Malerei

Dietmar Koppelt

100 Jahre „Der Blaue Reiter“ Die Kunstszene in Deutschland war Anfang des 20. Jahrhunderts in zwei Lager gespalten. Einerseits wehrten sich landesweit zahlreiche einflussreiche Museumsleute, Maler sowie Händler zäh gegen jede Veränderung der herrschenden traditionellen realistischen Kunst. Andererseits verstärkten sich regional aktive Bewegungen gegen diese akademische Kunst und forderten den freien Umgang mit Farben und Formen: 1905 durch die Gründung der Künstlervereinigung Die Brücke (Dresden, später Berlin), geprägt von einem farblich gemäßigten Impressionismus. Im Süden Deutschlands erfolgte 1909 die Gründung der Neue Künstlervereinigung München (NKVM); Mitbegründer und Präsident ist Wassily Kandinsky (1866-1944).

Wassily Kandinsky, „Murnau - Landschaft mit Regenbogen“ (1909), BRD MiNr. 1619

Die teilweise ausländischen- NKVM-Mitglieder schlossen sich dann aber 1911 weitgehend der neuen Vereinigung Der Blaue Reiter an, deren Maler neue Kunstrichtungen interessierten und teilweise auch übernahmen. So war es schließlich Kandinsky, der bereit war, den entscheidenden Schritt zur Abstraktion zu wagen. Nicht einmal drei Jahre lang existierte die Künstlergruppe Der Blaue Reiter. Für diese organisierten Kandinsky und Franz Marc (1880-1916) Ende 1911 erstmals eine Gemäldeausstellung in München. Mit Kriegsbeginn löste sich die Gruppe 1914 bereits wieder auf.

Malerei Die Initiatoren, die zuvor die NKVM mitbegründet, diese aber nach Spannungen wegen fehlender individueller Richtungsfreiheit verlassen hatten, waren allerdings nie mit dem Anspruch angetreten, mehr als einen losen Zusammenschluss zu schaffen. Der Blaue Reiter war keine im engeren Sinne programmatisch gebundene Gruppe mit festgelegten Statuten und organisierter Mitgliedschaft; er sollte vielmehr alle Bestrebungen verbinden, die darauf zielten, „die bisherigen Grenzen des künstlerischen Ausdrucksvermögens zu erweitern“ (Kandinsky). So blieb auch der Freundeskreis, der sich um Kandinsky als geistiger Kopf der Gruppe und Marc bildete, den verschiedensten Intensionen immer geöffnet, die Spannweite reichte von Abstraktionstendenzen und expressionistischen Ansätzen bis hin zum Naturalismus.

Im Sonderstempel werden die wesentlichen Blaue-Reiter-Mitglieder genannt und zwei dargestellt (Jawlensky u. Werefkin)

Seine Mitglieder zählten zur Crème de la Crème der deutschen Kunstszene zu Jahrhundertbeginn. Neben Kandinsky und Marc schlossen sich unter anderem Heinrich Campendonk, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Alfred Kubin, August Macke, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin der Vereinigung an – mehr oder minder fest. Natürlich vertraten alle ähnliche Gedanken zur Kunst.

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Franz Marc, „Pferd in der Landschaft“ (1911) BRD MiNr. 1617

August Macke, „Mädchen unter Bäumen“ (1914), BRD MiNr. 816

ETB mit Werk von A. von Jawlensky „Kopf in Blau“ (1912)

Doch schrieb der Blaue Reiter weder einen Stil noch eine Richtung fest. „Marc und ich nahmen das, was uns richtig erschien“, erklärte Kandinsky später das Konzept der Gruppe, deren Namen sie „am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf“ (Oberbayern) erfanden. „Beide liebten wir Blau, und Marc Pferde sowie ich Reiter. So kam der Name von selbst“.

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Gabriele Münter, „A. von Jawlensky und M. von Werefkin“ (1909), BRD MiNr. 1750

Robert Delaunay „Fenster“ (1912), UNO-Wien MiNr. 124

Lediglich zwei Ausstellungen richtete der Blaue Reiter aus. Die erste zeigte vom 19.12. bis 3.1. 1912 in der Münchener Galerie Thannhauser 43 Gemälde von 14 Künstlern. Unter diesen Malern waren zwei wichtige Gäste aus Paris: Henri Rousseau und Robert Delaunay Insbesondere Delaunay mit seinem farbigen Kubismus, eine auch als Orphismus bezeichnete Maltransformation, verlieh -im Rückblick gesehen- dieser Ausstellung eine fast epochale Bedeutung. Bereits im Februar 1912 organisierte der Blaue Reiter in der Münchener Buch- und Kunsthandlung Hans Goltz eine neuerliche Ausstellung (bis 2.4.1912) „Der Blaue Reiter. Schwarz-Weiss“ als zweite Manifestation, sie umfasste über 300 ausschließlich graphische Arbeiten und stellte die neuen Tendenzen vor.

Malerei Hieran beteiligten sich unter anderem Hans Arp, Georges Braque, Campendonk, André Derain, Delaunay, Kandinsky, Klee, Kubin, Macke, Marc, Kasimir Malevic, Pablo Picasso, Maurice de Vlaminck sowie fast alle Maler der Berliner Künstlergemeinschaft Brücke. Dieser sehr breite Teilnehmerkreis zeigt, dass der Blaue Reiter in dieser Zeit eine hohe Anziehungskraft besaß, auch weil er sich als Künstlergruppe (also nicht als Verein) und Aktionsgemeinschaft verstand.

André Derain, „Drei Menschen auf der Wiese“ (1907), Monaco MiNr. 1440

Pablo Picasso, „Der Torero“ (1912) Turks- u. Caicosinseln MiNr. 540

Es folgte eine vorgeplante Ausstellungstournee durch Deutschland (Köln, Berlin, Bremen, Hagen, dort im Museum Folkwang!, Frankfurt und Hamburg) sowie Europa (Budapest, Oslo, Helsinki, Trondheim und Göteborg), die im Sommer 1914 endete. Sehr intensiv arbeiteten Kandinsky und Marc an einem Almanach, der eine anspruchsvolle Erneuerung der Gesellschaft durch eine Neugeburt des Denkens und der Kunst fordern und fördern sollte. Geplant war er als jährlich erscheinende Programmschrift, als ein internationales Kunstforum mit Beiträgen zeitgenössischer Künstler Maler, Schriftsteller und Musiker!- in Wort und Bild, um die Ziele einer neuen Kunst zu formulieren. Dank der finanziellen Unterstützung des Berliner Sammlers und Mäzens Bernhard Koehler erschien der Almanach Der Blaue Reiter nach elfmonatiger Vorbereitung Mitte Mai 1912 mit 141 vornehmlich einfarbigen Reproduktionen und 19 Artikeln. Die Werke stammten nicht nur von Blaue-Reiter-Künstlern. Paul Cézanne wurde ebenso berücksichtigt wie Pablo Picasso und Brücke-Mitglieder.

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Wassily Kandinsky, „Umschlag des Almanachs Der Blauer Reiter“ von 1911 Das Werk befindet sich in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München

Malerei Der Münchener Piper-Verlag bot den Almanach (Erstauflage 1.200 Stück) in vier Versionen an: in einer gehefteten für zehn Mark, einer gebundenen für 14 Mark, einer Luxus-Ausgabe mit zwei von Künstlern kolorierten und signierten Holzschnitten für 50 Mark (Auflage nur 50 Exemplare) und als Liebhaberobjekt eine Museumsausgabe für 100 Mark mit einer Originalarbeit eines Blaue Reiter-Künstlers (hiervon soll es nur 1 Exemplar gegeben haben). Die nächste Ausgabe des Almanachs war bereits geplant, kam aber nicht mehr heraus. Es erschien 1914 lediglich eine nur wenig modifizierte zweite Auflage. Denn mit der Zeit gab es innerhalb der Gruppe immer mehr Meinungsverschiedenheiten. Als dann am 1.8.1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war der Zerfall des Münchner Kreises nicht mehr aufzuhalten. Denn mit Kandinsky, Jawlensky und Werefkin mussten drei wichtige Mitglieder des Blauen Reiters sofort Deutschland verlassen, da sie russische Staatsbürger waren. Gabriele Münter begleitete Kandinsky zunächst in die Schweiz. Und in die Armee eingezogen wurden Campendonk, Macke (gefallen 1914) und Marc (gefallen 1916). Der Blaue Reiter war damit beendet, aber seine Wirkungsgeschichte setzte ein. – Der Almanach mit seinem reichen und unkonventionellen Programm war für diverse Künstler eine große Quelle für Anregungen. Er gilt heute zusammen mit Kandinskys Buch Über das Geistige in der Kunst (erschienen Ende 1911) als die wichtigste künstlerische Programmschrift des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum und ist ein Schlüsseldokument für das Verständnis des Blauen Reiters sowie des Expressionismus in Deutschland. Trotz der frühen Auflösung beeinflusste der Blaue Reiter die weitere Entwicklung der modernen Kunst; von der Gruppe/ihren Künstlern gingen entscheidende, noch heute wirksame Impulse aus. Marc hatte von 1910 bis 1914 seine produktivste Schaffensund zugleich dynamischste Entwicklungsperiode. So übernimmt er nach Parisbesuchen und dem Kennen lernen von Delaunay Elemente des Kubismus; seine auf Tiermotive konzentrierte Malerei verdichtet sich zu einem prismatischen Bildgefüge von transparenter Farbenpracht.

Franz Marc, „Blauschwarzer Fuchs“ (1911) Panama Mi-Nr. 1012

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Franz Marc, „Der Tiger“ (1912) Panama MiNr. 1010

Insbesondere aber Kandinsky entwickelte in diesem gleichen Zeitraum seinen Malstil gravierend fort. Mit seinen Schaffensschritten „Impressionen“, „Kompositionen“ und „Improvisationen“ etabliert er neue Kategorien in der bildenden Kunst in Form abstrakter Bilder. Das Werk Komposition VII von 1913 zeigt seine künstlerische Umsetzung am nächsten und wirkt bis heute nach.

Wassily Kandinsky „Traumimprovisation“ (1913) Togo Mi-Nr. 2926

Franz Marc, „Turm der blauen Pferde“ (1913), Bild ist seit 1938 verschollen

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Wassily Kandinsky, „Komposition II“ (1910) und Artikel 2 der Menschenrechtserklärung, UNO-New York MiNr. 595

Wassily Kandinsky, „Komposition VII“ (1913) Das Bild befindet sich in der Tretjakow Galerie, Moskau

Malerei Am „Bauhaus“ (Hochschule für Gestaltung) lehrten Klee (ab 1920 bis 1931) und Kandinsky (ab 1922 bis 1933), der aus Russland zurückgekehrt war, in Weimar, Dessau und zuletzt Berlin. Hier systematisiert Kandinsky sein Konzept der abstrakten Kunst.

Sonderstempel „Bauhausstätten in Weimar und Dessau“, Wirkstätte u. a. von Kandinsky

In Anspielung auf den Blauen Reiter erfolgte 1924 in Weimar unter Beteiligung von Kandinsky, Klee, Jawlensky und Lyonel Feininger sowie der deutsch-amerikanischen Galeristin Galka Scheyer die Gründung einer Ausstellungsgruppe „Die Blauen Vier“. Diese Künstler wurden in Amerika erst durch Scheyers bekannt; dadurch eröffnete sich ein interessanter Weg zu bedeutenden Kunstsammlungen in den USA. In der Zeit des Nationalsozialismus verloren alle Orte der Avantgarde der deutschen Kunst ihre Bedeutung, es erfolgte ein totales Verbot jeglicher Kunst der Moderne. So wurde das Bauhaus 1933 geschlossen und aufgelöst, die Werke der Expressionisten und abstrakten Kunst als „entartet“ verboten und aus den Museen entfernt. In der die moderne Kunst äußerst diffamierenden Ausstellung „Entartete Kunst“ waren 1937 in München (und später in weiteren Städten, wie z.B. Berlin) unter anderem Kandinsky mit 14 und Marc mit 5 Werken vertreten.

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Sonderstempel anlässlich Ausstellung „Entartete Kunst“ in Berlin vom 8.5.1938 letzter Ausstellungstag

Aus deutschen Museen wurden unter anderem auch 130 Bilder von Marc beschlagnahmt, obwohl dieser 1916 im Krieg gefallene Maler bereits als hervorragender Vertreter des Expressionismus in Deutschland galt. Viele konfiszierte Gemälde wurden zwangsweise ins Ausland verkauft oder gar zerstört. Zahlreiche Bilder der Künstler des Blauen Reiters konnten aber vor der Vernichtung gerettet werden. In den 20iger Jahren geriet der Blaue Reiter nahezu in Vergessenheit, bevor er erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges angesichts veränderter historischer Bedingungen eine volle allgemeine Anerkennung in Deutschland erfuhr. Durch die im September und Oktober 1949 ausgerechnet im Münchener Haus der Kunst (das war der erste Monumentalbau der Nazis) stattgefundene Ausstellung Der Blaue Reiter. München und die Kunst des 20. Jahrhunderts wurde die Gruppe förmlich wieder entdeckt. Zugleich gab diese Ausstellung der bruchstückhaften Überlieferung des Blauen Reiters erstmals Gestalt und formte dessen Bild als Meilensein der Moderne. Sie verursachte aber auch eine ziemlich einseitige Festlegung dieses Bildes auf die Linie Kandinskys und schuf so die Voraussetzung dafür, dass der Blaue Reiter seit 1949 hauptsächlich als Beginn der abstrakten Kunst gesehen wurde.

Malerei Rückblickend muss man feststellen, dass die schon von 1909 bis 1911 die moderneren Tendenzen vertretende Neue Künstlervereinigung München, die beiden Blaue Reiter-Ausstellungen sowie insbesondere der Almanach bewirkten, dass München für kurze Zeit ein Zentrum der europäischen Avantgarde war. Es ist daher ein Glücksfall, dass der Begriff Blauer Reiter heute auf das engste mit einem Museum in München verbunden ist. Nämlich der Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Bewahrt dieses Museum, das erst 1929 gegründet wurde, doch weltweit die umfangreichste Sammlung von Werken derjenigen Künstler, die sich 1911-14 in München zusammenfanden, um zu versuchen, die Moderne durchzusetzen. Der Grund hierfür sind diverse Stiftungen, insbesondere eine äußerst umfangreiche von Gabriele Münter, der zeitweisen Lebensgefährtin und Mitstreiterin von Kandinsky, im Jahre 1957 anlässlich ihres 80. Geburtstags. Allein die Münter-Stiftung umfasste unter anderem 177 Werke Kandinskys und 61 Werke Münters.

Absenderfreistempel Lenbachhaus München anlässlich der Ausstellung Gabriele Münter 1992

Das Lenbachhaus wird seit 2009 bis 2013 generalsaniert und ist deshalb zurzeit geschlossen. Bedeutende Werke der Sammlung Blauer Reiter gingen daher „auf Reisen“ zu Sonderausstellungen in Baden-Baden, New York, Den Haag, Wien, in vier japanische Städte und Moskau. Ein eigenes Kandinsky-Museum existiert nicht. Dagegen wurde 1986 in Kochel am See/Oberbayern durch die Franz Marc-Stiftung das Franz Marc Museum errichtet, das sich voll dem Werk dieses bedeutenden Künstlers widmet, aber auch der Epoche bzw. den Malern des Blauen Reiters.

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ETB Dt. Expressionismus, Franz Marc Briefmarke: „Rote Rehe III“ (1912), BRD MiNr. 798; Zudruck: „Blaues Pferd I“

Absenderfreistempel Franz Marc Museum, Kochel am See

So zeigte es im Jubiläumsjahr dieser Künstlergruppe 2011 zahlreiche Sonderausstellungen unter dem Motto „Das Blaue Jahr 2011“. Auch 2012 sind interessante Ausstellungen zu empfehlen. Unter anderem bis zum 27.05.2012 „Die Sammlung: Franz Marc, Blauer Reiter, Brücke, Nachkriegsabstraktionen“, zumal die herrliche Natur im Umfeld dieses Museums generell zum Verweilen, Wandern und/oder Träumen einlädt.

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Sonderstempel anlässlich Ausstellung „Blauer Reiter“ Die Abbildung zeigt Figur (D) auf Umschlag des Almanachs (Holzschnitt Kandinsky

Auf der Sondermarke der Deutsche Post anlässlich des 100jährigen Blaue ReiterJubiläums ist Marcs „Blaues Pferd I“ von 1911 abgebildet. Dieses Ölgemälde (112 x 84,5cm) befindet sich in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und stammt aus der 1965 erhaltenen Bernhard Koehler-Stiftung. Das Bild ist ein hervorragendes Beispiel für die expressionistischen Werke der Gruppe. Es zählt auch wegen seiner eindringlichen Formgebung und der farblichen Kontraste zu einem der bekanntesten Bilder Marcs. In selten reiner Weise wird die Farbtheorie Marcs anschaulich, die für viele seiner reifen Werke maßgeblich ist. Und die Rolle der blauen Farbe als Symbol des Geistigen, des Sieges über das Materielle, ist hier klar angesprochen. Marc schaffte in der kurzen Zeit von 1911 bis 1914, also der Zeit des Blauen Reiters, sein bedeutendstes Euvre. Eine weitere Entfaltung blieb ihm durch seinen tragischen Tod im Krieg 1916 verwehrt. Dennoch gilt er heute als Mitbegründer des Expressionismus in Deutschland; seine späteren Arbeiten gehören zu den besten Werken dieser Stilrichtung. Dietmar Koppelt, Kolbermoor Arbeitsgemeinschaft „Kunstgeschichte e.V.“

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Ersttagsbrief Blauer Reiter vom 9. Februar 2012

Literaturquellen: Kindlers Malerei Lexikon Der Blaue Reiter – Ausstellung und Publikation der Kunsthalle Bremen, DuMont Buchverlag 2000 Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, Prestel-Verlag 1991 Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert, Prestel-Verlag 1986 Das bunte Leben Wassily Kandinsky im Lenbachhaus, DuMont Buchverlag 1995 Franz Marc – Die Retrospektive, Prestel-Verlag 2006 Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE, 26-2011

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Schmucktelegramm; Dt. Bundespost 1988, Kandinsky „Reitendes Paar“ von 1907

Im Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften e. V.

Eine Arbeitsgemeinschaft stellt sich vor 1976 - 2011

35 Jahre Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte

Die Arbeitsgemeinschaft “Kunstgeschichte e.V.” ist eine Vereinigung von Philatelisten, welche die Darstellung der Kunst und der Kunstgeschichte auf Briefmarken und philatelistischen Belegen zum Gegenstand ihrer Sammlertätigkeit gemacht haben. Diese philatelistische Bearbeitung der Kunstgeschichte gliedert sich in die Themenbereiche

Baukunst werk

Plastik/Skulptur

Malerei

Kunsthand-

und erfolgt durch die Mitglieder in verschiedenster Weise.

Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1976 gegründet und vermittelt durch die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift „Rundbrief“ die Ergebnisse der Sammler- und kunstgeschichtlichen Forschungstätigkeit. Im Folgenden möchten wir Ihnen die vier Themenbereiche, welche unsere Mit-glieder auf philatelistischem Gebiet bearbeiten, vorstellen:

Die Baukunst ist die führende Kunst. Sie ist die Gesamtheit aller Bauwerke mit künstlerischer Gestaltung, welche über die Erfordernisse ihres reinen Zwecks oder der Nützlichkeit hinausgeht. Sie gliedert sich in kirchliche (Sakralbau) und weltliche (Profanbau) Baukunst. Die Baukunst gelangt in ihren am höchsten entwickelten Formen zur Gestaltung von symbolischen Charakteren wie Memorialbauten oder Kulturbauten. Die Bewertung der Bauformen führt innerhalb einer Epoche oder eines Volkes zu bestimmten Systemen, welche untereinander jedoch immer wandlungsfähig sind. Bildnis eines Mädchens, um 1500. Auf dem Blockrand ist eine Gondoliere vor der Markusbibliothek und dem Campanile in Venedig dargestellt

Die Plastik [grch.] u. Skulptur [lat.] ist ein dreidimensionales Werk der Bildhauerkunst. Es ist die Kunst aus festen Stoffen, wie Ton, Gips, Stein, Metall, Holz oder Elfenbein Menschen- und Tiergestalten oder andere Gegenstände entweder in voller Körperlichkeit (Rundplastik) oder im Relief zu formen.

Holzpaneele der Kathedrale von Alatri, 15. Jahrhundert, Italien

Die Malerei ist im Gegensatz zur Baukunst, Plastik und dem Kunsthandwerk nur zweidimensional. Ihr Bereich ist die Fläche, ihr Mittel die Farbe; ihre Gestaltungen sind meist gegenständlich darstellender Art – im 20. Jahrhundert auch ungegenständlicher Art. Man unterscheidet nach Malgrund und Farbstoff, demnach gibt es u. a. Wandmalerei, Tafelmalerei, Miniaturmalerei, Glasmalerei. Ersttagsbrief: Herausgegeben durch die Post des Vatikan zum Gedenken an den 400. Geburtstag von Peter Paul Rubens im Jahr 1977. Die Briefmarke zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde “Die Jungfrau mit dem Papagei“ um 1625, der Zudruck ein Porträt Rubens nach einem Selbstbildnis, entstanden um 1638/40. Das gleiche Motiv ist auch auf dem Stempel zu erkennen.

Als Teil der Malerei ist die Graphik die Vervielfältigung von Schrift und Druck. Techniken sind der Holzschnitt, der Kupferstich, die Radierung und der Steindruck. Die Malerei war über viele Jahrhunderte das einzige Mittel um Gegenständliches und Erlebtes bildlich darzustellen.

Das Kunsthandwerk ist die Herstellung von Gegenständen und Geräten für den Gebrauch in zugleich künstlerischer und handwerklich durchgebildeter Gestaltung. Es ist der Sammelbegriff für alle Kunst, welche dem Gebrauch oder Schmuck dient. Die Vielzahl der Formen, welche durch das Kunsthandwerk dargestellt werden ist so unerschöpflich, dass diese Kunstart als die am Vielfältigsten bezeichnet werden kann. Goldener Schlüssel, Votivgeschenk aus dem Jahr 1667; Wappen der Stadt Luxemburg und des Prinzen Chimany

Emporendetail im Renaissancestil in den Jahren 1621/22 von dem Bildhauer Daniel Müller geschaffen

Zum Kunsthandwerk zählen die Gold- und Silberschmiedekunst, die Schnitzerei, die Kunstglaserei, die Töpferei mit ihren vielfältigsten Materialien als auch die Weberei und die Buchbinderei, um nur einige zu nennen. Oft verschmilzt das Kunsthandwerk mit den anderen Gebieten der Kunst, genannt sei hier als Beispiel die Lackmalerei.

Durch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft wurden eine Reihe von Broschüren, Katalogen und anderen Informationen herausgegeben, welche die verschiedensten Themen der Kunstgeschichte bearbeiten. Der Gesamtkatalog “Gemälde auf Briefmarken” von Herrn Dr. Hubert Meinel ist eine Zusammenstellung aller bisher auf Briefmarken erschienenen Gemälde und soll als “Handbuch” jedem Sammler für seine individuelle Gestaltung der Sammlung und Beschäftigung mit der Malkunst dienen. Bei den jährlich stattfindenden Mitgliedertreffen der Arbeitsgemeinschaft erfolgt ein reger Gedankenaustausch zu kunstgeschichtlichen Themen. Der Besuch wichtiger Museen der jeweiligen Stadt, die Vorstellung von Exponaten und Sammlungen sowie Tauschveranstaltungen sind u. a. Bestandteile des Veranstaltungsprogrammes. Alle zwei Jahre findet dann im Rahmen dieser Treffen eine Mitgliederversammlung statt.

Gern können Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Die Mitglieder des Vorstandes, Wolfgang Zimmermann (Vorsitzender), Dr. Hubert Meinel (2. Vorsitzender) und Dietmar Koppelt (Schatzmeister) beantworten gern Ihre Fragen.

Kontaktanschriften: Wolfgang Zimmermann, Im Röhrich 15, 67098 Bad Dürkheim Telefon: 06322 64588 Dietmar Koppelt, Spielhahnstr. 16, 83059 Kolberrnoor Telefon: 08031 96433 E-Mail:

arge-kunstgeschichte(at)web.de

Besuchen Sie uns auch im Internet. Hier finden Sie umfassende Informationen zur Tätigkeit der Mitglieder, zur Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft sowie kunstgeschichtliche Artikel.

http://www.arge-kunstgeschichte.de