* Diabetes Mellitus Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund

* Diabetes Mellitus – Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund Dr. Kadriye AYDINKOC-TUZCU 5.Medizinische Abteilung mit Stoffwechselstörungen, ...
Author: Alfred Falk
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* Diabetes Mellitus – Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund Dr. Kadriye AYDINKOC-TUZCU 5.Medizinische Abteilung mit Stoffwechselstörungen, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Wilhelminenspital, Wien

* Migration und Gesundheit Globales Phänomen?

Globale Herausforderung

*Migration – ein globales Phänomen? Existiert bereits seit der Frühgeschichte!

*Internationale Migration - Lt. Vereinte Nationen waren 2004 weltweit ca. 191 Mill. Migranten - Politische Verfolgung/Kriege, - wirtschaftliches Gefälle, - notwendige Zuwanderung wg. Bevölkerungsrückgang in Europa – immer „älter“ werdendes Volk, Rückgang der Geburtenrate - Klimawandel: pro 1 cm Anstieg der Meereshöhe -> Folge: Wanderung von 200 Mill. Menschen innerhalb der nächsten 15 Jahren

*Binnenmigration - (z.B. Indien, China –> 3,8 Mill. Menschen/Monat) * Dunkelziffer?? (Flüchtlinge, nichtregistrierte MigrantInnen?)

Migrantenanteil in Ö....

Migration beeinflusst den Gesundheitsstatus.... • MigrantInnen... – Leiden häufiger an Diabetes (Norwegen) – Haben häufiger Probleme mit Gefäßen und dem Herzen (England) – Sterben 10 x häufiger an chronischen Erkrankungen (Asthma, Diabetes, Gefäßerkrankungen) (Niederlande) Lt ICMH, Genf 01/2009

* MigrantInnen und Diabetes * - sind häufiger chronisch krank (2,6fach erhöhter) * Haben ein 3,4fach erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken * Männer 1,4 fach erhöht

*Migration und Krankheiten * Ebenso erhöhtes Risiko für chron. Erkrankungen…

Bei MigrantInnen aus Italien und Griechenland in Australien, als heimische Australier Bei Japanern, die nach Brasilien auswandern, als heimische Japanern Bei Spaniern in den USA….

* Migrantinnen und Gesundheit (1) * Vorsorgeuntersuchungen von Migrantinnen seltener in Anspruch genommen. * Personen mit Migrationshintergrund rauchen häufiger (auch Passivrauch) * eine um mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit an chronischen Angstzuständen und Depressionen

, vor allem bei nicht europäischer Herkunftsländer bei den Schwangerschaftsrisiken (z.B. Aborte, Totgeburten, schwangerschaftsinduzierte Hypertonien¹)

* Migrantinnen und Gesundheit (2) * Verschiedene Untersuchungen belegen für Migrantinnen im Vergleich zu einheimischen Frauen sowohl ungünstigere Schwangerschaftsverläufe bzw. Perinataldaten als auch eine schlechtere Versorgung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit * Der Zugang zu präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten im Gesundheitsbereich ist für die Migrationsbevölkerung aufgrund mehrerer Faktoren erschwert:

* Zwei der Hauptfaktoren sind die Informationsdefizite der MigrantInnen und eine unzureichende migrationsspezifische Sensibilisierung der Fachleute im Gesundheitssystem

* So verstehen etwa PatientInnen mit Migrationshintergrund nur ca. 40% der Inhalte bei einer ärztlichen Visite (Abayev 2009).

KHK – Migrant vs Einheimische

Figure A . Hazard ratio* for coronary heart disease among migrant groups in Denmark compared with native born Danes with Diabetes. Andersen G et al, 2014, Unpublished. * Adjusted for diabetes duration, age, type of diabetes, BMI and smoking

*GDM-Risiko erhöhter!

* Weltweite Diabetesprävalenz 1995

2000

2030

130 135 Mio

Nationen mit der höchsten projizierten Prävalenz in ihrer Region 2030

366 Mio

120 110 Indien

100 90 80 USA

70

China Türkei

60

Pakistan

50 40 Nigeria 30 20 10 0 Afrika

USA/Canada Südamerika

Naher Osten

Europa

Südost Asien

Western Pazifik

Adapted from World Health Organization. Country and regional data. Available at: http://www.who.int/diabetes/facts/world_figures/en/. Accessed April 14, 2006; King H, et al. Diabetes Care. 1998; 21: 1414–1431.

6 12

* Adipositas und „ Sucht“

*Migration und Adipositas: Muttersprache beider Elternteile: Deutsch

Muttersprache Muttersprache Eines Elternteils: beider Deutsch Elternteile: Nichtdeutsch

Adipositas

2,7

4,8

6,2

Übergew.

7,5

10,2

14,2

Adipositas

2,9

4,9

7,2

Übergew.

7,6

10,8

15,1

Migrationsgr.

Mädchen

Jungen %

Anteile von Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren mit Adipositas und Übergewicht nach Migrationshintergrund und Geschlecht in Bayern (in %), 2009

*Lebensstil !?!

Zusammenhang zw. Migration und Gesundheit

Erklärungsmodell zum Zusammenhang von Migration und Gesundheit, Quelle: Schenk (2007)

*Therorien bzw. Faktoren……. * •„Healthy Migrant Effect“ besagt das Menschen zwar

vielleicht gesund nach Europa kommen, dann aber sehr schnell Krankheiten übernehmen, die für das jeweilige Land typisch sind.

* • „thrifty gene effect“, besagt, dass es vielleicht ein genetisch

bedingtes Problem ist und mit der Umgewöhnung an eine neue Ernährung zu tun hat, da viele Menschen aus Gegenden kommen die an eine Essens- und an eine Fastenzeit gewöhnt sind.

* •„New World Syndrome“ eine genetische Überforderung wegen der zu schnellen Umgewöhnung an die neue Lebenssituation. Lt. ICMH, 01/2009

* Migration und DM - Diabetesprävalenz türkischer MigrantInnen in D gegenüber TürkInnen in der TR

D > als in der TR Erstmanifestationsalter: bei 40-49Jährigen: 12% in D vs 5 % in TR bei 50-59 Jährigen: 16% in D vs 12% in TR Lt. Y. Gökce et al, TR-D Gesundheitsstiftung, 2002

Prävalenz: Übergewicht und Adipositas n= 4 4 2

60

% Patienten

45 30 15 0

30

Adipositasprävalenz im Vergleich 60 Allgemeinmed. Praxis

60

45

45

30

30

15

15

0

0 TR Mig (m)

TR Mig (w) Unterg. Normalg. Überg. Adipositas

Gesundheitsbericht 2006/07

MIG (m)

MIG (w) Unterg. Normalg. Überg. Adipositas

n=442 E rn

g

ss

ru n

un g

S tre

äh

eg

ht

r

et ik

A lte

en

ew ic

B ew

G

G

% Patienten

*Wissen über Risikofaktoren 80

60

40

20

0

* Wissen über Risikofaktoren 80 Chi Quadrat Test: n.s.

40 20

A (n=41)

ru äh Er n

TR (n=41)

St re ss

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un

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0 G

% Patienten

60

WAS NUN?

Muttersprachliche Diabetesschulung im Wilhelminenspital • Start 2007 als „Pilotprojekt“ unter Schirmherrschaft der ÖDG • > 400 Teilnehmer von DM II- Schulug • > 80 Gestationsdiabetikerinnen

Schulungsinhalte.... • • • • • • • •

Was ist DM? Ursachen von DM? Therapieoptionen Hypo- und Hyperglykämie Folge-/Begleiterkrankungen Ernährung Stoffwechselkontrolle/Selbstmessung Allfälliges (Fußpflege, Fastenzeit, Urlaub..)

Schulung von Migranten... • Wenn nötig: Einzelschulungen! • Schulungsmaterial mit kultursensitiven Beispielen in der Muttersprache • Wegen hohen Analphabetismus vermehrter Einsatz von • Piktiogramen, Essenstaffeln, Rollenspiele, einfaches Auswendiglernen der „guten und schlechten BZZahlen“, Klebebilder für Ernährungsprotokolle etc...

Muttersprachliche Schulung.... • • • •

„Aha“-Effekte, Zusammenhänge verstehen Hypoglykämien reduzieren! Senkung des HbA1C-Wertes! Sensibiliserung auf Begleit- u. Folgeerkrankungen • positive Lebensqualität!

* Fastenmonat - Ramadan * 29-30 Tage fasten vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang * Absolut KEIN ESSEN UND TRINKEN * KEIN Rauchen, Geschlechtsverkehr * Keine Einnahme, Inhalation bzw. Injektion von Substanzen!

* Fastenpflicht für ALLE ab der Geschlechtsreife 50 Millionen Menschen FASTEN weltweit!!!

* Fastenzeit 2015: 18.6.2015 – 17.07.2015 * Fastenzeit 2016: Beginn 6.6. – 6.07.2015

* Chron. Kranke, reisende, alte und schwache Menschen sowie Schwangere, Wöchnerinnen, menstruierende und stillende Frauen sind vom Fasten befreit, ABER.....

Diabetes und Ramadan - Leitlinien

Zusammenfassung (1) • MigrantInnen haben erhöhts Risiko für chronische Erkrankungen • Diabetesprävalenz bei MigrantInnen höher • Muttersprachliche DM-Schulung verbessert Compliance und Stoffwechsellage • Leitliniengerechte Therapie für ALLE • Selbstverantwortung und Engagemente befürworten!

* Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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