1 ISSN Mitteilungen. Verein Deutscher Bibliothekare e.v. Wissenswelten neu gestalten

2013/1 ISSN 1617-1071 -Mitteilungen Verein Deutscher Bibliothekare e.V. Wissenswelten neu gestalten 5. Leipziger Kongress Bibliothek & Information...
Author: Kasimir Solberg
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2013/1

ISSN 1617-1071

-Mitteilungen Verein Deutscher Bibliothekare e.V.

Wissenswelten neu gestalten

5. Leipziger Kongress Bibliothek & Information Deutschland 11. – 14. März 2013

Fortbildungsveranstaltung für Fachreferenten der Sozialwissenschaften am 7./8. November 2012 in Köln Sebastian Nix, Bibliothek und wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Im November 2010 fand am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) erstmals eine Tagung für Fachreferenten1 der Soziologie und andere Interessierte statt. Die sehr positive Resonanz auf diese Veranstaltung und der Wunsch nach Verstetigung eines solchen Angebots hatten zur Folge, dass im November 2012 eine vergleichbare Fortbildung in Köln stattfinden konnte. Die Organisation lag diesmal in der Hand der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB) Köln, die das von der DFG geförderte Sondersammelgebiet (SSG) Sozialwissenschaften betreut, und von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften mit Unterstützung der Kommission für Fachreferatsarbeit des Vereins Deutscher Bibliothekare (VDB). Unter Federführung von Ralf Depping (USB Köln) und Dr. Udo Riege (GESIS) konnte ein vielfältiges Programm zusammengestellt werden, das rund 50 Personen aus allen Regionen Deutschlands (bzw., in einem Fall, aus dem deutschsprachigen Ausland) in die Rheinmetropole lockte. Als Tagungsort standen moderne Räumlichkeiten am neuen, in fußläufiger Nähe zum Hauptbahnhof gelegenen GESIS-Standort im traditionellen Bankenviertel Kölns zur Verfügung.

Kommissionen

Bereits am Vorabend des ersten Tagungstages bestand die Möglichkeit, sich bei einer von Ralf Depping angebotenen Führung durch die USB Köln auf die Veranstaltung einzustimmen. Beim anschließenden Empfang begrüßte Prof. Dr. Wolfgang Schmitz, Direktor der USB Köln, die Teilnehmer und führte in die Geschichte seines Hauses ein. Anschließend bot sich erstmals die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende wiederaufleben zu lassen.

Die Tagung stieß auf großes Interesse. Foto: Holger Heuser, GESIS 1

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Bei geschlechtsspezifischen Begriffen wird hier und im Folgenden aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Gemeint sind jedoch in der Regel stets Frauen und Männer.

Vortragsblock zum Thema „Informationskompetenz“ Der Vormittag des ersten Tagungstages stand ganz im Zeichen des Themenkomplexes „Informationskompetenz“, das aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde. Nach einer offiziellen Begrüßung der Gäste und organisatorischen Hinweisen referierte zunächst Claudia Dembek-Jäger (USB Köln) über virtuelle Informationskompetenzangebote für die Sozialwissenschaften. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen stand der internetbasierte Dienst LOTSE, der nach dem Ende einer entsprechenden Projektförderung von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster betrieben und redaktionell von verschiedenen Bibliotheken in Deutschland betreut wird. Für die inhaltliche Konzeption des LOTSE Sozialwissenschaften zeichnet die USB Köln mit ihrem SSG Sozialwissenschaften verantwortlich. Dieses wird künftig im Zuge einer im Jahr 2010 von der DFG eingeleiteten, strategischen Neuausrichtung über größere Flexibilität bei der Definition eigener Aufgabenschwerpunkte verfügen. In diesem Zusammenhang plant die USB Köln auch den weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten im Bereich der überregionalen Literaturvermittlung. Hier kommt der LOTSE-Plattform2 erhebliche Bedeutung zu. Präsentiert wurden inhaltliche Erweiterungen von LOTSE, die (noch) nicht spezifisch auf bestimmte Fächer zugeschnitten sind. Zu nennen sind hier z.B. Video-Tutorien, in denen konkrete Probleme der Informationsrecherche dargestellt werden. Als interaktives Element gibt es außerdem ein als Quiz gestaltetes Selbsttestsystem. Geplant sind schließlich Erweiterungen wie Präsentationen zu Fachdatenbanken und generell eine noch stärkere Anpassung der LOTSE-Inhalte an Fachspezifika. Ausgesprochen begrüßenswert wäre gewiss auch die ins Auge gefasste Übersetzung wesentlicher LOTSE-Inhalte ins Englische. Im Anschluss an diesen praxisnahen Ausflug in die Welt der webbasierten Vermittlung von Informationskompetenz lenkte Maren Krähling (Badische Landesbibliothek Karlsruhe) den Blick in eine gänzlich andere Richtung: Sie berichtete über ihre Erfahrungen als „librarian in residence“ im Jahr 2012 an der Universitätsbibliothek Berkeley und der New York Public Library (NYPL). Im Rahmen dieses vom Goethe-Institut New York und BI-International geförderten, einmonatigen Fachaufenthaltes hatte sich die Referentin intensiv mit den Rahmenbedingungen und der operativen Ausgestaltung der Vermittlung von Informationskompetenz in den USA befasst. Ihre diesbezüglichen Erfahrungen setzte sie im Rahmen des Vortrags auch in Bezug zur Situation in Deutschland, wo das Thema in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld der (Fach-)Öffentlichkeit gerückt ist. Aufgrund ihrer in Berkeley und an der NYPL gemachten Erfahrungen sah die Referentin folgende Aspekte als prägend für den Umgang mit dem Thema „Informationskompetenz“ in den USA an: Die entsprechenden Angebote würden möglichst genau auf einen bestimmten Anwendungskontext wie 2

http://lotse.uni-muenster.de/.

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beispielsweise eine konkrete Lehrveranstaltung zugeschnitten, und es gebe hier eine enge Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und Fakultäten. Die Bibliothekare betonten ihre Rolle als fachliche Berater, die den direkten Kontakt mit den Dozierenden suchten und bestrebt seien, die Sprache ihrer jeweiligen Zielgruppe zu sprechen. Schließlich werde die Bedeutung der Bibliothek als Lernort in positiver Weise herausgehoben, beispielsweise durch eine hohe Aufenthaltsqualität der Räumlichkeiten und eine hochwertige technische Ausstattung.

Sowiport erfreut sich mit ca. 7.400 „unique users“ pro Woche bereits jetzt einiger Beliebtheit. Um die Attraktivität des Angebots durch Steigerung der Suchperformanz und eine übersichtlicher gestaltete Oberfläche weiter zu erhöhen, soll unter Rückgriff auf die Open-Source-Software VUFind im Lauf des Jahres 2013 ein Relaunch des Portals erfolgen.

Am Ende des Vortragsblocks zur Informationskompetenz stellte Dr. Anne-Kathrin Mayer (Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation) ein Projekt ihres Hauses zur Entwicklung eines Schulungskonzepts für die Vermittlung von Informationskompetenz vor.

Ausgehend von bereits entwickelten Schulungsangeboten wurde im Rahmen einer Pilotstudie mit Studierenden auch bereits ein Instrument zur Messung von Informationskompetenz erfolgreich getestet.

Aktuelle Projekte und Angebote von GESIS Den Nachmittag des ersten Tagungstages nutzten dann die Kollegen von GESIS, um über aktuelle Projekte ihrer Einrichtung zu informieren. Den Anfang machten Maria Zens und Dr. Philipp Mayr, die über Stand und Perspektiven des sozialwissenschaftlichen Rechercheportals Sowiport 3 und das Social Science Open Access Repository (SSOAR)4 berichteten. Sowiport ermöglicht unter anderem die gleichzeitige Recherche in einer Vielzahl für die Sozialwissenschaften relevanter Datenbestände. Dazu gehören nicht nur die unter Federführung von GESIS produzierten Literatur- und Projektdatenbanken SOLIS und SOFIS, sondern beispielsweise auch die im Rahmen der Nationallizenzen angebotenen sozialwissenschaftlichen CSA-Datenbanken von ProQuest oder die Kataloge ausgewählter Bibliotheken mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. 3 4

http://www.sowiport.de. http://www.ssoar.info.

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Das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften informierte über sein Angebot. Foto: Holger Heuser, GESIS

Ein solcher Schritt wurde für SSOAR gerade abgeschlossen: Im Oktober 2012 erfolgte der Umstieg auf eine andere technische Plattform, DSpace. SSOAR ermöglicht derzeit den freien Zugriff auf rund 22.000 sozialwissenschaftliche Volltexte und wird noch etwas intensiver genutzt als Sowiport. Vor diesem Hintergrund wurde seitens der Zuhörer angeregt, die Statistikfunktionen von SSOAR so auszubauen, dass mittels standardisierter Verfahren der Nutzungsmessung, wie sie z.B. im Rahmen des DINI-Projekts „Open-AccessStatistik“ entwickelt wurden, eine transparente Darstellung der Nutzungsintensität und damit letztlich des Mehrs an Sichtbarkeit für die über SSOAR bereitgestellten Dokumente ermöglicht werde. Die beiden nachfolgenden Referate von Dr. Andreas Oskar Kempf und Andreas Strotmann Ph.D. hatten dagegen einen stärker informationswissenschaftlichen Fokus. Der erste Referent stellte die Ergebnisse eines Projekts zur automatisierten Pflege von Crosskonkordanzen zwischen Thesauri vor, im vorliegenden Fall dem Thesaurus Sozialwissenschaften und dem Standardthesaurus Wirtschaft. Im Rahmen der internationalen Ontology Alignment Evaluation Initiative wurden hier 14 Software-Werkzeuge zur automatischen Generierung von Crosskonkordanzen zwischen kontrollierten Vokabularen miteinander verglichen. Hintergrund des Projekts ist die Tatsache, dass Crosskonkordanzen, bei denen Begriffe aus zwei unterschiedlichen Thesauri einander wechselseitig im Hinblick auf Bedeutungsähnlichkeiten zugeordnet werden, zwar einerseits die Qualität der Suchergebnisse bei der Recherche in Datenbeständen mit unterschiedlicher Sacherschließung signifikant verbessern können. Andererseits jedoch ist die intellektuelle Pflege solcher Crosskonkordanzen mit erheblichem Aufwand verbunden. In dieser Hinsicht sind die Projektergebnisse allerdings ernüchternd: Die Werkzeuge sind momentan nur geeignet für eine rasche, aber unvollständige Vorselektion von Begriffsrelationen 29

Kommissionen

Das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderte Projekt „BLInk – Blended learning von Informationskompetenz“ ist auf drei Jahre angelegt (2012 bis 2015) und wird von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern bearbeitet. Bei der Konzeption der entsprechenden Schulungsinhalte, die sowohl webbasiert als auch im Rahmen von Präsenzveranstaltungen („blended learning“) vermittelt werden sollen, orientiert man sich hauptsächlich an den Informationskompetenz-Standards der ACRL, insbesondere an den Standards in den Bereichen „Erkennen des Informationsbedarfs“, „Informationsrecherche“ und „Informationsbewertung“. Damit korrespondieren die zu entwickelnden Schulungsmodule „Grundlagen der Suche“, „Formulierung und Präzisierung von Suchanfragen“ sowie „Bewertung der Rechercheergebnisse“.

zwischen Thesauri, keinesfalls jedoch für eine weitgehend automatisierte Pflege von Crosskonkordanzen. Im anschließenden Vortrag wurde am Beispiel bibliometrischer Autorenstudien aus dem Bereich der Stammzellenforschung aufgezeigt, wie negativ sich Namensgleichheiten oder -ähnlichkeiten in Zitationsdatenbanken – besonders ausgeprägt beispielsweise bei Personen aus Ländern wie China oder Südkorea – auf die Interpretierbarkeit der entsprechenden Analyseergebnisse auswirken. In diesem Zusammenhang plädierte der Referent dafür, dass Bibliothekare und Informationsspezialisten einen aktiven Beitrag zur Disambiguierung gleicher oder ähnlicher Namen leisten sollten.

Erfahrungsbericht zum Outsourcing von Erwerbungsaktivitäten Der letzte Vortrag des ersten Tages von Dr. Christiane Suthaus (USB Köln) befasste sich schließlich mit den Erfahrungen, die am SSG Betriebswirtschaft der USB Köln mit dem teilweisen Outsourcing von Erwerbungsaktivitäten gesammelt wurden. Die Referentin beschrieb zunächst, wie in ihrem Haus Approval Plans für englischsprachige Literatur zur Betriebswirtschaftslehre eingesetzt werden. Ihr Fazit: Durch den Einsatz dieses Instruments entsteht eine Zeitersparnis nicht in erster Linie im Fachreferat. Der Sachverstand der Fachreferenten sei hier sogar besonders gefragt, wenn es um die Umsetzung des Erwerbungsprofils in einen Approval Plan gehe. Zeit könne durch Approval Plans vor allem im Bereich der Vorakzession eingespart werden.

Kommissionen

Zu einem ähnlichen Schluss kam die Referentin auch mit Blick auf das in Köln für die Beschaffung gedruckter Literatur eingesetzte Patron-Driven-Acquisition-Modell. Hier werden, ebenfalls auf Grundlage der vom Fachreferat erarbeiteten Auswahlkriterien, Titeldaten zu Nichtbestandstiteln in den Katalog eingespielt. Der Erwerbungsvorgang kann dann durch Universitätsangehörige ausgelöst werden. Die entsprechenden Bestellungen werden ohne Einbeziehung der Erwerbungsabteilung direkt an den Buchhandel übermittelt. Insgesamt passten die auf diesem Weg beschafften Titel bislang gut zum Erwerbungsprofil der Bibliothek.

Integration eines Discovery-Service in das eigene Suchportal: Erfahrungen aus Köln Auch der erste Vortrag des zweiten Konferenztages thematisierte anhand eines konkreten Beispiels ein hochaktuelles Thema: Discovery-Systeme. Dr. Peter Kostädt (USB Köln) stellte in anschaulicher Weise dar, wie sich die Integration eines Discovery-System-Indexes – im vorliegenden Fall des EBSCO Discovery Service (EDS) – in das Suchportal einer Universitätsbibliothek5 auf die Wahrnehmbarkeit fachlicher Datenbestände jenseits des eigenen Katalogs auswirkt. 5

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http://www.ub.uni-koeln.de/.

Ausgangspunkt des entsprechenden Projekts war die Beobachtung, dass über das seit 2009 angebotene Metasuchportal der USB Köln kaum auf Datenbestände aus Fachdatenbanken zugegriffen wurde; es dominierte die Katalogsuche. Die ersten Erfahrungen lassen erkennen, dass durch die Integration von EDS eine messbare Verbesserung der Sichtbarkeit von Fachinformationsangeboten jenseits des Katalogs erzielt werden kann, wobei jedoch im Fall der USB Köln Katalogsuchen nach wie vor am bedeutsamsten sind. Gleichzeitig wurde deutlich, dass bei EDS noch Lücken im Bereich der deutschsprachigen Literatur zu konstatieren sind. Ein weiterer Befund auf Basis der Nutzungsdaten ist, dass die für mobile Geräte entwickelte Portalvariante kaum genutzt wird. Insgesamt vermittelte der Vortrag in sehr gut nachvollziehbarer Weise, welches die Mehrwerte und Grenzen der Integration von Discovery-Services in lokale Portalumgebungen sind – wobei sicher auch die in Köln mit Blick auf die Hauptnutzergruppe (Studierende) getroffene Grundentscheidung für eine separate Präsentation der EDS-Daten berücksichtigt werden muss.

Forschungsdaten in den Sozialwissenschaften Die beiden Abschlussvorträge thematisierten schließlich aus unterschiedlichen Perspektiven neue Entwicklungen auf dem Gebiet des Umgangs mit sozialwissenschaftlichen Forschungsdaten. Katarina Boland (GESIS) und Dominique Ritze (Universitätsbibliothek Mannheim) gaben einen informativen Einblick in das Projekt InFoLiS, das abzielt auf die Vernetzung von Literatur und sozialwissenschaftlichen Forschungsdaten. Ermöglicht werden soll damit die integrierte Suche nach Forschungsdaten und darauf basierenden Publikationen. Prototypisch wurde dafür auf Grundlage von 259 ausgewählten Volltexten aus SSOAR und anhand der Metadaten zu Forschungsdatensätzen im von GESIS betriebenen Registrierungs- und Nachweissystem für sozialwissenschaftliche Forschungsdatensätze, da|ra, ein Verfahren entwickelt, das es erlaubt, in Volltexten automatisch Referenzen auf Forschungsdatensätze zu identifizieren. In ersten Tests erwies sich dieses Verfahren insofern als tauglich, als es sich bei nahezu allen maschinell identifizierten Referenzen tatsächlich um Verweise auf Forschungsdatensätze handelte. In einem nächsten Schritt wurden die ermittelten Referenzen dann bezogen auf konkrete Forschungsdatensätze (Matching). Die so hergestellten Bezüge zwischen Literatur und Forschungsdaten können z.B. zur Erweiterung der Suchmöglichkeiten in Informationssystemen wie Bibliothekskatalogen genutzt werden. Seitens der InFoLiS-Partner gibt es erste Überlegungen zu der Frage, wie die Ergebnisse des Projekts künftig nachgenutzt werden könnten – eine durchaus spannende Perspektive. Voraussetzungen dafür dürften aber die Verfügbarkeit VDB-Mitteilungen 2013/1

von Volltexten für die maschinelle Referenzextraktion sowie von Forschungsdaten-Metadaten für den Matching-Prozess sein, außerdem eine weitgehende Automatisierbarkeit dieser beiden Prozessschritte. Der nachfolgende Vortrag von Wolfgang Zenk-Möltgen und Monika Linne (beide GESIS) knüpfte teilweise unmittelbar an den vorhergehenden an. Zunächst wurde da|ra6, ein von der DFG gefördertes Online-Registrierungs- und Nachweissystem für sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Forschungsdaten, vorgestellt. Es handelt sich um ein gemeinsames Angebot von GESIS und der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften. Über da|ra können Datenproduzenten Digital Object Identifier (DOI) für ihre Daten erhalten. Über den DOI werden die Daten eindeutig identifizierbar und damit auch besser zitierbar. Noch einen Schritt weiter geht das Projekt DATORIUM von GESIS. Hierbei handelt es sich um ein bei GESIS entwickeltes Repositorium zur Selbstarchivierung von Forschungsdaten durch Forscher. Über webbasierte Masken können die Datensätze mit formalen und inhaltlichen Metadaten versehen werden. DATORIUM kann dabei entweder „nur“ als dezentrale Ablage für eigene Daten genutzt werden oder aber als Plattform, um diese Daten auch Dritten zugänglich zu machen. Eine Beta-Version von DATORIUM soll im Jahr 2013 online zugänglich sein. Projekte wie DATORIUM könnten dazu beitragen, auch „kleinere“ Forschungsdatensätze, wie sie z.B. im Rahmen von Promotionsarbeiten entstehen, für eine breitere Öffentlichkeit sicht- und nutzbar zu machen. Vorbedingung dafür dürfte allerdings sein, dass sich in den Sozialwissenschaften deutlicher als bisher eine Kultur des Datasharings entwickelt, zu deren Entstehung auch Anreizsysteme wie beispielsweise Zitationsindizes für Forschungsdaten oder flächendeckende ForschungsdatenPolicies von Fachjournalen beitragen könnten.

dieser Art im Jahr 2014 stattfinden. Zeit und Ort werden rechtzeitig bekannt gegeben. Nahezu alle Vorträge der Tagung sind online zugänglich unter http://www.ub.uni-koeln.de/bibliothek/veranstaltung/lvt/ fobifach/index_ger.html.

Hochschule Darmstadt, Fachbereich Media. Mediencampus Dieburg: Bibliothek . Foto: Steven Wolf, Hochschule Darmstadt

Raum für Austausch

Hochschule der Medien Stuttgart, Fakultät Information und Kommunikation. Workshop „Lernort Bibliothek“ mit HdM-Studierenden und externen Teilnehmer/-innen im WiSe 2012/13. Foto: Richard Stang, HdM Stuttgart

Kommissionen

Insgesamt bot die Fachreferententagung Soziologie 2012 interessante Einblicke in Entwicklungen, die, in unterschiedlicher Weise, für die Fachreferatsarbeit relevant sein dürften. Besonders zu begrüßen ist, dass die Veranstalter auch Anregungen der Teilnehmer an der Tagung des Jahres 2010 bei der Programmgestaltung aufgegriffen und beispielsweise dem Thema „Informationskompetenz“ breiten Raum eingeräumt haben. Darüber hinaus war das Programm erfreulicherweise so gestaltet, dass es auch jenseits der Vorträge zahlreiche Gelegenheiten zum persönlichen Austausch gab. Schließlich boten auch die Räumlichkeiten am neuen GESIS-Standort in Köln eine angenehme Veranstaltungsatmosphäre. Besonderer Dank gilt daher all jenen, die an der Organisation und Durchführung der Fachreferententagung Soziologie 2012 beteiligt waren, ebenso den Sponsoren Dietmar Dreier, Emerald, Missing Link, OECD und VUB GmbH. Angesichts des erneuten Erfolgs soll eine weitere Tagung 6

http://www.da-ra.de/de/home/.

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