13. Ateneo de Manila University

ERFAHRUNGSBERICHT ZUM AUSLANDSSTUDIUM 2012/13 Ateneo de Manila University in Quezon City, Philippinen Nadine N‘Doassingar M.A. International Developm...
Author: Irmela Esser
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ERFAHRUNGSBERICHT ZUM AUSLANDSSTUDIUM 2012/13 Ateneo de Manila University in Quezon City, Philippinen

Nadine N‘Doassingar M.A. International Development Studies

Vorbereitung Die Bewerbung für das Auslandssemester an der Ateneo de Manila University für das WS 2012/13 verlief ganz unkompliziert über das Auslandsbüro der Universität Marburg. Die Unterlagen für die Bewerbung waren zügig innerhalb eines Monats zusammen gestellt, lediglich für die Beschaffung der akademischen Gutachten sollte mehr Zeit eingeplant werden. Ungefähr einen Monat nach Bewerbungsfristende wurde uns mitgeteilt, wer an dem Austauschprogramm

teilnehmen

durfte

(Die

Nominierung

der

Studenten

für

das

Austauschprogramm erfolgte ca. einen Monat nach Bewerbungsfristende) und die endgültige Zusage wurde kurze Zeit später bekannt gegeben. So weit mir bekannt ist, konnten von fünf Bewerbern für (Von den mir fünf bekannten Bewerbern auf) das Austauschprogramm mit der Ateneo de Manila University, dann vier IDS Studenten an dem Programm teilnehmen. Meine persönliche

Vorbereitung

bestand

darin,

mir

einen

Flug

zu

buchen,

eine

Auslandskrankenversicherung abzuschließen, ein Visum zu beantragen und mich über das Land zu informieren. Wie bereits in den Erfahrungsberichten unserer Vorgänger erwähnt wird, ist es empfehlenswert sich ein Visum für sechs Monate oder ein Jahresvisum (90€) je nach Länge des geplanten Aufenthalts zu holen. Dies bewahrt einen jedoch nicht davor alle 59 Tage entweder ausreisen oder das Visum für knapp 100€ vor Ort verlängern zu müssen, wobei letzteres über die Universität abgewickelt werden kann.

Rückblickend würde ich empfehlen sich bereits im Voraus mit der Landessprache Tagalog auseinanderzusetzen, denn im Alltag ist ‚Taglish‘, eine Mischung aus Tagalog und Englisch, weitaus präsenter als Englisch. Das Auslandssemester bietet sich dazu an das Forschungsprojekt, welches im Rahmen des IDS Studiengangs zu absolvieren ist, auf den Philippinen durchzuführen. Entgegen einigen gut gemeinten Ratschlägen à la ‚das ergibt sich dann alles vor Ort‘, würde ich dringend empfehlen sich bereits in Marburg eine Fragestellung etc. zu erarbeiten. Falls eine Kooperation mit einer NGO angestrebt werden sollte, so kann dies problemlos auch erst vor Ort erfolgen. Die Forschungsfrage und den Nutzen den die NGO daraus ziehen kann, sollten jedoch vorher bereits klar definiert sein.

ACHTUNG: Ein sehr großes Ärgernis stellt die von der Ateneo lediglich für Masterstudenten geforderte notarielle Beglaubigung des Bachelorzeugnisses und des Transcripts of Records dar. Das Ganze ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch unverhältnismäßig teuer. Deshalb entschlossen sich drei von uns den Rat unsere Vorgänger zu befolgen und das ganze einfach vor Ort in der Deutschen Botschaft abzuwickeln. Dies war zu dem Zeitpunkt jedoch

für uns nicht mehr möglich, da das Verfahren bereits abgeschafft war! Daraufhin folgte ein ständiges hin und her auf der Suche nach Alternativmöglichkeiten, das sich über Monate hinweg zog und schließlich dadurch gelöst wurde, dass unsere jeweiligen Universitäten direkt die TORs und, wenn vorhanden, ein Supplement an die Ateneo schickten. Viel Lärm um Nichts!

Metro Manila Wenn man auf den Philippinen zum Reisen unterwegs ist und Gleichgesinnte trifft, dann hört man schon öfters mal, ‚Bin ich froh endlich aus dem Moloch fort zu sein‘. Und wenn man dann mal wieder im Stau, vorzugsweise auf der Edsa, einer stark befahrenen und äußerst verpesteten Straße in Manila, steht, vergeblich versucht nur flach zu atmen, ja, dann wünscht man sich, man wäre an einem schöneren Ort auf den Philippinen, denn die gibt es, die Inseln mit ihren Traumstränden. Zugegebenermaßen, man geht nicht unbedingt nach Manila um das Stadtbild zu bewundern: Smog, Abgase, chronisch überfüllte Straßen, Armut etc. sind alles Dinge, die man nicht unbedingt ob ihrer Schönheit zu schätzen weiß, aber dies gehört ebenso

zu

Metro

Manila

wie

schicke

Einkaufsgeschäfte

und

schöne

gepflegte

Reichengegenden. Das sind auch die beeindruckenden Erfahrungen, die so ein Auslandsaufenthalt mit sich bringt.

Wohnen in Barangka Die meisten Austauschstudenten wohnen entweder entlang der Katipunan, einer großen Straße direkt gegenüber der Ateneo de Manila University im Berkley, einem Hochhaus der gehobeneren (Preis-)Klasse oder einer Gated Community. Wir entschieden uns alle auf die andere Seite der Ateneo nach Barangka zu ziehen (s. Foto Deckblatt). Barangka liegt direkt neben der Universität und, je nach dem wo genau man in Barangka wohnt, ist man in ca. 10 Gehminuten an der Universität. Zimmer bzw. Wohnungen findet man, in dem man durch die Straßen wandert und nach ‚Room for Rent‘-Schildern Ausschau hält oder alternativ Leute auf der Straße anspricht. (Tipp: wenn nach einem Bedspacer gesucht wird, dann ist das wortwörtlich zu verstehen, d.h. man teilt ein Zimmer. Diese Art des Wohnens unterscheidet sich von einer ‚normalen‘ Wohngemeinschaft). Wir haben unsere Wohnung nach drei Tagen gefunden. Unsere sehr einfachen Zimmer haben etwas weniger als 100€ pro Monat gekostet, inklusive Strom und Wasser. Leider war das Internet nicht mit inbegriffen. Neben dem Internetstick (ca. 20-30€) fielen für ein monatliches Abo zusätzlich 20€ an.

In Barangka befindet man sich mitten drin im Leben, das sich definitiv lautstark auf der Straße und den Basketballplätzen abspielt. Und mit laut meine ich wirklich laut. Kreischende Hähne zu jeder Tages- und Nachtzeit, laut kämpfende Katzen, die auch gerne mal versuchen ins Zimmer zu klettern, liebenswerte Nachbarn, die einem den Abend mit Karaoke versüßen, Omis, die ihren Morgensport ca. zwischen 4 und 5Uhr mit lautem Radiolärm einleiten etc. Barangka ist laut, darauf muss man sich einstellen. Trotzdem habe ich gerne hier gewohnt, denn es besitzt einen gewissen Charme, was es nicht zuletzt seinen Bewohnern zu verdanken hat. Einkaufsmöglichkeiten sind unmittelbarer Nähe: entweder man kauft auf der Straße ein, geht in die ‚Riverbanks Mall‘ oder in die SM Marikina (Einkaufszentrum), die mit 20 Gehminuten am weitesten entfernt ist.

Studium an der Ateneo de Manila University Vorab: Der Arbeitsaufwand an der Ateneo sollte nicht unterschätzt werden und fällt, meiner Meinung nach, um einiges höher als in Marburg aus. Ich habe mich für die Masterkurse ‚Research Techniques‘ und ‚Politics and the Military‘ entschieden. Am Anfang habe ich auch noch den Bachelorkurs ‚Projektmanagement‘ besucht, aber dazu später mehr. Am besten hat mir der Kurs ‚Politics and the Military‘ von Dr. Apple Oreta und General Gaudencio Pangilinan gefallen, der zwar arbeitsintensiv (da kamen gerne mal min. 100 Seiten zur Vorbereitung auf die nächste Stunde lesen zusammen) aber dafür auch sehr informativ und vor allem praktisch ausgerichtet war. Mit ‚praktisch ausgerichtet‘ meine ich, dass das Lehrpersonal neben der wissenschaftlichen Tätigkeiten zusätzlich

auf

diesem

Gebiet

tätig

ist.

Dr.

Oreta

ist

beispielsweise

an

den

Friedensgesprächen der Regierung und der Rebellengruppe MILF beteiligt und konnte uns so immer mit den neusten Entwicklungen bzw. auch mit den Schwierigkeiten, die mit einem solchen Aushandlungsprozess verbunden sind, versorgen. Der Kurs beinhaltete u.a. einen Besuch des Militärstützpunktes ‚Fort Magsaysay‘ (inkl. ‚Scheiben schießen‘) sowie spannende Diskussionen über die aktuellen Friedensgespräche und Einblicke in die Strukturen des philippinischen Militärs. Mit acht Teilnehmern war der Kurs sehr familiär. Der Kurs ‚Projektmanagement‘ fing vielversprechend an und entpuppte sich letztendlich als eine große Enttäuschung. Die Unterrichtsqualität hat erheblich an der Unterrichtsform gelitten: eine neunzig Minuten lange Abfrage aller 30 anwesenden Personen, die darin besteht eine Passage aus den Hausaufgaben vorzulesen, bestenfalls vom Vorgänger noch nicht erwähnt, und eine Professorin, die am Ende die eigentliche Leistung erbringt, in dem sie alles zu einem Ganzen verbindet, ist einfach nur enttäuschend und natürlich sehr langweilig. Aber wegen der mündlichen Note muss unbedingt jeder zu Wort kommen…

Fazit Das Auslandssemester an der Ateneo ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Allein schon um sich den fragwürdigen Regeln der Kleiderordnung (ein schlechter Witz…) beugen zu können.

Nützliche Tipps  Tagalog Sprachkenntnisse aneignen  Visum im Honorarkonsulat in Wiesbaden besorgen: nach 2 Stunden hatte ich es in der Hand.  Internet-Stick: Kauft euch am besten Smart, denn Globe hat ein Tages Limit von 800MB und dann ist Feierabend  Angemessene Kleidung für die Uni: Keine schulterfreien T-Shirts, kurzen Röcke oder Shorts, Flip Flops etc.

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