175 Jahre Verdener Schützenverein e.V. 800 Jahre Schützentradition in Verden
Jubiläumsfestschrift
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175-jähriges Jubiläum des Verdener Schützenvereins e. V. Grußwort des Landkreises Verden Der Verdener Schützenverein e. V. feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen und ist damit einer der ältesten Vereine seiner Art im Landkreis Verden. Gleichzeitig ist man in Verden stolz auf eine 800 Jahre alte Schützentradition, deren Anfänge als Bürgerwehr und den aus ihr hervorgegangenen Schützengemeinschaften bis in die Zeit von Bischof Yso zurückreichen sollen. Zu diesem doppelten Jubiläum übermittelt der Landkreis Verden seine herz lichen Glückwünsche. Es war im November 1837, als sich 140 Bürger der Stadt zur Gründung des „Verdener Schützenkorps“ trafen und damit den Grundstein des heutigen Verdener Schützenvereins legten. Rund ein halbes Jahr später, im Juni 1838, wurde den Schützen erstmals ein Scheiben- und Vogelschießen in Uniform und mit Fahnen erlaubt und damit die jahrhundertealte Verdener Schützentradition neu belebt. Heute zählt der Schützenverein Verden rund 150 Mitglieder. Kameradschaft, Geselligkeit und Brauchtumspflege werden im Schützenverein Verden großgeschrieben. Sichtbarer Ausdruck dafür ist das jährliche Schützenfest, das auch viele Gäste aus dem Umland anlockt. Daneben ist der Schießsport ein zentraler Bestandteil des Vereinslebens. Neben der Schützenabteilung besteht, vermutlich bereits seit den 1920er Jahren, auch eine Jugendabteilung, die nach ihrer zwischenzeitlichen Auflösung seit einigen Jahren wieder neuen Zulauf erfährt. Schützen, Jugendschützen und die seit 1960 aktive Damenabteilung unterstreichen die Bemühungen, die Vereinsgeschichte auch in Zukunft erfolgreich fortzuschreiben. Allen Mitgliedern des Schützenvereins Verden und ihren Gästen wünsche ich im Jubiläumsjahr viel Erfolg und Spaß bei den anstehenden Feierlichkeiten. Möge es Ihnen auch zukünftig gelingen, die heranwachsende Generation für das Schützenwesen und seine Traditionen zu begeistern und zu gewinnen.
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Peter Bohlmann Landrat
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Heute verlangt das Einstehen für die Gesellschaft nicht mehr die Wehrhaftigkeit. Doch als wichtiger Teil unserer Kultur, der sowohl den Schießsport als auch die Geselligkeit und das gemeinsame Erleben beinhaltet, ist das Schützenwesen bis heute fest in unserem Land verankert.
Grußwort vom Bürgermeister der Stadt Verden, Lutz Brockmann Herzlich willkommen zum 175-jährigen Jubiläumsfest des Verde ner Schützenvereins e. V. sowie zum besonderen Jubiläum der 800-jährigen Schützentradition in Verden. Ich begrüße alle aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses traditionsreichen Schützenfestes in der Stadt Verden (Aller). Das Schützenwesen hat eine große Tradition in Verden. Seit dem Jahr 1333 gab es eine Schützengilde in Verden. Das „Scheibenschießen“ oder allgemeine „Bürgerschießen“ fand bis 1814 auf dem Johanniswall statt. 1837 gründet sich die „Schützencompagnie Verden“ und feiert ihr erstes Schützenfest. Besonders freut mich der wachsende Anteil an Jugendlichen, der für die gute Nachwuchsarbeit in dem Verein spricht. Insbesondere für die ganze Familie, Erwachsene, Kinder und Jugendliche leistet der Schützenverein in Ergänzung zur Arbeit, Schule gesellschaftlichem Umfeld einen wesentliches Beitrag zum Erlernen sozialer Kompetenzen. Den Schützenschwestern und Schützenbrüdern wünsche ich im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Verden weiterhin eine gute Entwicklung, „gut Schuss“ beim Königsschießen, den neuen Majestäten viel Freude am „Regieren“ und allen Gästen eine unvergessliche Jubiläumsfeier und viel Freude auf dem Schützenfest.
Lutz Brockmann Bürgermeister
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Grußwort anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Verdener Schützenvereins Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Gäste, liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder, liebe Verdenerinnen und Verdener … … als neuer 1. Vorsitzender des Verdener Schützenvereins e. V. empfinde ich das Formulieren des Grußwortes anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Vereins sowie der 800-jährigen Schützentradition in Verden als eine ganz besondere Ehre. Diese gebührt auch der Geschichte des Schützenwesens, auf die ich an dieser Stelle zurückblicken möchte. Schützenvereine wurden ursprünglich zum Zweck der Landesverteidigung gegründet, um der Heimat Schutz und Schirm zu bieten. Als die ersten Schützenvereine im Mittelalter entstanden, wollte man mit Gewehren für die Verteidigung von Haus, Hof und Familie gerüstet sein.
Der prägende Einfluss der Schützenvereine auf unsere kulturelle Entwicklung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In Traditionsbewusstsein, sportlichem Geist und verantwortungsvollem Handeln wirkt dieser Einfluss fort und ist bis heute sichtbar. Doch es geht auch um anspruchsvollen Sport: Sport, der die Fähigkeiten eines scharfen Auges, einer ruhigen Hand sowie der Atem- und Körperbeherrschung erfordert. Menschen aller Altersgruppen finden sich im Schützenverein zusammen, weil sie Freude am Sport und geselligen Miteinander haben. Besonders stolz sind wir heute auf den zwischenzeitlich wieder wachsenden Anteil an Jugendlichen, der für die gute Nachwuchsarbeit in unserem Verein spricht. Insbesondere für Kinder und Jugendliche stellt ein Verein – in Ergänzung zu Familie, Schule und Wohnumfeld – ein wesentliches Element zum Erlernen sozialer Kompetenz dar. Gerade die Schützenvereine stehen dabei in ganz besonderer Verantwortung. Wir alle kennen die einseitig negative Sicht, die immer dann wieder besonders durch die Medien geht, wenn sich schreckliche Tragödien durch Schuss-
waffen ereignen. Regelmäßig gerät dann das Schützenwesen insgesamt in Kritik, werden Rufe nach einer strengeren Reglementierung oder gar einem Verbot von Waffenbesitz laut. Diese generelle Kritik geht am Kern des Problems vorbei. Es ist der Mensch, der mit Waffen umgeht, sein Charakter und seine Persönlichkeit. Und hier sind es gerade die Schützenvereine, die die Kinder und Jugendlichen zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt hinführen. Wie kaum in einer anderen Sportart finden bei uns Jung und Alt zusammen und so leistet die Schützengesellschaft auch einen wichtigen Beitrag zur Sozialkultur in unserer Stadt. Ich möchte daher alle interessierten Verdenerinnen und Verdener bitten, den Vorstand und den Verein in seinem Bemühen zu unterstützen, auch weiterhin wichtige gesellschaftliche und sportliche Aufgaben wahrnehmen zu können. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Abschließend wünsche ich den Sportschützen weiterhin eine gute Entwicklung, ein scharfes Auge und eine ruhige Hand. Allen, die sich dem sportlichen Wettbewerb stellen, wünsche ich viel Erfolg und meinen Schützenschwestern und Schützenbrüdern sowie unseren Gästen eine schöne und unvergessliche Jubiläumsfeier. Ralf Lemke 1. Vorsitzender VSV
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175 Jahre Verdener Schützenverein
Die Jugend im Verdener Schützenverein
Ein Vorwort vom Ehrenvorsitzenden Karl-Gustav Doebler Diese besondere Jubiläumsausgabe soll die unverwechselbare Geschichte der Schützen vermitteln und den Weg von der Bürgerwehr der Stadt Verden zum Verdener Schützenverein darstellen. Sie steht für 800 Jahre Schützentradition und für die 175 Jahre Vereinsgeschichte. Es ist eine spannende Zeitreise, die im Jahre 1210 beginnt, als Bischof Yso eine Stadtmauer zum Schutz vor feind lichen Angriffen um die Norderstadt errichten ließ. Das älteste Dokument der Stadt Verden aus dem Jahre 1330 verpflichtet die Bürger im Ernstfall zur Verteidigung der Allerstadt mittels bestimmter Waffen. Damals wie heute war es üblich, dass der amtierende Bürgermeister und die Ratsherren den Schützenkönig beim Aufmarsch begleiten. Nach dem 30-jährigen Krieg erlosch mit der Einrichtung stehender Heere die Verteidigungspflicht der Schützen und Verden wurde schwedischen Garnisionsstadt.
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Während der Besatzungszeit unter Napoleon um 1806 ruhte das Schützenleben. Erst als das Land Hannover wieder von einem eigenen König regiert wurde, erwachte die Schützentradition wieder zu neuem Leben. Anlässlich eines bevorstehenden Besuches von König Ernst-August wurde im Jahre 1837 der Verein neu gegründet und die Schützenbrüder empfingen den Regenten im darauf folgenden Jahr mit einer Abordnung des Schützenvereins. Gewinnen Sie beim Lesen dieser spannenden Geschichte einen Einblick in die Welt des Schützevereins der Stadt Verden. Ich wünsche Ihnen viel Freude daran! Karl-Gustav Doebler VSV-Ehrenvorsitzender
Der Verdener „Schieß-Club“ von 1900
Die Jugendabteilung im Verdener Schützenverein hat eine weit zurück reichende Tradition. Glaubt man den Protokollen vergangener Zeiten existiert sie heute seit rund 90 Jahren. 1922 wird sie mit der Anschaffung einer Jugend-Königskette das erste Mal erwähnt. Allerdings ist nirgendswo ein Gründungsdatum noch eine etwaige Größe einer Jugendabteilung niedergeschrieben. Hört man sich die Erzählungen älterer Vereinsmitglieder an, werden Größenordnungen von bis zu 50 Jugendlichen genannt. Davon können die Vereine heutzutage nur noch träumen. Bei vielen Vereinen kam es sogar vor, dass die Jugendabteilungen ganz zum erliegen kamen. So leider auch bei uns. Nachdem Schützenfest von 2007 setzte man sich zusammen und nahm sich vor einen Neuanfang zu starten. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten fand
man in den Mitgliederlisten bereits nach ein paar Monaten die Zahl von 22 Jugendlichen. Eine große Zahl für heutige Verhältnisse. Wir begannen mit dem Wichtigsten: dem richtigen Umgang an der Waffe, Schießübungen sitzend aufgelegt, dann Freihand. Anderthalb Jahre haben wir so verbracht, bevor wir unsere Kiddies, wie wir sie nennen, in die ersten Rundenwettkämpfe schickten. Als Übung sollten sie es nehmen und andere Jugendliche und Vereine kennenlernen. Sie sollten einigermaßen gut schießen, aber hauptsächlich Spaß haben. Von dem, was dann kam, waren wir selber überrascht. Es folgten Siege bei Rundenwettkämpfen für Schüler und Jugendliche auf Kreisebene, gute Platzierungen beim Schülerranglistenschießen des NSSV, das Erlangen von Preisen und Pokalen bei vielen
Schützenfesten und Preisschießen. Und zum ersten Mal gewannen unsere Kiddies die Königskette der Jugend beim Stadtkönigschießen. Nach gutem Zureden haben wir uns auch bei den Kreismeisterschaften versucht. Mit dem Ergebnis, nach über 20 Jahren wieder einen Jugendkreismeister zu stellen – dazu noch drei weitere Kreismeistertitel. Unter anderem den Titel mit der Mannschaft, der uns den ersten Start nach über 30 Jahren bei den Landesmeisterschaften in Hannover ermöglichte. Von vielen Seiten kriegt man zu hören, dass das die gute Arbeit der Jugendleiter ist, die ihre Schützlinge mit „hartem“ Training und einem Maß an Disziplin zum Erfolg verhelfen. Es gibt diesen Ausspruch: „ Wer die Jugend hat, dem gehört die Zukunft.“ Dem kann ich nur teilweise zustimmen. Wir leben in einem Medienzeitalter, wo Computer, Internet und Facebook einen großen Stellenwert einnehmen und der erste Freund oder die erste Freundin auftauchen. Es gibt so viele Aktivitäten und Sportarten, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe. Deshalb denke ich, dass das ganze heutzutage am besten in Teamarbeit funktioniert, die die Jugend mit einbezieht. Man muss Ihnen auch bei Problemen einmal zuhören und auch das Schießen einmal schießen sein lassen. „Der Jugend gehört die Zukunft – wenn wir ihnen zuhören.“ Wir danken unseren „Kiddies“ für die fünf anstrengensten und schönsten Jahre die wir bis jetzt mit Euch hatten. Rouven, Ralf & Andrea 7
Die Vorstände des Verdener Schützenvereins von 1837 bis 2012
Wilhelm Campe, 2. Vorsitzender, vom 1. Vorsitzenden Martin Weber ist kein Foto bekannt
H. Badenhop, 4. Vorsitzender Willibald Stendel, 3. Vorsitzender Hermann Petri, 5. Vorsitzender
Friedrich Schötteldreyer 8. Vorsitzender
Hermann Klug 6. Vorsitzender
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Heinz Müller, 9. Vorsitzender
Johann Wolters 7. Vorsitzender
Fritz Cordes 10. Vorsitzender
Ralf Lemke, 13. Vorsitzender Richard Lange, 11. Vorsitzender
Carl-Gustav Doebler, 12. Vorsitzender
Frank Lühning, Schießsportleiter
Andrea Paeschke, Schriftführerin
Der noch-amtierende Schützenkönig 2012 Carl-Gustav Doebler (Mitte) mit seinem Hofstaat 1. Ritter Frank Lühning (links) und 2. Ritter Ralf Lemke (rechts)
Andreas Lühning, Schatzmeister
Ralf Lemke, 1. Vorsitzender
Michael Moje, 2. Vorsitzender
Carl-Gustav Doebler, Ehrenvorsitzender seit 2012
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Die Damenabteilung im Verdener Schützenverein Es begann mit Pfeil und Bogen Von Sabine Schultz
m u n z e l e h n ü e i f g l y h h o n e Katz Rundum-W
Die Damenabteilung besteht seit dem 1. September 1960 und ist die älteste Damenabteilung im Kreisschützenverband Verden. Somit konnte man im Jahr 2010 das 50-jährige Jubiläum feiern. Gegründet wurde die Damenabteilung von 25 Damen, die es leid waren, an den Wochenenden allein zu Hause zu sein. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch Sonja Hahn, Margot Kurz und Ingeborg Moje dabei. Benannt wurde die Damenabteilung nach der römischen Jagdgöttin Diana. Zuerst wollten es die Damen machen, wie Wilhelm Tell und schossen mit Pfeil und Bogen. Dies wollte aber nicht so recht klappen, denn man zog sich
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Für das schöne Gefühl zu Hause zu sein. 10 11
Die amtierende Verdener Königin Hannelore Langner-Brettfeld
Die Damenabteilung von links: Sabine Schutz, Damenleiterin, Birgit Müller, 1. Hofdame, Königin Hannelore Langner-Brettfeld, Sonja Hahn, 2. Hofdame
dabei blaue Flecken und blaue Augen zu. So griffen sie dann zu Luftgewehren, die ihnen Werner Holjesiefken und Gerrit Jürgens zur Verfügung stellten. 1963 wurde die erste Damenkönigin ermittelt. Diesen Titel errang Dorle Horn. Die Königskette wurde von Mimi Stecher gestiftet. Da die Schützenbrüder sich immer noch gegen ihre Vereinsdamen stellten und sie sogar boshaft „Flintenweiber“ nannten, durften sie am gemeinsamen Königsessen im großen Saal des „Grünen Jägers“ nicht teilnehmen und wurden in einen extra Raum verbannt. Ab 1964 wurden die ersten schießsportlichen Erfolge auf Kreis- und Landesebene erzielt. Ab diesem Jahr durften die Damen dann auch mit ihren
neuen Uniformen am Schützenfestumzug teilnehmen. Heutzutage sind die Damen aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Neben den schießsportlichen Belangen, kam auch die Geselligkeit in Form von Ausflügen und Reisen nie zu kurz.
Die Damenleiterinnen seit 1960: 1960 – 1964 1964 – 1972 1972 – 1977 1977 – 1985 1985 – 1986 1986 – 1998 Seit 1998
Emmy Rust Sonja Hahn Marga Schmidt Ingeborg Moje Marion Köber Brünhilde Theede Sabine Schultz 10 11
Die Verdener Schützen –
800 Jahre Verdener Schützentradition
Das Bistum Verden, um das Jahr 800 von Karl dem Großen gegründet, gewann schnell an Bedeutung. Nicht nur die Diözese Verden sondern auch die Stadt gewann als Handelsknotenpunkt stetig an Einfluss. Wichtige Handelswege wie die Heer- und Handelsstraße vom Oberrhein bis an die Elbe oder bedeutende Verkehrswege nach Bremen führten durch Verden. Schon bald galt die Allerstadt als Umschlagplatz für Waren aus der gesamten Region. Doch der wachsende Wohlstand der kleinen Domstadt zog schon bald räuberisches Gesindel an. Oft marodierten auch versprengte KriegerScharen durchs Land, die sich von ihrem Heer abgesetzt hatten und nur noch auf Beute aus waren. Bischof Yso, gerade erst mit der Verantwortung über das Bistum Verden betraut, beschloss um 1210 den Bau einer Stadtmauer rund um die Norderstadt. Zahlreiche Händler hatten sich in der Nähe seines Stifthofes niedergelassen und mussten beschützt werden. Doch diese Sicherheit hatte auch ihren Preis. Yso gründete die erste Bürgerwehr und verpflichtete jeden wehrhaften männlichen Bürger, die Stadtmauer im Ernstfall zu verteidigen. 12 13
Aus dieser Bürgerwehr bildeten sich Schützengemeinschaften und die erste Schützengilde wurde ins Leben gerufen. Eine Ratsurkunde vom 1. Mai 1330, noch in Latein verfasst, gibt Aufschluss darüber, wie streng die Verteidigung der Stadt durch die Schützengilde reglementiert wurde. Die Stiftung des „Hergewedde“ wurde vom Rat unterzeichnet. Ein Pferd samt Zaumzeug und Sattel, ein Speer, eine Rüstung und eine Armbrust wurden von der Stadt gestiftet und in der Familie des jeweiligen Schützen an den ältesten Sohn weitervererbt. Erst im 17. Jahrhundert, mit der Bildung stehender Heere zur Landesverteidigung, wurde die Stiftung der „Hergewedde“ eingestellt. Schon mit der Bildung der ersten Schützengilde im 14. Jahrhundert begann die Schützentradition.
Eine wehrhafte Gemeinschaft vereint eine geteilte Stadt
Die „Schutten“, wie die Schützen damals genannt wurden, hielten auf den dafür vorgesehenen Schießplätzen jährliche Wettkämpfe ab. Eine Schießordnung der Schützengilde stellte die Verteidigungsbereitschaft der Stadt sicher. Schon damals wurden Preise wie Fahnen und silberne Königsschilder gestiftet. Aus der Tradition der „Schuttengemeinschaften“ des Mittelalters bildeten sich die Schützenvereine wie wir sie heute noch kennen.
Nach der Bildung der ersten Schützenbruderschaft um 1300, kam es zu einer ersten größeren Feuerprobe für die Verdener Schützen. Der vom Papst eingesetzte ehrgeizige Bischof Daniel von Wichtrig schmiedete ein Bündnis mit einem Teil der norderstädtischen Bürger und überfiel an Ostern 1354 die schwächer abgesicherte Süderstadt. Die Stadt, damals noch streng unterteilt in Norder- und Süderstadt wurde jedoch von einer gemeinsamen Schützgilde im Ernstfall verteidigt. Die Schützenbrüder beider Stadtteile hielten zusammen und schlugen den Bischof und seine Spießgesellen gemeinsam in die Flucht.
Fortan hielt die Schützenbruderschaft trotz der bestehenden Rivalitäten von Norder – und Süderstadt eng zusammen. Der Trinkspruch „Ob Süder- oder Norderstadt – Wir sind alle Schützenbrüder!“, stammt wohl aus dieser Zeit. Die Gemeinschaft der Schützen setzte sich auch später über Streit und kleine Eifersüchteleien zwischen den beiden Stadtteilen hinweg und belegt, dass die Schützen maßgeblich zur Vereinigung der Stadt beitrugen. Im Jahre 1667 wurden der Nordund Südteil von Verden offiziell zusammengefasst und aus der Bürgerwehr wurde eine Bürgermiliz. Der Schützengeist blieb jedoch erhalten und wurde durch eine regelmäßige Ausbildung der Schützen gefestigt. Zum Schießtraining zählte das Scheibenschießen.
Während sich die Schützen der Süderstadt an der Südspitze des Allerwerders zu Wettkämpfen trafen, schossen die Schützen der Norderstadt vom Blomenwisch über die Aller hinweg auf Zielscheiben, die am anderen Ufer aufgestellt worden sind.
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Das Scheibenschießen der Verdener Schützen Die älteste bekannte Schießordnung für das Scheibenschießen erließ der Rat der Altstadt Verden um 1581. Der Bürgermeister verordnete in ihr das regelmäßige Scheibenschießen der Verdener Schützen. An diesen Tagen mussten die Bürger der Stadt ihre Fähigkeiten im Umgang mit den Waffen unter Beweis stellen. Dabei trainierten sie nicht nur deren Handhabung sondern mussten auch nachweisen, dass sie die Waffen, die ihnen die Stadt anvertraute, auch in einem gepflegten Zustand hielten. Damit die Bürger nicht bald das Interesse verloren, setzte der Magistrat einen Preis für den besten Schützen aus. Hieraus entstand das Schießen um die spätere Königswürde. Aus dem Scheibenschießen wurde das jährlich wiederkehrende Schützenfest. Im sechzehnten Jahrhundert befand sich Scheibenstand vor dem Ostertor. Geschossen wurde auf einer Schießbahn im Wallgraben. Der neue Schützenkönig wurde nach dem Schießen vom Bürgermeister, den Ratsherren und der gesamten Bürgerwehr mit Fahnen und Musik durch die Stadt geleitet. Dieser Brauch, der vermutlich 1581 entstand, wird in ähnlicher Form bis heute gepflegt. Im Jahre 1698 klagten die Bürgeroffiziere beim Rat, die Bürgerwehr sei mit schlechten Musketen versehen und das Interesse am Scheibenschießen habe stark nachgelassen. Daraufhin wurde die alte Schützenordnung von 1581 neu aufgelegt. Es wurde in der 14
Im 16. Jahrhundert kamen die Feuerwaffen auf und verdrängten die Armbrust.
neuen“Rahtsverordnung des Scheibenschießens de 17. May anno 1698“ verfügt, dass jeder Bürger sich ab sofort eine Büchse zulegen müsse. Jeder männliche Bürger der Stadt, ob Handwerker oder Kaufmann, der jung, gesund und vermögend genug war, wurde verpflichtet, sich innerhalb eines Jahres eine geeignete Flinte anzuschaffen. Bei Missachtung drohte eine Strafe von zwei Talern. Ab sofort hatten sich die vier Bürgerkompanien mindestens einmal im Jahr beim Scheibenhaus vor dem Ostertor zu versammeln „undt mit allda in guter Ordnung, Reihen und Gliedern sich zu praesentieren“. Jeder Schütze musste dreimal feuern; jeder der besten Schützen sollte ein „Kleinod“ bekommen. Mit der neuen Schießordnung wurde festgelegt, dass kein Aufmarsch an Sonn- und Feiertagen stattfand, damit
die Bürger nicht den Gottesdienst versäumten. Die meisten Begriffe der 18 Punkte umfassenden Schießordnung aus dem 17. Jahrhundert erinnern noch heute an geltende Sicherheitsbestimmungen und wurden in den heutigen Sprachgebrauch übernommen. Auch heute noch wird mit drei Schüssen um die Königswürde geschossen und der beste Schütze mit dem Königsorden ausgezeichnet. Das Scheibenschießen endete mit der Besetzung der Stadt durch die Franzosen. Nach dem Abzug der Besatzer jedoch waren die Kriegslasten und die Folgen der napoleonischen Kriege katastrophal für das ganze Land. An fröhliche Schützenfeste und Trinkgelage war vorerst nicht zu denken. Aus Freude über das Ende der Fremdherrschaft und der langen Verbotszeit unter den Franzosen, veranstalteten die Verdener Schützen jedoch ein erstes Schützenvolksfest, das sie als Friedensfest feierten. In einer neuen Schießverordnung des Rates vom Juli 1814 wurde der Ablauf des „Freyschießens“ genau festgelegt. Teilnehmende Bürger der Stadt und deren Söhne hatten sich um acht Uhr mit Ober- und Seitengewehr bei ihrem Rottenmeister zu versammeln. Der feierliche Aufmarsch begann um neun Uhr. Gemeinsam marschierten sie zu ihrem Capitän und holten bei ihm feierlich die Fahne ab. Nach Vereinigung des ganzen Batallions ging es mit Fahnen und Musik durch das Nordertor, entlang der Allee zum Scheibenhaus. Am Scheibenschießen durfte nur teilnehmen, wer beim Ausmarsch mitmarschiert war. Doch schon nach dem ersten Scheibenschießen nach der Besatzungszeit wurde es wieder still um die Verdener Schützen. 15
Hakenbüchse mit Luntenschloss, 16. Jahrhundert und zwei Offizierssäbel aus dem 19. Jahrhundert
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Erst im 17. Jahrhundert kamen die stehenden Heere auf als ständige Militärmacht des Landesherrschers. Und erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Idee des Nationalheeres. Bis dahin sammelten die Heerführer im Auftrage ihres Herrschers freiwillige Söldner um sich. Diese Kämpfer lebten überwiegend vom Beutemachen und damit aus dem Lande, das sie gerade besetzt hielten. Nicht selten wechselten sie die Seiten, falls man ihnen dort mehr bot. Unser Wort „brandschatzen“ bezeichnet ursprünglich diesen Vor-
gang: der Söldner schätzte das Kapital eines Hauseigentümers und forderte seinen Tribut – bekam er ihn nicht, brannte er das Haus nieder oder riss es ein. Verden verlor im 30-jährigen Krieg auf diese Weise einen Großteil seiner Bevölkerung und seine bewohnbaren Häuser. Im wahrsten Sinne verheerend war daher nicht einmal so sehr der Krieg, sondern die einquartierten Söldner. So wurde in unsicheren Zeiten jeder Bürger der Stadt zur Verteidigung aufgerufen. Insgesamt vier Bürgerkom panien mit gewählten Hauptleuten wurden dafür aufgestellt. In bestimmten zeitlichen Abständen wurden Ausrüstung und kämpferische Fertigkeiten überprüft und demonstriert. Hieraus entwickelten sich die Schützenfeste.
Jagdarmbrust mit Intarsienarbeiten aus dem 16. Jahrhundert
Wallbüchse aus dem 16. Jahrhundert. Das Gewicht war so hoch, dass sie zum Schießen auf der Mauer abgelegt werden musste
(Textquelle und Exponate: Domherrenhaus)
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Trommel der Bürgerwehr von 1848
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Die Fahnen der Verdener Bürgerkompanien
Oben: Fahne des Verdener Schützenvereins von 1864. Im Jahre 1902 musste eine neue nach dem Original von 1864 angefertigt werden.
Mit der Vereinigung von Norder- und Süderstadt im Jahre 1667 wurde Verden in vier Gebiete und die Schützengemeonschaft in vier „Companien“ aufgeteilt. Zur ersten Companie gehörte das Gebiet vor dem Nordertor, der Großen Straße mit den Straßen westlich davon und östlich bis zum Petersiliengang. Die zweite Companie war zuständig für das Gebiet um den Dom und St. Andreas, der Grünen Straße und der Großen Straße sowie für die Gebiete östlich davon. Die dritte Kompanie war verantwortlich für die verbliebenen Gebiete im Nordosten und die vierte Companie 18 19
verteidigte das südwestliche Stadtviertel mit Fischerstraße und Domstraße. In einem Huldigungsprotokoll König Karls XI aus dem Jahre 1692 finden die Fahnen und Wimpel Erwähnung, die damals wie heute zu allen Verbänden und Vereinigungen militärischer und ziviler Art gehörten. Die erste Companie führte eine seegrüne Fahne mit einem vergoldeten Kreuz und dem Spruch „in Noth undt Todt hilft uns Gott“. Die zweite Companie führte ein rotes Fahnentuch mit der Göttin Fortuna und dem Spruch „Den mutigen hilft die Glücksgöttin“. Das Banner der
dritten Companie war zweifarbig in rot und weiß gestaltet und gab Gott allein die Ehre. Die Vierte Companie führte ein matt-blaues Tuch mit einem goldenen Löwen, der einen Palmenzweig in der Tatze hielt. Die Worte „Gib Frieden, Herr! Und dennoch möge die gute Sache Triumphieren“ wurden hinzugefügt. Die Companiefahnen sind in den Wirren der Zeit jedoch verloren gegangen und es gibt von ihnen auch keine Skizzen mehr. Der Verdener Schützenverein erhielt bei seiner Neugründung im Jahre 1837 eine Fahne, die noch heute, nach 175 Jahren, erhalten ist. Sie wird von den Schützen bis heute respektvoll gehütet. Doch die Zeit forderte ihren Tribut und so ist an den verbliebenen Fetzen nicht mehr eindeutig zu erkennen, wie die Fahne einmal genau ausgesehen haben könnte. Deshalb wurde schon 1864 eine neue Fahne aus Seide angeschafft. Diese war jedoch so empfindlich, dass sie den starken Beanspruchungen nicht standhalten konnte und musste schließlich 1902 ersetzt werden. Bereits 1899 wurde den Schützen eine dritte Fahne übergeben.
Kompaniefahne aus dem 16. Jahrhundert. Vermutlich die der ersten Kompanie (Ausstellung Domherrenhaus)
1. Kompanie
Oben: Vereinsfahne der Verdener Schützen von 1864, Rückseite der Fahne von 1902
2. Kompanie
Rechts: So könnten die Fahnen der Bürgerwehr im 17. Jahrhundert ausgesehen haben. Zu den Schützenfesten wurden sie beim Aufmarsch vor der Kompanie hergetragen.
Die Fahnen von 1864 und von 1899 wurden auf zahlreichen Schützenfesten vorangetragen und sind bis heute erhalten geblieben. Doch mit der Zeit hatten sich auch diese Fahnen soweit abgenutzt, dass sie nicht mehr präsentiert werden konnten. Eine Restaurierung war nicht möglich und so wurde 1981 beschlossen, eine neue Fahne nach Vorbild der 1864er Fahne anfertigen zu lassen. Durch zahlreiche Spenden konnte das neue Vereinssymbol dann schließlich angefertigt werden. Der Geist der letzten, noch in Dienst stehenden Fahne
von 1899, sollte dann am 3. August 1981 bei einer Fahnenweihe vor dem Rathaus von der alten Fahne auf die neue übertragen werden. In einer feierlichen Handlung verband der Bürgermeister Dr. Hartmut Friedrichs beide Fahnen mit den Händen und sprach die feierlichen Worte: „Möge in diesem Augenblick die Kraft und die Tradition der alten Fahne auf die neue übergehen.“ Das Huldigungsprotokoll von 1692 fand somit auch in unseren Tagen wieder eine neue Bedeutung.
3. Kompanie
4. Kompanie
Grafik: Ralf Reincken
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Vom Niedergang des Schützenwesens Ein Brauchtum setzt sich über Verbote hinweg
Spielverderber – Unter Napoleon wurden Schießübungen und Schützenfeste verboten. Die Schützengilde wurde zur Stadtwache umfunktioniert
Die Schützengilde war bis zur Zeit Napoleons eine halbamtliche Institution. Sie setzte sich zwar aus Freiwilligen zusammen, war jedoch ein fester Bestandteil der Stadtverteidigung. Mit der Besetzung der Stadt 1803 durch die Franzosen fiel Verden unter französische Verwaltung. Öffentliche Versammlungen oder Veranstaltungen
mussten von den neuen Herren genehmigt werden. Die Schützen wurden von Napoleon zu seiner Munizipal-Garde, einer Art Stadtwache, verpflichtet und wurden immer öfter zu Paraden aufgerufen. Selbst kleinste Anlässe wie der Geburtstag von König Jerome von Westfalen oder die Entbindung der Kaiserin und die anschließende Taufe des Prinzen wurden auf Befehl aus Paris mit einer Parade gefeiert. Die Schützengilde, mittlerweile nur noch mit dem Abhalten von Paraden beschäftigt, litt unter massivem Mitgliederschwund. „Sie ist in Schönheit gestorben“, hieß es damals. Die Wehrpflicht, die unter der neuen Fremdherrschaft eingeführt wurde, trug wesentlich zur Auflösung der Schützengilde bei, denn mit Einführung stehender Heere verloren die Schützen ihre militärische Bedeutung. Was blieb, war die Erinnerung an die geselligen Schützen-Volksfeste, die man noch heimlich eine Zeit lang fortsetzte. Die neuen Herren aus Frankreich verbaten Schützenfeste als staatsgefährdend und eine Verfügung Napoleons verbat darüber hinaus jedes öffentliche Schei-
Impressum Während der Franzosenzeit durften die Verdener Schützen nur noch zu Paraden aufmarschieren.
benschießen, das Abhalten von Schützenhöfen, Dorffesten und anderen öffentlichen Gelagen. Der Trinkspruch „Es lebe der König“, galt insgeheim dem eigentlichen Landesvater in Hannover. Das Schützenwesen schien, endgültig beendet zu sein. Doch die Schützentradition, die über die Jahrhunderte gepflegte wurde, war im Volksbewusstsein so sehr verwurzelt, dass sie die Jahre der Fremdherrschaft überdauerte. So ruhte das Schützenbrauchtum mit seinem Scheibenschießen und seinen Festen nur für einige Zeit und wurde nie ganz vergessen.
und Danksagung Herausgeber: Fotos:
Verdener Schützenverein e.V. Am Stadtwald 2, 27283 Verden, Telefon 0 42 31- 7 33 44
Layout:
Grafische Gestaltung Ralf Reincken, Photo- und Grafikdesign www.reincken-fotodesign.de E-mail:
[email protected]
Texte:
Ralf Lemke, Karl-Gustaf Doebler, Ralf Reincken, Andrea Paeschke, Sabine Schultz, K.-H. Oster
Georg Reincken, Ralf Reincken
Bildnachweis: VSV Verden, Wikipedia, Fotolia: Demid, Kandratsenkau, J. Sommer, Prill, Berg Textquellen:
„Jubiläumsfestschrift 150 Jahre VSV“, Chronik „Tausend Jahre Stadt Verden“ von Robert Kienzle, Domherrenhaus Verden – Ausstellung zur Verdener Bürgerwehr
Satz & Druck:
Haus der Werbung, Verden www.hdw-verden.de
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Ein besonderer Dank … … geht an Dr. Björn Emigholz, dem Leiter des Historischen Museums – „Domherrenhaus“ e.V. Die Informationen und Exponate zur Verdener Bürgerwehr stammen aus der Ausstellung des Domherrenhauses in Verden und können dort besichtigt werden. An der Gestaltung der Jubiläums broschüre wirkten „Kalle“ Doebler und Ralf Lemke tatkräftig mit und halfen bei vielen offenen Fragen weiter. Die Textquellen stammen von dem inzwischen verstorbenen Schriftführer Erich Czwallinna. In mühevoller Recherchearbeit stellte Czwallinna die Fakten zusammen und übernahm die Redaktion der Jubiläumsfestschrift zum 150-jährigen Bestehen des Vereins. Vielen Mitgliedern ist Czwallinna noch als begabter Redner in Erinnerung geblieben. Die Texte wurden von Ralf Reincken überarbeitet und aktualisiert. 21 20
Die Verdener Schützen und die Bürgerwehr Nachdem sich die Schützen im Herbst 1837 spontan zusammentaten und im darauf folgenden Jahr ein Schützenfest zu Ehren des Königs abhielten, verlor die Schützenidee wieder schnell an Schwung. Als sich im März 1848 eine bürgerliche Revolution aus dem Badischen wie ein Flächenbrand ausbreitete, wurde unter den Verdenern schnell der Ruf nach einer Bürgerwehr laut. Die Verdener Bürger fürchteten um ihr Hab und Gut und wollten mit den Unruhen, die sich gegen die Monarchien der Habs-
burger und der Preußen richteten, nichts zu tun haben. Wie zu den Anfängen des Schützenwesens um 1210 verlangte die Bürgerschaft wieder nach einer Bürgerwehr, die sich aus Freiwilligen zusammensetzte. Durch die blutigen Auseinandersetzungen der MärzRevolution, die sich schnell über die Länder des Deutschen Bundes ausbreiteten, sah sich der Stadtrat zunehmend unter Druck gesetzt. Schon vier Wochen nach Ausbruch der ersten Kämpfe wurde die „Ordnung für die Bürgerwehr vom 22. April 1848“ ins Leben gerufen.
Schnell wurde die Zusammenstellung einer Uniform beschlossen. Die Bürgerwehr war an einem grünen Baumwollkittel und dunklem Beinkleid zu erkennen. Dazu trugen die Schützen einen schwarzen Ledergürtel mit Bajonetthalter und Patronentaschen sowie einen breitbandigen weißen Filzhut. Wer sich zur Bürgerwehr meldete und noch nicht über eine Uniform verfügte, trug einen schwarzen Hut mit gelbweißem Band. Die Bürgerwehr wurde gemäß den vier Stadtteilen in vier Kompanien eingeteilt, wie es schon bei der Schützengilde im Mittelalter üblich war. Diese Aufteilung in vier Kompanien mit eigener Fahne wurde im Laufe der Jahre oft von der Schützengemeinschaft übernommen. Die Stadtteile wurden später auch „Reviere“ genannt. Die Bürgerwehr
wurde aus Freiwilligen zusammengestellt; reguläre Soldaten waren von diesem Dienst befreit. Der Verdener Schützenverein von 1837 gliederte sich in die Bürgerwehr ein, behielt jedoch seine Uniform bei. Nach der Niederschlagung der Revolution empfahl der Landdrostel aus Stade im September 1849 die Auflösung der Bürgerwehr. Doch die politische Lage im Land erschien den Verdenern noch zu unsicher und so blieb die Bürgerwehr vorerst bestehen. Das bedeutete aber nicht, dass sich die Bürgerwehr immer gut mit den Mitgliedern des Schützenvereins verstand. So herrschten Meinungsverschiedenheiten über die Eingliederung der Schützen in die Kompanien der Bürgerwehr oder das äußere Erscheinungsbild. Die Schützen weigerten
sich vehement, das gelb-weiße Band an ihrem Hut zu tragen und sie wollten als geschlossenen Kompanie innerhalb der Bürgerwehr auftreten. Im April 1853 bekommt die Bürgerwehr einen neuen Status und die Führung übernimmt der Hauptmann des Schützenvereins. Der Zimmermeister Heinrich Friedrich Wilhelm Campe erklärt, dass die Schützenkompanie formell bestehen bleiben müsse und sich in die Bürgerwehr eingliedern werde. Sollte die Bürgerwehr jedoch einmal aufgelöst werden, würde der Schützenverein wieder voll in Erscheinung treten. Im April 1857 werden dann tatsächlich auf Anweisung des Landdrostels alle Bürgerwehren in seinem Bezirk aufgelöst. Der Verdener Schützenverein von 1837 konnte somit wieder sein offizielles Vereinsleben fortführen.
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Der Schützenverein von 1837
bevorstehenden Besuch des Königs. Die Domstadt könnte mit einer „wohldisziplinierten“ und „ansehnlichen“ Schützenkompanie beim Empfang seiner Majestät einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Magistrat war begeistert und beauftragte den Bäckermeister Martin Weber und den Kaufmann Eduard Wagner mit der Förderung des Vor habens. Am siebten November 1837 trafen sich 140 Bürger der Stadt, jeder mit einem Gewehr bewaffnet, auf dem Saal des damaligen Gasthauses Benningsen am Nordertor. Der Grundstein des Verdener Schützenverein von 1837 wurde gelegt. Schon fünf Tage nach dieser Veranstaltung meldete sich das Innenministerium beim Magistrat und
forderte ein Erklärung über diesen Vorfall. Bürgermeister Pfannkuche, ein begeisterter Unterstützer der Schützenidee, erklärte darauf hin dem Ministerium, in Verden habe es seit über 20 Jahren kein Freischießen mehr gegeben. Der Wunsch nach einem Schützenfest und der Wiederbelebung dieser alten Tradition habe in der Bevölkerung stark zugenommen. Das Ministerium in Stade forderte die inzwischen gegründete Schützenkompanie dazu auf, eine Schützenordnung vorzulegen. Doch erst im Frühjahr 1839 legten die Schützen ein Reglement für eine „Bürgerschützenkompanie zu Verden“ beim Magistrat vor. Diese fand jedoch wenig Anklang und es mussten einige Änderungen vorgenommen werden.
Erst im Dezember 1840 reichte Bürgermeister Pfannkuche eine überarbeitete Fassung beim königlichen Landdrostel in Stade ein. Diese wurde dann erst am 15. Oktober 1841 in Stade bestätigt und veröffentlicht. Nachdem sich die Schützen im Frühjahr 1838 neu uniformiert hatten, übten sie den Marsch unter der Musik des eigenen Musikzuges. Zum Geburtstag des Königs am fünften Juni 1838 wurde den Schützen erstmals ein Scheiben- oder Vogelschießen in Uniform und mit Fahnen auf dem Amtsgelände gestattet. So wurde die Schützentradition wieder neu belebt und wird durch den heutigen Schützenverein aufrecht erhalten.
Mitglieder des Verdener Schützenvereins, hier noch in der Bürgerwehr-Uniform von 1848, Fotografie aus dem Jahre 1857
Nach dem Ende der französischen Besatzungszeit war es für mehr als zwei Jahrzehnte ruhig um die Verdener Schützen geworden. Durch die Verdener Straßen zog keine Blaskapelle mehr und es wurden keine Fahnen mehr zum Festplatz getragen. Die Menschen waren nach der langen Herrschaft unter den Franzosen kriegsmüde und zogen sich ins Private zurück. Während der Biedermeierzeit, wie 25 24
die Epoche auch genannt wird, kehrte nur langsam wieder Normalität in den Alltag ein. Die Menschen suchten Kraft in der Natur und liebten die Romantik. Das Schützenwesen drohte, in Vergessenheit zu geraten. Doch im Laufe der Jahre kehrte die Lebensfreude allmählich zurück und so wurde die Erinnerung an die alten Schützenfeste und das Scheibenschießen wieder wach. Im Jahre 1837
kündigte sich König Ernst-August von Hannover zu einem Besuch in der Allerstadt an. Der Bürgerälteste Gustav Vörtmann wandte sich gemeinsam mit acht weiteren ehrbaren Handwerksmeistern und Kaufleuten an die Öffentlichkeit und rief zur Gründung eines neuen Schützenvereins auf. Sehr diplomatisch richtete er zur selben Zeit eine Eingabe an den Magistrat der Stadt, mit dem Hinweis auf den 24 25
Die Schwarzpulverunion Aller-Weser Balance zwischen Schießsport und Geschichte Ende 1974 begann unser Vereinsgründer Horst Leisering mit dem Vorderladerschießen. Nach Erfahrungen in einem Bremer Verein wuchs der Gedan ke, selbst einen Verein zu gründen. Mit seinem Nachbarn Albert Wrede und seinem Sohn Horst begann es. Nach Kontakt mit dem damaligen Kreissportleiters Richard Meyer wurden auf dem Verdener Schießstand die ersten Schießdemonstrationen durchgeführt. In Zeiten in denen die RAF noch mordete war es nicht einfach, einen Verein für Großkaliber zu gründen. Um einen Verein zu gründen brauchte es sieben Mitglieder. Nach Horst Leisering sen. und Horst Leisering jun., Albert Wrede kamen Karl-Heinz Laske, Rosel und Wolfgang Stein und Ernst Heitmüller, letztes noch aktives Gründungsmitglied. Am 8.2.1975 war die Gründungsversammlung. Am 15.4.1975 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister. Im Mai wurde die Schwarzpulverunion als 33. Mitglied in den Kreisschützenverband aufgenommen. Es begann der Weg zu einem geeigneten Schießstand, nach Verden, Rotenburg, Achim und Liebenau war es der
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damalige Vorsitzende Manfred Dücker, der den Kontakt nach Verden wieder aufnahm. In Gustaf Doebler fand er den richtigen Ansprechpartner. 1989 war es soweit; wir traten als Zweitmitglieder in VSV ein. Nach vielen Umbauarbeiten hatten wir nun die Möglichkeit regelmäßig zu schießen. Der Erfolg stellte sich bald ein. Es wurden viele Medaillen bei Landesmeisterschaften errungen. Weiter sind einige Schützen Mitglieder im Landeskader des NSSV.
Das alljährliche Herbst-Treffen der Schwarzpulverunion findet auf dem Gelände des Verdener Schützenvereins statt. In dem authentisch errichteten Westerncamp sind Besucher immer herzlich willkommen.
Seit 10 Jahren werden nun schon die beliebten Westerntreffen veranstaltet. Diese haben uns überregional bekannt gemacht. Bei diesen Treffen steht nicht die sportliche Höchstleistung im Vordergrund sondern die Geschichte. Hier wird wie im 18. Jahrhundert gelebt. So versuchen wir die Balance zwischen sportlicher Leistung und dem geschichtlichen Hintergrund herzustellen. Nach über zwanzig Jahren ist auch mit den Mitgliedern des VSV ein gutes Verhältnis entstanden. Karl-Heinz Oster Vorsitzender
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Der „Silberschatz“ des Verdener Schützenvereins - Die wichtigsten Silberpokale seit 1837 sowie die Königskette, die jedes Jahr um einen Königsorden erweitert wird und vom jeweiligen Schützenkönig präsentiert wird
Ein Preis für den Sieger Mit dem Bau der Stadtmauer und der Gründung der ersten Bürgerwehren im dreizehnten Jahrhundert wurde das Bistum Verden zu einem sicheren Ort für Händler und Kirchenleute. Die Gefahren, die damals im Land herrschten, sind uns heute unbekannt. Bei Unruhen, bewaffneten Konflikten oder Überfällen griff keine Polizei oder 28 29
staatliche Behörde ein. Die einzige politische Institution war der König. Doch um sein Reich zu regieren, war er gezwungen, mit seinem Hofstaat das ganze Jahr über durch das Land zu ziehen. Für kleinere regionale Konflikte fühlte sich der Regent nicht zuständig und so waren die Landesfürsten und Städte auf sich allein gestellt.
Es herrschten Willkür und Gewalt. Nur wer unter dem Schutz eines Adeligen oder in einer Stadt lebte, konnte ein halbwegs sicheres Leben führen. So bildeten unter der Führung des Bischofs die Bürger der Stadt Verden eine wehrhafte Gemeinschaft, die sich notfalls selbst verteidigen konnte. Damit die wehrfähigen Bürger immer
gut im Training blieben, veranstalteten die Bürgerwehren regelmäßige Waffenübungen. Sie trafen sich vor den Mauern der Stadt und bewiesen bei Wettkämpfen ihre Geschicklichkeit. Dazu zählte natürlich auch der Umgang mit Pfeil und Bogen, der wirksamsten Waffe, die zur Verteidigung einer Mauer eingesetzt wurde. Doch das intuitive Schießen mit einem Bogen erforderte jahrelange Übung und nur wenige Schützen waren wirklich zielsicher. Ende des achten Jahrhunderts kam eine Waffe auf, deren Handhabung schnell erlernt werden konnte und die von einfachsten Männern bedient wurde: die Armbrust. Diese Waffe war nicht nur simpel zu bedienen, sie war auch in den Händen eines geübten Schützen absolut tödlich. Sie stellte die damaligen Regeln des Kampfes auf den Kopf. Gepanzerte Reiter, die in ihren kost baren Rüstungen als unbezwingbar galten, wurden von einfachen Soldaten aus dem Sattel geschossen. Der Papst versuchte die neuartige Waffe zu verbieten, doch dafür war es bereits zu spät. Die neue Distanzwaffe gehörte schon bald zur Standardausrüstung einer jeden Bürgerwehr. Schon bald wurden die jährliche Schießwettkämpfe zu Volksfesten. Zum Anreiz stiftete die Stadt für den besten Schützen die „Kleinoden“. So wurde in der Schießverordnung festgelegt, dass der Sieger vier silberne Löffel oder andere wertvolle Preise erhielt. Dieser Brauch wird heute noch beim Preis- und Gewinnschießen gepflegt. Später, als Feuerwaffen eingeführt wurden, schossen die Schützen der Bürgerwehr bei Wettkämpfen auf hölzerne Vögel. Diese Symbole wurden bald bei der Gestaltung der Trophäen übernom-
men. Als Preis wurden zwei silberne Papageien ausgesetzt, die im siebzehnten Jahrhundert auf langen Stangen vor dem Regiment zum Schützenplatz getragen wurden. Auf silbernen Tafeln, die darunter an Ketten hingen, standen die Namen der besten Schützen. Nach einem Großfeuer, das 1692 in der Verden wütete, stand die Stadt vor der Neuanschaffung einer weiteren Feuerwehrspritze. Die Ratsherren versuchten die Spritzpumpen über Spenden zu finanzieren – leider ohne Erfolg.
Edler Spender – Seine Majestät König ErnstAugust von Hannover stiftete als Zeichen seiner Anerkennung den ersten silbernen Pokal.
Der älteste Orden an der Königskette – gestiftet von Wilhelm Campe im Jahre 1846
Um an Geld zu kommen, beschlossen die Stadtväter, die beiden silbernen Papageien der Schützengilde nach Hamburg zu verkaufen. Die Verdener Schützen behielten jedoch ihre Bräuche und Traditionen bei und wurden erst während der Besatzungszeit durch Napoleon zum Einstellen der Schießübungen gezwungen. Erst 1837 wurde ein neuer Schützenverein gegründet. Zum Zeichen der Anerkennung stiftete das Königshaus Hannover dem Verein eine Silberkette und zwei silberne Pokale. Die Schützenkette, die Königin Marie-Louise 1852 dem Verein übergab, ist heute noch im Einsatz. Jedes Jahr wird die Königskette durch einen weiteren Orden ergänzt. Unter den über einhundert Medaillen ist auch der älteste gestiftete Königsorden von Wilhelm Campe aus den Gründungs tagen des Verdener Schützenvereins. 28 29
Die Schützenkette aus Preußisch-Eylau Eine Kette mit bewegter Vergangenheit
Kronprinz Ernst-August von Hannover Pokal von 1852
Der Silberbecher, gestiftet von König Ernst-August und Herzogin Viktoria
König Ernst-August-Pokal von 1837
Mit einer Städtepartnerschaft hält die Stadt Verden heute den Kontakt zu Preußisch-Eylau im ehemaligen Ostpreußen aufrecht. Mit dieser Verbindung werden alte ostpreußische Traditionen und Bräuche gepflegt. Im Jahre 1967 überbrachte ein Sprecher Preußisch-Eylaus der Stadt Verden eine versilberte Schützenkette, die seit dem Flüchtlingschaos im Winter 1944/45 als verloren galt. Maria Urbani, eine Bürgerin der Stadt Preußisch-Eylau, verschlug es nach der Flucht aus Ostpreußen nach Verden. Sie hatte die kostbare Kette während dieser Odyssee sicher aufbewahrt. Nach Ende des Krieges übergab sie die Königskette wieder der Stadt Preußisch-Eylau. Die Silberkette stammt
Richard-Winkel Gedächtnis-Pokal von 1955
Tannenberg-Pokal von 1914
Weser-Forelle-AmazonePokal von 1863 Weser-Norma-Pokal von 1867
30 31
Der amtierende Preußisch-Eylau-König Fritz-Dieter Schmidt
aus dem Jahre 1921 und wurde zuvor dem jeweiligen Schützenkönig der ostpreußischen Kleinstadt verliehen. Da nach dem Krieg keine Schützenvereine mehr in Ostpreußen existierten, bat Urbani, Franz Wormitt, einen Sprecher der Stadt, die Kette dem Schützenverein Verden zu übergeben. Künftig sollte die Kette als Preis unter den Bürgern der Stadt Verden ausgeschossen werden. Da der Verdener Schützenverein aber bereits über eine eigene Schützenkette verfügte, wurde mit der neuen Kette zu Ehren Maria Urbanis der „Preußisch-Eylau-König“ proklamiert. Da die 1960 gegründete Damenabteilung
des Schützenvereins noch über keine eigene Königskette verfügte und deshalb Unmut unter den Schützendamen aufkam, stiftete 1977 die aus PeußischEylau stammende Ingeborg Haas-Dau eine weitere Königskette für die beste Schützin der Damenabteilung. Seither werden in jedem Jahr der Preußisch-Eylau-König und die PreußischEylau-Königin mit den beiden Ketten proklamiert und der dazu gehörende Hofstaat ausgerufen. Mit dieser feierlichen Geste wird alljährlich das Vermächtnis von 1967 erfüllt, zu dem jedes Jahr Vertreter der Stadt PreußischEylau eingeladen werden. 30 31
800 Jahre Schützentradition – 175 Jahre Verdener Schützenverein e.V. 1210 Bischof Yso lässt die Stadtmauer um die Norderstadt errichten und bildet eine Bürgerwehr (Schuttengilde)
1839
Die Vereinssatzung des Verdener Schützenvereins wird vom Königshaus Hannover offiziell anerkannt, König Ernst-August von Hannover stiftet den Verdener Schützen einen Silberpokal
1841
Die Landdrostei vom Regierungsbezirk Stade genehmigt die Vereinssatzung
1848
Noch während der März-Revolution wird in Verden mit Genehmigung des Königshauses aus Hannover eine Bürgerwehr aufgestellt und in vier Kompanien eingeteilt. Die Schützen treten als geschlossene Einheit in die Bürgerwehr ein. Nach deren Auflösung 1857 treten die Schützen wieder als eigenständiger Verein auf.
1852
Königin Marie-Luise würdigt den Verein mit einer silbernen Kette und Kronprinz Ernst-August stiftet dem Verein einen weiteren silbernen Pokal
1330
Ratsurkunde der Stadt Verden zur Stiftung der Hergewedde (Kriegsgerätschaften wie Speer, Rüstung, Armbrust) für die Bürgerwehr. Die Ausrüstung wurde an den ältesten Sohn in der Familie weitervererbt
1354
Überfall auf die Süderstadt durch Bischof Daniel von Wichtrig, Hohe Verluste auf beiden Seiten, die Bürgerwehr vertreibt die Eindringlinge
1371
Die Süderstadt bekommt eine neue Stadtmauer, Einteilung der Bürgerwehr in vier Kompanien zu je 600 Mann
1581
Älteste bekannte Schießordnung für das Scheibenschießen, Der Schützenkönig wird erstmalig beim Aufmarsch der Schützen vom Bürgermeister und den Ratsherren begleitet
1876
Gründung des Verdener „Schützen-Gesangsvereins“ – Heute bekannt als der Verdener Männerchor
1602
Der neue Schießplatz wird im Wallgraben vor dem Ostertor eingeweiht. Vorher schossen die Schützen auf Zielscheiben am anderen Allerufer
1906
Gründung vom „Weser-Aller-Wümme Schützenverband“, Vorläufer vom Kreisverband
1639
Die Verwendung von Feuerwaffen wird erstmalig erwähnt
1912
Der Verdener Schützenverein erwirbt das heutige Vereinsgelände
1648
Ende des 30-jährigen Krieges. Verden wird Garnisionsstadt.
1924
Gründung des Kreisverbandes
1667
Norder- und Süderstadt werden vereinigt. Die Bürgerwehr wird in eine Bürgermiliz umgewandelt und in vier Kompanien eingeteilt. Jede Kompanie erhält ihre eigene Fahne
1932
Fahnenweihe der Jugendfahne
1958
Gründung des Fanfarenzuges (Auflösung 1993)
1692
Ein Großfeuer vernichtet ein Drittel der Innenstadt. Für die Anschaffung einer zweiten Feuerwehrspritze werden die Königssymbole, zwei silberne Papageien, verkauft
1960
Gründung der Damenabteilung
1806
1967
Stiftung der Peußisch-Eylau-Kette – jährliches Ausschießen der Preußisch-Eylau-Königwürde
Auflösung der Schützengilde durch die Franzosen. Die Schützen dürfen nur noch zu Paraden antreten, die ihnen die neue Regierung aus Paris vorschreibt. Viele Schützen treten aus.
1977
Stiftung der zweiten Preußisch-Eylau-Königskette
1837
Aus Anlass des bevorstehenden Besuches von König Ernst-August von Hannover gründen die Verdener Bürger wieder einen neuen Schützenverein
33 32
1989 Einführung des Traditionsschießens mit Vorderladern 2012
800 Jahre Schützentradition und 175-jähriges Jubiläum des Verdener Schützenvereins 32 33
Die Verdener Schützenkönige von 1837 bis 2011 Deutscher Krieg, kein Schützenfest
1891
C. Seidensticker
1922
E. Krüger
1956
C. Biermann
1984
K. Delwes
A.Wohlfahrt
1866
1892
H. Dähneke
1923
A. Schumann
1957
H. Tangermann
1985
G. Moje
unbekannt
1867
G. Personn
1893
W. Otersen
1924
W. Jacobs
1958
K. Schwabe
1986
E. Conrad
1868
W. Kaufmann
1894
G. Leonhard
1925
H. Schüttel
1959
A. Hesse
1987
E. Czwalinna
1869
F. Krüger
1895
J. Scholz
1926
K. Franz
1960
A. Fehring
1988
W. Harms
1896
H. Püllmann
1927
A. Heinrichs
1961
K. Engelhardt
1989
K. Rosebach
1897
F. Wehrhahn
1928
D. Wennhold
1962
F. Grafe
1990
R. F. Lange
1837
Gründungsjahr
1838 1839 1840 1841
C.W. Roth C.H. Dreyer
1842
W. Knoche
1843
R. Wendte jr.
1844
F. Weber
1845
J. C. Carstens
1846
W. Campe
1847
L. Awett
1848
G. Grüttert
1849
C.H. Dreyer
1850
C.F. Meyer
1851
C. Vieregge
1852
H. Klages
1853 bis 1856 Eingliederung in die Bürgerwehr, kein Schützenfest
1870
Deutsch-Französischer Krieg, kein Schützenfest
1898
Carl Vierfuß
1929
J. Holljesiefken
1963
J. Mohme
1991
J. Ihl
1871
G. Thiele
1899
F. Freudenthal
1930
H. Köster
1964
K.-H. Hahn
1992
M. Moje
1872
W. Ehlerding
1900
H. Hellberg
1931
W. Hoffmann
1965
E. Schwabe
1993
F. Hinnus
1873
H. Badenhoop
1901
F. Schötteldreyer
1932
W. Jacobs
H. Klug
1933
B. Winkel jr.
J. Vöge
1994
F. D. Schmidt
G. Thiele
1902
1966
1874
H. Püllmann
1934
P. Schulz
W. Behrens
1995
R. Illie
J. Kurz
1903
1967
1875
August Koopmann
1935
P. Schulz
E. Hellwinkel
1996
G. Moje
W. Kasselmann
1904
1968
H. Püllmann
1936
A. Koopmann
1969
K.-H- Buick
1997
H. v. d. Warth
A. Meyer
1905
1937
H. Winsemann
H. Schwabe
1998
G. Bollmann
G.Steffens
F. Höltje
1970
1878
1906
G. Ulbricht
1938
A. Koopmann
H. Luttmann
1999
T. Serveriens
H. Petri
1907
1971
1879
F. Freudenthal
1939
K. Bünte
J. Vöge
2000
J. Mohme
H. Meyer
1908
1972
1880
F. Freudenthal
W. Fahrig
2001
B. Rattinger
G. Denker
1909
1973
1881
1910
H. Pommer
1939 bis 1945 Zweiter Weltkrieg, kein Schützenfest
1974
H. Lühning
2002
F. Lühning
1911
Johann Heinrichs
1975
W. Badurska
2003
K. Fischer
1912
F. Freudenthal
1945 bis 1948 Vereinsverbot
1976
H. Ihl
2004
A. Strüver
1913
Johann Haar
1949
F. Schmitten
1977
H. Denk
2005
F. D. Schmidt
1876 1877
1857
A. Wohlfahrt
1882
W. Hellge
1858
Wilhelm Ahrens
1883
A. Rathje
1859
H. Badenhoop
1884
A. Wöbse
1860
H. Petri
1885
F. Hellberg
1950
W. Bitter
1978
H. Behrens
2006
E. Heitmüller
1951
E. Haßkamp
1979
K. Rosenbach
2007
R. Lemke
1952
W. Holljesiefken sen.
1980
H. Gutzeit
2008
N. Müller
1953
P. Balke
1981
F. Schmidt
2009
M. Thies
W. Behrens
2010
R. Paeschke
J. Fehring
2011
K. G. Doebler
1861
A. Kuhn
1886
F. Plass
1862
W. Otersen
1887
A. Schwiebert
1914 bis 1918 Erster Weltkrieg, kein Schützenfest
1863
H. Sülber
1888
H. Hellberg
1919
1864
W. Ziegler
1889
G. Denker
1920
J. Holljesiefken
1954
E.-A. Wiegant
1982
1865
R. Schmidt
1890
H. Dähneke
1921
F. Winkel
1955
H. Müller
1983
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J. Holljesiefken
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