01_Systemargumente. KNX Association

01_Systemargumente KNX Association KNX GRUNDKURS www.knx-prog.de s Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 KNX Association: Kurz und knapp – Was ist das? .......
Author: Barbara Kranz
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KNX Association

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s Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4

KNX Association: Kurz und knapp – Was ist das? ...................................................................... 3 Tätigkeiten der KNX Association – Internationale Normierung ................................................ 4 KNX – Unterschied zu konventioneller Technik.......................................................................... 5 KNX Systembeschreibung ............................................................................................................. 6 4.1 4.2 4.3 4.4

5 6 7 8

KNX Medien......................................................................................................................... 6 Einsatzbereiche der verschiedenen Medien ...................................................................... 7 Konfigurierungsarten.......................................................................................................... 7 KNX Interworking .............................................................................................................. 8

Erfolgszahlen ................................................................................................................................. 9 KNX: Was bringt es? ..................................................................................................................... 9 KNX: Anwendungsbeispiele ........................................................................................................ 10 KNX: Nutzen orientiert verkaufen.............................................................................................. 12

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1 KNX Association: Kurz und knapp – Was ist das?

Bild 1: KNX - Die Entstehungsgeschichte

Die KNX Association wurde in 1990 mit Sitz in Brüssel (Belgien) gegründet und zwar unter dem Namen „EIB Association“. Der Verein hatte als Ziel die Förderung von intelligenten Heim- und Gebäudeanwendungen im Allgemeinen und des von einigen namhaften Herstellern gemeinsam entwickelten EIB Systems im Besonderen. In 1999 schließt dieser Verein sich mit zwei anderen europäischen Assoziationen zusammen, nämlich: BCI (Frankreich): förderte das Batibus System European Home Systems Association (Niederlande): förderte das EHS System Daraufhin wurde der Name in ‚KNX Association‘ umgeändert. Die KNX Association hat folgende Zielsetzungen: die Definition eines neuen offenen Standards ‚KNX™’ für intelligente Heim- und Gebäudeanwendungen; das Etablieren des KNX Warenzeichens als ein Zeichen für Qualität und Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Herstellern; das Etablieren von KNX als europäischen und weltweiten Standard. Da nur EIB rückwärts kompatibel zu KNX ist, können die meisten Geräte mit Doppellogo (KNX und EIB) versehen werden.

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2 Tätigkeiten der KNX Association – Internationale Normierung Die KNX Association hat folgende Tätigkeiten: Die technische Weiterentwicklung und die Förderung des KNX Standards gemeinsam mit den KNX Mitgliedern; Die Weiterentwicklung des gemeinsamen Planungs- und Inbetriebnahmewerkzeuges namens ETS™; Vertrieb und Support der ETS über das MyKNX Portal (https://my.knx.org); Vergabe des KNX Warenzeichens für KNX kompatible Geräte (Produktzertifikation); Die Förderung von Schulungsmaßnahmen rund um das KNX System durch Zertifikation von Schulungsstätten und Bereitstellung von Schulungsmedien; Nationale und internationale Standardisierungsaktivitäten; Förderung der Gründung von Landesvertretungen („Nationale Gruppen“); Förderung von „wissenschaftlichen Partnerschaften“ mit technischen Hochschulen oder Universitäten, zur Förderung des KNX Systems bei Studenten und in der Forschung; Technische Unterstützung für Hersteller, die KNX kompatible Lösungen entwickeln möchten; Festlegung von Prüf- und Qualitätsstandards gemeinsam mit den KNX Mitgliedern; Promotionsaktivitäten (Webseiten, Messen, Broschüren, …). KNX Association bestand bei der Gründung aus 9 Mitgliedern: die Zahl hat sich inzwischen (Stand Januar 2015) auf mehr als 370 erhöht. Die aktuelle Mitgliederliste ist unter www.knx.org jederzeit abrufbar.

Bild 2: KNX in der Normierung

Ende 2003 wurde der KNX Standard durch CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung) als europäische Norm (Standardfamilie EN 50090) für Heim- und Gebäudesystem zugelassen. Auch von CEN wurde der KNX Standard zugelassen und zwar unter der Nummer EN 13321-1 (Medien + Protokoll) und EN 13321-2 (KNXnet/IP). Ende 2006 wurde KNX auch als Weltnorm zugelassen und zwar unter der Nummer Heim- und Gebäudesystemtechnik

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KNX GRUNDKURS www.knx-prog.de ISO/IEC 14543-3-1 bis 7. Im Mai 2013 ist die KNX Technologie ebenfalls als Chinesischer Standard anerkannt worden (GB/T 20965). Auch in den USA ist KNX über die ANSI/ASHRAE Norm 135 standardisiert.

3 KNX – Unterschied zu konventioneller Technik

Bild 3: KNX - Einführung in die Technik

Im Falle des meist verbreiteten Mediums „Twisted Pair (TP)“, wird parallel zu der 230 V Leitung eine Steuerleitung verlegt. Hiermit ergeben sich folgende Vorteile gegenüber der Standard-Installationstechnik: Erhebliche Reduzierung des Verkabelungsaufwandes bei dezentraler Anordnung der Busgeräte; Steigerung der Anzahl der möglichen Systemfunktionen, d.h. Funktionen die von mehreren Empfängern genutzt werden können; Steigerung der Installationstransparenz. Die Steuerleitung: verbindet Verbraucher (Aktoren) und Bedienelemente (Sensoren); versorgt in den meisten Fällen die Busgeräte mit Energie. Da alle Busteilnehmer bei KNX über eine eigene Intelligenz verfügen, ist eine zentrale Steuereinheit (z. B. PC) nicht notwendig. Hierdurch kann der KNX sowohl für Kleinanlagen (Wohnung) als auch für Großprojekte (Hotels, Verwaltungsbauten, …) eingesetzt werden.

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4 KNX Systembeschreibung 4.1 KNX Medien

Bild 4: KNX Systemübersicht

Wie im vorigen Paragraphen beschrieben, werden üblicherweise die KNX Informationen über eine getrennte Steuerleitung unter den Geräten ausgetauscht. KNX Meldungen können jedoch auch auf der vorhandenen 230 V Leitung übertragen werden („Powerline Übertragungsmedium“) sowie drahtlos („KNX Radio Frequency Übertragungsmedium“) und über Ethernet/WIFI („KNX IP“). Über entsprechende Schnittstellen, ist eine Übertragung von KNX-Telegrammen auf anderen Medien ebenfalls möglich, z. B. Lichtwellenleiter (LWL). Wenn unterschiedliche Medien miteinander verbunden werden, müssen entsprechende Medienkoppler verwendet werden. Das unterstützte Medium ist sichtbar auf dem Etikett des Produktes.

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4.2 Einsatzbereiche der verschiedenen Medien

Bild 5: Einsatzbereiche der verschiedenen Medien

4.3 Konfigurierungsarten Je nach dem was auf dem Etikett des Produktes gedruckt ist, können Geräte konfiguriert werden (d.h. logisch verbinden und setzen von Parametern) mittels: Easy Installationsmethoden (E-Mode): Konfigurierung erfolgt nicht mit einem PC sondern mit einem zentralen Kontroller, Tastern, .... Diese Konfigurationsart ist bestimmt für den qualifizierten Installateur mit Basiswissen der Bustechnologie. Easy kompatible Geräte haben normalerweise eine beschränkte Funktionalität und sind bestimmt für mittelgroße Anlagen. System Installationsmethoden (S-Mode): die Planung einer Installation und Konfiguration erfolgt über einen PC mit der installierten herstellerneutralen ETS Software, wobei die Produktdaten der einzelnen Hersteller in die ETS eingelesen werden. Diese Art der Konfiguration ist bestimmt für KNX zertifizierte Planer und Installateure und vor allem für Großanlagen. Manche Geräte erlauben es, sowohl über Easy Installationsmethoden als auch über S-Mode1 konfiguriert zu werden. LTE Produkte werden zum Beispiel üblicherweise über die LTE (Logical Tag Extended) Mechanismen konfiguriert: alle Geräte beinhalten allerdings eine definierte S-Mode Schnittstelle, sodass sie mit S-Mode kompatiblen Geräten verbunden werden können.

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Wenn ein Gerät auf dem Etikett nur mit dem EIB Logo und KNX Logo versehen ist, bedeutet dies, dass das Gerät das TP Medium unterstützt und mit ETS in Betrieb genommen werden kann.

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4.4 KNX Interworking

Bild 6: KNX Interworking-Pyramide

Geräte unterschiedlicher Hersteller und Gewerke, versehen mit dem KNX-Warenzeichen, die dieselben Konfigurationsmethoden verwenden, können problemlos zu einer funktionierenden Anlage verknüpft werden, dank der KNX Standardisierung des Telegramms: üblicherweise verwenden die Geräte zur Übertragung die StandardTelegramme, aber in Ausnahmefällen Telegramme mit erweiterter Länge, dies zur Übertragung von umfangreicheren Datenmengen; der Telegrammnutzdaten: für verschiedene Funktionen (Schalten, Dimmen, Jalousiesteuerung, HLK, …) sind festgelegte Formate für die Zertifizierung von Geräten vorgegeben.

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5 Erfolgszahlen2 mehrere Millionen installierte Produkte mehrere Tausend KNX registrierte und zertifizierte Produkte mehr als 370 KNX Mitglieder (Hersteller) mehr als 300 anerkannte Schulungsstätten 11 internationale KNX Prüfstellen mehrere Hunderttausend realisierte Projekte

6 KNX: Was bringt es? Steigerung der Sicherheit Wirtschaftlicher Energieeinsatz beim Betreiben von Gebäuden Leichte Anpassung der Elektro-Installation an wechselnde Nutzerbedürfnisse Erhebliche Komforterhöhung Zukunftssichere Installationen Große verfügbare Produktvielfalt verschiedener Hersteller Großes Dienstleisternetzwerk qualifizierter Installateure, Planer und Integratoren Die oben genannten Argumente sind aus Sicht der Anlagenersteller bzw. Anlagennutzer unterschiedlich zu bewerten, z. B. Zweck- gegenüber Wohnbau, Nicht-Behinderte gegenüber Behinderten, junge Menschen gegenüber alten Menschen, ….

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Für aktuelle Zahlen, bitte besuchen Sie die KNX Website www.knx.org

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7 KNX: Anwendungsbeispiele

Bild 7: mögliche KNX Anwendungsfelder

Beispiel 1: Realisierung von Zentralfunktionen - beim Verlassen eines Gebäudes kann per Tastendruck die gesamte Beleuchtung sowie Wasserzufuhr und bestimmte Steckdosen bzw. Elektroherd, usw. abgeschaltet werden, die KNX-Alarmanlage (inkl. Fensterüberwachung) aktiviert werden und die Rollläden tageszeitabhängig gesteuert werden, alles mit einem einzigen Befehl. Beispiel 2: In Konferenzräumen, Theatern und nicht zuletzt in Wohnzimmern können je nach Aktivität verschiedene Lichtszenen aktiviert werden, die vom Benutzer jederzeit änderbar sind. In Verwaltungsgebäuden kann z. B. durch Einbau einer Konstantlichtregelungsanlage mit ggf. nur einem Helligkeitssensor pro Gebäudeseite eine Energieeinsparung von bis zu 75 % für das Betreiben der Beleuchtungsanlage erreicht werden. Beispiel 3: Sämtliche Zustände in einer Wohnung können über Anzeigeeinheiten (festmontierte aber auch mobile Geräte wie Smartphone bzw. Tablet) im Klartext dargestellt und bedient werden. Vergleichbares kann bei größeren Anlagen mittels PC und Visualisierungssoftware realisiert werden.

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KNX GRUNDKURS www.knx-prog.de Beispiel 4: Durch Ankopplung einer KNX-Installation an das Telefonnetz kann der Betreiber per Handy Funktionen der Gebäudetechnik beeinflussen bzw. abfragen (z. B. Heizung). Alarmmeldungen können automatisch auf jede gewünschte Telefonnummer weitergeleitet werden. KNX-Anlagen können vom Installateur auch über alle zur Verfügung stehenden Medien (z. B. Internet) ferngewartet bzw. fernprojektiert werden. Hiermit wird der in Rechnung zu stellende Zeitaufwand für die Wartung der Gebäudetechnik erheblich reduziert. Beispiel 5: Ein großer Konferenzraum soll bei Bedarf in mehrere selbstständige Bereiche unterteilt werden können. Durch das Einfügen der Trennwände erkennt die KNX-Anlage automatisch die notwendige Zuordnung von Schaltern und Leuchten pro Raumteil. Eine Änderung der vorhandenen Verkabelung ist dabei nicht notwendig. Beispiel 6: Panikschalter (z. B. Aktivierung der gesamten Beleuchtung) können in beliebiger Anzahl installiert werden. Nachts kann z. B. die notwendige Beleuchtung vom Kinderzimmer bis zum Badezimmer per einfachem Tastendruck aktiviert und nach einer eingestellten Zeit wieder deaktiviert werden. Beispiel 7: KNX ermöglicht eine raumindividuelle Heizungs- bzw. Kühlungsregelung bis hin zur Erstellung von Heizungs- bzw. Kühlungsprofilen pro Raum. Die Wärme- bzw. Kältezufuhr für einen Raum wird beim Öffnen eines Fensters automatisch abgestellt. Diese Maßnahmen ermöglichen eine Energieeinsparung von mehr als 30 % pro Jahr. Darüber hinaus kann die Wärme/Kälteerzeugung in Abhängigkeit von der Wärme/Kälteanforderung der einzelnen Räume geregelt werden (es wird nur dann Wärme/Kälteenergie erzeugt, wenn sie auch wirklich benötigt wird). Beispiel 8: KNX ermöglicht eine Anwesenheitssimulation während der Abwesenheit des Nutzers.

Beispiel 9: Der Energieverbrauch einzelner Stromkreise kann über Energiesensoren und -Aktoren beobachtet werden und bei Überschreiten festgelegter Grenzwerte zwecks Lastmanagement abgeschaltet werden. In Kombination mit einer Kopplung mit Smart Metering Einrichtungen bzw. erneuerbaren Energiequellen kann somit eine optimale Nutzung eigener erzeugter Energie bewirkt werden (z. B. in Kombination mit einem künftigen Elektrofahrzeug).

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8 KNX: Nutzen orientiert verkaufen

Bild 8: Nutzen orientiert verkaufen

Bei einem Beratungsgespräch mit künftigen Kunden sollte der Installateur KNX ausschließlich kundennutzenorientiert und bedarfsgerecht argumentieren. Technik und Kosten sollten zunächst nicht im Vordergrund stehen. Aus diesem Gespräch sollte ein Systemangebot und nicht ein Komponentenangebot resultieren. Weiter sollte wie folgt vorgegangen werden: das Systemangebot zusammen mit dem Kunden besprechen und hierbei nochmals den Kundennutzen in den Vordergrund stellen; falls der Systempreis nicht durchgesetzt werden kann, sollten Funktionen umgeplant werden (z. B. Schalten statt Dimmen); im Extremfall kann der Preis der Anlage durch die Verwendung von folgenden Komponenten minimiert werden: Tasterschnittstellen mit konventionellen Tastern Taster-Busankoppler Mehrfach Schaltaktoren

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