verstehen wir sollen hier warten. Er verließ uns und begab sich in das Haus. Ich drehte mich zu Höss und verdrehte meine Augen. Er zuckte nur mit seinen Schultern. „Scheisse kann wer von unserem Team Polnisch?“, fragte ich Höss. „Ähm, bin mir nicht sicher, aber denke Stefan Malker“, antwortete er mir. „Wirklich? ok. – hol ihn mal her“. Wir waren alle via Headset verbunden und haben unsere eigene verschlüsselte Funkfrequenz, somit konnte uns keiner belauschen. Bei unseren Mikrophonen handelt es sich um ein sogenanntes Knochenschallsystem. Dabei wird der Schall über die Knochen weitergegeben und nicht, wie beim normalen Micro, über die Luft. Über einen Knopf am Helm kann ich die Verbindung zu meinem Team aktiveren und deaktivieren. Und ich kann darüber auch die Frequenz einstellen. Einziges Problem bei der Technik ist, dass man einen kleinen Akku benötigt, da nach einiger Zeit und abhängig von der Benutzung, der Akku schnell leer ist. Deswegen hat jeder ein kleines Solarpanel in der Ausrüstung um den Akku bei Bedarf wieder aufzuladen.
Kurze Zeit später stand schon Malker neben mir und ich fragte ihn – Wie es mit seinem Polnisch aussehe. Er nickte und meinte sein Vater sei Pole und es sei seine zweite Muttersprache. Hab doch gewusst, der Junge hat es hinter die Ohren. Ich beschloss dem Soldaten zu folgen. Höss öffnete uns die Türe. Wir fanden einen kleinen Flur vor, zwei weitere Soldaten standen vor dem Zimmer auf der rechten Seite. Sie fragten mich auf Polnisch. Ich deutete auf Malker. „Malker, komm her und sag den Typen, wer wir sind und wo wir hin möchten“ Malker tauschte einige Worte mit den Soldaten aus. Dabei wurde ich von den beiden Polen von oben bis unten regelrecht durchleuchtet. Es schien mir, dass den beiden das was sie zu hören bekamen nicht ganz gefiel. Langsam aber doch wurde ich ungemütlich. Als ich drauf und dran war an die Decke zu springen, kam der Soldat von vorhin aus dem Zimmer. Er sprach im fließenden Englisch. Natürlich auf einmal. „Kommen Sie bitte rein. Major Harder.“
Ich und Höss sahen ihn verdutzt an und hoben fast synchron unsere Augenbraun. Die beiden anderen polnischen Soldaten gingen einen Schritt zu Seite. Ich folgte dem dritten. Ich deute Höss, dass er hier warten solle. Das Zimmer war ein stinknormales Wohnzimmer. Wo wohl die Besitzer waren? Wir schritten durch das erste Zimmer und gelangten dann in die Küche. Dort befand sich ein großer Tisch. Zwei Offiziere standen dort und diskutierten hitzig. Als ich in der Küche ankam, wurde es still. Der ältere der Offiziere, sah mich mit einem finsteren Blick an und drehte sich dann Richtung Fenster, das genau hinter ihm war. Der zweite Offizier schritt zu mir. Er trug eine dunkelgrüne Uniform und hatte ein rotes Barett auf. Gab mir die Hand und sagte dann: „Guten Tag Major Harder. Schön dass Sie hier sind. Ich bin Major Bokowski. Entschuldigung für das Missverständnis, es gab ein Kommunikationsproblem. Mein Stab hat ihr Team angefordert.“ Der Offizier sprach im perfekten Deutsch mit mir, ich war leicht überrascht.
„Guten Tag Major Bokowski, vielen Dank für die Ehre hier sein zu dürfen. Wie können wir Ihnen helfen?“, fragte ich ihn. „Alles zu seiner Zeit. Lassen Sie uns ins Hauptquartier gehen. Dies ist das Offiziersquartier. Oder besser gesagt, dass sollte es mal sein. Folgen sie mir.“ Ich schritt ihm hinterher. Der andere Offizier sah mich noch immer finster an und begrüßte mich auch gar nicht. Ich machte mir keinen Kopf über den Kerl und nahm ihn auch nicht mehr wahr. Als wir im Vorraum, wo Höss wartete, ankamen, stellte ich ihn ihm vor und sagte zu Höss: „Na dann folge mir unauffällig“ Als wir das Haus verließen, sagte ich noch zu Malker: „Und du gehst zurück zur Truppe“, er nickte salutierte und lief zurück. Als er schon 20 Schritte entfernt war, schrie ich ihm noch ein „Danke“ hinterher. Er winkte mit dem Arm und ging zurück zu den Hubschraubern, die noch immer auf der Wiese standen. Höss fragte mich was nun los sei. Ich meinte, ich habe keine Ahnung, aber wir werden es sicher bald erfahren. „Major Harder“, vernahm ich, der Major drehte sich beim Gehen zu mir um. „Ja“
„Ich habe erfahren das Ihr Team einen ausgezeichneten Ruf hat. Sie sind der Deutsche Pate“ Ich lachte leise auf. „Naja so kann man es auch sagen. Wir haben schon das eine oder andere Problem gelöst“ Ich wusste genau, worauf er anspielte, auf den Film Der Pate. Da kam man mit einem Problem und es wurde gelöst, im Gegenzug war man dem Paten einen Gefallen schuldig. „Seien Sie bitte nicht so bescheiden. Ich erinnere mich an den Anschlagsversuch auf Ihre Bundeskanzlerin und Sie haben die Terrorzelle in Berlin ausfindig gemacht. Wie haben Sie das angestellt?“ „Ich weiß nicht wovon sie reden.“ Er drehte sich zu mir und zog sein Gesicht zusammen. „Aha, genau“ Ich lächelte zurück. Der Kerl weiß ja mehr als ein Lexikon, das war streng geheim. Wir hatten vor einigen Wochen eine Anschlagdrohung bekommen, um es kurz zu halten. Eine rechte Terrorzelle wollte das Bundeskanzleramt in die Luft jagen und zwar mit einer Atombombe. Wir konnten mit Glück die Zelle finden und ausheben. Die Aktion blieb geheim um nicht noch mehr Angst zu schüren.
Auf dem Weg zum Hauptquartier, passierten wir viele Sicherheitskontrollen. Der Ort war wie ausgestorben. Keine Zivilisten. Wo man hinsah, war nur Militär. Als wir einen großen Platz betraten, wahrscheinlich den Hauptplatz, wusste ich schon wo es hin ging. Ein großes rotes Gebäude neben der Kirche war wohl das Ziel. Man konnte es nicht übersehen, drei Patria standen in Schützenstellung vor dem Gebäude. Stacheldraht wurde mit Holzsperren dahinter positioniert. Über 15 Soldaten standen dahinter. Wir passierten die Sicherheitssperre und begaben uns in das Rathaus. Ich sah zu Höss – er erwiderte meinen Blick mit einem wilden Drehen seiner Augen. Dann lachte er kurz auf. Wann habe ich das letzte Mal solche Sicherheitsmaßnahmen gesehen. Wenn ich mich recht entsinne war das im Irak, damals in Bagdad, aber da waren wir im Kriegseinsatz. Was zur Hölle geht hier vor, schoss es mir durch den Kopf. Die haben doch nicht etwa Krieg mit den Tschechen. So nah wie Kowary an der Grenze ist, wäre das sogar naheliegend. Nein das konnte es nicht sein, ich ließ die Möglichkeit ganz schnell wieder verschwinden. Höss und ich schritten durch die Eingangshalle. Bokowski ging voran und öffnete uns alle Türen, die von Soldaten bewacht wurden. Wir erreichten einen großen Besprechungsraum. Bokowski zeigte auf einen der Stühle am Tisch. Wir setzten uns. Höss war ganz schön nervös, ich sah es daran, dass er an seinen
Fingernägeln kaute. Ich kickte meinen rechten Ellbogen gegen seine linke Hand. Und sah ihn streng an. Abrupt hörte er damit auf. Wie ein Schulkind, dachte ich mir. Aber mir ging es auch nicht besser. Ich sah mich um. In der rechten hinteren Ecke des Raumes war eine Funkstation aufgebaut, links daneben waren Pläne aufgehängt. Ich konnte sehen, dass es keine Landkarten waren, auch keine technischen Zeichnungen. Es sah fast so aus wie Gebäudekarten. Auf der linken Seite des Raumes, sah ich Bokowski der gerade mit einigen hochrangigen Offizieren sprach. Ich kannte keinen von den denen. Sie waren alle sehr beunruhigt. Ich konnte spüren, dass sie anscheinend ganz schön angespannt waren. Einer der Offiziere sah mich an und ging in meine Richtung. Er blieb hinter mir stehen. Ich drehte mich nicht um. Er sprach auf Polnisch, daraufhin wurde es sehr schnell ruhig im Raum. Die anderen Offiziere, auch Bokowski setzten sich gegenüber von mir und Höss. Ich vernahm, dass der Mann hinter mir auf und ab ging. Er sprach dann nochmals etwas auf Polnisch, was ich nicht verstand. Ich sah zu Bokowski rüber und drehte meine Handflächen nach außen, um ihm zu vermitteln, das ich kein Wort verstehe. Bokowski sagte etwas dem stehenden Offizier hinter mir.
Der Offizier zog den Stuhl links neben mir nach hinten und nahm Platz. „Naja wenn das so ist, dann reden wir Deutsch“, sagte er mit einer ruhigen, gelassenen, fast arroganten Stimme. Ich drehte mich zu ihm und bedankte mich in kurzen Worten. „Nun meine Deutschen Kameraden. Es freut mich das die Deutsche Regierung unseren Bitten nachgekommen ist. Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte. Mein Name ist Oberst Konwiki, ich bin der Oberbefehlshaber dieser Operation. Unter meinem Befehl stehen derzeit rund 900 Mann unter Waffen. Die wir hier zusammengezogen haben. Ich weiß, dass sie sich sicher fragen, warum wir sie angefordert haben.“ „Ja“ antwortete ich kurz und nickte beiläufig. Ich sah durch die Runde und war so richtig gespannt, was nun kommen würde. Bokowski lächelte mich an. Höss starrte regelrecht Konwiki an. Konwiki schätzte ich Ende fünfzig, er hatte einen kurzen weißen Bart und man sah das er etwas beunruhigt war.
Konwiki stand wieder auf und umrundete den Tisch und begab sich auf die Seite die anderen Offiziere, darunter auch Bokowski. „Nun wo soll ich beginnen?“, fragte Konwiki in die Runde. Bokowski meinte: „Fangen sie doch bei den Nazis an“. Er sah uns dabei sehr finster an. Oh Mann, fangt jetzt ja nicht mit der alten Leier an, dachte ich mir in diesem Moment. Ich verzog dabei mein Gesicht leicht. Konwiki bemerkte dies und hob seine Hand, als ob er mich damit beruhigen könnte. Immer diese selbe Leier. Nazi Deutschland überfiel Polen, ja langsam reicht es. Es war wohl die dunkelste Zeit für Deutschland. Wir würden dafür noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, geradestehen. Aber ich kann es nicht mehr hören, ich will nach vorne schauen nicht immer zurück. Konwiki setzte sich links neben Bokowski und begann uns über die Sachlage aufzuklären. „Im Jahre 1938 begann nach der Entdeckung der Kernspaltung das Uranprojekt in Nazideutschland. Im Laufe der nächsten Kriegsjahre versuchte man, die erste Kernwaffe zu bauen. Man hatte große Angst, dass die Amerikaner schneller sein würden und den Erstschlag durchführen würden. Es gab mehrere Uranbergwerke im Deutschen Reich. Eines war dieses hier in Kowary, man begann erst spät im Jahre 1944
mit dem Abbau. Dies wurde durch polnische Zwangsarbeiter durchgeführt. Polnische Wiederstandkämpfer fanden dies bald heraus und übermittelten diese Informationen an die polnische Exil Regierung in England. Schon bald führten Alliierte Bomberverbände einen Angriff auf das Bergwerk durch, dabei wurde jedoch nicht der Eingang zum Stollen getroffen. Sondern hat der britisch/amerikanische Bomberverband das Arbeitslager getroffen, dabei starben über 400 Zwangsarbeiter. Ein russischer Verband flog daraufhin einen weiteren Versuch. Sie erzielten den Volltreffer und zerstörten weite Teile des Bergwerks. Nach dem Krieg stand Zeche R5, sowie man ihn nannte unter Sowjetischer Kontrolle. Die Polnische Regierung bekam erst nach der Wende, die Kontrolle über die R5. Die Sowjets beuteten über 40 Jahre den Berg aus. Vor zwei Jahren begann man mit 3D Bodenscannern das Gebiet nach weiteren Rohstoffen zu durchsuchen. Dabei wurde vor einigen Monaten ein Erfolg verzeichnet. Man fand Goldvorkommen. Schon bald wurde die Zeche R5 wiedereröffnet. Die Zeche hat 2 Hauptstollen, beide führen tief in den Berg hinein, man fand ein eigenes Eisenbahnnetz. Dieses wurde wohl für den Transport des Gesteins genutzt. Die Bergarbeiter führten Sprengungen in einem Bereich durch, wo das Goldvorkommen
vermutetet wurde. Die Sprengung legte jedoch einen weiteren unbekannten Stollen frei. Man fand eine weitere Eisenbahnspur. Diese war jedoch breiter und anders als die der anderen.“ Konwiki machte eine kurze Pause und sah mich an. „Nun halten Sie sich fest“, setzte er fort. „Man fand eine Halle, eine Halle einer Größe eines Stadions.“ „Wie jetzt? Eine Halle in einem Bergwerk?“, fragte ich leicht gereizt. „Ja wer hätte das gedacht. Die Halle war jedoch nicht leer. Sie war in Bahnhof unter der Erde. Derzeit stehen dort drei Züge. Zwei davon sind reine Erzzüge, voll beladen mit Uran. Wir schätzen die Ladung mit rund 400t. Stellen sie sich vor, wenn diese Ladung in Produktion gegangen wäre. Doch das ist noch nicht alles. Der dritte Zug ist schwarz, richtig Pechschwarz. Außen sieht man große SS Markierungen, es gibt keine Öffnung, keine Türe. Sowas habe ich mein Leben noch nie gesehen. Doch das ist noch nicht alles. Bevor wir hier in Stellung gegangen sind und das gesamte Gelände zum Militärischen Speergebiet gemacht haben, machten wir eine schreckliche Entdeckung.
Unterhalb der Halle fanden wir eine weitere Halle, etwas kleiner als die Bahnhofshalle. Über hunderte Skelete. Jedoch nicht Zwangsarbeiter wie sie nun vermuten, nein. Es sind Deutsche SS Soldaten. Unsere Forensik geht von Selbstmord aus. Das Grausame daran ist, dass sich jeder in den Kopf geschossen hat. Daraufhin wurde Stollen abgesperrt, keiner betrat ihn in der Zwischenzeit.“ Konwiki stoppte wieder, sah zu Bokowski. Bokowski fuhr fort. „Diese Einheit gehörte zum SS Regiment Natter. Natter war eine Sondereinheit innerhalb der SS. Sie waren für die Lieferung der Zyankali Kapseln verantwortlich. Was das ist brauche ich ihnen wohl nicht näher erklären.“ „Ja ich weiß was das ist, damit wurden Menschen in den Konzentrationslagern vergast“, ich senkte meinen Kopf und nahm dabei mein schwarzes Barett ab und legte es vor mich hin. Ich faltete es und drückte es fest zusammen. „Stimmt. Wir haben auch das Skelet des Kommandanten gefunden. SS Sturmbannführer Heinz Bunin. In seiner Jacke fanden wir ein Notizbuch. Dies ist jedoch verschlüsselt. Nun kommen Sie ins Spiel. Ihre Einheit ist berühmt für die Entschlüsselung von Daten.
Bevor wir nicht wissen was nun in dem Buch steht, öffnen wir den Zug nicht. Wir müssen in Erfahrung bringen was damals passiert ist. Warum haben sich über hunderte Soldaten den Gnadenschuss gegeben. Nicht dass sie es nicht verdient hätten.“ Konwiki winkte der Wache zu. Dieser schritt zum Funkbereich und nahm ein kleines schwarzes Buch von Tisch, daraufhin überreichte es mir. Ich nahm das Buch in die Hand und sah zu Höss rüber, er flehte mich mit einer Gestik an es zu öffnen. Ich sah mir das Buch genau an, auf der Vorderseite war konnte ich nichts Interessantes bemerken. Somit drehte ich das Buch um, man merkte es war alt. Auf der Rückseite vernahm eine kleine geritzte Gravur. Ich las es leiser vor „Tod macht frei“. „Wie bitte?“, kam von der anderen Seite des Tisches, es war Bokowski. „Tod macht frei“, wiederholte ich. „Aber heißt es nicht Arbeit macht frei?“, kam von Höss. „Ja eigentlich schon, eigenartig. Arbeite macht frei wurde in vielen Konzentrationslager als Eingangstoranschrift verwendet und bedeutet eigentlich Vernichtung macht frei.“, erwiderte ich.
„Warum steht dann dort Tod macht frei?“, fragte mich Bokowski mit einer beunruhigenden Stimme. Ich sah ihn an und verzog meine Mundwinkel nach unten und zuckte beiläufig mit meinen Schultern. Ich öffnete das Tagebuch. Die Blätter moderten leicht und zeugen von einer feuchten Luft im Stollen. Auf der ersten Seite stand etwas das ich nicht entziffern konnte. Ich blätterte um, eigenartige Schrift. Diese Zeichen sind mir nicht unbekannt. Ich sah zu Höss und winkte ihn mit einem leichten Kopfschütteln zu mir. Er sah drauf und wollte schon etwas zu mir sagen. Höss und ich kennen uns zu lange, so konnte er aus meinen Augen ablesen „sag kein Wort“. Die kam mir sofort bekannt vor. Das ist keine Geheimschrift. Das ist Hebräisch! Somit behielt ich die Erkenntnis für mich, man sollte nicht immer gleich alles hinaus posaunen was man gerade in Erfahrung gebracht hat. Zuerst immer darüber nachdenken, hatte mir mein Großvater gelehrt. Wobei ich konnte mich nur schwer zurückhalten. Ich dachte kurz nach, wen kenne ich der Hebräisch kann? Andreas Eisenberg aus Wien, kann Hebräisch. Andreas und ich hatten es vor einigen Jahren auf ein und die selbe Frau abgesehen. Ich habe gewonnen und sie geheiratet. Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren, damals als ich für ein Semester Geschichte in Wien
gelebt hatte. Lange ist es her, frag mich ob er überhaupt noch dort wohnt. Konwiki fragte mich, ob ich mir daraus einen Reim machen könnte. Ich schüttelte langsam meinen Kopf, schloss das Buch und sah ihn an. „Nein noch nicht, jedoch würde ich es gerne von meinem Team analysieren lassen. Dürfte ich es mir borgen?“, fragte ich ihn. „Natürlich“ „Besten Dank, desweitern würde ich gerne ein Blick in den Stollen werfen. Konwiki nickte und fragte mich dann noch ob wir noch weitere Dinge benötigen. Ich schüttelte meinen Kopf und verneinte somit die Frage. „Nun gut, Bokowski ist ihr Verbindungsoffizier. Er steht Ihnen bei Ihren Aufenthalt Rund um die Uhr zur Verfügung.“ Ich bedankte mich, zwinkerte Bokowski zu und erhob mich. Letzteres taten Höss und Bokowski mir nach. Wir verabschiedeten den Oberst. Dabei fragte ich mich warum die Polen dies nicht herausgefunden haben. Diese Schrift ist weit bekannt und sollte eigentlich kein
Problem für einen Geschichtsexperten sein. Mich beunruhigt langsam die Tatsache man führte uns in die Irre. Ich lies den Gedanken fallen, als wir wieder an der frischen Luft waren. Es war schon fast Mittag, leichter Regen und eine kühle Brise versüßten uns den Tag gerade nicht. Ich setzte mein Barett leicht schief auf und steckte das Tagebuch in meine rechte Brusttasche. Ich funkte zum Team. „Otte und Meier?“ „Ja Herr Major?“ „Schließen sie zu uns auf. Nehmen sie unbedingt Malker mit. 5 Mann sollen bei den Hubschrauben bleiben. Und Otte.“ Ich setzte kurz aus und drehte mich in die gegengesetzte Richtung von Bokowski, sodass er das Gespräch nicht weiter mitanhören konnte. „Otte lassen sie voll auf magazinieren und funken sie Zebra über das Netz.“ Von der anderen Seite kam kurz nichts zurück. Otte antworte dann fragend „Ich wiederhole voll auf magazinieren und Code Zebra?“
„Roger sie haben mich richtig verstanden.“ Code Zebra bedeutet, Einheit in gefährlicher Situation. Otte übermittelte Code Zebra an Berlin, dabei benutzte er unseren Bildercodex. Ich wollte Berlin informieren, dass wir in einer anderen Situation sind als geplant. Mein siebter Sinn gab mir das Gefühl zurück, dass irgendwas nicht stimmte. Bokowski trat an mich ran. „Alles ok? Sie sehen etwas verunsichert aus.“ „Naja man erfährt nicht alle Tage das sich ein Zug über 70 Jahre in einem Bergwerk befindet.“ „Das ist wohl wahr. Ich vernahm vorhin dass sie ihr Team gerufen haben?“ „Ja, es wird gleich hier sein.“ „Gut die Zeche ist nicht weit entfernt, wir können sie gut zu Fuß erreichen.“ Bokowski winkte seine Begleitung aus vier Mann zu sich. Einen stellte er uns vor, es war ein älterer Mann. Er kannte den Stollen seit seiner Kindheit und sollte unser Führer sein. Die anderen Männer waren polnische Unteroffiziere, sie waren mit Pistolen
bewaffnet. Mir schien es so als waren sie von der Militärpolizei und in keine regulären Truppe. Die drei unterhielten sich lautstark untereinander auf Polnisch, so konnte ich nicht verstehen um was es ginge. Wir mussten nicht lange warten bis das Team bei uns war. Habe ich schon erwähnt das wir alle einen Chip unterhalb der Schädeldecke implantiert haben? Nein wahrscheinlich nicht. Die Chips dienen zu Ortung sowie werden darüber Lebenswichtige Daten, wie Puls und Atmung, an den Empfänger übermittelt. Dadurch konnte uns Otte und Maier orten und finden. Höss sah die Truppe als erste und nickte in die Richtung woher wir davor kamen. Ich ging ihnen entgegen und traf sie kurz vor der Absperrung. Die Wachen ließen mich ohne Beanstandung passieren. Otte war ein Riese, er war fast 2 Meter groß und ein Muskelpacket von Soldat. Mit seinen 30 Jahren zählte er zu den älteren in der Einheit. Meier schritt neben ihm, er war genau das Gegenteil von Otte, er wirkte neben ihm wie ein Zwerg. Meier war spanischer Abstammung und das zeichnete ihn in der Frauenwelt wieder aus. Jede Woche kam er mit einer anderen Frauengeschichte an. Mit seinen 1,80 war jedoch nicht klein, wobei wohl jeder neben Otte klein wirkte. Die beiden salutierten vor mir. Das Team formte sich zu einem Halbkreis vor mir. Unter Otte und Meier
standen je 6 Mann. Ich gab den Gruppen ihre Codenamen Otte stand unter Falke und Meiers Gruppe unter Rehkitz. „Rehkitz?“, kam von Meier, die anderen lachten laut auf. „Geht es bei euch immer um die Größe? Noch nie etwas von Technik gehört?“, verteidigte er sich. „Naja ein Rehkitz ist schnell und wendig, dachte ich mir“, erwiderte ich und lächelte leicht. Höss und die Polnische Gesandtschaft trat an uns ran. Höss fragte mich was leicht so amüsant wäre. „Unser Latino fühlt sich mal wieder benachteiligt.“, dabei verschloss ich meine Arme und lachte laut auf. Höss winkte der Truppe kurz zu, ging zu Meier und klopfte ihm leicht auf die Schulter um ihn zu beruhigen. Ich erkärte der Truppe die Sachlage und stellte Bokowski vor. Bokowski meinte am Ende, dass wir nun aufbrechen sollten. Wir marschierten in schnellen Schritten in Richtung des Berges. Der über die Stadt einen großen dunkeln Schatten warf. Auf den Weg wurde der Regen stärker, ich zog mir meine Jacke enger zu. Bokoski schritt neben mir. Er erzählte mir, dass er erst gestern von Warschau hierher abgezogen wurde und einem Aufklärungsregiment angehörte. Er selbst hat somit
auch noch nicht den Stollen von Ihnen gesehen. Bokowski war Ende vierzig, sein Vollbart erinnerte mich an einen Holzfäller. Er war schlank und gut gebaut. Ich fragte ihn warum er so gut Deutsch konnte. Er erzählte mir das er in Salzburg aufwuchs, seine Eltern waren in 60er von Krakow nach Österreich gezogen. Er hatte somit eine Doppelstaatsbürgerschaft, hatte sich aber dann für Polen entschieden und ging Anfang der 90er zurück. Durch seinen Akzent ahnte schon ich das er in Österreich gelebt haben musste. Er fragte mich auch ob ich mir einen Reim aus der Geschichte machen könnte. Natürlich sagte ich ihm nicht die Wahrheit und verneinte. Ich vertraue ihm nicht, die Zeit wird uns zeigen wann ich ihm die Wahrheit sagen könnte. Ich bin mir auch sicher das er selbst keine Ahnung hatte um welche Sprache es sich in dem Tagebuch handelt. Nach 25 Minuten erreichten wir den Eingang zum Berg. 1 Patria, sowie 4 schwere MG Stellungen und 20 Soldaten standen vorm Eingang. Das eigenartige war jedoch nicht in die Richtung zu uns, sondern zum Eingang hin. Bokowski brachte uns durch die Absperrung. Wir befanden uns ca. 30 Meter vor dem Eingang. Rechts und Links von uns war Stacheldraht aufgezogen. An den Bodenwölbungen auf der anderen Seite des Absperrung konnte ich sehen das Minen
gelegt wurden. Diese Minen wurden nicht einmal versteckt, sie waren gut erkennbar. Sehr eigenartig, Minen legt man eigentlich so an, dass der Feind sie nicht sieht. Somit hat man den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Ich fragte Bokoski was der Grund sei, er zuckte mit den Schultern und zog seinen Augenbrauen hoch. Ich sag mich zur Truppe um, diese schritt hinter uns. Ich sah an den Gesichtern der Männern, dass sie genau so verwundert waren wie ich. Am Eingangstor angekommen versperrte uns ein Eisengitter den Weg. Unser polnischer Führer zwängte sich an uns vorbei, griff in seine Tasche und holte einen Schlüssel hervor. Er öffnete das Gitter. Er sagte etwas auf polnisch zu den drei anderen polnischen Soldaten. Unsere Einheit schritt hindurch, die Türe wurde wieder geschlossen. Ich fragte Bokowski warum, wird die Türe geschlossen? Er sagte, damit keine Tiere reinkommen. Was für eine bescheuerte Ausrede, Tiere? Kein Tier würde die Absperrung als auch die Minen überwinden. Etwas sauer drehte ich mich in Richtung des dunkeln Stollens. Er war stockdunkel, ich sag das Leitungen am Boden in das Innere führten. Unser polnischer Führer öffnete einen großen Stromverteiler und zog einige Schalter nach unten. Daraufhin vernahm ich ein lautes Brummen. Es war der Generator der nun anlief, nach wenigen Minuten erhellte sich der Stollen und man sah die am Boden gezogenen Schienen.
Der polnische alte Mann ging voran. Wir dahinter ich und Bokowski, das Team folgte uns und das Schlusslicht wurde von den drei merkwürdigen polnischen Soldaten gebildet. Ich sah noch das alle drei ihre Pistolen gezogen haben und klicken signalisierte mir das sie auch entsichert wurden. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun, ihr läuft irgendwas in die falsche Richtung. Aber was? Nach 10 Minuten gabelte sich der Weg, wir gingen links, rechts waren interessanterweise keine Lichter an. Die Luft war kühl und man vernahm den Staub in der Luft. Kleine Staubpartikel zogen bei den Lampen ihre Runden. Ich holte tief Luft, enge Räume waren für mich noch nie angenehm. Das ich nicht schon früher daran gedacht habe, ich überspielte meine Angst mit einem leisen Summen. Wir schritten den Stollen nur sehr langsam voran, schuld daran waren die Schienen. Diese schnell zur Stolperfalle werden konnten, fast bin ich über eine der alten Holzstützen gestolpert. Ich versuchte die selben Schritte wie mein Vordermann zu gehen. Dieser führte ein schon seit einigen Minuten ein Gespräch mit Bokowski. Die beiden hatten sogar Spaß daran. Nach einiger Zeit fragte ich Bokowski was leicht so Amüsant wäre. Daraufhin übersetzte mir er jedes Wort, das sie sprachen. Vorrangig ging es um die Geschichte des Stollens und wo wir uns gerade
befinden. Das interessante daran war, dass wir uns geographisch nicht mehr auf Polnischen Staatsgebiet befanden. Sondern schon auf Tschechischen Grund und Boden. Zudem wusste der Nachbar nichts von diesen Grabungen. Bokowski meinte noch ich sollte diese Information schnell wieder vergessen. Der Stollen wurde von den Russen über die Jahre stark erweitert, es gäbe viele Lastenaufzüge die Hunderte Meter in die Tiefe ragten. Viele wurden auch vor der Schließung gesprengt um Einstürze zu vermeiden. Ich fragte wie lange es noch bis zu dem Stollen sei. Man antwortete mir mit 10 Minuten, aus den 10 Minuten wurde schnell 20 und dann 30. Das nächste Mal spare ich mir diese Frage. Höss schloss zu mir auf „Na weißt du wie lange noch?“ „Spare dir diese Frage, ich habe keine Ahnung und unser Einheimische wohl auch nicht.“ „Schon klar, wir gehen wir vor?“ „Gute Frage, ich würde sagen du bleibst bei mir und wir nehmen noch Malker und je einen von den beiden anderen Gruppen. Dann teilen wir uns auf. So wie ich das sehe ist die Halle sehr groß. Gib Otte und Meier hinter uns bescheid, dass sie aufpassen sollen was sie angreifen.“, erwiderte ich Höss und zeigte mit meinen Daumen auf nachhinten. Meine Augen taten mir weh,
der Staub wurde nun dichter. Dies kam wahrscheinlich durch die Sprengung der letzten Wochen. Nach weiteren 15 Minuten kamen wir zu einer weiteren Gabelung, diese war noch nicht vollständig ausgebaut. Nun sind wir da, Bokowski zeigte auf der dunkeln Öffnung. Wir schalteten unsere Taschenlampe ein, daraufhin folgten wir dem neu endeckten Stollen. Dieser war mit Beton ausgehüllt, anders als die andern. Es war fast als ginge man durch einen Tunnel, eine Bahnterrasse verlief in der Mitte. Ich untersuchte den Rand des Tunnels, als nichts vorfand drehte ich mich beim Gehen um. Da ich schauen wollte wo die anderen sind. Und da geschah es, ich stolperte über irgendwas Großes. Ich stolperte rückwärts, wie war es nochmals in der Kindheit? Wie es hieß, schau immer auf den Boden und wohin zu gehst. Ich schrie laut auf und es hallte regelrecht durch den Tunnel. Mein Sturmgewehr schlug voll auf mein Gesicht. Bokowski kam als erster angelaufen. Er reichte mir die Hand und half mir auf. Ich wischte mir mit meiner Hand unter die Nase und bemerkte das ich blutete. Mit einem Taschentuch versuchte ich die Blutung zu stoppen, dabei schob ich mein Kopf nach hinten. Mit der Hoffnung das Blut ginge zurück woher es kam. Ich bedankte mich bei Bokowski, seine Augen sahen jedoch nicht zu mir, sondern zu dem Objekt über das ich stolperte. Aus seiner Haltung konnte ich erkennen, irgendwas stimmte nicht. Man sah die Angst in seinen
Augen. Ich drehte mich um und wollte wissen über was ich da wie ein Kleinkind stolperte. So nahm ich die Taschenlampe und zeigte sie in die Richtung, wo auch sich auch das Licht von Bokowskis Lampe befand. „Ist das ein Skelet?“, fragte ich. „Ja, aber sehen sie mal. Es ist regelrecht durchsiebt mit Kugeln und der gesamte Brustkorb fehlt, es scheint so der arme Kerl wurde von vorne zerfetzt.“, Bokowski bückte sich. „Der Schädel hat auch ein Einschussloch.“, er wühlte in den Überresten der Leiche. Er zog ein kleines Buch heraus und erhob sich wieder. „Das ist das Soldatenbuch.“ stellte er fest und führte seine Untersuchung fort. „Scheint von der SS zu sein. Warum hat man ihm das angetan?“, dabei schüttelte er stark seinen Kopf. Ich drehte mich um und wollte gerade Höss rufen, als ich hinter mir die drei weiteren polnischen Soldaten sah. Die standen mit noch gezogener Waffe da. Ich sah einen in die Augen, sie waren ernst und kalt. Bokwoski tausche daraufhin einige Worte auf polnisch mit ihnen aus. Ich wollte winkte Höss herwinken, jedoch stand er mit der Truppe noch weiter hinten und hat ebenfalls irgendwas gefunden. Da sie meinen Sturz wohl nicht wahrgenommen haben.
Ich funkte Höss er sollte herkommen, bald darauf stand er vor mir. „Was ist mir dir passiert?“, fragte er mich besorgt. „Nichts bin mal wieder über Leichen gestolpert.“ Er sah mich an und dann das Skelet. „Sehr interessant wie haben da drüben“, er zeigt rüber zur Truppe „auch vier Skelete gefunden, jede Menge Knochensplitter, scheint so als ob man sie zerfetzt hätte. Jeder von Ihnen hatte zusätzlich einen Kopfschuss, wer macht denn sowas? “ „So eine Scheisse! Was zur Hölle ist hier passiert? Mir kommt es so vor als ob es hartes Feuergefecht gegeben hat. Dabei waren wohl die fünf hier die Angreifer, da sie so weit vom eigentlichen Gelände lagen.“ „Wie kommst du darauf? Das könnten doch auch Verteidiger sein.“ „Nein, da ich mir nicht vorstellen könnte, das die hundert Mann da vorne, ihre Kameraden hier vermodern lassen würden.“ „Da hast du recht“, er hustete dabei stark auf und hielt sich dabei die Hand davor und vor dann fort „Ok dann lass uns weitergehen, der Staub hier macht mich noch
verrückt. Wir hätten uns Atemschutzmasken mitnehmen sollen. Ich stimmte ihm zu und gab den Befehl über Funk weiter zu gehen. Nach wenigen Gehminuten kam man zu einem rot weiß gestreiften Schranken, darüber war ein Eisenschild angebracht „Tod macht frei“. Ich lass es laut vor. „Steht das nicht im Buch“, fragte mich Höss, der regelrecht auf das Schild starte. „Ja du hast recht“ Wir öffneten den Schranken und wollten gerade weitergehen, als unserer Einheimische meinte er gehe keinen Schritt weiter. Als man ihn fragte warum, kam die Antwort. „Der Tot geht hier um.“ Daraufhin, lief er zurück und verschwand im Stollen. Bokowski schrie ihm noch hinterher, doch er bekam keine Antwort. Was zu Hölle geht hier vor? Bokowski trat an mich heran, „Tut mir leid, aber ich weiß auch nicht was damit meint. Wie gehen wir nun vor?“ Ich erklärte ihm das wir uns aufteilen sollten, wir brauchen zuerst mal Licht. „Sammeln“, schrie ich. Die Truppe bildete einen Halbkreis zu mir und den Polen, die drei polnischen Soldaten blieben seit dem Fund immer einige Schritte
hinter Bokowski was mich etwas beunruhigte, jedoch wollte zu diesem Zeitpunkt noch keine Antwort. „Wir brauchen zuerst Licht, im Dunkeln kann keiner sehen. Darum kümmert sich die Gruppe Rehkitz.“ Die Gruppe lachte laut auf. „Ruhe“, kam von Höss und schon war es wieder still. „Zudem will ich wissen was es mit den hundert Skeleten im Unterschoss auf sich hat. Gruppe Falke darum kümmert ihr euch. Wir nehmen den Zug in Augenschein. Und Ladys bitte macht keinen Unsinn.“ „Jawohl Captain“, schrie die Truppe im Chor. Wie von mir befohlen, teilten wir uns auf. Höss pfiff noch je einen aus jeder Gruppe zurück, darunter auch Malker. Ich konnte in Malker die Angst sehen. Ich versuchte ihn zu beruhigen und meinte es wir schon alles gut werden. Wobei ich das schon stark bezweifelte. „Captain müssen wir wirklich weiter gehen?“, fragte er mich langsam und sehr leise. „Ja Malker, leider“, antwortete ich und schlug ihm leicht von oben auf seinen Kevlar Helm, der mit einer grauen Tarnfarbe bemalt war.
Er nickte und drehte sich zu Höss, der nickte ihm mit einem schnellen Kopfnicken zu. Malker drehte sich wieder zu mir und schnaufte leicht auf und signalisierte damit das er meinen Befehl akzeptierte. Gruppe Falke war unsere Vorhut, wir waren in der Mitte und Gruppe Rehkitz übernahm die Nachhut. Der Tunnel war extrem stockdunkel man konnte nicht mal seine Hand vor den Augen erkennen. Man sah nur die Lichtkegeln, die herum schnellten. Ich befestigte meine Taschenlampe am Lauf meines Sturmgewehrs. So konnte ich zielen und sehen gleichzeitig. Ich war extrem kontriert, jedes kleinste Geräusch verursachte bei mir ein Angstgefühl. Ich kann es nicht beschreiben, jedoch hatte ich ihn meinen ganzen Leben noch nie solche Angstgefühle verspürt. Doch Angst ist unser Schutz, ohne Angst wären wir zu leichtsinnig und voreilig. Trotzdem hätte ich zu diesem Zeitpunkt gerne ein anderes Gefühl gehabt. Ich musste regelrecht aufpassen das mein zittern nicht sah, deswegen ging ich auch leicht Abseits. Diesmal kontrollierte ich bei jedem Schritt den Boden, ich wollte nicht nochmals über ein Skelett stolpern. Weiters war es auch möglich das Stolperfallen gelegt wurden. Aber dann müssten die Polen dies schon längst gesehen haben, die waren ja schon mal hier. Auf Einmal kam mir ein Gedanke, was ist wenn die Polen noch nie hier waren. Das würde auch erklären, dass sie uns holten, wir waren das Kanonenfutter. Aber wie kamen sie dann zu dem
Tagebuch? Ich verbiss mich gerade stark in den Gedanken, dass uns unsere Nachbarn nicht ganz die Wahrheit erzählten und wurde unruhig. Wenn das keine Falle ist.