Zu Besuch beim THW: Schaltzentrale für fast 80.000 Helfer | GA-Bonn

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Zu Besuch beim THW

Schaltzentrale für fast 80.000 Helfer Von Leif Kubik BONN. THW-Chef Albrecht Broemme ist in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Mann: "Aktuell haben wir natürlich wegen der Flüchtlingskrise alle Hände voll zu tun", erzählt er am Telefon, während er gemeinsam mit seiner Frau schon den Koffer für die nächste Dienstreise packt. Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk unterstützt die Arbeit der 668 Ortsverbände in ganz Deutschland.

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Auch bei der Einrichtung von Ankunftszentren für Flüchtlinge - wie hier in München - sind THW-Helfer oft rund um die Uhr im Einsatz. Die Grundsatzplanungen werden in Bonn gemacht. Foto: dpa Das Technische Hilfswerk befindet sich derzeit im Dauereinsatz: "Grundsatzplanungen werden in Bonn gemacht", erläutert der Behördenchef. "Die Arbeit vor Ort machen dann vornehmlich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unserer 668 Ortsverbände." Rund 830 hauptamtliche Mitarbeiter hat das THW bundesweit, 160 von ihnen arbeiten in der Behördenzentrale an der Provinzialstraße.

"Der Begriff 'Bundesamt' wird hier eher selten benutzt", so der THW-Chef. "Der klingt uns einfach zu formal."

08.12.2015 15:51

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Was sind die Hauptaufgaben des Technischen Hilfswerks?

"Das THW erfüllt ein vielfältiges Aufgabenspektrum - häufige Anlässe für einen Einsatz sind Unwetter, Hochwasser, Stromausfälle, Großbrände oder Verkehrsunfälle", erläutert Pressesprecher Henning Zanetti. Im Wesentlichen gebe es sechs Einsatzoptionen: Technische Hilfe in den Bereichen Infrastruktur, Gefahrenabwehr, Kommunikation und Logistik, Umweltschutz, Versorgung und weitere technische Hilfe. "Das bedeutet konkret, dass wir zum Beispiel eine Wasser- oder Elektroversorgung organisieren, verschüttete Personen orten und retten, Telekommunikationssysteme einrichten, Ölschäden auf Gewässern bekämpfen oder die Einsatzkräfte verpflegen." Weitere Hilfsleistungen wären beispielsweise Tauchen oder Höhenrettung, so Zanetti. "Damit unsere Kräfte vor Ort das alles leisten können, organisieren wir hier aus Bonn die zentrale Beschaffung in enger Zusammenarbeit mit dem Beschaffungsamt des Innenministeriums", so der Pressesprecher. THW zeigt Gesicht Unter dem Motto "Das THW zeigt Gesicht" hat die Bundesanstalt gestern eine überregionale Medienaktion gestartet. Bis Ende des Monats sind rund 20 Kampagnenmotive von THW-Kräften in Einsätzen zur Flüchtlingshilfe in ganz Deutschland zu sehen. Damit macht das THW auf den Beitrag der Ehrenamtlichen und ihr gesellschaftliches Engagement in der Flüchtlingshilfe aufmerksam und wehrt sich gegen jede Form der Diskriminierung. "Wir zeigen damit, dass wir geschlossen hinter der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stehen, Flüchtlingen in Deutschland zu helfen", sagt Albrecht Broemme.

Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

"Im Fall einer Notlage oder Katastrophe profitiert die Bevölkerung von unserer Arbeit", so Zanetti. Als zu 99 Prozent ehrenamtlich getragene Organisation sei das THW zudem vielfältig in der Gesellschaft verwurzelt. Im THW engagieren sich rund 80 000 Ehrenamtliche in ihrer Freizeit. Außerdem betreibt das Hilfswerk in großem Stil Nachwuchsförderung, die THW-Jugend hat sich zum Ziel gesetzt, ihre interessierten Altersgenossen in spielerische Form an die Technik der Organisation heranzuführen. "Dieses freiwillige Engagement ist nicht nur für uns, sondern für die ganze Gesellschaft äußerst wertvoll", findet auch Behördenchef Broemme. Wo liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Moment?

Das THW befindet sich derzeit im Dauereinsatz im Rahmen der Flüchtlingshilfe. "Mehr als 9400 ehrenamtliche Helfer waren seit Anfang 2014 im Einsatz, um Flüchtlingsunterkünfte aufzubauen, logistische und technische Hilfe zu leisten sowie die Arbeit in Stäben zu unterstützen" erklärt Zanetti. Gerade in den vergangenen Monaten seien die THW-Kräfte bekanntermaßen bundesweit im Dauereinsatz. Konkret werden Aufträge des Innenministeriums, der Länder sowie der Kreise und Städte abgearbeitet; in Bonn arbeitet zudem ein Einsatzstab an der Auswertung der Einsätze und prüft, ob zum Beispiel Kräfte von Mecklenburg-Vorpommern nach Bayern verlegt werden müssen. Wer finanziert die Arbeit?

Das THW gehört zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums: "Unsere Arbeit finanziert sich vollständig aus Steuermitteln", sagt Broemme.

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Den Behördenchef freut besonders, dass er keine Kürzungen befürchten muss, sondern er erwartet sogar mehr Haushaltsmittel. "Ein kleiner, aber unentbehrlicher Teil der Arbeit des THW finanziert sich darüber hinaus aus Spenden. Da geht es dann zum Beispiel einmal um die Finanzierung eines Fahrzeugs, für das die Bundesmittel nicht ausreichen", so Broemme. Warum ist die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk in Bonn?

Das rührt noch aus den Zeiten, in denen das Innenministerium seinen Hauptsitz in Bonn hatte: Seit Sommer 2006 hat die Bundesanstalt THW gemeinsam mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ihren Sitz an der Provinzialstraße. "Wir sind gerne hier, denn Synergien sind in Bonn einfach zu pflegen", sagt der Darmstädter Broemme. Umzugsbestrebungen müsse daher niemand befürchten. Steckbrief - Adresse: Provinzialstraße 93, 53127 Bonn - Seit wann in Bonn: Seit der Gründung am 22. August 1950, seit dem 23. Juli 2006 in Lengsdorf - Mitarbeiter: Rund 830 hauptamtliche Mitarbeiter, davon 160 in Bonn - Leitung: THW-Präsident Albrecht Broemme (seit 2006) - Berufsgruppen: Verwaltungsfachleute, Juristen, Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaftler und Techniker - Jahresbudget: 186 Millionen Euro im Jahr 2015; finanziert über den Bundeshaushalt - Kontakt: 02 28/9 40-0; www.thw.de

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