! Heidelberg, den 22. Juli 2014

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Author: Falko Hartmann
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! H e i de l b erg, d en 2 2 . J u li 2 0 1 4

STELLUN GN AH ME ZUM VERBOT JEGLICHER SPEND ENA K TIONEN FÜ R 10 00plus S O WIE DER INANSPRUCHN AHME DER BERATUNG V ON 1000pl us IN DER DIÖZESE R OT TENBUR GSTUT TGAR T

! We n i g e Woch e n n ach d e m d e r R ot tenburg-S tuttga r te r Bi sc hof, Dr. G e bha rd Für s t , s e i n e n E n t s ch lus s, de n K irch e n g e mei nden des Bi stum s R ottenburg-S tuttga r t „von e i ne r U nte rs tüt zun g d e r Ak tio n 1 000 plus abzura ten“, br i efli c h m i tgetei lt ha t, is t nu n i m k i rch lic h en Am tsb latt d e r Di özese da s expli zi te 1000pl us-Ver bot für R o tte n b urg - S t u ttg ar t ve röffe n t lich t worde n. I n s e i ne r R eichwe ite g eh t dieses Ver bot weit über die bisher igen Entsc heidung e n de r Bi s tü m er Au g sb u rg, Sp e yer und Fre i burg hi na us und steht so i n noc h grö ße rem G e ge n sat z zu d e n p o siti ve n Äußerungen 1000pl us betreffend von S eite n d e r Bi s t üme r R e g e n s b urg u n d Ei chs tätt. D i e R o t te n b urg -St u ttg ar te r Bistumsl ei tung ver bi etet ni c ht nur da s Spendens a m me l n f ü r Pro Fe mi n a e. V. , so n de r n untersa gt a uc h sä m tl i c he sonsti ge S pend e n - un d S amm elak tio n e n o h n e G ene hmi gung der Bi stum slei tung. Zudem ford e r t di e B i s tu m sle itu n g d ie Pfar rei en dazu a uf, „bei Beda r f “ a ussc hl i eßl i c h a uf k i rch l i ch e B e r at un g ss tellen „ zu r ü ckzugrei fen“. Es bestehe „k ei n Grund [...] Pro Fem i n a o de r d ie Ak tio n 1 0 0 0 p lus in A nspruch zu nehm en“. Da m i t for m ul i er t di ese D i öze s e da s e rs te fakt isch e Ve r b o t, unge wol l t S c hwa ngeren di e Bera tung von Pro Fe mi na e. V. zu em pfe hlen. Au fgr und d i e se r n oc h n ich t d ag e wes ene n R ei c h- und Tra gwei te ei nes 1000pl us Ve r b o te s möch ten w ir zur En t s c h eidung der Di öze se R otte nburg-S tuttga r t, i n sb e s on d ere z um vo r lieg e n d e n Amtsbl att, noc h ei nm a l S tel l ung nehm en.

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Dokument 1:

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Auszug aus dem Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Rottenburg-Stuttgart vom 15. Juni 2014

Pro Femina e.V. • Stellungnahme zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart • Juli 2014

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Unsere Stellungnahme zum Amtsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart: 1. Begründung für das explizite Verbot von 1000plus Mit dem Amtsblatt vom 15. Juni 2014 dürfen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart „von Pro Femina e.V./Aktion 1000plus veranstaltete und verantwortete Aktionen zugunsten des ungeborenen Lebens in Gottesdiensten nicht zugelassen werden“. Als Begründung führt die Diözese im Wesentlichen zwei Aspekte an: Pro Femina e.V. stelle „lediglich eine privatrechtliche Vereinigung“ ohne die „Anerkennung als katholischer Träger im Rahmen der von der Deutschen Bischofskonferenz erlassenen Rahmenkonzeption für die Schwangerschaftsberatung“ dar und unterhalte zudem nach den der Diözese vorliegenden Informationen kein eigenes Beratungsnetz für schwangere Frauen. Bei beiden Aspekten handelt es sich aus unserer Sicht um rein strukturelle Argumente, zu denen wir zudem schon mehrfach Stellung genommen haben.1 Daher möchten wir an dieser Stelle nur der Form halber zusammenfassend erklären: Als überkonfessionelle Organisation haben wir niemals eine kirchliche Anerkennung angestrebt, sondern haben bewusst die Form eines mildtätigen und gemeinnützigen Vereins gewählt.2 Darüber hinaus liegt - wie aus unseren weit verbreiteten Informationsmaterialien leicht zu ersehen ist unser Schwerpunkt in der telefonischen und in der Online-Beratung. Deshalb haben wir bisher nur eine lokale Beratungsstelle in Heidelberg.3 Diese Beratungsschwerpunkte sind auch der Grund, weshalb wir das Angebot von Pro Femina nie als „Konkurrenz“, sondern stets als subsidiäre Ergänzung zu den Beratungsstellen in kirchlicher Trägerschaft verstanden haben.

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2. Umgang mit sonstigen Spendenaktionen in Kirchengemeinden Gleichzeitig mit den Babyflaschen-Aktionen von 1000plus werden auch alle anderen „Sammelund Spendenaktionen innerhalb oder im Rahmen von Gottesdiensten oder im Namen von Kirchengemeinden“ untersagt, sofern sie nicht durch die Bistumsleitung genehmigt sind. Bisher war uns und offensichtlich auch den kirchlichen Mitarbeitern der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine solche allgemeine Bestimmung unbekannt. Es scheint, als sei 1000plus in dieser Hinsicht zu einem Präzedenzfall geworden. Dies ist besonders überraschend, da doch in anderen Bistümern ein deutlich großzügigerer Umgang mit Spendenaktionen in Gottesdiensten und Kirchengemeinden gepflegt wird und die dortigen Bistumsleitungen ihren Pfarrern bzw. Pfarrgemeinderäten in dieser Hinsicht einen deutlich größerer Freiraum lassen. Ausdrücklich formuliert es zum Beispiel im Mai 2014 Generalvikar Michael Fuchs, Bistum Regensburg, in einer Rundnachricht an alle Regensburger Pfarrer:

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Sämtliche Stellungnahmen zu den 1000plus-Verboten können hier abgerufen werden: http://www.1000plus.de/ index.php?id=156.html

2 Vgl.

die Stellungnahmen zum faktischen 1000plus-Verbot im Erzbistum Freiburg (7. Mai 2014), Seite 5f., sowie zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart (29. Mai 2014), S. 5.

3 Vgl.

ebenda.

Pro Femina e.V. • Stellungnahme zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart • Juli 2014

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Dokument 2:

Rundmail von Generalvikar Michael Fuchs an die Pfarrer des Bistums Regensburg vom 15. Mai 2014

! ! ! ! Pro Femina e.V. • Stellungnahme zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart • Juli 2014

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3. „Keinen Grund“, die Beratung von Pro Femina „in Anspruch zu nehmen“ Im letzten Absatz des Amtsblattes wird, wie auch in allen anderen 1000plus-Verboten, auf die Existenz der kirchlichen Beratungsstellen verwiesen. Die wertvolle Arbeit dieser Stellen hat Pro Femina nie in Abrede gestellt. Allerdings sehen wir diesen Vergleich mit den kirchlichen Beratungsstellen als wenig hilfreich an und haben dazu auch schon mehrfach Stellung genommen.4 Die Formulierung, es gäbe keinen Grund, „den Verein Pro Femina oder die Aktion 1000plus in Anspruch zu nehmen“, stellt ein faktisches Verbot für Kirchengemeinden und kirchliche Mitarbeiter dar, ungewollt Schwangeren die Beratung von Pro Femina zu empfehlen. Aus unserer Sicht könnte eine solche Anordnung nur zu verantworten sein, wenn in unserer Einrichtung wesentlich gegen moralische Inhalte des christlichen resp. katholischen Glaubens verstoßen würde. Doch die Beratung von ungewollt schwangeren Frauen durch Pro Femina e.V. entspricht ganz den Bestimmungen der katholischen Schwangerschaftsberatung. Auf diesem Hintergrund und angesichts der großen, drängenden Not dieser Frauen ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass man Schwangeren in Konfliktsituationen nicht auch Pro Femina e.V. empfehlen darf.

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4 Vgl.

die Stellungnahmen zum 1000plus-Verbot in den Bistümern Augsburg und Speyer (21. März 2014), S. 11f., sowie zum faktischen 1000plus-Verbot im Erzbistum Freiburg (7. Mai 2014), Seite 6f.

Pro Femina e.V. • Stellungnahme zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart • Juli 2014

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EIN RÉSUMÉ Mit dem faktischen Verbot von Bischof Dr. Fürst ist das bisher weitreichendste Verbot von 1000plus in Kraft getreten. Dieser Schritt von Bischof Fürst schmerzt umso mehr, als wir mit Weihbischof Thomas Maria Renz (aus der Diözese Rottenburg Stuttgart) einen großartigen Unterstützer unserer Arbeit an unserer Seite wissen. Im vergangenen Jahr wurden in der Bundesrepublik Deutschland 102.802 Abtreibungen offiziell gemeldet. In 11.176 Fällen handelte es sich um Schwangere aus dem Bundesland Baden-Württemberg, die in den meisten Fällen den Eingriff auch dort vornehmen ließen. 8,9 Prozent von ihnen fuhren dafür in ein anderes Bundesland, z.B. nach Bayern. 334 weitere Schwangere kamen hingegen aus anderen Bundesländern nach Baden-Württemberg, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen.5 Die Landesgrenzen von Baden-Württemberg sind quasi identisch mit denen der beiden Bistümer Rottenburg-Stuttgart und Freiburg. Das heißt: Bedauerlicherweise hat es trotz der kirchlichen Beratungsstellen dieser beider Bistümer und trotz der Existenz von Pro Femina e.V. im vergangenen Jahr weit über 11.000 Abtreibungen in eben diesem Gebiet gegeben. Aus unserer Sicht kann es vor diesem Hintergrund kein „zuviel“ an Beratung im Südwesten Deutschlands geben, sondern einzig und allein den moralischen Auftrag, diese Arbeit mit allen Kräften zu verstärken! Genau aus diesem Grund gibt es das Projekt 1000plus: Um die Kapazitäten der Beratung und Hilfe von Pro Femina weiter auszubauen, so dass viele tausend Frauen beraten werden und sich für ihr Kind entscheiden können.

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Alle wichtigen Informationen zu den faktischen 1000plus-Verboten in katholischen Diözesen bemühen wir uns, zeitnah unter diesem Link bereitzustellen: http://www.1000plus.de/index.php?id=156.html

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Für einen raschen Überblick über Pro Femina und 1000plus eignen sich insbesondere auch die verschiedenen Videos, die im Internet zur Verfügung stehen: http://www.youtube.com/watch?v=sN0wqHzTXuQ http://www.youtube.com/watch?v=tV76TfIPaQQ http://www.local-tv.net/news/liechtenstein-live-mit-kristijan-aufiero

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Für jedwede Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung: Pro Femina e.V., Bergstraße 114, 69121 Heidelberg Tel.: 06221/606 7700, E-Mail: [email protected]

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5 Vgl.

Statistisches Bundesamt: Schwangerschaftsabbrüche 2013, S. 19. Abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/ Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Schwangerschaftsabbrueche/Schwangerschaftsabbrueche2120300137004.pdf?__blob=publicationFile

Pro Femina e.V. • Stellungnahme zum faktischen 1000plus-Verbot im Bistum Rottenburg-Stuttgart • Juli 2014

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