15. Projektteam: Simone Schelling

HOTTE-HÜH Ein Projekt über Tierschutz in Bezug auf Hühner- und Pferdehaltung in Vorarlberg. Projekt: 2014/15 Projektteam: Simone Schelling Nadine Fl...
Author: Emil Knopp
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HOTTE-HÜH Ein Projekt über Tierschutz in Bezug auf Hühner- und Pferdehaltung in Vorarlberg.

Projekt: 2014/15

Projektteam: Simone Schelling Nadine Flatz

Projektbetreuung: Mag. Thomas Mohr

© Simone Schelling, Nadine Flatz

Hotte-Hüh

Eidesstattliche Erklärung Wir versichern, dass wir die Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen angefertigt haben und dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat.

Alle Ausführungen, die wörtlich oder sinngemäß übernommen wurden, sind als solche gekennzeichnet.

Bezau, den 10.03.2015

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Simone Schelling

Nadine Flatz

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© Simone Schelling, Nadine Flatz

Hotte-Hüh

Vorwort Da wir, Simone Schelling und Nadine Flatz, uns für den Tierschutz und das Wohl der Tiere interessieren, war schnell klar, dass wir ein Projekt mit Bezug auf das Unterrichtsfach Biologie bearbeiten werden. Die Ideensammlung stellte sich jedoch schwieriger heraus als gedacht, denn im Oktober 2014 hatten wir immer noch kein Thema gefunden, über welches wir ein Projekt schreiben wollten. Oftmals sind wir im Kreis gelaufen und langsam war die Aufgabe in weite Ferne gerückt. Plötzlich entstand die Idee, dass wir ein Projekt zur Nutztierhaltung speziell in Vorarlberg erstellen könnten. Daraufhin beschlossen wir, uns in unserem Projekt mit der Pferde- und Hühnerhaltung zu befassen, da diese Tiere für uns am interessantesten schienen.

Danken möchten wir Herrn Dr. Pius Fink, dem Tierschutzombudsmann für Vorarlberg, für die Bereitstellung der Informationen und Tipps, die wir in unser Projekt miteinbauen konnten. Auch wollen wir unserem Biologielehrer Mag. Thomas Mohr danken, der uns mit Rat und Tat zur Seite stand und sich der Herausforderung stellte, unser Projekt zu betreuen.

Natürlich gilt unser Dank auch Direktor Mag. Andreas Kappaurer, der die Hoffnung niemals aufgab, uns bei der Ideenfindung für ein Projekt zu unterstützen, was schlussendlich auch glücklicherweise gelang.

Als letztes wollen wir allen Personen danken, die sich dazu bereit erklärt haben, ein Interview mit uns zu führen und natürlich den Schülerinnen und Schülern der Bezauer Wirtschaftsschulen, die an unserem Projekt teilgenommen haben.

DANKE

Genderhinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Informationen wurde von uns oftmals entweder die maskuline oder feminine Form gewählt. Dies bedeutet jedoch keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Wir danken für Ihr Verständnis.

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© Simone Schelling, Nadine Flatz

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1

Kurzfassung ..................................................................................................................................... 6

2

Executive Summary ......................................................................................................................... 7

3

Was ist Tierschutz? .......................................................................................................................... 8

4

5

6

7

3.1

Tierschutz Allgemein ............................................................................................................... 8

3.2

Entwicklung des Tierschutzes.................................................................................................. 8

3.3

Tierschutz – die 6 Kategorien ................................................................................................ 11

3.3.1

Landwirtschaft ............................................................................................................... 11

3.3.2

Jagd und Fischfang ....................................................................................................... 11

3.3.3

Heimtierhaltung ............................................................................................................ 12

3.3.4

Tiere in der Unterhaltung .............................................................................................. 12

3.3.5

Tierversuche .................................................................................................................. 13

3.3.6

Tiertransport und Schlachtung ...................................................................................... 13

Tierschutz im Recht ....................................................................................................................... 14 4.1

Tierschutzgesetz .................................................................................................................... 14

4.2

Verordnung vom Tierschutzgesetz........................................................................................ 15

Non Profit Organisationen ............................................................................................................ 15 5.1

Aufbau und Leitung ............................................................................................................... 15

5.2

Finanzierung .......................................................................................................................... 16

5.3

Beispiele bekannter Non-Profit Organisationen ................................................................... 16

5.3.1

Vier Pfoten..................................................................................................................... 16

5.3.2

World Wide Fund For Nature (WWF)............................................................................ 17

5.3.3

Greenpeace ................................................................................................................... 17

5.3.4

Situation in Vorarlberg .................................................................................................. 17

Behördlicher Tierschutz ................................................................................................................ 19 6.1.1

Vollzug ........................................................................................................................... 19

6.1.2

Situation des Tierschutzombudsmann und des Vollzugs in Vorarlberg ........................ 21

Nutztiere........................................................................................................................................ 23 7.1

Hühner................................................................................................................................... 23

7.1.1

Biologie des Huhnes ...................................................................................................... 24

7.1.2

Zucht .............................................................................................................................. 26

7.1.3

Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen................................................................ 36

7.1.4

Besuch beim Christahof in Bezau und Martinshof in Buch ........................................... 38

7.2

Pferde .................................................................................................................................... 44

7.2.1

Biologie des Pferdes ...................................................................................................... 44

7.2.2

Haltung .......................................................................................................................... 51 4

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7.2.3

Zucht .............................................................................................................................. 58

7.2.4

Pferd und Mensch: Nutzung früher – heute ................................................................. 61

7.2.5

Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen................................................................ 63

7.2.6

Besuch bei Susanne Böning in Lochau und Interview Bregenzer Reitervereinigung .... 68

8

Konzept - Projekttag an den Bezauer Wirtschaftsschulen ............................................................ 72

9

Zielsetzung und Maßnahmen ........................................................................................................ 75

10

Fazit ........................................................................................................................................... 76

11

Finanz- und Risikomanagement ................................................................................................ 78

11.1

Einkommensteuerpauschalierung ........................................................................................ 78

11.1.1 11.2

Vollpauschalierung ........................................................................................................ 78

Gewinnermittlung: ................................................................................................................ 81

11.2.1

Teilpauschalierung ........................................................................................................ 83

11.3

Einkommensteuer ................................................................................................................. 85

11.4

Sozialversicherung................................................................................................................. 89

12

Quellenverzeichnis .................................................................................................................... 93

13

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 97

14

Quellen Abbildungen................................................................................................................. 98

15

Anhang .................................................................................................................................... 101

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1 Kurzfassung Wie sehen Tierschutzgesetze in Vorarlberg aus? Wie wichtig ist unseren heimischen Tierhaltern Tierschutz und inwiefern setzen sie sich für das Wohl ihrer Tiere ein? Diese Fragen wurden sich im Rahmen dieses Maturaprojektes gestellt. In dieser Projektarbeit geht es um die heimischen Nutztierarten, welche Tag für Tag wertvolle Lebensmittel liefern. Es wurde sich daher speziell mit der Hühner- und der Pferdehaltung in Vorarlberg beschäftigt. Dabei spielen sowohl die rechtlichen Aspekte eine große Rolle, als auch die biologischen Aspekte der genannten Tierarten. Um sich selbst einen Überblick über die Tierhaltung in Vorarlberg zu verschaffen, wurden Hubert Natter, vom Christahof in Bezau und Bertram Martin vom Martinshof in Buch besucht. Sie sind beide Hühnerhalter und haben etliche Fragen in kurzen Interviews zum Thema Hühnerhaltung beantwortet und einen kurzen Einblick in ihre Arbeit mit den Hühnern und ihre Haltungsarten gewährt. Dabei konnte ein Unterschied in Bezug auf die Haltungsarten festgestellt werden. Hubert Natter betreibt eine sogenannte konventionelle Hühnerhaltung wohingegen Bertram Martin eine biologische Freilandhaltung betreibt. Die beiden Hühnerhalter sind mit Fleiß dabei, ihren Tieren ein schönes Leben zu bereiten und über die rechtlichen Mindestanforderungen hinauszuarbeiten. Auch wurde Susanne Böning und ihrem Pferd in Lochau ein Besuch abgestattet und ihr einige Fragen bezüglich der Pferdehaltung gestellt. Ebenfalls hat die Bregenzer Reitervereinigung einige Fotos zur Verfügung gestellt und etliche Fragen beantwortet. Dabei ist aufgefallen, dass den genannten Tierhaltern das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen liegt und dass sie alle rechtlichen Mindestanforderungen einhalten und auch sie versuchen über die Mindestanforderungen hinaus für ihre Tiere einsetzen. Am 23. Februar und am 25. Februar 2015 wurde im Rahmen der Projektarbeit ein Projekttag für die erste Klasse der Handelsakademie und die dritte Klasse der Handelsschule veranstaltet. Dieser sollte insbesondere den Jugendlichen den Tierschutz wieder in Erinnerung rufen, damit auch sie den Umgang mit Lebewesen hinterfragen, die bei vielen Menschen tagtäglich auf dem Teller landen. Zudem wurde eine kurze Arbeit mit Bezug auf das Unterrichtsfach Finanz- und Risikomanagement verfasst. Da der Tierschutz auch in der Landwirtschaft ein großes Thema ist, wurde auf die Bereiche Land- und Forstwirtschaft eingegangen. In dieser Arbeit geht es konkret um die Bereiche Gewinnpauschalierung und die Besonderheiten im Versicherungswesen (BSVG).

Durch die Besuche auf den soeben genannten Höfen sowie durch den veranstalteten Projekttag konnten alle Ziele des Projektteams erfolgreich erreicht werden.

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2 Executive Summary How important is the Prevention of Cruelty to Animals Act in Vorarlberg and how important is the protection of animals to farmers in our country? Do the animals feel well in the stables and coops in Vorarlberg? These questions were the midpoint of this project. It is about economically useful animals, for example chicken and horses, in Vorarlberg. Other points of the project are the legal and the biological aspect about these animal species. Goal of this project is to show the people how important protection of animals is and to show them that also animals have needs. It is not that easy to handle an animal. Another goal of the project is to let the people think about the handle of animals. The needs of the animals have to be satisfied. The project should show the people how the protection of animals works, how it should put to practice and how the protection works in reality. To get an overview, Hubert Natter of the Christahof in Bezau and Bertram Natter of the Martinshof in Buch were visited. Mister Natter and Mister Martin are farmers of chicken. They were interviewed and allowed the project team to look at their farm. The project team also visited Susanne Böning and her horse in Lochau. They also answered some questions of horse keeping. The Bregenzer Reitvereinigung provided some pictures for the project and also answered some important questions. A project day at the commercial college in Bezau is also planned. So the young persons should have an overview about the protection of animals. They also should think about it, which products of animals they eat every day. Also a short project about FiRi was written. The protection of animals is a very important topic in the agriculture. This project is about the most important points of the insurance of farmers. Finally the project should remind all the people how important the protection of animals is. Everybody should think about it.

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3 Was ist Tierschutz? 3.1 Tierschutz Allgemein Bis Ende des Jahres 2004 war der Tierschutz in der Gesetzgebung eine Sache der Länder. Seit dem Jahr 2005 gilt österreichweit das damals eingeführte Tierschutzgesetz. Dieses Gesetz beinhaltet unter anderem die gerechte Tierhaltung, Verbote sowie Zielsetzungen bezüglich der Tierhaltung. Laut Tierschutzgesetz müssen ausdrücklich Jugendliche und Kinder mit dem Thema „Tierschutz“ konfrontiert werden, indem man ihnen die gerechte Tierhaltung näher bringt. Das Tierschutzgesetz wird insgesamt in 48 Paragraphen geteilt wobei §1 die Zielsetzung beinhaltet:

㤠1. Ziel dieses Bundesgesetzes ist der Schutz des Lebens und des Wohlbefindens der Tiere aus

der besonderen Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf.“ 1

3.2 Entwicklung des Tierschutzes Tierschutz, so wie er heutzutage bekannt ist, gibt es noch nicht lange.

Schon in den frühen Kulturen des Menschen und bei den Naturvölkern war eine gewisse Tierverehrung zu verzeichnen. Sie sahen die Tiere nicht als „Konsumgüter“ wie heute an, stattdessen waren die Tiere „Mitmenschen“ und lebten mit den Menschen zusammen in ihren Dörfern und Städten. Die alten Ägypter waren sich daher beispielsweise über die gemeinsame Herkunft von Mensch und Tier in der Schöpfung bewusst und bauten ein partnerschaftliches Verhältnis mit ihnen auf. Die Tiere waren somit gleich viel wert wie die Menschen. Dieses Verhältnis drückten die Ägypter in ihrer Götterdarstellung aus, da viele ägyptische Götter mit Tierköpfen auf Menschenkörpern dargestellt wurden.

Auch in den Weltreligionen bildeten sich deutliche Unterschiede in Bezug auf Tierschutz. Im Judentum und Christentum gelten die Aussagen des Alten Testaments. Im Alten Testament wurden die Tiere für Gott geopfert. Das Leben eines Tieres war somit nicht so viel wert, wie jenes eines Menschen. Wenn man sich die Tierhaltung heutzutage ansieht, steht diese in Verbindung mit dem Alten Testament. Ein Tierleben ist in diesen beiden Religionen nicht so viel 1

Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Tierschutzgesetz URL: http://ris.bka.gv.at [Stand: 11.10.2014] 8

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wert, wie ein Menschenleben. Dies bekommen Tiere in der Massentierhaltung deutlich zu spüren. Anders ist es bei Religionen im asiatischen Raum. Im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus haben bestimmte Tierarten eine hohe Stellung. Diese Tiere sind unantastbar und es darf ihnen unter keinen Umständen Leid zugefügt werden, da das Leben dieser Tiere in den vorhin genannten Religionen mehr Wert ist als ein Menschenleben. Dieses Bild von den Tierarten ist mit dem Glauben der Wiedergeburt der Menschen verbunden. In diesen Religionen ist man fest davon überzeugt, dass man im nächsten Leben als Tier wiedergeboren wird. Fügt man ihnen im jetzigen Leben als Mensch kein Leid zu, so wird man als Tier wiedergeboren, welchem wiederum kein Leid wiederfährt. In der Religion des Jainismus geht der Gedanke des „Tierschutzes“ so weit, dass alle Anhänger dieser Religion sich vegan ernähren.

Auch bekannte Philosophen und Dichter wie Jean Jacques Rousseau, Arthur Schopenhauer oder Immanuel Kant argumentierten im Namen des Tierschutzes und bringen ihre Gedanken in Form von bekannten Aussagen zum Ausdruck.

„Die Welt ist kein Machwerk, und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“2 Arthur Schopenhauer

Den Ursprung der Tierschutzorganisationen findet man in England im Jahre 1822. In diesem Jahr wurde das erste Mal ein Tierschutzgesetz erlassen. Dieses Tierschutzgesetz beinhaltete den Schutz vor Misshandlungen von Nutztieren wie Pferde, Schafe und Großvieh. Dieses Gesetz wurde vom Parlamentarier Richard Martin unterstützt. Er war auch eines der Gründungsmitglieder der ersten Tierschutzorganisation mit dem Namen „Society for the Prevention of Cruelty to Animals“ im Jahre 1824.

Abbildung 1 Richard Martin

2

Tierschutz URL: www.wikipedia.org [Stand: 27.10.2014] 9

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Einige Jahre nach der Gründung war auch Königin Victoria von der Tierschutzorganisation begeistert und somit durfte sich die Organisation in „Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals“ nennen.

Der Tierschutz weitete sich aus und fand seinen Weg nach Deutschland. Allerdings fand er im Kaiserreich wenig Interesse und wurde somit von vielen Seiten missachtet, obwohl sich Personen wie Richard Wagner sehr stark dafür einsetzten. Abbildung 2 Queen Victoria

Der Tierschutz entwickelte sich dennoch und so war die Tierschutzbewegung im Kaiserreich bemüht, die tierversuchsfreundliche Gesetzgebung deutlich zu verschärfen. Die Tierschutzgesetzgebung wurde vom Nationalsozialistischen Regime aufgenommen und im Jahre 1933 in die Tat umgesetzt. Im Jahre 1945 wurde diese Gesetzgebung in beiden deutschen Staaten übernommen.

Inzwischen ist der Tierschutz in der EU-Verfassung aufgenommen worden und stellt ein Staatsziel im Grundgesetz dar. „Bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Union in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Binnenmarkt, Forschung, technologische Entwicklung und Raumfahrt tragen die Union und die Mitgliedstaaten den Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung; sie berücksichtigen hierbei die Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe.“3

Tierschutzgesetze gelten jedoch nicht weltweit. In China beispielsweise existiert kein Tierschutzgesetz, da in China die Tiere die größten Rohstofflieferanten darstellen und den Handel am Laufen halten. Die besten Beispiele hierfür sind die Pharmaindustrie und die Pelzindustrie.

(Vgl. Tierschutz: http://de.wikipedia.org/wiki/Tierschutz [Stand 06.12.2014])

3

Tierschutz www.wikipedia.org [Stand: 28.10.2014] 10

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3.3 Tierschutz – die 6 Kategorien Beim Tierschutz werden insgesamt fünf große Kategorien unterschieden, bei denen Tierschutz aktiv betrieben wird oder für den sich viele Menschen einsetzen. 

Landwirtschaft



Jagd und Fischfang



Heimtierhaltung



Tiere und Unterhaltung



Tierversuche



Tiertransport und Schlachtung

3.3.1 Landwirtschaft Die Haltung bei Tieren in der Landwirtschaft muss sich den biologischen Merkmalen und Bedürfnissen der jeweiligen Tierart anpassen. Soziale Tiere müssen somit in Gruppen gehalten werden und es müssen genügend Beschäftigungsmöglichkeiten und genug Raum für die benötigte tägliche Bewegung der Tiere zur Verfügung stehen. Dies heißt also, dass speziell Hühner in Gruppen gehalten werden müssen. Das natürliche Verhalten darf nicht unterdrückt werden. Somit müssen genügend Versteckmöglichkeiten, Bademöglichkeiten und Grünfläche zur Verfügung stehen. Pferde müssen täglich über genügend Auslauf verfügen. Zudem sollten sie über soziale Kontakte verfügen und diese auch pflegen können. Ein anderer wichtiger Punkt stellt auch die Nahrungszufuhr dar, da die Tiere mindestens dreimal täglich Futter benötigen. Auf den Punkt Landwirtschaft wird jedoch in der Arbeit noch näher und detaillierter eingegangen.

3.3.2 Jagd und Fischfang An oberster Stelle steht beim Tierschutz hinsichtlich der Jagd der Schutz der Wildtiere. Darunter fallen alle Maßnahmen zum Schutz von Wild beim Mähen von landwirtschaftlichen Flächen. Die Landwirte zeigen meist auch Interesse und somit ist eine Kooperation meist zwischen Jägern und Landwirten vorhanden. Der Punkt Fischerei umfasst nicht nur die Fischerei von Speisefischen anderen Meerestieren wie Muscheln, sondern sie beinhaltet auch den Walfang. Die Weltmeere sind in der Zwischenzeit deutlich überfischt. Die Fisch- und Meerestierbestände können sich nicht mehr erholen und somit werden diese immer knapper. Auch der sogenannte Beifang stellt ein großes Problem dar. Viele ungewollte Fischarten und Meerestiere, wie kleine Muscheln und Krebstierchen,

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werden mit Netzen auf die Boote geholt. Diese sind jedoch nicht brauchbar und werden zurück ins Meer geworfen. Zu diesem Zeitpunkt sind diese Lebewesen meist schon tot. Auch wird bei den Netzen oft kritisiert, dass die Fische qualvoll ersticken. Auch kleine Wale und Delfine ersticken, wenn sie sich in einem solchen Netz unter dem Wasser verfangen, da sie zum Atmen an die Wasseroberfläche müssen. Auch verschlucken sie viel Plastikmüll, der von uns Menschen achtlos im Meer entsorgt wird. Mittlerweile müssen bei dem beliebten Thunfischfang technische Vorkehrungen getroffen werden, damit Delfine, die früher auch sehr oft ungewollt getötet wurden, geschont werden.

3.3.3 Heimtierhaltung Bei der Heimtierhaltung kommt es zu vielen Tierschutzproblemen. Angefangen vom Aussetzen der Tiere über mutwillige Tierquälerei, Vernachlässigung bis zu der nicht artgerechten Haltung der Tiere. Auch Heimtiere haben Grundbedürfnisse und Mindestansprüche, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Neben der artgerechten Ernährung und genug Bewegungsfreiheit für die Tiere, müssen auch genügend Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sein. Werden Wildtiere oder exotische Tierarten gehalten, so muss sich der Tierhalter ausreichend mit deren Haltung auseinandersetzen. Er muss somit über die notwenigen Sachkenntnisse und über die materiellen Mittel zur artgerechten Tierhaltung verfügen. Wird gegen die Vorschriften verstoßen, welche bei der Tierhaltung vorgeschrieben sind, so kann ein Tierhalter mit einem sogenannten Tierhaltungsverbot beleg werden.

3.3.4 Tiere in der Unterhaltung Ein großes Anliegen des Tierschutzes ist es, eine Einschränkung oder das Verbot von Tierkämpfen zu erreichen. Auch die Tierhatz wie beispielsweise die Fuchsjagd oder Pferdeund Windhunderennen sollen zukünftig untersagt werden. Abbildung 3 Pferderennen

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Auch sehen die Tierschützer ein großes Problem bei der Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Diese werden ihrer natürlichen Umgebung entzogen und sind nicht an den Menschen gewohnt. Sie sind somit nicht an das Leben der Menschen angepasst und ihr natürlicher Instinkt wird ihnen sozusagen untersagt. Zudem werden große Anforderungen an sie gestellt, da sie zu Aktionen bei der Dressur gezwungen werden, die gegen ihr natürliches Verhalten spricht. Abbildung 4 Windhunderennen

3.3.5 Tierversuche Als Tierversuch wird der Eingriff an lebenden Tieren bezeichnet. Dieser Eingriff muss zuvor von den zuständigen Behörden genehmigt werden und Tierversuchseinrichtungen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Diese Kontrollen werden nicht angekündigt. Wenn eine Kontrolle als „Nicht bestanden“ gewertet wird oder ein Verstoß gegen die Gesetzeslage festgestellt wird, so wird die Genehmigung sofort entzogen und es wird mit einem Strafverfahren geahndet. Für Versuchszwecke werden 1,5% Nutztiere verwendet. Dabei werden vor allem Schweine und Ziegen zu Versuchszwecken missbraucht. Hühner und Pferde sind in Tierversuchen kaum vertreten.

3.3.6 Tiertransport und Schlachtung Innerhalb der EU wurde eine Richtlinie zum Transport von Tieren festgelegt. Die Richtlinie besagt, dass der Transport von Tieren höchstens 8 Stunden dauern darf, aber unter bestimmten Bedingungen wie Pausen oder Spezialfahrzeugen unbegrenzt verlängert werden kann. Je nach Tierart haben die Transporter verschiedene Ladeebenen. Pferde dürfen nur Einstöckig transportiert werden, Jungtiere und Geflügel vier- und fünfstöckig. Bei der Schlachtung müssen die Tiere vollständig betäubt werden, sodass sie keinerlei Schmerzen verspüren. Dies ist in der Praxis jedoch nicht immer der Fall, da von der Betäubung bis zur Verarbeitung alles von Maschinen übernommen wird, damit der Mensch möglichst wenig Kontakt mit den Tieren hat. (Vgl. Tierschutz die 6 Kategorien : http://de.wikipedia.org/wiki/Tierschutz [Stand 06.12.2014])

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4 Tierschutz im Recht In diesem Teil des Projektes wurde sich mit dem Tierschutzgesetz und den Tierschutzverordnungen befasst. Dabei wird auf die Geschichte und somit auf die Entstehung des Tierschutzgesetztes eingegangen. Seine Ursprünge fand es dabei schon indirekt im Jahre 1996. Bei den Tierschutzverordnungen wird zwischen zwei Klassen unterschieden. In diesen beiden Verordnungen sind die Mindestanforderungen für die Tierhaltung niedergeschrieben. Des Weiteren wird durch die Tierschutzverordnungen bestimmt, welche Mindestanforderungen welchen Tierarten zustehen.

4.1 Tierschutzgesetz Ein Volksbegehren zur Schaffung eines Bundes- Tierschutzgesetzes, welches von 459.096 Personen unterzeichnet wurde, gab es bereits im Jahre 1996. Die Kundmachung des Tierschutzgesetzes (TSchG) erfolgte nach langjährigen politischen Bemühungen am 28. September 2004. Das von allen vier im Nationalrat vertretenen Parteien einstimmig beschlossene Tierschutzgesetz des Bundes trat mit dem 1. Jänner 2005 in Kraft. Dieses Gesetzt Abbildung 5 Paragraph stellte ein Großer Fortschritt in Sachen Tierhaltung dar, da mit dem Gesetz auch Mindestanforderungen zur Tierhaltung festgelegt wurden. Grundsätzlich ist dieses Gesetz positiv Abbildung 6 Logoaufzuneh"Vier Pfoten"Abbildung 7 Paramen, jedoch sind einige Punkte wenig durchdacht und noch immer nicht an die Verhaltensweigraph sen und Anforderungen der Tiere angepasst. Ebenfalls am 1. Jänner 2005 wurde dem Ministerium für Gesundheit und Frauen auch die seit 1. Mai 2003 führende Zuständigkeit des Bundeskanzlers für allgemeine Angelegenheiten des Tierschutzes übertragen. „Ausgangsbasen für das Bundesgesetz bildeten das geltende Tierschutzrecht der Länder (9 Landestierschutzgesetze und zahlreiche Landestierschutzverordnungen, eine zwischen den Ländern abgeschlossene Vereinbarung gemäß Art 15a B-VG über den Schutz von Nutztieren in der Landwirtschaft und eine zwischen den Ländern abgeschlossene Vereinbarung gemäß Art 15a B-VG zur Verbesserung des Tierschutzes im allgemeinen und im Besonderen im außerlandwirtschaftlichen Bereich) und die einschlägigen EU-Bestimmungen.“ 4

4

Tierschutzgesetz URL: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Tiergesundheit/Tierschutz/Tierschutzgesetz/ [Stand:05.12.2014] 14

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4.2 Verordnung vom Tierschutzgesetz Im Tierschutzgesetz werden insgesamt zwei große Tierhaltungsverordnungen unterschieden. In der 1. Tierhaltungsverordnung werden die Mindestanforderungen für die Haltung von Pferden, Schweinen, Rindern, Schafen, Ziegen, Schalenwild, Lamas, Kaninchen, Hausgeflügel, Strauße und Nutzfischen geregelt. Zudem enthält die 1. Verordnung die zulässigen Eingriffe sowie Art und Nachweis von Betreuungspersonen und sonstigem fachlichen Personal, welches die Eingriffe an den Tieren durchführen darf. In der 2. Tierschutzverordnung ist die Haltung von Tieren festgelegt, die nicht unter die 1. Tierschutzverordnung fallen. Auch enthält die 2. Verordnung die Haltung von Wildtieren, die besondere Anforderungen an die Haltung stellen und Wildtierarten, deren Haltung verboten ist. (Vgl. Seite „Tierschutzrecht“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. September 2014, 07:59 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tierschutzrecht&oldid=134074293 (Abgerufen: 21. Oktober 2014, 13:36 UTC))

5 Non Profit Organisationen Im Bereich des Tierschutzes spielen Non-Profit-Organisationen eine wichtige Rolle. Diese sind weltweit vertreten und tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass auf Tierleid und Tierhaltung aufmerksam gemacht wird. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind Vier Pfoten, WWF und Greenpeace. Jede dieser Non-Profit-Organisation betreibt hat verschiedene Projekte zum Schutz der Tiere ins Leben gerufen. Dabei sind auch Projekte vertreten, die weltweit die Menschen zum Umdenken bewegen sollen, wenn es um den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt geht.

5.1 Aufbau und Leitung Non-Profit Organisationen sind Organisationen die keine wirtschaftlichen Gewinnziele verfolgen, sondern gemeinnützigen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Zielen dienen. Die Organisationen werden von ehrenamtlichen Mitgliedern geleitet. Meist werden sie als Vereine, Verbände, Selbstverwaltungskörperschaften, gemeinnützige Gesellschaften, Genossenschaften oder als Stiftungen publiziert. Freiwillige Helfer unterstützen dabei die Mitglieder, indem auch sie Arbeiten verrichten, die für die Weiterführung der Organisation von Nutzen sind. Die Leitungsorgane werden meist durch die Helfer gewählt oder ähnlich wie bei Stiftungen, können sie durch bestimmte Personen oder Institutionen berufen werden.

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© Simone Schelling, Nadine Flatz

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5.2 Finanzierung Alle Non-Profit Organisationen finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden oder Gebühren. Einige Organisationen finanzieren sich neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch über Preise und Zuschüsse. Jedoch weigern sich auch Organisationen wie Greenpeace, öffentliche Zuschüsse anzunehmen, da sie von der öffentlichen Hand unabhängig bleiben wollen. Non-Profit Organisationen setzen im Jahr weltweit knapp 2 Billionen US-Dollar um. Daran kann man erkennen, dass diese Organisationen doch Anklang bei der zivilen Bevölkerung finden. Überschüsse bei Einnahmen dürfen nicht an Mitglieder der Organisation ausbezahlt werden.

Folgende Fragen muss sich eine Non-Profit Organisation stellen: 

Auftragserfüllung: zu welchem Maß wird die fachspezifische Zielsetzung durch diese soziale Dienstleistung erfüllt?



Leistungsempfänger: Welcher Nutzen springt für die Leistungsempfänger raus?



Personal/Mitglieder: Wie wirkt sich die erbrachte Dienstleistung auf die Mitglieder aus?



Wirtschaftlichkeit: Welche finanziellen Folgen bringt die soziale Dienstleistung der NonProfit Organisation mit sich?

(Vgl. Seite „Non-Profit-Organisation“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Oktober 2014, 14:34 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Non-Profit-Organisation&oldid=134821019 (Abgerufen: 18. Oktober 2014, 08:58 UTC))

5.3 Beispiele bekannter Non-Profit Organisationen 5.3.1 Vier Pfoten Vier Pfoten wurde im Jahr 1988 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Wien. Die Organisation setzt sich hauptsächlich für Tierrechte ein, wobei der Fokus auf Tieren liegt, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen. Dazu zählen vor allem streunende Hunde und Katzen, Labor-, Nutz, Wild- und Heimtiere sowie Bären, Großkatzen und Affen aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Niederlassungen in Mitteleuropa und den USA kann Vier Pfoten rasche Hilfe anbieten, wenn Tiere in Not sind.

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Abbildung 8 Logo "Vier Pfoten"

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Die Hauptprojekte der Organisation umfassen: 

Schutz der Bärenwälder in Mitteleuropa



Ausweitung der Lebensräume von Löwen und anderen Raubkatzen



Hilfe für Streunertiere



Tiernothilfe: dazu zählen Naturkatastrophen, die Tiere in Notstände bringen

(Vgl. Vier Pfoten: http://www.vier-pfoten.at/ueber-uns/vier-pfoten/ [Stand 18.10.2014])

5.3.2 World Wide Fund For Nature (WWF) World Wide Fund For Nature ist die größte Non-Profit Organisation weltweit. Sie ist in 100 Ländern aktiv und wird von 5,3 Millionen Förderern unterstützt. Der WWF zählt insgesamt 4.400 Mitarbeiter/innen, die sich über 2000 Projekten zur Bewahrung der Vielfalt widmen. Hauptziele des WWF sind die biologische Vielfalt der Erde zu bewahren, Umweltverschmutzung und Verschwendung zu verhindern und die Nutzung erneuerbarer Ressourcen zu fördern.

Abbildung 9 Logo "WWF"

(Vgl. WWF: http://www.wwf.at/de/ueber-uns/ [Stand 18.10.2014])

5.3.3 Greenpeace Greenpeace ist international tätig und hat seinen Sitz in Amsterdam. In Österreich besteht die Organisation seit 1982. Greenpeace setzt sich hauptsächlich für die Erhaltung Abbildung 10 Logo "Greenpeace" der Umwelt ein. Jedoch verfolgen sie auch andere Projekte wie den Walfang und Projekte, welche die Polarmeere und somit die Eisbären schützen sollen. Greenpeace nimmt jedoch keine öffentlichen Spendengelder an. Sie halten daran fest, sich nur durch freiwillige Spenden zu finanzieren. (Vgl. Greenpeace: http://www.greenpeace.org/austria/de/ueber-uns/ [Stand 18.10.2014])

5.3.4 Situation in Vorarlberg Der VGT, der auch in Vorarlberg tätig ist, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Tiermissbrauch und die Tierausbeutung zu verringern und wenn möglich ganz zu verhindern. Sie treten gegen alle Arten allgemeiner und struktureller Gewalt in Familie, Arbeitswelt, Wirtschaft, Staat und insbesondere auch in der Mensch-Tier-Beziehung ein. 17

Abbildung 11 VGT

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Sie wollen auf die Anliegen der Tiere aufmerksam machen. Der VGT arbeitet mit offensiver und systematischer Aufdeckungs-, Aufklärungs- und Informationsarbeit, sowie aktivem und passivem Widerstand und Aktionismus. Sie vertreten den Grundsatz der Gewaltlosigkeit. Ihr Team besteht aus Harald Balluch, DDr. Martin Balluch, Mag. Christine Braun und David Richter. Sie setzen sich vor allem gegen alle Tierversuche, gegen die tierquälerische Massentierhaltung, gegen Tiertransporte, gegen die Jagd, gegen Missbrauch von Tieren für die menschliche Unterhaltung wie beispielsweise im Zirkus oder beim Singvogelfang ein. Der VGT will mit seinen Methoden der Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit vor allem die Missstände in der Massentierhaltung aufdecken. Bei Geflügel sind sie in den Bereichen der Legehennen und des Mastgeflügels aktiv. Dank des Vereins gegen Tierfabriken wurde das Verbot der Käfighaltung für Hühner in Österreich eingeführt. Zudem erreichten sie, dass österreichweit keine Eier aus Käfighaltung mehr in Diskountern verkauft werden. Der VGT kümmert sich auch um die Pferde, wobei sie dort Hauptaugenmerk auf die Fiaker legen. Der WWF (World Wide Fund For Nature) ist ebenfalls in Vorarlberg vertreten. Ihr wohl aktuellstes Thema in Vorarlberg ist "Österreichs Wälder brauchen den Wolf". Hier geht es um die momentane Situation zum Thema Wölfe in Vorarlberg, genauer gesagt im Bregenzerwald. Ihr Ziel ist es den Wölfen ein konfliktfreies Einwandern nach Österreich zu ermöglichen und die Rahmenbedingungen für ein langfristiges Überleben der Wölfe zu schaffen. (Vgl. VGT: https://www.vgt.at/ [Stand 12.12.2014]

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6 Behördlicher Tierschutz In Bezug zu Vorarlberg wurden sich im Rahmen der Projektarbeit die Fragen gestellt, welche Aufgaben der Vollzug in Vorarlberg hat und welche Aufgaben dem Amtstierarzt und dem Tierschutzombudsmann zufallen. Des Weiteren gab der Tierschutzombudsmann des Landes ein kurzes Statement, welche Problemfelder im Bereich Tierschutz in Vorarlberg existieren und welche Lösungsvorschläge seinerseits sinnvoll wären.

6.1.1 Vollzug Zu den Aufgaben des Vollzugs des behördlichen Tierschutzes zählen unter anderem Kontrollen bei den Tierhaltern, Melde- und Bewilligungsverfahren, Beratung im Bereich der artgerechten Tierhaltung und die Einbringung von Anzeigen, wenn etwaige Vorschriften nicht eingehalten werden. In jedem Bezirk ist die eigene Bezirkshauptmannschaft für den Tierschutz zuständig. Der Tierschutzombudsmann des Bundeslandes muss bei jedem Tierschutzverfahren der Bezirkshauptmannschaft miteingebunden werden. Der Ombudsmann vertritt dabei den gesetzlichen Tierschutz und tritt für das Wohl der Tiere ein. (Vgl. Seite „Tierschutz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Oktober 2014, 13:17 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tierschutz&oldid=135056942 (Abgerufen: 27. Oktober 2014, 15:01 UTC))

Amtstierarzt Für Hofbesuche ist weder ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft noch der Tierschutzombudsmann zuständig. Diese Aufgabe wird dem Amtstierarzt erteilt. Er besucht die Höfe und kontrolliert, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Entsprechen diese nicht den Vorgaben, so erteilt er diesbezüglich eine Verwarnung. Der Landwirt hat bis zum nächsten Besuch des Amtstierarztes somit die Gelegenheit, die Richtlinien einzuhalten und den Verbesserungsvorschlägen des Amtstierarztes nachzugehen. Sind diese Verbesserungen beim nächsten Besuch wiederum nicht erfüllt worden, so wird eine hohe Geldstrafe erteilt, welche verrichtet werden muss. Zusätzlich müssen nichtsdestotrotz die Richtlinien eingehalten werden. Dieser Vorgang wiederholt sich nochmals. Ist dann immer noch keine Verbesserung zu spüren, so hat der Amtstierarzt das Recht, dem Landwirt die Tiere zu entziehen. Die Geldstrafe muss jedoch trotzdem verrichtet werden. Amtstierarztbesuche müssen nicht angekündigt werden. Unangekündigte Besuche sind aber eher selten der Fall. Meist wird ein Hof von einem Amtstierarzt besucht, wenn eine Meldung von Bürgern bezüglich nicht tiergerechter Tierhaltung eingegangen ist.

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Neben den Hofbesuchen erteilt der Amtstierarzt Genehmigungen für die gewerbsmäßige Haltung von Tieren und ist für die Bestimmungen von artgerechten Tiertransporten zuständig. (Vgl. Seite „Amtstierarzt“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. April 2014, 21:39 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Amtstierarzt&oldid=129486176 (Abgerufen: 23. Oktober 2014, 18:49 UTC))

Tierschutzombudsmann Seit dem Jahr 2005 muss jedes einzelne Bundesland österreichweit je einen Tierschutzombudsmann oder eine Tierschutzombudsfrau sowie dessen Stellvertreter bzw. Stellvertreterin benennen. Für das Amt des Tierschutzombudsmanns bzw. der Tierschutzombudsfrau können nur Personen bestellt werden, die ein abgeschlossenes Studium in Veterinärmedizin, Zoologie oder Agrarwissenschaften vorweisen können. Neben den Studien ist es auch möglich dieses Amt mit einer vergleichbaren Ausbildung oder einer Zusatzausbildung im Bereich Tierschutz auszuüben. Die Funktionsperiode des Amtes beträgt fünf Jahre wobei eine Wiederbestellung zulässig ist. Die Hauptaufgabe der Tierschutzombudsleute ist es, die Interessen des Tierschutzes zu vertreten.

Die Palette der Hauptaufgaben, welche der Tierschutzombudsmann bzw. die Tierschutzombudsfrau ausführen, ist vielseitig.

Zum einen erteilen sie die Auskünfte über die vorgeschriebenen Regelungen in Bezug auf die artgerechte Tierhaltung, über Übergangsfristen und die Haltungsbedingungen sowie die Mindestanforderungen nach dem Tierschutzgesetz. Ein weiterer Punkt, welcher zu den Hauptaufgaben zählt, ist die nicht zu unterschätzende Beratungsfunktion in Bezug auf die artgerechte Tierhaltung. Jedoch ist auch die richtige Vorgehensweise bei einem Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz mit der Beratung gleichgestellt. Auch vermittelt der Tierschutzombudsmann bzw. die Tierschutzombudsfrau den richtigen Ansprechpartner bzw. die richtige Ansprechpartnerin in Belangen auf alle Fälle bei den Vorschriften der artgerechten Tierhaltung. Der Tierschutzombudsmann bzw. die Tierschutzombudsfrau leistet zudem Öffentlichkeitsarbeit, leitet Aktionen bzw. hilft bei diesen mit und nimmt an diversen Veranstaltungen teil, die in Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen entstehen. Zusammen werden Maßnahmen ergriffen, um das Bewusstsein für artgerechte Tierhaltung der Bevölkerung zu erhöhen.

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Bei Verwaltungsverfahren haben die Tierschutzombudsleute die Berechtigung, in alle Akten Einsicht zu erlangen. Auch muss ihnen jegliche Auskunft gewährt werden, wenn ein Verwaltungsverfahren aufgenommen wird. Die zuständigen Behörden haben die Aufgabe, den jeweiligen Tierschutzombudsmann bzw. die Tierschutzombudsfrau in allen Belangen zu unterstützen.

6.1.2 Situation des Tierschutzombudsmann und des Vollzugs in Vorarlberg Im Bezirk Bregenz ist die Bezirkshauptmannschaft Bregenz für den Tierschutz zuständig. Wie oben schon erwähnt, muss der Tierschutzombudsmann des Bundeslandes bei jedem Tierschutzverfahren der BH miteingebunden werden. Bei uns in Vorarlberg ist unser Tierschutzombudsmann Dr. Pius Fink zuständig. Dieser wurde von der Vorarlberger Landesregierung für die Periode 01.04.2012 bis 31.03.2017 als Tierschutzombudsmann für Vorarlberg eingestellt. Dr. Pius Fink muss in alle Tierschutzverfahren der Bezirkshauptmannschaften des Landes (nicht nur der BH Bregenz) eingebunden werden. Dieser vertritt dabei den gesetzlichen Tierschutz und setzt sich für die Tiere und deren Wohlergehen ein. Vor seiner Bestellung zum Tierschutzombudsmann war Dr. Pius Fink als Amtstierarzt in den Bezirken Bregenz und Dornbirn im Vollzug des Tierschutzgesetzes tätig. Der Vollzug in Vorarlberg Abbildung 12 Dr. Pius Fink umfasst unter anderem die Kontrollen bei Tierhaltern, Einbringung von Anzeigen, Sachverständigentätigkeit in Melde- und Bewilligungsverfahren gemäß Tierschutzgesetz sowie die Beratung im Bereich Tierhaltung.5 Die Vorarlberger Tierschutzombudsstelle hat ihren Sitz im Umweltinstitut in Bregenz. (Vgl. Tierschutzobmudsmann und Vollzug: http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/umwelt/umweltundlebensmittel/weitereinformationen/tierschutzombudsstelle/tierschutzombudsmann.htm [Stand 05.12.2014])

Wie ist die Lage in Vorarlberg bezüglich Tierschutzgesetzen und Vollzug in Vorarlberg? Tierschutzombudsmann Pius Fink hat auf die Frage, welche Problemfelder im Bereich Tierschutz in

5

Der Tierschutzombudsmann für Vorarlberg URL: http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/umwelt/umweltundlebensmittel/weitereinformationen/tierschutzombudsstelle/tierschutzombudsmann.htm [Stand: 05.12.2014] 21

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Vorarlberg existieren und welche Lösungsvorschläge er persönlich hätte, ein kurzes Statement abgegeben.

Laut Herrn Fink sei der gesetzliche Tierschutz eine Frage des Vollzugs. Hier stellt sich die Frage, wie die Kontrollvorschriften auch tatsächlich umgesetzt werden. Die vorhandenen Daten würden für eine risikobasierte Kontrollauswahl tatsächlich verwendet werden. Er sehe daher auch beim Land Vorarlberg noch Potenzial, um den Tierschutz zu verbessern. Bund, Land und Gemeinden seien verpflichtet, alle Anliegen des Tierschutzes zu fördern. Der Bund und das Land setzen sich laut Pius Fink auch dafür ein. Bei den Gemeinden sehe er jedoch noch Potenzial. Wenn sich die Gemeinden tatsächlich allgemein um den Tierschutz kümmern würden, so würde dies zu einer Steigerung des Tierwohles beitragen. Jedoch stehe bei den Gemeinden die Hundehaltung im Vordergrund. Auch die Haltung von Wildtieren, wie Exoten, sei ein großes Problem. Dieses Problem betreffe aber nicht nur Vorarlberg. Nur sehr wenige Halter würden der verpflichtenden Meldung zur Wildtierhaltung bei der Bezirkshauptmannschaft nachkommen. Viele Wildtiere würden daher ohne Kenntnis der Haltungsbedürfnisse der Tiere gehalten werden. Dies betreffe vor allem exotische Tiere wie Schlangen oder Echsen. Tierschutzombudsmann Pius Fink ist daher der Meinung, dass eine empfindlich hohe Strafe bei Nichtmeldung angemessen sei. Dies sei jedoch wieder eine Frage des Vollzugs. Ein weiteres Problem, welches im Bereich Tierschutz das Land Vorarlberg betrifft, sei eine altersbezogene sach- und fachliche Tierschutzinformation für Kinder und Jugendliche. Der sogenannte Frontalunterricht, wie er derzeit angewendet werde, sei veraltet. Hier mangle es an Unterstützung vom Land.

Zu guter Letzt zeigt Pius Fink noch ein positives Beispiel des Tierschutzes des Landes Vorarlberg auf. Dieses Beispiel befasst sich mit den betäubungslosen Eingriffen von landwirtschaftlich gehaltenen Tieren. Es sei gemäß geltendem Recht erlaubt, dass Landwirte ihre Kälber bis zu einem Alter von 2 Wochen ohne Betäubung mit einem speziellen Gerät enthornen dürfen. Ebenfalls sei es erlaubt, Ferkel bis zu einem Alter von 7 Tagen ohne Betäubung zu kastrieren. Beides seien für die Tiere sehr schmerzhafte Eingriffe. Das Land bezahle aus Tierschutzgründen die Betäubung zur Kastration und gebe eine Unterstützung, wenn im Betrieb nicht oder nur mit Betäubung enthornt werde. Pius Fink habe auch beim Tierschutzrat des Bundes im April 2014 eine diesbezügliche Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung beantragt. Beide Themen seien daraufhin in Arbeitsgruppen, unter Einbindung des Tiergesundheitsgesetztes, der Landwirtschaft, der Wissenschaft, der 22

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NGO’s und der Tierschutzombudspersonen übertragen worden. Im ersten Halbjahr des Jahres 2015 werden die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vorlegen. Daraufhin hat dann somit eine politische Entscheidung zu erfolgen.

7 Nutztiere In Vorarlberg befinden sich laut Agrarstrukturerhebung derzeit ca. 1.300 landwirtschaftliche Betriebe ohne Tierhaltung. Im Gegensatz dazu, ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, welche Tierhaltung betreiben, mit knapp 3.200 Betrieben ca. 2,5 Mal so hoch. Im Projekt wird speziell auf die Pferdehaltung und auf die Hühnerhaltung eingegangen. Natürlich stellt sich die Frage, warum diese beiden Tierarten einen wesentlichen Teil der Projektarbeit ausmachen. Die Hühnerhaltung ist bei vielen Menschen beliebt. Laut Agrarstrukturerhebung befinden sich zurzeit ca. 107.000 Hühner in Vorarlberg. Diese Nutztierart macht somit den größten Teil des Nutztierbestandes des Landes aus. Daher war es ein Anreiz, diese Tierart in der Projektarbeit näher zu behandeln. Allein im Bregenzerwald werden derzeit knapp 30.000 Hühner gehalten. Die Haltung eines solchen Tieres wird oftmals unterschätzt. Obwohl es die kleinsten Nutztiere sind, stellen auch sie viele Anforderungen an die Landwirte und Hühnerhalter. Auf die natürliche Lebensweise und Bedürfnisse eines Huhnes wird daher auf den nächsten Seiten näher eingegangen. Pferde zu halten wird immer populärer. Vor allem bei Jugendlichen ist ein Freund auf vier Hufen ein allseits beliebter Begleiter. Doch viele Menschen wissen nicht, wie viele Bedürfnisse und Ansprüche ein Pferd mit sich bringt. Derzeit werden in Vorarlberg knapp 2.500 Pferde gehalten. Dabei befinden sich ca. 400 Pferdeim Bregenzerwald. Es ist daher auch ein Anliegen, mit diesem Projekt Klarheit über die Pferdehaltung zu schaffen und aufzuzeigen, dass ein solches Tier viel mehr an Pflege benötigt, als von vielen Menschen im Vorfeld angenommen wird.

7.1 Hühner Das Haushuhn, auch Gallus gallus domesticus genannt, ist eine Abstammung des Bankivahuhns. Das Huhn gehört zur Familie der Fasanenartigen und zählen landwirtschaftlich gesehen zur Gruppe des Geflügels. Das männliche Huhn wird Hahn oder Gockel genannt. Das weibliche Tier heißt Henne wogegen Tiere, welche Jungtiere führen Glucke genannt werden. Bei den Küken wird bei der Bezeichnung nicht zwischen männlich und weiblich unterschieden. Sie werden als Küken bezeichnet.

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7.1.1

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Biologie des Huhnes

Lebensweise Da Hühner untereinander ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten aufweisen, hat jedes Huhn in der Gruppe einen festen Platz. Dieser Platz wird Rangordnung in der Gruppe genannt und ist unter dem Namen „Hackordnung“ bekannt. Dieses Ordnungsprinzip funktioniert jedoch nur bei kleinen und stabilen Hühnergruppen und ist somit bei einer großen Gruppe von Hühnern nicht möglich. Meist ist ab einer Anzahl von 50 Hühnern zu erkennen, dass sich die Tiere untereinander nicht mehr verstehen und sich auch nicht mehr erkennen. Somit tritt Stress und Verwirrung unter den Tieren auf. Ein Hahn muss nicht unbedingt einer Gruppe von Hühner hinzugefügt werden. Meist werden sie aber zu den Hennen hinzugegeben, da sie auch zu einem gewissen Teil auf die Hennen aufpassen und Zankereien schlichten. Bei unseren Besuchen auf dem Christahof in Bezau und dem Martinshof in Buch ist uns aufgefallen, dass für die Hühner ausreichend Platz vorhanden ist. Dadurch dass die Tiere genügend Platz haben, sind Zankereien selten der Fall und Stress wird durch die ausreichende Fläche vermieden, da sich die Tiere nicht in die Quere kommen. Auch im Stall sind durch den vorhandenen Platz keine Probleme vorhanden, da die Tiere jederzeit ins Freie können. Auch bei anderen Betrieben in Vorarlberg, bei denen genügend Fläche für die Tiere vorhanden ist, ist die gleiche Situation wie bei unseren Beispielhöfen gegeben. Auch bei Hühnerhaltern in unserem näheren Umfeld konnten wir solche Situationen beobachten. Jedoch können auch Schwierigkeiten mit den Hähnen auftreten. Diese entstehen meist, wenn sich der Hahn als aggressiv oder sexuell überaktiv herausstellt. Oftmals kommt es dann zwischen Hahn und Hennen zum Streit. Ein Hahn sollte niemals einer Gruppe von Tieren zugeführt werden, die weniger als 10 Hennen aufweist, da diese sonst phasenweise unter dem Paarungswillen des Hahns zu leiden hätten. Hühner sind sehr aktive Tiere. Sie picken, fliegen, rennen und baden im Sand, in der Erde und im Staub. Zudem muss ihnen genügend Platz zur Verfügung stehen, damit sie scharren und Dinge suchen können. Da es sehr kontaktfreudige und gesellige Tiere sind, dürfen Hühner nur in Gruppen gehalten werden. Auch auf dem Christahof in Bezau und auf dem MartinsAbbildung 13 Hühnerschar hof in Buch konnte dieses Verhalten beobachtet werden. Durch die große Fläche können sich die Tiere austoben, rennen umher und picken im grünen Gras. Auch steht ihnen ausreichend Platz zum Baden in der Erde und im Staub zur Verfügung.

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Nahrung Wenn Hühner in ihrer natürlichen Umgebung leben, ernähren sie sich von Gras, Körner, Würmer, Schnecken, Insekten und manchmal auch von kleinen Mäusen. Bei ihrer Nahrungssuche sind Hühner sehr wachsame Tiere. Sie halten sich somit nur in deckungsreicher Landschaft auf. Diese deckungsreichen Landschaften sind auch auf dem Martinshof in Buch vorhanden. Unzählige Bäume und Sträucher wachsen entlang des Geheges, da dieses direkt an den Wald grenzt. Auch sind kleine Häuschen im Gehege verteilt, in denen die Hühner Schutz vor Sonne, Wind und Regen finden. Auf dem Christahof sind im Freilaufgehege keine Büsche und Sträucher vorhanden. Die Hühner ziehen sich dort in den Stall zurück, um Schutz zu finden. Um auf ihr Futter zu stoßen, scharren die Hühner mit den Füßen auf dem Boden. Da Hühner keine Zähne haben, zerdrücken sie ihre Nahrung mit der Zunge. Im Magen zerkleinern dann kleine Steine, die die Hühner zu sich genommen haben, die Nahrung.

Feinde Die Liste der Feinde eines Huhnes ist sehr lange und reicht von Haustieren wie Katzen und Hunden bis hin zum Menschen. Den Hühnern rücken am meisten Fuchs und Marder zu Leibe. Es werden insgesamt zwei Gruppen von Feinden unterschieden. Eine Gruppe beinhaltet Feinde, die aufgrund von Hühnerhaltung des Menschen ein leichtes Spiel haben, um sich an den Tieren zu vergreifen. Die andere Gruppe beinhaltet alle Feinde, die in der freien Natur zu finden sind. Werden Hühner von Menschen gehalten, werden den Tieren ein Hühnerstall und ein Platz im Freien zur Verfügung gestellt, den sie als Auslauf nutzen können. Dringt jedoch ein Tier, wie ein Marder oder ein Fuchs durch eine Öffnung in den Hühnerstall ein, so haben die Tiere keine Fluchtmöglichkeit. Sind die Gehege nicht überdacht, so haben Räuber aus der Luft ein leichtes Spiel – sofern der Auslauf nicht genügend Versteckmöglichkeiten bietet. Bei freilaufenden Hühnern ist die Verlustrate keineswegs höher als bei Hühnern, die in eingezäuntem Gebiet gehalten werden. Auch in der freien Natur haben Hühner Feinde. Jedoch lernten sie im Laufe der Evolution sehr schnell, dass sie sich in Gruppen besser vor Feinden schützen konnten. Damals war es die Aufgabe des Hahns die Hennen zu schützen und sich im Falle eines Kampfes zu opfern. Dieser Kampf war aber nur mit Feinden auf der Erde auszutragen. Wenn Feinde in der Luft lauerten, stieß der Hahn, der über die Hühnerschar wachte, eine Reihe bestimmter Laute aus. Vernahmen die Hennen die Laute des Hahnes, so suchten sie schnell Deckung.

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Die Wachmechanismen der Hühner sind so stark ausgeprägt, dass sie auch bei den heutigen Hühnern, die in der Hühnerhaltung leben, zu beobachten sind. Gibt man den Hühnern die Möglichkeit sich vor Greifvögeln oder vor Feinden auf dem Boden zu verstecken, so ist auch bei diesen Tieren das Fluchtverhalten zu erkennen. (Vgl. Seite „Haushuhn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2014, 13:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haushuhn&oldid=135480767 (Abgerufen: 6. Dezember 2014, 10:50 UTC))

7.1.2 Zucht Der Vorfahre des heutigen Haushuhns, das Bankivahuhn entwickelte sich sehr schnell. Schon im 6. Jahrtausend vor Christus waren Veränderungen bei diesem Huhn sichtbar. Da das Huhn schon immer ein beliebtes Zuchttier war, sind die ersten Funde in Mitteleuropa in die frühe Eisenzeit zurückzuführen. Die damals lebenden Hühner waren im Vergleich zu den heutigen Rassen noch gut flugfähig und sie wurden vollständig im überdachten Stall gehalten, um Verluste durch Fressfeinde zu vermeiden. Eine weitere Verbreitung des Huhns fand jedoch erst in der Römerzeit statt. Damals erkannte man den vollen Nutzen des Huhnes und es wurde im großen Stil als Eier- und Fleischlieferant gezüchtet.

Eines haben alle Hühner gemeinsam. Ihre Form- und Farbgebung stammen alle von ihrem Vorfahren dem Bankivahuhn ab. Vom Bankivahuhn sind schlussendlich vielfältige Rassen entstanden. Teilweise waren Veränderungen durch den natürlichen Prozess der Evolution zu erkennen, aber auch hier hat der Mensch nachgeholfen. Die Hühner, wie wir sie heute kennen, unterscheiden sich vom Wildhuhn nicht nur in Körpergröße und – proportion, sondern sie unterscheiden sich auch in Sachen Skelett, Haut, Muskulatur, Federn, Lebenszyklus und ihrem Verhalten. Durch die Zähmung und Züchtung des Menschen, entstanden schlussendlich schwere, leichte und Zwerghuhnrassen, die sich immer weiter vom Urhuhn entfernten. Diese Veränderungen sind bei unseren Kulturhühnern deutlich sichtbar, denn sie weisen im Gegensatz zu ihren Vorfahren einen eierförmigen, kugeligen oder walzenförmigen Körper auf.

Durch die jahrelange Züchtung hat sich auch der Stoffwechsel der Hühner deutlich verändert. Ein Wildhuhn legt nur in seiner Fortpflanzungszeit Eier. Ein Haushuhn hingegen das ganze Jahr über. Ein hochgezüchteter Legehybrid, ein Huhn welches speziell für die Eier- und Fleischproduktion gezüchtet wurde, legt bis zu 300 Eier im Jahr. Durch die Zucht des Menschen sind viele Wachstumsfehler aufgetreten wie beispielsweise eine Verkrüppelung der Schwanzwirbel und die Vielzehigkeit. 26

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Das Zuchtziel veränderte sich und somit wurde die Zucht neuer Arten angestrebt. Natürliche Instinkte wurden unterdrückt und es. Nach langjähriger Zucht entstanden regelrecht die heutigen „Produktionsmaschinen“, die den wirtschaftlichen Ansprüchen der heutigen Konsumgesellschaft angepasst wurden. Das Aussterben seltener Arten wurde dabei nicht bedacht. (Vgl. Zucht: http://www.huehner-haltung.de/zucht/huehnerzucht.html [Stand 03.12.2014])

Hühnerarten Wird das Huhn als Haustier gehalten, so sind verschiedene Form-, Merkmals- und Farbvarianten sehr beliebt. In Europa werden derzeit über 180 verschiedene Rassen und Farbenschläge unterschieden.

Haltungsarten Bei den Haltungsarten werden sechs Haltungsarten unterschieden, die weltweit sehr geläufig sind. Die Käfighaltung ist mittlerweile europaweit untersagt. Im Gegenzug dazu wird die Bodenhaltung immer, da viele Menschen ein falsches Bild der Bodenhaltung im Kopf haben und diese ahnungslos unterstützen.

Die sechs Arten der Hühnerhaltung sind: 

Käfighaltung



Bodenhaltung



Freilandhaltung



Biologische Freilandhaltung



Kleingruppenhaltung



Freigehege

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Käfighaltung Die Käfighaltung ist seit dem 1. Januar 2009 in Österreich verboten. Bis zu dem Verbot der Käfighaltung war dies die häufigste Form der Legehennenhaltung in Österreich, da dort am meisten erwirtschaftet wurde. Die Mindestgröße der Käfige war mit 550 cm2 pro Tier festgelegt. Nach dem Jahr 2009 sind nur mehr „ausgestaltete“ Käfige erlaubt worden.

Was wird unter einem „ausgestalteten“ Käfig verstanden?

Abbildung 14 Käfighaltung

Unter einem ausgestalteten Käfig versteht man, dass einem Tier 720 cm2 zur Verfügung stehen. Es muss eine „Sitzstange“ an den Gittern vorhanden sein. Auch für einen „Nestbereich“ muss im Käfig Platz gefunden werden. Der „Nestbereich“ muss jedoch nicht mit Stroh belegt sein. Es muss lediglich eine Kunstoffgittermatte auf dem Käfigboden angebracht werden, der mit einem Plastikreifen-Vorhang notdürftig umhängt wird. Die Sitzstange ist meist Teil der Käfigkonstruktion. Sie wird in unmittelbarer Käfigbodennähe angebracht und bietet keinerlei Rückzugsmöglichkeit für die Hühner, da auf der Sitzstange kein Platz gefunden werden kann. Seit 2012 ist die konventionelle Käfighaltung in der europäischen Union verboten. Jedoch bleibt die Einfuhr von Eiern in die EU uneingeschränkt erlaubt.

Bodenhaltung Für Legehennen gilt bei der Bodenhaltung eine Mindestfläche von 1 qm für maximal 7-9 Tiere. Die Anzahl der Quadratmeter richtete sich jedoch nach der Einrichtung der Halle und nach dem Vorhandensein von Außenschauräumen. Auch Sitzstangen als Rückzugsmöglichkeit müssen vorhanden sein. Ein Drittel der gesamten Stallfläche muss eingestreut sein, wobei sich bis zu 6.000 Tiere in einer Halle für Bodenhaltung befinden. Dadurch, dass sich eine derart große Anzahl von Tieren in dieser Halle befindet, bilden sich bei den Legehennen Verhaltensstörungen. Durch diese Störungen lässt sich ein aggressives Verhalten gegenüber den Mitgenossen feststellen. Die gravierendsten Folgen sind wohl der Kannibalismus und das Federpicken der Tiere. Um diesen Folgen entgegenzuwirken, werden den Legehennen meist die Schnäbel gekürzt. Dabei wird die Spitze des Schnabels abgeschnitten oder abgeschliffen. In Österreich ist diese Methode offiziell untersagt. 28

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Eine andere Methode um dem Kannibalismus und dem Federpicken entgegenzuwirken ist die humanere Methode, den Hühnern mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Dies ist jedoch kostenaufwändiger und oftmals für viele Bauern keine Alternative. Auch die Verdunklung der Halle ist eine beliebte Methode. Die Bodenhaltung kann somit als Kompromiss zur Käfighaltung angesehen werden. Theoretisch werden zwei Arten der Bodenhaltung unterschieden. Die tiergerechtere Bodenhaltung ist mit dem Siegel „Tierschutz geprüft“ gekennzeichnet. Der Unterschied der beiden Arten der Bodenhaltung liegt darin, dass bei der tiergerechteren Bodenhaltung den Hühnern mehr Platz zur Verfügung steht. Abbildung 15 Bodenhaltung

Die Bodenhaltung unterscheidet sich nicht im Wesentlichen vom Aufbau des Gebäudes von der Freilandhaltung. Der gravierende Unterschied liegt darin, dass den Hühnern noch Auslauf im Freien gewährleistet ist.

Freilandhaltung Tagsüber stehen den Tieren bei der Freilandhaltung 8 qm Auslauf zur Verfügung. Bei der „Tierschutz geprüften“ Freilandhaltung erweitert sich der Auslauf um 2 qm auf insgesamt 10 qm pro Tier. Mindestens 1/3 der Stallfläche Einstreuung bei der konventionellen Freilandhaltung sind vorgeschrieben. Genauso muss die Mindestfläche der Halle der Fläche der Bodenhaltung entsprechen. Auch Sitzstangen für die Tiere müssen bei der Freilandhaltung vorhanden sein. Die Form der Freilandhaltung gilt als tierfreundlichste Haltungsform, da die Tiere im Optimalfall ihren natürlichen Verhaltensmustern entsprechend leben. Da unterschiedliche Kriterien gegeben sind, wird insgesamt zwischen der „Tierschutz geprüften“ Freilandhaltung der „biologischen“ Freilandhaltung und der „normalen“ Freilandhaltung unterschieAbbildung 16 Freilandhaltung den.

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Biologische Freilandhaltung 10 qm Auslauf pro Legehenne sind bei der biologischen Freilandhaltung vorgeschrieben. In den Stallungen sind pro qm maximal 6-7 Tiere zugelassen und 1/3 der Stallflächen muss eingestreut sein. Diese eingestreuten Flächen sollen als Scharrraum dienen. Unter anderem müssen auch Legenester und Sitzstangen für die Tiere zur Verfügung stehen. Die maximale Anzahl der untergebrachten Tiere darf die Zahl von 3000 nicht übersteigen.

Kleingruppenhaltung In der Kleingruppenhaltung umfasst eine Gruppe von Hühnern 40 bis 60 Tiere. Jedem einzelnen Tier stehen 800-900 cm2 zur Verfügung. Zudem haben die Tiere abgedunkelte Nester zur Eiablage, erhöhte Sitzstanden und 900 cm2 Einstreubereich pro zehn Hennen zum Scharren und Picken. Diese Haltungsform ist ein Kompromiss aus Wettbewerbsfähigkeit und Artgerechtigkeit. Die Haltungsform wird vor allem von Tierschützern wie Mitgliedern von PETA kritisiert, da der Name „Kleingruppenhaltung“ lediglich beschönigend sei.

Freigehege Unter dem Begriff „Freigehege“ versteht man meist die private Haltung von Hühnern. Sie kann aber auch in Tiergärten und Zoos vorkommen. Das Freigehege ist lediglich ein umzäuntes Gebiet. Dieses ist nicht überdacht und es müssen daher genug Schutzmöglichkeiten, wie Büsche oder kleine Bäume für die Tiere zur Verfügung stehen. Bei den Besuchen auf dem Christahof in Bezau und dem Martinshof in Buch konnte festgestellt werden, Abbildung 17 Freigehege dass dort die Freilandhaltung angewendet wird. Für das Tier selbst ist diese Haltung optimal, da ihm erstens genügend Auslauf zur Verfügung steht und es zweitens seinen Instinkten freien Lauf lassen kann. Den Tieren wird angesehen, dass sie sich wohl fühlen und dass sie sehr vital wirken. Für Personen, die Hühner als Haustiere in kleinen Gruppen halten, scheint das Freigehege die passende Haltungsform zu sein. Das kleine Gehege kann bei dieser Haltungsart individuell ausgebaut und gestaltet werden, was bei der Freilandhaltung nur schwer umsetzbar ist, da eine große Auslauffläche den Tieren zur Verfügung steht. Beim Martinshof fiel jedoch auch auf, dass das Gehege am Waldrand liegt. Somit stehen den Tieren optimale Versteckmöglichkeiten in Form von Bäumen und

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Sträuchern zur Verfügung. (Vgl. Seite „Freigehege“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Mai 2014, 22:00 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Freigehege&oldid=130680888 (Abgerufen: 4. Dezember 2014, 13:49 UTC))

Krankheiten und Parasiten Auch bei Hühnern können Krankheiten auftreten. Eine Impfpflicht besteht jedoch nur für die sogenannte „Newcastle-Krankheit“. Bei dieser Krankheit variieren die Symptome von Tier zu Tier sehr stark. Typische Symptome sind schweres Atmen, Appetitlosigkeit, aufgeplustertes Herumsitzen und hohes Fieber. Die Krankheit führt innerhalb von fünf Tagen zum Tod. Ähnlich wie bei der Geflügelpest, können hier in kürzester Zeit ganze Bestände vernichtet werden. Besteht der Verdacht einer Seuche oder einer schweren Krankheit, so wird der komplette Bestand getötet und vernichtet, um das Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Eine weitere Krankheit, die des Öfteren bei Hühnern auftritt, sind die sogenannten Vogelpocken. In diesem Falle ist eine Impfung nicht möglich. Die Ansteckung erfolgt über den direkten Kontakt zu den Hühnern wobei das vorhandene Ansteckungsrisiko bei 100% liegt. Die Vogelpocken führen jedoch nur in seltenen Fällen zum Tod.

Neben den oben angeführten Krankheiten sind auch Parasiten bei Hühnern keine Seltenheit. Dabei treten Milben am Häufigsten auf. Sie sind für die sogenannte Fußräude verantwortlich. Von dieser Krankheit, die auch umgangssprachlich Kalkbeine genannt wird, wird kaum ein Huhn verschont. Bei dieser Krankheit graben sich die verantwortlichen Milben kleine Gänge unterhalb der Haut bei den Beinen, sodass die Haut in Schuppenform von den befallenen Beinen absteht. Eine weitere verbreitete Krankheit durch Parasiten ist die sogenannte Kokzidiose. Bei dieser Krankheit treten Störungen in unterschiedlichen Teilen des Verdauungstraktes des Huhnes Abbildung 18 Kalkfüße bei Huhn auf. Betroffen von diesem Parasitenbefall sind meist noch Jungtiere in den ersten Lebenswochen. Ihr Immunsystem ist noch nicht voll ausgereift wie bei ausgewachsenen Tieren. Dadurch sind sie besonders anfällig. Haben sie die Krankheit durchlebt, so entwickelt sich eine Immunität gegen diese. Selbst bei großer Beachtung der Hygienevorschriften können diese Parasiten im Hühnerstall auftreten. (Vgl. Krankheiten und Parasiten: http://www.huehner-haltung.de/krankheiten/krankheiten.html [Stand 04.12.2014])

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Fortpflanzung und Entwicklung im Ei Wurde die Henne vom Hahn erfolgreich bestiegen, so wird die Eizelle der Henne befruchtet. Dies geschieht noch bevor Eiweiß, Schalenhäute und Kalkschale gebildet werden. Nach der Befruchtung teilt sich die einzelne Eizelle in zwei. Diese teilt sich immer weiter. Bei einem frisch befruchten, gelegten Ei, kann man die Zellen auf dem Dotter erkennen. Sie bilden einen weißen Fleck, den man Keimscheibe nennt. Wenn das Ei nach dem Legen abkühlt, so stoppt die Entwicklung. Wird das Ei jedoch von der Henne gewärmt, so setzt die weitere Entwicklung ein. Bereits nach drei bis vier Tagen sind auf der Dotteroberfläche Blutadern zu erkennen. Nach sechs Tagen setzt auch die Entwicklung des Kopfes, der Augen und der späteren Wirbelsäule ein. Bereits nach 14 Tagen hat der Kopf die endgütige Größe erreicht und der Schnabel und die Augen haben sich vollständig entwickelt. Nun sind auch die Flügel, Zehen und Füße erkennbar. Ab dem 19. Tag beginnt sich das Küken in der Schale zu drehen um so lange an der Eierschale zu ritzen, bis seine Körperkraft ausreicht, um die Schale zersplittern zu lassen. Das Küken schlüpft schlussendlich am 21. Tag. Nach dem Schlüpfen nehmen die Küken die Rufe und das Bild der Mutter in sich auf und sind somit auf das Tier geprägt. (Vgl. Fortpflanzung: http://www.rent-a-chicken.de/angebot_wissen1.htm [Stand 04.12.2014])

Produktion und Konsum Der Konsum von Hühnerfleisch stieg in den letzten Jahrzehnten ungewöhnlich stark an. Der weltweite Konsum steigert sich seit 1960 bis 2010 von 2,4 kg auf 11 kg pro Kopf. Das bedeutet, dass sich der Konsum mehr als vervierfacht hat. Die Ursachen hierfür sind leicht zu erklären, denn in Entwicklungs- und Schwellenländern fehlt die benötigte Kühlmöglichkeit für Fleisch. Es wäre daher nicht sinnvoll ein Rind oder ein Schwein zu schlachten, da zu viel Fleisch übrig bleiben würde, welches nicht gekühlt werden kann. Daher hatten die Menschen die Lösung, vermehrt Hühner zu schlachten, da bei diesen Tieren kein Fleisch übrig bleibt, das kühl gelagert werden muss. Ein weiterer Aspekt für den hohen Hühnerfleischkonsum ist, dass die Aufzucht der Hühner wirtschaftlich am rentabelsten ist. Ein Küken wiegt beim Schlüpfen etwa 40 Gramm. Zwei Wochen später es bereits das 10fache auf die Waage. Nach einem Monat erreicht das Huhn bereits sein Schlachtgewicht. Zudem ist eine erhöhte Produktivitätssteigerung gegeben, da während der Mast gerade noch 3% der Tiere sterben. Dies ist auf die Medikamentenzufuhr im Futter zurückzuführen.

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Eierproduktion Bei der Eierproduktion wird zwischen zwei großen Gruppen von Eiern unterschieden: Bruteier: Dies sind Eier, die vom Hahn befruchtet wurden. Aus ihnen schlüpfen später Küken. Konsumeier: Dies sind unbefruchtet Eier und dienen dem Menschen zum Verzehr. Mit dem Alter von 5 Monaten beginnt eine Henne Eier zu legen. Sie produziert in einem Jahr etwa 250 Eier. Ein Hybridhuhn bringt es auf 300 Eier. Zu Beginn ihrer Legeperiode sind die Eier klein, wobei sie im Laufe der Zeit immer größer werden. Am Ende eines Jahres hat ein Huhn beinahe das Zehnfache seines Körpergewichtes an Eiern produziert.6 Nach einem halben Jahr stellt das Huhn seine Eierproduktion ein und verliert seine Federn. Dies wird als Mauser bezeichnet. Biologisch gesehen bietet die Mauser den ausgelaugten Hühnern die Möglichkeit, sich wieder zu regenerieren und neue Kraft für die zweite Legeperiode zu sammeln. Jedoch erleben viele Tiere diese Periode nicht, da sie in der Zeit der Mauser wirtschaftlich gesehen nicht rentabel sind. Daher werden die Hühner nach der ersten Legeperiode geschlachtet. (Vgl. Eierproduktion: http://www.rund-ums-ei.at/index.php?id=eierproduktion [Stand 06.12.2014])

Fleischproduktion Hühnchen, wie man sie im Supermarkt kaufen kann, stammen meist aus der Hühnchenmast. Bei der Mast werden spezielle Rassen verwendet. Diese Rassen werden als Hybridrassen bezeichnet, da sie in kurzer Zeit ein Vielfaches ihres Körpergewichtes zunehmen. Ihre Hauptaufgabe während der Mast ist das Fressen. Im Gegensatz zur heutigen Fleischproduktion, wurden vor Jahren die männlichen Tiere ebenfalls gemästet und als „Masthähnchen“ vermarktet. Dies ist heutzutage nicht mehr üblich, da in der heutigen Zucht zunächst auf hohe Legeleistung der Hühner geachtet wird. Das nächste Zuchtziel war es, so wenig Körpergewicht wie möglich zu erlangen. Somit konnten mehr Tiere in die Käfige gesperrt werden. Es kamen daher nur noch weibliche Tiere für die Zucht in Frage. Heute werden tausende Tiere in Brutmaschinen ausgebrütet. Nachdem sie geimpft wurden, werden sie auf dem Förderband in Pappkartons geworfen und schlussendlich mit den Lastwagen in die jeweiligen Mastbetriebe gefahren. Im Mastbetrieb angekommen, werden jeweils

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Quelle: http://www.rund-ums-ei.at/index.php?id=eierproduktion [Stand: 06.12.2014] 33

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etwa 300 Küken in sogenannte „Kükenringe“ gesetzt, über denen eine Wärmelampe angebracht ist. Die Wärmelampe dient zur Wärmung des Federkleides. Erst wird der Stall 24 Stunden am Tag ausgeleuchtet. Später nur mehr 16 Stunden. Das Licht wird jedoch deutlich gedämpft, damit sich die Tiere noch orientieren können. Insgesamt werden bis zu 30.000 Tiere in einen Stall gesperrt. Dabei ist ein Verlust von 4% miteinberechnet. 18 bis 20 Tiere müssen auf einem Quadratmeter Platz finden.

(Vgl. Fleischproduktion: http://www.tierschutz-landwirtschaft.de/html/huhnermast.html [Stand 06.12.2014])

Verarbeitungsverfahren Vor der Schlachtung werden die Tiere eingefangen und in Transportkisten gestopft. Dies geschieht meist in der Nacht vor der Schlachtung. Die Schlachtung selbst erfolgt in speziellen Schlachtereien, in denen täglich 300.000 bis 500.000 Tiere geschlachtet werden. Die Transportkisten werden automatisch ausgeschüttet und die Tiere werden an den Füßen befestigt. Somit werden sie kopfüber hängend zur Elektrobetäubung in einem Wasserbad geführt. Anschließend werden die regungslosen Tiere in das Transportband eingehängt, auf dem sie zu den rotierenden Messern geführt werden, die ihnen die Kehle durchtrennen. Die Tiere sterben somit durch das Ausbluten. Das Rupfen, Ausnehmen und Verpacken geschieht schlussendlich automatisch. Die Arbeitskräfte in den Schlachtungen haben dadurch nicht mehr besonders viel mit den Hühnern zu tun, damit ihre Psyche geschont bleibt. Hühner werden in Vorarlberg von deren Haltern auf den Höfen selbst geschlachtet. Voraussetzung dafür ist, dass es nur kleine Gruppen von Hühner sind. Die Tiere werden daher nicht vom Metzger verarbeitet. Sie werden in der Metzgerei geschlachtet, wenn diese Tiere vom Halter zur Metzgerei gebracht werden. Bei großen Haltungsbetrieben werden die Tiere mit dem LKW abtransportiert und der Industrieverarbeitung zugeführt. Diese Tiere enden meist als Suppenhühner oder werden als Haustiernahrung verarbeitet.

Abbildung 19 Hühnerschlachtungen 2013

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Die Tabelle der Statistik Austria zeigt, dass im Vergleich zu 2012 im Jahr 2013 über 1 Million Hühner mehr geschlachtet wurden. Der Trend geht dabei zu bratfertigen Tieren ohne Innereien. Ein Rückgang ist bei gerupften und entdärmten Tieren und bei bratfertigen Tieren mit Innereien zu beobachten. Insgesamt wurden im Jahr 2013 knapp 95.000 Tonnen Hühner verarbeitet wogegen es im Jahr 2012 knapp 3.000 Tonnen weniger waren. Diese Kennzahlen sagen aus, dass der Konsum von Hühnerfleisch in Österreich einen immer größeren Stellenwert erlangt. Da das Hühnerfleisch wenig Fett beinhaltet, wird es bei vielen Menschen immer beliebter und trägt zu einer ausgewogenen Ernährung ihrerseits bei. Auch bei Veranstaltungen werden tausende Hühner verarbeitet und sind sehr beliebte Speisen, da diese billig angeboten werden können.

„Sortierung der Geschlechter“ - Sexen Das „Sexen“ ist der „produktionsübliche Umgang“ mit den männlichen Küken. Diese Methode wird unabhängig der Haltungsform angewendet. Männliche Küken sind unbrauchbar, da sie keine Eier legen und zu wenig Fleisch für Grillhühnchen liefern. Sie sind daher zuchtbedingt nicht für die Mast geeignet. Kurz nach dem Schlüpfen werden die männlichen und weiblichen Tiere aufgeteilt. Die weiblichen Tiere werden aufgezogen wogegen die männlichen Tiere vernichtet und entsorgt werden. Die Hauptmethoden der Entsorgung sind das Vergasen, das lebendige Zerschneiden oder die Küken werden lebendig im Abfallbehälter entsorgt. Die Entsorgung im Abfallbehälter ist die grausamste Methode, da die Tiere qualvoll ersticken. Im Tierschutzgesetzt ist bezüglich dieser Geschlechtertrennung noch kein Paragraph angeführt. Es ist daher legal, männliche Eintagsküken auf diese Weise zu entsorgen, wenn sie wirtschaftlich nicht rentabel sind. Jedoch steht es zur Diskussion, dass dieses grundlose Schlachten der Tiere untersagt werden soll, da kein Tier grundlos getötet werden darf. In einigen Bundesländern Deutschlands wurde dieses Gesetz schon beschlossen. Auch in Österreich soll dieses Gesetz folgen.

Abbildung 20 Bruteier und geschlüpfte Küken 2013

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Laut Grafik sind im Jahr 2013 knapp 17.000.000 Küken in der Kategorie Legerassen österreichweit geschlüpft. Davon wurden jedoch 8.560.309 männliche Küken aussortiert, da sie der Industrie keinen Nutzen bringen. Bei Mastrassen wurden keine Küken aussortiert. Die eingelegten Bruteier verzeichnen einen Rückgang um jeweils knapp 2.000.000 Stück. (Vgl. Sortierung der Geschlechter – Sexen: www.vgt.at [Stand 06.12.2014])

Beispiele größter Geflügelfleischproduzenten Das Angebot an Geflügelfleisch auf dem Markt ist inzwischen riesig. Nicht nur Hühnerfleisch ist bei den Konsumenten sehr beliebt, sondern auch Enten-, Puten- oder Gänsefleisch. Das Fleisch wird weltweit produziert und oftmals in andere Länder exportiert. Die EU ist längst nicht führende Kraft bei der Geflügelfleischproduktion. Mittlerweile hat die USA Platz 1 eingenommen gefolgt von China. Diese Länder sind bekannt dafür, dass ihr Geflügelfleischkonsum enorm ist. Die Gründe für den hohen Geflügelfleischkonsum in den USA sind wohl die beliebten Fastfood Ketten. Sie benötigen einen Großteil des hergestellten Fleisches. Alleine die Produktion in den USA ist um 35% höher als die Produktion von insgesamt 28 EU-Staaten.

Abbildung 21 Führer Produktion Geflügelfleisch 2013

7.1.3 Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen Laut Tierschutzgesetz, welches 2005 in Kraft getreten ist, müssen die Stalleinrichtungen, mit welchen die Tiere in Berührung kommen, sicher gestaltet sein. Die Hühner müssen sich in den Stallungen so sicher bewegen können, ohne Verletzungen davon zu tragen. Die Länge des Fressplatzes pro Trog oder Band beträgt pro Tier 10 cm. Es ist jedoch zu beachten, dass ein Tier weit breiter ist als 10 cm. Die Länge der Sitzstange muss pro Tier nur 20 cm betragen.

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Für ein Einzelnest sind insgesamt 7 Tiere vorgesehen. Bei einem Gruppennest werden 120 Tiere pro m2 gerechnet. Den Tieren muss im Stall genügend frische Luft zugeführt werden. Ob diese Luft natürlich in den Stall gelangt oder ob die Durchlüftung mit einer Lüftungsanlage erfolgt, ist egal. Zugluft ist zu vermeiden. Bei der Fütterung müssen genügend Tränken und Futterplätze zur Verfügung stehen, dabei muss jedes Tier ungehinderten Zugang zu den Tränke- und Futterplätzen haben. Die Futteranlagen dürfen nicht verunreinigt sein. Die Betreuung der Tiere muss durch fachkundiges Personal erfolgen. Somit müssen die Tiere mindestens einmal täglich kontrolliert und bei Krankheiten behandelt werden. Laut Tierschutzgesetz müssen die Flächen, auf denen sich die Tiere aufhalten, sauber gehalten werden. Das Kürzen der Schnäbel der Tiere darf nur erfolgen, wenn das Küken jünger als 10 Tage ist. Die Kürzung darf nur von einem Tierarzt durchgeführt werden. Das Kürzen der Schnäbel dient als Vorsichtsmaßnahme, damit Verletzungen durch andere Hühner durch Federpicken und Kannibalismus vermieden werden. Der Schnabel dient den Hühnern jedoch als Tastorgan. Daher ist das Kürzen der Schnäbel sehr bedenklich.

(Vgl. Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen: http://www.rund-ums-ei.at/index.php?id=vorschriften [Stand 06.12.2014])

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7.1.4

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Besuch beim Christahof in Bezau und Martinshof in Buch

Am 12.12.2014 wurde im Rahmen des Maturaprojektes dem Christahof in Bezau und dem Martinshof in Buch ein Besuch abgestattet. Auf beiden Höfen wird Hühnerhaltung betrieben und schon bei den Interviews, welche mit Herrn Natter vom Christahof und Herrn Martin vom Martinshof durchgeführt wurden, sind deutliche Unterschiede in der Hühnerhaltung zu erkennen. Die beiden Interviews sind im nachfolgenden Text zusammengefasst und es wurden Vergleiche herausgearbeitet.

Auf die Frage, wie viele Hühner sich derzeit auf den Höfen befinden, mussten Herr Natter und Herr Martin nicht lange überlegen. Auf dem Christhof sind derzeit zwischen 2000 und 2500 Hühner beheimatet. Die Anzahl richtet sich nach der Ausstallung und Einstallung. Herr Martin richtet sich immer nach dem Monatsstand. Da aber auch viele Menschen privat Hühner vom Martinshof abholen, sind dort generell Schwankungen zu verzeichnen. Laut Herrn Martin dürften sich also derzeit ca. 2700 Hühner auf seinem Hof befinden.

Auf einer Fläche von knapp 30.000 m2 können sich die 2700 Hühner des Martinshofs zu Sommerzeit und Winterzeit frei bewegen. Die Scheiben des vorhandenen Wintergartens öffnen sich jeden Tag, sodass die Hühner auch zur Winterzeit den Auslauf im Freien nutzen können. Ob die Hühner den Auslauf nutzen, hängt von den draußen herrschenden Temperaturen ab. Auch vor leichtem Schneegestöber schrecken die Tiere nicht zurück und trampeln sich meist kleine Wege zu den vorhandenen Sandplatzhäuschen, um dort ein Bad zu nehmen.

Abbildung 22 Außenbereich Martinshof

Auf dem Christahof wird ein anderes System angewendet. Pro Huhn stehen 10 m2 Auslauf zur Verfügung. Dabei ist die vorhandene Fläche in Koppeln eingeteilt. Der Hintergedanke der Koppeleinteilung besteht darin, dass Krankheitserreger flächenweise absterben und sich der Boden somit wieder erholen kann. Auch steht den Hühnern auf dem Christahof ein überdachter Auslauf zur Verfügung, damit die Tiere auch ins Freie können, wenn es wenig Schnee hat.

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Die Zeit, welche die Tiere im Freien verbringen, ist von der Jahreszeit abhängig. Im Sommer werden die Türen der Ställe beider Höfe bereits morgens geöffnet. Auf dem Christahof finden die Hühner ihren Weg zwischen 8 Uhr und 9 Uhr ins Freie. Währenddessen wird die Arbeit im Stall verrichtet. Wenn es anfängt zu dunkeln, suchen die Tiere ihren Weg alleine wieder in den Stall. Die Hühner befinden sich nicht durchgehend auf den Koppeln, jedoch ist ihnen der Zugang jederzeit gewährleistet. Bei Regenwetter wird die Zeit im Freien minimiert. Auf dem Martinshof haben die Hühner wie zuvor erwähnt, jederzeit Zugang zur Fläche im Freien. Auch im Winter haben sie Zugang nach Draußen, aber auch ein Wintergarten ist für die Tiere jederzeit verfügbar. Bei diesem sind die Türen auch im Winter geöffnet, wenn nicht zu viel Schnee auf der Wiese liegt. Es werden bis zu 6 Kontrollgänge täglich durchgeführt, wobei der erste bereits 6 Uhr morgens stattfindet und der letzte im Sommer um 22 Uhr. Um diese Zeit befinden sich die Tiere somit im Stall.

Abbildung 23 Genügend Auslauf für glückliche Hühner

Wie ist die Situation bezüglich der Küken auf den beiden Höfen? Auf beiden Höfen werden die Küken mit 18 Wochen auf den Hof gebracht. Die Aufzucht vom Ei bis zum ausgewachsenen Huh ist nicht möglich, da die kleinen Küken isoliert werden müssten. Die Tiere sind in dieser Zeit extrem krankheitsanfällig und würden rund um die Uhr Betreuung benötigen. Mit 18 Wochen stehen die Küken 2-3 Wochen vor ihrer Geschlechtsreife und mit etwa 20 Wochen beginnen die Tiere Eier zu legen. Die Aufzucht ist somit rentabler, wenn die Tiere erst mit 18 Wochen an den Hof kommen. Die Küken werden über Nacht mit dem Transporter nach Vorarlberg zum Christahof gefahren, da die Tiere von Niederösterreich stammen. Sie sind während dieser Zeit einer extremen Stresssituation ausgesetzt und benötigen daraufhin einen Tag, um sich wieder zu erholen.

In Bezug auf die Frage, ob auch das Fleisch der Tiere verkauft wird, konnten Herr Natter und Herr Martin eine klare Antwort geben. Das Fleisch selbst wird nicht verkauft, da die Tiere nicht auf die Fleischproduktion ausgerichtet sind. Sie werden, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, vom Hof abgeholt und beispielsweise als Suppenhühner verarbeitet. 39

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Da aber täglich tausende Eier auf beiden Höfen anfallen, wurde auch nachgefragt, wer die Hauptabnehmer der Eier sind. Dabei konnten große Unterschiede festgestellt werden. Der Hauptabnehmer beim Christahof in Bezau ist bereits zur Hälfte die Lebensmittelkette Spar. Aber auch in der Gastronomie finden die Eier von Herrn Natter Anklang. Neben diesen beiden großen Abnehmern sind im Bregenzerwald noch etliche Einzelhändler verstreut, welche die Eier von Herrn Natter abnehmen. Herr Martin vom Martinshof beliefert Sutterlüty, der bis zu 30% seines Umsatzes ausmacht. Aber auch andere Märkte werden direkt von seinem Bauernhof aus angeliefert. Neben seinem Großabnehmer beliefert er noch ungefähr 10 Adeg Märkte und 30-40 Bäckerein. Auch die Altersheime des Landes, Großküchen, Kantinen, Tourismusschulen und Berufsschulen, sowie 1000 Privatkunden, beziehen die Eier und die produzierten Teigwaren von Herrn Martin. Die Eier werden nur in Vorarlberg verkauft. Die Teigwaren hingegen finden ihren Weg bis nach Kempten in Deutschland. Auch auf die Frage, ob hohe Verluste durch Wildtiere bemerkbar seien, konnten Herr Natter und Herr Martin ausführlich beantworten. Beide Höfe verzeichneten vergangenes Jahr nur einen geringen Verlust durch Wildtiere. Auf die Frage „Warum?“ entgegneten Herr Natter und Herr Martin mit unterschiedlichen Antworten. Auf dem Christahof bei Herrn Natter stellte der Fuchs nie ein großes Problem dar. Durch die Rundgänge am Abend konnte man sich einen Überblick verschaffen, ob alle Tiere im Stall untergebracht sind oder ob sich noch Hühner im Freien auf der Wiese befinden. In den Stall selbst kann kein Fuchs eindringen. Jedoch hatte Herr Natter zu Beginn seiner Hühnerhaltung enorme Probleme mit den Greifvögeln. Er verzeichnete durch diese Vögel einen Verlust von 30-40 Hühner pro Sommer. Dieses Problem löste sich jedoch, als sich Krähen in der Umgebung niederließen. Diese vertreiben die Greifvögel und somit hat auch Herr Natter keinerlei Probleme mehr mit Wildtierverlusten. Bei Herrn Martin auf dem Hof ist eine ähnliche Situation zu verzeichnen. Er hat die letzten Jahre durch den Fuchs fast keine Verluste erlitten, da viele Kontrollgänge durchgeführt werden und da die Fuchsstaupe im Umlauf ist. Jedoch musste auch er Jahre verzeichnen, in denen er enorme Verluste erlitt. Herr Martin steht aber durchgehend mit den Jägern in Kontakt, die sich darum kümmern, dass der Bestand der Füchse nicht enorm ansteigt.

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Unter anderem wurde sich auch die Frage gestellt, ob bei der Haltungsform der beiden Höfe große Unterschiede gegeben sind. Dabei konnten größere Unterschiede festgestellt werden. Herr Natter betreibt eine konventionelle Hühnerhaltung. Dies bedeutet, dass er sich nicht an derart strenge Vorschriften halten muss, wie sie bei einer Bio-Freilandhaltung gegeben sind. Herr Martin vom Martinshof in Buch betreibt diese Art der Bio-Freilandhaltung. Ihm sind strenge Mindestanforderungen gegeben, die er erfüllen muss. Unterschiede bestehen zwischen der Bio-Freilandhaltung und der konventionellen Haltung beispielsweise schon beim Platz, welcher den Tieren zur Verfügung steht. In konventioneller Haltung dürfen pro m2 bis zu 25 Tiere untergebracht werden. Bei der Bio-Freilandhaltung sind es maximal 10 Tiere. Auch dürfen bei der Bio-Freilandhaltung keine krankheitsvorbeugende Medikamente eingesetzt werden. Bei der konventionellen Haltung ist dies erlaubt. Herr Natter und Herr Martin setzen sich aber auch über die Gesetze hinaus für die Tiere ein. Sie stellen den Tieren mehr Platz zur Verfügung, als für diese per Gesetz vorgesehen ist. Auch kommen Medikamente sehr selten zum Einsatz und auf dem Martinshof bekommen die Tiere Futter aus Österreich zu fressen, welches keinesfalls genmanipuliert ist.

Da sich das Maturaprojekt zu einem gewissen Teil auch um Rechtsfragen dreht, stand auch die Frage im Mittelpunkt, wie Herr Natter und Herr Martin die vorhandenen Richtlinien zur Hühnerhaltung im Gesetz sehen und was sie an diesen Richtlinien ändern würden. In Bezug auf diese Frage, sind die beiden Hühnerhalter derselben Meinung. Sie finden, dass die Richtlinien angemessen und daher ok sind. Die Hühnern können durch die Richtlinien ihre Bedürfnisse ausleben und ihnen steht eine Mindestfläche zu. Herr Natter stört es aber, dass die Medien den Tierschutz und die Tierhaltung sehr übertrieben darstellen. Natürlich würde er mehr für seine Hühner tun, wenn man ihm das Geld dafür zur Verfügung stellen würde. Für Landwirte ist es aber schwierige eine Haltung zu präsentieren, die den Medien ins Auge passt. Hühnerhaltung muss wirtschaftlich rentabel sein. Ansonsten hätte die Haltung keinen Sinn, so Herr Natter. Abbildung 24 Bio-Freilandhuhn am Martinshof

Herrn Martin ist es enorm wichtig, über die verordneten Richtlinien hinaus zu handeln. Ihm ist es wichtig, dass sein Hof regional und biologisch bleibt. Alle Zusammenhänge, die die Natur belasten, probiert er daher zu vermeiden.

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Er und sein Team sind sehr starke Verfechter der Kontrollen, da dadurch gewährleistet wird, dass sich der Wettbewerb nicht verzerrt. Ohne Kontrollen wären die Halter, welche sich an die Verordnungen genauestens halten, gegenüber denen im Nachteil, welche die Verordnungen nicht ernst nehmen.

Zum Schluss stand noch die Frage im Raum, seit wie vielen Jahren Herr Natter und Herr Martin die Hühnerhaltung betreiben. Herr Natter vom Christahof in Bezau hat im Jahre 1984 mit der Hühnerhaltung angefangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den ersten Stall. Seine Hühnerhaltung, wie er sie jetzt betreibt, ist durch Zufall entstanden, denn damals hat er Hühner geschenkt bekommen. Er hat diese dann großgezogen und hatte auch Freude daran, dass sie Eier legten. Da die Hühner die Eier auch ausbrüteten, vermehrte sich der Bestand sehr schnell und irgendwann hatte er so viele Hühner und Eier, dass er diese verkaufen konnte. Zu dieser Zeit war er nebenberuflich Landwirt. Durch den Verkauf der Eier hat Herr Natter beschlossen, die Hühnerhaltung hauptberuflich zu machen, was glücklicherweise auch sehr gut funktioniert hat. Bei Herrn Martin vom Martinshof in Buch ist die Geschichte der Hühnerhaltung ein wenig anders abgelaufen. Er betreibt seine Haltung seit dem Jahr 1995. In diesem Jahr war auch Österreichs Beitritt zur EU. Die Milchpreise waren damals horrend und Herr Martin hatte glücklicherweise eine kleine Meinungsumfrage zur Verfügung, in der stand, welche Produkte vermehrt am Markt vorhanden sein sollte. Damals waren Freilandeier sehr gefragt und so kam Herr Martin zur Hühnerhaltung. Ein Konzept zur Haltung gab es nicht. Da die Nachfrage groß war, hatte er bald zu wenige Eier zur Verfügung und so wuchs sein Projekt. Inzwischen sind es 6 Martinshöfe in Vorarlberg, die sich in Buch, Alberschwende, Langen und Koblach befinden.

Das Resümee: Die Besuche auf den beiden Hühnerhöfen von Herrn Natter und Herrn Martin haben tolle Einblicke in die Hühnerhaltung gewährt. Beide Höfe sind den Ansprüchen der Tiere gerecht ausgestattet und es steht ihnen genügend Freiraum zur Verfügung. Große Unterschiede konnten Abbildung 25 Außenbereich des Stalles nicht erkannt werden, was die Haltung anbelangt. Der einzige Unterschied besteht lediglich in der Haltungsform.

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Den Tieren selbst sieht man an, was sie für ein glückliches Dasein pflegen. Diese Art der Hühnerhaltung ist sehr vorbildlich und sollte noch auf viele Höfe übertagen werden, da alle Tiere ein Recht haben, ein solches Leben zu führen. Verbesserungsvorschläge gibt es keine. Lediglich ein paar Sträucher und Büsche wären als Verstecke für die Tiere noch angebracht, damit sie ihre natürlichen Triebe komplett ausleben können und ihrem natürlichen Verhalten nachkommen können. Ein großer Dank gilt Herrn Natter vom Christahof und Herrn Martin vom Martinshof für ihre Mitarbeit. Sie führen zwei vorbildliche Höfe, an denen sich noch viele Hühnerhalter ein Beispiel nehmen können.

Abbildung 26 Bertram Martin und Nadine Flatz beim Interview

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7.2 Pferde 7.2.1 Biologie des Pferdes Die natürliche Umwelt der Pferde und der Ponys (= Pferde mit einem Stockmaß unter 1,48 m) ist geprägt von weitläufigem Grasland. Die weitläufigen, baumarmen europäisch-asiatischen Ebenen waren ihr ursprünglicher Lebensraum. Dort wurden die Pferde zu dem, was sie heute biologisch immer noch sind: Fluchtwanderwild der Steppen.7 (Vgl. Biologie des Pferdes: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/ [Stand: 06.12.2014]

Verbreitung und Lebensraum Die Steppenzonen Asiens und Osteuropas zählen zu dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Pferde. Das domestizierte Hauspferd, welches vom Urvater der Pferde, dem sogenannten Eohippus abstammt, breitete sich sehr schnell bis ins östliche Europa aus. Das heutige Hauspferd ist bis auf die arktischen und antarktischen Regionen weltweit verbreitet. Das PrzewalskiPferd ist die einzige heute noch lebende Wildpferdeart. Alle anderen heute oft als „Wildpferde“ bezeichneten Pferde, wie beispielsweise das Dülmener Wildpferd, Brumby, Sable Island Pony oder auch das Namibische Wildpferd sind verwilderte Hauspferde. Die natürlichen Lebensräume der Pferde bilden offene Prärien, Steppen, Grasland, Buschland und Halbwüsten. Pferde leben in Streifrevieren, die eine Größe von einigen Hundert bis einigen Tausend Quadratkilometern aufweisen können, diese Größe richtet sich im Wesentlichen nach dem Nahrungs- und Wasserangebot. Pferde besiedeln sogar Höhenlagen von bis zu 2.000 Metern Höhe. (Vgl. Verbreitung und Lebensraum: http://www.tierdoku.com/index.php?title=Hauspferd#Verbreitungsgebiet [Stand 06.12.2014])

Lebensweise Die Gruppen der Wildpferde sind im Grunde nach Altersklassen unterteilt. Bevor sich Fohlen je nach Geschlecht einer Junggesellenherde anschließen oder weiter bei der Mutter bleiben, bleiben sie vorerst etwa ein Jahr bei der Mutter. Junge Hengste schließen sich Junggesellenherden an, junge Stuten bleiben meist bis zur eigenen ersten Geburt bei der Mutter8. Im Grunde legen domestizierte Pferde ein ähnliches Verhalten an den Tag, jedoch werden sie aber zumeist vom Menschen gelenkt.

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Biologie des Pferdes URL: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/ [Stand: 06.12.2014] 8 Hauspferd Lebensweise URL: http://www.tierdoku.com/index.php?title=Hauspferd#Verbreitungsgebiet [Stand: 06.12.2014] 44

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Verhalten Da das Pferd ein typisches Herdentier ist, hat es eine sehr ausgeprägte Körpersprache zur Verständigung der Tiere untereinander. Die Ohrmuscheln eines Pferdes sind sehr beweglich und können in alle Richtungen gestellt werden. Sind sie beispielsweise abwechselnd nach vorne und hinten gerichtet, zeigt das Pferd Aufmerksamkeit und Neugierde, auch gegenüber dem Reiter und Kutscher. Eine Warnung an einen vermeintlichen Aggressor ist es, wenn die Ohren nach hinten an den Kopf angelegt sind, dies signalisiert meistens Abbildung 27 Bsp. angelegte Ohren die bevorstehende Abwehr einer empfundenen Bedrohung oder eines Unterwerfungsversuchs mit Hufen oder Zähnen. Als ein Zeichen für Müdigkeit, Entspannung oder Unwohlsein oder gar als Zeichen und Ausdruck von Unterwerfung gelten Ohren die schlapp zur Seite hängen. Schlapp zur Seite hängende Ohren können jedoch auch ein Zeichen für Zufriedenheit sein, wenn die Augen dabei halb geschlossen sind. Kommt ein neues Tier in eine Herde, so muss die Rangordnung neu festgelegt werden. Dies erfolgt meist durch Bisse oder Tritte oder durch Körpersignale wie Drohgebärden.

Herdentier Pferde können in der Freiheit ohne ihre Herde kaum überleben. Pferde leben in Familiengruppen von mehreren Stuten und ihren Fohlen. Zeitweise befindet sich auch ein Hengst in der Herde. In einer Pferdeherde gibt es einige feste Regeln, diese sollen in erster Linie Schutz und Sicherheit bieten. In der Herde gibt es ein Leittier, dies ist Abbildung 28 Herde meist eine erfahrene Stute, welcher die anderen Tiere vertrauen. Das Leittier entscheidet, ob eine Herde flieht oder nicht und sie führt die Herde zu Futter- und Wasserstellen. Kommt es zu einer Flucht, gibt das Leittier die Richtung sowie das Tempo vor. Der Hengst hingegen muss die Herde von Hinten schützen, darauf achten, dass kein Tier zurück bleibt und notfalls die Herde mit Hufen und Zähnen verteidigen. Um die Fohlen zu schützen, bilden die erwachsenen Stuten einen Kreis, in dem die Raubtiere die 45

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Fohlen nicht erreichen können. Wenn die Herde schläft, muss mindestens ein Tier Wache halten um den anderen Ruhe zum Fressen und zum Schlafen zu geben. Es wird oft über mehrere Tage einen gewissen Abstand zu einander fremden Pferden gehalten. Dieser ist jedoch von Tier zu Tier unterschiedlich. Einige lassen fremde Pferde gleich sehr nahe heran, andere fliehen oder drohen bereits, wenn sich das fremde Pferd nur in seine Richtung dreht. 9 Der Individualabstand in einer gefestigten Herde ist fast aufgehoben. In einer solchen Gruppe stehen, fressen und schlafen die Tiere mit Körperkontakt. In einer Herde die vom Menschen zusammengesetzt wird, kann es dennoch Tiere geben, welche ausgegrenzt werden oder welche sich nicht in die Herde einordnen können. In solchen Fällen sollte man es dann mit einer anderen Herde versuchen, denn das verursacht Stress auf beiden Seiten. Ein Pferd ist in der Natur fast nie allein. Von seiner Herde wird es sich von sich aus nicht weit entfernen. Ihre Herde regelmäßig zu verlassen, müssen Arbeits- und Reitpferde erst lernen und anfangs fühlen sie sich alleine gelassen, sie bekommen Angst und rufen ihre Herde. Die Herde wird antworten und das Pferd lernt in kleinen Schritten und so kann man sich mit dem Pferd von Zeit zu Zeit immer weiter von seiner Herde entfernen. Pferde haben ein großes Bedürfnis nach Nähe und so schließen sie sich auch dem Menschen an, der dann die Verantwortung des Herdenchefs übernimmt. Sobald das Pferd gelernt hat, dass wir Menschen ihm nichts Böses wollen und wir es nach der Arbeit wieder zu seiner Herde bringen, wird es den Menschen als Herdenchef-Ersatz akzeptieren. Der Mensch muss dem Pferd dann beweisen, dass er es schützen kann, denn ein Pferd vertraut nur einem Chef, welcher es auch zu schützen vermag. Somit muss der Mensch dem Pferd beweisen, dass ihm in seiner Gegenwart nichts passiert.

Pferde haben einen sehr ausgeprägten Drang zu Gesellschaft. Als Ersatz für andere Pferde schließen sie auch Freundschaften mit anderen Haustieren. Pferde können durchaus sehr an einer Ziege, einem Schaf, einem Esel oder sogar an einem Hund hängen. Das merkt man dann besonders daran, wenn

Abbildung 29 Pferd mit Hund

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Herdentiere URL: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/herdentiere/ [Stand: 06.12.2014] 46

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sie den Hof nicht mehr ohne diese verlassen wollen. Einige Pferde lassen sich sogar leichter vom Tierarzt oder Hufschmied behandeln, wenn der vertraute Hund oder der Besitzer dabei ist.

(Vgl. Herdentiere: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/herdentiere/ [Stand 06.12.2014])

Fluchttier Bei Pferden verlaufen, wie bei allen Wirbeltieren wichtigste Nervenbahnen durch die Wirbelsäule von allen Körperteilen zum Gehirn. Im Rückenmark befinden sich Zellen, welche sehr schnell auf äußere Einflüsse reagieren können. Diese Zellen ermöglichen es, dass Reflexe ausgelöst werden, dies sind Sofort-Reaktionen bei Schreck oder Gefahr und diese finden innerhalb kürzester Zeit statt. Springt beispielsweise plötzlich etwas aus einem Gebüsch, so hüpft das Pferd reflexartig zur Seite und flüchtet. Ein erfahrenes Pferd schaut zunächst hin, wenn etwas im Gebüsch raschelt, wird aufmerksam, spannt vielleicht die Muskeln an und macht sich fluchtbereit. Sobald die Situation zu brenzlig wird, startet es seine Flucht. In solchen Fällen kann der Reiter noch auf das Pferd einwirken und die Flucht in vielen Fällen verhindern. Zum Beispiel lernen Pferde die Stimme des Reiters als Entwarnung zu verstehen und die vermeintliche Gefahr als harmlos einzuschätzen. Grundsätzlich neigen Pferde in Gefahrensituationen zu Fluchtverhalten. In der Steppe sichert ihnen das ihr Überleben, natürlich kann eine Stute auch um ihr Fohlen kämpfen oder sie können auch aus Angst erstarren. Wenn die Angst das Tier überfordert, kann sie sich zu Panik steigern. Diese Paniksituation führt zu einem körperlichen Alarmzustand und es wird Adrenalin ausgeschüttet, welches dem Tier das Leben retten kann. Durch das Adrenalin werden alle Kräfte für Flucht oder Kampf zur Verfügung gestellt. In solchen Paniksituationen hört und sieht ein Tier nichts mehr und es ist nicht mehr in der Lage nachzudenken, somit reagiert es nur noch nach bewährtem Schema. Bei einem Pferd endet die Panik in einer wilden Flucht ohne Rücksicht auf Verluste. In den meisten Fällen hat ihnen das über Jahrtausende das Leben gerettet. Flucht ist bei Pferden als Notfallschema fest verankert. Ist ein Pferd einmal in Panik geraten, so ist es nicht mehr zu stoppen, es nimmt nicht einmal mehr Schmerz wahr und ist sich nicht mehr im Klaren, wo es hinrennt.

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Heutzutage hätten die Pferde fast keine Chance mehr bei einer Flucht vor Raubwild zu fliehen, da sie auf eine sehr leistungsfähige Lunge angewiesen sind. Die Stallluft schädigt diese jedoch enorm durch Ammoniak und Schimmelsporen. Zudem wird die Speichelproduktion durch ein an der Trense befestigtes Gebiss im Maul angeregt und das Tier muss ständig schlucken und kann somit nicht atmen. Die Trense im Maul regt wie Futter auch die Produktion von Magensäure an, da jedoch keine Nahrung kommt, reizt die Magensäure die Magenwände.

Abbildung 30 Trense + Trensengebiss

(Vgl. Fluchttiere: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/fluchttiere/ [Stand 06.12.2014])

Nahrung Pferde sind ausschließlich Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern. Das typische Pflanzenfressergebiss eines Pferdes hat auf jeder Seite oben und unten je drei Schneidezähne, einen Eckzahn (auch Hengstzahn genannt), drei Vorbackenzähne und drei Backenzähne. Die Gräser werden mit den Schneidezähnen gefasst und abgerissen, mit den Backenzähnen werden die harten Fasern Abbildung 31 Gebiss zerkleinert. Um die Verdauung in Gang zu setzen wird das Futter stark eingespeichelt. Nach etwa zweieinhalb Jahren verliert ein Fohlen seine ersten Zähne und diese werden dann durch die bleibenden Zähne ersetzt. Das bleibende Gebiss des Pferdes ist erst mit fünf bis sechs Jahren vollständig entwickelt. Ein Pferdegewiss wächst ein Leben lang und verändert durch die Abnutzung die Form. Im Gegensatz zu Rindern und Schafen besitzen Pferde nur einen Magen, dieser kann ca. 17 Liter fassen, der Darm dagegen bis zu 180 Liter. Pferde nehmen täglich über 16 Stunden Nahrung in kleinen Mengen auf und dadurch sind Magen und Darm fast pausenlos beschäftigt. Faserreiches Futter brauchen Pferde nur in kleinen Mengen, wenn sie sich nämlich über zu große Futtermengen her machen, kann dies lebensgefährlich werden. Pellets oder Getreide quellen auf und es kann für das Pferd tödlich enden. Zu viel Stroh von der Einstreu kann den Darm verstopfen und quellende Einstreu wie Strohpellets kann zu einem Zerreißen des Magens führen. 48

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Pferde sollten genug Zeit und Ruhe beim Fressen haben und es braucht Rohfasern wie Heu und Stroh, um zufrieden zu sein. Pferde müssen ausreichend oft kauen können, um satt zu werden, mit Müsli, weichem Futter oder Äpfeln allein kann es das nicht, jedoch dienen diese als sehr gute Nahrungsergänzungsmittel mit hohem Vitaminanteil. Meist wird in einem Stall drei Mal täglich geAbbildung 32 Heu und Stroh füttert, dies ist jedoch im Vergleich zur Natur viel seltener und somit nehmen die Pferde bei jeder Mahlzeit viel mehr Futter innerhalb kürzerer Zeit auf als sie das in freier Natur tun würden. Ideal ist eine Fütterung mit vielen kleinen Mengen Heu über den ganzen Tag verteilt.10 Ein ganztägiger Weidegang ist nur möglich, wenn der Bewuchs der Weide pferdegerecht ist. Der Weidegang sollte bei Gräsern mit zu hohem Eiweiß- oder Zuckergehalt eingeschränkt werden und man sollte Heu zu füttern. Heutzutage sind sehr viele Wiesen nur mehr für Rinder angelegt und nicht mehr für Pferde geeignet. (Vgl. Nahrung: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/pflanzenfresser/ [Stand 06.12.2014])

Feinde Pferde werden in der Wildnis von Räubern gejagt. Vor allem wird ihnen in Europa und Asien der Wolf gefährlich, diese jagen nämlich in Rudeln mit ausgeklügelter Taktik und so können ihnen die Beutetiere meist nur durch Flucht entkommen. Dies ist für schwache und alte Tiere meist sehr schwierig. Pferde bemerken ihre Angreifer in offener Landschaft früh und warnen sich gegenseitig und fliehen gemeinsam. Sie riskieren einen Verteidigungskampf eher selten, jedoch verteidigen die Mütter ihre Fohlen, wenn diese nicht schnell genug fliehen können.

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Pflanzenfresser Nahrung URL: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/pflanzenfresser/ [Stand: 06.12.2014] 49

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Pferde müssen neben den Wölfen vor allem Pumas in waldreichen Gegenden Amerikas fürchten. Pumas springen nämlich kaum bemerkt von Felsvorsprüngen oder Bäumen auf den Rücken der Pferde und ein Biss in das Genick genügt, um das Pferd zu töten. Daher bezieht sich das angeborene Feindschema eines Pferdes auf Jäger am Boden und Jäger von oben. Zeichen für einen nahen Räuber können ein knarrender Ast, ein Rascheln im Gebüsch oder ein bewegter Abbildung 33 Angriff von oben durch Löwe Grashalm sein. Pferde reagieren viel heftiger auf unbekannte Bewegungen als auf auffällige, laute Erscheinungen wie beispielsweise einen Bus.

Auch Menschen können sich gegenüber Pferden wie Fressfeinde verhalten. Oft kommen sie vermeintlich rücksichtsvoll leise und von hinten auf ein Pferd zu oder sie wollen sich sogar auf ihren Rücken setzen. Wenn Menschen sich ohne Vorbereitung so verhalten, reagiert ein Pferd, wie es auf ein Raubtier reagieren würde und versucht zu fliehen und den Angreifer abzuschütteln. Dieses Verhalten kann das Pferd nicht bewusst steuern, denn dies ist eine reine Panikreaktion.

Menschen sollten sich niemals unbemerkt und von hinten einem Pferd nähern, man sollte deutlich und ausreichend laut auf sich aufmerksam machen und dem Pferd zeigen, dass man kein Raubtier ist und keine Gefahr darstellt. Man sollte das Pferd ansprechen, es anfassen, damit es weiß, dass nichts geschieht. Früher wurde noch gelehrt und war es oberste Priorität in Ställen leise zu sein, um Pferde nicht zu stören, jedoch ist dieses Verhalten absolut nicht gut, denn genau das macht Pferde noch viel nervöser und wir setzen sie unter Stress.

Auch sollten Hunde und andere Tiere für Pferde deutlich zu hören sein, beispielsweise hilft eine klimpernde Hundemarke dem Pferd einzuschätzen, wo der Hund sich aufhält und was er gerade macht.

(Vgl. Feinde: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/beutetiere/ [Stand 06.12.2014])

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Fortpflanzung Mit 12 bis 18 Monaten werden Stuten geschlechtsreif, Hengste erreichen die Geschlechtsreife zwischen dem 12. und dem 20. Lebensmonat. Bei allen Pferden beträgt die Tragezeit in etwa 330 Tage (= 11 Monate) mit einer Streuung von 320 – 355 Tage. Die Tragezeit verlängert sich meist mit der frühe des Geburtstermins (je früher im Jahr der Geburtstermin, desto länger die Tragezeit). Im Frühjahr Abbildung 34 Fortpflanzung beginnt der Brunstzyklus mit der stärksten Rosse und nimmt dann immer weiter ab. Die Rosse kann bedingt durch Wetterverhältnisse und Umgebung verschieden stark und verschieden lang sein. Bei intensiver Fütterung und Stallhaltung können jedoch auch im Winter Trächtigkeit erzeugt werden. Alle 21 bis 24 Tage sind Stuten rossig. Eine Stute bringt ihr Fohlen nach ungefähr elf Monaten zur Welt, welches direkt danach versucht aufzustehen, da dies für ein Fohlen, gerade in freier Wildbahn, sehr wichtig ist, da es sonst Fressfeinden zum Opfer fallen würde. (Vgl. Fortpflanzung: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauspferd#Gr.C3.B6.C3.9Fe.2C_Alter.2C_Fortpflanzung [Stand 06.12.2014])

7.2.2 Haltung Das Tierschutzgesetz verlangt, die Pferde so zu halten, dass sie keine Qualen, vermeidbare Schäden oder Schmerzen erleiden. 11 Die Bedürfnisse des Pferdes sollten bei der Tierhaltung oberstes Gebot sein. Dieses verlangt vom Pferdehalter die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten.

Bedürfnisse des Pferdes Pferde haben gewisse Grundbedürfnisse, diese unterteilen sich in folgende Punkte:      

Bewegung Sozialkontakt Futter Gesundheit Anregung Raumbedarf

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Haltung URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [Stand:07.12.2014] 51

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Bewegung Pferde sind Lauftiere. Ein Pferd ist in freier Natur bis zu 16 Stunden am Tag in Bewegung, dabei legt es etwa 30 bis 40 km zurück. Dieser Bewegungsbedarf ist jedoch allein durch den Reit- und Fahrsport oder das Training nicht gedeckt und so sollte man seinem Pferd viel Gelegenheit bieten, sich selbstständig und unbehindert zu bewegen.

Sozialkontakte Da Pferde Herden- bzw. Gruppentiere sind, braucht jedes einzelne Pferd die Möglichkeit Sozialkontakte mit Artgenossen aufzunehmen. Es ist bei jeder Haltungsform auf das soziale Gefüge und die Verträglichkeit der Pferde untereinander Rücksicht zu nehmen. Dabei muss man auch Alters- und Rasseunterschiede berücksichtigen. Abbildung 35 Sozialkontakt

Futter Pferde haben für ihre Größe einen sehr kleinen Magen und deshalb ist es für sie sehr wichtig, dass über den Tag genügend Futter, welches sie in kleineren Mengen zu sich nehmen, zur Verfügung steht. Das absolute Minimum liegt bei mindestens dreimal täglich.

Gesundheit Pferde sind auf ein Leben unter freiem Himmel eingestellt, deshalb ist es für sie sehr wichtig, dass sie genug Kontakt zu Licht und zu frischer Luft bekommen. Wichtig ist ebenfalls, dass die Luft, sowie das Futter staubfrei sind, denn Pferde haben empfindliche Atmungsorgane.

Abwechslung Pferde brauchen ein Mindestmaß an Abwechslung, um ein ausgeglichenes Nervenkostüm und das Interesse an der Umgebung zu halten, ist beispielsweise ein freier Ausblick ideal.

Raumbedarf Um die oben genannten Punkte artgerecht zu erfüllen, braucht es ca. 1ha Fläche pro Pferd, damit es sich beispielsweise frei bewegen kann usw. (Vgl. Bedürfnisse der Pferde: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [Stand 07.12.2014]

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Haltungsarten Auch die Haltungsarten können in verschiedene Punkte unterteilt werden. Diese sind:         

Anbindehaltung / Ständerhaltung Boxenhaltung Paddoboxenhaltung Offenstallhaltung Gruppenauslaufhaltung Laufstallhaltung Aktivstallhaltung Robusthaltung / Weidehaltung Pensionspferdehaltung

Anbindehaltung / Ständerhaltung Bauernhöfe und Forstbetriebe waren früher auf die Arbeitskraft des Pferdes angewiesen, jedoch konnten sie ihren Pferden meist nicht sehr viel Platz bieten. Die Anbindehaltung, oder auch Ständerhaltung genannt, war damals normal. Dabei hatte das Pferd Platz zum Stehen und zum Ablegen und es war in seinem Ständer angebunden. Umherlaufen oder sich umdrehen konnte das Pferd sich dabei nicht. Jedoch muss man dabei beachten, dass Pferde damals als Arbeitstiere täglich ei- Abbildung 36 Anbindehaltung nige Stunden eingesetzt wurden und sie dadurch ein wesentlich höheres Maß an Bewegung hatten. Heutzutage werden Pferde meist nur noch als Freizeitpartner gehalten und bekommen meist nur eine Stunde Bewegung unter dem Reiter am Tag. Für solche Pferde wäre die Anbindehaltung Tierquälerei und deshalb ist diese Haltungsform in den meisten Ländern schon verboten.

Boxenhaltung Die meisten Pferdeställe sind heutzutage in Boxen aufgeteilt, in diesen halten sich die Pferde teilweise tagsüber, meist aber nachts auf. Hierbei ist es wichtig, auf die richtige Größe zu achten, in Zahlen bedeutet dies, dass eine Box für Großpferde mindestens 3,5 x 3,5 Meter sein sollte. Die Wände der Boxen müssen grundsätzlich glatt sein und dürfen keine Verletzungsrisiken bergen. Boxen sollten ebenfalls nicht geschlossen sein, da Pferde Herdentiere sind und

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durch die Boxenhaltung die Sozialkontakte von Hauspferden eingeschränkt werden. Am idealsten ist es, wenn die Beplankung der Trennwände und Fronten auf etwa Brusthöhe endet und in Gitterstäben weitergeht, damit sich die Pferde untereinander sehen, hören und riechen können. Bei den Gitterstäben ist darauf zu achten, dass diese einen richtigen Abstand zueinander haben, sodass keine Hufe und kein Kopf dazwischen passen. Abbildung 37 Boxenhaltung

Paddockboxenhaltung Bei der Paddockboxenhaltung handelt es sich um eine Kombination aus einer Einzelbox und einer davor liegenden Außenfläche, dem Paddock. Hierbei können mehrere Paddockboxen nebeneinander liegen. Das gibt den Pferden die Möglichkeit soziale Kontakte mit anderen Pferden zu pflegen und im Innenbereich in Ruhe zu fressen. Diese Haltungsform bietet nicht unbedingt mehr Bewegungsmöglichkeiten, aber die Pferde Abbildung 38 Paddockboxenhaltung haben ständigen Zugang zu frischer Luft und können Sonne, Wind, Regen und Schnee genießen. In dieser Haltungsform soll der Innenbereich mit Einstreu versehen werden und dem Pferd als Rückzugsmöglichkeit, Liegefläche und Schutz vor Hitze und Kälte dienen. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass eine Paddockbox den täglichen Auslauf auf einer Weide in der Gruppe nicht ersetzen kann.

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Offenstallhaltung Die Offenstallhaltung bietet Pferden in einer Gruppe einen überdachten Bereich als Witterungsschutz mit Fressständern, Futterkrippen oder Heuraufen und einer Selbsttränke, welche von den Pferden jederzeit aufgesucht werden können. Weiden und Ausläufe sind direkt an den Offenstall angeschlossen. Offenställe werden in der Regel nicht eingestreut, sondern täglich wird der Mist abgesammelt. Offenställe geben den Pferden die Möglichkeit, sich jederzeit zwischen dem geschützten Stallbereich und dem offenen Abbildung 39 Offenstallhaltung Außenbereich hin und her zu bewegen. Diese Haltungsform ist im Vergleich zur Anbinde- und Paddockhaltung sehr viel mehr den Bedürfnissen der Pferde angepasst. Sie können sich bewegen so viel sie wollen, fressen wann sie wollen und haben genügend Sozialkontakte in ihrer Nähe. Der einzige "Nachteil" für den Besitzer ist, dass diese Form der Pferdehaltung etwas mehr Arbeits- und Zeitaufwand bringt.

Gruppenauslaufhaltung Von der Gruppenauslaufhaltung spricht man, wenn mehrere Pferde, in der Regel mehr als zehn Pferde, in einem Offenstall gehalten werden. Diese besteht meist aus Laufstall, befestigtem Auslauf und Weide. In diesen Bereichen können sich die Pferde als Herde frei bewegen und sie haben uneingeschränkten Kontakt zueinander. Diese Haltung gilt als sehr naturnahe Art der Pferdehaltung.

Laufstallhaltung Die Laufstallhaltung wird oft mit der Offenstallhaltung gleichgesetzt, jedoch stellt die Laufstallhaltung eine Weiterentwicklung des Offenstalls dar. Bei dieser Haltungsform wird versucht, zu erreichen, dass die Pferde wie in freier Wildbahn, aus dem Stall heraus und von einem Ort zum anderen laufen müssen um an Wasser, Futter, Kratzgelegenheiten usw. zu gelangen. Alle Dinge sind räumlich Abbildung 40 Laufstallhaltung

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voneinander getrennt und die Pferde MÜSSEN sich bewegen. Jedoch fehlen hierfür meist die geeigneten Weideflächen.

Aktivstallhaltung Die Aktivstallhaltung gleicht der Offenstallhaltung. Bei der Aktivstallhaltung ist es jedoch möglich, jedem Pferd eine individuelle Menge an Rau- und Kraftfutter über eine computergestützte Fütterung zukommen zu lassen. Die Pferde tragen dabei Halsbänder mit Transponder, durch welche sie dann in den Futterständern eindeutig vom Computer erkannt werden und ihre Portion dann zugeteilt bekommen. Auch hier wird versucht möglichst große Bewegungsanreize zu schaffen Abbildung 41 Aktivstallhaltung und deshalb werden Kraft- und Raufutterstationen, Tränke und Liegebereiche so weit wie möglich voneinander getrennt.

Robusthaltung / Weidegang Bei der Robusthaltung, oder auch bekannt unter dem Namen Weidegang, werden Pferde als Herde auf meist wechselnden Weideflächen, mindestens ein Hektar pro Pferd, wenn möglich das doppelte, ganzjährig draußen gehalten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Weiden genügend Sonnen- und Windschutz bietet. Im Winter brauchen die Pferde eine feste Weidehütte mit ausreichen Platz für alle Pferde. Oftmals werden fahrbare Weidehütten Abbildung 42 Pferde auf der Weide auf die Weide gestellt, wenn Pferde dann auf eine andere Weide müssen, dann kann die Weidehütte einfach mit.

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Pensionspferdehaltung Hier stehen meist Gnadenbrotpferde, Mutterstuten zum Abfohlen und Jungpferde, oder auch Pferde, die nicht mehr zum Reiten geeignet sind. (Vgl. Haltungsarten: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [Stand 07.12.2014])

Pensionspferde Vorarlberg In Vorarlberg sind auf dem Hof Gut Bozenau in Doren Pensionspferde und andere Nutztiere untergebracht. Neben Kühen, Stieren, Esel, Ziegen, Hängebauchschweinen, Hühnern und anderen Kleintieren und Geflügel, leben auf dem Hof auch Pferde. Dabei wird jede Art von Pferd, vom Pony bis zum Noriker, betreut. Pferde, die kurz vor der Schlachtung stehen oder wegen ihres Alters nicht mehr als Freizeitpartner geeignet sind, werden auf Gut Bozenau betreut. Den Tieren stehen Stallungen sowie genügend Auslauf zur Verfügung und sie werden die letzten Jahre ihres Lebens begleitet. Dabei können Patenschaften übernommen werden. Somit werden die Tiere von verschiedenen Personen betreut. Der Hof setzt sich für Tiere ein, die Not leiden und vom Tod bedroht sind. Auch Tierschutzombudsmann Pius Fink hat sich zu diesem Thema geäußert und ein kurzes Statement abgegeben. Laut Tierschutzombudsmann Pius Fink sei es aus ethischer Sicht zu begrüßen, dass Pferde, die nicht geschlachtet werden und in die Lebensmittelkette kommen, alt werden dürfen. Dies setze aber eine mit dem Alter intensiver werdende und auch kostenintensivere Zuwendung voraus. Damit seien die tierärztliche Betreuung, Pflege, Futter und genügend Bewegung gemeint. Er sehe von Pferden, welche nicht zur Schlachtung bestimmt seien, keinen Unterschied zu Hunden oder Katzen. Wenn kein Heilungserfolg bei einem Tier sichtbar sei und es Schmerzen erleide, so solle das Tier mit Abstimmung des Betreuungsarztes eingeschläfert werden. Auch ein einfaches „Sterbenlassen“ sehe er als Möglichkeit. Dies sei aber nur anwendbar, wenn dies engmaschig und fein abgestimmt mit einer tierärztlichen Betreuung erfolge. Es solle die Regel sein, aber gerade bei dieser heiklen Frage würden Ausnahmen die Regel bestimmen. Es sei vor allem entscheidend, dass jeder Person vor der Anschaffung eines Pferdes bewusst sei, dass Pferde über 30 Jahre alt werden können. (Vgl. Gut Bozenau: http://www.gutbozenau.at/ [Stand 15.01.2015]

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7.2.3 Zucht Das Ziel einer Pferdezucht ist es, eine geplante und durchdachte Vermehrung von Pferden mit dem Ziel, Gesundheit, Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft, sowie bestimmte Rassemerkmale zu erhalten oder zu verbessern. Waldemar Seunig formuliert schon 1943 als Zuchtziel: „Das vom Züchter zu erstrebende Ideal ist, ein Pferd zu schaffen von so vollkommener Gesundheit und Harmonie zwischen äußerem und innerem Leben, dass alle Kräfte frei bleiben für Wollen und Wirken im Dienste des Menschen“.12

Geschichte der Pferdezucht Nach derzeitigem Wissenstand entstand die Pferdezucht schon zwischen 5000 v. Chr. und 3000 v. Chr. in den verschiedenen Gebieten Europas, Asiens und Nordafrikas. Die Beweglichkeit der Völker wurde durch den Einsatz der Pferde stark gesteigert. Haupteinsatzzwecke der Pferde waren damals der Transport von Lasten und die Fleischproduktion. Mit der Zeit kamen dann auch das Reiten und die Feldarbeit hinzu. Damals wurden die Pferde untereinander vermehrt um für den jeweiligen Besitzer das für ihn am besten geeignete Pferd zu bekommen. Heute gibt es bereits hunderte verschiedener Pferderassen, jedoch ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten, da sie in einer Reihe von Einsatzgebieten durch die fortschreitende Industrialisierung leicht durch Maschinen ersetzt werden können. In der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 kamen ca. ein Drittel aller deutschen Pferde ums Leben, da sie in der deutschen Armee eingesetzt worden waren. Deutsche Fürsten einigten sich auf eine Rassenverteilung, um für den nächsten Krieg durch eine breite Streuung der kriegswichtigen Rassen gerüstet zu sein. Um in jedem deutschen Teilstaat vorrangig eine bestimmte Rasse zu züchten, bekamen die staatlichen Gestüte das Hengstmonopol. Dieses Hengstmonopol ließ sich jedoch nicht durchsetzen, es konnten aber trotzdem ca. die Hälfte der Pferde entsprechend gezüchtet werden. Diese einheitlichen Rassen konnten bei der Weltausstellung 1900 in Paris erstmals international präsentiert werden. Die Zucht im 21. Jahrhundert befindet sich meist in der Hand kleiner Privatzüchter, da staatliche Institutionen die Kosten für eine reine Erhaltung nicht mehr tragen können. Viele Pferde werden mittlerweile nicht mehr auf natürlichem Wege, also durch das Zusammenführen von Hengst und Stute, vermehrt, sondern auch hier kommen mittlerweile schon künstliche Besamung und Embryotransfer zum Einsatz. Diese bringen natürlich auch Vorteile wie beispielsweise, dass Transportwege entfallen, Risiken von Verletzungen werden geringer gehalten und die Krankheitsübertragung wird minimiert. Selbstverständlich bringt dies auch einige Nachteile mit sich. Zum einen gibt es schlechtere Trächtigkeitserfolge bei Stuten und zum anderen besteht langfristig die Gefahr einer genetischen Verarmung, da die „Modehengste“ ihre Erbanlagen überdurchschnittlich oft weitergeben können.

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Zucht URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [Stand: 07.12.2014] 58

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Zuchtverfahren Das Zuchtverfahren kann in vier verschiedene Gruppen unterteilt werden. Diese sind wie folgt:    

Einkreuzung Reinzucht Veredelung Kreuzung

Einkreuzung Die Einkreuzung wurde zu Beginn der Pferdezucht betrieben und kann mit der heutigen Form der Zucht kaum verglichen werden. Früher wurden die zur Verfügung stehenden Tiere nach Gefallen miteinander gekreuzt, das Endprodukt war eher zufällig. Vertreten waren die im jeweiligen Gebiet vorgefundenen Naturrassen.

Reinzucht Von einer Reinzucht spricht man, wenn man nur Tiere der gleichen Rasse miteinander paart. Rassen, die nach diesem Verfahren gezüchtet werden, habe meist eine konsolidierte Population. Das heißt, die meisten Tiere sind sich bezüglich Aussehen und Charaktereigenschaften recht ähnlich und es gibt verhältnismäßig wenige extreme Ausnahmen.13 Für den Züchter gilt es, ein besonderes Augenmerk auf die Erhaltung der genetischen Vielfalt zu legen, da eine zu enge Blutführung auch zu nicht unerheblichen Gesundheitsproblemen führen kann.

Die bekanntesten Rassen, die mit diesem Zuchtverfahren entstanden sind, sind:   

Das Arabische Vollblutpferd Das Englische Vollblutpferd Das Islandpferd

Veredelung Die Veredelung ist Standard in der Pferdezucht. Hier wird eine Rasse durch Einzucht einiger Individuen mit gewünschten Eigenschaften veredelt. In vielen Rassen wurden beispielsweise Araber, Vollblüter oder Trakehner zur Veredelung eingesetzt. Der Veredler wird im Gegensatz zur Einkreuzung anhand vieler gewünschter Eigenschaften ausgesucht.

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Reinzucht URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [Stand: 07.12.2014] 59

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Kreuzung Bei der Kreuzung wird versucht, die Eigenschaften zweier Rassen zusammenzuführen. Die beiden Ursprungsrassen werden im Zuchtverlauf immer wieder zur Blutauffrischung und Verfestigung der Zuchtrichtung eingekreuzt. 14 Beispiele für ein großflächiges Einkreuzungs-„Programm“ war in der Renaissance und im Barock die Kreuzung einheimischer mittel- und nordeuropäischer Rassen mit spanischen Pferden (wobei hierbei meist einzelne, heute noch namentlich bekannte Hengste aus Spanien eingesetzt wurden, so dass man auch von Veredelung sprechen könnte), die zur Entwicklung von Lipizzanern, Kladrubern, Frederiksborgern, Friesen, Neapolitanern und vermutlich auch dem ConnemaraAbbildung 43 Beispiel Friese Pony geführt haben.15

(Vgl. Wikipedia, freie Enzyklopädie : http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [Stand 07.12.2014])

Zuchtverbände Vorarlberg In Vorarlberg gibt es drei große Pferdezuchtverbände:   

Vorarlberger Haflingerzuchtverband Verein der Vorarlberger Noriker-Züchter Und den Verein der Vorarlberger Warmblutpferde-Züchter

14

Kreuzung URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [Stand: 07.12.2014] 15 Kreuzung URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [Stand: 07.12.2014] 60

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7.2.4 Pferd und Mensch: Nutzung früher – heute Wie bereits einige Male erwähnt, diente das Pferd früher als Zugtier für schwere Lasten, als Arbeitstier in der Landwirtschaft, als Reittier beispielsweise in Kriegen sowie als Fleischlieferant. Heute gelten die meisten Pferde als Freizeitpartner oder als Sportpartner. Auf folgende Punkte möchten wir nun etwas näher eingehen:

  

Das Pferd als Fleischlieferant Pferde in der Landwirtschaft Pferde im Sport

Das Pferd als Fleischlieferant Die EU-Bürger verspeisen laut EU-Kommission jährlich 110.000 Tonnen Pferdefleisch. Davon stammen rund 70.000 Tonnen aus europäischer Zucht. Die Italiener liegen mit rund einem Kilogramm pro Kopf und Jahr an der Spitze, gefolgt von Luxemburg mit etwa 600 Gramm, Frankreich mit 350 Gramm und in Deutschland und Österreich ca. 40 – 50 Gramm. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2013 1.004 Pferde geschlachtet, das entsprach einem Fleischanfall von 198 Tonnen. Unheilbar oder schwer kranke Pferde werden meist im heimischen Stall eingeschläfert – diese landen also nicht auf unseren Tellern. Die für den Verzehr gedachten Pferde werden meist beim regionalen Pferdeschlachter geschlachtet. Doch auch ein großer Teil der Pferde wird nicht regional in deren Heimatländern geschlachtet, sondern mit großen Transportern aus Osteuropa, Spanien und Frankreich auf meist süditalienische Schlachthöfe gebracht. Diese Transporte dauern oft bis zu 36 Stunden und das trifft etwa 100.000 Pferde pro Jahr. Hier sind auch Pferde aus Österreich, Deutschland und der Schweiz mit an Bord. Viele der Pferde sind bei ihrer Ankunft am Ende ihrer Kräfte, doch als Fluchttier scheinen Pferde starke Schmerzen zu ertragen und so bleibt das wahre Leid der Tiere oftmals verborgen.

(Vgl. Das Pferd als Fleischlieferant: http://www.provieh.de/Pferde-Teil-1 [Stand 07.12.2014])

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Pferde in der Landwirtschaft Zu den Hauptaufgaben eines Pferdes in der Landwirtschaft zählte früher das Ziehen von Geräten zur Bodenbearbeitung, zum Transport landwirtschaftlicher Produkte und zum Betrieb ortsferner landwirtschaftlicher Geräte. Auch wurden Pferde früher lange Zeit im Bergbau als Grubenpferde eingesetzt. Heutzutage sind Pferde als Rückenpferde beim Holzrücken oder Schneeräumen oder als Kutschpferde im Einsatz. Durch die Modernisierung der Land- Abbildung 44 Holzrücken wirtschaft, wurde das Pferd im Laufe der Zeit immer mehr durch landwirtschaftliche Geräte ersetzt. In Vorarlberg findet man landwirtschaftliche Pferde nur noch im Sommer als Kutschpferde für Touristen und als Rückepferde auf Alpen sowie im Winter als Schlittenpferde für Touristen und zum Schneeräumen von Wanderwegen, wie beispielsweise in Hittisau. (Vgl. Pferde in der Landwirtschaft: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitspferd [Stand 07.12.2014])

Pferde im Sport Pferde, die in den klassischen Pferdesportdisziplinen    

Dressur Springreiten Vielseitigkeit Fahrsport

in Wettbewerben eingesetzt werden, werden als Sportpferde bezeichnet. Einige typische Sportpferderassen sind:   

Oldenburger Hannoveraner Holsteiner

Abbildung 45 Dressurreiten (Totilas)

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Bei ihnen stellen folgende Zuchtkriterien eine hohe Wichtigkeit dar:     

Korrekte Bewegung in allen Gangarten Sprungvermögen Rittigkeit Leistungswille Ausdauer

Bei der Rennpferdezucht, wie zum Beispiel beim Englischen Abbildung 46 Beispiel Hannoveraner Vollblut werden in erster Linie die Rennerfolge (Schnelligkeit, Siegeswillen und Ausdauer) für die Zuchttauglichkeit gewertet. Die Abgrenzung gegenüber Pferden, die in der Freizeit geritten oder gefahren werden, ist jedoch schwierig, weil beispielsweise im Gelände- oder Westernreiten auch Wettbewerbe veranstaltet werden, bei denen das Freizeitpferd zum Sportpferd wird. 16 (Vgl. Pferde im Sport: http://de.wikipedia.org/wiki/Sportpferd [Stand 07.12.2014])

Wie ist die Situation in Vorarlberg? Tierschutzombudsmann Pius Fink hat sich zu den Themen geäußert, ob die Nutzung eines Reitpferdebetriebes und der Pferde als Reitpferde den Tierschutz-Standards entspreche. Wenn in Bezug auf den Reitsport Rücksicht auf die Tiere genommen werde, so entspreche die Nutzung laut Pius Fink dem Tierschutz-Standard. Ein Beispiel hierfür ist die Haltung. Pferde seien gesellige Tiere. Sie sollten daher in Herden und wenn möglich in Offenställen gehalten werden. Auch genügend Bewegung der Pferde sei ein wichtiges Kriterium, damit alles den Tierschutz-Standards gerecht werde. Jedoch müsse das Training mäßig ablaufen und die Hindernisse beim Springen dürfen nicht zu hoch eingestellt sein. Damit das Pferd beim Training keine Schmerzen erleide, müssen auch passende Sättel angewendet werden.

7.2.5 Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen Die tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen für Pferde befinden sich in der 1. Tierhaltungsverordnung – die unten angeführten Mindestanforderungen sind ein Auszug aus Anlage 1 der 1. Tierhaltungsverordnung und müssen bei der Pferdehaltung berücksichtigt werden. Wenn bereits Anlagen oder Haltungseinrichtungen bestehen, welche vor dem Jahr 2005 errichtet wurden, sind eventuell erforderliche bauliche Maßnahmen bis spätestens 01.01.2020 umzusetzen. Jedoch bleiben andere Vorschriften wie beispielsweise das Verbot der Anbindehaltung von dieser Übergangsfrist unberührt.

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Sportpferd URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Sportpferd [Stand: 07.12.2014] 63

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Gebäude und Stalleinrichtungen In den Gebäuden und Stalleinrichtungen müssen alle Böden rutschfest sein und so gestaltet werden, dass die Tiere keine Verletzungen oder Schmerzen erleiden. Liegeflächen müssen trocken und eingestreut sein, die Tiere müssen alle gleichzeitig liegen können. Trennwände von einer Box zur anderen müssen einen direkten Sichtkontakt mit den Artgenossen ermöglichen, jedoch können bei Hengsten die Boxentrennwände geschlossen sein, wenn sonstiger Sichtkontakt zu anderen Pferden besteht.

Bewegungsfreiheit Anbindehaltung Eine Anbindehaltung ist verboten. Zulässig ist nur das vorübergehende Anbinden zum Angewöhnen der Tiere, zum Zweck von Pflegemaßnahmen, während des Deckens, bei sportlichen Anlässen und bei sonstigen Veranstaltungen.

Einzelboxhaltung Folgende Mindestmaße gelten bei der Haltung in Einzelboxen.

Abbildung 47 Einzelboxenhaltung

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Gruppenhaltung Folgende Mindestmaße gelten bei der Gruppenhaltung

Abbildung 48 Gruppenhaltung

Auslauf Es ist sicherzustellen, dass die Tiere ausreichende Bewegungsmöglichkeiten wie freien Auslauf oder sportliches Training mehrmals wöchentlich haben. Bei Bewegungsmöglichkeiten im freien Auslauf muss mindestens die zweifache Fläche wie für eine Einzelbox gefordert vorhanden sein. Bei der Umzäunung von Pferdekoppeln und Pferdeausläufen müssen spitze Winkel vermieden werden, Stacheldraht oder weitmaschige Knotengitterzäune sind verboten.

Stallklima Natürliche oder mechanische Lüftungsanlagen müssen in geschlossenen Ställen vorhanden sein, ihre Funktion muss gewährleistet sein. Ebenfalls muss in Ställen für einen dauernden und ausreichenden Luftwechsel gesorgt werden, ohne dass es im Tierbereich zu schädlichen Zuglufterscheinungen kommt.

Licht Ställe müssen offene oder transparente Flächen, durch die Tageslicht einfallen kann, im Ausmaß von mindestens 3 % der Stallbodenfläche aufweisen, wenn für die Tiere kein Zugang ins Freie zur Verfügung steht. Pro Tag muss mindestens acht Stunden eine Lichtstärke von 40 Lux im Tierbereich des Stalls gewährleistet werden.

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Lärm Lärmpegel in der Nähe der Tiere sind so gering wie möglich zu halten, dauernder oder plötzlicher Lärm ist zu vermeiden. Konstruktionen, Aufstellungen, Wartungen und der Betrieb von Fütterungsmaschinen oder anderen Maschinen sind so zu gestalten, dass sie so wenig Lärm wie möglich machen.

Ernährung Tiere müssen ungehindert fressen und trinken können, deshalb müssen Fütterungs- und Tränkvorrichtungen so gestaltet werden, dass sie dieses tun können. Mindestens drei Mal täglich muss Raufutter und das der Leistung entsprechende Kraftfutter zur Verfügung gestellt werden, sofern keine Möglichkeit zur freien Aufnahme besteht. Bei Gruppenhaltung ist darauf zu achten, dass jedes einzelne Tier ausreichend Nahrung aufnehmen kann und es nicht zu Verdrängungen kommt.

Betreuung Tiere dürfen nicht überfordert werden und benötigen als Zugtiere oder Lasttiere oder bei sonstiger Arbeit unter dem Sattel, an der Hand oder im Geschiss ausreichend Ruhepausen. Innerhalb von 24 Stunden muss eine durchgehende Ruhepause von mindestens acht Stunden gewährt werden. Im Anschluss an eine rationierte Fütterung muss ebenfalls eine Ruhepause von mindestens einer Stunde eingehalten werden. Die Arbeitsbelastung sollte in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Tieres stehen. Beeinträchtigte oder kranke Tiere dürfen nicht zur Arbeit herangezogen werden. Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise Geschirre, Zaumzeug, Zügel, Gebisse oder Sattel dürfen die Tiere nicht verletzen. Anbindevorrichtungen dürfen die Pferde ebenfalls nicht verletzen und es muss ein ungehindertes Fressen und Misten möglich sein. Diese Dinge müssen regelmäßig an den Körpermaßen der Tiere angepasst werden. Eine Hufpflege muss regelmäßig und fachgerecht erfolgen. Tasthaare um Augen, Nüstern und Maul zu Clippen ist verboten.

Ganzjährige Haltung im Freien Bei der ganzjährigen Haltung im Freien ist dafür zu sorgen, dass für jedes Tier eine überdachte, trockene und eingestreute Liegefläche mit Windschutz in einem Ausmaß, in dem alle Tiere gleichzeitig ungestört liegen können, zur Verfügung steht. Zusätzliches Futter muss zu Verfügung stehen, wenn der Futterbedarf nicht durch ausreichend Weide gedeckt werden kann. Menge und Energiegehalt des Futters muss auch bei tiefen Temperaturen ausreichend sein, um den Energiebedarf der Tiere zu decken. Es muss ein befestigter Boden im Bereich der Fütterungs- und Tränke vorhanden sein. Verletzte und kranke Tiere müssen geschützt und gesondert untergebracht werden. 66

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Eingriffe Zulässige Eingriffe dürfen nur durch einen Tierarzt oder eine sonstige sachkundige Person durchgeführt werden.17 Folgende Eingriffe sind zulässig: 



Die Kastration (Wenn der Eingriff durch einen Tierarzt und nach wirksamer Betäubung durchgeführt wird) Die Kennzeichnung durch Brand

Abbildung 49 Kennzeichnung durch Brand

(Vgl. Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen: http://www.ripro.at/fileadmin/ripro/useruploads/Merkblatt_Pferdehaltung.pdf [Stand 07.12.2014])

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Eingriffe URL: http://www.ripro.at/fileadmin/ripro/useruploads/Merkblatt_Pferdehaltung.pdf [Stand: 07.12.2014] 67

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7.2.6

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Besuch bei Susanne Böning in Lochau und Interview Bregenzer Reitervereinigung

Am 10.01.2015 wurde im Rahmen des Maturaprojektes Frau Susanne Böning in Lochau einen Besuch abgestattet. Ebenfalls war ein Besuch mit der Bregenzer Reitervereinigung in Planung, jedoch reichte die Zeit für einen Besuch nicht aus. Die Fragen wurden somit digital beantwortet und Fotos der Homepage (www.brvbregenz.at) wurden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Auf beiden Anlagen wird Pferdehaltung (Boxenhaltung) betrieben. Die Interviews sind im nachfolgenden Test zusammengefasst und es wurden Vergleiche herausgearbeitet.

Die Anlage der Bregenzer Reitervereinigung verfügt über einen Stall mit 29 Boxen, einen Waschplatz und über einen überdachten Putzplatz. Zudem sind sechs Paddocks, ein Sandplatz, eine Turnierwiese, eine Reithalle, ein Horsegym sowie eine Sattelkammer, ein Reiterstüble und ein Parkplatz für die Hänger vorhanden. Abbildung 50 Stall Bregenzer Reitervereinigung

Der Stall in Lochau, in welchem Frau Böning eine Box für ihr Pferd gemietet hat, verfügt über einen Stall mit etwa 15 Boxen. Auch der Stall in Lochau verfügt über einen Putzplatz, einen Sandplatz für das Springreiten, einen extra Sandplatz für das Dressurreiten, eine Reithalle, eine Sattelkammer, eiAbbildung 52 Boxen in Lochau

nen Parkplatz für Hänger sowie ein Reiterstüble. Die Unterschiede bestehen darin, dass die BRV noch über eine Turnierwiese, einen extra Waschplatz sowie ein Horsegym verfügt. Die Pferde der Bregenzer Reitervereinigung dienen als Schulpferde, Freizeitpferde sowie als Turnierpferde im Springen und in der Dressur.

Abbildung 51 Box von Frau Bönings Pferd

Das Pferd von Frau Susanne Böning dient ausschließlich als Freizeitpartner.

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Auf die Frage wie oft die Pferde Nahrung bekommen, war sehr schnell eine Antwort gefunden. Frau Bönings Pferd bekommt drei Mal am Tag Heu-Silo gefüttert und zwei Mal am Tag Kraftfutter. Zudem bekommt ihr Pferd täglich zwei Kilo Karotten und im Sommer, wenn sich ihr Pferd auf der Wiese austobt, kann es noch zusätzlich das Gras der Wiese fressen. Bei der Bregenzer Reitervereinigung bekommen die Pferde drei Mal am Tag Heu sowie drei Mal am Tag Kraftfutter gefüttert. Auch diese Pferde kommen im Sommer auf die Wiese und können das Gras, welches dort wächst, fressen.

Die Frage, wie viel Bewegung die Pferde am Tag bekommen, war für beide Seiten nicht schwer zu beantworten. Bei der BRV steht jedem Pferd ca. 1,5 Stunden freier Auslauf auf der Koppel oder in der Halle zur Verfügung. Zusätzlich werden die Pferde ca. eine Stunde am Tag geritten. Der Auslauf ist wieder von der Jahreszeit abhängig, denn die Graskoppeln stehen nur im Sommer zur Verfügung. Die Pferde, welche bei der BRV als Schul- Abbildung 53 Paddocks Bregenzer Reitervereinigung pferde dienen, bekommen ebenfalls 1,5 Stunden freien Auslauf am Tag und werden für zwei Reitstunden am Tag eingesetzt.

Das Pferd von Frau Böning bekommt jeden Tag ca. eine Stunde freien Auslauf. Täglich besucht sie ihr Pferd auf dem Hof in Lochau. In der gemeinsam verbrachten Zeit wird das Tier noch zusätzlich bewegt.

Die Frage, ob die Pferde genug Sozialkontakte pflegen können, konnte von beiden Abbildung 54 Springplatz in Lochau Seiten eindeutig beantwortet werden. In beiden Ställen sind die Boxen so gebaut, dass die Pferde genug Sichtkontakt zu ihren Artgenossen haben. Auch auf den Koppeln und Paddocks haben die Pferde Sichtkontakt und Zugang zu anderen Pferden.

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Ebenfalls wurde die Frage, ob die Halter ihre Haltungsart als ideal sehen oder ob sie etwas ändern würden, wenn sie könnten, von beiden Seiten ausführlich beantwortet. Die BRV sieht ihre Haltung als nicht ganz optimal. Besser wären größere Graskoppeln, auf denen man die Pferde weiden lassen könnte. Allerdings seien die Pferde alle beschlagen, was bei einer Herdenhaltung zu gefährlich sei, da sie sich durch Schläge verletzen könnten.

Frau Böning findet ihre Haltung recht gut. Das Einzige, was sie ändern würde, wären zusätzliche Paddocks zu den Boxen, damit die Pferde je nach Witterung mehr ins Freie könnten.

Abbildung 55 Sandplatz der Bregenzer Reitervereinigung

Die letzte Frage, welche gestellt wurde war, was die beiden als wichtig ansehen, wenn man Pferdehaltung betreibt. Frau Böning findet es sehr wichtig, dass man sich als Pferdehalter immer weiterbildet, sodass die Pferde in ihrer natürlichen Haltung und ihre natürlichen Bedürfnisse unterstützt werden können. Ihrer Meinung nach müssten auch Abbildung 56 Reithalle in Lochau die EU-Richtlinien weiter ausgebaut werden. Die Pferde sollten viel mehr Platz bekommen und viel mehr Zeit am Tag draußen im Freien verbringen. Auch sollten die EU-Richtlinien mehr auf die Weiterbildung der Reiter und Pferdehalter setzten, sodass ein Mensch, welcher ein Pferd kaufen will, erst eine Art Prüfung ablegen muss. Die Prüfung sollte auf jeden Fall Fragen über die Bedürfnisse der Tier enthalten. Laut Frau Böning ist das größte Problem bei der Pferdehaltung oft die Unwissenheit der Halter selbst. Laut der Bregenzer Reitervereinigung sei es wichtig, dass Pferde regelmäßig richtiges Futter und Wasser bekommen, dass sie saubere Boxen haben in denen die Pferde im Trockenen liegen können, frische Luft ohne Ammoniakgeruch, Kontakt zu Artgenossen und Menschen. Auch sei 70

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es wichtig, dass die Pferde regelmäßig geritten bzw. beschäftigt und bewegt werden. Wenn die Pferde nicht ohnehin schon in einer Herde im Freien gehalten werden, sei ein regelmäßiger Koppelgang wichtig.

Das Resümee: Der Besuch bei Frau Böning in Lochau und die Beantwortung etlicher Fragen von der Bregenzer Reitervereinigung haben tolle Einblicke in die Pferdehaltung gewährt. Beide Anlagen sind den Ansprüchen der Pferde gerecht ausgestattet und es steht ihnen genügend Platz zur Verfügung. Was die Haltung selbst anbelangt, konnten keine großen Unterschiede erkannt werden. Der einzige Unterschied liegt in der Größe der Anlagen selbst. Diese Art der Pferdehaltung ist sehr vorbildlich und sollte auf noch viel mehr Pferdehalter übertragen werden, denn jedes Pferd hat das Recht, ein Leben zu führen, welches ihm genügend Platz, Futter, Wasser und genügend Sozialkontakte bietet. Konkrete Verbesserungsvorschläge gibt es keine. Natürlich ist mehr Platz für die Tiere immer besser, jedoch ist es oft schwer, diesen zu finanzieren und diesen zur Verfügung zu haben. Es wäre besser, wenn die Pferde noch mehr Zeit am Tag draußen im Freien verbringen dürften, denn es ist doch eine sehr lange Zeit, in der die Pferde nur in ihren Boxen stehen können. Ein großer Dank hierbei gilt Frau Susanne Böning und Frau Waldtraud Wolf von der Bregenzer Reitervereinigung für ihre tolle Mitarbeit und ihr gezeigtes Engagement. Die beiden führen zwei sehr vorbildliche Anlagen, an denen sich einige Pferdehalter ein Beispiel nehmen können.

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8 Konzept - Projekttag an den Bezauer Wirtschaftsschulen Am Montag, den 23 Februar, sowie am Mittwoch den 25 Februar wird das Projektteam einen sogenannten Projekttag durchführen. Dabei werden die erste Klasse der Handelsakademie sowie die dritte Klasse der Handelsschule miteinbezogen. An diesen Tagen ist es geplant, den Schülerinnen und Schülern das Thema Tierschutz etwas näher zu bringen. Das Projektteam wird versuchen, sich an den folgenden Tagen nur auf das Thema Hühner zu spezialisieren, insbesondere werden den Schülern einige Fakten über die Hühnerhaltung selbst, die Schlachtung der Hühner, den Konsum des Fleisches und der Eier mitgegeben. Auch werden die beiden Besuche des Christahofs in Bezau und des Martinshofs in Buch besprochen und verglichen. Ziel dieser Tage ist es, den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Daten und Fakten vor Augen zu führen und sie darüber zu informieren, welche Maßnahmen sie selbst zum Wohl der Tiere beitragen können. Hier das Konzept dazu:

Einstieg mit Videoausschnitt von „We feed the world“ oder „Unser täglich Brot“

Fakten über die Hühnerhaltung Die Hühnerhaltung wird bei diesem Punkt ein wenig durchleuchtet und es wird detailliert darauf eingegangen. Dabei werden sich unter anderem Fragen zu den folgenden Punkten gestellt: -

Wie viele Hühnerhöfe gibt es in Vorarlberg?

-

Wie viele Hühner werden in Vorarlberg ca. gezählt?

-

Welche Arten der Hühnerhaltungen gibt es? Es wird auf die unterschiedlichen Haltungsarten eingegangen: 

Käfighaltung



Bodenhaltung



Freilandhaltung



Biologische Freilandhaltung



Kleingruppenhaltung



Freigehege

Es folgen allgemeine Infos über die Hühnerhaltungen. Welches ist die „beste“ Hühnerhaltung und warum? Wie sieht es in Bezug auf Hühnerhaltung in Vorarlberg aus? Was gibt es für 72

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Schwachstellen in Bezug auf Hühnerhaltung in Vorarlberg? Welche Bedürfnisse hat ein Huhn überhaupt und werden diese Bedürfnisse in der Haltung berücksichtigt?

Schlachtung und Konsum von Hühnern und Produkten aus der Hühnerhaltung In diesem Punkt wird auf die Schlachtung von Hühnern und den Konsum der Produkte, welche aus Hühnern gewonnen werden, eingegangen. Dabei stehen folgend Fragen im Mittelpunkt: -

Wie viele Hühner werden jährlich in Österreich geschlachtet?

-

Wie hoch ist der Hühnerfleischkonsum in Österreich pro Kopf pro Jahr? Wie hat sich der Hühnerfleischkonsum die letzten Jahre entwickelt? Warum ist eine Zunahme oder Abnahme zu verzeichnen? Was könnten die Gründe hierfür sein?

-

Hühnerhaltung – Industrie 

Was ist das Ziel der Hühnerhaltung in der Industrie? Es wird differenziert zwischen:  Legehennen  Masthühner Worin liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Hühnern? Wo liegt der Unterschied in den Züchtungen (welche Veränderungen können an den Tieren bemerkt werden in Bezug auf das Aussehen?) und der Aufzucht?



„Sexen“ der Küken Was ist das? Warum wird das „sexen“ angewendet? Welche Verfahren gibt es? Was passiert mit den toten Tieren?



Schlachtungsvorgang Der Ablauf der Schlachtung von der Anlieferung im Schlachtereibetrieb bis zum abgepackten Huhn im Supermarkt.



Die größten Geflügelfleischproduzenten weltweit Welches sind die größten Geflügelfleischproduzenten weltweit und wie viel Fleisch wird produziert?



Eierproduktion Allgemeine Infos über die Hühnereierproduktion in Österreich werden aufgezeigt. Dabei wird unter anderem auf folgende Fragen eingegangen: 73

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 Wie viele Eier werden pro Kopf jährlich in Österreich verzehrt?  Kennzeichnung der Eier – woran erkennt man, aus welcher Haltungsart die Eier stammen?  Hühner und Industrie Wie lange legen die Hühner Eier? Was passiert mit Hühnern, die keine Eier mehr legen? Wie lange werden die Hühner in den Betrieben gehalten?  Worauf soll beim Kauf von Eiern geachtet werden? Worauf kann man als Konsument achten, wenn Eier gekauft werden? Gibt es bestimmte Merkmale die verhelfen, bestimmte Haltungsarten nicht mehr zu unterstützen?

Besuch auf dem Christahof und dem Martinshof -

Allgemeine Infos über den Besuch des Projektteams auf den beiden Höfen

-

Haltungsbedingungen

-



Was ist dem Projektteam Besonderes an den Höfen aufgefallen?



Gab es Dinge, die den Haltungsbedingungen nicht entsprochen haben?

Vergleich der beiden Höfe

Abschluss -

Kurze Zusammenfassung der Informationen

-

Welche Maßnahmen zur Veränderung des derzeitigen Zustandes könnten ergriffen werden?

-

Eventuell noch ein kurzer Filmausschnitt aus „We feed the world“ oder „Unser täglich Brot“

Die Schülerinnen und Schüler werden bei einzelnen Punkten natürlich miteinbezogen. Dies wird bei der Erstellung der Präsentation genauer berücksichtigt.

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9 Zielsetzung und Maßnahmen Zielesetzung: Das Kernziel der Projektarbeit war es, den Schülern und all den Menschen, die diese Projektarbeit lesen möchten und lesen werden, aufzuzeigen, wie der Tierschutz in Vorarlberg bzw. in Österreich rechtlich geregelt ist und wie er in der Praxis umgesetzt wird. Auch soll veranschaulicht werden, welche Probleme es beim Thema Tierschutz in Vorarlberg noch gibt. Dabei wurde aufgezeigt, welche natürlichen Bedürfnisse Hühner und Pferde haben und dass es nicht leicht ist, auf all diese Bedürfnisse einzugehen. Durch Aufzeigen dieser Themen war ein weiteres Ziel der Projektarbeit, den Menschen, welche sich ein solches Tier anschaffen wollen, die Augen zu öffnen, so dass sie zunächst darüber nachdenken, ob sie sich ein Tier anschaffen und deren Bedürfnisse befriedigen können.

Maßnahmen: Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um die oben angeführten Ziele zu erreichen? Zum einen ist der geplante Projekttag an den Bezauer Wirtschaftsschulen eine wichtige Maßnahme zur Zielerreichung. Den Schülern werden dabei die rechtlichen und praktischen Kernfragen rund um die Tierhaltung aufgezeigt. Dies bedeutet, dass ihnen der Inhalt dieser Projektarbeit näher gebracht wird und sie somit einen Überblick über die angesprochenen Themenbereiche erhalten. Eine weitere Maßnahme könnten vom Land geplante und durchgeführte Informationsabende für zukünftige Tierhalter sein. Ihnen wird an diesen Abenden aufgezeigt, welche Aufgaben sie in der Tierhaltung erwarten werden und wie diese Aufgaben zu bewältigen sind. Schon im Kindesalter sollten Menschen mit diesem Thema konfrontiert werden. Praxisbezogener Unterricht an Schulen wäre dabei eine weitere Maßnahme, um das Thema Tierschutz wieder publik zu machen. Da Kinder praxisorientiert schnell lernen, wäre es von Vorteil, Besuche an Bauernhöfen zu organisieren. Den Kindern wird dabei aufgezeigt, wie eine vorbildliche Tierhaltung funktioniert.

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10 Fazit Was haben wir Neues gelernt und was hat die Thematik in diesem Projekt in uns ausgelöst? Als wir uns diesem Projekt angenommen haben, hätten wir selbst nicht gedacht, dass dieses Thema mehr als nur eine Projektarbeit auf dem Papier ist. Dank Tierschutzombudsmann Pius Fink haben wir selbst viel über die Haltung der Tiere und über rechtliche Lücken des Tierschutzgesetzes in Vorarlberg gelernt. Auch in Vorarlberg läuft nicht alles rund, was das Thema Tierhaltung betrifft, da viele Tierhalter mit ihren Tieren überfordert sind und diese dadurch nicht artgerecht halten. Aber auch im Vollzug gibt es Lücken, die laut Tierschutzombudsmann geschlossen werden müssen. Durch die Besuche an den verschiedenen Höfen wurde uns ein Praxiseinblick in die Tierhaltung gewährt. Uns wurde eine vorbildliche Tierhaltung auf den Hühnerhöfen und von den Pferdehaltern vorgestellt, wie sie für jeden Tierhalter die Regel werden sollte. Tiere haben ein Recht auf artgerechte Haltung und wenn wir ehrlich sind, so wird durch das glückliche Tier der Mensch auch glücklich. Denn ein Produkt eines glücklichen Tieres kann mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen konsumiert werden. Unser Projekt wird uns noch bis Februar weiterbegleiten, da in diesem Zeitraum der Praxistag an den Bezauer Wirtschaftsschulen stattfinden wird. In den zur Verfügung gestellten Unterrichtsstunden wollen wir den Schülern unser erlerntes Wissen näher bringen und auch sie ein wenig zum Umdenken bewegen. Aber wenn wir ehrlich sind, so wird dieses Projekt auf indirektem Wege niemals abgeschlossen sein. Wir werden jeden Tag wieder daran erinnert, dass Tierleid existiert und dass wir dieses durch den Konsum von billig produzierten tierischen Lebensmitteln unterstützen werden. Jeder Mensch muss von sich aus den Schritt wagen und etwas an seinem Verhalten ändern. Auch wir selbst werden in Zukunft darauf achten, welche tierischen Lebensmittel wir konsumieren werden. Ein Tier hat ein Recht auf ein erfülltes Leben und eine artgerechte Haltung. Auch ein Tier spürt Leid und Schmerz. Dies sollte nicht in Vergessenheit geraten und in den Köpfen der Menschen wieder hervorgerufen werden. Da wir uns selbst intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, ist uns bewusst geworden, welch trauriges Schicksal Millionen von Tiere jeden Tag ertragen müssen. Der erste Schritt in die Richtige Richtung beginnt im Kopf des Menschen. Das Wohl der Tiere sollte somit für jeden Menschen eine Herzensangelegenheit sein. Am 23. Februar und am 25. Februar 2015 fand an den Bezauer Wirtschaftsschulen für die erste Klasse der Handelsakademie und die dritte Klasse Handelsschule ein Projekttag mit dem Themengebiet der Hühnerhaltung statt. Dadurch konnte das Ziel der Projektarbeit erreicht werden und den Schülerinnen und Schülern das Thema Tierschutz in Bezug auf Hühnerhaltung näher gebracht werden. 76

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Auch Tierschutzombudsmann Pius Fink hat uns ein kurzes Resümee und einen kleinen Überblick über die derzeitige Situation in Vorarlberg gegeben. Wir wollen euch seine Meinung als Tierschutzombudsmann nicht vorenthalten. In Bezug auf die Frage, ob aus seiner Sicht bezüglich Hühner- und Pferdehaltung alles in Ordnung sei und wenn nicht, welche Gründe hierfür verantwortlich sind, hat er uns die folgenden Zeilen zukommen lassen. Laut Tierschutzombudsmann sei es wichtig, Hühner und Pferde gedanklich zu trennen. Hühner seien klassische „Nutztiere“, die zum Legen der Eier und des Fleisches wegen gehalten werden. Es gebe vermutlich nur ganz wenige Hühnerhaltungen, bei denen die Hühner nur aus Freude an den Tieren gehalten werden. Bei der Beobachtung von Hühnern in Freilandhaltungen mit Gebüsch, Sandbad, viel Platz und mit einem Hahn könne das vielfältige arteigene Verhalten gut gesehen werden. Der große Gegensatz dazu sei die gesetzlich erlaubte Haltung in Ställen ohne Auslauf oder mit Auslauf. Das Verhalten und die Individualität des Einzeltieres gehe durch diese Haltung verloren. Dies sei aus ethischer Sicht zu hinterfragen. Der Großteil von Lege- oder Masthühnern würden auf Anfragen die exakte Anzahl an gehaltenen Hühnern nicht nennen können. Das Individuum sei durch diese Haltungsart unbedeutend. Anders sei die Situation bei Pferden. Jedes Tier habe einen Namen und auf Fragen bezüglich der Pferde könne jeder Pferdehalter genaue Auskunft zu jedem einzelnen Tier geben. Als „Bewegungstiere“, die eigentlich den ganzen Tag über Bewegung benötigen, seien die oft langen Standzeiten in die Boxen aus Tierschutzsicht immer zu hinterfragen. Aus der Sicht von Pius Fink sei vor allem der Turniersport bedenklich. Die Pferde würden instrumentalisiert werden, da sie zum Sportgerät werden. Die Grenzen dessen, was physiologisch überhaupt möglich sei, werden erreicht. Die Tiere werden zu Spitzensportler, nur sei es eine Frage, ob sie dies auch möchten.

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11 Finanz- und Risikomanagement Einkommensteuerermittlung, Gewinnermittlung und Versicherungswesen in der Land- und Forstwirtschaft

Da der Tierschutz auch in der Landwirtschaft eine sehr große Rolle spielt, wurde speziell auf die Land- und Forstwirtschaft eingegangen. Kernthemen sind dabei die Bereiche Gewinnpauschalierung und die Besonderheiten im Versicherungswesen (BSVG). Die diesbezüglich wichtigsten Informationen, welche hierfür benötigt werden, wurden von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg zur Verfügung gestellt. Begonnen wird mit der Einkommensteuerpauschalierung in Bezug auf die Bereiche der Landwirtschaft, der Alpwirtschaft sowie der Forstwirtschaft.

11.1 Einkommensteuerpauschalierung Sind Inhaber von land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und Neubetrieben nicht zur Buchführung verpflichtet, kann deren Gewinn nach der Pauschalierungsverordnung ermittelt werden. Diese Pauschalierungsbestimmungen der Pauschalierungsverordnung des Jahres 2011 sind bis zum Jahr 2015 gültig und eine Anwendung nur auf einzelne Betriebszweige ist dabei unzulässig. Wenn der Steuerpflichtige freiwillig auf die Bilanzierung oder auf die Einnahmen-AusgabenRechnung übergeht, so ist eine erneute pauschale Gewinnermittlung aller Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft frühestens nach Ablauf dieser fünf Wirtschaftsjahre zulässig.

11.1.1 Vollpauschalierung Landwirtschaft und Alpwirtschaft In Bezug auf Landwirtschaft wird der Gewinn mittels eines Durchschnittssatzes vom Einheitswert berechnet. Dieser Durchschnittssatz beträgt bis zu € 10.000,-. Ansonsten beträgt er 39% vom maßgebenden Einheitswert. Der Gewinn der Alpwirtschaft beträgt 70% des für die Landwirtschaft festgelegten Einheitswertes von 39%.

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Forstwirtschaft Bei der Forstwirtschaft werden zwei Einheitswerte unterschieden:

- Forsteinheitswert bis 11.000,Wie bei der Landwirtschaft, wird auch bei der Forstwirtschaft der Gewinn mittels des Einheitswertes von 39% ermittelt.

- Forsteinheitswert über € 11.000,Wenn der Forsteinheitswert den Betrag von € 11.000,- übersteigt, so ist der Gewinn aus forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zu ermitteln. Dabei sind die Einnahmen in der tatsächlichen Höhe aufzuzeichnen.

Veräußerungsgewinn beim Verkauf von forstwirtschaftlich genutzten Grundflächen Wird eine Pauschalierung vorgenommen, so werden die laufenden Geschäftsfälle erfasst. Wird eine forstwirtschaftliche Grundfläche veräußert, kann der Gewinn mit 35% des auf Grund und Boden stehenden Holzes und Jagdrechtes entfallenden Veräußerungserlöses angenommen werden, wenn der Veräußerungserlös im Kalenderjahr € 250.000,- nicht übersteigt. Wird dieser Betrag überstiegen, so ist der Veräußerungsgewinn gutachtlich nachzuweisen.

Nebenerwerbe der Landwirtschaft Unter Nebenerwerben der Landwirtschaft versteht man Nebentätigkeiten, die in ihrer wirtschaftlichen Zweckbestimmung zum landwirtschaftlichen Hauptbetrieb im Verhältnis der wirtschaftlichen Unterordnung stehen. Diese wirtschaftliche Unterordnung ist ohne Nachweis anzuerkennen, wenn die landwirtschaftlich genutzte Grundfläche mindestens 5 ha beträgt und die Einnahmen der Nebentätigkeiten jährlich nicht mehr als € 33.000,- betragen. Werden diese € 33.000,- oder die Fläche von 5 ha überschritten, gilt die Vermutung einer wirtschaftlichen Unterordnung nicht mehr. Wenn die Einnahmen aus dem Nebenerwerb in Folge von nicht beeinflussbaren Umständen die € 33.000,- übersteigen, führt dies nicht zu einer Zuordnung dieser Einkünfte zu den Einkünften aus dem Gewerbebetrieb.

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Nicht auf die € 33.000,- Grenze anrechenbare Nebentätigkeiten: Wird die € 33.000,- Grenze ermittelt, so sind Einnahmen aus Privatzimmervermietung (Bsp. Urlaub auf dem Bauernhof), aus Mostbuschenschank und auf reiner Selbstkostenbasis und ohne Verrechnung der Dienstleistungen, welche der eigenen Arbeitsleistung dienen, nicht einzurechnen.

Zu den allgemeinen Nebentätigkeiten zählen dabei: -

Dienstleistungen der Bauern- bzw. Holzakkordanten

-

Fuhrwerksleistungen

-

Dienstleistungen zur Kulturpflege im ländlichen Raum wie beispielsweise das Mähen von Straßenrändern, Böschungen und öffentlichen Grünflächen, die Pflege von Biotopen, die Kulturpflege der Rasenfläche von Sportanlagen, das Stutzen von Hecken, sowie der Abtransport des bei diesen Tätigkeiten anfallenden Mähgutes.

-

Dienstleistungen zur Verwertung von organischen Abfällen: Darunter ist das Sammeln und Kompostieren von fremden, kompostierbaren Abfällen mit den in der Land- und Forstwirtschaft üblichen Methoden zu verstehen.

-

Dienstleistungen für den Winterdienst: Darunter fallen die Schneeräumung, der Schneetransport und das Streuen von Verkehrsflächen, die hauptsächlich der Erschließung land- und forstwirtschaftlich genutzter Grundflächen dienen.

-

Dienstleistungen und Gerätevermietungen im Rahmen der bäuerlichen Nachbarschaftshilfe, wenn diese nicht auf Selbstkostenbasis (ÖKL-Richtwerte) erfolgen.

(vgl. Einkommensteuerpauschalierung, 2011-2015, S. 6)

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11.2 Gewinnermittlung: Wie bereits erwähnt, ist auch die Gewinnermittlung ein Kernthema der Projektarbeit. Diesbezüglich wurde auf die folgenden Punkte eingegangen: 

Dienstleistungen gegenüber Landwirten mit Maschinenverrechnung



Dienstleistungen gegenüber Landwirten ohne Maschinenverrechnung



Direktvermarktung



Verkauf von Urprodukten



Gesondert zu erfassende Einkünfte



Teilpauschalierung in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft

Wird der Gewinn aus diesen Nebentätigkeiten ermittelt, muss die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung angewendet werden. Die Betriebsausgaben dürfen dabei nur bis zur Höhe der entsprechenden Betriebseinnahmen in Abzug gebracht werden.

Dienstleistungen gegenüber Landwirten mit Maschinenverrechnung: Werden bei der Maschinenverrechnung nur Maschinenselbstkosten verrechnet, so erfolgt keine Anrechnung auf die € 33.000,- Grenze. Dabei sind die Einnahmen durch die Vollpauschalierung erfasst. Es kann dabei nur dann eine Unterordnung angenommen werden, wenn nur ein einzelnes Betriebsgerät vorhanden ist. Wenn neben den Maschinenselbstkosten auch Arbeitsentgelte verrechnet werden, ist dieses gesamte Entgelt aufzeichnungspflichtig und somit auch auf die € 33.000,- Grenze anzurechnen.

Dienstleistungen gegenüber Landwirten ohne Maschinenverrechnung Das gesamte Entgelt wird bei Landwirten ohne Maschinenverrechnung aufzeichnungspflichtig und auf die Grenze von € 33.000,- angerechnet, wenn ausschließlich Arbeitsentgelte verrechnet werden. Tatsächliche Betriebsausgaben können bei der Gewinnermittlung abgezogen werden.

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Direktvermarktung Der Gewinn, der aus der Be- oder Verarbeitung von Urprodukten entsteht, ist in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zu erfassen. Bei der pauschalen Gewinnermittlung werden lediglich die Einnahmen aus dem Verkauf von Urprodukten erfasst.

Verkauf von Urprodukten Urprodukten der landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Erzeugung werden keiner Beoder Verarbeitung zugeführt. Sie werden über die Urproduktverordnung definiert, die in die Einkommensteuerrichtlinien übernommen werden. Werden neben eigenen Urprodukten auch zugekaufte Erzeugnisse im Rahmen des Betriebes vermarktet, so ist dann noch ein einheitlicher landwirtschaftlicher Betrieb anzunehmen, wenn der Einkaufwert der zugekauften Güter 25% des Umsatzes nicht übersteigt. Ein einmaliges Überschreiten hat keine Auswirkungen der Einkunftsartänderung. Wird jedoch in zwei folgenden Jahren neuerlich die Zukaufsgrenze überschritten, ist ab dem dritten Jahr von einer gewerblichen Tätigkeit auszugehen. Gewinnermittlung Alle Einnahmen aus dem Verkauf von land- und forstwirtschaftlichen Urprodukten werden in der pauschalen Gewinnermittlung erfasst. Für die Aufzeichnung dieser Einnahmen besteht für vollpauschalierte Betriebe keine Verpflichtung.

Gesondert zu erfassende Einkünfte Laufende Einnahmen und Ausgaben, die sich aufgrund regelmäßig in Betrieben anfallender Rechtsgeschäfte und Vorgänge ergeben, werden im Rahmen der pauschalen Gewinnermittlung abgegolten.

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Erfasst sind dabei folgende Vorgänge: -

Ackerbau

-

Obstbau

-

Gemüsebau

-

Baumschulen

-

Bodenabhängige Tierzucht und Tierhaltung

-

Forstwirtschaft

-

Fischerei

11.2.1 Teilpauschalierung Anders wie bei der Vollpauschalierung, gilt die Teilpauschalierung für nichtbuchführungspflichtige land- und forstwirtschaftliche Betriebe, deren Einheitswert unter Berücksichtigung der Zuund Verpachtungen zwischen € 100.000,- und € 150.000,- beträgt. Des Weiteren gilt die Teilpauschalierung für Betriebe bis zu einem Einheitswert von € 100.000,- und für Betriebe, bei denen die Beitragsgrundlagenoption berücksichtigt wird.

Landwirtschaft Der Gewinn im Bereich der Landwirtschaft wird mithilfe der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ermittelt. Dabei sind die Betriebseinnahmen aufzuzeichnen und die Betriebsausgaben werden mit 70% der Betriebseinnahmen angesetzt.

Folgende Einnahmen werden dabei nicht angesetzt: -

Verkäufe von Altmaschinen

-

Versicherungsentschädigungen, zB für zerstörte Gebäude, Einrichtungen und Maschinen, soweit ihnen entsprechende Aufwendungen (Ersatzinvestitionen oder Schadensbeseitigungskosten) gegenüberstehen

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-

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Entschädigungen für enteignete Wirtschaftsgüter (zB Hofgebäude) soweit diesen entsprechende Aufwendungen für ersatzbeschaffte Wirtschaftsgüter des Betriebsvermögens (Wiederbeschaffungskosten) gegenüberstehen

-

Entschädigungen für Wirtschaftsgüter, wenn die Aufgabe ihrer Bewirtschaftung im öffentlichen Interesse gelegen ist. Aufwendungen für ersatzbeschaffte Wirtschaftsgüter müssen gegeben sein (Wiederbeschaffungskosten).

-

Niederlassungsprämien für Junglandwirte.

-

Vergütung der Mineralölsteuer für Agrardiesel auf Grund der Agrardieselverordnung (vlg. Einkommensteuerpauschalierung, 2011-2015, S. 12)

Forstwirtschaft Bei der Teilpauschalierung erfolgt die Gewinnermittlung wie bei forstwirtschaftlichen Flächen mit einem Teileinheitswert, der bei über € 11.000,- liegt. Wird von einem pauschalierten Landund Forstwirt die Antragsoption in Anspruch genommen, so können für Kleinstwald vorgeschriebene Betriebsausgaben angesetzt werden.

Gewinnfreibetrag Grundsätzlich steht bei betrieblichen Einkünften der Land- und Forstwirtschaft ein Grundfreibetrag in Höhe von 13% des Gewinnes, höchstens jedoch in Höhe von € 3.900,- pro Person und Veranlagungsjahr zu. Dieser Gewinnfreibetrag wirkt sich natürlich auf die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und auf die Bilanzierung von voll- und teilpauschalierten Betrieben aus. Es erfolgt daher eine Aufteilung des Grundfreibetrages nach dem Verhältnis der Gewinne bei zwei oder mehreren Betrieben. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, auf den Grundfreibetrag freiwillig zu verzichten.

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11.3 Einkommensteuer Hier kann in Erfahrung gebracht werden, wer steuerpflichtige Personen sind, wie die Ermittlung der betrieblichen Einkünfte abläuft, wie Sonderausgaben gehandhabt werden und wie die Einkommenssteuer berechnet wird.

Steuerpflicht Steuerpflichtig sind alle Personen, die im Inland ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Diese Personen sind unbeschränkt steuerpflichtig. Der Steuergegenstand stellt das Einkommen dar, welches der Einkommensteuerpflichtige innerhalb eines Kalenderjahres bezogen hat. Das Einkommen ist der Gesamtbetrag aller Einkünfte aus den sieben Einkunftsarten nach Ausgleich mit Verlusten, die sich aus den einzelnen Einkunftsarten, nach Abzug der Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen sowie Freibeträgen ergeben.

Insgesamt werden im Einkommensteuergesetz sieben verschiedene Einkunftsarten unterschieden: -

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft

-

Einkünfte aus selbständiger Arbeit

-

Einkünfte aus Gewerbebetrieb

-

Einkünfte aus selbständiger Arbeit

-

Einkünfte aus Kapitalvermögen

-

Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung

-

Sonstige Einkünfte

Diese sieben Einkunftsarten werden zusammengezählt. Vom Ergebnis werden die Sonderausgaben und die außergewöhnlichen Belastungen abgezogen. Das Ergebnis dieser Berechnung stellt dann das endgültige Einkommen dar, von welchem die Absetzbeträge der Einkommensteuer-Steuertabelle abgezogen werden. Durch Abzug der Beträge aus der Steuertabelle ergibt sich schlussendlich die Abschlusszahlung bzw. die Gutschrift, welche geleistet wird.

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Ermittlung der betrieblichen Einkünfte Beim Einkommensteuergesetz werden folgende zwei Punkte unterschieden: -

der Gewinn, welcher bei den betrieblichen Einkunftsarten erzielt wird. Hierzu zählen Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft, selbständiger Arbeit oder Gewerbebetrieb.

-

der Überschuss, der bei den außerbetrieblichen Einkunftsarten erzielt wird. Hierzu zählen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, Kapitalvermögen oder sonstige Einkünfte.

Die Gewinnermittlung der betrieblichen Einkünfte Wird der Gewinn der betrieblichen Einkünfte ermittelt, so können vier Verfahren herangezogen werden: -

Betriebsvermögensvergleich

-

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

-

Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen – Pauschalierung

-

Schätzung

Außerbetriebliche Einkünfte – Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten

Einnahmen Es wird von Einnahmen gesprochen, wenn Geld oder geldwerte Vorteile im Rahmen der Einkunftsarten aus nichtselbständiger Arbeit, Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachtung und sonstige Einkünfte dem Steuerpflichtigen zufließen.

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Werbungskosten Unter Werbungskosten versteht man alle Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen. Diese Einnahmen müssen in unmittelbaren, ursächlichen und wirtschaftlichem Zusammenhang mit der Erzielung der Einnahmen stehen.

-

Werbungskosten, die vom Arbeitgeber beim Lohnsteuerabzug automatisch berücksichtigt werden. Dies sind Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung und Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Interessensvertretung

-

Werbungskosten, die vom Arbeitgeber beim Lohnsteuerabzug berücksichtigt werden, wenn sie über Antrag des Arbeitnehmers erfolgen. Dies sind Pendlerpauschale und Pendlerzuschlag.

-

Werbungskosten, die auf die Werbungskostenpauschale angerechnet werden und beim Finanzamt geltend gemacht werden. Dies sind beispielsweise Reisekosten bei beruflich veranlassten Reisen, Aufwendungen für Arbeitsmittel und Berufskleidung, Ausgaben für doppelte Haushaltsführung und Familienheimfahrten und Fortbildungskosten.

Sonderausgaben Auch in der Land- und Forstwirtschaft können Kosten der Lebensführung steuerlich nicht abgesetzt werden. Sonderausgaben stellen eine Einkommensverwendung dar, die nicht abziehbar wären, wenn dies ohne die ausdrückliche gesetzliche Vorschrift nicht genehmigt wäre.

Arten von Sonderausgaben: 1. Renten und dauernde Lasten 2. Beiträge und Versicherungsprämien zu freiwilligen Personenversicherungen (freiwillige Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen, Lebensversicherungen, Pensionskassen). Lebensversicherungsverträge, die nach dem 1.6.1996 abgeschlossen wurden, sind nur mehr dann abzugsfähig, wenn die Verträge in Form von Rentenversicherungen (Versicherungssumme wird als Rente ausbezahlt) abgeschlossen wurden.

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Kapitalversicherungsverträge (Einmalauszahlung der Versicherungssumme) können noch als Sonderausgaben angesetzt werden, wenn diese bis spätestens 31.5.1996 abgeschlossen wurden. 3. Aufwendungen zur Wohnraumschaffung oder Wohnraumsanierung (Ausgaben zur Wohnraumsanierung sind nur dann absetzbar, wenn sie vom Steuerpflichtigen selbst in Auftrag gegeben und von einem befugten Unternehmer durchgeführt wurden.) 4. Anschaffung von Genussscheinen und jungen Aktien 5. Beiträge an gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften bis € 200,(bis 2008: € 100,-) jährlich 6. Steuerberatungskosten 7. Zuwendungen an Hochschulen, bestimmte Forschungseinrichtungen 8. Spenden an humanitäre Organisationen, Entwicklungshilfeorganisationen oder Katastrophenhilfsorganisationen (Unternehmer maximal 10 % des Vorjahresgewinnes, Privatpersonen maximal 10 % des Vorjahreseinkommens)

(vlg. Einkommensteuerpauschalierung, 2011-2015, S. 21 & 22)

Berechnung der Einkommensteuer Der Einkommensteuertarif ist immer auf das errechnete steuerpflichtige Einkommen anzuwenden.

Seit 2009 gilt der Steuertarif, bei dem die Einkommensteuer jährlich bis zu einem Einkommen von € 11.000,- immer € 0,- beträgt. Der Steuersatz von 50% wird bei Einkommensteilen über € 60.000,- angewendet.

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Bei einem Einkommen von über € 11.000,- wird die Einkommensteuer wie in der nachfolgenden Tabelle berechnet:

11.4 Sozialversicherung Als Letztes wird auf die Sozialversicherung der Bauern näher eingegangen. Dabei wird aufgezeigt, welche Personen unter die Sozialversicherung fallen.

Alle selbständig erwerbstätigen Bäuerinnen und Bauern, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind, sind durch gesetzliche Vorgaben bei der Sozialversicherung der Bauern pflichtversichert. Dabei besteht die Pflichtversicherung in der bäuerlichen Sozialversicherung für:

Betriebsführer/innen Unter Betriebsführer/innen fallen alle Personen, die einen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betrieb auf eigene Rechnung und auf eigene Gefahr führen. Wenn Ehepartner bzw. eingetragene Partner gemeinsam einen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betrieb führen und einer oder beide aufgrund einer außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit pflichtversichert sind, so sind die Ehegatten bzw. die eingetragenen Partner bereits in der bäuerlichen Kranken- und Pensionsversicherung pflichtversichert. Dies wird auch als sogenannte Mehrfachversicherung bezeichnet.

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Wann besteht die Pflichtversicherung? Die Pflichtversicherung besteht, wenn der Einheitswert des landwirtschaftlichen bzw. des forstwirtschaftlichen Betriebes bis € 150,- beträgt oder diesen Wert übersteigt. Dann besteht die Pflichtversicherung in der Unfallversicherung.

Die Pflichtversicherung besteht in der Kranken- und Pensionsversicherung, wenn dort der sogenannte Einheitswert die Grenze von € 1.500,- erreicht oder diese Grenze überschritten wird.

Auf landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Tätigkeiten erstreckt sich die Pflichtversicherung nur, wenn eine Betriebsführung ausgeübt wird, die auch pflichtversichert begründet werden kann. Die Pflichtversicherung in diesen drei angeführten Bereichen gilt auch, wenn die Versicherungsgrenzen zwar nicht erreicht werden, aber der Lebensunterhalt vorwiegend aus dem Betrieb bestritten wird. Diese Regelung kommt vor allem den Landwirten in Bergbauerngebieten zugute.

Hauptberuflich im Betrieb beschäftigte Ehepartner/innen bzw. eingetragene Partner/innen und Kinder Wenn ein Ehepartner bzw. ein eingetragener Partner ein alleiniger Betriebsführer ist, so ist dessen Ehepartner bzw. eingetragener Partner automatisch in der bäuerlichen Kranken- und Pensionsversicherung pflichtversichert, sofern dieser auch im Betrieb hauptberuflich beschäftigt ist. Diese Regelung gilt auch für Kinder, Enkel, Wahl- und Stiefkinder und Ehepartner bzw. eingetragene Partner des Kindes des Betriebsführers, wenn diese im Betrieb hauptberuflich beschäftigt sind. Unter hauptberuflicher Beschäftigung versteht man eine wöchentliche Arbeitszeit im Betrieb von mindestens 20 Stunden. Wenn das Kind, der Ehepartner oder der eingetragene Partner nicht erwerbstätig sind, besteht keine eigene Versicherung. Jedoch ist in der bäuerlichen Krankenversicherung auf jeden Fall eine beitragsfreie Mitversicherung gegeben

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Hofübergeber/innen Die Pflichtversicherung in der Kranken- und Pensionsversicherung ist seit dem Jahr 2001 auch für elterliche Betriebsübergeber, bei hauptberuflicher Beschäftigung im Betrieb der übernehmenden Kinder bzw. Enkelkinder gegeben. Dies garantiert, dass der Erwerb von Versicherungszeiten für die Pensionsversicherung auch nach Betriebsübergabe gewährleistet ist. Es ist jedoch nur gültig, wenn keine Pflichtversicherung nach BSVG vorliegt.

Gesellschafter/innen Wenn der Unternehmensgegenstand der Gesellschaft die Führung des landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betriebes zum Inhalt hat, so sind Gesellschafter einer offenen Gesellschaft und einer Kommanditgesellschaft ebenfalls pflichtversichert. Bei einer Kommanditgesellschaft ist dies jedoch nur gültig, wenn die Gesellschafter unbeschränkt haften.

Angehörige Wenn Angehörige im landwirtschaftlichen bzw. forstwirtschaftlichen Betrieb mithelfen, so sind folgende Personen in der bäuerlichen Unfallversicherung pflichtversichert: -

Ehepartner bzw. eingetragene Partner

-

Enkel

-

Kinder, Wahl-, Stief- und Schwiegerkinder

-

Ehepartner bzw. eingetragene Partner des Kindes

-

Eltern, Großeltern (auch Pensionisten)

-

Wahl-, Stief- und Schwiegereltern

-

Geschwister

(vlg. Bauerliche_Sozialversicherung_im_Ueberblick, S. 31)

Der Beitrag der bäuerlichen Unfallversicherung ist für den Betrieb zu zahlen. In diesem Betriebsbeitrag sind somit alle im Betrieb mittätigen Angehörige durch die bäuerliche Unfallversicherung geschützt. Die Anzahl der Angehörigen hat auf den Beitrag keinerlei Einfluss. 91

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Bauern- Pensionisten Bauern-Pensionisten sind lediglich in der Bauern-Krankenversicherung pflichtversichert.

Um die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe in Vorarlberg zu veranschaulichen, wurde nachfolgend ein Diagramm erstellt und eine Stellungnahme hierzu verfasst, welche Faktoren zu der Entwicklung beigetragen haben und welche Faktoren zur Berechnung beachtet wurden.

Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in Vorarlberg 6000

Anzahl der Betriebe

5000 4000 3000 Entwicklung der Betriebe

2000 1000 0 1974

1979

1984

1990

2010

Jahre

Quelle: http://www.vorarlberg.at/pdf/agrarstrukturerhebung2014.pdf

Die Statistik zeigt einen konstanten Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe. Dies liegt daran, dass vor dem Jahr 2010 ein Betrieb als landwirtschaftlicher Betrieb zählte, wenn dieser mindestens 1 Großvieheinheit hielt und mindestens 1 ha landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet wurde. Ab dem Jahr 2010 blieb das Kriterium der Mindestgröße der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche von 1 ha unverändert. Jedoch wurde die Anzahl der Großvieheinheit auf 3 erhöht. Es wurde angenommen, dass die Betriebe die Mindestanforderungen dieser beiden Kriterien ab dem Jahr 2010 erfüllen. Quelle (Finanz- und Risikomanagement) Informationen zugestellt durch die Landwirtschaftskammer Vorarlberg. (Vgl. Dokument: "Einkommenssteuerpauschalierung_2011-2015" & "Bäuerliche Sozialversicherung im Überblick") 92

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12 Quellenverzeichnis Seite „Tierschutzrecht“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. September 2014, 07:59 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tierschutzrecht&oldid=134074293 (Abgerufen: 21. Oktober 2014, 13:36 UTC) Seite „Non-Profit-Organisation“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Oktober 2014, 14:34 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Non-Profit-Organisation&oldid=134821019 (Abgerufen: 18. Oktober 2014, 08:58 UTC) Vier Pfoten: http://www.vier-pfoten.at/ueber-uns/vier-pfoten/ [Stand 18.10.2014] WWF: http://www.wwf.at/de/ueber-uns/ [Stand 18.10.2014] Greenpeace: http://www.greenpeace.org/austria/de/ueber-uns/ [Stand 18.10.2014] http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/umwelt/umweltundlebensmittel/weitereinformationen/tierschutzombudsstelle/tierschutzombudsmann.htm [Stand 05.12.2014] Seite „Amtstierarzt“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. April 2014, 21:39 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Amtstierarzt&oldid=129486176 (Abgerufen: 23. Oktober 2014, 18:49 UTC) http://www.bmg.gv.at/cms/home/thema.html?channel=CH1121&doc=CMS1250078796075 [Stand 24.10.2014] Seite „Tierschutz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Oktober 2014, 13:17 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tierschutz&oldid=135056942 (Abgerufen: 27. Oktober 2014, 15:01 UTC) https://www.planet-wissen.de/natur_technik/tier_und_mensch/tiere_im_heim/geschichte.jsp [Stand 05.12.2014] Tierschutzgesetz: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Tiergesundheit/Tierschutz/Tierschutzgesetz/ [Stand 05.12.2014] Situation in Vorarlberg VGT: https://www.vgt.at/ [Stand 05.12.2014] Situation in Vorarlberg WWF: http://www.wwf.at/de/oesterreich-waelder-wolf/?highlight=true&unique=1417799154 [Stand 05.12.2014] Situation Tierschutzobmudsmann und Vollzug in Vlbg: http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/umwelt/umweltundlebensmittel/weitereinformationen/tierschutzombudsstelle/tierschutzombudsmann.htm [Stand 05.12.2014]

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Geschichte: http://www.planet-wissen.de/natur_technik/haustiere/huehner/ [Stand 20.11.2014] Sozialverhalten: http://www.ariwa.org/leben-mit-tieren/leben-mit-tieren/voegel/267-huehner.html [Stand 20.11.2014] Feinde: http://www.huehner-haltung.de/fressfeinde/ [Stand 20.11.2014] Zucht: http://www.huehner-haltung.de/zucht/huehnerzucht.html [Stand 03.12.2014] Rassen: http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/28013-gerfragtesteh%C3%BChnerrasse/page2 [Stand 04.12.2014] Haltungsarten: www.vgt.at [Stand 04.12.2014] Krankheiten und Parasiten: http://www.huehner-haltung.de/krankheiten/krankheiten.html [Stand 04.12.2014] Kalkbeine: http://www.huehner-haltung.de/krankheiten/kalkbeine.html [Stand 04.12.2014] Kokzidiose: http://www.huehner-haltung.de/krankheiten/kokzidiose.html [Stand 04.12.2014] Fortpflanzung: http://www.rent-a-chicken.de/angebot_wissen1.htm [Stand 04.12.2014] Eierproduktion: http://www.rund-ums-ei.at/index.php?id=eierproduktion [Stand 06.12.2014] Fleischproduktion: http://www.tierschutz-landwirtschaft.de/html/huhnermast.html [Stand 06.12.2014] Sortierung der Geschlechter – Sexen: www.vgt.at [Stand 06.12.2014] Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen: http://www.rund-ums-ei.at/index.php?id=vorschriften [Stand 06.12.2014] Seite „Haushuhn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2014, 13:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haushuhn&oldid=135480767 (Abgerufen: 20. November 2014, 13:33 UTC) Seite „Haushuhn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2014, 13:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haushuhn&oldid=135480767 (Abgerufen: 3. Dezember 2014, 19:18 UTC) Seite „Freigehege“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Mai 2014, 22:00 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Freigehege&oldid=130680888 (Abgerufen: 4. Dezember 2014, 13:49 UTC)

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Seite „Haushuhn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2014, 13:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haushuhn&oldid=135480767 (Abgerufen: 6. Dezember 2014, 10:50 UTC) Entwicklung: http://www.wissenueberpferde.de/wissen/evolution.html Die drei Wildvorfahren des Hauspferdes: http://www.noram.at/arbeiten/pferd.pdf Geschichte des Hauspferdes: http://www.zentaurin.de/sites/Geschichte_des_Pferdes.html [06.12.2014] Biologie des Pferdes: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/ [06.12.2014] Verbreitung und Lebensraum: http://www.tierdoku.com/index.php?title=Hauspferd#Verbreitungsgebiet [06.12.2014] Lebensweise: http://www.tierdoku.com/index.php?title=Hauspferd#Verbreitungsgebiet [06.12.2014] Herdentiere: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/herdentiere/ [06.12.2014] Fluchttiere: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/fluchttiere/ [06.12.2014] Nahrung: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/pflanzenfresser/ [06.12.2014] Feinde: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/beutetiere/ [06.12.2014] Fortpflanzung: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauspferd#Gr.C3.B6.C3.9Fe.2C_Alter.2C_Fortpflanzung [06.12.2014] Verhalten: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauspferd#Gr.C3.B6.C3.9Fe.2C_Alter.2C_Fortpflanzung [06.12.2014] Haltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [07.12.2014] Bedürfnisse der Pferde: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [07.12.2014] Raumbedarf: http://www.landwirtschaftskammer.de [15.01.2015] Haltungsarten: Anbindehaltung / Ständerhaltung, Boxenhaltung, Paddoboxenhaltung, Offenstallhaltung, Gruppenauslaufhaltung, Laufstallhaltung, Robusthaltung / Weidehaltung, Pensionspferdehaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Bed.C3.BCrfnisse_des_Pferdes [07.12.2014] 95

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Aktivstallhaltung: http://www.offenstallkonzepte.com/ [07.12.2014] Pensionspferdehaltung Vorarlberg: http://www.gutbozenau.at/ [15.01.2015] Zucht, Geschichte, Zuchtverfahren (alle) : http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdezucht [07.12.2014] Pferde im Krieg und als Freizeitpartner: http://www.provieh.de/Pferde-Teil-1 [07.12.2014] Das Pferd als Fleischlieferant: http://www.provieh.de/Pferde-Teil-1 [07.12.2014] Pferde in der Landwirtschaft: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitspferd [07.12.2014] Pferde im Sport: http://de.wikipedia.org/wiki/Sportpferd [07.12.2014] Tierschutzrechtliche Mindestanforderungen: http://www.ripro.at/fileadmin/ripro/useruploads/Merkblatt_Pferdehaltung.pdf [07.12.2014] Seite „Tierversuch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Januar 2015, 09:00 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tierversuch&oldid=137555781 (Abgerufen: 16. Januar 2015, 17:06 UTC) Tierversuche: http://vgt.at/actionalert/tierversuche/international/index.php Seite „Tiertransport“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Januar 2015, 22:15 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tiertransport&oldid=137392510 (Abgerufen: 16. Januar 2015, 17:33 UTC) Kennzahlen Hühner- und Pferdehaltung: http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/geschichte_statistik/statistik/landesstatistik/weitereinformationen/landwirtschaft/agrarstrukturerhebung.htm Daten der Bregenzer Reitervereinigung: https://www.brvbregenz.at FiRi: https://www.svb.at/portal27/portal/svbportal/bestellwesen/bestellwesenWindow?viewmode=content&action=2&contentid=10007.719193

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13 Abbildungsverzeichnis ABBILDUNG 1 RICHARD MARTIN ............................................................................................................................ 9 ABBILDUNG 2 QUEEN VICTORIA ............................................................................................................................ 10 ABBILDUNG 3 PFERDERENNEN.............................................................................................................................. 12 ABBILDUNG 4 WINDHUNDERENNEN .................................................................................................................... 13 ABBILDUNG 5 PARAGRAPH ................................................................................................................................... 14 ABBILDUNG 6 LOGO "VIER PFOTEN"ABBILDUNG 7 PARAGRAPH.......................................................................... 14 ABBILDUNG 8 LOGO "VIER PFOTEN" ..................................................................................................................... 16 ABBILDUNG 9 LOGO "WWF" ................................................................................................................................. 17 ABBILDUNG 10 LOGO "GREENPEACE" ................................................................................................................... 17 ABBILDUNG 11 VGT ............................................................................................................................................... 17 ABBILDUNG 12 DR. PIUS FINK ............................................................................................................................... 21 ABBILDUNG 13 HÜHNERSCHAR............................................................................................................................. 24 ABBILDUNG 14 KÄFIGHALTUNG ............................................................................................................................ 28 ABBILDUNG 15 BODENHALTUNG .......................................................................................................................... 29 ABBILDUNG 16 FREILANDHALTUNG ...................................................................................................................... 29 ABBILDUNG 17 FREIGEHEGE ................................................................................................................................. 30 ABBILDUNG 18 KALKFÜßE BEI HUHN .................................................................................................................... 31 ABBILDUNG 19 HÜHNERSCHLACHTUNGEN 2013.................................................................................................. 34 ABBILDUNG 20 BRUTEIER UND GESCHLÜPFTE KÜKEN 2013 ................................................................................. 35 ABBILDUNG 21 FÜHRER PRODUKTION GEFLÜGELFLEISCH 2013 .......................................................................... 36 ABBILDUNG 22 AUßENBEREICH MARTINSHOF ..................................................................................................... 38 ABBILDUNG 23 GENÜGEND AUSLAUF FÜR GLÜCKLICHE HÜHNER ....................................................................... 39 ABBILDUNG 24 BIO-FREILANDHUHN AM MARTINSHOF ....................................................................................... 41 ABBILDUNG 25 AUßENBEREICH DES STALLES ....................................................................................................... 42 ABBILDUNG 26 BERTRAM MARTIN UND NADINE FLATZ BEIM INTERVIEW .......................................................... 43 ABBILDUNG 27 BSP. ANGELEGTE OHREN .............................................................................................................. 45 ABBILDUNG 28 HERDE ........................................................................................................................................... 45 ABBILDUNG 29 PFERD MIT HUND ......................................................................................................................... 46 ABBILDUNG 30 TRENSE + TRENSENGEBISS ........................................................................................................... 48 ABBILDUNG 31 GEBISS .......................................................................................................................................... 48 ABBILDUNG 32 HEU UND STROH .......................................................................................................................... 49 ABBILDUNG 33 ANGRIFF VON OBEN ..................................................................................................................... 50 ABBILDUNG 34 FORTPFLANZUNG ......................................................................................................................... 51 ABBILDUNG 35 SOZIALKONTAKT ........................................................................................................................... 52 ABBILDUNG 36 ANBINDEHALTUNG ....................................................................................................................... 53 ABBILDUNG 37 BOXENHALTUNG .......................................................................................................................... 54 ABBILDUNG 38 PADDOCKBOXENHALTUNG .......................................................................................................... 54 ABBILDUNG 39 OFFENSTALLHALTUNG ................................................................................................................. 55 ABBILDUNG 40 LAUFSTALLHALTUNG .................................................................................................................... 55 ABBILDUNG 41 AKTIVSTALLHALTUNG ................................................................................................................... 56 ABBILDUNG 42 PFERDE AUF DER WEIDE............................................................................................................... 56 ABBILDUNG 43 BEISPIEL FRIESE ............................................................................................................................ 60 ABBILDUNG 44 HOLZRÜCKEN ................................................................................................................................ 62 ABBILDUNG 45 DRESSURREITEN (TOTILAS) ........................................................................................................... 62 ABBILDUNG 46 BEISPIEL HANNOVERANER ........................................................................................................... 63 ABBILDUNG 47 EINZELBOXENHALTUNG ............................................................................................................... 64 ABBILDUNG 48 GRUPPENHALTUNG ...................................................................................................................... 65 ABBILDUNG 49 KENNZEICHNUNG DURCH BRAND ................................................................................................ 67 ABBILDUNG 50 STALL BREGENZER REITERVEREINIGUNG ..................................................................................... 68 ABBILDUNG 51 BOX VON FRAU BÖNINGS PFERD ................................................................................................. 68 97

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ABBILDUNG 52 BOXEN IN LOCHAU ...................................................................................................................... 68 ABBILDUNG 53 PADDOCKS BREGENZER REITERVEREINIGUNG ............................................................................. 69 ABBILDUNG 54 SPRINGPLATZ IN LOCHAU ............................................................................................................. 69 ABBILDUNG 55 SANDPLATZ DER BREGENZER REITERVEREINIGUNG .................................................................... 70 ABBILDUNG 56 REITHALLE IN LOCHAU ................................................................................................................. 70

14 Quellen Abbildungen Vier Pfoten: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Vier_Pfoten_Logo.svg WWF: http://www.plasticoceans.net/the-foundation/partners/wwf-logo/ Greenpeace: http://jobs.greenmag.de/jobs/greenpeace-sucht-redaktionsleitung/ Richard Martin: http://www.lookandlearn.com/history-images/XM10038038/Richard-Martin?img=4&search=Richard+Martin&bool=phrase Queen Victoria: http://en.wikipedia.org/wiki/Queen_Victoria Windhundrennen: http://www.adpic.de/data/picture/detail/Windhundrennen_81559.jpg Pferderennen: http://diepresse.com/images/uploads/f/b/e/749502/umstrittene_pferderennen_bdquowie_beim_grand_national20120415204954.jpg Paragraph: http://www.bmlfuw.gv.at/.imaging/stk/lmat/bildLarge/dms/lmat/greentec/abfallressourcen/verpackungen/rechtsinformation/bekanntmachungen/paragraph1/document/paragraph1.jpg VGT:http://www.martinballuch.com/wp-content/uploads/2014/03/LOGO_4cVGT_NEU_rz_ohne_gans_AT-695x350.png Dr. Pius Fink: http://www.vorarlberg.at/jpg/finkpius400.jpg Bankivahuhn: http://www.planet-wissen.de/natur_technik/haustiere/huehner/img/huehner_bankiva_imago_g.jpg Hühnerschar: http://blog.bernerzeitung.ch/bzforum/wp-content/blogs.dir/9/files/leserbilder/hahnimkorb.jpg Käfighaltung: http://www.eier-deklaration.de/assets/images/BD-KV-930.jpg Bodenhaltung: http://tierisch.annabelle.ch/wp-content/uploads/2011/04/IMG_7335.jpg Freilandhaltung: http://www.eier.de/Seiten/Huhn/freiland.jpg

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Freigehege: http://www.huehner-haltung.de/haltung/img/halten.jpg Kalkfüße bei Huhn: http://www.birds-online.de/gesundheit/gesparasiten/fotos/raeudemilben04-gr.jpg Hühnereier und Küken: http://www.statistik.at/web_de/presse/075236 Hühnerschlachtungen: http://www.statistik.at/web_de/presse/075236 Geflügelfleischproduzenten: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/225983/umfrage/top-10-laender-weltweit-nach-erzeugung-von-gefluegelfleisch/ Eohippus, Miohippus, Merychippus, Pilohippus: http://www.wissenueberpferde.de/wissen/evolution.html Przewalski: https://c2.staticflickr.com/8/7217/7113546001_cf4edcbd9b_z.jpg Tarpan: http://www.theequinest.com/images/tarpan1.jpg Streitwagen: http://programm.ard.de/sendungsbilder/teaser_huge/008/POCUTF8_10778591642_Original_Daccord.JPEG Kummet: http://www.kinderzeitmaschine.de/uploads/tx_sgkzm/pferdegeschirr.jpg Ritter: http://www.palkan.de/geschichte-bilder/ritter3.gif Andalusier: http://file1.npage.de/004052/22/bilder/andalusier1.jpg Lipizzaner: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Favory_Pallavicina.jpg Englisches Vollblut: http://www.stallions-online.de/upload/deckhengste/exterieur/6.jpg angelegte Ohren: http://www.equikids.de/wpimages/wp64481156_05_06.jpg Herde: http://footage.framepool.com/shotimg/qf/159411816-tierwanderung-wildpferd-pferdeherde-wildes-russland:-sibirien.jpg Angriff von Oben: http://www.pferdchen.org/uploads/File/stubbs-pferd-loewenangriff.jpg Heu und Stroh: http://www.onlinezeitung24.de/infusions/oza/images/img_2116.jpg Fortpflanzung: http://www.rvd-services.com/files/2012/12/pferden.jpg Pferd mit Hund: http://www.osteopathie-pferd.ch/file/img/slideshow/pferd-hund1.jpg Trense + Trensengebiss: http://reiter1x1.de/images/mediathek/Trense-fuer-Pferde-Zaumzeug-14.jpg Gebiss: http://zahnbehandlung-beim-pferd.de/onewebstatic/970ad9f843Sch%C3%A4del_rechts_2.JPG 99

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Sozialkontakt: http://www.haustiermagazin.com/wp-content/uploads/pferde-kraulen.jpg Anbindehaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:St%C3%A4nderhaltung_in_historischem_Gest%C3%BCtsteil.jpg Boxenhaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:Beispiel_moderner_Boxenhaltung_Foto_Roewer%26Rueb.jpg Paddockboxenhaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:Rower_Rub_paddock_fence.jpg Offenstallhaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:Offenstall2.jpg Laufstallhaltung: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:Laufstall_Roewer_Rueb_2.jpg Aktivstallhaltung: http://www.freizeitreiten-werlaburgdorf.de/index.php?page=198 Pferde auf d Weide: http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#mediaviewer/File:Dauerweide.jpg Beispiel Friese: http://www.pferde-magazin.info/fnetcontent/media/4_Rasseportrait/Friesenpferd/Exterieur_Friese-zoom.jpg Holzrücken: http://www.the-stadler-company.com/s/cc_images/teaserbox_2451508202.jpg?t=1417183368 Dressurreiten: http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1016377.1355769763/860x860/dressurpferd-totilas.jpg Hannoveraner: http://www.andoo.de/bilder/4dc9236bd93af.jpg Einzelboxhaltung & Gruppenhaltung: http://www.ripro.at/fileadmin/ripro/useruploads/Merkblatt_Pferdehaltung.pdf Kennzeichnung durch Brand: http://cdn.agrarverlag.at/to/mmedia/image//2012.02.01/13281312587555_1.jpg?1328131259 Bilder der Bregenzer Reitervereinigung: https://www.brvbregenz.at Die Abbildungen der Interviews stammen aus eigener Produktion

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15 Anhang Interview Christahof in Bezau 1.

Wie viele Hühner leben derzeit auf deinem Hof? Zwischen 2000 und 2500. Das variiert je nach Ausstallung und Einstallung.

2.

Und wie viel Fläche steht den Tieren insgesamt zur Verfügung? Jeder Henne stehen 10 qm Auslauf zur Verfügung. Wobei sie auf den Koppeln frei herumlaufen können. Sie haben daher nicht immer die ganze Fläche zur Verfügung. Der Hintergedanke bei der Koppeleinteilung ist, dass die Krankheitserreger flächenweise absterben und sich der Boden somit wieder erholen kann.

3.

Geht es bei dieser genannten Fläche nur um die ebene Fläche oder beinhaltet die Fläche auch Rückzugsbereich und Verstecke? Hier geht es eigentlich rein um die Fläche des Auslaufs. Der Rückzugsort befindet sich im Stall und beim überdachten Auslauf. Der überdachte Auslauf steht den Hühnern im Winter auch zur Verfügung wenn es wenig Schnee hat. Im Stall sind pro qm begehbare Fläche etwa 7 Hühner untergebracht. Wir produzieren Ländle Eier, daher haben wir uns auf die 7 Tiere pro qm geeinigt. Im konventionellen Bereich sind bis zu 9 Hühner pro qm erlaubt.

4.

Wie viel Zeit verbringen die Tiere täglich im Freien? Normalerweise gehen die Hühner zwischen 8 und 9 Uhr morgens ins Freie. In dieser Zeit wird auch die Arbeit im Stall verrichtet. Wenn es dunkel wird, kommen sie von sich aus selbst wieder in den Stall. Die Hühner befinden sich nicht durgehend auf den Koppeln, haben aber jederzeit Zugang zu der Fläche. Wenn es morgens natürlich Minusgrade hat, so warten sie im Stall, bis es ein wenig wärmer wird und gehen erst zur Mittagszeit raus. Wenn es regnet, wird die Zeit im Freien natürlich minimiert.

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5.

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Hast du durch deine Haltung festgestellt, dass deine Tiere vitaler geworden sind? Dies ist natürlich ein Trugschluss. Die Freilandhaltung ist die schwierigste Haltungsform, da der Umwelteinfluss viel größer ist und weil Krankheiten und Erreger, die über Vögel übertragen werden, die Hauptverursacher sind. Von diesem Standpunkt aus betrachtet sind Freilandhühner sicherlich nicht gesünder, aber mit Sicherheit vitaler. Das bilde ich mir bestimmt nicht nur ein, nur weil ich mit der Hühnerhaltung zu tun habe, denn das Huhn hat einfach eine andere Qualität und dem Tier geht es einfach auch besser, wenn es seine angeborenen Gewohnheiten ausleben kann.

6.

Was machst du, wenn du bemerkst, dass es einem Tier nicht gut geht? Wird das Tier dann von den anderen Hühnern ferngehalten? Zuerst halte ich das Huhn separat und wenn es sich innerhalb von einem Tag wieder erholt, kommt es wieder zur Herde zurück. Wenn es sich nicht erholt, wird es notgeschlachtet.

7.

Werden auf deinem Hof auch die Küken ausgebrütet oder werden die in einem bestimmten Alter bereits auf deinen Hof gebracht und von dir aufgezogen? Im Alter von eineinhalb Jahren kommen die Küken zu uns auf den Hof. Mit etwa 20 Wochen beginnen sie die ersten Eier zu legen. Das heißt also, dass sie etwa 14 Tage benötigen, bis sie sich an den Stall gewöhnt haben. Da sie bei ihrem Transport großem Stress ausgesetzt sind, benötigen sie zusätzlich Zeit um sich zu erholen. Die Brüterei selbst und ein Legebetrieb zusammen funktionieren als Kombination nicht, da die Eintagsküken extrem empfindlich sind und die Erreger über die Luft sehr schnell übertragen werden.

8.

Woher stammen deine Küken, wenn sie auf den Hof gebracht werden? Die Küken kommen hauptsächlich aus österreichischer Aufzucht. Niederösterreich und Steiermark sind sehr stark in der Aufzucht tätig. Von dieser Gegend stammen auch die Küken, die auf meinen Hof kommen. Sie werden am Abend in den Transporter geladen, werden über Nacht nach Vorarlberg gefahren und kommen am nächsten Morgen auf meinem Hof an.

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9.

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Bist du der Meinung, dass die Richtlinien für Hühnerhaltung gerechtfertigt sind oder würdest du an diesen Richtlinien etwas ändern? Die Richtlinien an sich halte ich für ok. Man bemerkt auch selbst, dass dem Tier wohler ist, wenn es genügend Bewegung hat und seine Freiheiten ausleben kann. Was mich ab und zu stört, ist, dass die Medien den Tierschutz und die Tierhaltung übertrieben darstellen. Ich möchte jetzt damit sagen, dass ich sicherlich jedem Huhn ein einzelnes Nest installiere, in dem Stroh vorhanden ist, wenn man mir all diese Nester bezahlt. Wir als Landwirte müssen auch von der Haltung leben. Ich selbst halte zwar viele Hühner, aber es muss auch noch wirtschaftlich sein. Ansonsten macht die Haltung keinen Sinn.

10. In letzter Zeit haben auch wir in unserem Umfeld bemerkt, dass viele Menschen auf biologische Ernährung umsteigen. Hast du das selbst auch bemerkt, dass das Interesse der Menschen bezüglich Bioprodukten, wie deinen Eiern, größer geworden ist? Ich betreibe auch konventionelle Hühnerhaltung und bin kein Biobetrieb. Dies liegt daran, dass ich noch mehr Fläche zum Halten der Hühner benötigen würde, da die Tiere in biologischer Haltung noch mehr Auslauf benötigen. Diese Fläche habe ich aber nicht zur Verfügung. Mir war es aber immer schon wichtig, dass ich ein Vollerwerbsbetrieb sein konnte. Darum bin ich bei der konventionellen Haltung geblieben.

11. Du hast vorhin auch kurz die Raubtiere angesprochen. Hast du durch Raubtiere einen großen Verlust, was die Anzahl der Hühner betrifft? Wäre es für dich ein Grund, dass deine Hühner dadurch nicht mehr ins Freie dürfen? Eigentlich nicht. Wenn man abends einen kurzen Rundgang macht und die Ausgänge zum Stall geschlossen sind, so hat beispielsweise der Fuchs keine Chance. Jedoch kommt er jeden Tag, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da man erst die Ausgänge verschließt, wenn es dunkel ist, kann es auch vorkommen, dass ein Huhn noch in der Wiese draußen sitzt. Am Morgen bemerke ich dann eben, dass nur mehr ein paar Federn im Gras liegen. Es ist sehr selten, dass ein Tier draußen überlebt, wenn es nachts nicht im Stall ist. Als ich mit der Hühnerhaltung angefangen habe, hatte ich große Probleme mit den Greifvögeln. Dort ist es schon einmal vorgekommen, dass ich einen Verlust von 30-40 Tieren pro Sommer hatte. Jedoch haben sich in der Zwischenzeit Krähen in unmittelbarer Umgebung niedergelassen. Diese helfen mir auf eine Art und Weise, da sie die großen Vögel vertreiben. Somit habe ich inzwischen keine großen Probleme mehr mit Raubtieren.

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12. Seit wie vielen Jahren betreibst du Hühnerhaltung und was hat dir den Anreiz gegeben, mit Hühnerhaltung zu beginnen? Ich habe vor 20 Jahren im Jahr 1984 mit der Hühnerhaltung angefangen. Damals hatte ich den ersten Stall. Eigentlich ist das alles durch Zufall entstanden. Ich habe einmal Hühner geschenkt bekommen, die ich dann eben aufgezogen habe. Da diese dann jedes Jahr gebrütet haben, hatte ich plötzlich sehr viele Hühner und habe dann auch alle aufgezogen. Irgendwann jedoch hatte ich zu viele Eier und habe auch selbst bemerkt, dass die Menschen viel sensibler geworden sind im Umgang mit Lebensmitteln und genau solche Eier suchen. Ich habe mir somit gedacht, dass ich dies auch im großen Stil betreiben könnte. Bis dorthin war ich eher nebenberuflich Landwirt. Wir haben dann beschlossen, die Hühnerhaltung hauptberuflich zu machen, was glücklicherweise auch super funktioniert hat.

13. Verkauft ihr auch das Fleisch der Hühner oder nur die Eier? Wir verkaufen nur die Eier, da das Fleisch dieser Hühner nicht zum Verkauf gedacht ist. Die Hühner, die auf meinem Hof gelebt haben, werden mit dem Transporter abgeholt. Aus einem Teil macht man eventuell Suppenhühner und ein anderer Teil wird zu Hunde- oder Katzenfutter.

14. Also werden die jungen Hühner an den Hof gebracht und die alten Hühner dann abgeholt? Ja, so ist es. Dazwischen sind jedoch 14 Tage, in denen ich den Stall reinige und desinfiziere. Also es ist nicht ein ständiger und schneller Wechsel. Dies würde nicht funktionieren.

15. Wir waren ja vorher im Raum unten, wo die Eier gelagert werden. Wie viele Eier zählt ihr wöchentlich? Wir haben pro Woche an die 14.000 Eier.

16. Wer sind denn die Hauptabnehmer dieser vielen Eier? Inzwischen ist Spar zur Hälfte mein Hauptabnehmer. Aber auch die Gastronomie ist einer meiner größten Abnehmer. Zudem habe ich im kompletten Bregenzerwald Einzelhändler, die ich direkt beliefere.

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17. Bist du der Meinung, dass Gasthäuser mehr Wert darauf legen, wenn die Eier, die sie zum Kochen verwenden, von einem Hof kommen anstatt aus einem Laden? Der Gastwirt ist wohl einer der Kunden, die du am schwierigsten davon überzeugen kannst, da er den Preis natürlich hinterfragt. Jedoch sind die Gastwirte, die ich beliefere, sehr treue Kunden.

18. Siehst du andere Eierproduzenten in Vorarlberg, wie beispielsweise den Martinshof in Buch als Konkurrenz für dich? Nein, nicht wirklich. Ich bin der Meinung, dass wir uns nicht in die Quere kommen, was den Verkauf betrifft. Jeder hat seine eigene kleine Ecke, die er beliefert. Daher gibt es bezüglich diesem Punkt keine Probleme. Natürlich hat es auch schon andere Anbieter in unmittelbarer Umgebung zu meinem Hof gegeben, die sind aber nach erstaunlich kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwunden. Man kann somit im Bregenzerwald nicht von Konkurrenz sprechen.

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Interview Martinshof in Buch

Wir besuchten am Freitag, den 12.12.2014 Bertram Martin, den Inhaber des Martinshof in Buch. Auf dem Martinshof wird Bio-Freilandhaltung betrieben. Dies bedeutet, dass bei der Hühnerhaltung strengere Richtlinien gelten als bei der normalen Freilandhaltung. Wir verschafften uns selbst einen Eindruck vom Martinshof und haben dabei ein Interview mit Bertram Martin geführt.

1.

Eure Haltung ist ja keine normale Freilandhaltung, sondern eine Bio-Freilandhaltung. Gibt es dort große Unterschiede, was beispielsweise die verwendete Energie betrifft? Wir beziehen 40% des Stroms, den wir benutzen aus der Photovoltaikanlage. Wenn die Rinder auf der Alpe sind, haben wir ein eigenes Kraftwerk und der Rest an Strom, den wir benötigen, kommt von der VKW. Dies ist jedoch Ökostrom, denn beim normalen Strom der VKW ist 8% thermische Energie enthalten. Alle Verpackungen, die wir führen, sind zertifiziert. Das heißt, dass sie aus klimaneutraler Waldbewirtschaftung stammen. Wir probieren somit, dass wir für unsere Kunden dadurch einen kleinen Zusatznutzen stiften.

2.

Ihr verkauft auf eurem Hof ja nicht nur Eier, sondern auch die bekannten Teigwaren, die großen Anklang finden. Habt ihr für diesen Erfolg ein bestimmtes Konzept entwickelt oder wobei unterscheidet ihr euch von anderen Anbietern? Und was sind die Probleme, die sich bei der Produktion ergeben? Bei der Produktion von Teigwaren (Dinkelnudeln, etc.) haben wird das große Problem, dass sogenannte saisonale Schwankungen vorhanden sind. Das eine mal haben wir zu viele Eier und ein anderes Mal haben wir viel zu wenige Eier. Dies hängt mit der Jahreszeit zusammen. Diese Schwankungen sind vor allem in der Weihnachtszeit und Osterzeit bemerkbar. In dieser Zeit werden extrem viele Eier benötigt. Aber auch schon bei den Jahreszeiten wie Sommer oder Winter bemerken wir große Unterschiede. In der Urlaubszeit im Sommer ist es meist heiß. Während dieser Zeit ist es normal zu grillen. Daher werden auch viel weniger Eier zum Backen benötigt. Um diese Schwankungen auszugleichen, stellen wir hier auf dem Martinshof Teigwaren her. Unsere Teigwaren enthalten keine Zusatzstoffe wie andere Teigwaren. Bei uns werden die Eier frisch aufgeschlagen und gleich zu den gewünschten Artikeln verarbeitet. Im Jänner und Februar stellen wir weniger Teigwaren her. Die Produktion nimmt in der Osterzeit jedoch wieder zu. Im Wesentlichen unterscheiden wir uns von anderen Großunternehmen, dass wir Produkte anbieten, die andere Unternehmen nicht

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produzieren können. Das beste Beispiel hierfür ist wohl unserer Biobärlauchnudel. Der Bärlauch wird im Wald frisch gepflückt, klein gehackt und dann sofort verarbeitet. Mit diesen Produkten bewegen wir uns in den kleinen Marktnischen.

3.

Bekommen eure Hühner durch die Bio-Freilandhaltung auch bestimmtes Futter oder unterscheidet es sich nicht von den herkömmlichen Produkten, dass bei Großbetrieben verwendet wird? Das Futter, welches wir verwenden, ist keinesfalls genmanipuliert. Es kommt weder von Süd- noch von Nordamerika, sondern stammt aus Europa. Großteils stammt es aus Österreich. Wir können somit behaupten, dass alle Komponenten von unserem Futter sich in einem Radius von 500 km um uns befinden. Natürlich wäre es noch besser, wenn das Futter auf den Feldern bei uns in Vorarlberg wachsen würde. Unser Stall ist mit Stroh eingestreut und es werden nur Dinkelspäne verwendet. Tagsüber ist immer ein gewisser Geräuschpegel im Stall zu vernehmen, der auch mal sehr laut werden kann. Nachts hingegen ist es mucksmäuschenstill. In der Nacht sitzen alle Hühner auf einer Sitzstange und niemals auf dem Boden. Wenn jedoch eine nachts auf dem Boden im Stroh sitzt, so kann sie ein großes Problem bekommen, denn der Fuchs lässt nicht lange auf sich warten.

4.

Worin liegen die Schwächen der Hühnerhaltung? Ein Huhn ist ein sehr zähes Tier. Gerade aber im Sommer, wenn sie 2 Tage lang kein Wasser bekommen, verdursten sie innerhalb dieser zwei Tage. Dies hängt damit zusammen, dass ein Huhn knapp 2 kg wiegt. Es legt jedoch jeden Tag ein Ei mit 60g-75g. Ein Ei besteht zu 78% aus Wasser. Somit kann man sich selbst ausrechnen, dass es ohne Wasser nicht lange überlebensfähig ist. Somit ist nach dieser Überlegung die Erkenntnis da, dass die Betreuung der Hühner extrem wichtig ist. Bei uns am Hof haben wir insgesamt 6 vorgeschriebene Kontrollgänge am Tag. Der erste findet bereits um 6 Uhr morgens statt und der letzte nachts. In der Sommerzeit ist dies um 10 Uhr abends. In den Ställen geht um 8 Uhr das Licht aus. Im Sommer ist es natürlich noch hell, wenn die Sonne durch die Fenster scheint. Wenn dann jedoch die Dunkelheit eingesetzt hat, so wird mit der Taschenlampe ein Kontrollgang gemacht um sich zu versichern, ob denn alle Hühner im Stall untergebracht sind. Die Betreuung der Tiere ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die entweder klappt oder nicht klappt.

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Bertram Martin: Ich möchte euch noch kurz etwas über den Mythos der Eierschalen und noch ein bis zwei andere sonderbare Fakten erzählen. Hühner sind zahme und neugierige Tiere. Wenn sie gefressen haben, so bildet sich vorne an der Brust ein schöner runder Buckel. Der sogenannte Kropf. Die Nahrung wandert zuerst durch den Kropf, bevor sie den Muskelmagen erreicht. Dieser Magen ist nicht größer als ein Fingerhut. Jedoch besitzt ein Huhn einen Darm mit einer Länge von 2 Metern. Ein Huhn hört und sieht sehr gut. Es schmeckt jedoch nichts, da es keinen Geschmackssinn besitzt. Um dies auszugleichen ist das Huhn im Besitz von einem sehr guten Geruchssinn. Es frisst daher nach Bitterstoffen und Struktur. Dies bedeutet nichts anderes, als dass es ein großes Korn lieber frisst als ein kleines. Riecht etwas bitter, so rührt das Huhn dies ebenfalls nicht an. Schnäbel kürzen wir bei den Hühnern keine. Das Sonderbare an Hühnern ist, dass sie ihre Augen von unten nach oben schließen. Dies hat aber einen ganz bestimmten Grund, denn so können sie den Habicht schneller sehen. Hinter den Augen befindet sich die Abdeckung zum Gehörgang. Die Schalenfarbe der Eier richtet sich nach der Farbe der Ohrenscheibe.

5.

Woher stammen dann die komischen grünen Eier? Diese Eier stammen von den sogenannten Grünlegerinnen. Dies ist eine Mutation, die sogar in Vorarlberg in kleinen Gruppen vertreten ist.

6.

Ist es nicht eine Menge Arbeit jeden Tag durch den Stall zu laufen, um die Eier einzusammeln? Oder habt ihr ein System, das euch die Arbeit erleichtert? Unsere Hühner legen ihre Eier in den kleinen Häuschen, die sich in der Stallmitte befinden. In diesen Häuschen sind Familiennester, da Hühner Rudeltiere sind. Sie legen ihre Eier nur in kleinen Gruppen. Dabei kuscheln sie sich zusammen. Es kommt daher oftmals vor, dass ein Nest völlig leer ist und in einem anderen Nest befinden sich bis zu 20 Hühner. Die Hauptlegezeit ist morgens ab halb 7. Bereits um 6 Uhr geht bei uns im Stall das Licht an. Ab halb 7 rollen die ersten Eier auf das kleine Fließband. Bis um halb 10 rollen dann im Sekundentakt die Eier auf das Fließband. 2mal am Tag werden die Eier herausgenommen. Dies macht man, da in der ersten Zeit nach dem legen der Eier sehr viel Wasser im Ei verdunstet. Das Ei nimmt dadurch am meisten Fremdkörper an. Wenn man es somit gleich in die kühle Packung gibt, so sind die Eier geruchsneutraler.

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7.

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Ziehst du deine Hühner selbst auf? Also quasi vom Ei bis zur ausgewachsenen Legehenne? Nein, unsere Hühner kommen mit 18 Wochen an den Hof. Dies ist 2-3 Wochen vor ihrer Geschlechtsreife. Wenn die Hühner geschlechtsreif sind, so fangen sie an Eier zu legen. Ein sekundäres Geschlechtsmerkmal des Huhnes stellt sein roter Kamm dar. Besitzen die Hühner also einen roten Kamm, so ist klar, dass sie Eier legen. Hat ein junges Huhn keinen Kamm, so ist dies nicht der Fall. Sobald der Kamm anfängt zu wachsen und sich das Gewicht um die 2kg befindet, fangen die Hühner an Eier zu legen. Ein Huhn legt pro Jahr etwa 260270 Eier.

8.

Gehen die Hühner im Winter auch ins Freie? Wenn die Winter so mild sind wie die letzten Jahre, so sind die Tiere jeden Tag draußen. Sie können unter diesen Bedingungen auch den kompletten Auslauf nutzen. Dies sind bis zu 30.000 qm. Wenn es 20cm Schnee hat, so können die Hühner natürlich nicht mehr auf die Wiese. Hierfür haben wir den Wintergarten. Die Scheiben des Wintergartens öffnen sich jeden Tag. Es spielt dabei keine Rolle, ob es Sommer oder Winter ist oder ob es regnet oder schneit. Da der Wintergarten überdacht ist, können die Hühner jederzeit problemlos ins Freie. Je nachdem wie gefroren der Boden ist und welche Temperaturen draußen herrschen, gehen sie ins Freie. Meist ist es ihnen aber egal, wenn es kalt ist, denn sie meiden viel mehr die Hitze im Sommer, da ihr Gefieder braun ist und das Sonnenlicht anzieht. Wenn draußen ein wenig Schneegestöber herrscht, so trampeln sie sich kleine Wege zu den Sandplatzhäuschen um trotzdem draußen zu sein.

9.

Ist die Belüftung denn immer eingeschalten? Die Belüftung ist für einen Freilandstall fast unbedeutend. Dies bedeutet, dass es zwar einen Ventilator gibt, aber keine Klimaanlage und keine Steuerung. Der Stall ist wie ein normales Wohnhaus isoliert. Dies ist wichtig, da keine Feuchtigkeit in den Stall gelangen darf. Das Stroh muss immer trocken bleiben. Nimmt das Stroh Feuchtigkeit auf, so bilden sich Keime. Die Folge daraus wären dann Krankheiten. Wenn aber ein Stromausfall eintreten würde, so wäre das kein Problem für uns. Wir würden die Hühner dann von Hand füttern und von Hand ausmisten. In großen Betrieben wäre das natürlich unmöglich. Auf einem Quadratmeter leben bei uns 5 Hühner. Bei großen Betreiben kommt es vor, dass bis zu 30 Tiere auf einem Quadratmeter Platz finden müssen. Dadurch dass die Lüftung ausfallen würde, würde sich natürlich eine enorme Hitze bei den Tieren entwickeln, da sie so dicht aufeinander sitzen. Die Tiere würden an einem Kreislaufversgen sterben. Bei uns ist somit dieser Stromausfall, wie vorher erwähnt, unbedeutend, da sowieso die Auslaufscheiben geöffnet sind und immer frische Luft im Stall vorhanden ist. 109

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10. Die EU hat bestimmte Richtlinien zur Tierhaltung aufgestellt. Was hältst du von diesen Richtlinien? Ich selbst finde die Richtlinien ok. Wir machen in Sachen Haltung auch viele Dinge, die über die verordneten Richtlinien hinausragen. Das heißt, dass wir unsere Kühe nicht enthornen oder dass wir Ökostrom verwenden. Uns ist es wichtig, dass wir regional und natürlich biologisch bleiben. Wir probieren alle Zusammenhänge, die die Natur belasten, zu vermeiden oder sehr sorgfältig mit diesen Zusammenhängen umzugehen. Auch in den nächsten Jahren wollen wir Dinge umsetzen, die wir derzeit in Planung haben. Auch sind wir Verfechter sehr starker Kontrollen. Einmal im Jahr ist ein Mitarbeiter 2 Wochen lang mit der Abwicklung der Kontrollen beschäftigt. Bei uns steht immer eine unangemeldete Biokontrolle an. Auch haben wir angemeldete Biokontrollen. Aber wir werden auch auf die Einhaltung der Verpackungsverordnung kontrolliert. Wenn wir lose Produkte im Sack abpacken, so werden diese von jemandem der Bezirkshauptmannschaft gekauft und kontrolliert. Wir bemerken die Kontrolle erst, wenn wir einen Brief zugeschickt bekommen, in dem steht, was an der Probe nicht gepasst hat. Ansonsten bekommen wir von dieser Kontrolle nichts mit. Wir befürworten diese Kontrollen, da dadurch auch gewährleistet wird, dass sich der Wettbewerb nicht verzerrt. Ohne Kontrollen wären diejenigen die sich genauestens an die Verordnung halten gegenüber denen im Nachteil, die diese Verordnungen nicht ernst nehmen. Bei der Regionalität hat der Kunde die Möglichkeit, sich die Umgebung anzuschauen, in denen die Hühner leben. Wenn der Kunde der Meinung ist, dass alles ok sei und ihm die Haltungsbedingungen zusagen, so kauft er auch gerne die Produkte. Die Konsumenten bekommen somit auch einen kleinen Einblick in das Leben der Tiere, von denen sie später die Produkte konsumieren.

11. Weißt du denn genau, wie viele Hühner derzeit auf deinem Hof leben? Es scheint ja eine riesige Zahl zu sein. Auf unserem Hof leben etwa 2700 Hühner. Wir richten uns nach dem Monatsstand. Dieser schwankt aber, da viele Menschen auch Privat Hühner abholen, um sie in ihre private Hühnerhaltung aufzunehmen. Derzeit müssten sich ca. 2670 oder 2680 Hühner auf unserem Hof befinden.

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12. Habt ihr bei dieser großen Anzahl auch viele Verluste durch Wildtiere gemacht? Derzeit sehen wir den Fuchs als kein Problem an, da die Fuchsstaupe im Umlauf ist. Der Fuchs war in seiner Population sehr stark und wir hatten auch Jahre zu verzeichnen, in denen wir wirklich Probleme mit dem Fuchs hatten. Beim Fuchs selbst ist das größte Problem, dass er so viele Hühner wie möglich tötet. Schlussendlich frisst er jedoch nur eines. Der Habicht hat hier mit einem größeren Problem zu kämpfen, denn er kann kein Huhn mitnehmen und muss es an Ort und Stelle fressen. Wie gesagt ist der Fuchs dieses Jahr kein Problem für uns. Im Jahr 2002 hat es enorme Ausmaße angenommen. Wir sind jedoch immer mit dem Jäger in Kontakt. Wenn die Schonzeit vorbei ist, so kümmert er sich drum, dass der Bestand der Füchse nicht enorm ansteigt. Ich muss dazu sagen: Wenn ich ein Fuchs wäre, würde ich bestimmt auch hierher kommen. :)

13. Wie lange betreibst du die Hühnerhaltung schon und wie ist es dazu gekommen? Ich betreibe die Hühnerhaltung schon seit Frühling 1995. Im Herbst 1995 habe ich begonnen, die Eier zu vermarktet. Wie sind wir auf die Idee gekommen? Nun, Österreich ist im Jahr 1995 der EU beigetreten. Schon damals haben wir überlegt, wie wir das vorhandene Problem lösen können, da damals die Milchpreise schon unzufriedenstellend waren. Wir hatten eine kleine Meinungsumfrage zur Verfügung, in der stand, welche Produkte am Markt vorhanden sein sollten. Unter den vielen Produkten waren schon damals Freilandeier sehr gefragt. Daraufhin haben wir eine kleine Analyse gemacht und uns gedacht, dass wir etwas machen wollen, was es in dieser Form noch nicht oft gibt. Damals haben wir nichts geplant. Wir haben einfach 1995 gestartet und 2 Jahre später bemerkt, dass wir viel zu wenige Eier zur Verfügung haben, da die Nachfrage so enorm war. Durch Zufall war schon damals ein Landwirt aus Alberschwende bei uns beschäftigt und wir hatten die Idee, das gleiche Prinzip in Alberschwende nochmals umzusetzen, mit welchem wir in Buch schon erfolgreich waren. Der Landwirt musste somit nicht mehr jeden Tag bis nach Buch fahren. Inzwischen sind wir bei 6 Martinshöfen angelangt. Bei diesen 6 Höfen achten wir speziell drauf, dass der Konsument keinen Unterschied merkt, von wo sein gekauftes Ei kommt. Wir verwenden somit bei allen Höfen das gleiche Futtermittel und der Stallausbau ist bei allen Höfen ebenfalls ähnlich, damit sich die Tiere wohl fühlen.

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14. Wo befinden sich diese Höfe? Der älteste Hof befindet sich hier in Buch. Er wurde im Jahr 1995 errichtet. In den Jahren 1998/1999 entstand der Hof in Alberschwende. 2 Jahre später wurde erneut einer in Buch erreichtet. Dann haben wir eine Pause eingelegt bis im Jahr 2005 der Hof in Langen bei der Familie Elbs erbaut wurde. Wiederum 2 Jahre später folgte der nächste Hof in Koblach bei der Familie Häusle. Der letzte Hof, der errichtet wurde, steht in Langen, wurde 2012 erbaut und wird von der Familie Rädler betreut.

15. Wie werden eure Eier denn vermarktet? Werden sie vom Hof abgeholt oder direkt zum Geschäft/Konsumenten gebracht? Und wer ist der Hauptabnehmer der Eier? Bei uns wir alles direkt vermarktet. Das bedeutet, dass wir an keine Großhändler liefern. Unser größter Kunde ist Sutterlüty, von welchem wir auch 30% unseres Umsatzes machen. Wir liefern die Märkte direkt von unserem Bauernhof aus an. Nebenbei beliefern wir noch ungefähr 10 Adeg Märkte und 30-40 Bäckereien. Inzwischen beliefern wir aber auch viele Altersheime. Diese beliefern wir durchgängig. Auch stellen wir unsere Waren den Landeskrankenhäusern zu. Diese nehmen uns Eier sowie Teigwaren ab. Hinzu kommen noch etliche Großküchen und Kantinen, wie die Liebherr Werke. Die Tourismusschulen und Berufsschulen des Landes, sowie 1000 Privatkunden zählen auch zu unseren Kunden. Die Privatkunden beliefern wir mit einem direkten Lieferservice. Dieser Lieferservice ist aber nur in einem Umkreis von 15km verfügbar. Der größte Kunde im Ausland ist für uns die Firma Feneberg, ein Lebensmittelgroßhändler in Kempten. Er ist etwa 70km-80km Luftlinie entfernt und hat seine Märkte von Lindau bis Memmingen verstreut. Dies sind etwa 80 Stück, die wir mit Biodinkelnudeln beliefern. Unsere Eier verkaufen wir nur hier in Vorarlberg. Unser Onlineshop ist hauptsächlich an Deutschland gerichtet. Wir selbst sagen von uns, dass wir zu kleinen Händlern passen, da große Konzerne meist auch von großen Lieferanten beliefert werden. Daher sind wir ein Verfechter von dörflichen Läden, da wir der Meinung sind, dass es für die Vielfalt wirklich wichtig ist. Große Konzerne in der ganzen Welt produzieren nur Produkte mit gleicher Geschmacksrichtung und 80% der Artikel im Supermarkt beinhalten verstecktes Soja oder Mais, welches zu 90% genmanipuliert ist. Daher sind wir davon überzeugt, dass regionale Strukturen mit regionalen Geschmacksrichtungen, wie Dinkel, extrem wichtig sind. Man muss bedenken dass die 500 größten Konzerne etwa 50% des weltweiten Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Diese Zahl dürfte dem wirtschaftenden Menschen wohl genug sagen. Auch wenn wir ein kleiner Betrieb sind, so wollen wir diesem System ein wenig mit unserer Arbeit entgegenwirken.

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Interview mit Susanne Böning, Lochau Am Samstag, den 10 Jänner 2015 führten wir ein Interview mit Susanne Böning, welche in einem Stall in Lochau eine Box für ihr Pferd gemietet hat. Der Stall verfügt über mehrere Pferdeboxen, eine große Sattelkammer, eine eigene Reithalle, ein Reitplatz fürs Springreiten sowie einen Reitplatz fürs Dressurreiten und natürlich auch über einige Wiesen und Koppeln. -

1. Hattest du vor deinem Pferd schon ein anderes Tier? Ich hatte schon Meerschweinchen und als ich zehn war bekam ich ein Pony von meinen Eltern. Als ich 12 war sind wir dann nach Bayern umgezogen und dann musste ich das Pony wieder verkaufen. Mit 14 bekam ich eine Katze, welche ich solange hatte, bis ich ausgezogen bin. Als ich in Amerika lebte, hatte ich ebenfalls eine Katze. Ab 2000 – 2001 habe ich wieder angefangen zu reiten. Anfangs hatte ich einige Reitbeteiligungen und als ich dann von München nach Vorarlberg gezogen bin, kaufte ich mir im Jahr 2008 mein Pferd.

2. Wo war der erste Stall deines Pferdes und welche Haltungsart hattest du dort? Der erste Stall meines Pferdes war in der Mehrerau und wir hatten dort eine Boxenhaltung.

3. Wie kam es zu dem Stallwechsel von der Mehrerau nach Lochau? Die Anlage in der Mehrerau wurde geschlossen, weil der Bauer meinte, dass wir als Reiter zu lästig sind. Daraufhin mussten 20 Pferde auf einen Schlag umziehen. Die sind jetzt alle in alle Himmelsrichtungen verstreut und ich habe ewig nach einem passenden Stall gesucht und kam schlussendlich in diesen Stall nach Lochau.

4. Wie wichtig ist dir das Wohl deines Pferdes und inwiefern setzt du dich dafür ein? Das Wohl meines Pferdes hat für mich höchste Priorität. Da mein Pferd mich selbst spiegelt und es dadurch schon alle möglichen Allergien bekommen hat, darunter auch Gluten-Allergien, muss ich selbst an mir und meinen Allergien arbeiten, damit mein Pferd mich nicht weiter spiegelt.

5. Als was dient dein Pferd? Nur als Freizeitpartner oder reitest du mit deinem Pferd auch Turniere? Ja, mein Pferd dient als Freizeitpartner und Turniere reite ich keine.

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6. Welche Haltungsart hast du hier in Lochau? Auch hier in Lochau haben wir Boxenhaltung und eine Box entspricht ca. 3,5 x 3,5 Metern.

7. Wie oft werden die Boxen ausgemistet? Die Boxen werden jeden Vormittag richtig ausgemistet und wenn ich nachmittags oder abends komme, dann miste ich immer nochmal nach.

8. Wie oft in der Woche hat dein Pferd Bewegung? Jeden Tag. Jetzt im Winter darf sie etwa eine Stunde am Tag vom Stall aus ins Freie und zusätzlich komme ich jeden Tag zu ihr und in der Zeit darf sie dann nochmal hinaus und wenn ich dann noch eine Reitstunde habe dann bekommt sie zusätzlich nochmal Bewegung.

9. Pferde sind Herdentiere. Hat dein Pferd genug Sozialkontakte? Die Pferde sind alle in Zweier- oder Dreiergruppen auf der Weide. Im Stall selbst haben die Pferde auch genug Sichtkontakt zu den anderen Pferden.

10. Hat dein Pferd jederzeit Zugang zu Nahrung? Wenn nein, in welchen Zeitabständen bekommt es immer was zu fressen? Sie könnte das Stroh vom Boden fressen, aber das tut sie nicht. Ansonsten bekommt sie drei Mal am Tag Heu-Silo gefüttert und zwei Mal am Tag bekommt sie Kraftfutter ich selbst bring ihr täglich noch zwei Kilo Karotten mit. Im Sommer kommt sie auch noch auf die Wiese und dort kann sie das Gras fressen. Das Heu-Silo macht die Besitzerin selbst von den eigenen Wiesen. Seit dem mein Pferd dieses Futter bekommt, hat sie keine angelaufenen Füße mehr und es zeigen sich auch keine allergischen Reaktionen oder sonstiges.

11. Siehst du die Haltung hier in Lochau als ideal, oder würdest du irgendetwas ändern? Ich finde es hier schon sehr gut, das einzige was ich noch machen würde, wären Paddocks zusätzlich zu den Boxen, dann könnten die Pferde je nach Witterung noch mehr hinaus.

12. Was ist deiner Meinung nach am Wichtigsten wenn man Pferdehaltung betreibt? Dass man sich selbst immer weiterbildet. Die Pferde sollten in ihrer natürlichen Haltung unterstützt werden. 114

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13. Findest du, dass dein Pferd hier in Lochau vitaler wirkt als vorher? Ja, sie wirkt schon vitaler. Früher in dem anderen Stall hat sie oft gehustet, weil es dort einfach staubig war und hier in diesem Stall ist alles sehr sauber.

14. Wenn du jetzt zwischen Boxen-, Paddock-, Laufstall- oder Offenstallhaltung aussuchen könntest, für was würdest du dich entscheiden? Wenn ich das aussuchen könnte, würde ich mein Pferd in eine Paddockbox stellen. In einen Offenstall würde ich sie nicht tun, weil sie auch ihren eigenen Rückzugsort braucht und sie in einem Offenstall gar nicht so glücklich wäre.

15. Wie findest du die EU-Richtlinien für die Pferdehaltung? Was würdest du ändern? Meiner Meinung nach müssten die EU-Richtlinien ausgebaut werden. Die Pferde sollten beispielsweise viel mehr Platz bekommen und mehr raus kommen aus dem Stall und die meisten Menschen sehen die Pferde nur mehr als Sportgeräte. Die EU Richtlinien sollten halt noch mehr auf die Weiterbildung der Reiter setzen. Bevor sich ein Mensch ein Pferd kaufen darf, sollte er so eine Art Prüfung darüber ablegen, was ein Pferd alles für Bedürfnisse hat. Das größte Problem bei der Pferdehaltung ist einfach die Unwissenheit.

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Interview mit der Bregenzer Reitervereinigung Auch stand ein Interview mit der Bregenzer Reitervereinigung in Planung, da die Zeit jedoch knapp war durften wir etliche Daten und Bilder von der Homepage der BRV (www.brvbregenz.at) nehmen und die wichtigsten Fragen wurden uns digital beantwortet.

Die Anlage Der Stall

Der Stall verfügt über 29 Boxen in denen mit Sägemehl eingestreut wird. Der Stall wird ausreichend belüftet und die Boxengröße beträgt 3,2 x 3,5 Meter. Jede einzelne Box verfügt über ein Außenfenster. Die Boxen werden mehrmals täglich ausgemistet und die Pferde bekommen drei Mal am Tag Heu und drei Mal am Tag Kraftfutter gefüttert. Waschplatz Die Anlage der BRV verfügt ebenfalls über einen Waschplatz welcher Platz für drei Pferde zur Verfügung stellt. Auch ein überdachter Putzplatz ist vorhanden. Paddocks Insgesamt stehen sechs Paddocks mit Hackschnitzel zur Verfügung, auf welche eingestellte Pferde täglich für mindesten eine Stunde an die frische Luft kommen. Der Sandplatz Im Frühjahr 2008 wurde der Sandplatz erweitert und beträgt nun 60 x 40 Meter und ist mit einer Flutlichtanlage ausgestattet. Die Turnierwiese Die mit zahlreichen Naturhindernissen ausgestattete Turnierwiese beträgt 80 x 50 Meter. Diese dient während des Sommers auch als Graskoppeln. Die Reithalle Die Reithalle verfügt über eine große Auswahl an Hindernissen und beträgt 40 x 20 Meter. Horsegym Auf dem Laufband, welches zum Konditionieren der Pferde dient, können rekonvaleszente Pferde wieder aufgebaut werden. Dieser verfügt über mehrere Programme – u.a. einer Steigung von bis zu 10%.

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Sonstiges Die Bregenzer Reitervereinigung verfügt auch über eine Sattelkammer, welche als Unterbringungsmöglichkeit des Sattelzeugs dient, einen Hänger-Parkplatz sowie ein gemütliches Reiterstüble.

Die digital beantworteten Fragen 1.

Wie viel Bewegung bekommen die Pferde am Tag? Die Pferde bekommen ca. 1,5 Stunden freien Auslauf auf der Koppel oder in der Halle am Tag. Ebenfalls werden die Pferde ca. eine Stunde am Tag geritten und im Sommer bekommen sie etwas mehr Bewegung, da dort die Graskoppeln zur Verfügung stehen.

2.

Wie viel Bewegung bekommen die Pferde, welche als Schulpferde eingesetzt werden? Wie lange am Tag müssen diese für Reitstunden zur "Verfügung" stehen? Auch die Schulpferde bekommen ca. 1,5 Stunden freien Auslauf pro Tag. Die Schulpferde stehen ca. zwei Reitstunden pro Pferd am Tag zur "Verfügung".

3.

Als was dienen die Pferde? (Turniere, Schulpferde,…) Die Pferde dienen sowohl als Schul- und Freizeitpferde als auch als Turnierpferde (Dressur und Springen).

4.

Wie wichtig ist Ihnen Tierschutz und inwiefern setzen sie sich für das Wohl Ihrer Tiere ein? Tierschutz ist sehr wichtig und wird auch eingefordert.

5.

Wie viel Fläche steht den Pferden als Auslauf zur Verfügung? Im Sommer stehen die Graskoppeln zur Verfügung, d.h. pro Pferd ca. 10 x 20 Meter und im Winder stehen Schlecht- und Allwettersandkoppeln mit ca. 15 x 12 Metern pro Pferd zur Verfügung.

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© Simone Schelling, Nadine Flatz

6.

Hotte-Hüh

Eine Box sollte für Pferde laut Tierschutzgesetz idealerweise 3,5 x 3,5 m haben. Wie finden Sie diese Größe für ein Großpferd? Ausreichend? Finde ich ausreichend, wenn sie daneben regelmäßig bewegt werden. Jedoch ist größer natürlich immer besser.

7.

Sehen Sie Ihre Haltungsart als ideal? Was würden Sie ändern, wenn Sie könnten? Unsere Haltung ist nicht ganz optimal, besser wären größere Graskoppeln auf denen man mehrere Pferde weiden lassen könnte. Allerdings sind unsere Pferde beschlagen, was bei einer Herdenhaltung zu gefährlich ist, da sie sich durch Schläge verletzen könnten. Insofern sind die Allwetter-Koppeln ein guter Kompromiss.

8.

Was ist Ihrer Meinung nach am wichtigsten, wenn man Pferdehaltung betreibt? Sehr wichtig für die Pferdehaltung ist regelmäßig richtiges Futter und Wasser, saubere Boxen in denen die Pferde im Trockenen liegen können, frische Luft ohne Ammoniakgeruch, Kontakt zu Artgenossen und Menschen sowie regelmäßiges Reiten bzw. Beschäftigen und Bewegen. Natürlich ist auch regelmäßiger Koppelgang, wenn sie nicht ohnehin in der Herde im Freien gehalten werden, sehr wichtig.

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Hotte-Hüh

Projektarbeit - Antrag

Schuljahr: 2014/15 BHAK/HLW…

Hotte Hüh Projektbetreuer: Mag. Thomas Mohr

Projektmitglieder:

Ansprechpartner B/V/Firma: Tierschutzombudsmann Dr. Pius Fink

Simone Schelling Nadine Flatz

Klasse

V. HAK V. HAK

ASP

ja ja

Problemstellung: Tierschutz wird bei der Jugend immer unbedeutender. Wir wollen daher den Tierschutz (in Bezug auf Nutztiere im Bregenzerwald) wieder präsenter machen. Projektziele: Da der Tierschutz auch in der Landwirtschaft ein Thema ist, möchten wir auf die Bereiche Land- und Forstwirtschaft in einer kurzen Arbeit eingehen. Dabei geht es um die Bereiche Gewinnpauschalierung und Besonderheiten im Versicherungswesen (BSVG).

Projektstart:

Projektende: 02.02.2014

voraussichtlicher Ablauf / Hauptaufgaben: Beschäftigung mit dem Tierschutzgesetz, auf drei Tierarten näher eingehen, Aktionstag an Schule planen, Verfassung einer Arbeit in Bezug auf Land- und Forstwirtschaft Unterschrift der Projektmitglieder:

Unterschrift des Projektbetreuers:

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