Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partner der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg

Zentralambulanz Das Tor zur BGU I Seite 4 I 5

Kita-Erweiterung

Tauchen in der BGU

Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument

Behindert und tauchen geht das denn?

Seite 21

Seite 22

Ausgabe 01/2012

02 | Anzeige

BGU DIALOG | 01/12

03 | Vorwort | Inhaltsverzeichnis

BGU DIALOG 01/2012 Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser, in dieser Ausgabe unseres Magazins stellen wir Ihnen einige Mitarbeiter in verantwortungsvollen Positionen vor, die dazu beitragen, bei uns „Spitzenmedizin“ zu leisten. Stolz sind wir auch, Ihnen unsere neue Eingangshalle zu präsentieren, die wir in den vergangenen Monaten völlig neu und sehr modern umgebaut haben. Sie stellt die Ergänzung zur neuen funktionell ausgerichteten Zentralambulanz dar, die symbolisch das Tor zur BGU verkörpert. Diesen Bereich stellen wir Ihnen in der Titelgeschichte dieses Magazins vor.

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... und wenn Sie die Antwort auf die Frage: „Behindert und tauchen – geht das denn?“ interessiert, sollten Sie unbedingt den Artikel auf der Seite 22 lesen. Ich darf es Ihnen schon verraten: „Ja – bei uns geht das“. Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe und beste Gesundheit wünscht Ihnen

Ihr Heinz-Josef Reker Geschäftsführer

Inhaltsverzeichnis 03

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Vorwort

04 - 05

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Das Tor zur BGU

06 - 07

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Vorschau I Rückschau

08 - 09

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Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil

10 - 11

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Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung

14 22

16 23

12 - 13

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Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin

14 - 15

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Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie

16 - 17

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Füße im Fokus

18 - 19

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Kinästhetik in der BGU

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„Krass kaputt & gut geheilt“

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Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument

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Tauchen in der BGU

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Ein Abend mit KlinikKultur Immer wieder auf´s Neue aufregend! Impressum

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04 | Das Tor zur BGU

Das Tor zur BGU Alltäglich erleiden Menschen Unfälle, auf der Straße, beim Sport, im Beruf und im Alltag. Sie kommen unverhofft und sind oft beängstigend für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Mit diesen Ängsten erreichen jährlich ca. 50.000 Patienten die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg (BGU). Sie kommen zu Fuß, mit dem Notarztwagen oder dem Rettungshubschrauber.

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05 | Das Tor zur BGU

All diese Wege führen sie zur Zentralambulanz, welche in unserem Zentralen Patientenmanagement (ZPM) eingebettet ist. Die dortige Steuerung oder das Managen des Patientenstroms übernehmen erfahrene Mitarbeiter, welche die Patienten mit ihren Sorgen als erstes wahrnehmen und ihnen vertrauensvoll den richtigen Pfad in die Klinik weisen. Dieser beginnt in der Regel an der Patienteninformation, mit der Ausgabe einer Aufrufnummer an den Patienten und verläuft entsprechend

des Aufrufs dieser Nummer über die Anmeldung. Anschließend erscheint die Nummer ein weiteres Mal auf dem Monitor der Wartelounge. Dieses Mal informiert sie den Patienten über den ihm zugewiesenen Behandlungsraum der Zentralambulanz. Dort ist der zuständige Arzt bereits über die elektronische Patientenakte des Ankömmlings informiert und beginnt auf dieser Basis die Untersuchung am Patienten. Von dort aus kann er ebenfalls weitere individuelle diagnostische Maßnahmen veranlas-

sen, z.B. den Patienten zum Röntgen oder Labor, etc. anmelden. Für diese zusätzlichen Wege wird der Patient ebenso über das elektronische Aufrufsystem gesteuert, d.h. mit seiner Rückkehr fällt sein erneuter Aufruf in eine Automation. Durch die Nutzung dieses modernen Steuerungssystems können Wartezeiten minimiert werden, sodass eine Behandlung schnellstmöglich stattfinden kann.

Ein Patient, welcher zu Fuß die BGU erreicht, jedoch sofort als akuter Notfall erkennbar ist, wird selbstverständlich direkt in die Zentralambulanz geleitet, evtl. sogar direkt in den Schockraum. Aus dem Erfahrungsschatz des qualifizierten Personals ist diese Einschätzung eine wertvolle Fähigkeit, die mit Verantwortung und Einfühlungsvermögen einhergeht.

Noch vor Eintreffen des Patienten geht ein Schockraumsammelruf an das SchockraumTeam. Dieses trifft nun alle Vorkehrungen bis zum tatsächlichen Eintreffen, z.B. die Vorbereitung benötigter Medizintechnik und Hilfsmittel für gezielte Behandlungsmaßnahmen im Schockraum. Sobald der Patient ankommt, muss alles ganz schnell gehen. Der Notarzt übermittelt alle wichtigen Informationen an das Schockraumteam. Es erfolgen diagnostische Maßnahmen und das weitere Vorgehen wird dementsprechend eingeleitet. Muss sofort operiert werden, bereiten die Mitarbeiter der Zentralambulanz die Patienten ebenfalls entsprechend darauf vor. Hier weiß jeder im Team, was wann zu tun ist. Darauf kommt es an. Teamarbeit ist heute wichtiger denn je. Diese in Verbindung mit der Fachexpertise der behandelnden Ärzte und der vorgehaltenen hoch spezialisierten Technologie zeichnet die BGU bei der Behandlung der Patienten und Rettung von Menschenleben aus.

behandlung) sowie umfangreiche spezialisierte orthopädische und chirurgische Sprechstunden. Die Spezialisierung der einzelnen Sprechstunden spiegelt die Komplexität der Sektionen in Verbindung mit den individuellen Bedürfnissen der Patienten in ihrem Streben nach Gesundheit, Schmerzfreiheit und einem Leben mit nahezu keiner mobilen Einschränkung wieder.

In beiden Fällen entscheidet der Arzt in der Zentralambulanz nun alles weitere, z.B. ambulante Operation, stationäre Aufnahme mit Operation, spezielle Therapiemaßnahmen, Rehabilitationsmaßnahmen und veranlasst ggf. entsprechend weitere Termine. Diese Abläufe werden demnach aus der Zentralambulanz heraus geplant und koordiniert. Außerdem führt die Zentralambulanz für die Notfälle die ambulante Erstversorgung durch und nimmt die Patienten ggf. wie z.B. bei Einlieferung durch den Notarztwagen oder Rettungshubschrauber direkt in der Klinik auf. Für diese Art von Notfällen greift unser standardisiertes und prioritätenorientiertes Schockraummanagement. Unsere Mitarbeiter sind dementsprechend nach ATLS® (Advanced Trauma Life Support), einem weltweiten Ausbildungskonzept für die Behandlung von Traumapatienten, geschult. BGU DIALOG | 01/12

Das Angebot in der Zentralambulanz umfasst neben der täglichen 24 Stunden Notfallversorgung weitere Sprechstunden an fünf Tagen die Woche. Dazu zählen unter anderem eine BG-Sprechstunde, eine BGSW-Sprechstunde (Berufsgenossenschaftliche stationäre Weiter-

Das heißt, Patienten, die eine frische Verletzung erleiden, können ebenso, wie jene, welche an unfallbedingten Langzeit- und Folgeschäden erkrankt sind, in der zuständigen Sprechstunde untersucht und beraten werden, um durch eine individuelle Behandlung Linderung und Heilung zu erfahren. Das Spektrum der Zentralambulanz reicht demnach von kleinsten Verletzungen über größere Wunden und Brüche bis hin zu traumatischen Ausmaßen. In dieser Konstellation bildet die Zentralambulanz das Tor zur BGU; das Tor zur Spitzenmedizin, es steht stets offen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.

06 | Vorschau | Rückschau

Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau Verbrennungen bei Kindern vermeiden Die Paulinchen-Initiative für brandverletzte Kinder war mit einem Informationsstand in der Königsgalerie vertreten, um Eltern und vor allem ihre Sprösslinge über die Risiken von Verbrennungen aufzuklären. Die BG Unfallklinik Duisburg unterstützte gemeinsam mit dem Klinikum Duisburg diese Aktion und informierte ebenfalls zu dem Thema. Prävention und Erste-Hilfe-Maßnahmen standen dabei ganz oben auf der Check-Liste.

Bundesliga-Team: MSV Duisburg und Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg kooperieren Der MSV Duisburg setzt in der neuen Saison 2012/13 bei der medizinischen Betreuung des Bundesliga-Teams auf die Kompetenz und Erfahrung der Ärzte der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg GmbH (BGU). Ab sofort werden sich die BGU-Ärzte Dr. Christian Schoepp und als Vertreter Dr. Falk Ullerich als Mannschaftsärzte um die Profis vom MSV Duisburg kümmern. „Wir freuen uns auf die intensive Kooperation mit der Duisburger Klinik und sind sicher, dass unsere Spieler hier in besten Händen sind“, begrüßt Roland Kentsch, Geschäftsführer des MSV Duisburg, die neue Partnerschaft. „Wir sind überzeugt, dass der MSV von den professionellen Möglichkeiten in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, aber natürlich vor allem auch von der Kompetenz und Erfahrung des neuen Ärzte-Teams und der BGU-Mitarbeiter profitieren wird.“ In der nächsten Ausgabe berichten wir ausführlicher!

Dr. Eckart von Hirschhausen als Gast bei Symposium „Kommunikation mit Patienten“

Den Umgang mit dem Skalpell haben Chirurgen von der Pike auf gelernt. Auf den Umgang mit dem Patienten, das Gespräch mit ihm, wird in Ausbildung und Praxis oft zu wenig Wert gelegt. Ein Defizit, das ein Symposium mit rund 200 Ärzten in der BGU thematisierte. Experten aus Kommunikationswissenschaft und Medizin sowie Dr. Eckart von Hirschhausen, als Arzt und Kabarettist doppelt qualifiziert, waren auf dem Podium zu hören. Angeregt hat die Veranstaltung Dr. Peter-Michael Hax, Leitender Oberarzt an der BGU, der gerade zusammen mit seinem Bruder Thomas Hax-Schopppenhorst das Buch „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie“ herausgegeben hat. Der erfahrene Klinikarzt kennt Theorie und Praxis. „Seit Einführung der Fallpauschalen bleibt immer weniger Zeit für das Patientengespräch. Jedem von uns sitzt der OP-Manager im Nacken“, so Dr. Hax. Die Minuten am Patientenbett sind gezählt. „Das ist kurzsichtig gedacht. Natürlich kostet ein Gespräch erst einmal Zeit, aber im Endeffekt spart eine gute Kommunikation Zeit“, so Dr. Hax. Humor und die Fähigkeit, Hoffnung zu vermitteln, hat Dr. Eckart von Hirschhausen in seiner Zeit als Arzt in der Kinderneurologie vermisst. Hirschhausen: „Das Berliner Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe, wurde vor 15 Jahren geschlossen. Das war für mich persönlich ein Glücksfall.“ Von der Klinik wechselte er zur Komik. „Lachen ist die beste Medizin“, von dieser profanen Weisheit ist der Kabarett-Arzt überzeugt.

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07 | Vorschau | Rückschau

Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau Große Resonanz beim 3. Duisburger Kindertraumatologischen Symposium im April 2012 Die Versorgung von Frakturen am wachsenden Skelett bietet viele Besonderheiten gegenüber der Frakturbehandlung bei Erwachsenen. Dieses Mal wurde als besonderes Vortragsthema das vielfach vernachlässigte Problem der Misshandlung im Kindesalter fokussiert. Es waren wieder namhafte Referenten aus ganz Europa in der BGU vertreten! Leitstellen-Fortbildungen 2012 Seit diesem Jahr werden in der BGU Leitstellen-Fortbildungen angeboten. Die Leitstellenmitarbeiter, NoteinsatzfahrzeugFahrer und Organisatorische Leiter werden dazu an regelmäßigen Terminen ganztägig geschult. Themen sind: Polytrauma-RTH-Traumazentrum, medizinische Einsatztaktik, flugtechnische Einsatztaktik, Besichtigung Schockraum und Hubschrauber. Nach erstem Fazit werden diese Fortbildungen gut angenommen.

KTQ-Visitation BGU und BGZR (Berufsgenossenschaftliches Zentrum für Rehabilitation) Wir haben die Visitation erfolgreich geschafft. Wir - das ist jeder Beschäftigte in unserer BGU - wissen, wie wir arbeiten, wo wir Informationen und Hilfen finden, wer für was zuständig ist und wo wir in Zukunft hin wollen. Dies, in Verbindung mit Kennzahlen und Messgrößen, ist das Ergebnis auf dem Weg zur Transparenz und kontinuierlichen Verbesserung; die Basis des Qualitätsmanagements. Doch keine Zertifizierung ohne Prüfung. Wir haben alles gegeben, um den hohen Anforderungen der KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) gewachsen zu sein und den Visitoren gerne jede Frage beantwortet. Über das Ergebnis und wie gut wir aufgestellt sind, werden wir berichten.

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7. Duisburger Nachmittag Duisburger mit dem Thema „Rund um die Nachmittag Wirbelsäule“ am 29.08.2012 von 17.00 - 19.00 Uhr in der Mehrzweckhalle der BGU Duisburg Der „Duisburger Nachmittag“ findet mit aktuellen Themen als quartalsmäßige Fortbildungsveranstaltung statt und soll in kollegialen Diskussionen die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Kollegen, Physiotherapeuten und Klinikern unterstützen. Das aktuelle Thema „Rund um die Wirbelsäule“ soll exemplarisch einige Bereiche dieses umfangreichen Gebietes beleuchten. Kontakt: Sekretariat Prof. Dr. med. Dieter Rixen Gisela Englert Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 01 E-Mail [email protected]

08 | Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil

Dr. med. Barbara Herbst Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 10 eMail: [email protected]

Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil Ein hoch qualifiziertes Team macht vieles möglich Frau Dr. Herbst, Sie sind seit Januar 2012 Leitende Ärztin des Zentrums für Rehabilitation an der BG Unfallklinik Duisburg. Der Klinik sind Sie aber schon länger verbunden? Als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie habe ich große Teile meiner Facharztausbildung in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert. Seit 2007 war ich Oberärztin und ständige Vertreterin des Leitenden Arztes am BG Zentrum für Rehabilitation. Die Position als Leitende Ärztin der Sektion Rehabilitation, konservative Orthopädie und Sportmedizin, zu der auch das Zentrum für Exoprothetik gehört, übernahm ich dann diesen Januar. Was ist Rehabilitation? Die Rehabilitation – kurz Reha – in der BG Unfallklinik macht im Wesentlichen Verletzte nach schweren Arbeitsunfällen wieder fit für Leben und Beruf. Nach der unfallchirur-

gischen und orthopädischen Akutbehandlung absolvieren wir mit ihnen ein umfassendes physio- und ergotherapeutisches Training mit dem Ziel eines wieder weitgehend selbstständigen Lebens und möglichst der Rückkehr in den Beruf. Welche fachliche Ausrichtung haben die Mitglieder Ihres Teams? Wir sind auf Unfallchirurgie und Orthopädie spezialisiert: Das sind zum einen mein Oberarzt und ständiger Stellvertreter Herr Dr. Brach, zum anderen Frau Dr. Mohammed, die im April dazukam. Des Weiteren Frau Sonnleitner als Ärztin in Weiterbildung sowie alle sechs Monate zwei „neue“ Ärzte in Ausbildung zum Unfallchirurgen, sogenannte Rotationsassistenten: Sie durchlaufen nach und nach alle Sektionen der Klinik. Den Bereich der handchirurgischen Rehabilitation deckt als Oberarzt Herr Dr. Heitmann ab.

Ihm zur Seite steht der Assistenzarzt in Weiterbildung Herr Dr. Witte. Die Voraussetzungen für die Reha sind bei jedem Patienten sehr unterschiedlich. Daher haben die Anforderungen an das ärztliche Team eine enorme Bandbreite, die wir in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen therapeutischen Fachkräften in unserer Klinik abdecken. Dazu gehören examinierte Krankenschwestern, 52 Physiotherapeuten und 16 Ergotherapeuten. Bei Bedarf erhalten die Patienten auch psychologische und soziale Hilfestellung. Hohe Teamfähigkeit aller Mitarbeiter ist unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit. Unsere „Mannschaft“ arbeitet absolut zuverlässig zusammen, immer auf dem neuesten therapeutischen Stand. Ständige Fortbildungen sind ein Muss! Welche Patienten durchlaufen das Rehazentrum? Unsere Sektion umfasst einerseits die unfallchirurgisch-orthopädische, andererseits die handchirurgische stationäre Rehabilitation bei schweren Verletzungen oder Amputationen der oberen oder unteren Extremitäten. Jährlich sind das etwa 700 Rehabilitanden. Wir stellen ihnen 22 Betten im „Klinik-Mutterhaus“

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09 | Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil

zur Verfügung; in Appartments auf dem Klinikgelände sind weitere 46 Patienten untergebracht, die oft zwar „gut zu Fuߓ sind, aber zum Beispiel unter schweren Handverletzungen leiden. Ein Zentrum für Sportmedizin und Sporttraumatologie ist im Aufbau.

optimal anzupassen sind. Wird eine Prothese nötig, berät in der Sprechstunde ein Orthopädietechniker und ermittelt die optimale Prothesenversorgung. Er fertigt danach Gipsabdrücke an und kontrolliert auch später den Sitz der Prothese.

Die stationären Rehabilitanden trainieren mindestens vier Stunden am Tag in Einzel- und Gruppentherapien mit Physio- und Ergotherapeuten; diese konzipieren die speziellen Übungen in Absprache mit den Ärzten. Wir haben zum Beispiel eine Gehschule, wo Verletzte wieder laufen und sogar Rad fahren lernen. Das Rehazentrum ist aber auch für ambulante Fälle zuständig? Wir betreuen ambulant ca. 5000 Patienten pro Jahr und bieten dazu fünfmal pro Woche Sprechstunden mit verschiedenen Schwerpunkten an. In der Schuhsprechstunde beispielsweise beraten wir die Rehabilitanden gemeinsam mit Physiotherapeuten und orthopädietechnischen Schuhmachermeistern, wie ihre Schuhe für eine erfolgreiche Reha

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und auch auswärtig Behandelten um fachärztliche Beratungen zu erfolgversprechenden Therapien geht. Arbeiten Sie mit Rehaeinrichtungen außerhalb der Klinik zusammen? Ja, etwa mit dem B.O.R (Zentrum für Berufsorientierte Rehabilitation) DuisburgWalsum: Hier werden Arbeitssituationen mit den Patienten simuliert und analysiert sowie Bewegungsabläufe geübt, die für die Berufstätigkeit wichtig sind. Frau Dr. Herbst, das alles zu koordinieren ist eine Riesenaufgabe. Wie schaffen Sie das?

Außerdem halten wir Sprechstunden ab, an denen Ärzte, Therapeuten und Vertreter der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsträger teilnehmen. Bereits in den Beruf eingegliederte Rehabilitierte fragen wir nach ihren Erfahrungen und wie man die Behandlungsergebnisse ggf. noch verbessern kann. Freitags veranstalten wir Fallkonferenzen, wo es im Beisein von Vertretern der Kostenträger

Ich halte mich fit und komme mit dem Rad zur Arbeit: So fahre ich täglich etwa 30 km - bei jedem Wetter! Und in den Gängen unserer Klinik lege ich sicher mehrere Kilometer am Tag zu Fuß zurück.

10 | Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung

Dr. med. Stefan Hobrecker Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 41 eMail: [email protected]

Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung Ganzheitliches Behandlungskonzept Herr Dr. Hobrecker, Sie sind seit kurzem Chef der Sektion Rückenmarkverletzungen an der BG Unfallklinik Duisburg. Welches sind Ihre medizinischen „Spezialgebiete“?

mehr zurückgeht. Gestiegen ist dagegen der Anteil der Sportverletzten. Auch die Zahl der entzündungs- oder tumorbedingten Querschnittlähmungen nimmt zu.

ung von Druckstellen führen wir nach den bewährten Erkenntnissen der Plastischen Medizin und mit modernsten technischen Hilfsmitteln durch.

Begonnen habe ich meine Ausbildung ganz „unmedizinisch“ mit einem Diplomsportstudium, wechselte aber sehr bald in die Medizin. Während meines beruflichen Werdegangs habe ich mich unfallchirurgisch spezialisiert und lernte den Bereich Rückenmarkverletzungen intensiv kennen. Darüber hinaus absolvierte ich eine orthopädische Facharztausbildung. Nachdem ich der Sektion Rückenmarkverletzungen der BG Unfallklinik Duisburg mehrere Jahre lang als Oberarzt zur Verfügung gestanden hatte, übernahm ich die Position des Leitenden Arztes.

Was geschieht, wenn ein Unfallopfer mit Rückenmarkverletzung in die BG Unfallklinik eingeliefert wird?

Aber auch traditionelle Methoden haben bei uns ihren Platz: Druckgeschwüre vom langen Liegen oder Sitzen z.B. besiedeln wir in einem ersten Schritt mit Maden, die abgestorbene Hautund Muskelbestandteile des Geschwürs „abfressen“: Sie säubern die Wunden auf natürliche Weise; das fördert den Heilungsprozess.

Wie viele Menschen erleiden jährlich Rückenmarkverletzungen und sind dann querschnittgelähmt? Das sind etwa 1800 Menschen, wobei die Ursache Arbeitsunfall zahlenmäßig immer

Der Patient wird zunächst in der Unfallchirurgie erstversorgt und stabilisiert. Danach wird er in meine Sektion zur Schwerpunktbehandlung verlegt, wo sich erfahrene Fachkollegen um ihn kümmern: Die Oberärzte Manfred Voß, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie und Dr. Raffael Engelke, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie; dazu kommt Dr. Eichberger, Arzt in Weiterbildung. Ihre Sektion ist mit medizinischen Geräten sicher hervorragend ausgestattet? Wir verwenden bei der Diagnose moderne Technologie, z.B. ein MRT und ein 128-Zeilen CT für die Bildgebung. Operationen zur Deck-

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11 | Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung

Welchen herausragenden Vorteil haben die Patienten bei einer Aufnahme in die Sektion Rückenmarkverletzungen der BG Unfallklinik Duisburg? Nach der operativen Therapie beginnt die konservative Behandlung der Querschnittgelähmten, wofür spezialisierte Pflegekräfte und Ergo- bzw. Physiotherapeuten zur Verfügung stehen. Sie arbeiten in unmittelbarer Abstimmung mit meinem medizinischen Team und mir. So können wir genau das für den Patienten tun, was ihm am meisten hilft und ihn wieder „fit“ macht für ein möglichst selbstständiges Leben. Unser Querschnittzentrum verfolgt ein ganzheitliches Konzept zum Vorteil des Patienten, während anderswo operative Behandlung und Reha meist getrennt sind und sogar in verschiedenen Häusern stattfinden. Eine ebenso enge und erfolgreiche „Verzahnung“ von operativer Behandlung und exakt abgestimmter Rehabilitation des gelähmten Patienten gibt es dort nicht. Und noch etwas: Die notwendige lebenslange Nachsorge leisten wir auch, denn wir kennen die individuellen Bedürfnisse des Patienten am besten. BGU DIALOG | 01/12

Wie fördern Sie ein selbstbestimmtes Leben der Querschnittgelähmten? Ich nenne nur einige unserer vielfältigen Möglichkeiten: Unser größter Erfolg ist, wenn jemand wieder gehen lernt; viele Patienten haben jedoch nur wenige Grundfähigkeiten bewahrt. Die können wir aber oft wieder ausbauen. Häufig sind die Hände bei Verletzungen im Halsmarkbereich zunächst nicht mehr einsetzbar. Wir trainieren sie so, dass sie eingeschränkt wieder funktionsfähig sind. Spasmen lassen sich zuweilen mithilfe von Medikamentenpumpen dämpfen: Sie werden implantiert und geben Medikamente ins Rückenmark ab. Einige Betroffene lernen, sich bei Bedarf selbst einen „Medikamentenstoߓ zu geben. Auch spezielle Physio- und Ergotherapien mildern Spasmen. Motivierte Querschnittgelähmte tauchen unter Anleitung von speziell ausgebildeten Tauchlehrern in unserem Schwimmbecken und reduzieren dadurch ungewollte Muskelspastiken. Wenn Patienten ihre Blasen- und Darmentleerung nicht mehr steuern können, legen wir operativ zweite Ausgänge. Pflegekräfte

der Sektion zeigen den Betroffenen, wie sie selbst die Entleerung vornehmen. Alternativ schulen wir Pflegepersonen des privaten Umkreises. Bei Patienten mit chronischen phantomartigen Schmerzen wenden wir in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Schmerztherapie (Chefarzt Prof. Maier) neue Therapien an. Wie viele Querschnittgelähmte kann Ihre Sektion aufnehmen? Wir verfügen über 51 Betten. Ich freue mich, dass wir nun eine neu ausgebaute Station mit 28 Betten in modern ausgestatteten Ein- bis Zweibettzimmern eröffnen konnten. Ein zweiter Abschnitt wird 2013 fertig; die Kapazität liegt dann bei bis zu 54 Patienten. Herr Dr. Hobrecker, sie tragen enorme Verantwortung. Haben Sie einen privaten Ausgleich? Mein liebstes „Hobby“ ist meine Familie. Meine Frau Julia und ich haben zwei Kinder; sie sind drei und fünf Jahre alt und machen mir viel Freude. Außerdem spiele ich gern Tennis.

12 | Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin

Dr. med. Carsten Hermann Tel.: 0203 / 76 88 - 3299 eMail: [email protected]

Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin „Wir sind Teamplayer“ Herr Dr. Hermann, seit einem halben Jahr sind Sie Leitender Arzt der Sektion Intensivmedizin der BG Unfallklinik Duisburg. Wo haben Sie die notwendige Berufserfahrung gesammelt? Ich ging nach dem Medizinstudium zunächst an eine Klinik in Kempen, arbeitete auch in den nahen Niederlanden und viele Jahre als Oberarzt in der intensivmedizinischen Abteilung eines Krankenhauses in Moers. Ich schloss außerdem die Weiterbildung „Spezielle Intensivmedizin“ mit einer Prüfung ab und bin seit sechs Jahren selbst Fachprüfer für Intensivmedizin bei der Ärztekammer Nordrhein. Als zusätzliche Qualifikation habe ich das europäische Diplom für Intensivmedizin erworben. Welche Fachgebiete sind in der intensivmedizinischen Sektion vertreten? Das sind vor allem die Orthopädie und die Unfallchirurgie, wo es um die Behandlung schwerer und oft sehr komplexer Verletzungen und Krankheitsbilder geht. In unserer

Sektion ist – meine Person eingeschlossen – ein Team aus sechs Ärzten tätig, die ihr Spezialwissen für die Patienten einbringen. Alle besitzen einen umfangreichen Erfahrungsschatz in Anästhesie und Intensivmedizin. Da sind zunächst zwei Oberärzte: meine Mitarbeiter Herr Dr. (UA) Eridard Kanata Muwazi und Herr Dr. Niels-Erasmus Krahn. Dazu kommen Frau Dr. Necla Oguz sowie zwei sehr engagierte Ärzte in der Weiterbildung zum Unfallchirurgen, Herr Dr. Janosch Dahmen und Herr Dr. Hubert Neubauer.

Alle Mitarbeiter aus dem Pflegebereich sind sehr kompetent und motiviert. Sie verfügen größtenteils über eine Zusatzweiterbildung für den Einsatz in der Intensivmedizin. Zusammen mit den Ärzten steht damit in meiner Sektion ein großartiges Team bereit, das die bestmögliche Behandlung und Versorgung der Patienten sicherstellt. Nach Erstversorgung und Stabilisierung oder entsprechenden OPs überstellen wir die Patienten dann an andere fachlich zuständige Sektionen der BG Unfallklinik.

Wie bilden Sie sich selbst weiter?

Wie stellen Sie noch die optimale Versorgung der Patienten sicher? Haben Sie in Ihrer Sektion eine besondere Organisationsstruktur?

Wir alle absolvieren regelmäßig Fortbildungen und besuchen Fachveranstaltungen, bei denen neueste Erkenntnisse der medizinischen Forschung und Praxis vermittelt werden. Ihre „Crew“ wäre aber nicht vollständig ohne einen Stamm aus speziell ausgebildeten Pflegern und Schwestern.

Wir sind mit Geräten bestmöglich ausgestattet. Ganz wichtig ist: Jede Pflegekraft betreut nur bis zu drei Patienten und kann sich dadurch intensiv um diese kümmern. Zudem führen wir ein internes Qualitätsmanagement durch: Ärzte und Pflegeteam bilden gemeinsam

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13 | Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin

hocheffektive Kompetenzgruppen für die unterschiedlichen Erfordernisse der intensivmedizinischen Versorgung, in denen Leitlinien und Handlungsabläufe gemeinsam festgelegt werden. Wenn dann bei einem Verunfallten eine kritische Situation eintritt, weiß jedes Teammitglied genau, was es zu tun hat. Dies bedeutet Zielorientierung, klare Handlungskompetenz und auch Zeitersparnis, was im Ernstfall Leben rettet. Wichtig ist auch, dass täglich Besprechungen zwischen Ärzten, Pflegeteam und Mitarbeitern der physikalischen Therapie abgehalten werden und alle immer genau wissen, wie mit dem jeweiligen Patienten optimal umzugehen ist und was er benötigt. In der intensivmedizinischen Sektion arbeiten also alle Teammitglieder aufs engste miteinander zusammen. Dafür braucht es aber mehr als „nur“ organisatorische Voraussetzungen. Genau. Auch der menschliche Zusammenhalt der „Mannschaft“ wird hier großgeschrieben. Zwischen allen Mitarbeitern herrscht ein kollegialer Ton; auf einen offenen Dialog legen wir sehr viel Wert. Denn es geht BGU DIALOG | 01/12

allen hier darum, im Sinn der Patienten bestmögliche Erfolge zu erzielen.

Beispiel Stürze oder Abstürze, Unfälle von Maschinenführern oder von Elektrikern. Geben Sie Ihr intensivmedizinisches Wissen auch weiter? Wir machen das bei verschiedenen Veranstaltungen. Unsere Zielgruppen sind zum Beispiel Feuerwehrleute oder auch Rettungsassistenten, die ihre intensivmedizinischen Kenntnisse vertiefen wollen. Welche sind Ihre besonderen Erfolgsmomente?

Sie betreuen nicht nur Patienten, die Berufsunfälle erlitten haben? Die BG Unfallklinik Duisburg ist ein überregionales Traumazentrum, in das Verletzte aus allen Bereichen eingeliefert werden, zum Beispiel Opfer von Verkehrsunfällen. Den schnellen Transport von Schwerverletzten stellt ein Hubschrauber im Haus sicher. Welches sind die häufigsten Berufsunfälle? Das sind oft „gewerbliche“ Unfälle, zum

Wir sind immer glücklich darüber, wenn sehr schwer verletzte Patienten stabilisiert und durch den Einsatz des intensivmedizinischen Teams gerettet werden können. Herr Dr. Hermann, wie schaffen Sie es, von Ihrem anstrengenden Berufsalltag Abstand zu bekommen? Da ist in erster Linie meine Familie: Meine Frau und ich haben drei Kinder, und alle spielen wir Tennis. Besonderen Spaß macht es mir, wenn ich gegen meine Kinder antrete.

14 | Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie

Dr. med. Bernd Halfmann Tel.: 02 03 / 76 88 - 35 17 eMail: [email protected]

Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie

Sie arbeiten mit hoch spezialisierten Kollegen zusammen?

Stabilität wiederherstellen

Wir sind ein perfektes Team von hervorragenden Ärzten: Ich nenne zum Beispiel Dr. Krahn, als Oberarzt ebenfalls Spezialist für Wirbelsäule und Becken, Dr. Brach, Oberarzt der Sektion Orthopädie und Spezialist für interventionelle Ct-gesteuerte Infiltrations(Spritzen)therapie, und Dr. Hobrecker, Leitender Arzt der Sektion Rückenmarkverletzte und Spezialist für Akutbehandlung und lebenslange Rehabilitation von Querschnittgelähmte. Zusammen bilden wir das Wirbelsäulenzentrum der BGU. Fast alle sind auch Notfallmediziner. Unsere Pfleger und Pflegerinnen sind speziell geschult. Die Reha nach der Behandlung ist bei uns sehr intensiv: Im Unterschied zu vielen anderen Kliniken haben wir im Haus eine große Anzahl von Physiound Ergotherapeuten, die mit den Patienten trainieren, und auch Psychologen kümmern sich bei Bedarf um sie.

Herr Dr. Halfmann, Sie sind Leitender Arzt des Bereichs Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie an der BG Unfallklinik Duisburg. Warum haben Sie sich für diesen Bereich entschieden?

Welche Verletzungen behandeln Sie hier? Das sind zum Beispiel Wirbelkörperfrakturen infolge von Arbeitsunfällen wie Stürze aus großer Höhe, aber auch Verlet-

Das begann in meiner Zeit als Zivil-

zungen, die bei Wegeunfällen entstehen oft

dienstleistender: Ich „landete“ damals im

Brüche der Brust- und Lendenwirbelsäule

OP. Sehr bald faszinierten mich die Ortho-

oder des Beckens. Die Anzahl schwerer Ar-

pädie und die Chirurgie mit ihren Möglich-

beitsunfälle ist zum Glück in den letzten

keiten, den Menschen handwerklich-tech-

Jahren stark gesunken. Wir therapieren da-

nisch zu helfen und ich beschloss, Medizin

neben zahlreiche Patienten, die sich beim

zu studieren. Während meiner beruflichen Sta-

Freizeitsport verletzt haben, oder ältere Men-

tionen habe ich bauch- und unfallchirurgisch

schen, die sich häufig schon bei „einfachen“

gearbeitet. Als sich die Gelegenheit ergab,

Stürzen Wirbel brechen. Viele davon leiden

als Arzt in Ausbildung eine zeitlang an der

unter Osteoporose und benötigen besondere

BG Unfallklinik tätig zu werden, habe ich

Therapien. Auch Kinder, die Opfer von schwe-

„zugegriffen“. Nach weiteren beruflichen

ren Verkehrsunfällen wurden, kommen zu uns.

Stationen kam ich wieder nach Duisburg

In Zukunft möchten wir unser Leistungsspek-

zurück und wurde Oberarzt.

trum noch auf die Behandlung von bestimmten Rückenbeschwerden ausdehnen.

Sie sind ATLS-Instructor. Was versteht man darunter?

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15 | Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie

ATLS steht für Advanced Trauma Live Support: Ich bin zusätzlich darin ausgebildet, Traumapatienten im Schockzustand möglichst schnell und nach festgelegten Standards zu behandeln. Diese Kenntnisse gebe ich als Instructor weiter. Bei den Übungen dazu werden Fälle gespielt, zum Teil mit „Schauspielern“, die sehr realitätsnah die Verletzten darstellen. Sie operieren mit neuester Technik? Vielfach müssen wir nur noch wenige kleine Schnitte zum Einführen der Instrumente vornehmen und führen die eigentliche Operation endoskopisch und mithilfe von Monitor oder Mikroskop durch. Wir arbeiten, wenn immer möglich, minimalinvasiv und können auf diese schonende Art ganze Wirbelkörper entfernen und ersetzen. Bei Brüchen von osteoporotischen Wirbeln etwa spritzen wir sogar Spezialzement zur Stabilisierung in die Wirbelkörper und kombinieren dieses Material auch mit Metall.

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Einer Ihrer Schwerpunkte ist die Behandlung von Kindern?

Sie geben Ihr ärztliches Wissen an andere Mediziner weiter?

Wir haben leider immer mal wieder Kinder, die überrollt wurden und im Beckenbereich schwer verletzt sind. Ihr Skelett ist durch hohe Knorpelanteile zwar noch elastisch, sodass es für die Heilung eine gute Prognose gibt. Jedoch sind manchmal die Verletzungen der inneren Organe im Beckenbereich schwerwiegend und gerade bei jungen Patienten oft lebensbedrohlich: eine besondere Herausforderung, auf die wir alle gut vorbereitet sind.

Ich halte oft Vorträge auf Fachveranstaltungen. Unsere Klinik organisiert selbst eine Reihe davon: neben dem jährlichen Unfallsymposium im Dezember, viermal im Jahr den „Duisburger Nachmittag“ mit niedergelassenen Ärzten, Physiotherapeuten und Vertretern von Krankenhäusern. Am 2. Interdisziplinären Schmerzsymposium der BG Unfallklinik Ende Juni spreche ich zum Thema „Rückenschmerzen nach Wirbelsäulenverletzungen“. Wir erarbeiten gemeinsam mit anderen Kliniken auch wissenschaftliche Studien. Und wir schulen zum Beispiel Rettungsdienste im Haus.

Welche Erfolge bereiten Ihnen besondere Freude? Natürlich auch die erfolgreiche Therapie von Kindern! Ich erinnere mich an einen Fall, wo eine Notoperation nötig wurde, weil ein Mädchen infolge eines Unfalls zunächst unauffällig, über Nacht aber querschnittgelähmt war: Ein Bluterguss drückte auf das Rückenmark. Den konnten wir entfernen: Die Lähmung bildete sich vollständig zurück.

Herr Dr. Halfmann, Ihre Arbeit erfordert hohen Einsatz. Wo „laden“ Sie Ihren Energiespeicher auf? Das mache ich zusammen mit meiner Familie, zum Beispiel beim Fußballspielen. Mein Ältester ist jetzt sieben, und er ist schon ein echter Fußballfan.

16 | Füße im Fokus

Dr. med. Nikolaus Brinkmann Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 09 eMail: [email protected]

Füße im Fokus

Dr. Nikolaus Brinkmann leitet die Abteilung für orthopädische und traumatologische Fußchirurgie Wie oft werden Sie auf Ihren Namensvetter, den Fernseharzt Professor Doktor Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik angesprochen? Regelmäßig und oft. Das war schon zu Studienzeiten so. Aber das hat den Vorteil, dass die Leute sich meinen Namen merken können. Ich finde das nicht schlimm. „Orthopädische und traumatologische Fußchirurgie“ - was genau bedeutet das? Ich beschäftige mich mit Korrekturmöglichkeiten von Füßen, die Verletzungen aufgrund von Unfällen oder Fehlstellungen aufweisen. Dazu gehören zum Beispiel der Senk-, Spreiz- oder Plattfuß. Gerade bei uns in der Klinik haben die Mehrfach- und Schwerstverletzten auch Fußverletzungen. Doch die Behandlung steht hintenan, weil man sich zunächst etwa um Wirbelsäule und Kopf kümmern muss. Häufig befassen wir uns auch mit der orthopädischen Schuhversorgung, bezieh-

ungsweise schicken Patienten in die Schuhsprechstunde hier in der Klinik.

Wo haben Sie studiert, und wie sind Sie zur Fußchirurgie gekommen?

Gibt es eine typische Fußverletzung?

Ich habe in Aachen studiert und mich im Rahmen meiner Facharztausbildung mit Orthopädie beschäftigt, unter anderem auch mit Fußproblemen. Es gab immer eine hohe Anzahl von Patienten mit diesen Verletzungen beziehungsweise mit Fußfehlstellungen. Und da war für mich der Schritt in diesen Fachbereich nicht groß.

Der Klassiker ist der Fersenbeinbruch, den man sich zum Beispiel beim Sturz von einer Leiter zuziehen kann. Der erste Behandlungsschritt ist dann die Stabilisierung des Bruchs. Es folgt eine so genannte Versteifungs-OP, um eine schmerzlose Belastbarkeit zu ermöglichen. Was ist das Spannende am Schwerpunkt Fußchirurgie? Die besondere Herausforderung in diesem Bereich ist tatsächlich, die Belastbarkeit eines Fußes wieder so herzustellen, dass schmerzfreies Laufen und somit die Teilhabe an Arbeit und Alltag wieder möglich sind. Das ist teilweise langwierig, aber auch sehr schön,wenn man Erfolge sieht.

Seit wann arbeiten Sie an der BGU Duisburg? Ich bin seit 2001 im Haus, war zwischendurch vier Jahre in der orthopädischen Abteilung und bin dann als Oberarzt hierhin zurückgekommen. Mir gefällt es hier sehr gut, weil untereinander ein gutes Klima herrscht, die Hierarchiestufen flach sind und man sehr vielschichtig behandeln kann. Zudem kann man sich immer schnell und

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17 | Füße im Fokus

unkompliziert mit den Fachkollegen austauschen und Fälle besprechen oder sie nach Meinungen fragen. Wenn jemand etwas an den Füßen hat, kann dieser einfach zu Ihnen kommen? Ja, mit einer Überweisung vom Orthopäden oder vom Hausarzt kann man meine Sprechstunde besuchen. Jeden Montag ab 12 Uhr. Wie sieht Ihr Leben außerhalb der Klinik aus? Ich wohne in Moers, bin verheiratet und habe zwei Kinder, die sechs und vier Jahre alt sind. Ich liebe segeln und bin früher viel auf der schnellen 470er Bootsklasse unterwegs gewesen. Außerdem jogge ich sehr gern. Mögen Sie als Fußchirurg auch Fußball? Ich bin kein richtiger Fan, aber es interessiert mich. Und als gebürtiger Gelsenkirchener drücke ich natürlich Schalke 04 die Daumen.

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Gucken Sie Leuten eigentlich auf die Füße? Auf die Füße nicht, aber auf den Gang. Daran kann man bereits einiges erkennen. Zum Beispiel ein Hinken oder ob der Fuß ganz abgerollt wird oder nicht.

18 | Kinästhetik in der BGU

Kinästhetik in der BGU Entstehung Kinästhetik Im letzten Jahrhundert beschäftigte sich ein Mann namens Dr. Frank Hatch mit der Bewegung der Menschen und wie sich die Bewegung auf ihre Entwicklung auswirkt. Er nannte es Kinästhetik (Kinesis = Bewegungssinn, aisthesis = durch die Sinne wahrgenommen). Kinästhetik soll Menschen helfen, ihre Bewe-

gungen bewusst wahrzunehmen und sie als Ressource zu nutzen.1972 hielt er erste Kinästhetik-Kurse an der California State University Fullerton und widmete sich ebenfalls dem Gebiet der Rehabilitation. Nach weiterer Entwicklung erarbeitete Dr. Hatch mit seiner Frau, Dr. Lenny Maietta, und der diplomierten

Krankenschwester Suzanne Schmidt-Bernard gemeinsam die Grundlagen für das berufsspezifische Programm „Kinästhetik in der Krankenpflege“. So kam es, dass 1983 in Neumünster der erste Kurs zu „Kinästhetik in der Pflege“ abgehalten wurde.

Kinästhetik in der BGU

den entscheidend ist. Die Unterscheidung in zwei Präventionsprojekte war von hoher Bedeutung, da die Pflegekräfte jeweils anderen Belastungen ausgesetzt sind. Für die Pflegekräfte im OP resultierte daraus ein spezielles Kursangebot zum „ergonomischen Arbeiten im OP“. Dieser Kurs wurde zum ersten Mal im November 2010 durchgeführt und ist nun 1x jährlich geplant. Für die anderen Bereiche der Klinik wurde ein Konzept zur Durchführung einer Schulungsmaßnahme mit der Laufzeit von 4 Jahren erarbeitet. Ziel ist es, in diesem Zeitraum 330 Mitarbeiter der Pflege sowie angrenzender Funktionsbereiche, welche mit Patienten arbeiten, in Kinästhetik zu schulen.

Als geeignete Präventivmaßnahme wurde die Schulung nach dem Fortbildungskonzept der Organisation „Kinaesthetics Deutschland“ ausgewählt. In strukturierten „Lernphasen“, die nicht nur im Kursraum stattfinden, sondern auch in den Klinikalltag integriert werden, ist bei diesem Konzept besonders das praktische Lernen zwischen den Kurstagen von großer Bedeutung.

Aktuell hat das Thema Kinästhetik die BG Unfallklinik Duisburg (BGU) erreicht. Diesbezüglich wurde im Rahmen zweier - durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) geförderten - Pilotprojekte „Prävention von Rückenbeschwerden in der stationären Pflege“ sowie „Prävention von Rückenbeschwerden im OP“ festgestellt, dass neben der technischen Ausstattung der Stationen mit geeigneten Hilfsmitteln (auch) die Schulung der MitarbeiterInnen hinsichtlich des eigenen ergonomischen Arbeitens zur Prävention von Rückenbeschwer-

Angebot Kinästhetikkurse Der Bildungsweg in der Fortbildung besteht aus in sich abgeschlossenen und aufeinander aufbauenden Bildungseinheiten, wie folgt beschrieben.

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Grundkurs Im Grundkurs setzen sich die TeilnehmerInnen intensiv mit ihrer eigenen Bewegungskompetenz auseinander und lernen das Kinaesthetics-Konzeptsystem kennen. Dies soll den Teilnehmern ermöglichen die eigene Bewegung in alltäglichen Aktivitäten unter verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten, besser zu verstehen und aktiv zu verändern. Aufbaukurs Mitarbeiter, die nach Absolvierung des Grundkurses Interesse haben, ihr Wissen zu vertiefen, haben die Möglichkeit an einem Aufbaukurs teilzunehmen. Im Aufbaukurs können die persönliche Bewegungskompetenz und das eigene Wissen über das KinaestheticsKonzeptsystem gefestigt und vertieft werden. Zusätzlich lernen die MitarbeiterInnen, Lernprozesse in der Praxis zu gestalten, zu variieren und Lernfortschritte festzustellen und zu dokumentieren. Refreshertage Da die Kompetenzen in der Anwendung von Kinästhetik sich vorwiegend in der Praxis entwickeln, werden zur Auffrischung und Vertiefung des Erlernten zusätzlich Refreshertage angeboten. An den Refreshertagen haben die MitarbeiterInnen Gelegenheit ihre persönlichen Fragen und Problemstellungen einzubringen. Im Austausch und in Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmern und Unterstützung der externen Trainerin werden hierzu Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Das zusätzliche Angebot soll die erfolgreiche Anwendung in der Praxis sichern. Durch die Erfassung der Teilnehmer und ihrer Befragung nach dem jeweiligen Kurs konnte Anfang 2012 ein erstes Resümé gezogen werden: Das Fortbildungsprogramm wurde sehr gut angenommen Die Teilnehmer bewerteten die Fortbildung im Durchschnitt als hilfreich und unterstützend Die Kurse haben laut Nachfrage in den Teamsitzungen der Stationen zu einer Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und angrenzender Berufsgruppen (wie z.B. Ergotherapie, Physiotherapie, u.a.) geführt und die Kommunikation gefördert Für das Jahr 2012 wurde das Kursangebot aufgrund hoher Nachfrage angepasst, sodass ein zusätzlicher Aufbaukurs angeboten wird.

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Kurzfristige Etablierung Um das Thema Prävention von Rückenbeschwerden nachhaltig zu bearbeiten und möglichst zügig eine stärkere Durchdringung im Haus und bei den Mitarbeitern zu erreichen, wird das Fortbildungsangebot auch im kommenden Jahr fortgesetzt. So sind für das Jahr 2013 sechs Grundkurse und zwei Aufbaukurse geplant. Ergänzend zum Kursangebot sind sechs Praxis- bzw. Refreshertage vorgesehen, um den Mitarbeitern ein weiteres Forum zum kollegialen Austausch und Lernen zu bieten. Mittelfristige Etablierung Um diese Durchdringung im Haus mittelfristig zu sichern, wird aktuell überlegt eine Pertutorenschulung für Mitarbeiter anzubieten. Teilnehmende MitarbeiterInnen sollen dann als Ansprechpartner auf ihren Stationen dienen und somit als Multiplikatoren fungieren. Mitarbeiter, die Interesse an einer KinaesticsTrainerausbildung haben, können so erste Erfahrungen in der Praxisbegleitung sammeln. Langfristige Etablierung Mit dem Fokus auf die Förderung der Mitarbeitergesundheit ist die Klinik langfristig daran interessiert, das Arbeiten nach dem Konzept „Kinaesthetics“ zu festigen und auszubauen. Gesunde Mitarbeiter sind die Voraussetzung für den Erhalt der Produktivität des Unternehmens. „Spitzenmedizin durch Spitzenleistung“ am Patienten erfordert gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter. Gleichzeitig stellt das Arbeiten nach diesem Konzept eine Verbesserung der Pflegequalität dar.

Neues Angebot: Kinaesthetics für pflegende Angehörige Die BGU möchte Angehörigen pflegebedürftiger Patienten die Möglichkeit geben, das in der Klinik angewandte Konzept kennenzulernen und zu erlernen, um so die Betreuung und Pflege im häuslichen Bereich danach zu gestalten. Mit dieser Unterstützung wird der Übergang von der Klinik in den häuslichen Alltag für pflegebedürftige Patienten und ihre Angehörigen erleichtert . In 2013 wird es erstmals ein Kursangebot „Kinaesthetics für pflegende Angehörige“ geben. Das Kursangebot wird durch die Krankenkassen der Teilnehmer gefördert und in den Räumlichkeiten der Klinik stattfinden. Die aktuellen Kursdaten des Fortbildungsangebotes können Sie auf der Internetseite der Organisation „Kinaesthetics Deutschland“ einsehen. Es sind noch einzelne Plätze in den Kursen in diesem Jahr verfügbar. Nähere Informationen zur Anmeldung, Kursgebühr und Teilnahmevoraussetzung können über folgende Kontaktdaten angefragt werden:

Eva Hamann Betriebliche Gesundheitsmanagerin Tel: 02 03 / 76 88 - 36 11 Email: [email protected]

20 | „Krass kaputt & gut geheilt“

„Krass kaputt & gut geheilt“ Duisburg erste Station der bundesweiten BG-Kliniktour Mitten im Herzen von Duisburg startete die diesjährige BG-Kliniktour unter dem Motto „Bewegung verbindet“. Im Rahmen der VIVARE Gesundheitsmesse im CityPalais präsentierte am 24. und 25. März 2012 die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg (BGU) ihr hochspezialisiertes Leistungsspektrum. Das reicht von der modernen medizinischen Versorgung schwer verletzter Personen bis hin zum Rehasport als Mittel, die körperliche und seelische Gesundheit wiederzuerlangen und einen Weg zurück ins Leben zu finden. Dass dies kein Traum bleiben muss, zeigten Breiten- wie Leistungssportler mit ihren sportlichen Darbietungen. Die Härte des Rollstuhlrugbys konnten die Messebesucher genauso bestaunen, wie die Harmonie des Rollstuhltanzens oder die Schnelligkeit im Rollstuhltischtennis. Zudem konnten Mitglieder des Behindertentauchverbandes „IDDA“ in einem Tauchcontainer demonstrieren, dass Wasser für einen Rollstuhlnutzer kein Hindernis sein muss, sondern ihm eher ein Stück seiner verloren geglaubten körperlichen Unbeschwertheit zurückgibt. Dass man nach einer erfolgreichen medizinischen Rehabilitation sogar professionellen Spitzensport betreiben kann, stellten die anwesenden paralympischen Sportler Andrea Rothfuss, Marc Schuh und Simone Briese-Baetke eindrucksvoll unter Beweis. Sie stehen stellvertretend für die

vielen Menschen mit einer Behinderung, denen der Sport hilft, ihren Alltag zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Partner und Träger Getragen wird die Kliniktour von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, dem Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband. Partner der Tour sind die AUDI AG und LoFric. Auch die Berufsgenossenschaft Holz und Metall und die anderen Träger-Berufsgenossen-

schaften der BGU Duisburg unterstützten die Veranstaltung materiell und waren aktiv mit eigenen Ausstellungsständen präsent. Zusammen mit der Unfallkasse NRW hatte die BGU Duisburg bereits im Vorfeld Schüler und Schülerinnen eingeladen, an einem KreativWettbewerb „krass kaputt + gut geheilt“ teilzunehmen. Die Tour steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weitere elf Stationen folgen. Heinz-Rudolf Neumann BG Holz und Metall

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21 | Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument

Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument Neuer Anbau. BGU investiert in die eigene Kita. Pluspunkt im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter Im Wettbewerb um Mitarbeiter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein entscheidender Punkt, erst Recht im Krankenhaus, wo qualifizierte Fachkräfte schon jetzt umworben werden. Insofern ist es nur konsequent, dass die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in ihren Kindergarten investiert. Die Kita für 50 Kinder im Alter von vier Monaten bis zu sechs Jahren wird um einen Bewegungsraum erweitert und von Grund auf renoviert. Im Mai geht's los, im Frühjahr 2013 soll alles fertig sein. Erweitert und renoviert wird bei laufendem Betrieb, schließlich müssen sich die Eltern darauf verlassen können, dass ihre Sprösslinge weiterhin versorgt sind, während sie arbeiten. Der BGU-Kindergarten ist von 6.30 Uhr bis um 17.30 Uhr geöffnet und kommt damit den Arbeitszeiten der Klinikmitarbeiter entgegen. Krankenschwestern, die ihre Frühschicht um 6.30 Uhr beginnen, stehen um die frühe Uhrzeit in städtischen oder kirchlichen EinrichBGU DIALOG | 01/12

tungen vor geschlossenen Türen. Auch Betriebsferien wie sie in anderen Kindergärten üblich sind, gibt es hier nicht. „Für die Mitarbeiter ist es wichtig, dass die Kinderbetreuung das ganze Jahr verlässlich geregelt ist“, sagt Elke Huber, die Leiterin der Kita. Die Betreuungsplätze - 22 für Kinder unter drei Jahren, 28 für Kinder bis sechs Jahren - stehen vorrangig dem Nachwuchs der BGU-Mitarbeiter zur Verfügung. Restplätze werden auch an Externe vergeben. Eltern können maximal 45 Stunden Betreuung pro Woche vereinbaren. Abgerechnet wird übers Jugendamt. Die Baumaßnahme kostet 370 000 Euro, den Großteil finanziert das Land. 100 000 Euro schießt die BGU zu. Der 150 qm2 große Anbau wird dem Garten abgezwackt. „Unser Außengelände misst dann immer noch 1.450 qm2, gut 500 Quadratmeter mehr als vorgeschrieben“, stellt Ludwig Erben, Geschäftsführer der BGU-Kita klar. Das vorhandene

Gebäude wird gestrichen, Bäder und Bodenbeläge werden erneuert - die Kita ist in die Jahre gekommen. Neben den Betreuungszeiten schätzen Eltern, dass sie ihre Kinder in der Nähe wissen. „Es ist einfach das Gefühl, wenn etwas passiert, bin ich schnell da“, sagt Elke Huber. Und die ärztliche Versorgung ist sowieso sicher gestellt, falls sich ein Kind einmal beim Toben ernsthaft verletzen sollte. Gabriele Beautemps WAZ Duisburg

22 | Tauchen in der BGU

Tauchen in der BGU Behindert und tauchen – geht das denn? Jeden letzten Mittwoch im Monat organisiert der Verein zur Förderung des BehindertenTauchsports IDDA gemeinsam mit Physiotherapeuten der BGU Duisburg ein Schnuppertauchen für Behinderte. Wer einmal dabei war, dem wird schnell klar, dass Tauchen keine Sache der Beine ist. Im Gegenteil – gerade Menschen mit einer oder sogar mehreren Behinderungen profitieren von der Barrierefreiheit unter Wasser. Die Schwerelosigkeit und die Möglichkeit zur freien, nicht an den Rollstuhl oder andere Hilfsmittel gebundene Bewegung, trägt einen großen Teil zur körperlichen Rehabilitation bei. Hierzu zählen unter anderem die Stärkung des Muskelgewebes, die Aufrechterhaltung und Entwicklung der einzelnen Bewegungsfunktionen sowie eine Verbesserung der Atmung und Koordination. Doch auch das seelische Wohlbefinden wird durch das Tauchen oftmals erheblich verbessert. Vor allem Patienten, die gerade erst lernen mit ihrer Behinderung umzugehen und häufig noch sehr verzweifelt und traumatisiert sind, kann das Tauchen helfen.

Während der Zeit unter Wasser spielen Gedanken und Sorgen bezüglich der Zukunft keine Rolle. Durch die neuen Eindrücke konzentrieren sich die Taucher auf das in diesem Moment Wesentliche und können ihre Behinderung für einen Moment vergessen, denn Tauchen findet als einziger Sport für Behinderte ohne Rollstuhl statt. Sie lernen ihren eigenen Fähigkeiten wieder zu vertrauen und erfahren so eine Stärkung des Selbstbewusststeins. Tauchen ist ein Partnersport und fördert soziale Kontakte. Durch das Zusammenspiel behinderter und nichtbehinderter Personen wird der möglichen Angst vor einer Isolation vorgebeugt. Vor Beginn des Tauchgangs erfolgt eine Beratung sowie eine Anleitung zum Verhalten und zur Verständigung unter Wasser, wodurch eventuelle Ängste abgebaut und Probleme vermieden werden. Neben Tauchlehrern und anderen IDDA Vereinsmitgliedern ist immer ein Physiotherapeut der BGU anwesend, der vor allem während der Zeit außerhalb des Wassers, wie zum Beispiel beim Zugang zum Becken, unterstützt. Im Wasser selber sind meistens, beim ersten Tauchgang

definitiv, zwei Hilfspersonen anwesend, wobei einer der beiden den behinderten Menschen beim Tauchen führt und unterstützt und der andere vorweg schwimmt und dabei im ständigen Blickkontakt mit dem Patienten steht, sodass der Tauchgang gegebenenfalls sofort abgebrochen werden kann wenn der Schnuppertaucher dies wünscht. Grundsätzlich können Menschen mit jeder Behinderung das Angebot nutzen. Häufig sind die Personen querschnittsgelähmt oder amputiert. Vorraussetzung ist, dass bei den Patienten keine offenen Wunden, keine Herz-Kreislauf Beschwerden und keine Probleme mit dem Gasaustausch bestehen. Eine Abklärung mit dem Arzt erfolgt im Vorfeld. Das Tauchen in der BGU ist ein Schnuppertauchen. Wem es gefällt, kann beim IDDA einen vollständigen und überall anerkannten Tauchschein für Menschen mit Behinderungen absolvieren, für welchen spezielle, an die Fähigkeiten behinderter Menschen angepasste Richtlinien entwickelt wurden, ohne die erforderlichen Sicherheitsgrundsätze zu vernachlässigen.

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23 | KlinikKultur | Impressum

Impressum BGU DIALOG Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partner der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ausgabe 01/2012 Erscheinungsweise halbjährlich Herausgeber: Berusfgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg GmbH Großenbaumer Allee 250 47249 Duisburg Tel.:

02 03 / 76 88 - 1

E-Mail: [email protected] Web:

www.bgu-duisburg.de

Verantwortlich:

Ein Abend mit KlinikKultur Immer wieder auf´s Neue aufregend! Wie so ein Abend funktioniert? Seit 2003 finden bei uns in der BGU in der Reihe KlinikKultur aus den Bereichen Musik, Kabarett, Comedy und Literatur Veranstaltungen statt, die sich mittlerweile weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus größter Beliebtheit erfreuen. Um unserer Mehrzweckhalle an einem Veranstaltungsabend den Charme eines kleinen Theaters zu verleihen, ist ein enormer Arbeitseinsatz notwendig. Normalerweise finden hier Tagungen, Fortbildungen und Personalversammlungen statt. Steht jedoch eine KK-Veranstaltung an, geht es hier an einem solchen Tag schon früh morgens zu wie in einem Bienenkorb. Die Halle, die gerade noch Tagungscharakter hatte, wird von unseren Kollegen der BGU Servicegesellschaft für den Abend bestuhlt. Die Theke wird aus dem Keller geholt, eingerichtet und von einer Service-Kollegin eingedeckt. Mittlerweile sind die Techniker der Firma Höhnerbach vor Ort und arbeiten unter Hochdruck daran, die Bühne und die Ton- und Beleuchtungstechnik zu installieren. Den ganzen Tag über werden Getränke und Lebensmittel angeliefert. Den Wein bringt der Chef der Weinhandlung Vinobiente höchstpersönlich, am Nachmittag werden noch die frischen Roggenbrötchen und Laugenbrezel von der Bäckerei Müller vorbeigebracht. Dann müssen noch die Preislisten aufgehängt werden, und die Deko darf auch nicht fehlen. BGU DIALOG | 01/12

Ab 17:30 Uhr bereiten die Service-Kolleginnen das sehr abwechslungsreiche Buffet vor. Die Damen sorgen auch für das leibliche Wohl der Techniker UND - das Allerwichtigste - für das der Künstler.

Geschäftsführer Heinz-Josef Reker Fotos: BGU Archiv Jochen Balke, sirius Images Lutz Schmitz Jan Pauls, Berlin BG ETEM cap communications, Bonn WAZ Duisburg Fotolia Redaktion: Friedhelm Bohla

Um 18:00 Uhr ist in der Regel Soundcheck, d.h. es wird geschaut, ob die Künstler gut zu hören und ins rechte Licht gerückt sind. Bis 19:00 Uhr MUSS alles erledigt sein und alle Helferinnen und Helfer an ihrem Platz stehen, denn dann wird das Publikum eingelassen und der Run auf die besten Plätze geht los. Für unsere z.T. gehandicapten Patienten halten wir immer eine Anzahl von Plätzen in Reserve.

Weitere Textbeiträge:

Pünktlich um 20:00 Uhr ist es soweit, die Vorstellung beginnt, und die Menschen lehnen sich entspannt zurück.

Gestaltung und Gesamtkoordination:

Ist auch der Pausenansturm gut gelaufen, war der Abend unterhaltsam und man hört die Gäste sagen, dass das Ambiente, der Service und die Nähe zur Bühne toll war und dass es sich immer lohnt, bei KlinikKultur vorbeizuschauen, dann sind wir zwar hundemüde - aber überglücklich! Und wenn es beim nächsten Mal wieder heißt - KlinikKultur präsentiert... legen wir uns wieder richtig ins Zeug und geben alles für Sie!

Textliche Begleitung:

Das aktuelle Programm finden Sie unter: www.klinikkultur.de Monika Langenberg KlinikKultur BGU Duisburg

Gabriele Beautemps, WAZ Duisburg Eva Hamann, BGU Duisburg Dr. Regina Peters Annette Feldmann Marion Knoke, BGU Duisburg Monika Langenberg, BGU Duisburg Heinz-Rudolf Neumann, BG Holz & Metall Jennifer Rühmann, BGU Duisburg

AS - Design & Promotion, Duisburg www.asdesign-promotion.de

AS - Design & Promotion Auflage: 5.000 Exemplare Druck: Druck-Service Weirich GmbH, Duisburg Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.