1. Alle Kinder bewegen sich gerne und individuell

Projekt: Die Freude an der Bewegung , die wir an unseren gesunden Kindern beobachten konnten, und das Wissen, dass die motorische Entwicklung eine de...
Author: Helmut Haupt
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Projekt:

Die Freude an der Bewegung , die wir an unseren gesunden Kindern beobachten konnten, und das Wissen, dass die motorische Entwicklung eine der wichtigsten Komponenten für eine positive Gesamtentwicklung eines jeden Kindes ist, motivierte dieses Projekt zu starten. Viele Kinder erfahren heute starke Einschränkungen und Beschneidungen ihres natürlichen Bewegungsdranges, die zu Haltungsschäden, Gewichtszunahme und zu mangelnden sozialen Kontakten führen, somit ist es uns auch ein besonderes Anliegen die Turnstunden so zu gestalten, dass den Kindern ihre Umwelt über die Bewegung zugänglich gemacht wird. Sie entdecken so vieles über die Beschaffenheit, Eigenschaften und Eigenarten der Dinge und Menschen, die sie umgeben auf eine spielerische Art und Weise.

1. Alle Kinder bewegen sich gerne und individuell Wir, die 3b, sind nicht nur eine sehr sportliche Klasse der VS Paudorf, sondern verkörpern die ganze Welt. In unserer Klasse befinden sich 13 SchülerInnen, davon 6 Kinder mit integrativem Hintergrund aus den verschiedensten Erdteilen und 3 Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Da wir manchmal gezwungen waren, uns über die Motorik zu verständigen und einige Kinder motorische Defizite aufwiesen, haben meine Kollegin Höllebauer und ich uns Wir entschlossen, einen sportlichen die Welt Schwerpunkt in unserem Stundenplan zu setzen. Wir haben damit große Erfolge sowohl beim Lernen während des Unterrichtes als auch auf der sozialen Ebene erzielt. Die Bewegungsimpulse werden fächerübergreifend gesetzt.

2. In der Bewegung voneinander lernen und zusammenhelfen In den ersten beiden Schuljahren ließen wir die Kinder sehr viele Bewegungserfahrungen in den von uns aufgebauten Bewegungslandschaften machen.

Fühlpfad Bewegungsgeschichte: Die 7 Zwerge

Die sehr motivierend gestalteten Inhalte ließen viele Hemmungen überwinden und schulten die Kinder in den Grundfertigkeiten: Klettern, Hüpfen, Krabbeln, Tasten, Balancieren,… Denn abwechslungsreiche Gerätelandschaften und Fühlpfade laden zum Spielen, Entdecken, Experimentieren, gegenseitigem Helfen und zum in der Bewegung voneinander Lernen ein. Bewegungslandschaft: Das Eichhörnchen im Wald

Kostengünstige und leicht zu beschaffende Alltagsmaterialien wecken die Fantasie und Kreativität, sind für Bewegungsspiele neuartig und doch aus dem Alltag bekannt (oder werden im Turnsaal „bekannt gemacht“) und üben daher einen speziellen Reiz auf Kinder aus und geben so mancher Bewegungseinheit erst den richtigen Pep!

Wir holen den Sommer in den Turnsaal: Bewegungen mit Wasserbällen

Wenn Kinder beginnen, sich selbst und ihre Umwelt spielerisch zu erfahren, nehmen sie auch andere Kinder wahr und probieren aus, wie sie mit ihnen in Kontakt kommen und kommunizieren können. Bei diesen Erfahrungen spielt Bewegung eine große Rolle für Kinder, denn sie erhalten oft ihre Wertschätzung und Anerkennung von anderen Kindern über Bewegung im gemeinsamen Spiel. Die gleiche Sprache oder Herkunft ist dabei nur nebensächlich.

3. Gute soziale Kontakte mit der Parallelklasse Auch die Zusammenarbeit mit der Parallelklasse ist uns sehr wichtig. Die Musikklasse mit ihrer Lehrerin Karin Leutgeb umfasst 16 SchülerInnen, davon haben 4 Kinder einen migrativen Hintergrund. Die SchülerInnen sollen einen unkomplizierten Kontakt miteinander lernen, sodass Konkurrenzkampf und Neid keinen Platz finden. So fahren wir im Winter gemeinsam mit den Kindern einige Male

eislaufen. Ein sehr kostengünstiger Spaß. Wir haben gespendete Sportsachen an der Schule, die sich die Kinder ausborgen können. Viele von ihnen hätten sonst nicht die Chance, einmal diesen Sport an der frischen Luft auszuüben. Außerdem nutzen wir die gemeinsame Doppelturnstunde und fahren vierzehntägig mit beiden Klassen schwimmen nach Krems. Für viele Kinder eine neuartige Erfahrung! Wir bedanken uns bei allen islamischen Eltern für ihre Toleranz und Großzügigkeit ihren Kindern, die manchmal lebensrettende Erfahrung machen zu lassen! Für eine angemessene Bekleidung fanden wir eine - für alle Beteiligten - zufriedenstellende Lösung.

Eine sehr gelungene Bewegungseinheit im Freien war das „Drachensteigen“.

Nicht alle Kinder besaßen einen eigenen Drachen und wir waren erstaunt, wie hilfsbereit und selbstverständlich die Kinder ihre Drachen untereinander austauschten bzw. verborgten. Ein tolles Zeichen, dass unser Grenzenabbau in allen Richtungen wirklich funktioniert!!!

Ein gemeinsamer Wandertag am Schulschluss ist eine Selbstverständlichkeit.

Auf unseren Ausflügen zeigen wir den Kindern die Schönheit unserer Natur und ziehen Vergleiche zu den Ursprungsheimatländern unserer Kinder. So lernen die Kinder nicht nur die die Natur zu schätzen, sondern lernen auch gleichzeitig vieles über andere Länder.

4. Wir lernen verschiedene Sprachen im Turnsaal kennen In einer Doppelturnstunde durften alle SchülerInnen aus den beiden dritten Klassen im Turnstationenbetrieb verschiedene Sätze zum Thema Sport in ihren Muttersprachen präsentieren und den anderen Kindern beibringen. Die gelernten Sätze wurden bei der entsprechenden Turnstation auch wirklich ausgeführt. (z.B. Me Jula le rehi hu. Me Jula le rahu. Ich schaukle hin und her.)

Unterstützt wurden wir von Müttern aus den entsprechenden Ländern, um das falsche Aussprechen der Wörter und Sätze zu vermeiden.

Davor lernten die SchülerInnen in gemeinsamen Musikstunden mit den Lehrerinnen Leutgeb und Zehetner einen Kanon in verschiedenen Sprachen, wobei alle Kinder das Lied in Gruppen in ihrer jeweiligen Muttersprache vortragen durften. Die Wertschätzung wurde in einem stilvollen Begrüßungstanz gelebt.

Zur Begrüßung der Eltern sangen die Kinder nun das erlernte Lied „Hallo, mein Freund“ auf deutsch, türkisch, rumänisch, italienisch, malayisch, tschechisch und urdu und begleiteten es mit verschiedenen Instrumenten.

Mit diesen bewegenden Momenten gelang es uns, mehr Verständnis für die Schwierigkeit des Erlernens einer anderen Sprache bei den Kindern zu bewirken. Mit Begeisterung und Erstaunen für das Interesse an einer anderen Sprache nahmen sich die Eltern aus fremden Kulturkreisen Zeit. Umgekehrt sahen die Eltern mit wie viel Freude und Spaß die Kinder die fremden Sprachen annahmen und in einer Tonbandaufnahme über Mikrofon wie kleine Reporter umsetzten.

5. Gemeinsame Lesenacht In diesem Jahr haben wir noch eine gemeinsame Lesenacht geplant, zu der wir Eltern mit migrativem Hintergrund einladen, um uns Bilderbuchgeschichten vorlesen lassen. Zum Abendbrot werden Köstlichkeiten aus aller Welt zum Naschen angeboten. 6. Abschluss Im nächsten Jahr wollen wir unser Erlerntes in einer Vorführung präsentieren.

Wir stellen neben großen motorischen Fortschritten, auch ein spielerisches Erlernen vieler sprachlicher Inhalte und ein gutes soziales Miteinander fest, möchten daher dieses Projekt bis zur vierten Klasse fortsetzen und hoffen, dass es VIEL(E)(ES)