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Frage/-Antwort-Argumentarium Stand: 04.01.2013 Grundsätzliche Frage zur Kandidatur  Warum möchte Graubünden überhaupt Olympische Winterspiele durch...
Author: Andrea Schmidt
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Frage/-Antwort-Argumentarium

Stand: 04.01.2013

Grundsätzliche Frage zur Kandidatur  Warum möchte Graubünden überhaupt Olympische Winterspiele durchführen?

Olympische Winterspiele sollen in Graubünden durchgeführt werden, da sie nicht nur ein Fest für sportbegeisterte Menschen, sondern vor allem auch ein wichtiger Impuls für die Bündner Wirtschaft und die Bevölkerung von Graubünden sein werden. In dreifacher Hinsicht sind mit der Durchführung der Winterspiele 2022 grossartige Chancen verbunden:  Die internationale Reputation Graubündens als gastfreundliches und leistungsfähiges Ferienland kann gestärkt werden.  Der kantonale Zusammenhalt in der Bevölkerung kann durch das Projekt gefördert werden.  Die Olympischen Spiele bescheren dem Kanton wichtige volkswirtschaftliche Impulse durch Innovationen und nachhaltige Investitionen.

Tourismus  Was bringen Olympische Winterspiele dem Tourismus?

Der Tourismus in Graubünden krankt seit einiger Zeit und braucht dringend neuen Antrieb. „Graubünden 2022“ ist nicht nur eine gute, sondern eine einmalige Chance, den Tourismus anzukurbeln. Im globalen Tourismusmarkt sieht sich Graubünden immer mehr und immer neuen Konkurrenten gegenübergestellt. Es ist enorm wichtig, dass sich die Region als attraktives Ferienland präsentieren kann. Olympische Spiele werden rund um den Globus mitverfolgt und bieten eine herausragende Werbeplattform, vor allem auch in wachsenden Märkten wie China, Russland oder Südamerika. Durch kein anderes Projekt kann Graubünden diese globale Wirkung erzielen.

 Der Wintertourismus hat wegen des Klimawandels jedoch gar keine Zukunft in Graubünden! Da sind die Olympischen Winterspiele doch kontraproduktiv.

Graubünden wird auch in zehn und in fünfzig Jahren noch durch seine gewaltige alpine Berglandschaft auffallen. Dass der Klimawandel jedoch Herausforderungen für den Wintersport und den Tourismus (weltweit) stellt, ist unbestritten. Diese Aspekte sollen nicht verdrängt, sondern gezielt angegangen werden. Im Rahmen der Planung von „Graubünden 2022“ (insbesondere im Ausschuss „Nachhaltigkeit – Innovation – Vermächtnis“) werden denn auch alternative, nachhaltige Tourismuskonzepte erarbeitet. Auch hier bieten die Olympischen Spiele eine grossartige Chance, Bestehendes zu überdenken.

Komitee OlympJA

Q & A - Argumentarium

22.01.2013| 1

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit  Die Olympischen Winterspiele dauern nur 16 Tage. Lohnt sich da der enorme Aufwand?

Für Aussenstehende sind Olympische Spiele in erster Linie zwei Wochen voller sportlicher Höhepunkte. Für den Gastgeber-Standort Graubünden sind sie jedoch vielmehr! Nicht nur folgen nach den Olympischen Spielen noch die Paralympics, die ebenso wichtig sind. Es geht auch um die Zeit bis die Spiele beginnen und vor allem um die Langzeitwirkung der Spiele. „Graubünden 2022“ ist so aufgebaut, dass das Projekt nicht nur zwei Wochen dauert, sondern zwei Jahrzehnte positiv nachwirkt! Dafür lohnen sich die Investitionen.

 Wie genau werden die Spiele wirtschaftlich nachwirken?

Im Rahmen von „Graubünden 2022“ sind Investitionen im Umfang von mehr als 1.5 Milliarden Franken vorgesehen. Zwei Drittel davon fliessen in den Verkehr (Eisenbahn und Strasse). Von diesen gezielten Investitionen wird der Kanton Graubünden noch Jahrzehnte nach den Spielen profitieren, denn sie werden so konzipiert, dass sie auch kommenden Generationen noch einen Nutzen bieten. Wichtige Projekte werden vorgezogen wie etwa der SBB-Halbstundentakt nach Zürich oder ein direkter Anschluss an den Flughafen. Auch in Sportanlagen und die touristische Infrastruktur wird investiert.

 Mit welchen volkswirtschaftlichen Auswirkungen kann gerechnet werden?

Eine erste Analyse zu den volkswirtschaftlichen Auswirkungen geht davon aus, dass das Projekt hohe positive Nebeneffekte für die Bündner Wirtschaft mit sich bringt. Für den Zeitraum von 2015 bis 2022 wird allein für den Kanton mit einer Bruttowertschöpfung zwischen 1.5 und 1.8 Milliarden Franken gerechnet. Zudem wird im Kanton Arbeit im Umfang von 12‘000 bis 15‘000 Personenjahren (sprich: jährliche Arbeitsleistung einer Person mit 100%-Pensum) generiert. Auch unsere KMUs werden entscheidend von den Spielen profitieren. Dies sind enorme volkswirtschaftliche Impulse für den gesamten Kanton. Es wäre geradezu fahrlässig, diese Chance nicht zu nutzen!

 Profitiert das Bündner Gewerbe von den Spielen?

Ja, die Investitionsvorhaben von über 1.5 Milliarden Franken werden zu einem grossen Teil von Bündner Unternehmen umgesetzt. Das Gewerbe im ganzen Kanton profitiert also massiv von den Olympischen Spielen.

Überparteiliches Komitee OlympJa

Q & A-Argumentarium

22.01.2013| 2

Ökologische Nachhaltigkeit  Wie kann die Umweltverträglichkeit der Spiele garantiert werden?

Der Umweltverträglichkeit des Projekts wurde von allem Anfang an grösste Bedeutung zugesprochen. Experten des Kantonalen Amts für Natur und Umwelt haben jede einzelne Anlage einer Beurteilung unterzogen und keinen einzigen Ausschlussgrund gegen Olympische Winterspiele in Graubünden ausgemacht. Im Konzept von „Graubünden 2022“ ist klar festgehalten, dass die Spiele praktisch ohne Eingriffe in die Landschaft über die Bühne gehen sollen.

 Welche Umweltbelastung werden die zahlreichen Besucher darstellen?

Die Olympischen Spiele werden viele Menschen anlocken. Die damit verbundene Umweltbelastung ist jedoch zeitlich begrenzt und wird dank eines besonderen Umweltverträglichkeitskonzepts bewusst in Grenzen gehalten.

Finanzierung  Sind Olympische Spiele nicht viel zu teuer für die Schweiz?

Olympische Spiele sind ein Grossereignis und dementsprechend mit Kosten verbunden. Doch das Budget von „Graubünden 2022“ beträgt nur einen Bruchteil der Aufwendungen früherer Austragungsorte, denn die Schweizer Infrastruktur ist auf einem sehr hohen Stand. Die Kosten werden sich für den Steuerzahler in Grenzen halten.

 Wie viel werden die Olympischen Spiele kosten und wie viel bezahlt die öffentliche Hand?

Nach aktuellen Berechnungen belaufen sich die Ausgaben für die operative Durchführung der Spiele auf 2.8 Milliarden Franken. Dazu kommen Investitionsbeiträge von 1.5 Milliarden Franken. Die Kosten für den Einsatz von Armee und Zivilschutz zur Garantie der Sicherheit werden weitere 250 Millionen betragen. Der Kanton wird sich nur mit einem Fünftel an den Investitionen beteiligen und keinen Beitrag an die operativen Kosten leisten. Der Bund wird eine Milliarde zur Durchführung der Spiele beitragen. Dies sind lediglich 3/1000 (3 Promille) des jährlichen Bundesbudgets. Die operativen Einnahmen werden gemäss Berechnungen 1.5 Milliarden betragen. Diese Einnahmen sind sehr vorsichtig budgetiert und tragen verschiedensten Faktoren, wie etwa der Kleinräumigkeit des Schweizer Marktes, Rechnung. Es bleibt ein vorläufiger Fehlbetrag von 300 Millionen Franken, der durch die Optimierung des Projekts oder zusätzliche Sponsoren finanziert werden muss.

Überparteiliches Komitee OlympJa

Q & A-Argumentarium

22.01.2013| 3

 Keine der letzten Austragungsstätten hatte die Finanzen im Griff. Wieso werden die Kosten bei „Graubünden 2022“ nicht aus dem Ruder laufen?

Das Projekt „Graubünden 2022“ ist in zweifacher Hinsicht anders: Erstens ist es, wie oben beschrieben, nachhaltig ausgerichtet. Die Investitionen sind also nicht zum Fenster hinausgeworfenes Geld, sondern langfristig gut angelegt. Zweitens werden bereits jetzt Szenarien erstellt, welche die Kosten realistisch kalkulieren, so dass böse Überraschungen ausbleiben werden. Das Budget wird in Zusammenarbeit mit Experten mehrerer Hochschulen erstellt und von renommierten unabhängigen Experten wie etwa PricewaterhouseCoopers geprüft.

 Werden wir also so viel Geld investieren, damit das IOC am Ende Milliardengewinne einstreichen kann?

Nein, im Gegenteil. 90% der Marketingeinnahmen des IOC werden aufgeteilt auf die Organisatoren von Olympischen Spielen, die internationalen Sportverbände, und für weltweite Sport-Entwicklungsprojekte. Primär profitiert also der Sport weltweit – und in der Schweiz: Von den budgetierten 1.5 Milliarden Einnahmen während der Spiele stammt ein Grossteil (560 Mio.) aus Beiträgen des IOC an die Organisation von „Graubünden 2022“.

Olympia-Gigantismus  Man spricht von „kleinen, feinen, weissen Spielen“. Dies ist doch gar nicht umsetzbar.

Olympische Spiele sind ein Grossereignis, das ist klar. „Klein“ wird auch bei Winterspielen in Graubünden nicht viel sein. Dennoch sollen die Spiele eine klare Abkehr vom Gigantismus der letzten Austragungen darstellen. Die Kosten für Sotschi 2014 werden letzten Berichten zufolge mehr als 30 Milliarden betragen. Da kann und will „Graubünden 2022“ nicht mithalten. Ziel soll es sein, vernünftige und gesellschaftlich sowie ökologisch verträgliche Spiele durchzuführen. Der Aspekt der „weissen Spiele“ ist jedoch sehr wichtig: Alle Wettkämpfe werden in den Bergen ausgetragen. Dort, wo der Wintersport zuhause ist, und nicht in Stadtregionen, wie dies zuletzt der Fall war. Dies verleiht den Spielen einen authentischen Charme und wird die Schweiz international im besten Licht präsentieren.

 Wer sagt, dass das IOC überhaupt kleinere Spiele will?

Überparteiliches Komitee OlympJa

Es ist unbestritten, dass auch beim IOC vor allem der Faktor „Nachhaltigkeit“ nach zuletzt negativen Beispielen enorm an Bedeutung gewonnen hat. Und genau betreffend Nachhaltigkeit überzeugt die Bündner Kandidatur von A-Z. Im Gegensatz zu früheren Austragungsorten: Nachhaltigkeit ist bei Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe in überdimensionierte Sportanlagen nämlich nicht möglich. Während Projekte in Russland, Südkorea oder China vor allem darauf aus waren, möglichst protzig die

Q & A-Argumentarium

22.01.2013| 4

Potenz des Landes zur Schau zu stellen, plant die Schweiz vernünftig und transparent auf nachhaltige Spiele hin. Wie bereits klar von Vertretern des IOC zu vernehmen ist, schätzt das Gremium diese Trendwende sehr. Sport  Wie sehen die sportlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele aus?

Der Nachhaltigkeitsgedanke bezieht sich bei „Graubünden 2022“ nicht nur auf die Umwelt und wirtschaftliche Aspekte, sondern auch auf den Sport. Parallel zu den Vorbereitungen der Spiele soll der Nachwuchs gezielt gefördert werden. Die Spiele werden zudem als Motivationsspritze für Nachwuchstalente wirken, da es eine einmalige Chance für Schweizer Athleten ist, Olympische Spiele vor einheimischem Publikum zu bestreiten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Gastgeberländer in den Medaillenspiegeln jeweils viel besser abschneiden als zuvor und dieser Trend danach auch langfristig anhält. Olympische Spiele sind also auch sportlich eine nachhaltige Investition in die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz. Der Nachhaltigkeitsausschuss „Nachhaltigkeit – Innovation – Vermächtnis“ befasst sich auch mit den Themen „Jugend, Sport und Olympische Werte“, wo er unter anderem den Zugang von jungen Menschen zum Breiten- und Leistungssport in der Schweiz verbessern will.

Durchführung  Es werden mehrere 100‘000 Gäste erwartet. Wie sollen die überhaupt alle transportiert werden?

„Graubünden 2022“ setzt voll auf den öffentlichen Verkehr, sprich Bahn und Busse. Der Individualverkehr soll (ausser für Einheimische und Personen mit Bewilligung) für die kurze Zeit der Spiele stark eingeschränkt werden. Die Rhätische Bahn wird dank eines Ringzug-Systems ihre Kapazität fast verdoppeln. Seit Jahren angestrebte Investitionen in den Verkehr werden zudem dank der Spiele vorzeitig umgesetzt.

 Die Hotellerie ist mit dem Besucherstrom überfordert und Stammgäste werden vertrieben.

Für die Beherbergung der Gäste werden bestehende Hotels benutzt. Einige Anlagen werden renoviert, zudem werden wenige neue Hotels gebaut. All diese Bauten können danach gewinnbringend weiterbetrieben werden. Aus Nachhaltigkeitsgründen und damit Bauruinen vermieden werden können, werden auch temporäre Bauten erstellt. So wird der gesamte Sportler- und Betreuer-Tross in olympischen Dörfern in St. Moritz und Davos untergebracht. Diese Bauten entstehen wohl nur temporär.

 Kann die Sicherheit gewährleistet werden?

Ja. Es stehen 250 Millionen Franken für die Sicherheit zur Verfügung. Auch hier profitiert die Schweiz von

Überparteiliches Komitee OlympJa

Q & A-Argumentarium

22.01.2013| 5

bereits sehr guten Infrastruktur-Voraussetzungen. Die Armee und der Zivilschutz haben bereits Erfahrung mit Grossveranstaltungen (EURO 2008, WEF…) und haben genügend Ressourcen, um die Sicherheit zu garantieren.

Überparteiliches Komitee OlympJa

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22.01.2013| 6

Kantonaler Zusammenhalt  Profitieren von den Olympischen Spielen nicht nur die grossen Tourismusdestinationen St. Moritz und Davos, denen es eh schon gut geht?

Überparteiliches Komitee OlympJa

St. Moritz und Davos haben lange Erfahrung mit der Austragung von Sportevents (Ski-WM, LanglaufWeltcup etc.). Es ist naheliegend, dass nur diese Orte für das Durchführen von Olympischen Spielen infrage kommen. „Graubünden 2022“ ist jedoch ein kantonales, ja gar ein ganzschweizerisches Projekt. Die positiven Nebeneffekte betreffen längst nicht nur die Austragungsorte und in die Vorbereitungen und die Durchführung sind Personen aus allen Teilen des Kantons und der Schweiz einbezogen. Es ist das Ziel der Organisatoren im ganzen Kanton Graubünden Begeisterung und Stolz auszulösen, die Olympischen Spiele austragen zu dürfen, und damit auch den kantonalen Zusammenhalt zu stärken.

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