10 Jahre AG Heimatpflege der Wolfsburger Ortsteile

Heimat ist nicht überall

Heimat kann entstehen

Heimat braucht Freunde

Heimat braucht Pflege

Impressum:

Fotodokumentation: Die Fotos, soweit nicht extra gekennzeichnet, wurden von den aktiven Vertretern der einzelnen Ortsteile zur Verfügung gestellt.

Herausgeber für die AG Wolfsburger Heimatpfleger: Stadtheimatpflegerin Maria Schlelein Wolfsburg, Sommer 2016 Alle Rechte vorbehalten

Die Broschüre wurde erstellt mit Unterstützung des Instituts für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg

Inhaltsverzeichnis

Seite

Vorwort

Maria Schlelein

Teil I

Maria Schlelein: 10 Jahre Heimatpflege für Wolfsburg - als Stadtheimatpflegerin im Rahmen der AG Heimatpflege - als Vertreterin Wolfsburgs nach außen

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Vertreter der Wolfsburger Ortsteile: - Foto

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Aktivitäten zur Heimatpflege in den Ortsteilen - Almke - Barnstorf - Brackstedt - Ehmen - Fallerseben - Hattorf - Hehlingen - Heiligendorf - Kästorf - Mörse - Neindorf - Neuhaus - Nordsteimke - Reislingen - Sandkamp - Sülfeld - Velstove - Vorsfelde - Warmenau - Wendschott

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Teil II

- Verein für Heimatpflege

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Vorwort Für eine Gruppe ehrenamtlich tätiger Menschen, die sich für ein bestimmtes Thema engagieren, sind 10 Jahre eine sehr lange Zeit. Das gilt umso mehr, wenn sich die Mitglieder schon im Rentenalter befinden und daneben vielfältige sonstige Interessen pflegen. Daher halten wir Wolfsburger Heimatpfleger es für angemessen, einen Rückblick auf dieses Jahrzehnt zu werfen, in dem wir alle für ein gemeinsames Ziel gearbeitet haben, wenn auch in jedem Ortsteil auf die eigene individuelle Art und Weise. Uns allen war und ist es ein Herzensanliegen - die Geschichte unserer Ortsteile zu erforschen und zu vermitteln, - einen Sinn für Traditionen zu fördern und sie zu pflegen, - unsere Bau- und Naturdenkmäler zu schützen und zu erhalten, - die Identifikation aller Bürger mit unserer / ihrer Stadt zu fördern und damit schließlich - für alle hier Heimat zu schaffen und zu erhalten. Dass das auf den unterschiedlichsten Wegen geschehen kann, ist in unserer kleinen Broschüre abzulesen. Von Ortsteil zu Ortsteil wurden bewusst ganz unterschiedliche Schwerpunkte der Arbeit gesetzt. Die Unterschiede im Umfang der Aktivitäten liegen jedoch ganz wesentlich auch in der Größe und Struktur der Ortsteile begründet. Gibt es in einigen Orten seit langem sehr rege Heimatvereine, so wird in anderen die Arbeit von „Einzelkämpfern“ getragen. So war Barnstorf nur in den Jahren 2006 bis 2010 in der „AG Heimatpflege“ vertreten, als der aktive Heimatpfleger Waldemar Lück fortzog. Ähnlich ging es in Kästorf, das seit einigen Jahren ebenfalls kein aktives Mitglied mehr in der AG hat. Dagegen hat der Ort Sülfeld erst jetzt – kurz bevor er 2017 sein 1000jähriges Jubiläum feiern will – sein Interesse an der „AG Heimatpflege“ entdeckt. Selbstverständlich müssen auch die Anstrengungen der kleineren Ortsteile mit geringer Bevölkerungszahl und schwacher Infrastruktur besonders anerkennend bewertet werden. Auf den folgenden Seiten hat jeder Ort versucht, seine Arbeit darzustellen. Daraus ist ein bunter Bilderbogen entstanden, der die Vielfalt von Ansätzen, Möglichkeiten und Interessen zeigt. Allen gemeinsam ist das Bestreben, den Bürgern Wolfsburgs – alteingesessenen und neuzugezogenen – ihre Stadt näher zu bringen.

Maria Schlelein

Heimatpflege in Wolfsburg Maria Schlelein

Vorgeschichte Als bei der Gebietsreform im Jahre 1972 zwanzig ehemals selbständige Ortschaften der Landkreise Gifhorn und Helmstedt in die Stadt Wolfsburg eingemeindet wurden, fanden sich höchst verschiedene Gemeinwesen, die sich nicht nur in wirtschaftlicher Situation und Größe, sondern auch in Geschichte und Tradition sehr unterschieden, plötzlich unter einem Dach wieder.

Historisch gesehen gehörte ein Teil der Dörfer mit dem Städtchen Fallersleben zum Herzogtum BraunschweigLüneburg, bzw. später zum Kurfürstentum Hannover, ein anderer mit dem Flecken Vorsfelde zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, wie die Karte für die Zeit um 1800 deutlich zeigt. Die Dörfer Heßlingen und Hehlingen schließlich waren ursprünglich Magdeburger Lehen und gehörten zu Preußen.

Urheber: Rainer Maaß

Diese unterschiedliche historische Zugehörigkeit drückte sich auch in der kirchlichen Zuordnung aus: Während die im Wolfenbütteler Teil gelegenen Orte der Braunschweigischen Landeskirche angehörten, waren die übrigen Orte der Hannoverschen Landeskirche unterstellt. In den seit der Gemeindereform vergangenen Jahrzehnten haben Vereine und Heimatpfleger in vielen Orts- und Stadtteilen daran gearbeitet, ihre Geschichte zu erforschen, Traditionen zu bewahren und ihre Orte schöner zu gestalten. – Doch wie in der Vergangenheit: jeder für sich allein. Das änderte sich erst mit dem Jahre 2006 dank einer Initiative der Stadt Wolfsburg, die alle Ortsteile zur Koordination ihrer Arbeit und zu einem gemeinsamen Auftreten ermunterte.

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Skizze: Maria Schlelein

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10 Jahre Heimatpflege für Wolfsburg Überblick über die Arbeit der „AG Heimatpflege“ 2006 Erste Kontakte zum Zweck einer gemeinsamen Heimatpflege in den Wolfsburger Ortsteilen 19.04. Im März 2006 lädt Günter Pawel, Geschäftsbereichsleiter Kultur, alle Wolfsburger Vereine und Verbände, die sich in irgendeiner Weise mit Heimat- und Kulturpflege befassen, zu einem Informationsgespräch. Anlass zu dieser Einladung sind die Änderungen der Richtlinien der Stadt Wolfsburg für die kulturelle Förderung von einer Regelförderung zur reinen Projektförderung. Neben einer finanziellen Förderung bietet die Stadt an, auch weitere organisatorische Unterstützung und Hilfe zu leisten, um die kulturellen Angebote zu erhalten und auszubauen. An dieser Veranstaltung am 19.04.2006 nehmen 19 Personen teil. Sie verschafft einen ersten Überblick über die in der Heimat- und Kulturpflege tätigen Vereine und soll dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Günter Pawel stellt seine Idee von der Gründung einer „AG Heimatpflege für die Stadt Wolfsburg“ vor. Er bietet die Teilnahme an einem Seminar der Braunschweigischen Landschaft unter dem Titel „1x1 der Heimatpfleger“ in Wolfsburg an. 13.06. Diesem ersten Kennenlernen folgt zwei Monate später ein Anschlussgespräch in einem kleinen Kreis von Interessierten, in dem über Arbeitsinhalte und eine mögliche Aufgabenverteilung einer solchen „AG Heimatpflege“ beraten wird.

30.08. Ein weiteres vertiefendes Gespräch unter Leitung von Günter Pawel hat Arbeitsziele und Prioritäten, z.B. öffentlicher Zugang zu Quellen, Quellensicherung und Archivierung vorhandener Materialien, zum Inhalt. Wegen der unterschiedlichen Geschichte, Größe und Infrastruktur der Dörfer wird es für sinnvoll erachtet, zunächst Arbeitsgruppen je nach der früheren Landeszugehörigkeit zu Braunschweig und Lüneburg bzw. Hannover zu bilden.

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02.11. Noch im gleichen Jahr findet eine 1. Arbeitssitzung der „braunschweigischen Dörfer“ unter Leitung von Maria Schlelein in der alten Schule in Brackstedt statt, bei der die Orte Kästorf (Erich Jelbke), Neuhaus (Leuthold Aulig), Nordsteimke (Siegfried Mahlmann), Velstove (Horst Schulze), Warmenau (Hermann Diedrichs) und Wendschott (Wilhelm Daehre) vertreten sind. Im Mittelpunkt des Gespräches stehen – zwecks Kennenlernen – die bisherigen Aktivitäten in den einzelnen Dörfern. Als vordringlichste Arbeit für die nächste Zukunft wird die Befragung von betagten Zeitzeugen angesehen. 04.12. Bei einem weiteren Gespräch in kleinem Kreise, zu dem wieder Günter Pawel einlädt, wird vorgestellt, was in der Dörfergruppe erarbeitet wurde.

2007 Gründungsversammlung der „AG Heimatpflege“ 27.02. Zu Anfang des Jahres treffen sich auch die „Lüneburger Dörfer“ unter Leitung von Eberhard Frey zu einer ersten Sitzung in Mörse. Teilnehmer sind Ehmen (Eberhard Sprenger), Hattorf (Ulrike Hoffmann, Ulrich Claus), Heiligendorf (Martina Weinert), Mörse (Wilhelm Lieven, Ulf Geffers), Neindorf (Eberhard Frey), Sülfeld (Hermann Sprenger), Fallersleben (Jörg Hoffmann) und Maria Schlelein als Vertreter der Braunschweigischen Dörfer. Auch hier wird über die Grundlagen der zukünftigen Arbeit gesprochen. Dabei wird ebenfalls die Sammlung und Sicherung von noch vorhandenem Wissen und archivwürdigem Material als erstes Arbeitsziel erkannt. 12.04. Bei einem zweiten Treffen der „Braunschweigischen Dörfer“ in Brackstedt haben alle Ortsteile Gelegenheit, darüber zu berichten, was bei ihnen schon erarbeitet wurde, um das „Wissen um die Vergangenheit“ des Dorfes zu erhalten, und festzustellen welche Aktivitäten in den vergangenen Monaten neu hinzugekommen sind. Alle Teilnehmer werden nochmals aufgefordert, möglichst bald Zeitzeugenbefragungen bei älteren Mitbürgern durchzuführen, die sich noch an die Kriegs- und Vorkriegszeit erinnern können. 08.05. In einer zweiten Sitzung der „Lüneburger Dörfer“ wird ebenfalls über vorhandene Materialien und Arbeiten berichtet. Auf Anregung von Maria Schlelein werden erste Dorfchroniken ausgetauscht, um die Kenntnis über bereits geleistete Arbeit zu erhöhen. Schließlich stimmen die Anwesenden einer Zusammenarbeit mit den Braunschweigischen Dörfern in einer Interessengemeinschaft für Heimatpflege zu. 14.06. Im Hinblick auf die weitere Unterstützung dieser Zusammenarbeit in der Heimatpflege durch die Stadt werden in einem Gespräch zwischen dem GB Kultur, Wilhelm Lieven (als Vertreter der Lüneburger Dörfer) und Maria Schlelein (als Vertreterin der Braunschweigischen Dörfer) erste Vereinbarungen getroffen:  Der GB Kultur unterstützt die Arbeit der Dörfer-Gruppen im Rahmen seiner Möglichkeiten.  Er erhält Einladungen zu ihren Sitzungen und ein Protokoll.

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 Zum Informationsaustausch finden vierteljährliche Gespräche statt. Als Gründungsdatum für diese Interessengemeinschaft der Wolfsburger Dörfer wird der 26.06.2007 festgelegt. Darüber soll auch die Wolfsburger Presse informiert werden. 26.06. In einer gemeinsamen Sitzung aller Dörfer im Gemeindehaus Mörse wird diese Interessengemeinschaft der Wolfsburger Dörfer der Öffentlichkeit vorgestellt. Es soll nach gemeinsamer Übereinkunft bewusst „kein neuer Verein“ gebildet, sondern eine „lose Zusammenarbeit unter dem Dach der Stadt“ gefördert werden. Als gemeinsame Arbeitsschwerpunkte werden vorgesehen: 1. Die Aufarbeitung und Präsentation der Geschichte der einzelnen Dörfer 2. Die Erarbeitung der gemeinsamen Geschichte nach der Eingemeindung Als vorläufiges Ziel wird für 2012 eine gemeinsame Dokumentation zur Geschichte der Wolfsburger Dörfer bis zur Eingemeindung im Jahre 1972 genannt.

Foto: Wolfsburger Allgemeine, Photowerk (lei)

30.10. Bei einer Sitzung der Lüneburger Dörfer in Hattorf wird zusätzlich über eine mögliche Teilnahme der Heimatpfleger bei der „70 Jahrfeier“ Wolfsburgs im Jahre 2008 diskutiert. 06.11. In dem darauf folgenden Treffen der Braunschweigischen Dörfer in Brackstedt überlegen die Teilnehmer, in welcher Form und welchem Umfang eine solche angedachte Dokumentation zur Geschichte der Dörfer erscheinen könnte. Da bis 2012 nur wenig Zeit zur Verfügung steht, sollen die Dörfer kurzfristig alle vorhandenen Daten zusammenstellen. Dazu werden praktische Hinweise zur Auffindung von historischen Quellen gegeben. Daneben wird über eine mögliche Teilnahme der Heimatpfleger am Stadtjubiläum 2008 diskutiert. 04.12. Die Lüneburger Dörfer treffen sich in der alten Schule in Brackstedt. Dabei kann Maria Schlelein erste Einzelheiten der Organisation zum Stadtjubiläum 2008 bekanntgeben: Die Heimatpfleger bekommen auf der Festmeile einen Standplatz von 50 qm zugeteilt, auf dem sie ein Zelt errichten dürfen. Auf Basis dieser Vorgabe werden erste Vorschläge zur Gestaltung gemacht, u.a. die Erstellung eines „WolfsburgPuzzles“ aus Kernstadt und Dörfern, das zum „Mitmachen“ anregen soll. Gleichzeitig wird aber klar, dass keine finanziellen Zuschüsse von der Stadt zu erwarten sind. Doch trotz einiger Bedenken sprechen sich die Anwesenden für eine Teilnahme mit einem eigenen Zelt auf der Festmeile aus.

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Für die Materialsammlung zur geplanten Dokumentation der Dörfer-Geschichte für 2012 werden Vorgaben zu Inhalt (Erstnennung, Bevölkerung, Verkoppelung, Reformen usw.) und Umfang (max. 5 DIN A 4 Seiten pro Ort) gemacht. 20.12. Helmut Gels, der neue Wolfsburger Dezernent für Finanzen, Kultur und Bildung (seit dem 01.11.2007) kündigt seine Teilnahme an der Sitzung der Heimatpfleger am 20.02.2008 in Wendschott an.

2008 Ausstellung beim Stadtjubiläum „70 Jahre Wolfsburg“ 14.01. Die gemeinsame Sitzung beider Dörfergruppen in Mörse will vor allem auf ein Gespräch mit dem neuen Dezernenten Herrn Gels vorbereiten, bei dem die Vertreter der Ortsteile die Möglichkeit erhalten sollen, über den Stand ihrer Arbeit zu berichten. Dafür soll eine Kurz-Dokumentation eines jeden Ortes vorgelegt werden. 14.02. Frau Monika Kamphenkel vom GB Kultur hat die Vertreter der Dörfer zu einem Gespräch ins Kulturzentrum (AAK) eingeladen. Themen: 1. Obwohl Herr Gels kurzfristig seine Teilnahme abgesagt hat, weil er Wolfsburg verlässt, soll die Sitzung am 20.02.2008 in Wendschott dennoch zur Präsentation der erarbeiteten Kurz-Dokumentation genutzt werden und als Vorbereitung des Treffens mit seinem Nachfolger dienen. 2. Bei der Darstellung der Dörfer zum Jubiläum im Jahre 2012 soll der Aspekt der Großstadtwerdung Wolfsburgs zum Ausdruck kommen. Daher ist es an der Zeit, die Ortsteile Fallersleben und Vorsfelde in die Arbeit der Heimatpfleger einzubeziehen – vor allem im Hinblick auf die Veranstaltungen zu „40 Jahre Eingemeindung“. 3. Einzelheiten zur Organisation der Aktivitäten zum Stadtgeburtstag im Juni. 20.02. Bei der Sitzung im Niedersachsenhaus in Wendschott stellen die Heimatpfleger sich und ihren Ortsteil vor. Die erarbeiteten Dörfer-Dokumentationen beinhalten jeweils einen kurzen Abriss der Geschichte, Bevölkerungsentwicklung, Infrastruktur, des Vereinslebens und etwaiger Besonderheiten. 05.03. In den anschließenden Wochen bis zum 16.06. folgen zahlreiche Sitzungen in kleineren Gruppen und in der gesamten Runde zur Vorbereitung der Ausstellung zum 70. Stadtgeburtstag. Da die Heimatpfleger keine finanziellen Mittel haben, muss alles ehrenamtlich und möglichst kostenfrei organisiert werden. Obwohl viele Ortsräte ihre Unterstützung zusagen, sorgt das in einigen Ortsteilen für große Skepsis. Hattorf beschließt deshalb, nicht weiter mitzumachen. Die andern tragen ihre Ideen zusammen: – Ein Zelt von 5 x 9 m kann über Herrn Aulig preisgünstig ausgeliehen werden. – An der Rückwand soll ein von Herrn Mahlmann gebautes mobiles Gerüst aufgestellt werden, das die Wappen der Ortsteile und ihre plattdeutschen Namen zeigt. – Die Seitenwände tragen große Grafiken mit wichtigen Entwicklungen im Verhältnis von Kernstadt zu Dörfern. 8

– Im Mittelpunkt steht das große von Maria Schlelein entworfene und Ernst Schreiber ausgeführte Wolfsburg-Puzzle, an dem jeder testen kann, wie gut er die Stadt kennt. – An einer Button-Maschine kann jeder Besucher seinen eigenen Anstecker herstellen. – Ein Büchertisch mit alten und neuen Publikationen zu den Wolfsburger Ortsteilen steht am Eingang. – Traditionelle Figuren und Gegenstände vervollständigen das Bild. – Vor dem Eingang zum Zelt, wo zwei Bänke zum Verweilen einladen, werden historische Vereinsfahnen aufgestellt. – Nebenan zeigen die Steinbeekers ihr Handwerk.

27.06. – 29.06. Die Ausstellung im „Dörferzelt“ auf der Festmeile wird zum großen Erfolg. Sie erhält hohes Lob und viel Anerkennung auch von Politik und Verwaltung – mit Oberbürgermeister Schnellecke an der Spitze.

das Wolfsburg- Puzzle

03.07. Auf Einladung von Herrn Pawel treffen sich alle Beteiligten im Kulturzentrum (AAK) zu einem Rückblick auf die über Erwarten gut besuchte Dörfer-Ausstellung und zum Dankeschön an alle Mitstreiter.

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Der Wunsch, auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen, ist vollauf gelungen. Auch die finanziellen Sorgen waren unbegründet, da die Besucher zahlreich von der Möglichkeit Gebrauch machten, sich gegen eine Spende ein eigenes Ortswappen zu stanzen. 26.08. Maria Schlelein vertritt erstmals als Nachfolgerin für Werner Strauß vom Stadtarchiv (ISZ) die Stadt Wolfsburg bei einer Sitzung im „Arbeitskreis Heimatpfleger“ der Braunschweigischen Landschaft in Hötzum\Gemeinde Sickte. 01.09. Schon wenige Wochen später lädt Günter Pawel die Sprecher der Braunschweigischen und der Lüneburger Dörfer – Maria Schlelein und Wilhelm Lieven – zu einem Gespräch, das die neue Situation nach dem überraschend plötzlichen Weggang des Kulturdezernenten Gels (Ende April) zum Inhalt hat. Die Geschäftsbereichsleitung Kultur wünscht nun eine Ausstellung für die Feiern zum Jubiläum „40 Jahre Eingemeindung“ bzw. „40 Jahre Gebietsreform“ im Jahre 2012, anstatt der vorher geplanten Dokumentation zur Geschichte der Ortsteile. In die Arbeit der Ortsteile sollen jetzt auch Fallersleben und Vorsfelde intensiv einbezogen werden. 06.10. Zu der ersten Sitzung der Heimatpfleger zum Thema „Gebietsreform“, bei der auch die künftige Leiterin des Geschäftsbereichs Kultur, Dr. Birgit Schneider-Bönninger, anwesend ist, werden demzufolge auch Fallersleben und Vorsfelde eingeladen. Außerdem sind weitere Vertreter von Stadtarchiv und Stadtmuseum anwesend. Die Heimatpfleger werden mit einer neuen Idee für 2012 – Ausstellung statt Dokumentation – zum Thema „40 Jahre Eingemeindung“ bekanntgemacht. Dr. Arne Steinert vom Stadtarchiv wird das Ausstellungs-Konzept erarbeiten. Die Ausstellung soll an einem repräsentativen Ort – wie zum Beispiel der Stadthalle – stattfinden. Dr. Schneider-Bönninger möchte parallel zur Ausstellung eine Publikation erstellen lassen. Den Heimatpflegern der Ortsteile wird bei der Erschließung ihrer historischen Quellen Unterstützung vom Stadtarchiv zugesagt. 07.10. Maria Schlelein erhält Gelegenheit, dem neuen Kulturdezernenten Thomas Muth in einem ausführlichen Gespräch die Arbeit der Heimatpfleger vorzustellen. 21.11. Eine ganze Serie von Seminaren soll den Heimatpflegern das nötige „Handwerkszeug“ für ihre Arbeit vermitteln. Zum Beginn organisiert Maria Schlelein – die seit Mitte des Jahres die Stadt Wolfsburg beim „Arbeitskreis Heimatpfleger“ der Braunschweigischen Landschaft vertritt – in Wolfenbüttel ein Seminar „Einführung in das Staatsarchiv“.

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2009 Weitere Seminare und Aufbau von Ortsarchiven 20.01. In einem Rundschreiben erinnert Günter Pawel daran, dass den Heimatpflegern Hilfe beim Aufbau eigener Ortsarchive zugesagt worden ist. Deshalb wird angekündigt, dass Herr Strauß vom Stadtarchiv nach und nach alle Ortsteile besuchen wird, um vor Ort Hinweise auf „die Möglichkeiten zur Erfassung von Quellen und zum Aufbau und der Pflege eines Ortsarchivs“ zu geben. Diese Besuche erstrecken sich über das ganze Jahr 2009. 18.04. Ein Seminar der Braunschweigischen Landschaft mit dem Thema „Wasser als Lebensnerv“ findet bei den Entwässerungsbetrieben in Wolfsburg statt. Weitere Seminare befassen sich mit naheliegenden Themen: - Was gehört in eine Ortschronik? - Alte Schriften/Sütterlin In Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Wolfenbüttel und mit freundlicher Finanzierung durch die Stadt Wolfsburg hat Maria Schlelein erreichen können, dass die Karten der Generallandesvermessung von 1759 (GLV) und der Separation von 1850 für alle ehemals Braunschweigischen Dörfer jetzt in digitalisierter Form zur Verfügung stehen.

GLV-Karte des Dorfes Brackstedt

29.04. Maria Schlelein erhält die Möglichkeit, die Arbeit der Heimatpfleger bei einer Sitzung des Kulturausschusses im Hallenbad vorzustellen 18.08. Kulturdezernent Thomas Muth besucht die Sitzung der Heimatpfleger in Brackstedt. Er möchte in den kommenden Jahren ein „Kulturlandschaftskataster“ für Wolfsburg erstellen. Dazu sollen „Landschaftsmarken“ systematisch erfasst und elektronisch zugänglich gemacht werden.

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In einem weiteren Punkt der Tagesordnung stellt Dr. Steinert einen Entwurf zur Sonderausstellung 2012 vor. Die Diskussion um das endgültige Konzept hält in den folgenden Monaten an. 25.10. Für ihr Engagement in der Heimatpflege wird Maria Schlelein mit der Stadtplakette in Bronze ausgezeichnet. 14.12. Nachdem in der Zwischenzeit weiterhin keine ausreichende Klarheit zum Ausstellungskonzept für 2012 herrscht, lädt Maria Schlelein zu einer Sitzung ins Kulturzentrum (AAK) ein, in der aus Zeitmangel leider kein Vertreter der Stadt dabei sein kann.

2010 Seminare und Unklarheit über Ausstellungskonzept für 2012 10.02. Maria Schlelein stellt den Wolfsburger Heimatpflegern im Kulturzentrum (AAK) die digitalisierten Karten der Generallandesvermessung (GLV)vor. Nach Vorgabe des Staatsarchivs dürfen Kopien davon aber leider nicht an jeden Ort weitergegeben, sondern nur im Stadtarchiv Wolfsburg gelagert werden. Bei dieser Gelegenheit wird erneut über das noch umstrittene Ausstellungskonzept für 2012 diskutiert. 19.02. Auf Anfrage von Maria Schlelein bietet das Staatsarchiv für die Heimatpfleger zum besseren Verständnis der Karten ein eigenes Seminar in Wolfenbüttel an mit dem Titel: „Einführung in die Karten der GLV und der Separation“. Weitere Seminare im Rahmen der Braunschweigischen Landschaft, an denen viele Wolfsburger Heimatpfleger teilnehmen, folgen im Laufe des Jahres: - dörfliche Sozialstrukturen - alte Münzen und Gewichte - Herkunft von Orts- und Flurnamen / Zeitgeschichte 01.06. Maria Schlelein erhält die Gelegenheit vor dem „forum Stadtkultur“ über die Arbeit der Heimatpfleger zu berichten. 29.08. Die Wolfsburger Heimatpfleger nehmen am „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ in Wolfenbüttel teil und sind in die Standbetreuung der „Arbeitsgruppe Heimatpfleger“ eingebunden. 15.09. Nachdem Günter Pawel, der Geschäftsbereichsleiter Kultur, sich am 03.06. in den Ruhestand verabschiedet hat, stellt sich Frau Dr. Schneider-Bönninger, bisher Leiterin des Stadtarchivs, als seine Nachfolgerin vor Es wird bekannt, dass das Wolfsburger Jubiläum 2012 zur „Gebietsreform“ und „Stadtwerdung“ jetzt zusammen mit dem „Tag der Braunschweigischen Landschaft“

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gefeiert werden soll. Dieses zeitliche Zusammenlegen erscheint in den Augen der Heimatpfleger wegen der gegenseitigen Konkurrenz und der räumlichen Entfernung nicht besonders glücklich. Während für den „Tag der BS-Landschaft“ eine Festmeile auf der Porschestraße aufgebaut ist, soll die Ausstellung zur Gebietsreform vom 26.06. – 30.09. im Schloss gezeigt werden. Verantwortlich dafür wird Dr. Arne Steinert vom Stadtmuseum.

2011 Vorbereitung für die Feier „40 Jahre Gebietsreform“ und „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ in Wolfsburg In den ersten Wochen des Jahres besucht Dr. Steinert die Wolfsburger Ortsteile, um die jeweils möglichen Ausstellungs-Objekte zu sichten. 13.04. Frau Kamphenkel hat die Heimatpfleger zu einem Workshop zur Ausstellung 2012 ins Kulturzentrum AAK eingeladen, um die Vorstellung der Stadt zu präsentieren. Die Themen sind: - Wolfsburg und die Landkreise Gifhorn und Helmstedt vor der Gebietsreform - „Zeitbilder“ der Jahre vor 1972: besondere Ereignisse, Alltagskultur - Phänomene der Gebietsreform: Ziele, Gesetzgebung, Auswirkung im Alltag 29.09. In einer Sitzung der Heimatpfleger in Wendschott äußert die Runde ihren Unmut über ein „Informationsdefizit“ seit dem Ausscheiden von Günter Pawel. Maria Schlelein wird beauftragt, sich um ein Gespräch beim zuständigen Dezernenten Thomas Muth zu bemühen, um diesen Punkt zu thematisieren. 25.10. Als Ergebnis dieses Gesprächs lädt Herr Muth die Heimatpfleger zu einer Sitzung ins Rathaus ein. Anwesend sind dabei auch Dr. Schneider-Bönninger und Dr. Steinert. Die Heimatpfleger äußern auch hier ihren Unzufriedenheit über den Informationsfluss und den Verlauf der Vorbereitungen zur Ausstellung 2012. Ihr Protest bewirkt, dass die Ausstellungseröffnung im Schloss nun nicht mehr mit dem „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ am 24.06. in der Innenstadt zusammenfallen wird, sondern einen Tag vorher, am 23.06 2012, stattfindet, und so eine direkte Konkurrenz mit den Veranstaltungen auf der Porschestraße vermieden wird. 17.11. In dieser Sitzung, zu der die Stadt ins Kulturzentrum eingeladen hat, stellt Sabine Rahn vom GB Kultur den Heimatpflegern den Planungsstand der Stadt und den Aktionsrahmen für die Veranstaltungen „Ausstellung 40 Jahre Gebietsreform“ und „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ am 23./24.06.2012 vor. Der erste Tag ist der Ausstellungseröffnung vorbehalten und wird sich auf die Schlossregion beschränken. Mit der gleichzeitigen Wiedereröffnung des Landwirtschaftlichen Museums in der Brauscheune sowie Aktionen verschiedener kultureller Gruppen und Vereine soll er sich als „familienfreundlicher Tag“ zeigen. Der zweite Tag wird die Innenstadt zum Schauplatz haben

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Im weiteren Verlauf der Sitzung legt Dr. Steinert vom Stadtmuseum ein konkretisiertes Ausstellungskonzept mit zwei Themenkreisen an zwei Orten, im Gewölbekeller des Schlosses und im Sonderausstellungsraum der Schlossremisen, vor: - Thema im Gewölbekeller des Schlosses: Alleinstellungsmerkmale einzelner Ortsteile nach dem Motto: >>> „Das gibt es nur in …..“ - Thema im Sonderausstellungsraum: Auswirkungen der Gebietsreform im Alltag: >>> Symbole der ehemaligen Selbständigkeit, Objekte, Dokumente …. Erste Beispiele zu beiden Themen werden angeführt. Die Heimatpfleger sind aufgefordert, bis zum nächsten Termin weitere Ideen einzubringen.

2012 Ausstellung Gebietsreform und Ernennung der ersten Stadtheimatpflegerin 23.01. Im Januar folgt die nächste Arbeitssitzung im Schloss. Hauptthemen sind wieder die Ausstellung „40 Jahre Gebietsreform“ und die Teilnahme der Heimatpfleger am „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ am folgenden Tag auf der Porschestraße in Wolfsburg. Die Heimatpfleger haben bei diesem Termin die Gelegenheit, auch die Möglichkeiten der Ausstellungsräume vor Ort kennenzulernen. Im den Schlossremisen werden unter dem Titel „Stadt – Land – WOB“ die Vorgeschichte der Verwaltungsreform, Verhandlungen zur Eingemeindung und Dokumente früherer Selbständigkeit – wie Behördenstempel, Ortsschilder, Autokennzeichen – gezeigt. Im Gewölbekeller des Schlosses werden die in einer sogenannten „WolfsburgCollage“ zusammengetragenen Bilder und Objekte, die die Besonderheiten eines Ortsteiles ausmachen, also ein „Alleinstellungsmerkmal“ besitzen, ausgestellt. Für die Teilnahme am „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ wird ein Schauspieler gesucht, der als „Zeitzeuge“ von 1972 die Stimmung von damals verständlich machen soll. Schließlich gibt Maria Schlelein bekannt, dass sie die Wolfsburger Ortsteile beim Kulturentwicklungsplan der Stadt vertreten wird. Sie wird sich um „Leitlinien“ für die Wolfsburger Heimatpfleger bemühen.

11.04. In der letzten Sitzung vor der großen Ausstellung in der alten Schule in Brackstedt informiert Maria Schlelein über ihre Aktivitäten im Rahmen der Braunschweigischen Landschaft: Ein Seminar zum Thema „Maße, Gewichte und Wertigkeiten“ wird am 06.07. in Wolfsburg stattfinden.

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Die Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft bereiten für 2013 eine Wanderausstellung zum Thema „Weimarer Republik“ vor. Zu den Aspekten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden eigene Wolfsburger Beiträge erstellt: Wahlen und Wählerverhalten im Amt Vorsfelde, der Gutsbetrieb Schulenburg als größter Arbeitgeber, Gründung des Reit- und Fahrvereins Vorsfelde. Eine Infotafel zu den Wölbäckern am Allersee ist in Vorbereitung. Dazu hat es bereits im Winter eine Ortsbegehung mit Herrn Schraepler von der Braunschweigischen Landschaft und dem Wolfsburger Archäologen Dr. Wallbrecht gegeben, die diesen Platz befürworten. Die vom Staatsarchiv Wolfenbüttel erbetenen Informationen zum Projekt „Kommunale Amtsträger im Gebiet der Braunschweigischen Landschaft“ haben bisher nur einige Ortsteile geliefert. Deshalb werden die übrigen noch einmal gebeten, sich an dem Projekt zu beteiligen. Für die Jubiläums-Ausstellung und den Tag der Braunschweigischen Landschaft ist mit Christian Bormann aus Almke ein Schauspieler für die Figur des „Wolfsburger Zeitzeugen“ gefunden.

Dr. Steinert berichtet über den Stand der Vorbereitungen zur Ausstellung. Dazu gibt er einen Überblick über das bereits vorhandene Material für den Gewölbekeller. Die Gegenstände, Gemälde, Fotos und Modelle sind so zahlreich, dass Einzelaspekte auch in einer besonderen Ausstellung gezeigt werden könnten. 11.06. Maria Schlelein lädt die Heimatpfleger zu einem Pressetermin mit den Wolfsburger Zeitungen in den Gewölbekeller des Schlosses und gibt einen kurzen Überblick über die Vorgeschichte der Ausstellung.

Foto: Wolfsburger Nachrichten, regios24/Helge Landmann

Da die Vorbereitungen für die Ausstellung unter der Leitung von Dr. Arne Steinert schon sehr weit fortgeschritten sind, haben die Fotografen bereits viele schöne Motive.

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23.06. Ausstellungseröffnung im Schloss An dem Festakt zur Ausstellungseröffnung im Schlosshof nehmen außer den Wolfsburger Bürgern viele Ehrengäste aus Wirtschaft und Kultur teil.

23.07. Maria Schlelein wird von Kulturdezernent Thomas Muth zur ersten Wolfsburger Stadtheimatpflegerin bestellt. Die jahrelange Arbeit der Heimatpfleger wird damit nun auch von der Stadt gewürdigt.

Bei einer kleinen Feier im Kulturzentrum nimmt sie die Glückwünsche entgegen und unterschreibt die Ernennungsurkunde.

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13.09. Nach den besonderen Herausforderungen der vergangenen Monate können die Heimatpfleger sich jetzt wieder ihren eher grundsätzlichen Aufgaben zuwenden. Um Art und Umfang dieser Aufgaben abzustecken, lädt Maria Schlelein zu einem Gespräch in die alte Schule nach Brackstedt ein. In einer umfangreichen Tagesordnung wird nach einer Rückschau auf die Ausstellung über Grundsatzfragen zu Programm und Arbeitsorganisation, zu Zielen und einzelnen Aktivitäten diskutiert. 26.09. Maria Schlelein erhält erneut die Gelegenheit, die Arbeit der Heimatpfleger vor dem Kulturausschuss der Stadt zu präsentieren. Sie hat dafür auch einen ersten Entwurf „Leitlinien für Heimatpfleger“ vorbereitet, der weitgehend mit den Vorstellungen der Arbeitsgruppe Heimatpfleger in der Braunschweigischen Landschaft übereinstimmt. November Zur Abstimmung über diesen Entwurf „Leitlinien für Heimatpfleger“ führt sie ein Gespräch mit Werner Strauß vom Stadtarchiv. Darauf basierend legt dieser einen weitgehend damit übereinstimmenden Entwurf vor. 26.11. Frau Schrader-Lippelt von der Stadtverwaltung referiert zum Thema Ehrenamt. Sie betont die Notwendigkeit, sich in „Runden Tischen“ oder Dachverbänden zu vernetzen, weist auf einen Förderfond für Bürgerengagement hin, der bis zu 1.000 € pro Antrag vergeben kann und empfiehlt die Teilnahme an der Ehrenamtsbörse. Schließlich stellt sie die „Ehrenamtskarte“ vor, die ihren Inhabern bestimmte Vergünstigungen in öffentlichen Einrichtungen bringen kann. Nach einem Ausblick auf das Programm des nächsten Jahres wird für die weitere Zusammenarbeit der AG Heimatpfleger vereinbart, dass möglichst viermal jährlich reguläre Treffen der Gruppe stattfinden sollen – und zwar jeweils montags um 15 Uhr.

2013 Ausstellung „Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht“ zu Leipzig 18.02. Bei der Arbeitssitzung in Brackstedt kann Maria Schlelein berichten, dass der Kulturausschuss sich zur Unterstützung der Arbeit der Heimatpfleger dafür eingesetzt hat, dass die von der Stadt angemieteten Räume für Archive oder Heimatstuben in Zukunft kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. (Beschlussvorlage V 0615/2013) Außerdem gibt es erste Überlegungen zu einer Ausstellung im kommenden Oktober, die sich mit den Gedenkfeiern befassen soll, die 1913 in Erinnerung an die Völkerschlacht zu Leipzig im Jahre 1813 veranstaltet wurden. – Dazu bildet sich eine kleine Arbeitsgruppe. Über das Jahr verteilt werden von der Braunschweigischen Landschaft wieder mehrere Seminare angeboten, an denen viele Wolfsburger Heimatpfleger teilnehmen.

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Die Themen sind: - Zeitungswesen, - Flüchtlinge und Vertriebene, - Entnazifizierung 18.03. Eine große Gruppe folgt der von Maria Schlelein initiierten Einladung zum Besuch der VW-Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter im Werk, die jeder Wolfsburger Heimatpfleger gesehen haben sollte. 13.05. Dr. Meinhardt Leopold hat die Heimatpfleger zu einem Besuch in der Vorsfelder Heimatstube eingeladen. Er führt die Gruppe durch „sein“ Museum mit den liebevoll gestalteten Räumen, in denen wir alle die Einrichtungsgegenstände unserer Kinderzeit wiederfinden. Im Anschluss daran tagt die Arbeitsgruppe „Gedenksteine 1813/ 1913“. Schon die ersten Recherchen in den Zeitzeugenberichten von 1813 und in den alten Zeitungen von 1913 haben eine Fülle von Material zutage gebracht, das viel über das damalige Geschichtsverständnis aussagt. Deshalb wird beschlossen eine solche Ausstellung für den kommenden Oktober vorzubereiten. Die Stadt steht dem Unternehmen zunächst skeptisch gegenüber und stellt auch keine Unterstützung in Aussicht. Dennoch macht sich eine kleine Arbeitsgruppe von 5 Personen an die Arbeit und trifft sich im Verlauf des Jahres noch 13 mal zu diesem Thema. Es sind: Dr. Meinhardt Leopold, Martina Weinert, Ulf Geffers, Maria Schlelein, Eberhard Frey.

Der Arbeitsumfang ist erheblich und zeitaufwendig, denn für alle Ortsteile soll dargestellt werden, wie dort der 100. Jahrestag der Schlacht begangen wurde und wie die Menschen 1913 zu den Schlachten vom Oktober 1813 standen. Schließlich soll die Ausstellung auch einen Beitrag zum Geschichtsverständnis liefern und eine Beurteilung des Geschehens aus heutiger Sicht beinhalten. Zunächst müssen Fotos von allen Gedenksteinen 1813/1819 gemacht, viele alte lokale und regionale Zeitungen durchforstet und Archive durchsucht werden. Das verlangt von allen Beteiligten einen sehr hohen Zeitaufwand. Dann beginnt die Suche nach einem repräsentativen Ort für die Ausstellung. Die Heimatpfleger sind sehr froh, als die Stadt ihnen schließlich zusagt, die Bürgerhalle des Rathauses nutzen zu dürfen. Sonst wird keine weitere Hilfe gewährt.

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Da keine finanziellen Mittel von außen zur Verfügung stehen, muss alles in Eigenregie mit viel Einsatz und fast ohne Geld gestaltet werden. Zum Glück übernimmt die Stadt den Druck der großen Din A 1 Plakate. 23.07. An einer von Maria Schlelein organisierten Exkursion der Heimatpfleger nach Schloss Bevern und zum Kloster Corvey nehmen viele Mitglieder der AG mit ihren Partnern teil. Während in Bevern die Geschichte des Herzogtums Braunschweig lebendig wird, weist Corvey auf das Wirken Hoffmanns von Fallersleben.

02.10.

Ausstellungseröffnung „Gedenksteine 1813 / 1913“ in der Bürgerhalle des Rathauses

Die Vorbereitungen sind fast beendet.

Die Zuhörer warten auf den Beginn.

Maria Schlelein eröffnet die Ausstellung.

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18.10. Podiumsdiskussion zum Abschluss der Ausstellung

Zur Bedeutung des historischen Geschehens und zur heutigen Beurteilung der Ereignisse von 1813 sowie der Gedenkfeiern von 1913 findet zum Abschluss der Ausstellung eine Podiumsdiskussion statt.

Teilnehmer: Dr. Kurt Schuster, Präsident der Hoffmann-Gesellschaft, Oliver Baustian, Historiker, Doktorand zum Thema „Königreich Westphalen“, Eberhard Frey, Historiker, ehemaliger Lehrer am Gymnasium Kreuzheide, Prof. Dr. Gerhard Schildt, Mitherausgeber der „Braunschweigischen Landesgeschichte“ Die Ausstellung wird am Ende ein großer Erfolg und bringt den Heimatpflegern viel Anerkennung. 04.11. Die letzte Sitzung des Jahres mit einem Rückblick auf die Aktivitäten findet im Niedersachsenhaus in Wendschott statt. Das von der BS Landschaft geförderte und finanzierte Projekt „Infotafel Wölbäcker“ kann wegen eines geplanten Hotelbaus im Allerpark wohl nicht realisiert werden. Die Frage, wie die Stadt die der „Braunschweigischen Landschaft“ entstandenen Kosten erstattet, ist noch ungeklärt.

2014 Druck einer Ausstellungsbroschüre, Leitlinien, Grenzsteine 04.02. Zur erste Sitzung des Jahres treffen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe im Stadtarchiv (IZS), wo sie von der Leiterin Anita Placenti-Grau begrüßt und mit den Aufgaben des Instituts bekanntgemacht werden. Eine Führung durch das Archiv schließt sich an. Ein Rückblick auf die Ausstellung des vergangenen Jahres betont den sehr großen Einsatz einer kleinen Arbeitsgruppe. Maria Schlelein hat eine Broschüre zur Ausstellung 1813 / 1913 zusammengestellt. Dr. Leopold stellt eine Mitschrift der Podiumsdiskussion zur Verfügung. Es ist jedoch ungewiss, ob die Stadt Wolfsburg die Druckkosten für diese Broschüre übernehmen wird.

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Der Tagesordnungspunkt „Dokumentation der alten Grenzsteine zwischen Braunschweig und Preußen“ führt zu einer lebhaften Diskussion darüber, ob eine derartige Dokumentation in den Kompetenzbereich der Heimatpfleger fällt und ob sie nicht vielleicht sogar kontraproduktiv wirkt, indem sie möglicherweise zu Diebstählen dieser Bodendenkmäler verlockt. In einer weiteren Diskussion über den Entwurf der „Leitlinien für Heimatpfleger“ und die Einbindung der Denkmals- und Heimatpflege in die Institutionen der Stadt wird von einigen Stimmen gefordert, dass das Amt des Stadtheimatpflegers aufgewertet werden müsse. Nur durch den Status als „beratendes Mitglied“ im Kulturausschuss erhalte er den Zugang zu den wichtigen Informations-wegen.

März Dank der Fürsprache des Ratsherrn Helmut Zaddach wird der Druck einer Broschüre zur Ausstellung über die Gedenksteine 1813 / 1913 ermöglicht.

04.03. Maria Schlelein erhält mit der Einladung zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses den von der Stadt formulierten Text „Leitlinien für Heimatpflege in Wolfsburg“, der einige wenige Abweichungen gegenüber ihrem eigenen Entwurf enthält. Sie sendet diesen Text an eine kleine Runde aktiver Heimatpfleger mit der Bitte um einen Kommentar. – Die durchweg positiven Antworten enthalten einige Hinweise für zukünftige Verbesserungen. 26.03. Im Kulturausschuss der Stadt werden die „Leitlinien zur Heimatpflege in Wolfsburg“ zur Kenntnis gegeben. – Wider Erwarten hat Frau Schlelein dort aber keine Redemöglichkeit, um diese Ergänzungen aus der Runde der AG anzubringen. – Die Kenntnisgabe wird auf eine spätere Sitzung vertagt. 28.04. In der nächsten Arbeitssitzung in der alten Schule in Brackstedt referiert Jürgen Schröder, der Naturschutzbeauftragte der Stadt, über den Baumschutz in Wolfsburg: Die Stadt hat keine einheitliche Baumschutzsatzung. Diese ist auch nicht zu erwarten, da einer solchen viel Widerstand entgegensteht. Es existiert aber seit den 70er Jahren eine Liste schutzwürdiger Bäume, die den Anwesenden ausgehändigt wird.

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Das Stadtarchiv (IZS) bittet die Heimatpfleger um Vervollständigung einer Datenbank aller „Ehrenmäler“ (Kriegerdenkmäler) in der Stadt, möglichst mit allen zusätzlichen Informationen.

nebenstehend: das Brackstedter Ehrenmal für die Toten des ersten und des zweiten Weltkrieges

Zum Thema Grenzsteine zwischen Braunschweig und Preußen verweist Frau Schlelein auf das bereits gesammelte Material der Wolfsburger Mitbürger Peter Reisse und Willi Bauck (Foto). Die Mitglieder der AG werden sich zunächst auf das Suchen, Fotografieren und Kartieren der noch vorhandenen Grenzsteine beschränken. Schließlich verteilt sie den Text der „Leitlinien für Heimatpflege“ in Wolfsburg gemäß der Kenntnisgabe vom 26.03.14. und äußert die Ansicht, dass „wir damit auf einem guten Wege“ sind. Doch es gibt von einigen Seiten erhebliche Kritik wegen mangelnder Einwirkungsmöglichkeiten, wie es in anderen Geschäftsbereichen angeblich üblich sei. 16.06. Maria Schlelein bittet daher erneut eine kleine Runde von Heimatpflegern zur Diskussion zu diesem Thema. Die dabei erarbeiteten Änderungswünsche werden per E-Mail an die zuständigen Ratsmitglieder gesandt. 14.07. Eine – wieder von Maria Schlelein organisierte – Führung durch das Info-Zentrum „Geopark BS-Land“ in Königslutter vertieft die Kenntnisse aller Teilnehmer über die Vorgeschichte unserer Region in spannender und sehr gelungener Weise. 27.07. Beim Tag der Braunschweigischen Landschaft in Vechelde sind die Wolfsburger Heimatpfleger wieder in verschiedenen Gruppen vertreten.

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28.07. Bei der Sitzung in Brackstedt gibt es erneut eine kontroverse Diskussion der Leitlinien für Heimatpfleger. Maria Schlelein wird aufgefordert, bei der Ratsfraktion den Antrag einzubringen, der Stadtheimatpflegerin im Kulturausschuss einen Sitz mit beratender Stimme einzuräumen. Doch nach einer ganzen Reihe von Telefonaten und Beratung mit verschiedenen Funktionsträgern wird deutlich, dass dafür keine Chancen gegeben sind. 14.09. In einem Gespräch mit dem Kulturdezernenten Thomas Muth erhält die Stadtheimatpflegerin die Gelegenheit, die Sichtweisen der Heimatpfleger zum Thema „Leitlinien“ darzulegen. Wenn sie auch nicht die Vorstellungen der AG insgesamt durchsetzen kann, erreicht sie doch das wichtige Zugeständnis, dass der/die Stadtheimatpfleger/in auch zukünftig nur nach Anhörung der in dieser Gruppe Tätigen ernannt werden kann. 08.10. In der Sitzung des Kulturausschusses erfolgt darauf die Kenntnisgabe der Leitlinien. 27.10. Beim nächsten Treffen, zu der die Hattorfer Heimatpfleger in ihre Heimatstube eingeladen haben, kann Maria Schlelein nun endlich über die Kenntnisgabe der Leitlinien berichten und jedem der Anwesenden ein Exemplar aushändigen. Zugleich wird Dr. Karin Luys vom IZS als neue Ansprechpartnerin der Heimatpfleger vorgestellt. Im Hinblick auf die zukünftige Arbeit der Heimatpflege und die Notwendigkeit neue Aktive für die AG zu finden, schlägt Maria Schlelein vor, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und einen eigenen Flyer zu entwerfen. Ebenso wird über eine Dokumentation der Aktivitäten der Heimatpfleger aller Ortsteile in den vergangenen Jahren seit 2006 diskutiert. Dazu sollen erste Vorarbeiten beginnen.

2015 Dokumentation „10 Jahre Heimatpflege“, Öffentlichkeitsarbeit, Grenzsteine 09.02. Auf der ersten Sitzung des Jahres im Schloss Wolfsburg stellt sich Daniel Pollok, der neue Bodendenkmalpfleger der Stadt, den Heimatpflegern vor und berichtet über seine zukünftige Arbeit. Er nennt die vier Hauptaufgaben seines Amtes: Bauanträge prüfen, Fundberichte bearbeiten, Genehmigungen für Ausgrabungen erteilen und ein Fundmagazin führen. In dem Zusammenhang berichtet Maria Schlelein darüber, wie unbefriedigend die Zusammenarbeit mit der Stadt in Hinsicht auf die Aufstellung einer Infotafel zu den Wölbäckern am Allersee verlaufen ist. Obwohl diese von der Braunschweigischen Landschaft bezahlte Tafel in Abstimmung mit der Stadt erstellt wurde, kann sie nun nicht aufgestellt werden.

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Zum Thema „Grenzsteine“ sollen weiter Unterlagen gesammelt werden, bis über ein endgültiges Vorgehen zur Verwendung entschieden wird. Das Hauptthema der Sitzung ist noch einmal die Frage, wie die Heimatpfleger mit einer besseren Öffentlichkeitsarbeit auf ihre Aufgaben aufmerksam machen können. Dazu soll bis zum Frühjahr 2016 eine Broschüre erstellt werden, die die 10jährige Arbeit aller Wolfsburger Ortsteile und der gesamten AG aufzeigt. Ein Rahmen für den Umfang und den Inhalt dieser Broschüre wird festgelegt. Die Publikation soll einschließlich des Bildmaterials nicht mehr als 150 DinA 4 Seiten umfassen. Alle Heimatpfleger werden gebeten, für ihren Ort bis zur nächsten Sitzung eine Stichwortsammlung vorzubereiten. Frau Dr. Luys sagt dazu die Unterstützung des IZS zu. Maria Schlelein legt Vorschläge zu Inhalt und Aussehen für den in der Sitzung vom 27.10.2014 angedachten Flyer für die „AG Heimatpflege“ vor sowie einen ersten Entwurf. Für die endgültige Gestaltung wird man eine Fachkraft hinzuziehen. 11.05. Stefan Krieger, der Leiter des Geschäftsbereichs Kultur, ist der Einladung zur Arbeitssitzung der AG in Brackstedt gefolgt. Die Heimatpfleger nehmen die Gelegenheit wahr, ihm ihre bisherige Tätigkeit vorzustellen. Dazu hat Frau Schlelein eine tabellarische Übersicht über die Hauptaktivitäten der Gruppe in den Jahren seit 2006 erstellt. Die Vertreter der Ortsteile nehmen die Gelegenheit wahr, sehr ausführlich auf ihre Tätigkeit in der Vergangenheit hinzuweisen. Teilweise liegen die Berichte in Stichworten auch schon schriftlich vor. Maria Schlelein stellt den mit Hilfe einer Medienwissenschaftlerin überarbeiteten Entwurf ihres Flyers „Heimatpflege für Wolfsburg“ vor. Darin sind die Anregungen und Verbesserungsvorschläge einer „kleinen ArbeitsGruppe“ aufgenommen worden. Herr Krieger bringt einen Einwand gegen die Verwendung des Stadtwappens vor, das in diesem Papier, das keine amtliche Verlautbarung sei, nicht genutzt werden dürfe. Zu dieser Sitzung ist auch ist die Wolfsburger Presse eingeladen worden. Eine Vertreterin der „Wolfsburger Nachrichten“ ist anwesend und berichtet über die Sitzung. Foto: Wolfsburger Nachrichten, regios24/Anja Weber

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05.10. Die letzte Sitzung des Jahres, die im AAK stattfindet, steht anscheinend unter keinem guten Stern. Weil die Fußgängerbrücke über die Braunschweiger Straße einzustürzen droht, bricht in der Stadt ein Verkehrschaos aus. Viele Teilnehmer kommen verspätet oder gar nicht an. – Entsprechend chaotisch fällt auch ein Teil der Sitzung aus. Maria Schlelein stellt den Flyer für die Heimatpfleger in seiner endgültigen und von der Stadt genehmigten Form vor. Die Stadt wird dankenswerterweise den Druck von 2000 Exemplaren übernehmen.

Vorderseite des Flyers

Hauptthema ist die geplante Dokumentation über „10 Jahre Heimatpflege“ in Wolfsburg. Die einzelnen Beitragsentwürfe sollen nach Möglichkeit bis zur nächsten Sitzung im kommenden Februar vorliegen und per E-Mail versandt werden. Da die fertige Dokumentation von der Stadtdruckerei gedruckt werden soll, beginnen einige Teilnehmer eine ausführliche Diskussion über Schrifttypen, Textformate und Bilddateien, die nur schwer zu stoppen ist. Frau Dr. Luys bietet allen Ortsteilen ihre praktische Mithilfe bei der Erstellung der Einzelbeiträge an. Es wird überlegt, ob die Dokumentation einige Anhänge in Form tabellarischer Übersichten erhalten soll. Gedacht ist an: - eine Übersicht der vorhandenen Ortschroniken mit Titel, Autor, Erscheinungsjahr - eine Liste der „urkundlichen Ersterwähnung“ und territorialen Zuordnung aller OT - eine Übersicht zu Einwohnerzahlen, Infrastruktur und Besonderheiten der Ortsteile

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Abschließend kann Maria Schlelein den anwesenden Heimatpflegern noch einige Informationen weitergeben: Für das nächste Jahr sind von der Braunschweigischen Landschaft folgende Seminare vorgesehen: - Archäologie für Heimatpfleger - Einführung in das Wirtschaftsarchiv des Staatsarchivs Wolfenbüttel - Alte Verkehrs- und Handelsstraßen Die Vorstellung des Buches „Amt und Verantwortung“, über die kommunalen Amtsträger in der Region, das u.a. auf der Grundlage einer Umfrage bei den Heimatpflegern der „Braunschweigischen Landschaft“ erarbeitet wurde, hat im Planetarium der Stadt Wolfsburg stattgefunden. Es enthält Beiträge über Fallersleben und Vorsfelde. Mit Bedauern wird festgestellt, dass die Heimatpfleger selbst zu dieser Veranstaltung nicht eingeladen wurden. Sie weist auf das „Heimatnetz“ des Niedersächsischen Heimatbundes hin, das um Mitglieder wirbt. Näheres ist zu finden unter www.niedersaechsischerheimatbund.de.

2016 Rückblick auf 10 Jahre Arbeit 15.02. Bei der ersten Sitzung des Jahres in Brackstedt stehen folgende Themen auf dem Programm: - Verteilung der Flyer „AG Heimatpflege in Wolfsburg“ - Stand der Vorbereitungen für die Dokumentation „10 Jahre Heimatpflege“ - Übersichtstabellen zu den Wolfsburger Ortsteilen (Erstnennungen, Chroniken, Bevölkerungsentwicklung, Infrastruktur usw.) - Ausgrabungen der Stadt in Detmerode - Workshop der BS-Landschaft zu den Themen: „neues zeitgemäßes Profil“ und „zukunftsorientiertes Handlungskonzept“

04.04. Zweite Sitzung des Jahres im IZS - Hauptthema: Sachstand Dokumentation „10 Jahre Heimatpflege“

23.05. Dritte Sitzung im IZS - Vorstellung der Beiträge aller Orte zur Dokumentation per Beamer - abschließende Korrekturen oder Ergänzungen werden vorgebracht - Ausfüllung letzter Lücken wird angemahnt

Maria Schlelein

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Überblick über die Aktivitäten der Stadtheimatpflegerin als Vertreterin der Stadt Wolfsburg im Rahmen der BS-Landschaft Teilnahme an Sitzungen der AG Heimatpflege in der BS-Landschaft Als Stadtheimatpflegerin und Vertreterin Wolfsburgs in der Heimatpflege hat Maria Schlelein im Verlauf ihrer Tätigkeit an 20 Arbeitssitzungen der Braunschweigischen Landschaft teilgenommen. Sie fanden statt in Braunschweig, Helmstedt, Salzgitter, Peine, Wolfenbüttel, Wolfsburg.

Teilnahme an Seminaren und Workshops der BS-Landschaft Während dieser Zeit hat sie an 18 Seminaren bzw. Workshops teilgenommen. Zwei davon wurden von ihr selbst in Wolfsburg organisiert.

Beteiligung an Ausstellungen im Rahmen der BS-Landschaft 2009 „Das Braunschweigische Land in der Kaiserzeit“, Eröffnung: 27.05.2009 in Wolfenbüttel 2013 „Das Braunschweigische Land in der Weimarer Republik“ Eröffnung: 21.08.2013 im Landtag in Hannover

Aktive Teilnahme am Tag der BS-Landschaft 2008 2010 2012 2014

in Königslutter in Wolfenbüttel in Wolfsburg in Vechelde

Organisation von Besichtigungen und Ausflügen der Wolfsburger Heimatpfleger 2013 Besuch der VW Gedenkstätte 2013 Fahrt Schloss Bevern und Kloster Corvey 2014 Besuch des Geoparks Königslutter

Maria Schlelein

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Die Gruppe der Wolfsburger Heimatpfleger bei ihrer letzten Sitzung im IZS (leider nicht ganz vollzählig)

vordere Reihe v. l.: Dr. Karin Luys, Dieter Albrecht, Barbara Metzkat, Ulf Geffers, Werner Springweiler, Maria Schlelein, Gudrun Kneiske-Spitzer, Lieselotte Grothe, Helga Schönijahn, Peter Sterz

hintere Reihe v. l.: Siegfried Mahlmann, Hermann Schulze, Dr. Meinhardt Leopold, Wolf Ulrich, Ulrich Bergrath, Werner Scholz, Ulrich Claus

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Almke Aktivitäten der Heimatpfleger Schon seit der Eingemeindung Almkes in die Stadt Wolfsburg im Jahre 1972 hat es verschiedene Initiativen der Vereine und historisch interessierter Privatleute zur Heimatpflege gegeben. Seit 1984 wurde die „Dorferneuerung“ geplant, diskutiert und bis 2002 in der Amtszeit von Ortsbürgermeister Joachim Sievers umgesetzt. Das brachte Almke regelmäßig Preise im Wettbewerb, „Unser Dorf soll schöner werden“ ein. Die Pflege der Ortsmitte um die Kapelle und die ehemalige Schule hat dabei einen wesentlichen Anteil. 2002 stellte man eine schöne Informationstafel auf und schloss damit diese Phase der Dorferneuerung ab. Mit dem Nachbarort Neindorf verbindet Almke der gemeinsame Ortsrat, die Anbindung der Kapelle an die Kirche Neindorf und die Kooperation in verschiedenen Vereinen.

2006 Nach Gründung der „AG Heimatpfleger“ in Wolfsburg arbeitete Annegret Tappenbeck dort als Vertreterin ihres Ortes mit. Als Mitglied des Almker Kapellenvorstandes wandte sie sich vor allem dem Erhalt der alten Kapelle zu.

2008 Im Jahre 2008 wurde beschlossen, eine Ortschronik für Almke zu verfassen. Dieses „Almkeprojekt“ wurde besonders von Ortsbürgermeister Joachim Sievers vorangetrieben. Ebenso konnte die Renovierung der alten Fachwerkskapelle in Angriff genommen und ihre Geschichte niedergeschrieben werden. Dabei fand der Kapellenvorstand Unterstützung durch Eberhard Frey, einem Mitglied des Neindorfer Kirchenvorstands. Er hatte durch Einsichtnahme des für beide Gemeinden gemeinsamen Kirchenbuches Kenntnisse gesammelt, die sowohl für Neindorf als auch für Almke von Nutzen waren.

Seit 2009 bildet die Kapelle wieder den schönen Mittelpunkt des Dorfes.

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Zugleich konnte Christian Bormann, ein gebürtiger Almker mit heutigem Wohnsitz in Berlin, für das Projekt einer Ortschronik gewonnen und vom Ortsrat mit der Aufgabe betraut werden. Ausgangsüberlegung des Projektes war es, die bisher fehlende Ortschronik vor allem mit Hilfe von Zeitzeugenbefragung zu erstellen. Bormann interviewte bis 2011 mehr als 30 Zeitzeugen vor der Kamera. Diese Gespräche zeichnete er auch schriftlich auf. Dazu bekam er vielfältige Dokumente aus Bauernhöfen, Briefe und Familienfotos und die Schulchronik. Ergänzt wurden seine Zeitzeugenbefragungen durch die Erarbeitung der Dorfgeschichte vor dem 20. Jahrhundert. Diese Aufgabe übernahm Eberhard Frey aus Neindorf. Im Juni 2009 wurde das „Almkeprojekt“ erstmals der Dorföffentlichkeit in der Almker Gastwirtschaft unter dem Titel „Das Leben ist eine Baustelle“ vorgestellt, alte Filme wurden gezeigt, Briefe vorgelesen. Es kamen rund 120 Leute. Im September führten Bormann und Frey unter dem Motto „Almke liegt an vielen kleinen Teichen“ ca. 100 Almker in einem Dorfrundgang an die Stellen des Ortes, wo Dorfgeschichten als „Highlights“ vorgetragen, besungen und erzählt wurden.

2010 Mit weiteren Veranstaltungen wurde die Öffentlichkeit in das „Almkeprojekt“ einbezogen. Unter dem Motto „Der Winter ist vergangen“ wurden im März Flucht und Vertreibung, Nachkriegszeit und das Zusammenleben von Flüchtlingen und Einheimischen thematisiert. Im Sommer folgte ein Dorfspaziergang unter dem Titel „Die Trendel runter und dann links“. An Hand von Kartenstudien und Dokumenten erkundeten Frey und Bormann die Veränderung des Ortsbildes und der Ortsstruktur im 19 Jahrhundert. Im Oktober führte die vierte Veranstaltung des Almkeprojektes führte mehr als 50 Interessierte durch das Dorf unter dem Arbeitstitel „Vom Rundling zum Quadrat.“ In der Gaststätte warteten eine große Bilderwand und Kaffee und Kuchen. Im November beim Ortsteilabend der Wolfsburger Nachrichten präsentierte sich der Ort u.a. mit einem kurzen Rückblick auf die Rundlingsgeschichte und vielen anderen speziellen Almker Themen, wie z.B. dem Bullenclub.

2011 Unter dem Titel „Zwischen Himmel und Hölle“ gab es beim fünften und letzten Dorfrundgang Geschichten um die alte Schule und die Kapelle.

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2012 Nach den langen Vorarbeiten wurde die Almker Chronik von Christian Bormann fertiggestellt und vom IZS im Dorfgasthaus der Öffentlichkeit präsentiert. Den Schwerpunkt des ersten Teils der Chronik bildet eine Darstellung der Höfegeschichte, ihre Wirtschaftsform und Steuerleistungen und die Eigentümerfolge. Im zweiten Teil folgen eine Reihe von ausgewählten Interviews mit Bürgern Almkes.

Im Rahmen der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ lud die Gemeinde alle interessierten Wolfsburger nach Almke ein. Christian Bormann, Eberhard Frey und Annegret Tappenbeck führten 33 Besucher durch das Dorf und in die Dorfgaststätte. Sie konnten den Besuchern viel Neues und Wissenswertes über die Geschichte von Almke und seiner Kapelle erzählen. In der Ausstellung der Wolfsburger Heimatpfleger zur Gebietsreform konnte Almke seinen historischen Schatz – die alte Kapelle – als Modell zeigen.

2013 [Im August feierte Almke „80 Jahre Schwimmbad“. Das Schwimmbad ist eine wesentliche Basis für die Errichtung des einzigen Jugendzeltplatzes in Wolfsburg im Jahre 1990.] In der Ausstellung der Wolfsburger Heimatpfleger zur Erinnerung an die Völkerschlacht von 1813 wurde auch der Almker Gedenkstein gezeigt, der 1913 vor der Alten Schule aufgestellt worden war.

Gedenkstein an die Völkerschlacht vor der alten Schule

2014 Im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erlangte Almke wieder einen vorderen Platz.

Eberhard Frey Annegret Tappenbeck Christian Bormann

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Barnstorf Aktivitäten zur Heimatpflege Die Gemeinde Barnstorf war seit den ersten Gesprächen zur Zusammenarbeit der Wolfsburger Heimatpfleger im Jahre 2005 durch Waldemar Lück vertreten bis zu seinem Wegzug im Jahre 2010. Als Vertreter seines Ortes nahm Waldemar Lück an allen Aktionen der Gruppe teil, so auch an der Ausstellung der Heimatpfleger im „Dörferzelt“ zum Wolfsburger Stadtgeburtstag im Jahre 2008. 2009 Anlässlich des 700-jährigen Bestehens des Ortes Barnstorf gaben Klaus Dunkel und Hans-Jürgen Hinz eine Ortschronik heraus, die auch die Geschichte von Waldhof mit einbezieht. Die 200-seitige Arbeit des Autors Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel entstand dank der Unterstützung weiterer engagierter Bürgerinnen und Bürgern. In der interessanten Chronik wird nicht nur die Geschichte des Ortes dargelegt. Auch die 100-jährige Geschichte des Schützenvereins findet hier ihre Würdigung. Das Festwochenende im September bot für die Bewohner und Gäste ein abwechslungsreiches Programm u.a. mit der Einweihung eines Gedenksteines und einer Gedenktafel, einem Bürgerfrühstück und einer Ausstellung. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel zum Thema „Die historische Entwicklung von Barnstorf und Waldhof“. 2010 Mit seinem Wegzug schied Waldemar Lück aus der Runde der Heimatpfleger aus. – Klaus Dunkel gab zusammen mit Hans-Jürgen Hinz als Ergänzung zur Ortschronik und als Nachtrag zur 700-Jahr-Feier eine Materialsammlung mit einem Bildband über Barnstorf heraus. Hier werden die Feierlichkeiten und Ausstellungsexponate als auch die gesammelten Schriftstücke und Urkunden vorgestellt. Die Dokumentation ist sehr umfangreich und umfasst 406 Seiten. 2012 Für Ausstellung zur Wolfburger Gebietsreform konnten die Wolfsburger Heimatpfleger noch einmal vorübergehend auf die Mitarbeit von Klaus Dunkel zurückgreifen. Nach seinem Wegzug aus Barnstorf ist der Ort leider nicht mehr in der in der Runde der Wolfsburger Heimatpfleger vertreten.

Maria Schlelein

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Brackstedt Aktivitäten der Heimatpflege vor 2006 Am 23. Mai 1997 gründete sich der Verein „Förderkreis Sport, Brauchtumspflege und Denkmalschutz Brackstedt e.V.“ (abgekürzt BFK). Er entstand aus dem seit 1984 bestehenden Arbeitskreis „Unser Dorf soll schöner werden“ und dem „Förderkreis Sport SV Brackstedt“. Ca. 28 Personen waren bei der Gründung anwesend. Hermann Schulze wurde zum Vorsitzenden gewählt und hat das Amt seitdem inne. Zurzeit hat der Verein 107 Mitglieder und ist auf verschiedenen Gebieten tätig: Förderung des Sportbetriebes, des Umwelt- und Landschaftsschutzes, des Heimatgedankens, Denkmalschutzes, Brauchtums und der Kulturpflege. Darüber hinaus gibt der Verein seit 1998 mehrmals im Jahr das Heft „Niet ut Brackstedt“ in einer Auflage von zurzeit 750 Exemplaren heraus. Hier können örtliche Vereine und Gruppen über ihre Aktivitäten berichten. Seit 2000 errichten die Brackstedter in Kooperation mit dem BFK auf dem Brunnenplatz in der Mitte des Dorfes einen Maibaum, aus dem sich inzwischen ein „Zunftbaum“ entwickelte. Auch eine Erntekrone wird jedes Jahr gebunden und am Erntedanktag bei einer Feier am Zunftbaum aufgezogen. Im Jahr 2005 wurde anlässlich der 500 Jahrfeier die Brackstedter Chronik „500 Jahre und mehr – Geschichte des Dorfes Brackstedt“ in einer Auflage von 500 Exemplaren herausgegeben. Die Chronik wurde unter großem Arbeitsaufwand in eigener Regie und ohne Unterstützung der Stadt von Brackstedter Bürgern unter Leitung von Maria Schlelein erarbeitet.

2006 Brackstedt erhält den ersten Preis im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Hermann Schulze vom BFK freut sich, den Preis entgegen zu nehmen. Die im Jahr 2005 erschienene Dorfchronik sowie die intensive Grünflächen- und Ortsbildpflege sind einige Gründe für den Gewinn des ersten Preises im Wettbewerb. Am 21.10. macht Brackstedt den Auftakt in der Serie „Stadtmuseum vor Ort“ und stellt sich und seine Geschichte allen interessierten Wolfsburger Bürgern vor.

2007 Zwei Räume im Erdgeschoss der Alten Schule in Brackstedt konnten vom BFK renoviert werden. In dem größeren Raum treffen sich regelmäßig Kleinkindergruppen mit ihren Müttern unter Leitung von Gabi Peters. Im kleineren wird der Grundstein zu einem ersten Ortsarchiv gelegt. Im Obergeschoss entsteht gleichzeitig eine kleine Ausstellung mit alten landwirtschaftlichen Geräten.

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Am 08.09 feiert der BFK sein 10jähriges Bestehen mit einem „Tag der offenen Tür“ in der Alten Schule und auf dem Schulhof. Zu kleinen Vorführungen, Musikdarbietungen, gemeinsamem Singen, Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst und Bier sind alle Brackstedter eingeladen. In der Schule selbst zeigt der BFK eine kleine Ausstellung zu seiner bisherigen Tätigkeiten. Unter anderem konnte er 35 Luftbilder des Dorfes Brackstedt aus dem Jahre 1956 erwerben. Mit diesen schönen alten Fotos stellte Maria Schlelein ein kleines Bilderbuch her, das der BFK veröffentlicht unter dem Titel:

Momentaufnahme einer vergangenen Zeit

Am nächsten Tag (09.09.) folgt – die Aufführung eines „Kindermusicals“ in der alten Scheune des Hofes Grube. Diese gelungene Vorführung Brackstedter Kinder unter Leitung von Ulla Otte wird ebenso vom BFK gefördert wie die – Renovierung der ehemaligen Brackstedter Schulturmuhr durch Roland Irrgang, die heute als Museumsstück zu bewundern ist.

2008 Ein 2,8 Tonnen schwerer Findling wird in der Brackstedter Feldmark aufgestellt und am 18.10. in einer kleinen Feier der Gemeinde präsentiert. Er erinnert an den ehemaligen Ort Badekoth, der im ausgehenden Mittelalter wüst gefallen ist. Auf einer Messingtafel können interessierte Passanten Informationen über das ehemalige Dorf und seine Geschichte erfahren.

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2009 Beim Bau eines neuen Geräteschuppens für den BFK auf dem Schulhof zeigt sich, wie dringend der Zaun und der Belag des Platzes einer Sanierung bedürfen. Nach den Vorstellungen des BFK beginnen im Dezember 2009 die Bauarbeiten der Stadt zur Schulhofsanierung, die im April 2010 abgeschlossen werden. Seit 2009 wird der „lebendige Adventskalender“ mit Unterbrechung durchgeführt. Die Besucherzahl wächst erfreulich von Jahr zu Jahr.

2010 Im Jahr 2010 beginnt die Renovierung zweier Räume im Obergeschoss der Alten Schule. In einem ist schon die kleine Ausstellung alter landwirtschaftlicher Geräte untergebracht, im anderen soll das erweiterte Ortsarchiv eingerichtet werden, sobald die baulichen Voraussetzungen (Heizung und Brandschutz) geschaffen sind. Anfang September (4.9.) feiert die Dorfgemeinschaft zur Einweihung des Schulhofs dort und innerhalb des Schulgebäudes wieder ein kleines Fest bei Bratwurst und Getränken, Schmalfilmvorführungen zur Dorfgeschichte, Musik sowie gemeinsamem Gesang und Tanz, unterstützt von einem Keyboard und den Jagdhornbläsern. Die folgende Collage hängt seither in einem der renovierten Räume.

2011 Nachdem die Stadt die rechtlichen und baulichen Voraussetzungen geschaffen hat, darf der BFK im Obergeschoss er alten Schule sein Dorfarchiv einrichten. Ernst Schreiber baut 10 Insektenhotels, drei davon werden in Brackstedt aufgestellt. Sie dienen u.a. Wildbienen, Hummeln und Hornissen als Nist- und Überwinterungshilfe.

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2012 In zwei Glasvitrinen, die vom Hoffmann-Museum in Fallersleben übernommen wurden, können kleine Dauerausstellungen zusammengestellt werden. Sie erzählen: -- die Geschichte des ehemaligen Brackstedter Männergesangvereins von 1882, der – nach einer Pause im 2. Weltkriege – seit 1949 als gemischter Chor bis zu seinem Ende 1983 weitergeführt wurde und -- die Geschichte der Brackstedter Feuerwehr von Anbeginn. Der BFK ruft am 11.05. alle kleinen und kleinsten Brackstedter Kinder auf dem Brunnenplatz zusammen, um mit einem Foto für die geplante Ausstellung zum 40. Jahrestag der Gebietsreform zu dokumentieren, dass Brackstedt der jüngste Ortsteil Wolfsburgs ist.

2013 Im September werden im Beisein des Ortsrates, der Sponsoren und Bürger fünf Ortsbegrüßungsschilder aufgestellt. Diese weisen auf die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Jahr 1434 hin, zeigen das örtliche Wappen und nennen die jährlichen Aktivitäten.

2014 Das seit 1998 existierende Storchennest wird erneuert. Von Beginn an sind dort 40 Jungstörche aufgewachsen.

2015

Im November erscheint die 60. Ausgabe des Dorfinformationsheftes „Niet ut Brackstedt“.

Auf Initiative des BFK wird ein Schwalbenhaus am Schulgarten errichtet mit 30 Nestern für Mehlschwalben. Diese künstlichen Nesthilfen dienen dem Artenschutz der vom Aussterben bedrohten Vögel. Das Projekt entsteht in Kooperation mit der Stadt Wolfsburg, den Landwirten, Jägern und Handwerkern aus Brackstedt und finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

Hermann Schulze Maria Schlelein

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Ehmen Aktivitäten zur Heimatpflege Auch wenn der Ortsteil Ehmen bis heute keinen eingetragenen Heimatverein hat, gibt es doch schon seit Jahren verschiedene heimatkundliche Aktivitäten und Initiativen. So wurden u.a. von Ingrid Sterz Ende der 1990er Jahre in ihrem Kunstatelier geschichtliche Kunstprojekte zum Tanklager initiiert, die zum Mitmachen einluden. Zusammen mit damals noch lebenden Zeitzeugen organisierte sie die Gesprächsrunde „Wir Nachbarn im Tanklager“. Auch Eberhard Sprenger war heimatkundlich aktiv und veranstaltete u.a. im Jahr 2004 eine historische und heimatkundliche Exkursion des BUND auf den Spuren des wüst gefallen Dorfes Hohnstedt. Die bewegte Geschichte des Hohnstedter Holzes im Tal der Mühlenriede wurde so lebendig gemacht.

2006 Bei den ersten Sitzungen der Wolfsburger Heimatpfleger war ebenfalls Eberhard Sprenger als Vertreter Ehmens anwesend. 2007 Im Februar 2007 jährte sich zum 90. Mal der Tag, an dem im Kriegsjahr 1917 ein schweres Grubenunglück im Kalibergwerk der „Gewerkschaft Einigkeit“ 31 Bergleute in den Tod riss. Zwei Gedenksteine an dem alten Ehmer Friedhof erinnern an dieses traurige Ereignis. Die St. Ludgeri-Gemeinde veranstaltete eine würdevoll Andacht mit vielen Vereinen auf dem alten Friedhof, um der Toten zu gedenken. 2010 In einer kleinen Feier konnte an eine Etappe der Ehmer Geschichte erinnert werden: Peter Sterz, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege Wolfsburg, begrüßte 50 Teilnehmer zu Enthüllung einer künstlerisch gestalteten Tischplatte mit einer Sitzgruppe am alten Bahndamm in Ehmen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts verlief an der Stelle die Teilstrecke der Braunschweigischen Landeseisenbahn nach Fallersleben. Der Wolfsburger Künstler und Steinmetz Henrich Oberholthaus fertigte das Kunstwerk an, Eberhard Sprenger war für die textliche Gestaltung der Platte und der Infotafel verantwortlich, gestiftet wurde die Platte vom Unternehmer Ralf Lichtnack aus Parsau.

Seit 2012 vertritt Werner Springweiler den Ort Ehmen in der AG der Wolfsburger Heimatpfleger.

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2013 Anlässlich der Ausstellung der AG Heimatpflege „Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht zu Leipzig“ wurden auf einer Tafel mit dem Bild des Gedenksteines in Ehmen die Feierlichkeiten aus dem Jahre 1913 geschildert. Der Stein musste schon vor Jahren dem Straßenbau weichen und wurde auf einen Platz vor der LudgeriKirche versetzt. Doch wegen des Kapellen-Neubaus an der Kirche konnte er auch dort nicht bleiben und ist inzwischen wieder an seinem angestammten Ort an der Kreuzung Mörser Straße / Kreuzkamp / Am Sandberg aufgestellt. 2015 Auf Initiative von Werner Springweiler trafen sich interessierte Ehmener und gründeten einen Stammtisch der Heimatfreunde. Das Thema des ersten Abends war die Schenkungsurkunde Ottos I. aus dem Jahr 942, in der neben Fallersleben auch Ehmen erwähnt ist. Die Mitglieder treffen sich seither in regelmäßigen Abständen, um die Geschichte Ehmens kennenzulernen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Weitere Interessenten werden gesucht, denn es ist das langfristige Ziel, auch in Ehmen einen Heimatverein zu gründen. Im Juni 2015 stellten sich die Heimatfreunde beim Ortsteil-Abend der Wolfsburger Nachrichten vor und warben für ihr Anliegen.

Werner Springweiler

Auf einer ganz anderen Ebene konnte die Ludgeri-Kirchengemeinde zur Identitätsstiftung der Ehmener und damit zur Heimatpflege beitragen: Nach mehrjähriger Planung und achtmonatiger Bauzeit wurde am 1. Advent 2015 neben der Kirche die neue Kapelle mit Kolumbarium eingeweiht. In der Kapelle fand der spätmittelalterliche Marienkrönungsaltar wieder seinen angestammten Platz in Ehmen. Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Altar wurde beim Abriss der alten Kirche im Jahr 1896 nach Sülfeld gebracht und in einem alten Gebäude auf dem Kirchengelände unter-gestellt. 1908 verkaufte ihn der damalige Pfarrer an das Landesmuseum.

Foto: Jürgen Niemeyer

Dann entdeckten Gemeindemitglieder das kunsthistorisch wertvolle Kleinod aus Lindenholz; die Landeskirche stiftete es als Dauerleihgabe für 99 Jahre. Als würdevollen Rahmen für dieses Juwel stiftete das Ehepaar Katharina und Bernd Hansmann das neue Kolumbarium. Maria Schlelein

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Fallersleben Aktivitäten zur Heimatpflege Der Heimat- und Verkehrsverein Fallersleben ist der älteste Heimatverein in Wolfsburg. Auf Initiative und Anregung des hauptamtlichen Bürgermeisters Otto Wolgast wurde am 8. Juni 1932 im Ratskellersaal von Fallersleben der Verein gegründet. Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte beschäftigte er sich mit einer Vielzahl von Aufgaben, er beeinflusste und bestimmte ein Stück Stadtgeschichte. Die Pflege des Brauchtums, die Förderung von kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen, die Förderung der Stadtgestaltung und -verschönerung sowie die Förderung des Umwelt- und Naturschutzes sind wichtige Ziele, die in der Satzung genannt werden. Der Heimat- und Verkehrsverein gliedert sich derzeit in zwei wesentliche Bereiche: Der Arbeitskreis rund um das Thema "Heimat" mit Schwerpunkten wie Stadtbildpflege und der Historie in Fallersleben. Der junge Zweig "Verkehrsverein" mit dem Schwerpunkt touristische Belange in Fallersleben zu bewerben und überregional durch das Internet und das Kartoffelkönigshaus in den Historischen Ort Fallersleben einzuladen.

Seit 1979 zeichnet der Heimatverein Bauherren bzw. Eigentümer mit einem Sandsteinwappen aus, die ihre Gebäude sowohl den Materialien wie auch dem harmonisch angepassten Bild der Fallersleber Altstadt nach saniert und restauriert haben. Jährlich wird ein Sandsteinwappen-Rundgang zu den "ausgezeichneten" Häusern angeboten und die Geschichte des jeweiligen Hauses und seiner Bewohner erläutert.

2007 Ein Vertreter des Heimat- und Verkehrsvereins pflanzt in Anwesenheit von BUGAGeschäftsführer Kubitz auf der Bundesgartenschau im thüringischen Ronneburg eine Hoffmann-von-Fallersleben-Eiche. Hoffmann von Fallersleben war in den 1850er Jahren mit dem Ronneburger Buchhändler Eberhard Hofmeister befreundet und dort auch zur Kur und zu Besuch. 2008 Seit 2008, pünktlich zum 70jährigen Stadtgeburtstag, ist auch Fallersleben in der Runde der Wolfsburger Heimatpfleger vertreten – zunächst durch Christian Eichler, ab 2009 durch Gudrun Kneiske-Spitzer. 2010 Am "Tag des offenen Denkmals" eröffnet der Verein eine Fotoausstellung "Bilder aus Alt-Fallersleben". 60 ausgewählte Bilder aus der Privatsammlung Angela Kummer werden präsentiert und zeigen Einblicke in die Welt des Reisens, Handels und des Verkehrs in Fallersleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

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2011 Die Reihe "Du erzähl mal - das Erinnerungsalbum deines Lebens" bietet Interessierten die Möglichkeit, über Kindheit und Jugend in Fallersleben zu erzählen und so Wissenswertes und Interessantes zur Geschichte wiederzugeben und gemeinsam zu diskutieren.

Zum ersten Mal inthronisiert der Verein eine „Kartoffelkönigin“ von Fallersleben, die neben der Werbung für die Geburtsstadt des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallersleben während ihrer Regentschaft die landwirtschaftliche Region um Wolfsburg überregional und vor Ort vertritt. Zusammen mit der Kartoffelprinzessin ist die Kartoffelkönigin eine ehrenamtliche Tourismusbotschafterin von Wolfsburg und Fallersleben. 2012 Der Heimat- und Verkehrsverein feiert sein 80-jähriges Jubiläum mit verschiedenen Aktionen, u.a. mit einer Fahrt im Oldtimerbus der Wolfsburger Verkehrs GmbH. Das Stadtwappen Fallerslebens wird zum zentralen Thema. Es wird ein Heimatlied getextet, sowie musikalisch unterlegt und gesungen. Die Tanzgruppe "Tanzwelt" unter Leitung von Shanna Weiser lässt den blauen Löwen im Wappenbild "Simba" lebendig werden, und die Fallersleber Herzen, die auf dem Wappen prangen. Vorträge von Dr. Riederer (Stadtarchiv) mit dem Thema: „Heimat – Moderne Sicht auf Historie“, von Herrn Stoye (Wolfsburg Marketing) Thema: „vom Verkehrsverein zum Stadtmarketing“, sowie ein Vortrag: „Herzensangelegenheit Fallersleben“ aus der Feder des Ehrenmitglieds Werner Appe ergänzen das Programm. Die Fotoausstellung "Gestern und heute" wird in der Heimatstube eröffnet. Historischen Fotos werden Aufnahmen aus heutiger Zeit gegenübergestellt und regen zu ausführlichen Gesprächen über die Geschichte an, die sich hinter den Gebäuden verbergen. Seit Sommer 2012 ist der HVV auch im Internet zu finden. Unter www.heimatverkehrsverein.fallersleben.de informiert die Seite über Aktuelles und über Heimatpflege. Außerdem beteiligt sich der HVV an der Ausstellung „Stadt – Land – WOB“ der Wolfsburger Heimatpfleger zur Gebietsreform im Gewölbekeller des Schlosses.

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2013 In der Ausstellung der Wolfsburger Heimatpfleger über die „Gedenksteine an die Völkerschlacht“ ist Fallersleben mit dem Gedenkstein des damaligen Amtmanns J. H. Frank vertreten, der schon 1817 an die Gefallenen und Verwundeten der Napoleonischen Kriege erinnerte. 2014 Der Heimat- und Kulturverein Fallersleben beteiligt sich mit zahlreichen Aktionen am „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ in Velchede. Im Namen des Vereins tritt u.a. die Wolfsburger Tanzgruppe „TanzWelt“ des Diakonischen Werk Wolfsburg e.V. auf, die das Lied „Heimat“ von Frank Roth tänzerisch gestaltet und einen Wappentanz zum Fallersleber Wappen vorführt.

Die Druckgraphikerin und Künstlerin Ingeborg Kirstein zeigt Fallersleber Motive in Aquintatechnik. Die Werke zeigen u.a. das Schloss, den Schulzen-Hof, den Mittellandkanal und die Michaeliskirche und bieten interessanten Gesprächsstoff.

2015 Mitglieder des HVV nehmen zum wiederholten Mal an der Ehrenamtsbörse im Wolfsburger Rathaus teil, um neue Interessierte für heimatkundliche Aufgaben zu gewinnen. 2016 Fallersleben feiert das „Hoffmann-Jahr“.

Gudrun Kneiske-Spitzer Jörg Hoffmann

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Hattorf Aktivitäten zur Heimatpflege 1997, während der 800 Jahr-Feierlichkeiten in Hattorf, wurde der Beschluss gefasst, einen Kulturverein zu gründen. Im Jahre 1999 fand die Gründungsversammlung statt, und am 24. August 2000 erfolgte die Anerkennung als gemeinnütziger Kulturverein Hattorf e.V. Noch im gleichen Jahr gab es einen Ortsratsbeschluss, dem Verein die ehemalige Poststelle auf dem Lindenberg als Vereinsheim zu überlassen. Bereits in den folgenden Jahren entfaltete der junge Verein eine ganze Fülle von Aktivitäten zur Heimatpflege mit Buchvorstellungen, Vorträgen, plattdeutschen Sketchen, Ausstellungen, Foto- und Malwettbewerben und Ausflügen. Ursula Knigge stellte 2001 ihr Buch „Geschichten aus Hattorf“ vor. Dann wurde eine Neuauflage der Ortschronik „700 Jahre Hattorf“ sowie der Schrift von Kantor W. Backhausen „Zur Geschichte der Hattorfer Kirche und Pfarre“ von Ulrich Claus herausgegeben. 2002 Juni konnte die Heimatstube nach umfangreichen Reparaturen und einer gründlichen Renovierung durch Ulrich Preuß mit einer Ausstellung alter Karten eröffnet werden und der Start für den plattdeutschen Kreis erfolgen. 2004 war der Kulturverein erstmalig beim Tag der Braunschweigischen Landschaft in Wolfsburg vertreten. Im November wurde der 1. Hattorfer Weihnachtsmarkt unter Mithilfe aller Vereine und Institutionen ins Leben gerufen. Als besondere Spezialität bot der Kulturverein „Brannewienkoschale“ nach dem alten Rezept von Regina Zimmermanns Großmutter an. 2005 stellte Ulrich Claus digitalisierte Filme, alte Super-8 und VHS-Filme vor und Ernst Jäger erzählte interessierten Hattorfern Wissenswertes über „Imkern in Hattorf“. Der Kulturverein erhielt von der Stadt Wolfsburg die Erlaubnis zur Nutzung des Schuppens an der Pfarrscheune. Beim Aufräumen stellte sich heraus, dass dort die alte Dorfviehwaage (Schweinewaage) untergebracht war. 2006 Beim „Tag der Braunschweigischen Landschaft“ in Ilsede war der Verein mit seinem plattdeutschen Kreis vertreten. Regina Zimmermann arbeitet seither aktiv in der AG Plattdeutsch der BS Landschaft mit. Alle 3 Wochen spricht sie plattdeutsche Nachrichten bei Radio Okerwelle, dazu produziert sie jedes Jahr ein- oder zweistündige plattdeutsche Sendungen zu Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Weihnachten. Außerdem gibt es regelmäßig Plattdeutsch für Anfänger.

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2007 Ein spannender Vortrag von Dr. V. Simers über die „Wassermühlen an Schunter und Wabe“ leitete die Aktivitäten des Jahres ein. Das 10 jährige Bestehen des Kulturvereins wurde am 7. Juli auf dem Lindenberg mit der plattdeutschen Gruppe Hoahnenfoot gefeiert. Die Heimatpfleger der ehemals „Lüneburger Dörfer“ trafen sich erstmals zu einer Sitzung in Hattorf, um über ihr gemeinsames Auftreten mit der Gruppe der „Braunschweigischen Dörfer“ zum Stadtgeburtstag 2008 zu beraten. 2008 Ulrich Tietje berichtete in einem Vortrag über „Flüsse und Bäche im Hasenwinkel“. Die „Braunschweigischen Landschaft“ stellte eine Fibel mit Hörbuch „De Bottervoggel“ vor, an denen Regina Zimmermann mitgewirkt hatte. 2009 Ulrich Claus veröffentlichte eine Broschüre „Rundgang durch Hattorf“ und zeigte digitalisierte Filme von 1987 über den Spielmannszug. Gemeinsam mit Gudrun Rehn stellte er im November die „Chronik der Grundschule Hattorf – von der Reformation bis heute“ vor. 2010 zeigte Ulrich Claus am 23. April den digitalisierten Film „100 Jahre Kyffhäuser von 1979“. Siegfried Mahlmann drehte für TV 38 in der Heimatstube den Beitrag „Plattdütsch underwegens“. Außerdem war Hattdorf auch wieder am Tag der Braunschweigischen Landschaft in Wolfenbüttel dabei, wo besonders die „Pottsuse“ großen Beifall fand. 2011 Am 25.März las Ulrich Claus aus Feldpostbriefen eines Schöppenstedters, der als Hornist mit Napoleon nach Moskau zog. Im April zeigte er digitalisierte Filme über den „Bau des MTV Vereinsheimes 1989“ und „75 Jahre MTV Hattorf vom 15.2.1988“. Die Ausstellung „Hattorf aus der Luft“ mit Fotos von Hans Bertram wurde im Juni eröffnet. Im Juli war Hattorf Gastgeber für die Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“. Rund 30 Besucher lauschten den Ausführungen zur Geschichte des Ortes und konnten bei einem Rundgang durch das Dorf neben der St. Nicolai-Kirche auch viele liebevoll restaurierte Fachwerkäuser bewundern. Zum 8. Hattorfer Weihnachtsmarkt konnte das plattdeutsche Weihnachtsbuch “Wiehnachtsgeschichten aus Ostfalen“ u.a. mit Regina Zimmermann vorgestellt werden.

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2012 Für die Ausstellung „40 Jahre Gebietsreform“ der Wolfsburger Heimatpfleger im Schloss stelle Ulrich Claus für Hattorf eine eindrucksvolle Bilderschau zusammen. Daneben entstand schon im Mai eine Broschüre „40 Jahre Eingemeindung – Hattorfer erinnern sich“. Beim Tag der Braunschweigischen Landschaft in Wolfsburg moderierte Regina Zimmermann zusammen mit dem Redakteur der Wolfsburger Nachrichten, Thomas Parr, auf der Bühne am Hollerplatz die Kochschau „Koken un platt“ mit anschließender Siegerehrung der besten regionalen Rezepte auf plattdeutsch. Nach jahrelanger Restaurierung konnte endlich im Oktober die alte Viehwaage auf dem Lindenberg einweiht werden. 2013 In der Reihe „Geschichten unterm Kutschenrad“ erzählten am 12. März Ulrich Claus und Peter Steckhan wissenswertes über die Kirche St. Nicolai zu Hattorf. Pünktlich zum 10. Hattorfer Weihnachtsmarkt stellte Ulrich Claus in der Heimatstube eine Ausstellung mit alten Hattorfer Postkarten vor. Daneben gab es auch eine Postkarte, die die Wolfsburger Künstlerin und frühere Kulturbüro-Leiterin Daniela Guntner gestaltet hat. Das Motiv: die Hattorfer Kirche nach dem Mitternachtsgottesdienst.

2014 Die AG der Grundschule „Hattorf früher und heute“ mit Gudrun Rehn und Regina Zimmermann wurde am 28. Januar 2014 erfolgreich beendet. Mit großem Spass und Eifer bastelten 8 Kinder Fachwerkhäuser aus Karton und lernten die plattdeutsche Sprache kennen. Ulrich Bergrath organisierte im Mai eine Exkursion nach Süpplingenburg und Schloss Bartensleben, im Oktober eine weitere Fahrt zur Huysburg und zur Westerburg.

Bei der Preisverleihung im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ am 16. Oktober gab es eine große Überraschung: Hattorf belegte den 1. Platz!

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Zum 1. Mal wurde am 22. Oktober in Wolfsburg „Plattdütsch bi Aalto“ mit Lisa Döring und Regina Zimmermann präsentiert. am 27. Oktober waren die Heimatpfleger zu Gast in der Heimatstube Im Oktober tagte die Wolfsburger AG Heimatpflege in der Hattorfer Heimatstube. 2015 Mit zahlreichen Mitwirkenden versuchte Hattorf die Prüfungskommission zum 25. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ am 11. Juni zu beeindrucken. Leider ohne Erfolg, da nur eigenständige Gemeinden bei dem Wettbewerb eine Chance haben. In der Heimatstube konnten ab dem 8. Dezember Besucher eine Ausstellung „Wolken über Wolfsburg“ – Gewitterfotos von Alexandra Zimmermann bestaunen.

Ulrich Claus Regina Zimmermann

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Hehlingen Aktivitäten zur Heimatpflege vor 2006 Am 19. September 1997 gründeten 19 Hehlinger Bürger und Bürgerinnen einen Kulturverein. Die Satzungsziele waren: Pflege der Kultur, der Traditionen, das Aufarbeiten der Hehlinger Geschichte und die Verschönerung des Ortsbildes. Das wichtigste langfristige Ziel aber hieß: Der „Hehlinger Roland“. Der Legende nach sollen die Hehlinger nämlich einstmals in der Nähe der Kirche ein Rolandstandbild besessen haben, was auf gewisse Bürgerrechte, Marktrechte, sowie eine eigene Gerichtsbarkeit hinweisen könnte. Der neugewählte Vorstand arbeitete im Hinblick auf das 900. Ortsjubiläum im Jahre 2012 unbeirrt an den gesteckten Zielen. Für das Roland-Standbild, das am 14. Juli 2012 aufgestellt und eingeweiht werden sollte, konnte der Künstler Georg Arfmann gewonnen werden. Der Verein bot der Bevölkerung wunderbare Kirchenkonzerte, historische Vorträge (auf den Spuren des Hehlinger Rolands) und Kulturtagesfahrten an. Im Mai 2000 wurde zum ersten Mal in Hehlingen einen Maibaum aufgestellt.

2007 Seit der ersten gemeinsamen Sitzung der ehemals „Braunschweiger Dörfer“ und der „Lüneburger Dörfer“ am 26.06.07 im Gemeindehaus Mörse wird Hehlingen durch Barbara Metzkat, die erste Vorsitzende des Kulturvereins, vertreten. Viele neue Impulse gingen seither von den gemeinsamen Sitzungen aus.

2008 Als sich die Wolfsburger Dörfer zum 70jährigen Stadtjubiläum in einem gemeinsamen Zelt präsentieren konnten, war Hehlingen mit einem Modell des zukünftigen Rolandstandbildes dabei und nutzte die Gelegenheit, für die Idee zu werben.

2009 Durch die Zusammenarbeit in der Gruppe konnte auch in Hehlingen einiges umgesetzt werden, wodurch das gemeinsame Konzept zum Tragen kam. So war der Kulturverein am 17. 10.2009 Gastgeber für die Veranstaltung „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor.“ Die etwa 80 Gäste erfuhren bei einem Rundgang durch Hehlingen vieles über die Geschichte des Ortes: die alten Höfe, die verheerenden Brände und die derzeitige Infrastruktur. Einen Höhepunkt des Rundgangs bildete der Besuch der alten Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert unter der sachkundigen Führung von Antje Zink.

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2011 Für den Hehlinger Kulturverein wurde der Wunsch, zur 900-Jahrfeier eine Ortschronik zu besitzen, zur dringenden Aufgabe. Herr Strauß vom Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation war in der Vorbereitung sehr hilfreich. Im Februar 2011 gründete Barbara Metzkat einen Chronik-Arbeitskreis. 10 Personen trafen sich regelmäßig und trugen zu den verschiedenen Themenfeldern Unterlagen und Informationen zusammen. Prof. Gerd Biegel aus Braunschweig konnte gewonnen werden, die Chronik zu schreiben.

2012 Zum 40-jährigen Jubiläum der Gebietsreform von 1972 bereitete die AG der Wolfsburger Heimatpfleger mit dem Stadtmuseum eine große Ausstellung im Schloss Wolfsburg vor. Hehlingen konnte sich dort mit einem Modell des reitenden Roland einbringen.

Am 14. Juli schließlich konnte zum 900jährigen Jubiläum nicht nur die Rolandfigur aufgestellt, sondern auch die Ortschronik der Öffentlichkeit bei einem großen Fest vorgestellt werden.

An der 2 Tage andauernden Feier konnten sehr viele Gäste aus Politik, Verwaltung, Sponsoren und natürlich die Heimatpfleger aller umliegenden Dörfer begrüßt werden.

Geschichtsunterricht bekamen am 14. 09.2012 auch die Landfrauen aus dem Hasenwinkel. Barbara Metzkat führte sie durch Hehlingen. Anschließend erfuhr die Gruppe in der 1000jährigen St. Pankratius-Kirche von ihrer Geschichte und Kultur. Ein gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus rundete den Ausflug ab.

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Für das Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung stellte der Kulturverein an allen Aus- und Eingängen des Ortes Begrüßungstafeln mit der Zahl 1112, dem Jahr der Erstnennung, auf.

2013 In der Vorbereitung zur Ausstellung „Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht“ sollte auf Betreiben von Barbara Metzkat der Hehlinger Gedenkstein „Zur Erinnerung an Deutschlands große Zeit – 1813 – 1913“ von der Stadt abgeholt, gereinigt und wieder gut leserlich zurückgebracht werden. Nachdem zunächst ein falsches Denkmal abtransportiert wurde und Barbara Metzkat protestiert hatte, konnte das richtige Denkmal drei Wochen später wieder am alten Platz bewundert werden.

Barbara Metzkat

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Heiligendorf Aktivitäten der Heimatpflege 2006 Das Buch „Heiligendorfer Häuser“ erscheint. Alte Häuser in Heiligendorf – manchmal erzählen sie Geschichten, sind liebevoll erhalten oder vollkommen verändert, modernisiert, mitunter verlassen, drohen zu verfallen oder sind bereits abgerissen und die Grundstücke neu bebaut. Sylva Sünder hatte die Idee, die Geschichte der Heiligendorfer Häuser in einem Buch aufzuschreiben. Unzählige Gespräche wurden geführt, alte Fotos zusammengetragen, Daten, Familienzusammenhänge und Besitzverhältnisse erkundet, und sie hat dabei die Unterstützung von allen Hausbesitzern bekommen. Alle Grundstücke, die vor 1938 bebaut wurden, sind erfasst und konnten mit Fotos und Daten in das Buch einfließen.

2006 Eine Dorfführung Viel Interesse fand das Angebot einer Dorfführung. Sylva Sünder erklärte die Besonderheiten unseres Dorfes mit vielen Hinweisen auf geschichtlich interessante Orte, wie das ehemalige Gografenhaus, das Haus des Reitenden Försters, die Schwinkermühle und Geschichten über Dinge, die sich zugetragen haben. Sylva Sünder hat in jahrzehntelanger „Sammlung und Aufarbeitung“ die Heiligendorfer Chronik geschrieben, die im Jahr 2000 erschien. Hier hat sie sich ein umfangreiches Wissen über Heiligendorf angeeignet, das sie immer gerne weitergibt.

Der Gedenkstein des „Reitenden Försters Speckmann“ wird gefunden, aufgearbeitet und an der Kirche angebracht. 2009

Bei Pflasterarbeiten auf dem Hof der Familie Schmidt wurde dieser alte Grabstein gefunden. Die Inschrift lautet: Hier liegt Begraben Herr Ernst Ludewig Speckmann 26 Jahr als Reitender Förster zu Heiligendorf gestanden geboren 1745 den 10ten May gestorben 1837 den21ten May __________ Wohl dem den keine Thräne gekrenkter Unschuld drückt der ruhig noch am Endeauf seine Thaten blickt. Dieser Stein wurde dem Heiligendorfer Kulturverein übergeben, vom Steinmetz fachgerecht aufgearbeitet und an der Rückseite der St. Adrian Kirche angebracht.

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2010 Die

Geschichte der Privatschulen in Heiligendorf wird dokumentiert.

Auszug aus der Schulchronik: 1916: ....Jahreszeugnisse sind während der Zeit bei den Kindern nicht gegeben worden. Durch diese Kriegsunterrichtsverhältnisse griffen die Eltern der Kinder zur Selbsthilfe und schickten ihre Kinder in eine Privatschule (wenigstens die Begüterten). Diese Privatschule bestand schon vor dem Kriege. 1929 wurde die Privatschule geschlossen. Anke Habenicht hat im Staatsarchiv Hannover recherchiert und Urkunden und Schriftstücke zur Privatschule gefunden und für unser Ortsarchiv kopiert.

Historische Ansichtskarten aus der Zeit von 1870 bis 1960 wurden in einer Veranstaltung gezeigt. 2009

30 Postkarten aus der Zeit von 1880 bis 1956 wurden in einer Veranstaltung gezeigt. Die Karten wurden digitalisiert und konnten so einer großen Runde gezeigt werden. Das Interesse an dieser Veranstaltung war sehr groß und es wurden viele Erinnerungen ausgetauscht.

Der Erhalt der Schwinkermühle mit dem Ziel einer öffentlichen Nutzung wird in vielen Veranstaltungen, Gesprächen mit der Stadt Wolfsburg, Dokumentationen und von Experten unterstützt. (Leider ohne Erfolg). mehrere Jahre

Inzwischen hat sich der Eigentümer entschlossen, die Mühle auf privater Ebene zu erhalten.

2012

Beteiligung an der Planung und Durchführung der Ausstellung zum Thema „40 Jahre - Eingemeindung“ im Schloss Wolfsburg.

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Übersetzung der Gedenktafel der Amtmannsfamilie Ramberg an der Kirche von Schülern des THG. 2010/2011

Übersetzung: Epitaph dreier deutscher Brüder Ramberg: Christopher Friedrich Andreas Wilhelm und Georg Wilhelm von denen der erste an dem epileptischen Übel, die übrigen an der Ruhr innerhalb von acht Tagen im Jahre des Erlösers 1683 selig dahingeschieden sind: Hier haben drei von Rambergschem Blut geborene Brüder Weh! Ihre Haut niedergelegt. Der dunkle Tod nahm und raffte sie in zarten Jahren hinweg damit sie, die als Rosen gelebt haben, zu Asche würden. Die als Rosen gelebt haben, die die übergroße Hoffnung der Ihren waren. Lieblinge der Mutter, Lieblinge des Vaters. Dennoch besitzen sie, nachdem ihr besserer Teil über die Sterne versetzt wurde, haben sie die wahren Freuden des ewigen Lebens inne. Mit diesen Worten wollte Henning Daniel Ramberg, Amtmann von Fallersleben, seinen vortrefflichen Söhnen ein Totenopfer leisten. (Übersetzt von der Lateinklasse von Thorsten Weigert ca. 2011)

Beteiligung an der Planung und Durchführung der Ausstellung in der Bürgerhalle zum Thema 1813 – 1913 – 2013 – Gedenksteine in den Wolfsburger Orts- und Stadtteilen. 2012 / 2013

In Heiligendorf stehen die Gedenksteine verschiedener Kriege auf dem Kirchplatz und sind gut erhalten. Martina Weinert arbeitete in der Arbeitsgruppe zur Durchführung mit.

2014 Eine

Veranstaltung „Die vergessene Generation“ – Erinnerungen von Kriegskindern.

Die Anregung hierzu fanden wir in dem Buch „Die vergessene Generation – von Sabine Bode“. Klaus Penk, unser 2. Vorsitzender war bereit, seine Erinnerungen mitzuteilen. Bei einer Unterhaltung mit Ille Bäumann kam der Hinweis: Meine Mutter hat viel zu erzählen. Elisabeth Bösche, Illes Mutter, war wirklich gerne bereit und hat ihre Freundin Walli Krösche mit ins Spiel gebracht. Christa Waldmann und Frau Boldt kamen dazu.

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Von Gebhardt Buchmüller hatte ich schon mal die Geschichte der Seidenraupenzucht in der Schule gehört, ihn habe ich angesprochen, und er hat auch gleich ja gesagt. Mit Frau Heister-Wolff verbindet mich eine Zusammenarbeit in der AG der Heimatpfleger, sie hat ein Buch geschrieben über ihre ersten 80 Jahre und freut sich auch, hier über ihre Erinnerungen zu sprechen. Wir haben über einen Zeitraum von einem Jahr Gespräche geführt und aufgezeichnet, zusammen mit vielen Fotos eine sehr emotional geprägte Veranstaltung erarbeitet, die großen Zuspruch fand. Die Erfahrung aus diesem Projekt hat gezeigt, wie wichtig es ist mit „Zeitzeugen“ zu sprechen. Von dieser Veranstaltung gibt es einen Film, der als CD ausgeliehen werden kann.

Die Heiligendorfer Schulchronik von 1877 bis 1958 wurde aus dem handschriftlichen übersetzt. Sie wird am 1. November 2015 in einer Veranstaltung in Heiligendorf vorgestellt und dann an die Schule zu Nutzung im Unterricht übergeben. 2015

Aufgrund einer Verfügung des Ministers für Unterrichtsangelegenheiten aus dem Jahre 1872 wurde in der Heiligendorfer Schule die Aufgabe, „eine Schulchronik regelmäßig zu führen“ mit der Aufteilung „Der Ort“ und „Die Schule“ gewissenhaft durchgeführt. Ein Glücksfall ist, das der erste Band in der Schule aufbewahrt wurde. Hiermit steht der Heimatpflege in Heiligendorf ein Zeitzeugenbericht von unschätzbarem Wert zur Verfügung, der Licht in die Vergangenheit bringt. Das alte, schon sehr brüchige Original wurde von Martina Weinert abfotografiert und von Wenzel Wilhelm Wort für Wort und Zeile für Zeile aus den verschiedenen Handschriften übersetzt (170 Seiten!) und steht nun der Schule und dem Ortsarchiv in lesbarer Form zur Verfügung. In einer Veranstaltung am 1.11. 2015 wurde die Chronik der Öffentlichkeit vorgestellt, das Interesse war und ist groß.

2015 Eine

Serie hat begonnen:

Fotoschilder werden an verschiedenen Orten aufgestellt mit Fotos und Erklärungen zu Gegebenheiten und Gebäuden, die sich stark verändert haben oder ersetzt wurden.

Martina Weinert

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Kästorf Aktivitäten zur Heimatpflege vor 2006 Der Ort Kästorf gehörte seit der Gebietsreform 1972 zu den Wolfsburger Dörfern, die durch die unmittelbare Nähe zu Volkswagen sehr schnell ihren dörflichen Charakter verloren. Schon der Bau der Hochhäuser des sogenannten „Italienerdorfes“ in den 70er Jahren veränderte das Aussehen der Gemeinde grundlegend. Als diese Häuser in der Folgezeit in Büros für Volkswagen umgewandelt wurden, war das ein erstes Anzeichen für den weiteren Platzbedarf des Autowerkes. Heute sind innerhalb der Gemarkung des ehemaligen Dorfes neben einem Supermarkt weitere unübersehbare große Büro- und Industriegebäude entstanden. – Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgte bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Bau der B 188. Dass auch hier abseits der Haupt- und Durchfahrtsstraßen dennoch der ländliche Charakter ein wenig erhalten werden konnte, verdankt sich der Aktivität dörflicher Vereine. Hierbei sind besonders die Kyffhäuser Kameradschaft, der Sportverein und die Feuerwehr zu nennen. seit 2006 Schon bei der ersten Sitzung des Arbeitskreises der Heimatpfleger aus den ehemaligen Braunschweigischen Dörfern im November 2006 war Kästorf durch seinen früheren Ortsbürgermeister Erich Jelbke (Foto) vertreten. Nachdem er aus Altersgründen ausschied, folgten ihm schon bald für einige Jahre Ingomar Harms und Michael Halfpap. 2009 Eine kleine Gruppe interessierter Bürger traf sich regelmäßig zur Vorbereitung auf die 875Jahrfeier von Kästorf. Der Arbeitskreis „Kästorf – unser Dorf erinnert sich“ entstand auf Initiative von Erich Jelbke und sammelte zu diesem Zweck Bilder und Dokumente und erarbeitete eine Ausstellung. 2010 Im August konnte Kästorf seinen 875. Geburtstag feiern, denn im Jahr 1135 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Lothar dem Kloster Königslutter den Besitz des Dorfes „Kestorp“ bestätigte. Die zu diesem Jubiläum erarbeitete Ausstellung mit vielen Dokumenten, alten Fotos und Uniformen wurde im Vereinsheim der Kyffhäuser eröffnet. Außerdem wurde von den örtlichen Vereinen eine kleine Festschrift mit vielen Fotos zur Geschichte und Entwicklung des Dorfes erstellt.

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2011 In der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ lud die Gemeinde Kästorf alle interessierten Wolfsburger nach Kästorf ein, um über die Geschichte des Ortes zu berichten und ihn auf einem Rundgang kennenzulernen. Selbstverständlich wurde dabei auch die alte Windmühle besucht.

2013

In der Ausstellung „Gedenksteine an die Völkerschlacht zu Leipzig“ war Kästorf mit seinem auf einem Erdhügel errichteten wuchtigen Findling vertreten. Er trägt ein Eisernes Kreuz mit der Beschriftung „Gott mit uns“ sowie die Jahreszahlen „1813“ und „1913“

2015 Zum 880 „Geburtstag“ des Dorfes lud der Ortsrat die Kästorfer Bürger am 13. November zu einer Feier ins Vereinsheim der Kyffhäuser ein. Ortsbürgermeister Fruet nahm die Zuhörer mit auf eine „Zeitreise in die Vergangenheit“ des ursprünglichen Rundlingsdorfes. Ortsbürgermeister Fruet und Erich Jelbke Foto: Wolfsburger Nachrichten, regios 24/Lars Landmann

Leider gibt es schon seit einigen Jahren keinen Vertreter Kästorfs mehr in der AG der Wolfsburger Heimatpfleger. Es wäre sehr schön, wenn sich wieder ein Vertreter des Ortes in unserer Runde einfinden würde.

Maria Schlelein

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Mörse Rückblick auf 10 Jahre Heimatpflege Als im Jahre 2006 die Initiative zur Gründung einer koordinierten Heimatpflege in Wolfsburg durch den GB- Kultur gestartet wurde, konnte in Mörse auf keine örtliche Organisation zur Heimat-, Brauchtums- und Geschichtspflege zurückgegriffen werden. Es gab weder einen Heimat- oder Kulturverein noch sonstige Personenkreise, die derartige Gegebenheiten zusammenfassend verfolgten und pflegten. Aufgegriffen wurde das Thema dann von Wilhelm Lieven jun. als Verantwortlichem des AK „Unser Dorf hat Zukunft“ und von Ulf Geffers als Sprecher der Dorfgemeinschaft, einem Verbund der Mörser Vereine sowie Peter Sterz vom Verein für Heimatpflege Wolfsburg. Nachdem die ehemaligen Braunschweiger Dörfer ihre erste Zusammenkunft im November 2006 in Brackstedt hatten, wurden die ehemals Lüneburger Dörfer in Zusammenarbeit mit Herrn Frey aus Neindorf zu einem ersten Treffen am 27. 02. 2007 in das Gemeindehaus nach Mörse eingeladen. Die Gründung der AG- Heimatpflege aller Wolfsburger Dörfer erfolgte dann am 26. 06. 2007 ebenfalls in Mörse. Vor 2006 Natürlich gab es auch vor dieser Zeit in Mörse Personen, die sich um Geschichte, Kultur und Tradition des Dorfes sorgten und insofern auch Heimatpflege betrieben. Zeugnis hierfür legen z.B. die Ortschroniken von Fritz Geffers aus dem Jahre 1975 und die des „Vereins für Heimatpflege Wolfsburg“ ab, die anlässlich des 700 jährigen Ortsjubiläums im Jahre 2002 herausgegeben wurde.

Weitere Aktivitäten vor 2006 erfolgten im Wesentlichen durch die Mitarbeit einzelner Personen im „Verein für Heimatpflege Wolfsburg“, aber es existierte keine zusammenführende und strukturierte Aufarbeitung der örtlichen heimatkundlichen Belange.

Aktivitäten / Arbeitsschwerpunkte seit Gründung der AG- Heimatpflege I. Quellensicherung Eine der ersten Aufgaben, die nach Gründung der AG- Heimatpflege aufgenommen wurde, war die Sammlung und Sichtung von vorhandenen Unterlagen zur Ortsgeschichte und zu den traditionellen dörflichen Ereignissen, sowie von Dokumenten und Fotos aus Privatbesitz.

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Hierzu wurden in mehreren Schritten alteingesessene Mörser Familien wie auch Schule und Kirche zu Themenabenden eingeladen und mit mehr oder weniger Erfolg versucht, privates „Archivmaterial“ zu sichern und zu archivieren. Ein wesentlicher Punkt hierbei war die Aufarbeitung der Einflüsse und Auswirkungen, die das „Rittergut derer von der Wense“ bis zum 2. Weltkrieg auf das dörfliche Leben ausübte und welche Veränderungen durch die Gründung des Volkswagenwerkes hervorgerufen wurden.

Wichtig war, die frühe Ortsgeschichte aufzuarbeiten und das über Jahrhunderte durch Landwirtschaft und Handwerk bestimmte dörfliche Leben dokumentiert für die Nachwelt zu erhalten und anschaulich zu machen. Hierzu wurden z.B. in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Institutionen wie Schule und Kirche große Bildtafeln erstellt, auf denen dörfliches Leben einst und jetzt sowie die Entwicklung der einzelnen Vereine und des Ortes selbst dargestellt ist.

Ein weiterer Schwerpunkt der Aufgabenstellung „Quellensicherung“ war das Umschreiben der Dokumente Der Recess von Mörse von 1840 und Die Schulchroniken von 1875 bis 1914 und von 1915 bis 1964 von SÜTTERLIN-Schrift in Lateinische Schrift

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Hierzu konnte mit Frau Golz eine ältere Einwohnerin gewonnen werden, die „Sütterlin“ noch ohne größere Probleme lesen konnte und das Umschreiben von Hand durchführte. Nach dieser Fleißarbeit konnte dann die Druckversion erstellt werden.

II. Mitgestaltung dörflichen Lebens und Brauchtumspflege Das gemeinschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben wird in Mörse im Wesentlichen durch die örtlichen Vereine sowie auch durch Kirche und Schule geprägt. Durch das Zusammenspiel aller in der „Mörser Dorfgemeinschaft“ werden übergreifende Vorhaben jeweils abgestimmt und auch gemeinsam organisiert und durchgeführt. Die Interessen und Belange der Heimatpflege sind hier mit eingeschlossen.

Als große gemeinschaftliche Veranstaltungen, die auch den Aspekt „Heimat- und Brauchtumspflege“ mit einschließen, sind folgende Feste einzustufen: - alle 2 Jahre ein großes Dorffest im alten Dorf an der Kirche - die jährliche Feier zum 1. Mai, Schmücken des Maibaums

Ein weiteres, dauerhaftes Thema im Rahmen unserer örtlichen Zusammenarbeit war und ist die Frage,

wie können Neubürger sinnvoll integriert und ihr Interesse für ihre „Neue Heimat“ geweckt werden. Als ein Schritt in diese Richtung wurde in Gemeinschaftsarbeit eine Broschüre erstellt, in der unter dem Titel „WILLKOMMEN IN MÖRSE“ der Ort, seine Einrichtungen, Vereine und Ansprechpartner für die Neubürger des großen Baugebietes Kerksiek vorgestellt wurden.

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Weitere Ereignisse, die als Ortsveranstaltungen durchgeführt bzw. begleitet wurden: Die Veranstaltungsreihe „Stadtmuseum vor Ort- Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ war am 24.05.2014 zu Gast in Mörse. Nach einem Vortrag über die Ortsgeschichte und die dörflichen Besonderheiten durch Ulf Geffers erfolgte ein Rundgang durch den Gutspark und das Altdorf, der an der Kirche endete. Mit einer umfassenden Information über die Mörser Kirche und ihre 700 jährige Geschichte durch Pastor Hermann endete diese erfolgreiche Veranstaltung. Ortsteilvorstellung der Wolfsburger Nachrichten. Am 17.07.2012 fand ein Dorfabend statt, an dem sich der Ort mit seinen Vereinen, Organisationen und Besonderheiten präsentierte. Eine Veranstaltung aller Mörser Vereine, die große Zustimmung in der Bevölkerung fand.

III. Aktive Mitarbeit in der AG-Heimatpflege Hier bezogen sich die Aktivitäten über die kontinuierliche Teilnahme an den Arbeitssitzungen hinaus auf die Aufbereitung von Sonderthemen, die im kleinen Kreis abgehandelt wurden und auf die aktive Mitarbeit in der Vorbereitung und Durchführung der drei großen Ausstellungen des AK-Heimatpflege. 2008 Dörferpräsentation im Rahmen der 70JahrFeier der Stadt WOB 2008 (Dörferzelt) 2012 Stadt – Land – WOB, 40Jahre Gebietsreform (Ausstellung im Schloss) 2013 Ausstellung Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht bei Leipzig

Ulf Geffers

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Neindorf Aktivitäten zur Heimatpflege vor 2006 Die Bürger des Dorfes Neindorf pflegen eine lange Tradition des gemeinsamen Feierns mit Adventssingen, Maibaum- und Tannenbaumaufstellen bei Gesang, Speise und Trank. Im Jahre 1995 gründete sich der Kulturverein Neindorf e.V. mit dem Ziel, die 800 Jahrfeier im Jahre 1997 zu begehen. Im Zuge der Vorbereitung wurde ein Ergänzungsband zur Chronik von 1988 erstellt: „Achthundert Jahre Neindorf – 100 Jahre im Bild“. Während der 800Jahrfeier und im Nachgang dazu fanden Ausstellungen über Landwirtschaft, Haus und Hof, Jagd und Kirchengemeinde bzw. mehrere Ausstellungen zu Textilthemen und eine Kinderbücherausstellung statt. In der 2001/2 eröffneten Heimatstube sieht man Möbel, Kleidung aus dem 19./20. Jahrhundert; in der Tenne Werkzeug aus dem Bäckergewerbe, der Fleischerei, der Tischlerei, der Küche und zum Waschen . 2002 wurde in einer besonderen Aktion wurde an den Bahnhof Neindorf erinnert. Der alte Bahnhof von Neindorf und die Streckenführung der Bahnlinie

2005 dokumentierte der Kulturverein die Grenzsteine zwischen Glentorf und Neindorf.

Seit 2006 arbeitet der Vorsitzende des Kulturvereins Eberhard Frey in der Gruppe der Heimatpfleger an den jeweiligen Projekten mit. Am 18.11.2006 stellte er den Neindorfern die „Dorfentwicklung von 1852“ in einem Lichtbildervortrag unter dem Titel „Neindorf im Aufschwung“ vor. Wichtiges Material waren Karten aus dem 19. Jahrhundert und eine Sammlung von Luftbildern aus den 1950er Jahren, die der Kulturverein erworben hatte.

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Diese alten Karten und Aufnahmen verdeutlichten besonders gut die Veränderungen in der Wirtschaft und im Erscheinungsbild des Ortes. Die Veranstaltung fand ein großes Interesse und lieferte weitere Anregungen für die Beschäftigung mit der Neindorfer Geschichte.

2007 ließ Eberhard Frey dann auch alle interessierten Wolfsburger Bürger an seinen Geschichtsforschungen teilhaben, die er im Rahmen einer neuen Serie des Stadtmuseums unter dem Titel „Stadtmuseum vor Ort“ vorstellte. Vertieft wurden die so vermittelten Eindrücke bei einem anschließenden Rundgang durch den Ort.

2006/07 erinnerte der Kulturverein an die Bedeutung der Rübenwirtschaft und der Zuckerindustrie für den „Hasenwinkel“ durch Aktionen, Wort und Bild.

2008 beteiligte sich der Kulturverein aktiv an der Ausstellung der Wolfsburger Ortsteile im „Dörferzelt“ zum 70jährigen Stadtgeburtstag und konnte u. a. aus seiner Heimatstube das Modell eines Bauern in Arbeitskleidung auf der Tenne beisteuern.

2006 bis 2010 sammelte der Verein Dokumente und Nachrichten über Höfe und Häuser in Neindorf. Eine Häuserliste mit Straßenkonkordanz wurde erstellt. Die Veröffentlichung in detaillierter Form steht noch aus.

2013 war Neindorf mit großem Einsatz an der Vorbereitung der Ausstellung „1813 – 1913 – 2013“ zur Erinnerung an die Völkerschlacht zu Leipzig beteiligt.

2013/14 wurde das alte Gemeindearchiv in einem Hinterraum der Gemeindesprechstelle entdeckt, mit Hilfe des Stadtarchivs ausgewertet und zum erheblichen Teil dort aufbewahrt. Es greift z.T. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.

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Die nicht vom IZS aufbewahrten Teile und Zeugnisse des Standesamtes werteten Eberhard Frey und Hans Ulrich Achilles aus. Sie werden jetzt bis auf weiteres bei E. Frey in der Kirchstr.12 aufbewahrt. Die Bibliothek des Standesamtes befindet sich noch im Schrank in der Hinterstube des Gemeindebüros.

Seit 2014 sind besondere denkmalsgeschützte Höfe und Häuser im Schaukasten am Einkaufspunkt des Ortes mit einer die Orientierungs-Karte des Ortes zu finden. Der Text erschien in einer kleinen Broschüre.

2015 machten wir die Erinnerungen des Neindorfer Bürgers Erich Rosenhagen, der im 20. Jh. in vielen Gremien und Vereinen des Dorfes Neindorf mitgearbeitet hatte, in transkribierter Form, den Mitgliedern und Freunden des Vereins zugänglich.

Auf der Basis der Akten des IZS, aus dem Neindorfer Aktenbestand und der Chronik von 1988 dokumentierten wir die Entstehung der letzten Neindorfer Gemeindeschule /Küsterhaus. Der Text erschien in einer kleinen Broschüre mit einem Überblick über ihre Geschichte bis zu ihrem Abriss.

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Im Frühjahr 2015 verdichteten sich die Hinweise auf das Vorhandensein von großen Findlingen auf einem Grundstück der Oberen Dorfstraße, auf dem der ehemalige Kotsasshof und die dazugehörigen Stallgebäude wegen Eigentümerwechsels und Neubauprojekten abgerissen worden war.

Dank der Mithilfe von Nachbarn der Oberen Dorfstraße konnte der Findlingsfund von der Geopark-Geschäftsstelle Königslutter auf einem Eckgrundstück an der Kreuzung zum Friedhof Neindorf zur Schau gestellt werden. Eine Infotafel ist in Vorbereitung.

Eberhard Frey

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Neuhaus Aktivitäten zur Heimatpflege Träger der Heimatpflege in Neuhaus ist der Freundeskreis Burg Neuhaus e.V. Der Freundeskreis Burg Neuhaus e.V. engagiert sich seit seiner Gründung 1999 für den Erhalt der Burg Neuhaus, die Dokumentation der Geschichte der Burg und des Dorfes Neuhaus und belebt mit seinen Veranstaltungen die Burg. Er schafft damit einen attraktiven Treffpunkt für die Neuhäuser Bevölkerung und Gäste aus Nah und Fern. Auf seiner Homepage www.burg-neuhaus.de kann man sich über die Arbeit und Termine des Freundeskreises informieren. Der Ortsheimatpfleger Leuthold Aulig richtete 2004 das Archiv des Freundeskreises in der Burg Neuhaus ein. Dieses umfasst die Pressedokumentation, Akten, Landkarten, Fotos, Filme, Diaserien, künstlerische Darstellungen der Burg. Seit 2006 arbeitete Leuthold Aulig als Ortsheimatpfleger in der AG der Wolfsburger Heimatpfleger mit und war über viele Jahre Mittler zwischen der AG und dem Freundeskreis. So trug er mit seinen Ideen und seinem Einsatz zum Erfolg der Ausstellungen und anderer Aktionen der Heimatpfleger bei. Ende 2015 trat er von diesem Amt zurück. Sein Nachfolger ist Wolf Ulrich.

Das Archivteam Burg Neuhaus v. l. n. r.: Heinrich Oys, Leuthold Aulig, Elke Fuchs

Kontinuierlich werden vom Freundeskreis alle Pressemitteilungen gesammelt und archiviert. Der Sammlung wurden auch die Schulchroniken der Grundschule Neuhaus und Reislingen (von 1988-1996) eingegliedert sowie die Akten des SSV Neuhaus. Durch die Initiative von Elke Fuchs wird seit 2010 der Archivbestand, den der Freundeskreis gekauft oder geschenkt bekommen hat, auch digital erfasst und beschrieben. Das Verzeichnis umfasst bereits über 500 Einträge und wird kontinuierlich bearbeitet, um den Altbestand und die Neuerwerbungen zu verzeichnen. Dies ist die Grundlage für eine fundierte historische Arbeit. Der Freundeskreis kauft alle kunsthistorischen und künstlerischen Abbildungen der Burg Neuhaus an. So hängt im Archivraum schon eine sehr beachtliche Sammlung, die ständig wächst.

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Zum Archiv gehört auch eine kleine Bibliothek über die Geschichte der Burg (seit 1372), der ehemaligen Domäne, der Reichssportschule, des Dorfes Neuhaus (ab 1935), des Kinderheimes und der jetzigen Nutzer. Auch die Bibliothek wächst durch Ankäufe von entsprechender Literatur durch den Freundeskreis und durch Schenkungen. So konnte aus dem Nachlass Achilles wichtige ortsgeschichtliche Literatur eingegliedert werden und eine weitere Schenkung brachte zahlreiche Bücher über die Architektur von Burgen in die Bibliothek. Als weitere wichtige Quelle der Dorfgeschichte führt das Archiv-Team Zeitzeugenbefragungen durch, um deren Erfahrungsschatz der Nachwelt zu erhalten. Interviewt werden  Ehemalige HeimschülerInnen der Burg Neuhaus  ErzieherInnen und LehrerInnen sowie Personal der Heimschule Burg Neuhaus  Ältere DorfbewohnerInnen des 1935 gegründeten Ortes Neuhaus Günter Hauptmeyer, dessen Vater schon auf der Domäne der Burg Neuhaus als Schmied arbeitete, nahm das Interview zum Anlass, ein Buch über seinen Heimatort zu schreiben.

Seit mehr als 20 Jahren hat Leuthold Aulig die Fauna und Flora rund um die Burg und die Neuhäuser Feldmark dokumentiert und kommentiert. So entstand inzwischen eine sehr umfangreiche Sammlung, die ebenfalls im Archiv dokumentiert ist. Anhand der Unterlagen lassen sich positive Veränderungen, die durch Schaffung von Biotopen entstanden, aber auch negative Einflüsse durch unsachgemäßen Umgang mit der Natur nachvollziehen. Burgteich Neuhaus

In den Fokus genommen werden seit einigen Jahren auch die sogenannten Bodendenkmäler, besonders die Grenzsteine im Neuhäuser Wald, die die Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Land Preußen markierten. Angeregt durch ein Projekt der AG Heimatpflege und in Zusammenarbeit mit der Neuen Schule Wolfsburg führte Leuthold Aulig im Sommer 2015 einen Workshop durch, bei dem die SchülerInnen mittels GPS auf Grenzsteinsuche gingen. Im Anschluss sind eine Vielzahl dieser Steine durch das Archivteam lokalisiert, fotografiert und archiviert worden. Grenzstein Neuhaus

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Als Fotoexperte begleitet Herr Bernd Herrmann schon seit Jahren die Arbeit des Freundeskreises und auch des Archivs. Seine Fotos sind eine Bereicherung für die Entwicklung der Dorfgeschichte. Alle Archivalien und Bücher stehen der interessierten Öffentlichkeit nach Absprache zur Einsicht und/oder Ausleihe zur Verfügung. Der Freundeskreis Burg Neuhaus e.V. setzt sich darüber hinaus auch ganzjährig ehrenamtlich für die Betreuung und Pflege des kleinen Museums (Dokumentationsräume) in der Burg Neuhaus ein. Nachdem die Stadt Wolfsburg das Museum schließen wollte, wird die sonntägliche Öffnung durch die Mitglieder des Freundeskreises gewährleistet. Auf Anfrage finden auch geschichtliche Führungen im Museum und in der Burganlage statt. Die aktuellen Öffnungszeiten finden sich auf der Homepage des Freundeskreises.

MS Bremen Porzellan

Museum Burg Neuhaus

Von Zeit zu Zeit präsentiert das Archiv in Sonderausstellungen seine Bestände in den Galerieräumen, die auch von den in der Burg Neuhaus schaffenden Künstlerinnen genutzt werden.

Ritterspiel Burg Neuhaus Beim jährlichen Burgfest wird auch eine Person, die sich für die Belange der Burg und des Dorflebens in besonderer Weise hervorgetan hat, symbolisch zum Ritter / zur Ritterin geschlagen.

Dieser Festakt wird szenisch und musikalisch umrahmt durch die Newcastle – Tanzgruppe, die in historischer Kleidung höfische Tänze aus verschiedenen Jahrhunderten darbietet.

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Burgfest Newcastle

Seit 2005 gibt es für alle Mitbürger/innen in Neuhaus eine Informationsbroschüre der in Neuhaus ansässigen Vereine und Gruppen: „Der Burgkurier – Das Magazin für Neuhaus“. In dieser Broschüre berichten der „Freundeskreis der Burg Neuhaus e.V.“, der Sportverein „SSV Neuhaus e.V.“, die „Freiwillige Feuerwehr Neuhaus“ und die „Interessengemeinschaft Neuhaus e.V.“, ein Zusammenschluss junger Neuhäuser, über ihre Aktivitäten und Veranstaltungen in ihrem Heimatort. Das Osterfeuer, das Aufstellen des Maibaumes, die Himmelfahrtstour per Rad und zu Fuß, der Burglauf, das Burgfest, der Kunstflohmarkt in der Burg und das Aufstellen des Weihnachtsbaumes sind nur einige Aktionen dieser Gruppen, die den Zusammenhalt der Neuhäuser und die Integration von Neubürgern befördern.

Heinrich Oys Elke Fuchs Frank Wolters

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Nordsteimke Aktivitäten zur Heimatpflege Vor 2006 Die Tätigkeit des Heimatpflegers Siegfried Mahlmann – er ist seit 1980 in dieser Funktion tätig – hat zwei Schwerpunkte: 1. Die Archivarbeit 2. Die Pflege der Niederdeutschen/Plattdeutschen Sprache In der Archivarbeit gilt es, die vielfältigen Unterlagen aus der Geschichte des Ortes von Privatpersonen, dörflichen Gruppen und Vereinen zusammenzutragen, zu sichten, zu katalogisieren und auszuwerten. Seit der Aufnahme in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen 1999 wird Niederdeutsch als schützenswertes Kulturgut anerkannt. Mit dem Aufsatz von Henry Beck: „Idiotikon von Nordsteimke bei Vorsfelde“ (1897) verfügt Nordsteimke über ein Werk, das einen wertvollen sprachlichen Querschnitt des Plattdeutschen um 1900 darstellt. Seit 2000 leitet Siegfried Mahlmann den Plattdeutschen Kreis („De Plattdütsche Stammdisch“) mit dem Anliegen, Plattdeutsch in der Öffentlichkeit populär zu machen. Mit einer Theatergruppe werden jährlich von ihm verfasste Theaterstücke in Plattdeutsch inszeniert, die von über 2000 Zuschauern besucht werden. Die Stücke werden auch über den Bürgersender TV38 verbreitet. Für diesen Sender produziert er außerdem Filme mit Interviews und Reportagen aus Dörfern der Region in der Sendereihe „Plattdütsch underwegens“. Er spricht außerdem Plattdeutsche Nachrichten im Bürgersender „Radio Okerwelle“ in Braunschweig, arbeitet mit in der „Autorenwerkstatt“ der Braunschweigischen Landschaft und ist darüber hinaus als Beauftragter für Plattdeutsch im Auftrag der Stadt Wolfsburg in der Braunschweigischen und Lüneburgischen Landschaft tätig. Im Jahre 1984 erschien nach mehr als dreijähriger Arbeit die Ortschronik in der Reihe des Stadtarchivs „Texte zur Geschichte Wolfsburgs, Bd. 14“. Die Mitglieder des Arbeitskreises unter Leitung von Siegfried Mahlmann stellten die wechselvolle Geschichte des Dorfes ebenso dar, wie das gesellschaftliche Leben und die Bedeutung der Vereine. 1988 feierte Nordsteimke sein 750-jähriges Bestehen in einem einwöchigen Fest, in dem sich die Vereine und alle Gruppen des Dorfes präsentierten, das Heinrich-Büssing-Haus eingeweiht wurde, mit Vorträgen, Spielen und einer Ausstellung, sowie einem Festgottesdienst mit dem Landesbischof. Ein „Großer Zapfenstreich“ beendete die Festwoche. Von besonderer Bedeutung für die Heimatpflege war dabei die Neugründung der Tanz- und Trachtengruppe „De Steinbekers“, von der Tracht, Volkstanz und Plattdeutsch besonders gepflegt werden.

Seit 2006 ist Siegfried Mahlmann Mitglied in der AG der Wolfsburger Heimatpfleger. Er beteiligte sich aktiv an den verschiedenen Ausstellungen und sonstigen Aktionen.

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So begrüßte er im Jahre 2010 in der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ die Gruppe der Heimatpfleger und weitere Besucher im Gemeindehaus von St. Nicolai. Anhand von Bildern und Karten gab er eine Einführung in die Geschichte des Dorfes. Besuche im Büssinghaus, in der Nicolaikirche und auf dem Gräflich Schulenburg´schen Gutshof schlossen sich an. In ähnlicher Form werden häufig Gruppen durch den Ort geführt. Im Jahre 2012 ergab sich für die Heimatpflege die große Chance, mit Unterstützung des Ortsrates und der Stadtverwaltung einen Raum im Obergeschoss der alten Dorfschule für die Einrichtung eines Ortsarchivs zu beziehen. Der Raum wurde mit städtischen Leihgaben, vor allem aber von privaten Spendern möbliert und technisch ausgestattet. Die vielen bisher nur im Privaten aufbewahrten historischen Karten und Dokumente aller Art haben jetzt ein neues Domizil und können fachgerecht gelagert und katalogisiert werden. Damit gibt es nun einen neutralen Ort für die Archivalien des Ortes, noch dazu in einem Gebäude, das aus dem Besitz der ehedem selbstständigen Gemeinde stammt und damit selbst Historie ist. Die Pflege des Ortsarchivs gehört zu den wichtigen Aufgaben des Heimatpflegers. Nordsteimker Heimatpfleger im neuen Archivraum

2014: Plattdeutsch in der City! Texte, Lieder und Sketche bei „Platt bi Aalto“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Herbstfeuer“ des Lüneburgischen Landschaftsverbandes im Alvar-Aalto-Kulturhaus gemeinsam mit Plattsprechern aus Hattorf, Heiligendorf, Lehre, Sülfeld, Weyhausen und Nordsteimke

Siegfried Mahlmann und Hans-Werner Griesemann in Aktion

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` Im Jahre 2015 jährte sich die Ersterwähnung Nordsteimkes zum 777. Male. Im Rahmen eines Bürgerfrühstücks am 12.07. erinnerte daran auch eine Ausstellung, in der sich alle derzeit aktiven Vereine und Gruppen präsentierten, so auch die Nordsteimker Heimatpflege mit einer Darstellung „Leben in Nordsteimke“. Siegfried Mahlmann zeigte außerdem einen Film über die 750-Jahr-Feier im Jahre 1988.

Foto: Siegfried Mahlmann

Die Vielseitigkeit der heimatpflegerischen Tätigkeiten und

Aktivitäten, die sich zum großen Teil periodisch in jedem Jahr wiederholen, soll am Beispiel des Tätigkeitenkatalogs 2015 deutlich werden: Aktivitäten im Jahre 2015: 1) „Plattdütscher Stammdisch“ in Nordsteimke: monatliche Treffen mit ca. 15 Plattsprechern; Schwerpunkt: plattdeutsche Kommunikation zu aktuellen Vorgängen aus dem Dorfleben 2) Januar: Fortsetzung der im November 2014 begonnenen Proben für 14 Theateraufführungen im Februar (14. bis 27.02.2015): „Platt und Vorrwandte – Dat Familiendräpen“; dazu Kulissen- und Bühnenbau; Plakate usw.; Videoaufzeichnung, Schnitt und Aufarbeitung des Films für die Sendung bei TV38 3) 02.01.2015 bis Dezember 2015: einmal im Monat „Nachrichten im Wochenrückblick in plattdeutscher Sprache“ bei Radio Okerwelle in Braunschweig, dazu Textauswahl und Textübertragung von Hoch- in Plattdeutsch 4) 28.01.2015 (Sendedatum): „Plattdütsch underwegens“: Schnitt und Einrichtung von Filmaufnahmen der Veranstaltung „Platt in Aalto“ vom 22.10.2014 in Wolfsburg im Rahmen der Reihe „Harvestfüer“ des Lüneburgischen Landschaftsverbandes 5) 12.05.2015: „Plattdeutsch in Wolfsburg und Umgebung“: regionales Treffen mit Ansprechpartnern für Plattdeutsch aus Ortsteilen in Wolfsburg und Umgebung in Wendschott; Erfahrungsaustausch und Anregungen

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6) 24.05.2015 (Pfingstsonntag): Predigt in plattdeutscher Sprache in der St.Nicolaikirche; Plattdeutsch im Spiegel von Pfingstbrauchtum, Kirchen- und Sprachgeschichte; dazu: Auswahl und Übertragung von Liedtexten, Vaterunser, Epistel in Plattdeutsch 7) 05.06.2015: Öffentliche Plattdeutsch-Unterhaltung mit Texten und Sketchen zur „Woche der Senioren“ in Hehlingen 8) 12.07.2015: Bürgerfrühstück in Nordsteimke anlässlich der 777. Wiederkehr der Ersterwähnung des Dorfes und in Erinnerung an das Dorfjubiläum 1988 mit einer Ausstellung, in der sich alle Vereine und Verbände auf Stecktafeln in Wort und Bild vorstellen, ausgehend von einer Tafel „Leben in Nordsteimke“ mit vorgeschichtlichen Quellen 9) 14.10.2015: Vortrag: „Schulgeschichte in Nordsteimke“ im Männerkreis der Kirchengemeinde; dazu vorbereitende Besuche a) im Schulmuseum Steinhorst, b) im Archiv der Landeskirche in Wolfenbüttel (Schule in der Zeit der kirchlichen Schulaufsicht), c) bei ehemaligen Nordsteimker Schülern; Erfassung der Ergebnisse für das Dorfarchiv 10) 18.08.2015 (Sendedatum): „Plattdütsch underwegens“: Fortsetzung der Sendereihe für TV38 mit Interviews und Reportagen im Börde-Museum Ummendorf/Sachsen-Anhalt; Schnitt und Aufbereitung des Films für die Sendung und Speicherung im Online-Angebot von TV38 11) 16.11.2015: Beginn der Theaterproben für 14 Aufführungen im Februar 2016: „Platt un Tatort – De Suuse naah Bronswiek“, Wiederaufnahme eines Stückes von 2008; vorausgehend: Überarbeitung und Aktualisierung des Textes 12) 06.12.2015: Plattdeutsch in der Grundschule Nordsteimke mit Nikolausgedichten und vorweihnachtlichem Brauchtum

Theatergruppe „Plattdütsch Nordsteimke“ 2016

Foto: Achim Pollex

Siegfried Mahlmann

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Reislingen Aktivitäten der Heimatpfleger Seit der Gebietsreform von 1972 hat sich die Einwohnerzahl von Reislingen beständig von ca. 1200 auf 6000 Personen erhöht, indem jeweils neue Baugebiete erschlossen wurden. Entsprechend den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung wuchs auch die Infrastruktur des Ortes. Außerdem gibt es ein ausgeprägtes Vereinsleben, wobei der FC Reislingen einer der größeren Sportvereine der Stadt Wolfsburg ist. Der Gemischte Chor Reislingen ist mit seinen über 70 aktiven Sängern über die Grenzen des Ortsteils und der Stadt Wolfsburg hinaus bekannt. Die Siedlergemeinschaft, der Frauenkreis, die Leukämiehilfe, die Kyffhäuser-Kameradschaft und die Freiwillige Feuerwehr bereichern das Dorfleben. 2006 Seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im Jahr 2006 ist Reislingen an deren Aktivitäten beteiligt - vertreten durch Hans-Jürgen Friedrichs und Albert Bratz. 2008 Bei den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Geburtstages der Stadt Wolfsburg präsentierte sich auch der Ortsteil Reislingen im Zelt der Heimatpfleger vor dem Rathaus. 2012 Auch in die Ausstellung 40 Jahre Gebietsreform „Stadt-Land-WOB“ und am Tag der Braunschweigischen Landschaft auf der Festmeile in der Porschestraße hat sich der Ort mit der historischen Fahne seines Gesangvereins eingebracht.

Im Rahmen der Reihe „Stadtmuseum vor Ort“ haben die Heimatpfleger im Oktober 2012 einen Rundgang durch das Dorf unter dem Motto „Auf den Spuren der Ortsgeschichte“ durchgeführt. Die zahlreichen Teilnehmer wurden bei Kaffee und Kuchen im Bürgerzentrum begrüßt. Das Reislinger Bürgerzentrum

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2014

Am 22. Juni wurde das 100-jährige Pflanzjubiläum der „ERNST-AUGUST-Eiche“ mit einem fröhlichen Fest gefeiert. Diese Eiche wurde 1914 zu Ehren von Erbprinz Ernst-August, dem Sohn des gleichnamigen Herzogs und der Kaisertochter Victoria Luise zu Braunschweig, von Schulkindern auf dem Reislinger Schulhof gepflanzt. Sie ist bis heute der Mittelpunkt des Schulhofes und weiß so manche Geschichte zu erzählen.

Der Initiator der Jubiläumsfeier, Eckhard Lange, holte die Vereine und Institutionen mit ins Boot. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Festgottesdienst unter der Eiche.

Der Gemischte Chor Reislingen umrahmte das Fest u.a. mit dem Lied „Ich bin der Baum vor deinem Haus“ von Margarete und Wolfgang Jehn.

Eine rekordverdächtige Erbsensuppentafel mit über 200 Personen war ein wundervoller Anblick auf der Kantor-WurmStraße.

Weitere Attraktionen waren das Drachenbasteln seitens der Volkshochschule, Wurfspiele und die Buttonmaschine der Jugendfeuerwehr, Schmink- und Bastelstand des St. Markus-Kindergartens und die Drehorgel- und Akkordeoneinlagen von Klaus Tiltmann. Ein abwechslungsreiches und üppiges Kuchenbuffet des Ev. Frauenkreises rundete die schöne Feier ab.

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Als sich abzeichnete, dass das Fest auch noch einen kleinen finanziellen Überschuss erbrachte, wurde bei der Nachbetrachtung die Idee geboren, auf dem Schulhof der Käferschule wieder einen Baum zu pflanzen. Im September 2014 haben die Wolfsburger Nachrichten einen Stadtteilabend in Reislingen veranstaltet. Auch hier gab es die Möglichkeit, auf die Heimatpflegeaktivitäten hinzuweisen.

2015 Im Frühjahr wurde mit Unterstützung des Geschäftsbereichs Grün auf dem Gelände der Käferschule in Reislingen ein neuer Baum gepflanzt.

Ein Granitstein mit entsprechender Inschrift und dem Reislinger Wappen erinnert an das Ereignis vor 100 Jahren. Die Enthüllung dieses Gedenksteins fand im Rahmen eines Schulfestes mit vielen Bürgern des Ortes im September 2015 statt.

Hans-Jürgen Friedrichs

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Sandkamp Aktivitäten der Heimatpfleger Ausgangssituation vor 2006 Bei der Gebietsreform im Jahre 1972 hatte Sandkamp noch etwa 1000 Einwohner. Im Laufe der Jahre nach der Eingemeindung kam der Teil von Sandkamp, der direkt vor Fallersleben lag, zum Ortsteil Fallerleben. Damit sank die Einwohnerzahl des restlichen Ortes stark ab. Sandkamp entwickelte sich letztlich durch die direkte Lage am Betriebsgelände des Volkswagenwerkes immer mehr zu einem beliebten Standort für Zulieferbetriebe von Volkswagen. Durch diese Industrieansiedlungen auf der einen, dem Mittellandkanal sowie der Autobahn auf der anderen Seite, ist die Ortslage in Sandkamp soweit eingegrenzt, dass keine Neubaugebiete erschlossen werden konnten. Diese Situation, führte zu einer Schwächung der Infrastruktur in Sandkamp. Es sind mittlerweile keine Einkaufsmöglichkeiten mehr verblieben. Auch Schule, Postfiliale und die Bank sind nicht mehr vorhanden. Aber dank der Vereine sind auch neue Traditionen entstanden: So haben alle Vereine und Sandkämper Bürger im Mai 1989 das Jubiläum „500 Jahre Sandkamp“ gefeiert. Aus dieser Feier ist das „Hofsingen der Sandkämper Chöre“ endstanden, welches 25 Jahre zu einer festen Größe in Sandkamp aber auch im Wolfsburger Chorleben und darüber hinaus gehörte.

Aktivitäten seit 2006 Nachdem die Heimatpfleger der Wolfsburger Ortsteile sich 2006 zur gemeinsamen Arbeit zusammengeschlossen hatten, trat auch Sandkamp dieser ArbeitsGruppe bei, vertreten durch Helga Schönijahn und Traute Kühnert. Im Verlauf der vergangenen 10 Jahre hat Sandkamp dabei nicht nur eigene Aktivitäten in der Heimatpflege entwickelt, sondern auch bei den verschiedensten gemeinsamen Aktionen der „AG Wolfsburger Heimatpfleger“ mitgemacht.

2008 Als die Wolfsburger Heimatpfleger zum Stadtgeburtstag 2008 ihren ersten gemeinsamen Auftritt in einem eigenen Zelt vor dem Rathaus hatten, konnte Sandkamp als besonderen Beitrag die schönen alten Vereinsfahnen der Kyffhäuser Kameradschaft und des Männergesangvereins aus den Jahren 1900 und 1904 beisteuern.

2010 Anlässlich der bevorstehenden 40jährigen Gebietsreform im Jahre 2012 wurden Bilder von alteingesessenen Familien gesammelt. Nach einer Vorabpräsentation 2010 vor den Sandkämper Bürgern war die Resonanz so groß, dass die Idee entstand, aus diesen Fundstücken ein Buch zusammen zu stellen.

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2011 Die Vorstellung dieses Buches im folgenden Jahr vor zahlreichem Publikum wurde ein großer Erfolg.

2012 Auch an der Vorbereitung der Ausstellung zur Erinnerung an Gebietsreform von 1972 war Sandkamp aktiv beteiligt und steuerte einige Exponate ( welche ?? ) bei.

2014 wurde das Jubiläum 525 Jahre Sandkamp mit einem Erntedankgottesdienst am Lindenberg unter freiem Himmel gefeiert. Anschließend saß man auf Schreineckers Hof gemütlich beisammen.

Altar beim Erntedankfest auf dem Lindenberg

Diese neue Veranstaltung verbindet die alten Traditionen des Bauerndorfes Sandkamp mit einer zeitgemäßen Veranstaltung, die auch neue Einwohner in Sandkamp anspricht und somit eine Integration dieser in die Dorfgemeinschaft fördert. Die Dorfgemeinschaft lebte auf. Im gleichen Jahr war die Resonanz zum alljährlichen 1. Adventssingen auf dem Lindenberg deutlich gestiegen. Diese Tradition besteht schon seit zwei Jahrzehnten und wird von den Sandkämpern mit dem Gesangverein bei Glühwein und Bratwurst gefeiert.

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2015 konnte die Tradition des Osterfeuers wieder belebt werden. Es gab erstmals ein Ostertonnenfeuer auf dem Vorplatz des Kyffhäuser Heimes. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die auch in den nächsten Jahren stattfinden soll. Im Sommer lud Sandkamp im Rahmen der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ alle interessierten Wolfsburger Bürger ein, um bei Kaffee und Kuchen etwas mehr über den Ort, seine Bewohner und seine Geschichte zu erfahren. Nach einer informativen Einführung von Martin Söldner konnten bei einem anschließenden Rundgang durch das Dorf die Eindrücke der zahlreichen Besucher vertieft werden. Im Herbst fand wieder das Dorffest auf dem Hof der Familie Schreinecke nach einem vorangegangen Erntedankgottesdienst unter freiem Himmel auf dem Lindenberg statt. Hier zeigte sich, dass Tradition und dörflicher Charakter des Ortsteils noch vorhanden, wenn auch in permanentem Wandel sind. Diese Veranstaltung, die aus der 525 Jahrfeier geboren wurde, kam bei den Sandkämpern so gut an, dass sie in Zukunft wiederholt werden soll. Traditionen können ruhen und entstehen Jahre später neu, mit einem anderen Gesicht, aber mit dem alten Anspruch, die Tradition zu wahren.

Festzelt beim Erntedankfest

Rund um diese Aktivitäten hat sich ein festes Organisationskomitee gebildet, das diese Veranstaltungen auch in Zukunft am Leben erhalten wird.

Martin Söldner Helga Schönijahn

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Sülfeld Aktivitäten zur Heimatpflege Seit der Eingemeindung Sülfelds zur Stadt Wolfsburg im Jahre 1972 wuchs die Bevölkerung des Ortes von 1386 auf nunmehr 3000 Einwohner. Trotz dieses großen Wachstums ist der dörfliche Charakter bis heute erhalten geblieben. Sülfeld war bisher nicht aktiv in der Gruppe der Wolfsburger „AG Heimatpfleger“ vertreten. Dennoch gab es natürlich auch hier – wie in allen anderen Dörfern – seit langem verschiedene Aktivitäten, die der Heimatpflege dienen. An die hierzulande üblichen, meist jährlich wiederkehrenden Gebräuche soll an dieser Stelle der Dokumentation stellvertretend für viele andere Dörfer erinnert werden.

Tradition und Brauchtumspflege Bärenziehen Einige Traditionen und Brauchtümer des Ortes werden auch heute noch gepflegt. Dazu gehört das Bärenziehen, das schon seit Jahrhunderten besteht. Nach einigen Unterbrechungen ist es seit 1985 von der Jungburschenschaft wieder ins Leben gerufen worden. Nur unverheiratete Männer können am Bärenziehen teilnehmen. Ein mit Stroh umwickelter junger Mann wird als Bär verkleidet vom Bärenzieher an einer Kette durchs Dorf gezogen. Die anderen jungen Männer ziehen mit dem Handwagen, musikalisch begleitet, von Haus zu Haus, um Spenden wie Wurst, Eier, Getränke und Geld zu sammeln. Als Dank gibt es ein Tänzchen mit dem Bären. Am späten Nachmittag wird dann das Eingesammelte gegessen und vertrunken. Sinn des Bärenziehens ist, den Winter auszutreiben. Osterfeuer Das Sülfelder Osterfeuer wird traditionell am Ostersonntag auf dem Osterfeuerplatz im Kalkberg abgebrannt. Die Dorfjugend trägt rechtzeitig vor Ostern das im gesamten Dorf gesammelte Brennmaterial zusammen. Um das vorzeitige Abbrennen durch Jugendliche aus anderen Orten zu verhindern, wird das Osterfeuer Tag und Nacht bewacht. Wenn es am Ostersonntag soweit ist, strömen die Sülfelder Bürger zu Hunderten zum Osterfeuerplatz, um beim Abbrennen dabei zu sein. Für Essen und Trinken sorgt die Dorfjugend. Den Brandschutz gewährleistet traditionell die Freiwillige Feuerwehr Sülfeld. Maifest Ein weiteres Ereignis im Dorffahrplan ist das Maifest. Der von Frauen der Aktionsgemeinschaft „Unser Dorf soll schöner werden“ gebundene Kranz wird mit Begleitung des

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Spielmannszugs „Alte Garde“ und der Jungburschenschaft zum Maibaumplatz gebracht und durch die Feuerwehr am Maibaum hochgezogen. Anschließend geht es zum Beekebrunnen, um das Maifest zünftig zu feiern. Alle Vereine sowie Schule und Kindergarten beteiligen sich an diesem Fest und tragen durch Gesangs- und Musikeinlagen zum Gelingen bei. Neben gespendetem Kuchen gibt es gegrillte Leckereien und Getränke, und auch der Sülfelder Korn darf nicht fehlen. Die Sülfelder Liveband „Rock-Cover-Club“ heizt mit ihren Rock-Oldies bis in die späten Abendstunden die Stimmung kräftig an. Pfingstgrünholen Schon um 4 Uhr morgens treffen sich am Pfingstsonntag die Sülfelder „Burschen“, um in der Gemarkung junge Birken zu schlagen und anschließend im Dorf zu verteilen. Wer das Pfingstgrün erhält, ist gern bereit, etwas zu spenden oder die „Pfingstgrüner“ mit Getränken und kleinen Leckereien zu bewirten. Das Pfingstgrünschmücken nimmt vor der Eingangstür des Brennerei-Gutshauses seinen Anfang, was im Übrigen schon in der Biografie von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben seine Erwähnung findet. Die Birkenzweige werden ins Wasser gestellt, so dass die Häuser dann gleich fürs Schützenfest, das eine Woche nach Pfingsten stattfindet, geschmückt sind. Schützenfest Der älteste Verein im Dorf ist der Schützenverein, belegt durch ein Schild von 1800 auf der Königskette. Das alljährliche Schützenfest findet - wie bereits erwähnt - eine Woche nach Pfingsten statt. Höhepunkt ist das Königsschießen. Neben dem Schützenkönig wird auch die Schützenkönigin und seit 1961 der Volkskönig ausgeschossen. Nach der Proklamation des Schützenkönigs marschieren die Schützen zum Königshaus, um die Scheibe anzunageln. Zur Tradition gehört im Herbst das Pflanzen der Königseiche und einer Buche für den Volkskönig sowie das Kaiserschießen, an dem alle ehemaligen Könige teilnehmen können. Treckertreffen Im Jahre 2008 haben sich Gleichgesinnte zusammengefunden, die Spaß an alten Traktoren und landwirtschaftlichen Geräten haben, um die „Treckerfreunde“ Sülfeld und Umgebung zu gründen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, alte Traktoren und landwirtschaftliche Geräte zu pflegen und zu erhalten. Nach alter Art werden Kartoffeln gepflanzt, es wird geerntet und gepflügt. Beim Ernten helfen Kindergartenkinder, damit sie sehen können, wo die Kartoffeln herkommen. Alle zwei Jahre wird ein großes Treckertreffen auf dem Sülfelder Brennerei-Gutshof veranstaltet. Die Treckerfreunde führen vor, wie z. B. früher Stroh gedroschen wurde oder wie eine Dampfmaschine funktioniert.

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Die Markus-Stiftung der Markus-Kirchen-Gemeinde trägt mit besonderen kulturellen und identitätsstiftenden Veranstaltungen zur Heimatpflege bei. Hierzu gehören Aktionen wie Orgel- und Kammerkonzerte, Vortragsabende z. B. „Die Besiedelung unserer Heimat“, eine Radtour rund um Sülfeld mit Erklärungen und Gesang an historischen Gebäuden und Gedenksteinen, Plattdeutschem Gottesdienst, eine Gedenkfeier „25 Jahre innerdeutsche Grenzöffnung“, das Stiftungsfest mit vielen Aktivitäten für Kinder und Erwachsene, der Verkauf von Sülfelder Ansichtskarten, die Fotoausstellung „25 Jahre Kirchturmspitze“ und Gedenken an „70 Jahre Flüchtlinge in Sülfeld“.

Gedenksteine Bei der Ausstellung der Wolfsburger Heimatpfleger „Gedenksteine an die Völkerschlacht zu Leipzig“, die im Oktober 2013 in der Bürgerhalle des Rathauses stattfand, war Sülfeld mit einer Fototafel des Gedenksteines und Erläuterungen zu seiner Aufstellung im Jahre 1913 im Verbund aller Wolfsburger Ortsteile mit vertreten.

Ein großer Findling auf dem Dietzeberg mit dem Sülfelder Wappen und den Jahreszahlen 2003 – 2015 erinnert an die Flurbereinigung, die notwendig wurde, um die Nordumgehung von Fallersleben nach Wettmershagen realisieren zu können.

Im Internet sind unter „Sülfeld online“ alle Vereine und Aktivitäten des Ortsteiles Sülfeld zusammengefasst. Die aktuellen Termine kann man der Homepage entnehmen.

2017 kann der Ort sein 1000-jähriges Bestehen feiern. Gerade im Hinblick auf dieses Jubiläum wurde in den vergangenen Jahren mit der aktiven Pflege und Förderung von Tradition und Brauchtum ein wichtiger Beitrag zur Heimatpflege geleistet. Eine hochmotivierte Gruppe von Sülfelder Bürgern ist derzeit damit beschäftigt, aus Anlass dieses Ereignisses eine Chronik zu erstellen.

Henning Ernst Lieselotte Grothe

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Velstove Aktivitäten zur Heimatpflege

Vor 2006 Der Arbeitskreis „Unser Dorf soll schöner werden“, der 1985 gegründet wurde, beschäftigt sich u.a. auch mit der Geschichte und Heimatpflege des Dorfes Velstove, das 1994 auf eine 575 jährige Geschichte zurückblicken konnte. Neben pflegerischen Maßnahmen in der Natur wurden im Laufe der Zeit u.a. 7 verschiedene Gedenksteine gesetzt, die an historische Plätze und Begebenheiten erinnern, z.B. an die alte Kreuzung der Heer- und Handelsstraßen (Findling von 1994), an den verschwundenen Wipperteich (Findling von 1995), an die Kartoffelstärkefabrik (2001). So wird Geschichte für die heutigen Bewohner und Besucher sichtbar und verständlich gemacht. Seit 1985 leitet Horst Schulze den Arbeitskreis. Die junge Gesellschaft, 1956 gegründet, gehört zu denjenigen Vereinen, die aus dem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken sind und die eine intensive Brauchtumspflege betreiben: Aufstellen des Maibaumes, das Schmücken des Ortes zu Ostern und Pfingsten u.a.

Seit 2006 wird Velstove in der AG Heimatpflege durch Horst Schulze vertreten.

2007 In einem Vortrag im alten Schulpavillon berichtet Horst Schulze in der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburgs Dörfer stellen sich vor“ vor 60 interessierten Zuhörern über die fast 590jährige Geschichte des Rundlingsdorfes. Er erinnerte u.a. an den Wipperteich, der 1841 letztmals abgefischt wurde, an die Kartoffelstärkefabrik, an die Kiesgrube und an die „Hexe von Velstove“, gegen die in den Jahren 1667 – 1671 in Wolfenbüttel ein Prozess geführt wurde.

Der Arbeitskreis „unser Dorf soll schöner werden“ errichtet am Rundwanderweg zwei Schutzhütten zum Regenschutz für Spaziergänger.

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2008 Der Arbeitskreis stellt anlässlich des 70. Geburtstages der Stadt Wolfsburg einen Findling am Sportplatz auf. Dort gab es eine von mehreren Kiesgruben, aus denen Kies per Hand für den Aufbau der „Stadt des KdFWagens bei Fallersleben“ aufgeladen wurde. Der Transport erfolgte durch Trecker und Hänger in die neu gegründete Stadt. Es wurden von 1938 bis in die 1950er Jahre ca. 1 Mio. Kubikmeter Kies aus den Gruben gefördert.

2009 In einem Vortrag präsentierte Horst Schulze mehr als 180 Fotos, Bilder und Pläne der vor 1939 in Velstove entstandenen Wohnhäuser. Seit 1994 suchte er bei Privatleuten und im Staatsarchiv Wolfenbüttel nach Dokumenten, Zeichnungen und Bildern. Sein „Archiv“ bildet eine wichtige Grundlage für die zu erstellende Chronik und soll im ehemaligen Toilettenhäuschen der alten Grundschule in einer Heimatstube ausgestellt werden. Diese beherbergt zurzeit Unterlagen und Akten des 1901 gegründeten Gesangsvereins sowie Karten über die Gemeinden und weitere historische Unterlagen.

2012 Horst Schulze präsentiert sein 200 Seiten umfassenden Buch „Geschichtliches über das Dorf Velstove“. Er forschte nach Urkunden und Akten im Stadtarchiv Wolfsburg und Staatsarchiv Wolfenbüttel. Zusammen mit seiner umfangreichen Sammlung von Zeichnungen, Dokumenten und Bildern entstand eine kurzweilige und interessante Darstellung der Rundlingsdorfes Velstove, seiner Bewohner, Häuser, Vereine und der Brauchtumspflege.

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2013 Dem „Männer-Gesang-Verein Velstove“ ist eine Chronik von Horst Schulze vom Juni 2013 gewidmet.

Die Geschichte dieses Vereins, der – mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1939 bis 1946 – seit 1901 besteht, wurde von Horst Schulze in aufwendiger Arbeit recherchiert. Vom Gründungsprotokoll und den Vereinsstatuten über die Entwicklung der Mitgliederzahlen, die zahlreichen Auftritte und Auszeichnungen bis zu den Namen der Vorsitzenden und der verstorbenen Mitglieder – alles wird in einer 70seitigen, reich bebilderten Broschüre dokumentiert.

2015 Eine neue Herausforderung bildet die Einrichtung einer „Heimatstube“ in dem ehemaligen „Toilettenhäuschen“ der alten Dorfschule. Dort finden heute schon die zahlreichen gesammelten Dokumente, Karten, Fotos und Aufzeichnungen ihren Platz.

Neben der weiteren Einrichtung dieser Heimatstube besteht das nächste Ziel der Heimatpflege darin, die Unterlagen für eine Dorfchronik zu erstellen.

Horst Schulze

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Vorsfelde Aktivitäten zur Heimatpflege Aus der Zeit vor Begründung der Arbeitsgemeinschaft der Heimatpfleger Wolfsburg gibt es einige erwähnenswerte Aktivitäten. Seit 40 Jahren werden vom Heimatverein gemeinsam mit dem Verkehrsverein die Vorsfelder Vorgärten durch die Blumenkommission beurteilt. Als Sparten im Heimatverein bestehen seit 38 Jahren der Plattdeutsche Kreis und seit 20 Jahren die Volkstanzgruppe. Neben Stellungnahmen für den Niedersächsischen Heimatbund, der Erstellung von Tafeln für historisch interessante Häuser und verschiedenen Ausstellungen in Vorsfelde liegt ein Schwerpunkt der Arbeit des Heimatvereins Vorsfelde in der Erforschung der Vorsfelder Geschichte. Häusertafel am Scharfrichterhaus in der Meinstraße

So wurden Abschriften des Protokollbuches des Bürgervereins von 1845 und der Kirchenchronik von 1907-1951 erstellt. Außerdem gab der Heimatverein einige Broschüren heraus: „Vosfelle singt tau Wihnachten“ (Plattdeutsche Weihnachtslieder), „Vorsfelder Schilderwald“ (über die Herkunft der Straßennahmen, 2.Aufl. 2008), „Die Taufe ist nicht allein schlicht Wasser“ und von Maria Schlelein „Unter dem Bartenslebischen Joche“. Damals wurde auch im Verein mit der Forschung zu Carl Grete begonnen. Alfred Ristau hat seit Bestehen des Drömlingboten viele geschichtliche Artikel veröffentlicht. Diese Tradition wird seit 1998 von Dr. Meinhardt Leopold fortgeführt.

vom Heimatverein herausgegebene Broschüren

1995 unterstützte eine Arbeitsgemeinschaft Daniela Guntner bei der Ausrichtung der Stadtteilausstellung in der Bürgerhalle. Erweitert wurde die Ausstellung dann im Rahmen der 850-Jahrfeier unter Leitung des Heimatvereins für 3 weitere Wochen im Sommer in der Aula des Schulzentrums Eichholz gezeigt.

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2000 wurde der Carl-Grete-Stein aufgestellt.

Neben Sponsoren wie der Nord LB wurde das Geld durch die Revue „Gretes Feierabend“ gesammelt.

Brief von Albert Methfessel an Bürgermeister Carl Grete vom 4.12.1846

Nachdem schon seit vielen Jahren Dokumente und andere Geschichtszeugnisse unter dem Dach des Heimatvereins gesammelt worden waren, konnten 2005 ca. 2300 Glasnegative als „Sammlung Vogelsang“ erworben werden. Ehepaar Vogelsang im Atelier

Im Jahr 2008 begann die Beteiligung des Vorsitzenden des Heimatvereins, Dr. Meinhardt Leopold, an der Arbeitsgemeinschaft der Heimatpfleger, der damit auch die Funktion eines Ortsheimatpflegers übernahm. 2009 Im folgenden Jahr erfolgte die Teilnahme an einem Seminar zu historischen Karten im Staatsarchiv Wolfenbüttel. 2010 wurde das Ortsarchiv eingerichtet, in dem die gesammelten Geschichtsbelege zusammengefasst und laufend durch weitere Dokumente ergänzt wurden. An Carl Gretes 200. Geburtstag wurde mit einer Lesung und einer Broschüre erinnert. Seit mehreren Jahren stellt der Heimatverein seine Arbeit auch auf der Drömlingmesse vor. 2012 Bei der Ausstellung zur Gebietsreform von 1972 im Schloss Wolfsburg wurde das Stadtmuseum mit verschiedenen Leihgaben unterstützt. Es erschien das Buch „Wolfsburg“ von Herbert Johannessen, für das M. Leopold das Kapitel über Vorsfelde lieferte.

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Außerdem konnte durch die Förderung des Geschäftsmannes Josef („Jupp“) Klein in der Meinstr. die Heimatstube eröffnet werden. In diesem kleinen Museum sind die Fünfziger Jahre dargestellt. Neben einer vollständig eingerichteten Wohnung werden auch die Nebenräume Keller, Waschküche und Dachboden gezeigt. Eine dritte Abteilung mit Vorsfelder Geschichte allgemein ist geplant. In einer Sonderausstellung wurde Spielzeug aus den 50er Jahren präsentiert.

Links der Eingang Meinstraße 13,

rechts ein Blick in die Wohnküche

Die Befragung von Zeitzeugen durch den Historischen Arbeitskreis zum Thema Flüchtlinge nach dem 2.Weltkrieg in Vorsfelde und ihre Integration ist noch nicht abgeschlossen und das Ergebnis soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden. Außerdem wurde zur Unterstützung der Braunschweigischen Landschaft mit einer Erfassung von kommunalen Amtsträgern in Vorsfelde begonnen. 2013 standen die Vorarbeiten für die Ausstellung „Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht zu Leipzig 1813 – 1913 – 2013“ im Mittelpunkt der Aktivitäten. Die Erfassung der Grenzsteine zwischen dem Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig wurde in Angriff genommen. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum im Schloss und Klaus Helmke entstand die Ausstellung „Der Fotoschatz des Willi Vogelsang“, die am 15.9.2015 eröffnet wurde.

Haus Lange Str. Nr.36

Haus Nr. 28

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Große Bedeutung messen wir der Weitergabe von Kenntnissen im Bereich Geschichte und Kultur an Kinder bei. Deshalb nimmt der Heimatverein seit 2015 an der Nachmittagsbetreuung in der Altstadtschule Vorsfelde teil. Themen waren Backen mit den Kindern in der Schule, Vorsfelder Geschichte einschließlich der neuesten Zeit und das Vorlesen von Märchen.

Arbeitsgemeinschaft Märchen in der Altstadtschule Vorsfelde

Auch in der Zukunft soll der Kontakt zur Bodendenkmalpflege erhalten bleiben. Ein wichtiger Punkt ist die Information des Bodendenkmalpflegers über Schachtarbeiten im Innenstadtbereich von Vorsfelde. Wie in der Vergangenheit sehen wir die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit auswärtigen Heimatpflegern und dem Wolfsburger Stadtarchiv.

Dr. Meinhardt Leopold

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Warmenau Aktivitäten zur Heimatpflege Ausgangssituation vor 2006 Nachdem Warmenau bei der Gebietsreform im Jahre 1972 der Stadt Wolfsburg angegliedert wurde, war der Ort über Nacht kein Dorf mehr. Große Teile der Feldmark wurden von der Stadt aufgekauft, um sie als Industrie- und Gewerbegebiete vorzuhalten. In den Jahren seither hat sich das Aussehen des Ortes grundlegend geändert. Das Dorf ist zu einem einzigen großen Gewerbegebiet geworden. Dass dennoch ein Rest dörflichen Zusammenlebens erhalten werden konnte, ist den dörflichen Vereinen mit ihrer Traditionspflege und ihren vielfältigen Aktivitäten für Jung und Alt zu verdanken. Darüber hinaus haben sich mehrere Personen ganz besonders verdient gemacht, um das Wissen über die Geschichte des Ortes sowie über die früheren wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen zu erhalten. Seit 1987 bis zu seinem frühen Tode hat Wilfried Poppe im Staatsarchiv Wolfenbüttel die Geschichte des Dorfes Warmenau recherchiert. Aus dieser Suche entstand eine ganze Reihe von Arbeiten zu den verschiedensten Aspekten der Geschichte dieses Ortes, die leider nicht mehr veröffentlicht werden konnten. Sie warten auf eine weitere Bearbeitung.

2000 veröffentlichte Ilse Prinke im Selbstverlag eine Arbeit unter dem Titel: „Warmenau einst und jetzt“. Das 160 Seiten starke Büchlein schaut mit liebevollem Blick auf eine längst vergangene Zeit, als der Ort noch wirklich ein Dorf, im guten Sinne des Wortes, war.

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seit 2006 Von der ersten Sitzung der Wolfsburger Heimatpfleger im Jahre 2006 bis zu seinem Ausscheiden aus Altersgründen nahm Hermann Diedrichs regelmäßig an den Arbeitstreffen der AG teil und brachte seine Kenntnisse über die Entwicklung des Ortes ein. Hermann Diedrichs

An seine Stelle trat 2009 Dietrich Albrecht, der bis heute den Ort in der Heimatpflege vertritt.

2012 Bei der Ausstellung der AG Heimatpflege zur Gebietsreform im Schloss Wolfsburg konnte Warmenau mit „Vorher-Nachher-Bildern“ darstellen, wie sich das Dorf veränderte und Ackerflächen zu Industriestandorten wurden.

die Dorfstraße vor der Eingemeindung und heute

die „Birnbaumstücke“ im Sommer 1996

und heute

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Dennoch gibt es zahlreiche erfolgreiche Versuche der örtlichen Vereine mit Traditions- und Denkmalspflege, Senioren- und Jugendveranstaltungen, Tagesfahrten und Sommerfesten dem kleinen Ort mit seinen 500 Einwohnern etwas vom alten dörflichen Leben zu erhalten.

2013 Im Frühjahr lud Warmenau im Rahmen der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ alle interessierten Wolfsburger Bürger in die alte Schule ein, um das Dorf mit seiner Geschichte und seinen Besonderheiten vorzustellen. Beim anschließenden Ortsrundgang durch den ehemaligen Rundling gab es für die zahlreichen Besucher sachkundige Erläuterungen von Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns und Heimatpfleger Dieter Albrecht.

Auch an der Ausstellung „Wolfsburger Gedenksteine an die Völkerschlacht“ von 1813 beteiligte sich der Ort mit einem Foto des frisch renovierten Steines.

Dietrich Albrecht

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Wendschott Aktivitäten zur Heimatpflege Im Jahr 1989 brachte das Stadtarchiv Wolfsburg eine Chronik des Dorfes Wendschott – Geschichte eines Rundlingsdorfes im Werder, seit 1972 ein Stadtteil der Stadt Wolfsburg, heraus. Angeregt durch dieses Buch gründete sich 1997 der „Dorfverein Wendschott e.V.“ mit dem Ziel, das „Ortsbild und das örtliche Brauchtum zu pflegen“. Neben baulichen Aktivitäten wurden durch einen Heimatpfleger Urkunden, Fotos und schriftliche Hinterlassenschaften gesammelt. Um Räume und Platz zu haben für Aktivitäten und Pflege des Brauchtums, mietete der Dorfverein e.V. 2003 von der Stadt Wolfsburg ein „Vierständerhaus“ oder „Niedersächsisches Fachhallenhaus“ von 1838 an, inmitten des Dorfes gelegen. In den folgenden Jahren sanierten Vereinsmitglieder das Erdgeschoss des Hauses.

2006 Da immer mehr historisches Material und landwirtschaftliche Geräte zusammen getragen wurden, übernahm 2006 aus dem Kreis heraus Werner Scholz als neuer Heimatpfleger die Aufgabe, das vorhandene Kulturgut zu sichten, einzuordnen und zu archivieren. Zum selben Zeitpunkt schlossen sich geschichtsinteressierte Vertreter der anderen Dörfer zusammen, um eine „ AG Heimatpflege“ zu gründen. Durch viele Anregungen aus diesem Kreis heraus entwickelte sich langsam ein roter Faden durch die Sammlung der verschiedenen Kulturgüter.

Fotos mit Namen von Dorfbewohnern bildeten eine Gesamtgruppe.

Im Jahr 2008 erwarb der „ „Dorfverein Wendschott e.V.“ das Niedersachsenhaus samt Grundstücksgelände. Der Weg war nun frei, das Gebäude weiter zu sanieren und es zu einem „Dorfgemeinschaftsmittelpunkt“ auszubauen. Um Traditionen des Dorfes weiter zu führen, veranstaltete der Dorfverein mit den Vereinen des Dorfes Ostermärkte, Bauernmärkte und Weihnachtsmärkte.

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2008 Im Februar waren die Wolfsburger Heimatpfleger im Niedersachsenhaus zu Gast. Eine erste neu erarbeitete Kurzdokumentation zu Geschichte, Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur der Wolfburger Dörfer wurde vorgestellt. Im Rahmen der Reihe „Stadtmuseum vor Ort – Wolfsburger Dörfer stellen sich vor“ lud Wendschott im Oktober alle interessierten Wolfsburger ins Niedersachsenhaus, wo die frisch renovierten Räume bewundert werden konnten. Anschließend wies Ortsbürgermeister Wilhelm Daehre bei einem Rundgang durch den Ort auf die Besonderheiten des Dorfes hin. Inzwischen war so viel historisches Material angesammelt worden, dass in den Jahren 2009 - 2010 der Plan reifte, den Heu-und Strohboden des Niedersachsenhauses zu entkernen und darin ein „ Heimatmuseum “ entstehen zu lassen. Anregungen, das Heimatmuseum zu gestalten, holte sich der Heimatpfleger in den Zusammenkünften der AG Heimatpflege in Wolfsburg. Durch den Besuch anderer Dörfer durch die AG Heimatpflege, die historische Entwicklung des jeweiligen Dorfes zu erfahren, entstand ein Gesamtbild des zu entwickelnden Heimatmuseums. Einzelne Dokumente mussten nun gesichtet, zugeordnet und in eine zeitliche Entwicklung eingeordnet werden.

2010 war der gesamte Heu-und Strohboden und der angrenzende Vorratsraum so entkernt worden, dass ein neuer Dielenboden aufgebracht wurde. Der Teil des Wirtschaftsgebäudes und der Wohntrakt waren Ende 2010 so hergerichtet, dass das Einrichten des Heimatmuseums begonnen werden konnte.

Der Wendschotter Ortsrat beschloss, Begrüßungsschilder zu erarbeiten, die jeweils an den Ortseingängen aufgestellt werden sollten. Mitglieder des Dorfvereins stellten die Schilder in der Jahresmitte 2010 an den dafür vorgesehenen Stellen auf.

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Die örtlichen Vereine bekamen die Gelegenheit, im fertig gestellten Vorratsraum ihre Vereinsgeschichte mit Exponaten darzustellen. Ein Zeitraum war festgelegt worden, damit die Gruppen der einzelnen Vereine ihre historischen Exponate ausstellen konnten. Gleichzeitig arbeiteten der Heimatpfleger und Dorfvereinsmitglieder auf dem Heu-und Strohboden. Das Heimatmuseum nahm langsam Gestalt an, denn die Trennung nach dörflichem Sozialleben und Arbeitsleben (Aussaat– Ernte) nahm etliche Zeit in Anspruch.

2011 konnte das Heimatmuseum eröffnet werden. Seitdem ist das Museum für Gruppen, Schulklassen und Einzelpersonen nach Anmeldung geöffnet.

In den Jahren 2012–2013 konnten neue Exponate für das Heimatmuseum erworben werden. Gleichzeitig bekam der Heimatpfleger handschriftliche Zeitzeugenaufzeichnungen von zwei Wendschotter Bürgern aus der Zeit von 1906 – 1988.

2014 wurde im Heimatmuseum ein Archiv angelegt. Zeichnungen von Grundrissen noch existierender Querdielenhäuser von 1838, Schulbücher Anfang des 20.Jahrhunderts, Bibeln, Fotos und Gegenstände, die nicht ausgestellt werden konnten, sind in Schränken untergebracht. Außerdem sind in Aktenordnern nach Jahren geordnete Zeitungsberichte gesammelt worden, die das gesellschaftliche und soziale Leben in Wendschott dokumentieren.

2015 wurde ein Gesindehaus auf dem Hof Bebenroth saniert und museal eingerichtet. So können wieder eine kleine Dorfschmiede und eine kleine Tischlerei besichtigt werden.

Außerdem wurde der Heimatpfleger beauftragt, für das neue Baugebiet „Wildzähnecke II“ Straßennamen vorzuschlagen. Um die dörfliche Geschichte den Neubürgern näher zu bringen, sind dem Ortsrat Flurnamen aus der großen Flurkarte von 1858 (Originalgröße im Heimatmuseum ) und Namen langjähriger Ortsbürgermeister vorgeschlagen worden.

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2016 ist ein Jubiläumsjahr, denn 1366 wird „dat dorp to wendes kote“ erstmalig urkundlich erwähnt. Eine Festwoche wird von einer Gruppe, bestehend aus Vereinsmitgliedern, Vertretern der Schule und der Kirche, erarbeitet. Der Heimatpfleger hat zu diesem Anlass die Chronik des Dorfes schriftlich erweitert und als Broschüre heraus gebracht. So können Gäste historisches über das Dorf Wendschott erfahren und Grundschüler im Sachunterricht „ ihr “ Dorf erkunden.

Werner Scholz

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VEREIN FÜR HEIMATPFLEGE WOLFSBURG e. V. Zur Gründung und den Aufgaben des Vereins Begonnen hat alles Ende der 60 – er Anfang der 70er Jahre mit einer Arbeitsgruppe von Mitarbeitern der Stadt Wolfsburg. Durch die Niedersächsische Verwaltungsreform von 1972 wurden achtzehn Dörfer aus den Landkreisen Gifhorn und Helmstedt nach Wolfsburg eingemeindet und das heutige Stadtgebiet entstand. Es ergab sich, dass in Besorgnis erregender Anzahl immer mehr alte, historische Fachwerkhäuser - vor allem in Fallersleben und Vorsfelde - dem Abriss zum Opfer fielen. Der damalige Kulturdezernent Karl-Heinz Schulte ergriff die Initiative und bildete eine Arbeitsgruppe aus engagierten Mitarbeitern, um diesen Trend zu stoppen und um wertvolle historische Bausubstanz zu retten. Eine erste bedeutungsvolle Arbeit dieser Arbeitsgruppe der Verwaltung war die Erstellung eines lückenlosen Katasters als notwendige Grundlage zur Erhaltung schützenswerter Bauwerke. Am 8. Sept. 1978 war es dann so weit. Die Mitglieder gründeten den Verein für Heimatpflege Wolfsburg e.V. und legten in der Satzung die Aufgaben des Vereins fest. Dazu gehören: der Denkmal- und Bodendenkmalschutz, Stadtbild- und Landschaftspflege und der Naturschutz. Seitdem hat es vielfältige Aktivitäten gegeben, die dazu beigetragen haben, das Verständnis für die Geschichte unserer Region anzuregen und wach zu halten. Außerdem beteiligt sich der Verein an Arbeitsgruppen der Wolfsburger Naturschutzverbände und nimmt als deren Vertreter das Mandat als beratendes Mitglied im Bauausschuss des Rates der Stadt wahr. Aufgaben als sogenannter „Träger öffentlicher Belange“ führt der Verein über seinen Dachverband, den Niedersächsischen Heimatbund (NHB), durch. Zu den Aktivitäten ab 2006

Gedenkplätze Im Jahr 1986 wurde nach intensiven Beratungen beschlossen, stetig, je nach verfügbaren finanziellen Mitteln, Gedenkplätze für wüst gefallene Dörfer, historische Orte und Objekte zu errichten. Der erste Gedenkstein entstand für die Wüstung DETMERODE.

Danach fanden kontinuierlich Projekte statt. Für die Wüstungen waren es chronologisch, Achtenbüttel, Klieverde, Klein Kästorf, Hohnstedt und Swekendorp.

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Als 2006 die Mitarbeit unseres Vereins in der „Arbeitsgruppe Heimatpflege“ begann, war bei uns die Nordstadt mit einem Projekt an der Reihe. Dort befand sich einst die Ortschaft Klein Kästorf. Lange wurde diskutiert, an welchem Platz der Gedenkstein in der Nordstadt aufgestellt werden sollte. Schließlich einigte man sich mit dem Ortsrat auf einen oft begangenen Fußweg zwischen der Nord-West-Ecke des Neuen Teiches und der Schulenburg - Allee. Bei dem Standort verzichtete man also auf die historisch genaue Ortsmitte und entschied sich für eine von den Bürgern oft begangene Stelle. Im Jahr 2007 war es endlich so weit, dass ein schon lange geplantes Vorhaben verwirklicht werden konnte: Das Projekt „Wüstung Hohnstedt“, mitten im Hohnstedter Holz. Eines Tages machte uns unser Vereinsmitglied Eberhard Sprenger aus Fallersleben besorgt darauf aufmerksam, das er mitten durch die Ortslage der Wüstung Hohnstedt im Hohnstedter Holz tiefe Spuren im Boden vorgefunden hatte, die von schwerem Gerät verursacht worden waren. Daraufhin wurde sofort Kontakt mit der zuständigen Forstverwaltung aufgenommen und man versicherte uns, zukünftig sorgfältiger mit Bodendenkmälern umzugehen. Wir vergewisserten uns, dass Hohnstedt in den Kartierungen der Forstverwaltung eingetragen war. Im Oktober 2007 war es dann soweit: Mit vielen interessierten Bürgern wurde der gemeinsam mit Stadtforst und Niedersächsischen Landesforsten eingerichtete Gedenkplatz Hohnstedt der Öffentlichkeit übergeben.

Im Nov. 2014 wird von der Stadtförsterei am Gedenkplatz Hohnstedt zusätzlich eine Schutzhütte neu errichtet und die Hohnstedter Infotafel überarbeitet und dem Design anderer Schautafeln im Stadtforst angepasst. Als jüngste Aktion entstand 2015 eine Schautafel für die versunkene Siedlung „Swekendorp“ im Stadtforst, die während der alljährlichen Quellen- und Brunnenwanderung der Öffentlichkeit übergeben wurde. Dazu konnte der Verein für Heimatpflege eine historische Karte aus dem Jahr 1697 beschaffen, die den damaligen Besitz der Grafen von der Schulenburg darstellt. In weiten Teilen entspricht diese Fläche dem heutigen Wolfsburger Stadtgebiet. Die Lage des wüst gefallenen „Swekendorp“ ist auf dieser Karte bereits verzeichnet.

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Historische Gebäude, Einrichtungen und Objekte Der Verein hat sich aber nicht nur um versunkene Ortschaften gekümmert sonder sich auch mit geschichtlich bedeutungsvollen Gebäuden, Einrichtungen und Objekten beschäftigt. Dabei ist für 12 historische Objekte ein Erinnerungsplatz entstanden. Zu allen seinen Aktivitäten hat der Verein in Eigenarbeit eine Broschüre verfasst, in der in Fotos, Texten und Zeitungsausschnitten über die jeweilige Aktion berichtet wird. Diese Broschüre ist als PDF-Datei erhältlich. Erwähnenswert unter diesen Aktivitäten für historische Objekte ist die Einrichtung eines Rastplatzes auf dem ehemaligen Ehmer Bahndamm, der im Rahmen des Hochwasserschutzes 2011 zu einem Staudamm umgebaut wurde. (Nähere Ausführung siehe unter „Ehmen“)

Aktivitäten im Naturschutz Der Verein engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft der Wolfsburger Naturschutzverbande und hat durch sein Engagement auch auf diesem Gebiet einiges zur Entwicklung Wolfsburgs beigetragen. So wurde gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden in Wolfsburg erreicht, dass die Verwaltung jährlich einen Bericht über den Stand und die Entwicklung der Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Stadtgebietes dem Rat der Stadt vorlegt. Es existiert ein Ratsbeschluss, dass der Wolfsburger Stadtforst kein Wirtschafts- sondern ein Erholungswald ist. Hier achtet der Verein gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden in der Arbeitsgemeinschaft darauf, dass auch im Alltag die Behandlung des Waldes entsprechend erfolgt. Eine konkrete gemeinsame Aktion war z.B. die Mitwirkung bei einer von der Forstverwaltung geplanten großangelegten Spritzaktion per Hubschrauber gegen den Eichenkahlfraß im Wolfsburger Stadtforst. Als Ergebnis wurde auf anfänglich geplantes, sehr hartes Insektizid verzichtet und es kam zum Einsatz eines milden und vollständig abbaubaren Spritzmittels, das auch noch - wie sich durch nachträgliche Überprüfung herausgestellte - den gewünschten Erfolg erzielt hat.

Ausblick Solange durch die Mitgliederversammlung kein anderer Beschluss ergeht, wird der Verein satzungsgemäß seine bisherigen, selbstgestellten Aufgaben weiterhin wahrnehmen. Selbstverständlich geht es auch mal ganz bürgernah und familiär im Verein zu, wie ein abschließender Erlebnisbericht versucht deutlich zu machen. 105

Im Sommer 2014 meldete sich eine Ehmer Familie beim Verein und bat um Hilfe: Man möchte den Garten neu gestalten, dabei störe jedoch ein großer mit den Schriftzügen HB / KH – Nr. 14 versehener, behauener Feldstein, bei dem es sich ja vielleicht um einen historischen Grenzstein handeln könnte. Ein Besuch bei der Familie bestätigte, dass es sich um den Stein Nr. 14 der ehemaligen Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig (HB) und dem Königreich Hannover (KH) handelte. Wie der Stein auf das private Grundstück gelangte bleibt ungeklärt. Jetzt wurde der Verein aktiv. Mit Hilfe der Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) wurde der Stein geborgen und auf dem WEB-Betriebsgelände sicher verwahrt. Dann wurde Kontakt zum Katasteramt und zum Amt für Bodendenkmalpflege aufgenommen und die weitere Vorgehensweise abgestimmt. Inzwischen hat der Verein auf eigene Kosten den Stein unweit seines ursprünglichen Standortes in der Ehmer Gemarkung wieder aufgestellt. Eine Sitzbank mit Infotafel sind in Arbeit und werden demnächst aufgestellt.

Teilnahme an der AG Heimatpflege Insgesamt lässt sich aus Sicht des Vereins feststellen, dass sich für unsere alltägliche Arbeit durch das Bestehen der „Arbeitsgruppe Heimatpflege“ und die regelmäßige Teilnahme an den Arbeitssitzungen einiges positiv entwickelt hat. Immer wieder kommt es zu gegenseitigen Anregungen, die motivierend auf die eigene Arbeit wirken. So hat sich z.B. ergeben, dass gemeinsam in Kooperation mit den Historischen Museen der Stadt Wolfsburg einige sehr gut besuchte, öffentliche und für alle Teilnehmer kostenlose Vorträge durchgeführt wurden, die es sonst wahrscheinlich nicht gegeben hätte. Konkret ging es dabei chronologisch um die Themen: ---------------

„Die Schöninger Speere, Mensch und Jagd vor 400 000 Jahren“ 06.02.2008, Dr.Thieme, der Ausgräber der Schöninger Speere Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz „DAMIT DIE VERGANGENHEIT ZUKUNFT HAT“ 03.02.2009, Dr. Ursula Schirmer, Leiterin der Kommunikation der Stiftung) „Schloss Blankenburg – vom Glanz der Welfen zum Elend der Erhaltung eines Kulturdenkmals“, 25.02.2011, Prof. Dr. Gerd Biegel Die Geschichte des Bergbaues im Wolfsburger Raum 09.03.2012, Dr. Grieger, Leiter der hist. Kommunikation bei VW Wolfsburgs versunkene Dörfer, 19.02.2013, Peter Steckhahn, Historiker „Das Wolfsburger Schloss und seine Dörfer anhand unveröffentlichter historischer Karten“, 10.03.2014, Peter Steckhhan Welche Erinnerungskultur braucht eigentlich unsere Geschichte?, 27.02.2015, Prof. Dr. Gerd Biegel

Abschließend ist zu sagen, dass es auch zukünftig sehr schwer wäre, ohne die gemeinsame Arbeit in der Arbeitsgruppe größere Projekte der Heimatpflege zu verwirklichen. Darüber hinaus bietet die Arbeitsgruppe vielfältige Unterstützung, wenn sich für die eigenen Projekte mal unvorhergesehene Schwierigkeiten ergeben.

Verein für Heimatpflege Vorsitzender

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